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- 108 - Allerlei für dt« Fra»en«elt. ^Schiller und seine Kinder. Ein Erilineruiigsbtott von R. Thal. Al» Heinrich Baß. der Sohn de» Dichter» der «Luise", lövt als Professor an da» Weima rer Gymnasium kam, wurde er um seine» Pater», de» berühmten Homerübertragers willen, als auch um seiner eigenen, schlichten, treuen Eigenart halber, von Goethe und Schiller ungemein liebevoll ausgenommen und wie «in Kind des Hause» behandelt. In guten wie in bösen Tagen stano er unent» wegt den beiden Dichtern treu zur Seite und hatte überreich Gelegenheit, sich in ihr innerste» Wesen hineinzulebeii. Und so er fahren wir denn aus seinen Briefen aus lener Zeit eine Fülle von Einzelheiten aus dem Leben der beiden Dichterheroe». Wäh- rend Bosi zu Goethe voll scheuer Ehrfurcht emporblickte, sah er in Schiller mehr den älteren Freund und Bruder, und während er in den Stunden, die er bei Goethe zu brachte, zahlreich geistiger Anregungen, die von einer so hochbcdeutendcn Perfönlichkeit ausgingeii^ emvsing, gestaltete sich sein Ber kehr mit Schiuer zu einem kaineradschaftlick- sreuudschaltlichen, wurde dieser sogar oft übermütig heiter. Er ist uns stets herz erquickend, zu hören, dab jene Größten der Groben im persönlichen Verkehr, und be- sonders im engsten Familienkreise, olle menschlichen liebenswürdigen Tugenden, ja, selbst liebenswürdige Schwächen enthalten. So erzählt Heinrich Botz in seinen Briefen u, a.: „Am heitersten >var Schiller bei Tische, wen» er seine Rinder um sich hatte. 'Da saß er beständig zwischen zweien seiner Kinder und tändelte mit ihnen. Die Kin der hatten ihn auch unbeschreiblich lieb, und tvenn «ins zu ihm ins Zimmer kam, so kletterte es an ihm empor, um ihn zu küssen." Daß Schiller von bestrickendster Liebens würdigkeit war, ist allbekannt: diese verwan delte sich im Verkehr mit Frau und Kindern KU reinster Zärtlichkeit. Wie spielte der ttebenswürdige Hausvater mit seinen Kin dern! — Mit welchen herzlichen Blicken umfing er sie! Es ist kein Wunder, daß Schiller mit solcher Innigkeit seine Kinder liebte, waren es doch reizend«, allerliebste, drollige Geschöpfchen, wenngleich keins das Genie des Vaters geerbt hatte! Wie zärt lich konnte er seine Rinder küssen und Herzen. An einer andere» Stelle schreibt Boß: „Schiller batte stets Angst, seine Kinder könnten Philister werden und hatte ihnen den Abscheu vor dieser Menschenaattung frühzeitig einaepflanzt. Einige Monate vor seinem Tode sagte Schiller einmal bei Tische in Gegemvart der Kinder: „Sie haben auch gar keine Poesie, es sind reckte Philister- naturen!" Die Kinder erhoben eifrigen Protest. „Papa, ich bin kein Philister, ich will kein Philister sein!" riesen sic. Ich fragte den kleinen Ernst: „Was ist denn ein Philister?" „Es ist ein garstiges Ding," antwortet er mir mit Heftigkeit. Da rief ihn Schiller zu sich, drückte ihn an sein Herz » rim- gern«! erzay» -UV»; ./OUU vriu chterruilnn ihres Bater» hatten dre Kinder türlich nur unklare Vorstellungen. Neu- h fragte mich Karl: „Sage mir, Boß. ist an Papa wirklich einer der größten Dichter gewesen? Das hat mir Adolf gestern er Kählt." Du kannst denken, welche Antwort ich dem Jungen gab: er fiel mir darauf um den Hals und küßte mich und wußte mir lein« Freude gar nicht genug auSzuvrückeu. "-',lu8 solgt.» l! Totensahrt. u dem Gestade, das kein Lacken Hier spür' ich nichts von Erdensorgen, Sie fliehen scheu den heil'gen Ort, Wo ich, an Hügels Brust geborgen, Tausch mit der Liebsten Minnewort. Dich, Traute, nahm von meiner Seite Der Tod im Lebenssommer hin, Dab ich allein den -Herbst durchschreite. Verlassen an dem Abend bin! — Ja. als der Frühling uns noch einte, So glücklich sah er Menschen nie, Als ich mit dir noch lachte, weinte In voller Seeleitharmonie! Weißt du noch, als wir Blumen pflückten, so viel, die Händchen saßten's kaum. Als wir die Mutier draus beglückten — Noch heut' ist dies mein schönster Traum! Und später, als uns Dornen stochen Von harter Sorge, schwerer Pein. Wenn Tränen aus den Augen brachen, Warst du mein Trost, dein Herz war meink Daß ick nicht einsam pilgern müßte Durch diese Welt so freudenleer. Daß ich nur einmal noch dich küßte? — Doch weh. du lachst und weinst nicht mehr! Erheben muß ich mich vom Grabe, Ach, ich kann aehen nicht allein: Du, meines Gotte» schönste Gabe, Sollst führen mich, mein Engel sein? Curt Dehn«. Zweisilbige Charade. Die Eins mit einem n am Schluß Ist eine.Stadt im Schweizerland. Die Zwer mit einem z als Fuß Seht ihr als Stadt am Donaustrand. Das Ganze aber, — jeder kennt's, — Ist eine große Residenz. Ein Rätsel. er Wohlgeruch ist gemeint, 'dt Sind Note und Hauptstadt und Not« vereint. RlelnMe Rilitt Erschein» täglich ITl». Ä- Donnerstag, de»» 2. Februar. 1 -VEk5 Getrennte Welten. Roman an« der modernen Gesellschaft von Clarissa Lehde. <ls. Fortsetzung.) lNachdruck verbalen.» Er legt, statt zu antworten, den Arm um sie, sieht ihr heiß in die durch das Tunk ! chm feurig entgegenteuchlende» Augen. Tann seufzt er leicht aus. „Die Begegnung lni Sie verstimmt, Dietrich, gestehen Sic cs," sagt sic noch einer Pause z» dem fchweioci v Weiterschreitcnden. „Ich gestehe es, ja! Eie werden mir cs »achempsindeu. Ein v> - heirateter Mail» Hai Rücksichten zu nehmen." „Ich glaubte, Ihre Fra» wäre sehe - quem. Wenigstens sagte ma» es mir." „Sie war es, doch feit einiger Zeit . . ., a'.-. e brechen wir davon ob. Es wäre töricht, uns diesen köstlichen Abend Lurch nutz',: : Grübeln zu verderben, über Dinge, die nicht mehr zu ändern und." „Ich g! >: oe übrigens." suchte seine Gefährtin ihn zu trösten, „Sie können ruhig sein. Gras .Heim ist ja kein Neuling in der Welt, er wird zu schweigen wissen." „Kannten Sie die ich , >. die mit ihm waren?" fragte Dietrich. „Ich glaube, ja. Kommerzienrat VTnter n : Frau und Schwägerin!" „Teufel," stieß Dietrich nun stehen bleibend hervor „Gerave diese, es ist ein Verhängnis!" „Ja so. jetzt fällt'» mir ein. Tie hübsche Hitler hat nch mit Ihrem quimi Bruder, dem Dichter Müller-NothenselS, verlobt." „Kennen Sie ihn etwa auch?" „Zu Befehl, hoch möge »der Herr Baron. Ich habe dos Vergnügen, wie man so einen Herrn von der Feder zu kennen Pflegt. Es hcitz., >n der nächsten Saison wird ein Drama von ihm zur Ausführung kommen, woraus man in allen litterarischen Kreisen gespannt ist. denn es gilt eine» Kampf des siegreich die W-it durchschreitenden Naturalisnius mit dem von Müllcr-Rvthenlels, man mutz gesteh.::. mit Talent vertretenen Idealismus. Denn einer unserer bedeutendsten »woern » Bühnendichter bereitet ebenfalls eine neue dramatische Arbeit vor, nnt der er zu gleicher Zeit vor das Publikum treten wird. Indessen stehen die Ehancen für Müller-Rotbensels nicht schlecht. Er ist, wie Sie am besten wissen werden, durch das samofc Testament Ihres Vaters zu einer interessanten Persönlichkeit geworden, und das kann schwer in die Wage zu seinen Gunsten fallen. Dazu seine Verlobung mit der Tochter eines unserer Börsenbarone! Er Weib, wie es scheint, trotz seiner Idealität, alle Vorteile zu benutzen." „Sie gehen jetzt wohl schon zum Feinde über?" grollte er. „Im Gegenteil! Ich bin ganz bereit, mit Ihnen einen Bund gegen den Dichter Müller-Rothenfels zu schließen, der mir durchaus unsnmpathisch ist, wenn auch aus anderen Gründen als Ihnen " „Ah so, ich verstehe. Er huldigt Ihrer unvergleichlichen Schönheit nicht, und das ist nicyt allein ein Unrecht, sondern in vielem Falle eine Dummheit. Denn nur in diesem Zeichen," er zog sie an sich und preßte einen heißen Kuß aus ihre Lippen, „kann eur Dramatiker siegen. Habe ich recht oder unrecht?" „Das wird erst der Eriolg lehre.'. Wie weit meine Macht reicht, kann ick heute noch nicht beurteilen. Aber ich werde sie anwenden und zwar gegen ihn, das verspreche ich Ihnen." Unter den Insassen des Landauers, der jetzt langsam die zum Jernpaß steigende Straße hinaussuhr, war die Begegnung von gleich aufregender Wirkung gewesen, wie bei dem nach Nassereilb wandernden Paare. „Sie kennen meinen zukünftigen Schwager, den Baron von Noibensels aus Frauenstein?" fragte Ellen init einem ihr sehr gut stehenden mädchenhaften Erröten de» ihr gegeuübersitzenden Grafen .Holm, mit dem sic schon in Gaslein, wo ihre Eltern die Kur gebraucht hatten, zusammengewesen toar, und der ior seitdem wie ein Schatten folgte. Schwager und Schwester, die nur kurze Zeit zum Besuch der Eltern in Gastein geweilt hatten, befanden sich jetzt aus der Reise nach Baden- Baden, wo der Kommerzienrat eine Villa besaß. Kinder mit Lehrer und Gouvernante waren bereits dort. Frau Hiller war mit ihrem Galten noch über Bregenz nach Heiden gefahren, welches Bad der stark an Asthma leidenden Dame zur Kur verordnet worden n>ar. Ellen jedoch hatte es vorgczoaen, dem langweiligen Badelebcn in dem hochge- legenen Schweizer Kurort aus dem Kege zu gehen und lieber die Geschwister nach dem viel amüsanteren Baden-Baden zu begleiten. Die Fahrt durch das bayerische Hoch land war ein rasch improvisierter Abstecher, zu dem man sich erst in Innsbruck, wohin man die Eltern geleitet, entschlossen hatte. Gras Holm war ein Herr mittleren Alters, EI« »IIMi-llvi, t>«d« lvk ln üon NLumon m«m«f I. Llsg« ^Il163 HI*08863 mvlno» l.sgs>-» In EInl«?. unü 8on»mvi'-ir>«lti«r,1offsn, ^1363 Ak*08863 n»«la«» 8oI6«nIgg«r» l« v«NA«Iln« unö E»»«I»««I«i«, ^1363 Hl*08863 ««in«, Es,vb»1o<slLvvi'» in 8»tla, r«pt>>f «ns Vf8«a«ly, »ov>» k68lv unc> 3bgsp288to Klsicisi' ru»»mni«ngv»1vllt un«i oTsrl«!'« <Il«»«ldsn ru delleulLlll! imsligllelrleii flekeil. 8. Heplle LlaaataLtar- uvä Lloävv»rvll, 8vv8tr»886 10, parterre uuä I. Ltasv. Illsviei'sittelWMte Simplex. LIolkaeI»»tv II«n«»I»»I»unk. — Grösste Itloelnlattoo. 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