Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 21.06.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189606214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960621
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960621
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-06
- Tag 1896-06-21
-
Monat
1896-06
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.06.1896
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
F»> »>».11. 4L. Jahrgang. «d««« « «^o„ LotU»«»»»«» 1« vo» 8»cd»i>. <ZI»»o»I»sI«i», O»«»«», Vv,,vrt». Linrolvsrknnk ckltmanltt 2. Dresden, l8dü. * k»» v H > r«-» »'! .» k. »? r-, Lrsisliswn »tt» rwä.7 krnneo. Larl?lLu1, vrosüsL. VsIIstrü«« SS. ^ ^O^lI«iP5 -Xmt I, -Io. 187. H Kleia«!»«» »HILatel »emsnii kf»llt. SlL8VLLrvll j«6«r ^rt »u» ckva d»ä«nt«n<l»tsa Oiaadättsa äs« Io- uaä Lllslkmäs«, «ovkedlsn in wtokkrrlti^sr ^usrnrkl ssNK. Mkl « 8«>1in, ttoflisksrrrotso, ll. III». »» IiLH rTli4L«i»4Ius«SL^ vresäen, ijei'xti'E« 6, I. I»I7. L. 4»»o»k^n-^»pe4U1,.n kiir »il» 2MNvNss«u ll. VllleL-VerkRat kür äiv Drosäaor Dko»»vr. Illl. Lls«-et»v-1?ovti'ole anksr Oaranüo. IV. ^«»lleerloo äi-r 8Leds. ll»aäeitIottOrle. Nül8viiIi»N88lra88v 34. — 1^. HU «IsIlK. 4Vr»i8tziit!»u88tir>880 84. Orassv» I»xvr voo HouIlvItvII «IvMllt xarvlrtsr Vainvnllilto. — LexslMä88i^s persönIiLLs Liv^ffuks ttllä L1oä68tuäivll in Lgrliv, I'urtff, FVien Bcraihung de- bürgerlichen Gesetzbuches. Hostrachrschten. Eröffnung der Ausstellung, Festmahl. Muthmußlsihe Witterung: I Le,»11l4i»o ) 4 71«« K «V» König Johann-Straße. Gerlchtsverhanvlnngen. Unsicher, kühl. I 5», >. Politische«. Da- Bürgerliche Gesetzbuch ist vom Reichstage in Beratbung genommen worden, nachdem eine mehrstündige Unterhaltung der Volksvertreter über die Frage, ob die Durchberathung sofort oder erst im Herbste beginnen solle, die Ablehnung de» Antrag«» auf vorläufige Absetzung de« großen Gesetzgebung-Werke» von der Tagesordnung i«rr Folg« gehabt hat. Gleichwohl ist e» noch keineswegs ai» sich« zu betrachten, daß die Verabschiedung de- Gesetzbuch«» bereit» in dieser Session zur vollendeten Thatsache werden wird. Zu dieser Schlußfolgerung drangen verschiedene Um stande. unter denen in erster Linie da- eigenthümliche verquerte Verhältnis der Parteien zu dem Gegenstand in Frage kommt. Ge schloffen oder doch in überwältigender Mehrheit für die sofortige Erledigung elnzutreten sind bereit die Nationalliberalen, das Lentram — man erlebt eS sonst nicht gerade ost, daß diese beiden heterogenen Elemente in politischer Gütergemeinschaft leben —, die Reich-Partei, dazu die Polen und die freisinnige Bereinigung. Auf der anderen Seite macht sich innerhalb der konservativen Partei «Ine starke Strömung zu Gunsten de- Grundsatzes .Eile mit Weile" bemerkbar, der Freisinn Nichter'scher Observanz und da- süddeutsche VolkSparteilerthum haben sich ihrer Natur gemäß auch in diesem Falle als selbstverständliche Schwergewichte der Vernein ung entpuppt und die Sozialdemokratie hat die Hönde in die Hosentaschen gesteckt, ohne sich mit einer bestimmten Stellung nahme zu engagiren, dabei aber gleichzeitig eine solche Fülle von AntragSmakulatur auf den Tisch des Hauses geworfen, daß e« nicht schwer halt, ihre geheimen Herzenswünsche gegenüber dem Werke, da» d« deutschen Einheit die Krone der Recht-gemetuschast aus- setzen soll, zu erkennen. Zu alledem kommt oann noch die vor gerückte Jahreszeit, die nicht dazu geeignet erscheint, der eingerisse nen AbsentirungSsucht der ReichStagsmitglieder einen Dämpfer anfzusetzen. Sollte daher die Sozialdemokratie entschlossen sein, ihre sämmtllchen Anträge unerbittlich durchberathen zu lassen und in jedem Zweifelsfalle die Auszählung des HnuscS zu betreiben, dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach der Erfolg des Manövers der Erwartung entsprechen. Was dann? Diese Frage ist eS, die sich allen Denen auf die Lippen drängt, deren nationales Empfinden ihgen die baldige Vollendung der deutschen RcchtSeinheit als ein »Ziel auf's Aeußerste zu wünschen" vor Augen hält. Glücklicher Weile gestaltet sich die Antwort ko. daß lebe ernstliche Gefährdung des nationalen RechtS- werke» ausgeschlossen erscheint. Es wird dann von der Regierung die Vertagung des Reichstages ausgesprochen werden müssen, damit die bisherigen Vorarbeiten nicht verloren gehen, und in der Herbst session werden die maßgebenden Parteien dafür sorgen, daß das Gesetzbuch unter allen Umständen unter Dach und Fach kommt. Wenn jetzt die konservative Partei noch eine reservirte Halt ung zur Schau trägt, so geht diese Zurückhaltung nur an- rein sachlichen Bedenken gegen eine übereilte »Durchpeitschung" eines so folgenschweren Gesetze- hervor und ist sorgfältig zu scheiden von der parteipolitischen Obstruktion, zu der man auf freisinnig-sozial demokratischer Seite anscheinend entschlossrn ist. Deshalb darf auch nicht bezweifelt werden, daß der konservative Widerstand auf- hören wird, wenn durch eine Vertagung bis zum Herbste genügend Muße zu einer einigermaßen gründlichen Durchberathung de- um fangreichen Stoffe- gegeben würde. Die Verzögerung der Verab schiedung des Gesetzbuches bis zum Herbste würde der Sache selbst nicht die geringste Einbuße thun, da ja der Termin des Inkraft treten» de» Bürgerlichen Gesetzbuches erst auf den 1. Januar 1900 festgesetzt ist. Der kurze Aufschub hätte aber den greifbaren mora lischen Vorthril im Gefolge, daß jede- Odium einer übereilten, auf .höhere Rücksichten" gegründeten so dloo-Annahme des Gesetzes von der deutl hen Volksvertretung genommen würde; «in Odium, besten kastendr Wucht den Konservativen aus der Zeit der Durch- peitschung der Handelsverträge nur noch zu wohl in der Erinner ung ist. sodaß kein Einsichtiger eS ihnen wich verdenken können, wenn sie jetzt angesicvtS eines Gegenstandes, der die nationalen Interessen in ihren tiefsten Tiefen berührt, auch nicht den Schein einer ähnlichen Verfehlung der deutschen Volksvertretung aufladen wollen. UebrigenS sprechen für die besonnene Erledigung de- Gegenstandes so einleuchtende sachliche Gründe, daß selbst die nationalllberale Partei durch den Mund eine» ihrer führenden Organe noch dieier Tage hat erklären lasten, sie gehe ln der Be fürwortung der Annahme de- Entwürfe» keineswegs so weit, daß sie seine sofortige Annahme unter allen Umständen für geboten halte. Fall« die streitigen Fragen sich in der jetzigen Plenar- beratbung nicht erledigen ließen, würde sie sich in die Vertagung bi- zum Herbste gern fügen. Die nationalllberale Partei halte e» nur für unangebracht, dem nationalen Werke von vornherein und ohne den Nachweis der Nothwendigkelt Steine in den Weg zu rollen. Aus einem anderen Standpunkt« steht im Grunde genom men die deutsch-konservative Partei auch nicht. E» handelt sich lediglich um einen kurzen zeitlichen Aufschub, damit de, RelchStag gegenüber dem Bürgerlichen Gesetzbuch« nicht blo» al» komman- dirter Iahen zu fungiren hat, sondern damit er prüfen und wägen kann, was nach seiner gewissenhaften Neberzeugung zu prüfen und zu wägen ist. Solcher Punkte aber sind denn doch noch eine ganze Anzahl vorhanden, mögen immerhin auch die trefflichsten Juristen an dem Entwürfe gearbeitet und die Wünsche der öffentlichen Kritik nach Kräften berücksichtigt haben. ES kommen bei manchen Materien politisch«, wirthschaftllch-soziale und auch rein juristisch- technische Gesichtspunkte in Betracht, deren Erörterung vielfach ganz unzweifelhaft zu wesentlichen Verbesserungen führen kann, während in anderen Fällen die bloße Aussprache wenigstens den nachträglichen tendenziösen Borwurf auSichließt, daß die Minder heit nicht zum Wort gelassen worden sei. AuS allen dielen Gründen hat die Aussicht, daß da- Bürger lich« Gesetzbuch erst im Herbste de- lausenden Jahre- zu Stande kommen könnte, durchaus nicht- Bedrohliche- an sich Sollten alsdann wiederum von den grundsätzlichen Feinden der deutschen RechtS- einhett Obstruktionsmanöver versucht werden, so würde die Mehr heit de- Reichstages leicht vermögen, durch geschlossene- Vorgehen jeden solchen Versuch im Keime zu ersticke»». Wie die Dinge aber zur Zelt liegen, erscheint der Widerstand gegen eine überhastete Durchberathung um so berechtigter und nothwendiger, al» die Re gierung Neigung zu haben scheint, mit Hilfe de- CentrumS eine regelrechte Durchpeitschung de- Gesetzbuches nach berühmten Mustern ii la Caprivl zu inscenirrn. Verdächtig ist in dieser Be ziehung die Erklärung, die Herr v. Bötticher am Freitag im Reichs tage abgegeben hat. Die Worte deS Heim Staatssekretärs athmeten so sehr den Geist der Durchpeitschung. daß der Präsident Herr v. Buol »nit dem schnellen und sicheren Verständniß, das jetzt daS Centrum gegenüber allen Wünschen und Winken von obenher auSzeichnet, bei dem 8 6 deS Bürgerlichen Gesetzbuches sogar die ange,weiseste Beschlußfähigkeit des Hauses im Widerspruch mit den Thatsachen, wie von der .Deutsch. Tagesztg." festgestellt wird, als vorhanden erklärte. Auf die Dauer wird sich freilich ein solches Verfahren nicht aufrecht erhalten lassen. Selbst wenn aber auch von Seiten der Regierung mit noch mehr Hochdruck als bisher gearbeitet werden sollte, um den Reichs tag zur Geschwindigkeit aufzumuntern. so werben sich doch die sachlichen Gegner der Durchpeitschung kn den Reihen der nationalen Parteien um so weniger in ihrer Haltung beirren lasse», als sie sich für die Richtigkeit ihrer Stellungnahme auf das gewichtige Zeugniß des Fürsten Bismarck berufen können. Fürst Bismarck hat von Anfang an seine warnende Stimme gegen eine überstürzte Behandlung des Bürgerlichen Gesetzbuches erhoben, dessen Plan während der Amtszeit des ersten Kanzlers entworfen worden ist, das mit zu den Werken im inneren Ausbau des Reiches gehört, denen der Name BiSmarck unvergänglich vorgezeichnet sein wird. Ist also Fürst Bismarck selbst der Meinung, daß eine zu rasche Durchberathung des großen Gcsetzgebungswerkes vom Nebel sei, so werden Diejenigen, die der Stimme seiner Weisheit zu lauschen gewohnt sind, sich keines Fehlers zu zeihen brauchen, wenn sie ih! Urtheil dem des großen Meisters anpassen. Wie aber Würfel fallen mögen, ob so oder so. das Eine ist sicher und un- bezweifelt, daß alle patriotischen Herzen höher schlagen bei dem Gedanken an die bevorstehende Vollendung der deutschen Rechts einheit und daß ihre Sehnsucht dem Tage entgegencilt, an dem Deutschlands Volk auS de» Händen seiner verfassungsmäßigen Ver tretung sein Bürgerliches Gesetzbuch entgegennehmen wird. folgt daS Abichnitt. seien. 8 130 und 134 werden schließlich unter Ablehnung der dazu gestellten Anträge in der Kommiisiviissassung angenommen. Es zweite Buch. Recht der Schnidvrrhältiussc. Der erste Inhalt der Schuldverhältnifie, wird icisl drvaltelos er lediat. Im zweiten Abschnitt. Schuldverbältnisse aus Verträgen, hanoelt 8 818 von den ArbeitSverträgen, und zwar davon, das; dem einen Theil eine ihm obliegende Leistung durch vertretbare Schuld deS anderen TheileS unmöglich gemacht ist. Derielbe soll den Anspruch ans verträgliche Gegenleistung behalten, aber, jo lautet der 2. Absatz des Paragraphen: »Er müsse sich Dasjenige anrechnen lassen wa» er infolge der Befreiung von der Leistung part oder anderwärts erwirbt oder zu erwerben böswillig unter ^t. Ein AntraaAuer will diesen zweiten Abiatz, ev. wenigstens ne letzten fünf Worte streichen. — Abg. Frohme lSoz.j begründet diese- damit, daß der Absatz dem Arbeitgeber geradezu ein Recht auf die Person des Arbeitnehmers gebe. — Abg. Bachem (Centr.- besorgt dagegen bei der Annahme des Antrages eine zu große Schädigung der Arbeitgeber. — Abg Lenzmann (srels. Bp.) ist für den Antrag, befürchtet aber, daß der Richter in solchen Fällen, wo der Arbeiter eine ihm angebotene Arbeitsgelegenheit auslchlage, nur gar zu leicht geneigt sein würde, Böswilligkeit vorauszujetzen. — Geh. Rath Struckmann widerspricht dem. Das bestehende Recht sei durch 8 318 eher zu Gunsten als zum Nachtheil des Arbeiters erweitert. Antrag Auer wird abgelehnt, ebenso ein — »» weiterer Antrag Auer, wonach zur Giltigkeit der Abtretung des« A S Rechtes auf eine persönliche Arbeitsleistung die Zustimmung» » S des Arbeitnehmers erforderlich ist. Beim 7. Abichnttt, einzelne Schuldverhältnisse. 8 487, „Gewährleistung wegen Mangel einer Sacke" beantragt Abg. Haußmann einen Zusatz: „Eine allgemein derartige Gewährleistung, die sich im Zweiselsfallc nur auf die Hauptmängel bezieht." — Abg. Gröber (Centr.i: Das wäre eine gefährliche Waffe, welche unter Umständen das ganze Gewähr-" ieistungsversprerhen hinfällig machen »mb zu Täuschungen führen kann. —Der Antrag wird abgelehnt. — Bei dem Titel „Miethe und Pacht" (8 516> will ein Antrag Auer dem Vermiklher dre vorzeitige Kündigung des Miethverhältnisses nicht schon bei jedem vertrags widrigen Gebrauch einer gemietheten Sache seitens des Miethers gestatten, sondern erst de» einem erheblich vertragswidrigen Ge brauch. Dieser Antrag, für den auch Gröber, v. Bennigsen und Geh. Rath Struckmann ihre Zustimmung erklären, wird an genommen. — Abg. Frohme (Soz.) befürwortet dann einen Antrag Auer auf gänzliche Streichung der 88 552 bis 556. über das Pfandrecht des Vermiethers von den eingcbrachten Sachen des Miethers ohne jede sozialpolitische Rücksichtnahme. Durch dieses Pfandrecht werde ein wahres Raubsvstem des Vermiethers kon- struirt. — Abg Gröber warnt vor völligem Fallenlassen des Pfand rechtes, da dann der Vermiether stets sofort bei einer erstmaligen Unpünktlichkeit des Miethers kündigen oder überhaupt nicht mehr anders als gegen Pränumerando-Zahlung vermiclhen werde. -- , Ueberdies werbe ja bei der bevorstehenden Revision der Civil-s-x Prozeßordnung der Kreis der pfändbaren Obieste zu Gunsten des Micihers noch weiter verengert werden. — Staatssekretär Nieder- Z «KL '' - - — — — . - . - —. . Aervschreib- und Aerufprech-Berichte vom 20. Juni. Berlin Reichstag. Am Bundesrathstische Staats minister von Boetticher und Nieberding, Geb. Räthe Planck und Sobm. — Zunächst enlsplnnt sich eine kurze Ocdnuiigsdebatte über eiiren Antrag Vielhaben (Antif.), die Abstimmung über die Ge werbenovelle, die erst an zweiter Stelle auf der Tagesordnung stc^t, zuerst vorzunehmen.^ In der Debaltc wird von dem^littrag berg ö gezweifelt habe, sei diese von dem Präsidenten lediglich "auf Grund einer Zählung der Hüte in der Garderobe als vorhanden testgestellt worden. Hüte in der Garderobe seien aber insofem nicht beweis kräftig, alS auch die von Mitgliedern des Hauses mitgebrachten und die Garderobe passirenden Gäste vielfach dort ihre Hüte ab legten. — Präsident v. Buol weist demgegenüber nochmals darauf bin. daß daS Bureau an der Beichlußsähigkeit des Ham es keinen Zweifel gehabt habe. Jeden Zweifel an der Richtigkeit der gestrigen Feststellung müsse er zurückwegen, eS seien 206 Abgeordnete gestern anwesend gewesen. — Der Anirag Vielhaben, für dm lediglich die Antisemiten stimmen, wird abgelehnt. — Bei der Weitcrberalhuna deS Bürgerlichen Gesetzbuches wird zunächst zurück- gearifsea aus die 88 13i>—184 deS 1. Buckes, deren Erledigung gestern abgelebt worden war. 8 134 erklärt für nichtig »ein Rechts geschäft. das gegen die guten Sitten verstößt" und fügt einen zweiten Absatz hinzu: »Nichtig soll inSbesonvere ein Rechtsgeschäft sein, bei welchem unter Ausbeutung von Nothiagen, Leichtsinn und Unerfahrrnheit Anderer Leistungen verabredet werden, welche den Werth der Gegenleistung unverdältnißmäßig überschreiten." — Ein Antrag Auer will diesen Absatz streichen und im ersten Absatz hinter den Worten »gute Sitte" einschalten: »oder gegen die öffentliche Ordnung". — Abag. Stadthaaen (Soz.) und Hanß- mann (tüdd. Bp.) treten für Streichung des 2. Absatzes ein. Zahl reiche kaufmännische Geschäfte würden anderenfalls in Frage ge stellt werden, indem der andere kontrahirrnde Theil sich als unoer- hältnißmäßig thätig hinstellen werde. — Abg. Gröber lCentr.) spricht gegen die Abänderungsanträge. Mit der Unglltigkeit der Ducheraeschäftr könne man doch durchaus einverstanden sein, bei spielsweise auch damit, daß auf diese Welse einer unreellen Aus nutzung der Konturrenzklomel von Prinzipalen ihren Angestellten gegenüber «ntgeAenaewirkt werde. — Die Abga. v. Bnchka (kons.) und Lenzmann (kreis. Bp.) erklären sich mit Streichung de« Ab- satzr» 2. nicht aber mit dem weiter gehmden Anträgen Auer einver standen. — Großherzogl. badischer Geh. Rath Gebhard: Auch wenn man Absatz 2 und 8 184 streiche, dürften die wucherischen Geschäfte in der Regel wegen Verstößen gegen die gnte Silk- für ungntla angesehen werden. Trotzdem sei es vor,»ziehen, den Ab satz ausrecht zu erhallen, well er die Sacke klarer stelle. — Abg. > v. Dziembowskt spricht für Beibehaltung deS Absatzes ln polnisch nalisten sprechenden Gegenden, die da- klassische Land der Uebervorthellnng daß die i^ding bestätigt dies. — Der Antrag Auer wird abgelehnt. — Dic^. m sie wHBerathnng über die Titel .Dienstvertrag" und „Wildschndencrsatz" L. auch die wird ausgesetzt. — Zum letzten Titel des 2. Buches „Unerlaubte"" Handlungen" beantragen die Sozialdemokraten Einfügung einer Bestimmung, daß ein Vertrag nichtig sein soll, welcher die Schadenersatzpflicht aufhebl oder einsckränkt, die aus der Verletzung oder Beschädigung des Lebens, des Körpers, der Gesundheit, der Freiheit, der Arbeitskraft. Ehre oder Sittlichkeit, oder auch aus der Verletzung eines den Schutz eines anderen bezweckenden Gesetzes folgt. — Das 3. Buch .Sachenrecht" wird dcbaltelos nach den Kommiisionsanträgen angenommen. — Montag Weiterberathung, feiner Abstimmung über die Gewerbenovelle. — Abg. Vielhabcn droh! mit unablässigen Anträgen aus Umstellung der Tagesordnung, jo lange nicht die Abstimmung über die Gewerbenovelle endlich erfolgt sei. Nach längerer Gcschäfksordnungsdebgtie wurde der Antrag Vielhaben, die Abstimmung über die Gewerbenovelle an erster Stelle auf die Tagesordnung zu setzen, abgelehitt. Berlin. Der preußische Landtag ist beute in yemeinsch.iftlichec Sitzung beider Häuser durch den Ministerpräsidenten Fürsten Hohenlohe geschloffen worden. — Li-Hung aessiigen Diner abermals eine längere — Li-Hung'Tschnng Halle nach dem Unlerrednng mit dem Reichskanzler und dem Staatssekretär deS Auswärtigen, wobei die Frage einer Kohlenstalion für die Flotte zur Sprache gekommen sein soll. Voraussichtlich findet die 3. und Schlußb.iprechnng Ende nächster Woche statt. -- Der Präsident des ObcclandcS- aerichts zu Breslau. Wirkt. Geb. Rath v. Knnowski, erhielt das Großkreuz des sächsischen AlbrcchtsvrdcnS. Berlin. Der Ceremonlenmeister v Kotze wird die Festungs- Hast. welche wegen seines Duells mit dem Ccremonlenineister Frhrn. V. Schräder über ihn verhängt worden ist, morgen in Glotz an- treten. — Die Gastwirth Kaumbach'schon Eheleute sind heule als UnkersuchungSgesangene unter der Beschuldigung dcS Mordversuches nach Moabit etngeliesert worden. Berlin. Unter dem Vorsitz des Prinzen Carl Anton von Hobenrollern hat sich hier heute eine deutsche Kommission für die Brüsseler Weltausstellung im Jahre 1897 tonstitulrt. Die Ge schäftsführung ist Dr. Jannasch übertragen. Kiel. Die Uacht .Meteor", mit dem Kaffer und der Kaiserin an Bord, paksirte 8 Uhr 40 Min. als erste das Ziel. 4 Uhr 10 Min. folgte die Nacht .Varnna". Kiel. DerKcmer und die Kaiserin schissen sich heute Mittag an Bord Sr. Ma-estät Aachl „Meteor" zur Thesinahmc an der Regatta deS Norddeutschen Reaattavereins cm. Köln., Dl« „Köln. Ztg." schreibt: „Eine friedliche Karawane der Küste Ostasrikas ist am südöstlichen arabischer Händler von User des Tanaanikasees von Truppen des KvngvstaateS überfallen und ausgeranbt worden. Die Araber waren deutsche Schutz- beiohlene aus Bagamoyo und keineswegs reiche Leute. Die deutsche Regierung hat durch ihren Gesandte» i» Brüssel nachträglich Be schwerde erhoben und vollständigen Schadenersatz fordern lassen. Der Kongostaat hat Untersuch»»» und Bestrafung der Schuldigen zugesagt. ES ist nicht das erste Mal. dag TeittichlanV Anlaß hat. sich übe» das Treiben der Agenten des Kongvstaates zu beschweren. Frankfurt a. M. Vormittags begann die Verhandlung de» L Delegirtentages deS Verbandes deutscher Jour,»ollsten- und Schriftsteller-Vereine. Es wurde beschlossen, im Jahre 1807 einen allgemeinen deutschen Schriftsteller- und Jounialistcntag abzu- alten. Die Wahl deS Ortes bleibt dem Vororte, als welcher jrankfurt a. M. gewählt wurde, nach Umfragen bei den einzelnen Vereinen überlassen Zu dem Punkt der Tagesordnung „Ver sicherung der Wittwen und Waffen der Schriftsteller und Jour- «nits,»»5 wurde eine Resolution angenommen, worin erklärt wird. Errichtung einer Wittwen- und Waiienkassc deutscher
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite