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Dresdner Nachrichten. Sir. 200. Seuc 2. M» Donuersrag. 10. Oktober Lvttä Potsdam lPrw. -Tel) Ein 65jähriger Bahnwärter wurde heute am Balniüdergauge bei der Station Wildpark von einer Rangier Maschine erfaßt and »ein ganzer Körper jo zermalmt, daß man irur durch eiireu Zettel, den mau in seiner Rocktasche sand. seine Identität feststellen konnte. ! »INI Wie die „Tilsiter Ztg." von maßgebender Seile enahrt, liegt die Schuld an dem Eisenbahnunsall zwi'che» 7iliir und Alt-Weynochen an dem Führer der von Tilsit ab^egangene» Maschine^ Bock, der die Fahrt in hoch- gradiger -trunkenheit anttat. Ob der Heizer Graf, der sich eben- talls au» der Maichine befand, mitschuldig ist. ließ sich noch nicht sestslellen. Tiliit »Priv. Tel.) Zu dem Zugzusamnienstotz a der Rebenb-ihnslrecke Tilsit—Königsberg wild amtlich mitgeteilt. daß der Lvkvmrstivsührer Bock vorzeitig ohne Auftrag und ohne Beachtung der Signale die Strecke nach Lldau—Königsberg ge fahren ist. während er erst nach erhaltenem Aufträge, und zwar in der Richtung nach Insterburg, zu fahren hatte. Greiz. Der Verband sächsisch-thüringischer Webereien be schloß mit 148 gegen 145 Stimmen der dem Verbände ange- böxenden Webereien, fänittiche Webereien am Abend des 28. Oktober zu schließen. Damit werden etwa 17 000 Ar beiter ausgesperrt werden. Augsburg I» der Nähe der Stadt scheute» die Pferde zweier Lastwagen vor einem mit Prinz Albert von Belgien, Gc- neral Inngblistte und einem Chauffeur besetzten Automobil. Drei Männer und eine Frau wurde» mehr oder minder schwer ver letzt. Ein Pferd wurde ausgespiefst. ein Wagen ist zertrümmert. Die Insassen des Automobils blieben unverletzt, sie sollen an dem Unfall schuldlos sein Breslau. iPriv.-Tel.) Die „Oberschlesische BolkSztg." will ans bester Quelle erfahren haben, daß Lanbwirtschastsminister v. Podbielski in nächster Zeit von seinem Posten zurück- lrete. N ei s s e. tPrio.-Tel.) Am heutigen GeburiSkage Kaiser Friedrichs fand in Anwesenheit des kommandierenden Generals v. Wovnch dre seierlici-e Enthüllung des hiesigen Kaiser Fricdrich - D enkma! s stall. Pest. iPriv.-Tel.s Bisher habe» sich 150 Poirliker, von denen zwei Drittel dem Abgeordneten- und ein Drittel dem Magnatenhauie angeboren, bereit erklärt, daS Reform- progr r m m Baron Fe,ervarys zu unterstützen. Die meisten Mitglieder der liberalen Parier befinden sich darunter. Paris. Fürst Ferdinand von Bulgarien wohnte deute in Begleiinng des KriegSminrsterS Berteaux ver- schiedenen militärischen Hebungen in Vincennes bei. Danach gab der Kriegsminister ein Frühstück. Paris. IPriv.-Tel.) Prinzessin Luise von Coourg erklärte einem Korrespondenten des „Petit Bleu": Was sie erreichen wolle und werde, sei eine moralische Genug tuung: „als Tochter eines Königs schulde ick es mir, meinem Paterlamde uird meinem Vater. Die Freit-eir genügt mir nicht, auch nicht das Geld: ich will meine Ehre wiedererlangen." Auf den neuen Antrag Backraärs eingehend, letzte die Prin zessin hinzu, unter dreien Bedingungen werde sie bis ans Ende gehen. Sie verlange Gerechtigkeit und wolle, wie jeder Sterb siche. nickt durch ein Ausnahmegericht, sondern durch das zu ständige Gericht, und nicht als Prinzessin, müder» als Frau behandeii werden. 'Weiter erllärie sie: Ich werde gern auf den Namen Luiie von Coburg verzichten und trage längst ichon den Namen Lusie von Belgien. Fa. dieser Name ist mir lieber, cns jeder andere. Zum Schluß erklärte sie: Seitdem ich wieder auf freiem Fuße lebe, habe ich mich über meinen Vater nicht zu beklagen. Cr schick» mir regelmäßig die Apanage, die sonst Prinz Philipp von Coburg erhielt. Paris IPriv.-Tel.» Ebanlemeise teilte gestern seine Cboler a stubren mit, die den Fliegen eine hervorragende Rolle in der Verbreitung der Seuche durch ÜCrscblepvung des Kommabazillus in Sveisen, Getränke und Wasserläufe zu- weis». Bern. Die Betnebseroffnung des Simplontun nelS kann voraussichtlich erst im Frühjahr nächsten Jahres erfolgen London iPriv.-Tel.) Hiesigen Blättern zufolge bat der Zar den Großfürsten Kyrill nicht nur aus der Armee arrs- gestoßen, sondern ihm auch die Apanage als Mitglied der kaiserlichen Familie entzogen. Ter Großfürst dürfe auch nicht Rußland betreten: die Grenzwachen hätten Befehl erhalten, ihn abzuwenen. falls er versuchen sollte, zurückznkehren. Washington. President Roosevelt hat nebst Be gleitung heute »ruh eine Rundreise durch die Südstaaten ange- treien t'-Uackrts eingehende Deverctie» befinden kick, Sette ck.t Frankfurt a. M. iLchkuß.) Kredit 212,-. Diskonto 192.SV Dre-dner Bank !37 >). Araatsbabn lln. ttt. ^omdardsn ?4 10. ^aurahütte . Ungar. Gold Portiigielön —. Turkenlof« —. »zP't. Paris. »3 Uhr nachmittu§.1 Rente SS.3ö. ^talrencr 105,10 Spanier 9L.87. R-ue PortUZie'en «i0.85 Türken (ui'.isic Änlerye) 90.75 Türkenlose —. Otio» munbauk 608.—. Si.iat-buirn —Lomlarden —. Träge. Pari-. Lrodnkreinn.irkr Are'.zcn per Oktober ^3,10. »er ^amlttv-'ApNl 28,75. ruts'o. <7-»triruS ver ^klover 32.75 oer Mai August W.25. stetig. Rübül »er Okiober 4S 00, per Zanucir-Aeril 50s75, ruhig Aeiftrrdam. Produkten ^e-tcht. Weneu ver Oktober—,-—, per vttr» —. Rogaen ver Oktober —.—. per Mar; —.— «ÄelchältSloH >o:»vo». »Heu:eidemarrr.s Sngltiltzer Wenen ruh g stetig, fremder fest Amerika«. Mars seit I,ut> erwaS revrer. Tonauer nominell unverändert. Mehl ruhig. Gerste nud tzcne» iest. — LZetrer: L<hön. Lerlliches und La'chsischeS. — Bei der Ankunft des Kaisers, der. wie bereits er wähnt. am 25. d. M. dem Könige Friedrich August seinen Gegen besuch abstatre», iuidet auf dem Hauprbcchnhcsse großer Empfang stall. Hierauf wird So. Majestät am Eingänge der Prager Straße durch die städtischen Behörden begrüßt werden. DaS Programm steht in seinen Einzelheiten noch nicht fest. Die Abreise erfolgt abends nach Bs'uch der Oper. Aus Anlaß der Anwesenheit des Kaisers werden von der Scadt beson dere Vorbereitungen gelroifen. um der lebhaften Anteilnahme der Dresdner Bürgerschaft an diesem festliche» Ereignisse durch Ausschmückung der vom Kaiser besonders berührten Straßenzüge und der AugustuSbrückc Ausdruck zu verleihen Die Beratungen über den namentlich am Hanpkbahnhofe, in der Prager, see- und Schloßstraße zu errichtenden Festichinuck. für den Herr Sradtbaurat ErlweiN bereit» Pläne entworfen hat, sind ebenfalls noch nicht abgeschlossen. Die Stadt wird ein reiches Aestgewand tragen. — Zur Frage der Betriebsmittelgemeinschaft veröffentlicht die „Köln. Ztg." an leitender Stelle eingehende Darlegungen, die von allgemeinem Interesse sind und sich gegen die badisch-offiziöse Version richten, daß der ganze Plan so gut wie gescheitert sei. Der Artikel lautet: Seitdem der preußische Eisenbahilminister ». Budde im letzte» Frühjahr vor dem parlamentarischen Forum den Zweck, die "Bedeutung und den damaligen Stand der von ihm eingeleiteten großen Eiicnbahiireformen dargelegt hat. ist von allen beteiligten deutschen Eiscnbahnverwaltniigeu in gemeinsamen Beratungen an deni Plane weitergearbeitet worden. Hierbei hat sich allerdings ergeben, daß die Schwierigkeiten und Hemmnisse, ans die diese großen, volkswirtschaftlich wie national bedeutsamen Resormen von Anfang an zu rechnen hatten, stärker waren, als man angenommen hatte, und das Mißvergnügen über diese Schwierigkeiten kommt jetzt, da ma» wenigstens ein vorläufiges Ergebnis gewonnen zu haben glaubt, von verschiedenen Seiten mit einer Schärfe zum Ausdruck, die einen Hünveis aus das tatsächlich Erreichte uns eine Erinnerung gerade an die natio nale Bedeutung dieser Reformen nicht unnütz erscheinen läßt. Was in den Berliner Konseren; e» am 10. Oktober erzielt worden ist. hat ein Telegramm unseres Berliner Mitarbeiters in Nr. 1008 als eine Einigung auf folgende drei Hauptprogramm- punkte zusammengestellt: 1. Eine einheitliche Handhabung des ganzen Eisenbahnwesens aus national-deutscher Grundlage, aber ohne Beeinträchtigung der Hoheits- und Besitzrechte der einzelnen Staaten: 2. größtmögliche Beseitigung der wirtschaftlich schäd lichen Leerläufe: unbeschränkte gegenseitige Benützung des Güterwagen Parks. Unzweifelhaft bedeutet dieses Ergebnis in alle» nkten eine» wesentliche» F und zugleich eine tat . ng . _ meinen Fassung das Streben nach einer möglichst umfangreichen Gemeinsamkeit in der Eiienbcchiwerivaitung an der Stirn. Auf dem Boden ihrer bisherigen Selbständigkeit über nimmt jede einzelstaa tliche Verwaltung die Verpflich tung. gemeinsame Grundsätze mit den anderen Verwaltungen für ihren Betrieb zur Anwendung zu bringen, und wir meinen, schon dre sde» nüme drese Geuicurlamteit im Lauf« der Zeit zu einer immer wetter greifenden auLgestalten. Dadurch Mt das System der Umasbuuaeu rveg: die Berivaltunaen verzichten daraus, die Güte, möglich»! lang« auf ihren eigenen schienen rollen zu lassen, und UtrieÄ"!K ^ ^ocurevev wliy vir ,zoig< vem. zwrue Pun» vevLLtet LU* lammen mit den, dritten eine wett vorteilhaftere Ausnützung des vorhandene»» Güterwagenvarks: ein Kohlenwagen, der beladen aus de», Ruhrgebiet nach Bayern gefahren war, mußt« bisher leer an die Ruhr zurückkehren, selbst wem» genug Güter aus Bayern »ach Westfalen mitzunehmeu »vare». So sind dwder mehratü vierzig Prozent aller Güterwagen in Deutschland leer gelaufen. Wir glauben, daß unser« Iiidustrie gerade gegen wärtig in der Zeit de» emvfindlichsten WagrnmangelS die Beden- tung des zweiten und dritten Punktes zu schätzen wissen wird. Wenn also am 10. Oktober in Berlin Reformen vereinbart worden sind, dir schon lange als notwendig erkannt worden waren — schon unter dem Miinsterium Thteleu hatten sie sich zu den obigen drei Proarauimpunkten verdichtet — und wenn diese Reformen die Möglichkeit zu einer Weiterbildung nicht ausschlteßen, sonder» im Gegenteil »ahelegen, dann sollte man, meine» nur, der eud- WM ' »»e dieser Annahme dieser Reformen keine Steine meör in den en. Vergleicht man das jetzt Erreichte allerdings mtt geinetiisam " ' dem in den geinetiisamen Konferenzen von Anfang an in Aussicht Pr Genommene», wie eS in dem Heidelberger Programm festgelegt worden ist. " --- . .. . ist nicht dem Beabsi t zu bestreite», daß das Ergebnis rin gut " teibt. Ter Plan der Stück hinter dem Beabsichtigte» zurückb Zusammenfassung aller deulschrn Eisenbahnvenvaltungen unter erneni Gemcmschastsamt in Berlin, dem die gcmeiiiscimc Be schaffung. Erneuerung und Verwendung aller Betriebs»»««!, also auch der Personenwagen und der Lokomotive«, und die Verrechnung und Ausgabe» nach einem vereiuvartcn mus muß, namentlich infolge des Wider- . als aufgegeben gelten. ES ist nun lev zur Lnwcnoung zu oruigeu, uns nur inenren. »cyon nützlichen Prinzip innewohnende Ueberzeiiguiigskrast der gemeinsamen Einnahmen Schlüssel obzuliegen hätte, standeS von bayrischer Seite, als durch Halbamtliche Erklärungen aus Karlsruhe und Stuttgart bekannt geworden, daß sowohl die badische wie die württem- bergische Regierung in der Ausgabe die>cs PlancS eine io er- heblicke Ein'ckränkung der beabsichtigten Gemeinschaft erblicken, daß sie die Eisenbahnresormeu als gescheuert ansehen, und die badische Regierung hat in einer gegen unser Berliner Telegramm in Nr. 1068 gerichteten Auslassung sogar ihre Zustimmung zu der im Anschluss« an die Belriebsmittelgemeinschast geplanten Periouentarifrewrm in Frage gestelli. Wenn wie nun auch glauben, daß die P e rso n e n t a r i s r e i o r m eine so drin gende Notwendigkeit ist, daß sie über kurz oder lang sicher kommen wird, wenn nicht in ganz Deutschland, dann wenigstens i n Preußen allein, so ist doch aus 'die sehr pessimistische Beurteilung des durch die Beschlüsse vom 10. Oktober herbei- geführten Standes der Reformen in beide» süddeutschen Staaten iotgendes zu erwidern: Gegenüber der Bemerkung des würltem- bergrschen „Staatsanzeigers", die Schwierigkeiten zur Ermitt lung der Teilungszlsser wären bei allseitigem Willen nicht unüberwindbar gowcsen. muß hervoraehoben werden, daß sich die Schwierigkeiten bisher tatsächlich nicht l>aben überwinden lassen. Uin den nationalen Gedanken zu verwrrkUckcn, »nutzte man daher einer Lösung nähertreleu, die einer Teüungszisfer irberbaupt nicht bedarf. Auch den von Württemberg beklagten Wegfall des „G e m c r n s ch a f t s a m t s" wird man im übrigen deut schen Vaterlande vielfach ganz anders beurteilen. Insbesondere batte man rn Baden und auch »»Sachsen gerade an der Bildung dieses besonderen Gemeinschaits- organs unter Preußens Leitung lebhaften Anstoß genommen Dadurch, daß die Regelung des Wagen- Verkehrs auf das schon für Preußen, Oldenburg und die Reichs bahnen bestehende Waaenbureau in Magdeburg übergehen könnte, wird jedes beiondere GemeinschaklSamt mit weitgehenden Befugnissen entbehrlich und damit die staatsrechtliche Schwierig- keil, die mit der Bildung eines solchen unvermeidlich verbunden wäre, glücklich beseitigt. Es »st auch nicht ganz zutreffend, wenn in den Kundgebungen von badsscher und württembergischer Seite behauptet wird, die Lokomotiven. Personen- und Geväckwagen blieben von der Gemeinkchast ausgeschlossen. Die neuen Vor- »chläge umfassen nicht nur eine möglichst weitgehende gemein same Ausnutzung der Lokomotiven, Personen- und Gepäckwagen, sondern zielen auch auf eine möglichst ernheitliche Konstruktion, Beick-assung und Unterhaltung des gesamten Fuhrparks, sowie aus eine gemeinsame Beschaffung von Kohlen und andere» Be triebsmaterialien ab. soweit dies für nützlich erachtet wird. Richtig ist, daß vre neuen, von Bayern ausgehenden Vorschläge in mehreren wichtigen Punkten: Gemeinschastsomt. gemeinsamer Wagenpark und Werkstättengemeiüschast von dem früheren Heidelberger Programm abweichen. Dieses bildet aber keines wegs eine feststehende Norur für die Bildung einer Betriebs- mittelgemeinschast. sondern wurde aus allen Seiten nur als eine aeeiqnete Grundlage für die Verhandlungen angesehen. Wenn Württemberg als eigentlicher Vater des Heidelberger Pro gramms die von Bayern oorgeMagen« Abweichung von dieiem letzt bedauert, so ist dies begreiflich. Unrichtig wäre es aber, von einer» Scheitern der Betriebsmittelgemein- schalt jvrechen zu wollen. Denn auch die davrsschen Vorschläge halten an deu Grundgedanke», die für solche Gemeinschaft maß- gebend »ein müssen, »m wesentlichen -fest und tragen auch dem nationalen Gedanken eines engeren Anschlusses der deutschen Staatseiienbcchnverwaltuirgen untereinander Rechnung. Wenn hierbei die staatsrechtlichen und politischen Klippen vermieden werben, an denen die allseitig gewünschte BetriebSmtttelgemein- schalt zu scheitern drohte, so st dies vom national-deutschen Standpunkt« mehr zu begrüßen, als wenn man starr an dem Heidelberger Programm festhielte und mit ihm den Hafen nicht erreichen, sondern sich sestsahren würde." — Wie bereits bekannt, gelangt in der heute abend statt- findenden Stadtoerordneten-csitzung di- neue Gewerbesteuer- Ordnung zur -Beratung: der vom Rate »orgelegte Entwurf der in dieser Ordnung vorgesehenen Umsatz., Zweiggeschäfts, und W a re nha u s »teu e r bat in dem mit der Prüfung und Berichterstattung bsaustragten Rechts- und Finanzausschüsse von Stadtverordneten mehrfache Abänderungen erfahren. In Nachstehendem veröffentlichen wir das Wesentlich« der in de»: 1 bis 13 der Gewerbefleuer^rdnung enthaltenen grunb- legenden Bestimmungen, wie sie nunmehr vom Rechts- und Finanzausschüsse beschlossen worden sind, steuerpflichtig ist, wer gewerbsmäßig in Dresden Waren im einzelnen veräußert oder Bestellungen aus Einzellieserung von Waren annimmt, sofern damit die iin einzelnen bezeichneten Jahresumsätze erreicht oder überstiegen werden, oder die dabei ausgesprochenen Voraus- setzungen zutressen. Hierbei macht es keinen Unterschied, ob der Veräußernde selbst oder durch andere die Waren zuvor auS Roh stoffen dergestellt oder bearbeitet oder verarbeitet hat, oder ob er fertig bezogene oder gewonnene Waren veräußert. Als Waren im ^inne dieser Ordnung gelten nicht Wertpapiere, im Umlauf befindliche Gelbsorten und Grundstücke. Werben neben den» Kleinhandel auch Waren im großen, an Wiedcrverkäuscr nachaewiesen werden kann, für die Steuer äußer Betracht. Darüber, welche Beträge als durch den Großhandel und den Kleinhandel nach auswärts erzielt anzusehen sind, entscheidet im Zweifelssalle der Rat. Zur Gewerbesteuer ist nicht heran- zuzichen, wer Waren ausschließlich^»»» sofortigen Genüsse in hierzu bestimmten Räumen abqibt sschank-, Speise-, K'affee- und Teeivirtschaften, Konditoreien, Gastwirtschaften, Hotels, Pensionen usw.s. Mer neben solchem Airtschastsbetriebe Einzel handel im Sinne dieser Ordnung treibt, ist hinsichtlich des ge- samten Wirtschaftsbetriebes steuerpflichtig, dafern nicht Wirt schaft und Einzelhandel getrennt gehalten und über beide Bc- triebsformen gesondert ordnungsmäßige Bücher geführt werden. Letzteren Falles kommt für die Gewerbesteuer nur der Einzel handel in Betracht. Die Steuer wird erhüben: entweder als Umsatzsteuer von denjenigen Stenerpslichtigen, welche ein Ge schäft halten oder welche neben der hiesigen Äarenerzeugungs- srellc in Dresden ein Kleinhandelsgescbäst unterhalten, sobald der Jahresumsatz 300000 Mk. idrcihunderttarssend Marks über- steigt: oder als Zweiggeschästssteuer vor» denzenigen Steuerpflichtigen, welche neben dem auswärtigen Haupt geschäft ein oder mehrere Kleinhandelsgeschäste, neben der hiesigen oder auswärtigen Warenerzeugungsttelle oder dem hiesigen Zweiaoeschäsien erzielte» Umsätze zusammenzurechiren find; oder r aus cinci W? gruppe« und nach der Zahl der für Iin Hcmpigejchäst »ar- haudene» Zlveiagefchäste. Für Steuerpslrchttge. de, welche» der Umsatz auS mehreren hiesigen Kleinl-andelSbetrteben verrühr», wirb di« Steuerklasse durch die Gesamtsumme de« Umsatzes de- stimmt. Wird «in solches Gewerbe von mehreren Teunthmera gemeinschaftlich betrieben, so ist nur ein Steuersatz für de» s«- samten Gewerbebetrieb auszuwersen. Di« Uinsatzsteuer beträgt für die Steuervstichttgen: «I, »l,n« »«> »tne« Um»«» «»» 1Ux» ». «. M. 1 300000 dl» 400000 300 400 000 500000 5»0 .3 500 000 600000 740 4 «M000 „ 700000 1030 k « 700 000 800000 " 8»» 000 900000 1330 1740 7 900000 1000000 2170 8 1000000 1 100000 2650 v I 100000 1200000 3170 10 1200000 1400000 1600 000 3740 11 1400 000 502t» 13 1600000 1800000 8500 13 180» 000 E 3000000 8150 14 3000000 * 2300000 10000 15 3 30» 000 2600000 11500 16 26"0<»00 290000t» 1800» 17 2 900 000 3200000 14500 18 3200000 „ 3500 »00 16000 Von da ab steigen alle Klassen um je 500000 Mark und die Steuer beträgt >/, Prozent desjenigen Umsätze-, mit welch«« dir vorhergehende Klasse endigt. Die Zweiggeschästssteuer beträgt für die Steuer- pflichtigen: Mail« d«> cinrm Umsatz« vox ütkr M. M -Sirukriatz L«im Halt«« «» l bi« L bc«eh«»u>ch < bi» 8 über i> S di!) L Zireiggelchatie» M. «. Ä. l IM 000 biS 150 OM IM 150 200 >» 150000 2M0M 200 l«0 4M !> 200 OM 250 OM 300 450 600 4 27-0 OM 300000 450 67k MO 5 300 000 4M 000 600 900 12M 6 >00 OM 500 OM > OM 1500 2 OM 7 ',00 OM 600 0M 1 48»» 2220 2960 8 600 OM 7M0M 2040 3060 4080 7M0M * 8M0M 2660 3990 5320 IO 800 000 900 »M 3480 5330 6960 11 !»M 000 1 000000 > 340 6510 8 680 12 l M00M 1 100000 5300 7 950 10600 13 11M OM 1 2M0M 6 340 95,0 12680 14 l 200 »00 1 4M 000 7 480 11220 14 960 15 1 4M MO I 6M 000 10040 15 06k» 20030 16 I 600 MO 1 800 000 13 MO 19500 26000 17 l 800 000 20M0M 16300 24 450 32 6M 18 2 OM 000 E 2300 MO 20000 30 MO 40 OM 19 23M0M E 2«!00oM 23000 34 5M 46000 20 2600000 2 MO 000 26000 39 OM 52000 21 2 MO OM 3 200 OM 29000 43500 58000 22 3200 OM „ 3500000 32000 48000 64 OM Bon da ad steigen alle Klassen um je 500000 Mark und die Steuer beträgt bei l bis 3 beziebentlich 2 bis 3 Zweiggeschäften 1, bei 4 bis 0 Zweiggeschäften IV». bei mehr als 0 Zivciggcschäileu 2Nroz. desienigen Umsatzes, mit welchem die vorhergehende Klasse endigt. — Die Warcnhanssteuer beträgt für die nach 8 5e Steuer pflichtigen. welche mit mehiere» der in 8 S unterschiedenen Waren» gruppen Kleinhandel betreiben, und zwar I. »nit 3 Warengnippen das Doppelte. 2. mit 3 Warengruppen das Dreifache, 3. mit 4 Winengmppen das Vierfache der aufgciührten Steuersätze der Umsatzsteuer. — Umsatz im Sinne dieser Ordnung ist die gesamte Summe aller Geld- oder Wertdeträge, welche innerhalb des der Veranlagung unmittelbar vorausaeganaenen Kalender jahres in einem Geschäfte durch Verkauf, Tausch oder sonstige Abgabe von Waren erzielt worden ist. gleichviel ob diese Beträge innerbalb dieses Kalenderjahres bezahlt, gutgeschrieben oder sonstwie ausgeglichen morde« sind. Die zu unterscheidenden Ware «gruppen sind: uj Material- und ' und Kolonialwaren. Eß- und Trmkwarcn und Genuß, mittel. Tabak und Tabaktabrikate jauch Rauchutensilien j, Avothekerwaren, Farbwaren, Drogen und Parfümerien: b> Garne und Zwirne. Poiamcntierwaren, Schnitt-, Mamssaktur- und Modewaren, gewebte, gestrickte, gewalkte und gestickte Waren, Beklerdungsgegenstände lKonicktion. Pelzwaren). Wäsche jeder Art, Betten und Möbel jeder Art, Vorhänge, Teppiche, Möbel stoffe und die zu deren Verarbeitung dienende Anfertigung von Zimmerdekorattonen. e) Haus-, Garten- und Küchengerät- schasten, Oefen, Glas-, Porzellan-, Steingut- u»d Donwarcn. Möbel jeder Art und die dazu-dienenden Möbelstoffe, Vorhänge und Teppiche: 6) Gold-, Silber- und sonstige Juwelierwaren, Kunst-, Luxus-, Galanteriewaren, Papp- und Papierwarc». Bücher und Musikalien, Waffen, Fahrräder, Fahr-, Reit- und Jagoutensilren, sonstige Sportartikel, Nähmaschine». Spie.- waren, optische, pbysikairsche. medizinische und musikalisch« Jnstrmucnte und Apparate. Waren, welche zu keiner der unter ») bis cl> unterschiedenen Gruppen gehören, werden nicht als besondere Warengruppen gerechnet. Waren, die vermöge ihrer Beschaffenheit oder Bestimmüng sowohl der «inen wie der anderen unter ,) bis 6) genannten Gruppen juaerechnet wer- de» können, werden nur einmal gerechnet. Welcher Gruppe eine Ware zuzuweisen ist, entscheidet im ZweifelSfaile endgültig der Rat nach Begutachtung durch di« Handeis und die Gewerbekammer. Wird in einem Kleinyandelc- betrieb« in der Hauptsache eine einheitliche Warengattung ver trieben. sp kann nach dem Ermessen des Rate- von der Zu rechnung anderer in demselben Betriebe zum Verkaufe gelangen- der Warengattungen zu einer der in Absatz 1 unterschiedenen Gruppen abgeichen werden, wenn die letztgedachte» Ware» zur Verwendung beim Verbrauch der in der Hauptsache vertriebenen Waren bestimmt und geeignet sind und der in ihnen erzielte Umsatz nicht mehr als ein Zehntel des in dem Betrieb« erzielten Gesamtumsatzes beträgt. Di« zur Zeit der Veranlagung geführte Zahl von Warengruppen ist für die Bestimmung maßgebend. Durch die Zerlegung eines WarerchauSbetriebes in mehrere ge sonderte, selbständige Betriebe werden diese Betriebe von de» Entrichtung der Steuer nach Maßgabe des Gesamtumsatzes nicht befreit, wenn die begleitenden Umstände erkennen lassen, daß d»- Zerlegung in mehrere Betriebe behtsss Verdeckung des Waren hausbetriebes stottsindct. Mehrere Iirbaber eines unter die Gewerbesteuer faltenden Geweroebetricves haften für die Steuer als Gci'amtschuldner. Steuerpflichtige, die in Dresden ihren Wohnsitz haben und deren Gelverbebetrieb in Dresden zur Zeit des Inkrafttretens dieser Geiverbcsteucr-Ordnung länger als fünf Jahre besteht, sind in dem ersten Jahre nach dem Inkrafttreten dieser Steuerordnung steuerfrei, ssitls ihr Jahres umsatz den Umsatz^der drei untersten Steuerklassen in 8 5s nick» übersteigt. Die Stcuerpflicht beginnt mit dem 1. Januar, an welchem der Gesamtumiatz des vorausgcgciiigencn Jahres die in tz 5 bezeichnet« Höhe erreicht hat. Die Steuerpslicht er lischt mit dem durch den letzten Jahresabschluß nachziiweijeiiden. Herabsinken des Gesamtumsatzes unter die steuerpflichtige Hohe. — In dem mit den Sachsensarben reich geschmückten großen Kvnzertjaale des Zoologischen Gartens hielt gestern nach» mittag die Privilegierte Bogenschntzrn - Gesellschaft ihr gewohntes Festmahl ab. Uebcr dem Konzertpodium^ das mit einer leuchtenden Armbrust und den Initialen U. 6. geschmückt war, erhob sich daS sächsische Wappen in schwerem sammetinantel, an der Längsseite gegenüber der Ehrentafel waren drei Alsschießndier ausgericktet, an der Wand gegenüber dem Konzertpodiun» standen zwei glänzend geschmückte Herolde mit Bonnern in öen Landes- und Ltadtsarbe». Unte, einem Tusch« betrat Punkt halb 3 Uhr als Vertreter deS Königs Herr Kammerherr v. Stanuner de» ouis reichste und geschmack- vollste gezierten Saal. An. Ehrengäste» nahmen, weiter an der festlich gezierten Tafel Plan: Ge.ieimer Hvsrat D» Mehncri. der Ehrenpräsident der Gtlce, iiir die Stadt Ltadtro: Dr. Koppen und Stadtverordneter Oberlehrer Laube, für dir