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Lsravead-Slav SS. Jahrgang. AS 7S Dienstag, 14. Februar 1S22. Gegründet 1886 Dr»-k»n>chrM! «achrkchl»» Lr«»»«». grrnIprecher-Sammelnummrr 2S 241. Nur stlr Ttachtgelpräch»: 20011. m Lieeden und Dororten d,1 tSgtich zweimalig»» gutrnAuna »de, durch di» Post To6FUA5'WtzvUI)k d«> täglich ,w»imaiig»m Dern-nd monaiiich II,— Ä., vierlrllahriich <2. - M , Die ein »altia« 37 mm br»i>» 2«Ne I,— m. Au Familien»««,eigen, Anzeige» unter EieUen- u. Dodnunndmarkl. I paltig» An- u. Derkiiut« L".v- Dvrzugsplai,» laut " " " ' Tarii. Auswilrt. Au'iritge geg. Aorauadezat»!. Sin,elprei« d. Vorabendbialies 40 Pt. SchrlMettunq und L-uptqelchltNsstelt»: AtartenIIrab« SS/40. Druch u. Vertag von VIr»ls» s- VelchardI ln 'Dreede». Pvftscheäi.Nvntv 10SS Der»»,». Aachdruit, nur nut te»l"cher AueUenanaade (»Ireddner Aachr."» zutitM». — Unverlanatr SchrUtlttich» werden nicht an dewadN Frankreichs Borarbeil für Genua. ZusammenlrM ven Sachverständigen. <E t g n e r Trahtberiibt der „D r e b d n. N a ch r > >lt t c Paris, IN. Febr. Wie der ..Petit Paniien" mitteilt. lind französischcrscits die Vvrabcitrn für die Konlerenz von Genua nuninelir e r n st <> a f t begonnen wurden, und zwar: 1. Wird ein Ausschuß rvn Sachverständigen b«S Militärs i'nd des Aenheren bereits beute unter dem Vorsitz von S e n d o u r zusammcittrcle»: 2. wird eine Kom mission ernannt werden, der der ersterwäbiitc Aitsschuh lediglich den Kern bilden soll und die voraussichtlich Mitt woch nachmittag zum ersten Ma'e zulammentreten wird. Allster Vertretern des Militärs und deS Aci'heren wird dieser zweite Nnsschnß Vertreter deS FinanzministcrininS, deS Militärs und der öfs>'ntlichen Arbeiten, des HnndelS- minlsterivm-, Delegierte d"r groben indnstriellcn Vereini gungen, ferner die französischen Mitglieder deS Komitees, das beauftragt ist. die Vorbereitungen »nr Gründung der Gesellschaft znnr Wiederaufbau Rußlands beraten, »m- sallen. Auherd"»' sollen de'er Kommission di? französisch"!! Mitglieder deS V ö l k e r b » n d S r a t c s be'gcgebcn iver- den. die die Er^ebnisie der Arbeilen dicker Körperschaft zur Verfügung dr beiden Ausschüsse stellen können, vutt, Deulscdlan- orstäN d?e srnn^ösikrkie Mole. Paris. >2. Febr. „Petit Parisien" teilt mit. die lllote der französischen llicaiernng zur Konserenz von Genua werde allen R.'gierimgcn mita teilt, die zur Konferenz von Genna einacladen seien, besonders abir d.-r dei'tkchen Regierung Ter Svw'et-Reoiervng könne sie nicht nnterbreitet iverdcn, da Frankreich bei ihr nicht vertreten sei Die englische Ansicht über Poincarös Genna-Note. Paris. l3. Fsbrnar. Ter Berichtcnstatter der „Ngence HanaS" meldet aus-London: TaS englische Kabruelt hat sich am Sonntag mit der französische» 2t o t e über die Konferenz von Genna beschäs.igt. lieber die Stimmung in London berichtet der Korrespondent, Lloyd George sei bis jetzt noch immer gegen eineVe.schi.bnng der Konferenz. Ata!, inn'se jedoch in Betracht ziehen, da'-, wenn auch Llond George die Regelung dieser Frage selbst lD r a h t "> c l d » n g unsrer Berliner L ch r i t t l e t t u n g.l Berlin, >8. Febr. Bei dc» Vcrhaiidlungcn zwischen den Parteien über die K-Hc des Kabinetts Wirtl» spielte ein angebliches Protokoll der K o in in n » i st c u eine Nolle, wonach der Reichskanzler i» einer Verliandlung niit de» 'Vertretern der Gewerk chastcn zugeiagt habe, er werde die Disziplinierung der Bca:n»rn aus den Händen des Bcr- kehrsmiuiftcrS nehme», tvcil dieser zu scharsmachcrisch ver fahre. Bon zuständiger Stelle wird erklärt, dah eine solche «sage »ich« gemacht worbcu sei. Bei dem angeblichen rotokoll handelt cs üch osjcnbar um stenographische Aus zeichnungen. Tic h.-ntc stattiindenden Besprechungen zwischen den Parteien weden cbcusalls noch unverbindlichen Charakter tragen. Erst morgen soll c -c systematische Erklärung in Angriff gcnouimeu rve'öcn. Innerhalb der NeglernugSparteicu wird es noch immer von vcr» schieden?« Seiten für sicher gehalten, das, Wirth eine kleine aber ansreiche «de Mehrheit am Mitt woch erzielen weide und zwar auf dem Wege, das, ein größerer Teil der Unabhängigen und ein kleinerer Teil der Deutschen Volkspartci sich an der Abstimmung nicht be teiligen werden. Eörtert wird auch der Gedanke, das, aus eine N e i ch S1 a g s a n f l ö s n n g hingearbcitct werden könnte nnter der Parole: Gegen ni d für den Veamtenstrcik. Die bürgerlichen Parteien würde» dabei jcdcnsalks eine Ver stärkung. anderseits aber auch die Linkssozialistcn ans Kosten der Mehnhcitäsozialdcmokratcn eine Berniehrnng erfahren. Die „B- Z." weis« daraus hin, das, außerdem die Frist bis znm Zusammentritt der »onsercuz von Genna am 5. März für zie,«mahnen nickt anS-eiö e nnd cs bandelt sich ia darum, dem Reichskanzler für die Konserenz de» nötigen Rückhalt zu geben. Diplomakenempfang bei Rothenau. lD r c> b t m c l «' u » g unsrer Berliner ch r > l t l e i t « n g.l Berlin. 13. Febr. Der Neichsininistcr des Acnßercn Dr. Walter stlatbcr, au gab am Sonnabend ein diplo matisches Eisen im elterlichen -Hanse, an dem Reichspräsident Eben, Reichskanzler Tr. Wirth. ReichSwehrminisicr Gehler, FIy-"'',ninister Tr Hermes nnd Rcichsmin>sier des Innern Tr. Köster teilnahmen. Ferner waren die Führer ver schiedener Parteien, nnd zwar nicht bloh der Regierungs parteien. erschienen, darunter Tr. Strcsemann, der frühere Staaiömlniher Tr. v. Raumer, der Vorst« ende der Demo kratischen Bartel Dr. Pctcrien, der Führer der Sozialdemo- kratiichcn Partei Hermann Müller. Anc» der srnyere Staats sckrciär v. Kühlman» war anwesend. Bon Botschaftern »nd Gesandten waren erschienen der französische Botschafter Laurent, der enalisriie Botschafter Lord d'Abernvn, der hol ländische Gesandte Baron v. Gevers nnd der tlchecho-slowa ktschc Gesnndte Tuszar. Neue Drohungen -er Aeichsgewerkschafl wegen -er Mahreielung von Deamlen. tD r ab'Meldung i, nlrerBekltnerLchrlftleltiing.i Berlin. 18. Febr. T -e R e I ch S ge we r ksch a ft der Dentschc >r E i s e n b a h n b c a m t e n und - 2ln >vürter hielt izestcrii hivr eine Sitznn.a ab. zu der Vertreter aus allen Teilen des Reiches erßüt'cncii waren. Der Zweck d-er AnSiprache war. fest-»stellen, in weichem Umfange in den einzelnen Eiscybahndirekttonen Maßregelungen nach in die Hand genommen habe, einige Mtnisterkollegen cni gegengesctzter Ansicht seien. Es set möglich, das, sich inner halb des britischen Kabinetts eine Meinungsverschiedenheit zeige, da »on gewissen Stellen die Ansicht geltend gemacht iverdc, man solle versuchen, zwischen den Kabinetten von London »nd Parts zu einem Kompromih zu gelangen. In der Meldung wird ferner erklärt, man habe mit Unrecht ai:>.-.'i!kiili>di>zt! das, daS englische Ministerium geneigt sei. einem aus engliscyc», italienischen »nd französischen Lachvcrsländt gen bestehenden AnSschus; die Behandlung der Fragen auch trauen die das französische Memorandum anfmersc. DaS sei eine Verwechslung. Ter Oberste Rat habe sich in ^'.t.ules dahin geeinigt. Sachverstäird'gen von England, Italien. Frankreich, Belgien und Japan, und zwar Sach verständigen aller dieser Mächte, nicht nur solchen der drei erstgenannten die 'Mission anzuocrlarnen. die finanziellen und wirtschaftlichen Fragen vor Beginn der Konferenz zu prüfen. Tic Sachverständigen hätten keine Befugnis, die politischen Fragen zu erörtern. Fm übrige» sei auch der Zeitpunkt snr ihre Zusammenkunft noch nicht ins 'Auge geiaht. Man beabsichtige also keineswegs der KemntiKion von Sachvcrhändi-?n das Studium der französischen Note anziivertiaucn. lW. T. B.) Italien wün'chk keine Verschiebung. (T r a h t n, e l d !, n g u » s r c r V e r !! n e r S ch r i s I l c i t u n g.l Berlin, >3. Febr. Gegenüber den Meldungen über eine Verschiebung der .Konferenz von Genna wird versichert, dah die ttakte Nische Regierung an dem Termin des 8 März fcsthält. Amerikanische Anfrage über Frankreichs Haltung in Genua. tEigner Drabtbrricht der .DreSbn. Aachrichte London, 13. Febr. Nach einer Rentcr-Meldung aus Masbington verkantet in dortigen gilt informierten Kreisen, dah die amerikanische Regierung von dcx französischen Regie rung eine vräztsc Erklärung über Ibre Halt n n g zur Konfere n z von Genna gefordert habe. Tic Reuter Meldung läht dnrchblickcn, dah die Vereinigten Staaten ihre Antwort auf die Einladung zur Konferenz von den franzö sischen Erklärungen abhängig machen werden. d:m Sire k oder Tii.zi'plinleru-nzcn von Prämien vorgenom- men worden sind. Besonders lebhafte Klagen wurden von einer Anzahl von Be-amtenverlretern darüber geführt, das, über den Nahmen der vom ReichsverkLlrrsmirusier Grvcner angcktindigi-cn Anfragen nunmehr auch Anträge aus Ei» leilttiig von Disziplinierungen seitens der Dircklionsprüsi- dentc» vier aniercr DieMstellenleiter eingcleiiet worden seien. F»> Tircitionsbezirk Frankfurt». M. seien allein Verfahren gegen höhere Beamte beantragt worden. Zn Bersch betrage die Zahl der Disziplinierungen annühcrnd neunzig Insgesamt sei die Zahl der Anträge für TisZ'- plinarvcrsahren mit dem Ziele der Dienstentlassung oder der Kündigung bet vertraglich beschäftigten Eisenbahnern auf etwa 3 0 OVO anriirctzew Die R-cickSgemerkschast habe deshalb heute dem Reichskanzler eine Eingabe überreicht, in der der Kanzler gebeten wird, dafür zu sorgen, dah die Tiiziplinierniigen sich im Nahmen der vom .Kabinett aus gestellten Richtlinien halten. Weiter heißt es in der Ein gabe. das; bas bisherige Vorgehen der Nachgeordneten Die„sl° stellen bei den Eisenbahnern grobe Erregung hervorgerusen habe, und dah falls die Negierung nicht sür Abhülfe sorge, mit neuen örtlichen Aktionen gerechnet werden mühte. v. Gerlcchs Austritt aus der Demokratischen Partei. tT r n b t »i c I d n n g !> n s r c r B c r l t n e r S ch r t s t l e t t u n g.t Berlin, 13. Febr. Hclmuth v. Ger loch ist ans der Demokratischen Partei ansgeschicben. Es lagen verschiedene Ausschluhanträge gegen ihn vor. Französische Krieasplüne geqen Deulschlan- tS inner Dralstbericht der „Drcsdn Nachricht« »".) Paris, 13. Febr. Im „Oeuvre" bespricht der be kannte Milttärschriststeller Berraux den neuen Feldzugs- plan deS französischen Generalstabs bei einem neuen Kriege mit Deutschland. „Der französische Gencralstab," sagt Berraux, Zränmt von einem Versuch, zwei Millionen Soldaten auf Deutschland zu werfen, che die deutschen Massen konzentriert sind, um auf diese Weise tn wenig Tagen den Lieg zu sichern." Dex Druck der belgischen Faust auf Aachen. sLigner Dr-üivertcht «er .Dress n. Nachrichten".» Brüssel, 13. Febr. Selbst die belgische Presse verurteilt die Mahnabmcn in den van Belgien besetzten Gebieten deS Rheinlandes. Sogar ein Blatt wie „Libre Belgiane" pro testiert gegen die Alt nnd Weise, wie die bclgisclwn Militär behörden im Rheinland? mit der R c g u t r i c r u n g v o n Wohnungen verfahren. Obmolil heisptelSwctsc tn Aachen etwa '»M Menschen ohne Wohn»",, sind, liegen dort drei Stäbe und sind vier Generale nnd ein grober Teil der bürgerlichen Verwaltung nntergebracht. Einen Grund, »in eine so starke Garnison tn Aachen zu baltcn. kennt das Blatt nicht. Die Ordnung ist in den letzten drei Jahren nicht gestört morden. „Libre BZgian?" empfiehlt denn auch dringend, die von den Franzosen besetzten Gebiete von Düren. Schleiden, Jülich von den Franzosen räumen zu lassen nnd den setzt in Aachen nnterqcbrachtcn Stab auf diese Gebiete zu verteilen. Wie-eraufbai» »er vandwirkschasi t« Osteuropa. Königsberg. 11. Febr. Wie „Oekonomitscheskasa Sbisn" zu melden weiß, organisiert das räteruisische Handels kom mt Kar tat in Berlin eine besondere E i n ka u f s st c l le sür landwirtschaftliche Maschinen und Geräte, d'e für ken W eterausbail der Landwirtschaft in Osteuropa gebraucht werde» Optimismus o-er Pessimismus? Bo» Oberst a. T. B o c I h k c. Als in Lüdivestafrila der Hcrcrvausstgiid kchon säst im Erlöschen war, da tam aus dem Hottentotten!,nidc seltsame, bennriihigendeKunde. Weihe, die zwischen den Gelbe» wobnten »nd ihr? Eigenart kannten, soweit der Europäer dazu über Haupt imstande ist, spürten den bevorstehenden Sturm und erhoben warnend ihre Stimme. Die Berusencn sahen Sie drohenden Anzeichen nicht, wollten sie nicht sehen und wiesen die Warnrufe mit einer leichten Handbewegiing von sich. Das ivar alles nicht wahr, sollte nicht wahr kein. Ein all bekannter, landeskundiger Großfarmer rechnete in eurem energischen Zcitungsallssatz mit lenen Unglücksprophelen ab und schloß etwa mit den Worten: ..Angstmeier und Schivarz'eher können wir hier nicht gebrauchen!" Ich höre »och den Gouverneur hinzuiagcn: ..Der Mann hat Rechtl" Ein ge Tage später flammte der Aufstand durch den ganzen Süden, und als eins der ersten Opfer siel jener Groß farmer. Dieser in Blindheit »nd gewollte Selbsttäuschung aus- artcnde Opuurismus ist echt deutsch: er hat unsere Politik durch die letzten Jahrzehnte geleitet und uns ins Verderben gestürzt. Was auch auf der politischen Weltbiibne vor sich ging, immer wurde cs in einem für uns erfreulichen Lichte gesehen. Daß der Franzose in seinem kindische» Haß uneitt-- wegl Len Rachel lieg vorbereitete, daß im Osten finstere, unterirdische, deutschem Wesen feindliche Astächte am Werke waren, daß Run? und Franzose in trautem Bunde sich fanden daß die Stellung Engiands für den Sehenden immer eindeutiger wurde, daß Italien seine Rolle als Drcibündler immer eigenartiger ansfaßte, daß cs im befreundeten Oester reich immer hörbarer knallte und knisterte, das und vieles andere konnte dem zünftigen Diplomaten die Laune nicht verderben, das war kein Grund z»r Beunruhigung. ES lam nur daraus au, daß mir kaltes Blut bewahrten. Unsre Beziehungen waren und blieben nach allen Seiten die aller besten. Und auf einmal mar der Weltkrieg als Quittung da. Wenn da nun wenigstens den unverbesserlichen Optimisten die Brille mit den rosafarbigen Gläsern von den trüben 'Augen gefallen wäre! Aber nein! Mochten die Gegner noch so ossen unsere Vernichtung als ihr Endziel aussprechcn. das wurde bet uns einfach nicht geglaubt. Aston konnte und wollte den Ernst der Lage nicht sehen: unausrottbar bticb die Vorstellung, daß England iausgerechnet England!! niiicren Untergang nicht beabsichtigte und nur eine Ver ständigung mit uns anstrcble. Wen Gott vernichten will, den schlägt er mit 'Blindheil. D'e Wasfcmiillstaud-'bediiignn- gcn und Versailles brachten so manchem ein schreckliches Erwachen, so manchem aber auch nicht. Tahin also hat uns ein falscher, durch nichts berechtigter Optimismus geführt. Es gibt aber noch einen anderen. Im Jahre UM sagte ein alter Herr zu wir. als er ein Bataillon in slo.'lcm Schritt und tadelloser Haltung durch die Leipziger Straße in Berlin marschiere» sah: .Die sind mehr wert, als sieben Bündnisse." Dieser Optimismus war begründe«. Und dieser, auf dem Bewußtsein der eigenen Kraft, aus der Ueberzcugung: „wir schassen cs" nuigebaute Optimismus lebte in der Armee und bat sic von Sieg zu Sieg geführt. Wären Hindcnburg und Ludcudvrss im August 1M4 mit ihrer erlesenen, aber an Zahl geringen Schar vlme das feste Ver trauen aus den Ersolg an ihre unmöglill, scheinende Ausgabe gegangen, dann wäre sie unlösbar gewesen. Nickt nur aus die eigene Kraft vertraute der Feldgraue, auch aus die der Heimat. und ward nickt enttäuscht, lind in diesem goldenen Optimismus war er au! dem besten Wege, den Siegesvreill vom Himmel zu hole». Aber wunderbar, in diesem Punkte, ivv wirklich kein verständiger Grund dasür vorlag. regle sich in der Heimat eine greuliche Schwarzseherei. Je länger der Krieg dauerte, um io mehr gewöhnte man sich daran, den Berichten unserer Heeresleilung keinen Glauben zu schenken, die eigenen Erfolge in Mihersvlgc uinzndculen. die der Gegner durch ein Vergrößerungsglas zu sehen. „Bei A. toll es ja so schlecht stehen!" ,.B. habe» wir doch nicht freiwillig geräumt!" So raunte und munkelte cs: ivcr tliierfrculiches zu melden wuhtc, wer es verstand, die Kriegslage ungünsti ger auszusassen. als der Heeresbericht sic darstclltc, der galt für klüger als andere, wurde bewundert und fand Nach ahmung. Und in vielem Sinne wurden die Urlauber be arbeitet. wurden die Briese an die Front abgcsaht. Welche Gcdankeiilvsigkeit! Daraus, dah Heimat und Armee den Mut, das Vertrauen auf den endlichen Lieg nicht verloren, beruhte doch unsere ganze Hoffnung! Wenn die Armee am Erfolge verzweifelte, konnten wir natürlich cinpaüen. Wie steht es jetzt, wo alles entschieden ist'? Was ist richtig. Optimismus oder Pessimismus'? Siehe da, jener politische Optimismus sicht wieder tn voller Blüte und droht dem Deutschen den Blict für die Wirklichkeit zu trüben. „Ein Volk von l>l> Millionen kann man nicht vernichten." „Ein Volk mit solcher Vcraangenheit kann nicht untergeben." „Die Welt braucht uns zu not wendig." TaS isi alles Unsinn, nnd doch kann man es immer wieder hören »nd leien. Die Verkünder solcher Leinen aber laden eine schwere Schuld ans sich. Solche Alissaining macht sich der gute Deutsche sehr gern zu eigen, sic beschwichtigt sein Gewissen, sie sanktioniert seine Licbliirgstätigkeit auf politi schein Gebiete, das Nichtstun, kaltes 'Blut bewahren »nd Ab wart:». ..So weit wird es bei uns ja nickt kommen." „Das ist nur alles halb so schlimm." Dos ist seine Weisheit auch gegenüber den non links heraiisziehcnden Gewitterwolken. Redensarten. Hoffnungen, eine gänzlich unbegründete opti mistische Auffassung an Stelle von Pflichterfüllung. Sv tvmmcir wir nicht wieder bock. Damit will ick nicht dein Pessimismus das Wort ge redet habe»: er in seiner Vollendung führt ia zu demselben Ergebnis, nämlich nichts zu tu» und die Karre lausen zu lassen. Wenn wir durchdrungen sind von der Ueberzeugung, dah unS nichts mehr Helsen kann, dann allerdings sind wir verloren. Beide sind glctchnrähig falsch, Optimismus wir Pessimismus, wenn sic den Menschen ganz beherrschen, loenn sie seinem ganzen Denken und Tun den Stempel ausdrücke»: beide führen schließlich zu einer Tatenlosigkeit, die wir nickt vertragen. Wir sollen suchen, die Ereignisse um uns. die uns -rodenden Gcfghren. nüchtern und klar zu erkennen, sie nicht Die Verhandlungen der Parteien über r^e 5üi,e.