Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 05.02.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-02-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188202051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820205
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 13-14 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-02
- Tag 1882-02-05
-
Monat
1882-02
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.02.1882
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
n. Der Verkehr mit den Vorstädten und mildem rechten nufer wird durch drei mit Dampf betriebene Straßenbahnen vermittelt, denen in diesem Jahre eine vierte hinzutretcn wird. Der e» in kurzer Zeit vollendete UmleitnngSkanal verleiht dem öst- en Weichbilde der Stadt eine neue Physlognomie. Auch daö . Herr beschauliche Stillleben der Straßburger Bevölkerung hat einen Wandel erfahren. Allerhand gemeinnützige Bereine haben sich gebildet, unter denen wir in erster Linie den Nerschönerungsverein und die Psennigsparkasse nennen wollen. Noch in diesem Jahre wird rin Jernfprechamt errichtet werden. In der elektrischen Be leuchtung lcheint Straßburg allen deutschen Städten voranzugehen. Bereits seit längerer Zeit wird dcr Platz vor de», Balmhots- gebiude, sowie d»e Emusangohalle mit elektrischem Lichte erleuchtet und seit etwa einer Worbe brennen in den Restaurations- und Bureanräumen des Bahnhofs 8» Edison'sche Lampen. So also haben sich die Zustände in Straf,bürg seit Eintritt der deutschen Verwaltung gebessert. Freilich sehe» die „Streklenburger" immer noch nicht ein, rvaS sie altes de» eiiigewandertcn Deutschen ver danken und lieben es immer noch, sranzvsisch zu radbrechen und die früheren sranzösischen Zustände zu ersehne». Immer und immer wieder spricht man im Landevausschus, von Unterdrückung der fran- jösischen Sprache und möchte gern den Unterricht in dieser fremde» Sprache in die Volksschule, auch in die Dorfschule eingeführt wissen im deutschen Sprachgebiete. Wegen starken Eisgangs wurde die SchissSbriicke über den Rhein zwischen Mainz und Eastel abgefahren. — In Worms traf 15Tage srülicralS voriges Jahr dererste Storch ein. Der arme Bursche! In H annovcr ereignete sich auf dem Eise ein Unfall, welcher ausö Neue zu größter Borlicht malmt. Hinter Bella-Vista hatte sich eine große Zahl von Schlittschuhläufern auf einer Jläcbe vereinigt, als diese plötzlich an einer stelle nachgnb. Zuerst brach ein Einzelner durch das Eis, dieses verlor dadurch die Spannkraft und im Augenblick war eine Fläche etwa von der Größe des Bahn- hossplatzeS vollständig zertrümmert. Einige hundert Personen ver sanken, und zweifellos wäre eine Katastrophe fürchterlichster Art er folgt, wenn nicht zum Glück das Wasser an dieser Stelle so geringe Tiefe gehabt hätte, daß wenigstens für die Erwachsene» keine un mittelbare Gefahr vorhanden war. Schlimmer stand cü mit den zahlreiche» Kindern, welche bis an den Hals inS Wasser geriethen und die Lust mit ihrem lauten Hilfegeschrci erfüllten. Zum Glück wurden dieselben durch bas energische Einschreiten dcr Bahnwärter snmmtlich gerettet. Auch die Erwachsenen, darunter viele Damen, mußte» geraume Zeit in dem kalten Bade verweilen, bis sie sich durch die Eisschollen nun Lande durchgearbeitet hatte». Ein einsam umhcrschwimmender Schlitte», zahlreiche Müssen und Kopfbedeckun gen aller Art bezeichneten die Stelle des Unfalls. Oesterreich. DaS „Wiener Tiöccsanblatt" veröffentlicht nach stehenden erzbischöflichen Erlaß: „Da cs leider Welt- und Lrdensgeistliche giebt, welche weder die Tonsur, noch das Eollare, noch eine für den Geistlichen »ach der Gewohnheit der Erzdiöcese und nach den Verordnungen Unserer Vorgänger geziemende Klei dung tragen, da sie, dcr Welt sich anpasscnd, eine in Schnitt und Jarbe der geistlichen Würde keineswegs angemessene und dem Auge des christlichen Volkes anstößige Tracht benützen und gerne den Bart wachsen lassen, obwohl ihnen wahrscheinlich nicht unbekannt ist, daß auch Papst Pius IX. den Mißbrauch, den Bart wachsen zu lassen, verworfen hat, so erinnern und ermahnen Wir die hoch würdigen Welt- und OrdenSpriester väterlich und ernst in Christo Jesu, daß sic sich innerlich und äußerlich als Priester nach dem Herzen Gottes erweisen und darum auch die pricsterlichc» Abzeichen niemals ablcgcn und in geziemender Kleidung erscheinen, damit daö christliche Volk den Pric>ter sehe und erkenne und sich im Herrn freue. Sollte nichtsdestoweniger Einer oder der Lindere betroffen werden, der es wagen würde, Unseic wohlwollende Ermahnung zu verachten, dcr wisse, daß er nicht straflos bleibe» wird und halte sich vor Allem überzeugt, daß bei Beförderungen keine Rücksicht auf ihn genommen wird". In dem Prozeß gegen 31 Mitglieder der «ethischen soeial- dcmokratischen Parteiin Prag wurden nach dem „Dr. I." von 31 Ange klagten 27 vcrurthcilt und t freigesprochcn. Der Redakteur Zapotoäky wurde wegen Majestätsbeleidigung, Gelieimbündelci und Gut- Huld. Die Klerikalen und Angeklagte, darunter der Herausgeber dcr „Delnicke List»", wegen Majestätsbeleidigung und Geheimbündclei zu 14monatlicher, der soaenannnte Schriftsteller Kochmann wegen Majestätsbeleidigung »no Uebertretung des Preßgesetzes zu einjähriger schwerer Kerker strafe, 20 andere Angeklagte zu strengem Arrest von 0 Wochen bis zu 10 Atonalen verurtheilt. Ungarn. Ein Telegramm der Stadthauptmannschast Buda- v e st an die Wiener Polizei meldet: „Ignaz Pasknsz, Fruchttensal, 30 Jahre alt, israelitisch, verheirathet, klein, schmächtig, ist am 31. Januar von Baja, nach Veruntreuung von 110,000 Jl., entflohen. Großer Diebstahl. In Baia wurden einem dortigen Einwohner Namens Fischer 275.000 Gulden gestohlen. Die Thätcr sindcinJleischerNamens Engländer und ein bisner unbekannter Bauer. Frankreich. Gegen den gefallenen Premier Gambetta wird mit vollen: Rechte der Vorwurf erhoben, die letzten Tage sei »er Amtsführung noch mit einigen Litten des Nepotismus charakte risier zu haben. Nur die schreicndften wollen wir hcrvorhcben. Er bat die Zahl dcr Mitglieder des Venvaltungsratlies der Staats baimen eigens von neun aus sechzehn gebracht, womit, da jede dieser Sielten 12,OM JeancsIGehalt einbringt, eine jährliche Mehrausgabe von 80,00» Jranes verbunden ist, und diese Posten sümmtlich mit ihm ergebenen Persönlichkeiten besetzt, wie dcr Er-Minister Eonstnns, Ealmon, ein Sohn des gleichnamigen Senators, welcher seit Jahren Herrn Gambetta die Schleppe trügt, de la Porte, ein Schwiegersohn des Herrn Allain - Targa, der Abgeordnete Etienne, der Senator Honiwrö. Ein Bruder des Letzteren wurde von dem schon gestürz ten Ministerium zum Generalzablmeistcr in Algier, ein Veiler des Abgeordneten Srdinaire, Redakteurs dcr „Petite Republiaue Jran- eaiie", zum Vice-Eonsul in Enllao ernannt :c. Derartige kleine Liebesdienste befestigen freilich die Jrenndschast. Als Gambetta von Marseille nach Nizza weiter reiste, fand gegen denselben eine Demonstration statt, indem aus der veriam- inelien Menge Zischen und der Ruf: „Nieder mit Gambetta!" laut wurde. Es bestätigt sich nicht, daß der Direktor Jeder von der Union generale sreigclassen wurde. Nachdem Bontour und Jeder die erste Uebcrraschun^überstandcn hatten, trugen sic eine große Sicherheit znr Schau. ,veder zündete sich eine Cigarre an. In einer Zelle des Polizcihauies wurden zwei Betten aufgeschlagen. Beide Vcr- hafteten blieben in: selben Zimmer, wechselten miteinander jedoch kein Wort. Morgens ivurde niit Beiden ein halbstündiges Verhör aufgcnommcn. Beide wurden hierauf in die Zelle zurückgesührl und lvnnlen liier Besuche empfangen. Eantionen wurden angeboten, namentlich vom Admiral Bocher, Jeder'ü Schwiegervater. Immer waren beide Angeschuldigte noch voll Vertrauen. Abends um 7 Uhr, nachdem der Untersuchungsrichter mehrere Zeugenaussagen aus genommen hatte, kündigte er Bontourz und Jeder die Verhängung der Untersuchungshaft an und ließ sie ins Polizeidepot überführen.! Von diesem Augenblicke an verloren Beide ihre ruhige Haltung. > In heftigsten Worten klagte» sie sich gegenseitig an und leugneten i gar nickt mehr, sondern beschuldigte» sich gegenseitig der Urheber- j schast. Das Vertrauen der Verhafteten machte der tiefsten Nieder-! geschlagenhcit Platz. Namentlich ist Jeder vollständig gebrochen^ Er wünschte in's Spital gebracht zu werden, allein da er nur ans-1 geregt und nicht krank war, tonnte ihm sein Wunsch nicht bewilligt werden. Madame Bontoux jist in verzweifelten: Zustande. Gestern Abend verbreitete inan Gerüchte von Selbstmorden. Alles isl jedoch erfunden. Es heißt nur, daß im Laufe des heutigen Tages weitere Verhaftungen vorgenommen wer den. Werden auch die Mitglieder des Verwaltungvrathes persön lich hastbar gemacht, so kann es kommen, daß der Sohn des Her zogs von Broglie mit den: ganzen Vermögen seines Vaters hasten rann. Nach dem 10. Mai hat der Herzog von Broglie aus Furcht vor einen: Staatsprozcsse sein ganzes Vermögen an den Sol», über tragen. Noch schreibt »mir: Nach einen: Streit zwischen Bontour und Jeder vor den: Untersuchungsrichter wurden Beide getrennt. Die besten Zellen in der Eonciergcrie wurden ihnen eingerännit, wo einst Miras, Lrsini und während der Commune der Erzbischof von Paris saßen. Mittags wurde Bontour neuerdings vernommen. „Ich bin", bethcuerte er, „an den unserer Gesellschaft vorgeworfencn Umegelmäßigkeiten unschuldig. Ich bin kein Geschäftsmann, ich vcr-1 stehe nichts von Geschäften. Dcr Verwaltungsrath machte mich zum Präsidenten, weil ich ein rechtschaffener Mann bin. Alles geschah «schlagen, er betheuert auch Zegttimisten schieben ihm alle Schuld zu und bezeichnen ihn bereits als Deutschen, trotzdem er der Sohn französischer Eltern ist. Weitere Verhaftungen sind, wenn nicht bereits durchgesührt, doch schon im Zuge. D:e Börse spricht von der Verhaftung des Trägers eines altadeligen, in Wien be kannten Namens. Trotz Ach und Krack amüsiren sich die Pariser und ge nießen die Freuden des Carnevals. Insbesondere die kostümirten Bälle entwickeln immer mehr Originalität. Eine schöne Gräfin, der man viel Geist Nachsaat, veranstaltete einen solchen Ball, auf dem die Gäste einen Obstgarten darstellte». Die Damen waren als Kirschbäumche» und Jolianniübeerslnuden, als Erdbeere» und Aprikosen, Weinstöcke und Pflaumenbäumchen koslümirt, die Herren als Apfel- und Birnbäume. Der Stoff der Tamenkleider imitirte täuschend die Baumrinde, und die Früchte waren theils geinnlt, theilü von den gewandtesten Blumenmacherinnen mit dichten: Laub in Kränze gewunden. Ein liebliches, sechozehnjähriges Mädchen erregte als Erdbeere allgemeine Beivunderuing. Ein anderer Ball bot das Bild eines Gemüsegartens. Die Damen erschienen als gelbe und rothe Rüben, Blumenkohl und Radieschen, die Herren als Krautköpse, Kolilköpse und Zuckerrüben. Demnächst giebt eine hochadelige Gesellschaft ei» Jcst Louis XI V. Die Gemächer wer den im St»Ie dieser Zeit möblirt, die Gäste, in den Koslinnen dieser Epoche, werden nur die Tänze jener Roeoeo-Zeit tanze». Die „Republiguc" veröffentlicht täglich eine Reihe von A n e r- kennungs - A drcssen. die Gambetta aus allen Theilen des Landes, von Privatpersonen, Vereinen, Gemeinderäthen re. erhalten. Die Kammer wird darin sehr unglimpflich behandelt. Auch sonst erzählt man, daß die Brieslräger täglich ganze Ballen von Privat- Eondolenzschreiben in Gambetta's Wohnung schleppen. Gambetta hat wieder das kleine Haus, das er im vorigen Herbste in de: Rue Iaint-Didier in Pass», einem der stillsten Stadtviertel jenseits des Are-de-Triomphe, gemiethet, bezogen, eine sehr bescheidene Wohnung, in der selbst eine kleine bürgerliche Fa»:il:e kaum Platz hätte, eine wahre Junggesellen-Wohnung. Der Kontrast mit den prachtvollen Staats-Appartements, die er an: Omni d'Orin» inne hatte, ist ein bedeutender. (Dr. JO Sckiwriz. Ueber eine besondere Art von G r e n ; s ch m u g ggeI meldet man einem schweizerischen Blatte: In Ebiasso, der Grenz station dcr Schwei; gegen Italien, steigen aus dem von dorther kommenden Morgenzuge täglich zehn bis zwanzig Hunde aus, welche den Grenzschmnggel treiben müssen. Dieselben sind nämlich so dressirt, daß sic während der Nacht durch Gebirg und Wald ans Umwegen von Ebiasso über die Schweizergrenze nach Eomo eilen und dort bei bestimmten Häusern einlresse». Um den Hals und auf den: Rücken tragen sie verschiedene Gegenstände, die auf diese Weise über die Grenze geschmuggelt werde». Die Hunde sind überaus intelligent, sie kennen Weg und Steg genau, ebenso die Grenzwächter, denen sie vorsichtig tmsweichcn. Dadurch, daß sie auf den verborgensten Schleichwegen mit Windesschnelle davon eile», ist cs höchst selten, daß ein solcher Schmuggler vom tödtlichen Blei getroffen werde» kann. Ted anderen Tages werden dann die Hunde von Denen, die die Beute erhalten, ans der Bahn wieder nach Ebiasso spedirt. Italien. Der preußische Gesandte v. Schlözer ist in Rom eingctroffen und stattete alSbald dem Kardinalstaatosekrctär Jakobini einen Besuch ab. Rußland. Nach dem Rücktritt Tfcherewin's ist es dem Grafen Jgnatjess auch gelungen, die „heilige Liga" zum persönlichen Schutz des Zaren zu beieitigen. Es wird dcr Ausspruch von ihm berichtet: „Bevor ich mit den Nihilisten fertig werden kann, muß ich erst die heilige Liga von: Halse haben." Indem er die „heilige Truschina" unter Polizeiaussicht stellte, gab er ihr den Todesstoß. Ihre Mit glieder konnten und wollten doch nicht, wie ihnen zugemutbet wurde, Geheimpolizisten werden und lösten datier ihren Bund auf. Wie wenig sich diese Vorkämpfer gegen die Nihilisten Lichtung zu er werben gewußt, zeigt der Jall Dribbelt. Vor einiger Zeit kam cs zwischen dem Marineoffizier Dribbelt und einem Baron Bar, einem Mitgliede der heiligen Liga, in dem Vergnügungslokale „Winter Livadia" zu einem Rencontre, wobei Bär einige Backenstreiche em pfing, die er mit einem Hieb gegen Dribbelt erwiderte. Dieser sollte darauf aus der Marine entlassen werden, er verlangte indes: vor ei» Ehrengericht gestellt zu werden. Dasselbe fand nun am 20. Januar statt: es nahmen daran 75 Marineoffiziere, darunter 10 Admirale, Tbeil. Der Spruch lautete mit 57 gegen 18 Stimmen, daß Dribbelt auch ferner im Dienste zr: belassen sei. Tic Untersuchung gegen der: Hauvtkassier Melnieki und den Kontrolenr Littwinow des Moskauer Waisenhauses wegen Dieb stahls von 300,«>00 Rubeln ist beendet und lautet die Anklage aus Diebstahl, Betrug und Veruntreuung. I» Petersburg wurden zwei Nihilisten in der „Passage" verhaftet, weil dieselben die Passanten mit Ansprachen bedachten. Ein neues Konspirations- Ouartier wurde nächst dein Llitolai Bahniwse entdeckt. In dein selben wohnten die junge Tochter eines Generals, zwei Söhne von Stabsossizieren und zwei stavtbetannlc Söhne sehr reicher russischer Kanslente. Nihilistische Jlngschristen wie auch massenhafte nris- lündische Korrespondenzen wurden dabei ansgefnnden. Auch mebrerc Dolche und Revolver wurden vorgesnnden. Ein Petersburger Eensor winde, weil er in einer anslnndischen Zeitung einige für Rußland »ngeeignele Worle überleben hatte, für drei Tage ans die Hanptwache in Arrest geschickt. Türkei. Die i ü rkis ch e R e g i e r » n g hat der deutschen Botschaft in Kontlantinopei nunmehr eine Liste der Beamten und Ossiziere eiugereichl, welche sie von Deutschland zu erhalten wünscht. Einen fähigen Offizier für die Jn>e»0a»z. zwei für die Ausführung des Militärgesehes und für Pie Enmckstnng der Diseivlin, einen Generalstahsosfizier, einen für Art llerie. einen für Infanterie, einen für Eavalerie, einen zur Organiialion de: Gendarmerie, einen der das Miisteschariat nnv die Direelion per Militärschnle üherninn»!. Alle Offiziere weiden vom Majors bis Oherslenrang gewünscht. Jerner sc zwei Beamte sin die Ministerien der össentljchen Arbeiten und des Handels i Ackerbau >. Von diesen soll einer als Musteschar (Unterstanlssetretär», einer als Professor beschäftigt werde». Serbien. Da sich sowohi serbische Untcrilianen, wie auch zahl reiche Angehörige der bosnnch.-herzegowinischen Emigranten Kolonie zrnn Zweck des Anschlusses an die Jnsmreelion nach Bosnien begehen batten, so find von der Negierung strenge Maß regeln ergriffen worden, rnn den weiteren Zuzug von Jreiwistigen in die von Oesterreich oceupirlen Provinzen zu verhindern. Sowohl Peko Pawlovies, wie die Emigranten Kolonie wurden strenger Uebcrivachnng rrntcrstellt. Die Regierung bat alle im Eentral- hrirean besindlichen Gegenstände der „Union gmuralc" unter Segnestcr gelegt. Amerika. Bei einem großen Brande in der frühere» Druckerei des „World" in Newnork, in weichem sich mebeere Zei- tungsosfieen befinden, verloren 0 Personen ihr Leben, l2 andere wurden verletzt und 12 werden vermißt. Wie ans Amerika berichtet wird, sollen die in Eanada lebenden JSraeliten mit dem Plane nmgehen, eine Compagnie mit einem Kapital von 1 Mstw» Dollars zu organischen, rnn ihren irr Ruß land verfolgte» Glaubensgenossen bei der Auswanderung und An siedelung in» Nordivesterr der Dominion Eanada bebilslich zu sein. Wie es beißt, bat die eanadische Negierung versprochen, dem Pro jekt durch Bewilligung von Landschentnngen Vorschub zu leisten. China. Die strengste Sonderung von Militär und Civil dürste in China durchgesührt sein, denn in diesem, durch seine weisen Einrichtungen vo» ieher berufenen Lande giebt es, wie aus einer Proklamation des Vicekönigs von Kanton erhellt, einen spcciellen Militär-Gott. In der gedachten Proklamation wird jeder EivU-Ebinese strengstens davor gewarnt, die Tempel des Kriegs- aottes «Quan-Teu- zu besuchen, diesen Gott anziiruseil oder ibm Opfer dnziibringen. Dieser Gott, heißt es wörtlich in der Pro klamation, ist durch und durch ein Stnatsgott. der sich mir rnn die Armee und nicht rnn die Angelegenheiten der Eivilisten zu küinnicrn bat. Auch ist derselbe ein milikärifch strammer Gott, dcr nur für Soldaten, Kanonen u. s. w. einen Sinn hat und sich daher um die Gebete und Opfer der Ewilisten nicht das Mindeste schcert. Zu gleich wurden in Kanton die in den Handlungen daselbst befind lichen Bilder dieses Gottes tonsiSzirt und Malern dort strengstens untersagt, fernerhin das Bild dieses Gottes anzuscrtigcn. Die für die Armee nötliigen Bilder dieses Gottes liefert nämlich das Kriegs- nrinisterrum selbst. gab man eine andere schöne Over, Zar und Zimmermann. Die »reisten Jphigenisten sollen nicht sonderlich disponirt gewesen sein, v« Altem aber mußte Herr Tegcle absagen. Wer den künstlerischen Eifer und die stete Bereitwilligkeit des Herrn Degele kennt, Eigen« schalten, die er immer im Interesse des Institutes verwandte, wird nicht in Zweifel sein, daß ihm die Absage sehr schwer ward. -j- Zu morgen ist die 27. Wiederholung des I a u s: 2. Tbeil irn K. Hosthcaier angcsctzt — ein Erfolg der Hosbühne, der früher für nnbegrelslich angesehen wurde. Abermals wohnen der pracht voll inscenirken Aufführung mehrere Thealerdirektoren von aus wärts bei. Auch im Wiener Burgthealer will Wilbrandt jetzt Faust 2. Theil ausführen. ^ -ß Wenn auch die „K önigi» von Saba" als Gala-Oper zu den Ordenosestlichkeiten am K. Hofe nicht eine eigentliche Sepa- rat-Vorstellung, d. ln nur für eingeladcne Gäste berechnete ist, so dürsle sie durch die Theiinabme der Tiplomalie und vermrtthlrch elegantere Toiletten des Publikums immerhin einen festlichen Eha- raktcr tragen. !' Auf die demnächst im Hoftbeater erscheinenden „P atri- zicrinne n" von V o ß, die ariswärts sehr gefallen haben, darf man mit Interesse Hinweise». Ob das niestnlinisch interessante Stück sich mit einiger Tauer aus der Bühne halten wird, muß »um abwarten: sür die hiesige Besetzung ist das Beste geschehen. k Das R c s id en z l l> e at er bringt heute (Sonntag Nachmittag bei halben Preisen) die seit langer Zeit nicht gegebene beliebte Ne- stron'sche Posse ..Iniinnner vnMitnruckun" oder „Das liederliche Klee blatt" mit den ersten komischen Krusten dieser Äülme. Abenvs gebt „Der lustige Krieg" bereits zum 10. Mal in Szene. Die große Anzahl der Bolstestringen smicht am besten sür die Beliebtheit und Zugkraft dieses nenesten Sirauß'schen Meisterwerkes. V Tie erste Ausführung der dreiakligen Oper „Wilhelm von Oranien" von Heinrich Hosmnirn (Libretto von Roderich Jels) ist in Hainbmg definitiv ans heute Sonntag festgesetzt: der Komponist ist aus Berlin in -Hamburg eingetrosscn, um der Ein führung 'einer nenesten, noch nirgends gegebenen Oper beizuwohnen. °! Einen Beweis bedeutender fchampicierrscher Begabung lieferte Herr Skaria im Wiener Hosopernbans. Man gab die Franz Schubert'schen „Zwillingsbrüder" zum ersten Male und besetzte lehr nchtig beide Rolle» mit demselben Darsteller. Wie nun Herr Staria beide Haudegen, zu Wasser einer, der andere zu Land, ver schieden chaiaklerisirte, das bat ihm viel Lob eingelragen. Tie Neubelebung per ainintthigen seinen Musik Schnbeit's batte übrigens größten Erfolg. ß Der Polutechttiker-Gesangvereiir „Erato" giebt am 17. d. ein Eoncert unter der ehrenden Mitwirkung der Kgl. Kammer sängerin Jrärrl. Malte» und des Kgl. Kammervirtuosen Herrn Grntzinacher, sowie mit dem Orchester H. Mniinsseldt'ü. Die Chöre aus der „Antigone" von Mendelssohn, die Akademische Fest-Lrrver- trrre von Brahms, Eoneert für Violoncello von Joachim Raff (Kgl. Kammervirtuos Herr Griitzmacher), Lieder des Frärrl. Malten und Mailied von I. Rheinberger bilden die Hauptvoikommnrsse. Die Gepflogenheit bürgert sich immermehr ein, daß fick reisende Künstler, bevor sie liier in einem öffentlichen Eoncert aus treten, sich einer der hiesigen drei Elitegesellschasten vorsüheen. So producirte sich auch das ans einer kurzen Kunstreise begriffene Kärntner Quintett vo» dcr Kaiscrt. Oper in Wien am Freitag im zweiten großen Eoncert der H a r m o n i e-GeieUichafl und befestigte durchaus sein künstlerisches Reiioinmo. Thomas Ko schal, weil über die Grenzen seiner herrlichen Kärntner Heimatt: hinaus als Komponist und Arrangeur einer Anzahl prächtiger Volkslieder be kannt (ein reizendes Album solcher Lreder publicirtc soeben Leuckart in Leipzig), stetst an dcr Spitze dieses Quintettes. Frische der Stimmen, seine Rüaneiinng vereinigen sich mit eckt nationaler Cha rakterislik des gemrithvollen Vortrages zu einem crgnicttrchen Ganzen. Besonders die eigenen Kompositionen Koschnt's, oft voller Schelmerei, wirten erfrischend rvic die stärkende Lust der Berge, auf denen sie entstanden, wo der Jagabna »in die Bußlaii der Diandl wirbt und rauft. Ein häufiger Gebrauch des Jatsels stört bei diesen 'Volks liedern nicht, namentlich nicht bei seiner Anwendung zu drolliger Wirkung. Die Vorträge dieses hochalpinen Quintetts brachten in das etwas zu ernst gehaltene übrige Programm einen doppelt ge schätzten sreundlichen Zug. Herr Eoncertmcistcr Hohlfeld aus Darmitadt fübrte seine ihm von einem Gönner vor Kurzem verehrle Stradivari (Werth 10,000 Francs» vor, deren süßer Wohllaut in einem Beethoven-Eoneert und Stücken von Raff und Schumann voll und tonschön znr Geltung kam. Meister Lauterbach, rin Publikum anwesend, hatte seine Freude an den Leistungen seines begabten Jüngers und seinen zierlichen nnd delikaten Vorträge». Außerdem trug die Hosschallsvielcirn Frl. Link mit großem Stiw.m- answandc einige Deklamationsstücke und Irl. Valeoea Franc!, bei läufig bemerkt, eine Nichte Paul Lindaus, mit großer Krasl- verschwendung und etwas sturm- und drangvoll Klavierstücke vo» Schumann »nd Rnbinstcin vor, deren Qualität lichtirelindliche Eindrücke nicht fördern konnte. Vorzüglich spielte die Manirsscldt'icke Kapelle die Zariberstöten-Ouverturc. DcrHarmoniesaal hat sich eine neue, Hostlreater ähnlich wirksame Ventilation zugelegt. ch Nachdem Pailleron'S geistvolles Lustspiel „Die Welt, in dcr man sich langweilt" in vorzüglicher Besetzung und Jnseenirung an den Stadltheatern von Hambrng nnd Altona seit dem 2. Januar bereits 2t Anssüinnngen erlebt bat. ist nun auch Sardou's geniale Komödie „O de > I e" init einem eelnlanten Erfolge in Scene gegangen. Auch diesmal waren die Leistungen der Darsteller, Zusammenipiel wie Jnscenirnng, des wärmsten Lobes ivrudig. Tic nächste dra matische Novitäi, welche die vielseitige Trreclion Pvllini vor be reite:, ist die 5atiige Tragödie „Dukas", deren Verfasser dcr königl. griechische Gesandte in Berlin, Ere. Alerniidee Rizo Rangabö, ist. FeuMeron. ,ch Kgl. Hostheater. Abermals hat die „st>gc »Haffe e Iphigenien - Ausführung »ine Verschiebung erlitten. Start bej .rfle dessen Gefallenen stand ans einem Brrmnenrande ein großer Steinkrrrg. Plötzlich wird dieser »mgesloßen und siel dem todt dnliegenden Herrn Link direct aus den Kops. Selbstredend gab dieser sebr bemerkbare Zeichen seines lebendigen Unbehagens z» erkennen und das Puhliknin fand mitten in der tragikomischen Situation Anlaß zu einem Aus bruch natürlicher Heiterkeit. ß Baron Klesbeim, der Dichter des „Sckwarzbtatt'l ans'n Wienerwald", „Maiiüsterl" »c. re., begeht am 0 Jebniar d. I. seinen siebzigsten Geburtstag. V Die .ziirstenschnle z.r S>. Lliea in Meißen wird z» Königs Gehnrtstag, am 23. April. „Die Perser" von Aeichnlos mit der Mnsit vom Herzog Bernhard von Meiningen erstmals nrrt- sühren. Der fürstliche Autor wird selbst lnerzn nach Meißen kommen. Die Musil (Berlin, Bote und Bock's Verlag» ist einsgch, rdel und schmieg! sich den antiken Formen mit Glück an. -j- Repertoire der Königl. H osIb e g t e r. Ll Itstndt: Sonnatg: Des Teufels Antbeil. - Montag: Jaust. 2. Tbeil. (Ans. MT Ubr-.--Dienstag: Die Königin vo» Saba. Mittwoch: Das bemooste Haupt. Donnerstag: Jrstngenia in Tauris. ('Neu einstub.). - Jreitag: Zinn I.Mal: Die Patrizier»:. (Trauersp. in 5 Akten, v. Voß. Sonnabend: Genoveva. 'Nkuskadt: Sonn tag: Jeenbünde. Dienstgg: Viel Lärm um 'Nichts. Donnerstag: Einer muß beiratlien. Um ein Nickis. Sonnabend: DeeBibliotbekar. j In der vermanente» Ausstellung der R ichler 'scheu K n n fi lm n dl ring , Pragerstmße, sind wiederum Oelgeinäide von großem Kruistwerlhe eiirgeteoiie», welche, wie bekannt, täglich zur freie» Ansicht des Publikums, stellen. So ». Ll. von Antonio Loriza in Paris, einem noch junge» Maler, der durch seine Schöpfungen, welche in jüngster Zeit in Berlin und Paris Aussehen erregten, cs schnell ;» einer Berühmtheit gebracht: „Unterbrochene Bor ftellung", ein Genrebild von äußerst interessanter Ersindring und seiner graziöser Tecknit. Das Sujet des Bildes isl eine Scene in der Garderobe einer Kunstreiterbude, i» der einem eben verwundeten Reiter von seinen College» Hilfe geleistet wird. Die Schilderung dieses Vorgangs ist voll kostbarer Charakteristik nnd seiner pspcho- logischer Züge. JernerA. Riegcr (Wien): ^Mondnacht amMecrcs- strandc" nnd Earl Her,» (Weimar): „Dcr Witdsce", eine grandiose Gebirgslandschaft, iowie eine Sammlrmg wcrtlwoller Slguarellen von den berühmte» .Künstlern : Eraner, Sanmrer, Tesson, Gnillcmiii, David. Hamann, Gndin nnd Horn. Abends eingetrosfenc Börse». Pakt- zProdiikiei», < gkinnai. IZchlich.) gebni.ir a:.va, Mau SlUMft :.»..»»»». -plliiu? ^ctanar f.S.W. Mai itugnst St.c-1, fcll. RtldN gkbniar 7«M. Mai ennnlf! i» iac»d. AmftkkLam i'p>erul!»'n!, Ttclnaar. <?chlus:.> Ke»c» Märj Ma> — Noggri, Müij SV-'. Mai W7.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)