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Dresdner Nachrichten. Nr. 27». Seite 2. M» Sonntag. 8. Oktober L8SS wo der starke Druck der Minenkurse > werden würden, etwa ln der Nähe der Baudnerstraße oder ver Enlnahme eines nur ln der AuSstellun und an «tclle^ der i» letzter Zeit Scheunenhöfe, die arick^vom Bahnhof,aus nicht entfernt liegen. vo^30 ^fg. kann man praktische S Tendenz der londoner Börse, zum Stillstand gekommen ist vorgenommenrn Verkänse wieder , Besonders fest und rege begehrt waren in erster Linie Montan- werthe aus die neuerlichen Meldungen über die Erhöhung dcr Effeiivrcise in Deutschland und Amerika. Die Streiknachuckten ans Schlesien wurden wenig beachtet. Banken still, aber fest, ebenso die meisten Eisenbahnen, Eanada-Paeific belebt. Fremde Renten wenig im Verkehr. Die Börse schloß fest. Privatdiskont -IV« Prozent. — Am Spiritus-Marktwar das Geschäft gering fügig bei nominell unveränderten Preisen. Loco 70er -13.00 Mk. Im Getreide-Verkehr waren am Jrühmarkt die Preise für Brotgetreide behauptet, »ahmen aber bald eine weichende Beweg ung an und stellten sich im Mittagsvcrkehr für Weizen um 1 Mk, für Roggen um 50 Pfg. niedriger als gestern. Maßgebend waren hierbei die günstige Schätzung der argentinischen Ernte und die günstigen Ernte-Aussichten in Indien, sowie die dauernd matte Tendenz des Pariser Platzes. Holland und die inländische» Pro vinzen melden starke Baisse in Roggen. Die OrdreS aus dem Jnlande haben ganz ausgchört. Hafer war i» guten Qualitäten behauptet, geringere Sorten auf schlesisches Angebot schwächer. In Rüböl vollzog sich aus Pariser Anregung eine Hausse. Rach Ermittelung der Centralnotirungsstelle der preußischen Landwirth- schastskammern wurden bezahlt rn Berlin: Weizen 153.50, Roggen 153, Hafer 139 Mk - Stettin-Stadt: Weizen 152, Roggen 117, Hafer IW Mk — Wetter' Bedeckt: Norowestwind. Aroutt»« a. M. iSchliii.i «red» 223.80. r,ec-nl° lüv.co. Lreldne, «aut —. SlaaUdLtzn llv.SO. Lombard«» 3l,70. Lauratzlltt» —. Ungar. Bold —. v-ktugl-s-n 21.70. Fest. Parts. (3 Uhr No<dmuiag«g Renle l0».d2. Italien«« Sl.vo. Snnnier KI.S2. Portuaieten 21,30. rltrke» 22.12. tkürkenloole >l2.«t0. vttomanbank ddl.00. Slaatl- bahn 7l0.M. Lombarden —. Fest. Paris. Produklenmarkt. Westen per Oktober IS.gr, per Jan. Aprll Ig.so. ruhig. Tviruur ver Oktober 36.2S, per Märj-Juni 38.00, sest. Mböl per Ottbr. S3,2». per Januar-April S5,7S, ruhig. Ampei-dam. illroduIlen-Bericht. Weiten „er Aoodr. —, gelchiistiloz, per Mitri —. Roggen per Oktober —, per Mini —, geschästSIos. Decknngsbedürfuih hervortritt.. Es würde ferner ernstlich zu erwägen fei», ob nicht der Elbstrom " " natürliche Grenze der Gcrichtsbezirke cinzusetzen lei. — Redner erntete für seine Ausführungen lebhaften Beifall, welchem durch Erheben von den Plätzen noch verstärkter Ausdruck gegeben wurde. — Der am Donnerstag im Bereinshause abgehaltcnen Landes- versammlung des Konservative» Laudrsvereins im Königreich wachsen wohnte die Mehrzahl der sächsischen konser vativen Landtaasabgevrdncten bei. Man beschäftigte sich mit dem bevorstehenden sächsischen Landtag und der Stellung welche die konservative Partei wahrend der bevorstehenden Tagung einnehmen wird. Zu den Verhandlungen hatten nur Mitglieder des Landes- vcreins Zutritt. — Das Programm für die Tagung der deutsch-cvan- LcrtltcheS und Sächsisches. — Se. Majestät der König jagte gestern mit Sr. König!. Hoheit dem Prinzen Georg und mehreren Kavalieren auf Rvsen- thaler Revier. Tie Iagdtafel fand in Schandau, Villa Ouisiinna, statt. Die Rückkehr Sr. Majestät nach Strehlen erfolgte Abends. Heute Nachmittag 2 Uhr wird Se. Majestät mit Ihren Königl. Hoheiten den Prinzen Georg und Friedrich August zur Abhaltung von Hochwildjagden nach Rchefeld reisen und die kommende Woche im dortigen Kön!gl. Jagdhause Aufenthalt nehmen. Sc. Königl. Hoheit Prinz Friedrich August wird nur am 9. und 10. Oktober an den Jagden in Rchefeld theilnebmen. In der Allerhöchsten Begleitung befinden sich: Hofmarschall Freiherr v. d. BuSschc- Streithorst. die Flügcladiutanten Oberstleutnant Senffl v. Pi stach und Major v. Kospoth und der Königl. Leibarzt Oberstabsarzt Dr. Selle. — Am Freitag Abend fand bei Sr. Kaiserlichen Hoheit dem Großfürsten Michael N ic ola j ew it sch von Rußland im Hotel Bellevue eine größere Tafel statt, an der Ihre Kaiserliche Hoheit die Großherzogrn-Wittwe von Mecklenburg-Schwerin, Se. Königl. Hoheit der Großherzog und Ihre Hoheit die Herzogin Cecitte von Mecklenburg mit ihrem Gefolge theilnahmen. — Se. Kaiser!. Hoheit Großfürst Michael Nikolaicwitsch von Rußland bewirkte in dem Uhrengeschäft Fritz Müller Nachf.. Inhaber Wilh. Pctters, Pragerslraße 21, Ecke Struvcstraßc, namhafte Einkäufe. — Se. Durchlaucht Fürst Neuß j. L. Heinrich XIV. traf vorgestern Abend hier ein und nahm in Sendig's Hotel „Euro päischer Hos" Wohnung. — Im Hotel Bellevue sind abgestiegen: Se. Erlaucht Graf Schönburg- Forderglauchau und Sc. Excellenz Jean deDour- novo, Kaiser!. Russischer Staatssekretär und Ministerpräsident nebst Gemahlin. — Seit einigen Tagen weilt Rcgicruiigsrath Frankl von der Kaiser!. König!. Volizeidirektion in Wien in hiesiger Stadt, um verschiedene Einrichtungen der hiesigen Königl. Polizeidirektion zu stlidiren. — In amtlichem Austrage weilten vorgestern die Herren Geheimer OberregieruiigSrath Grüner vom Ncichsamt dcS Innern und Regicrungsrath Dr. Schön. Mitglied dcS Kaiserlichen Ge sundheitsamtes, hier und besichtigten in Begleitung des Herrn Gewerberaths Schlippe die in Löbtau gelegenen Gummi- waarenfabriken. — Der Kaiserl. Russische Staatsrath Nicolaus Stange, der seit vielen Jahren hier wohnt, feiert morgen seinen 80. Ge burtstag Herr Staatsrath Stange hat sich durch seinen Wohl- thätiglertssinn in den weitesten Kreisen bekannt gemacht. So ist u. A. die schmucke Kirche auf Weißer Hirsch aus seinen Mitteln hervorgegangen. Der greife Herr erfreut sich »och einer ganz be sonderen Frische des Geistes und Körpers. Ans Petersburg und Stockholm sind Enkelkinder herbcigceilt, um den Geburtstag des alten Herrn mit zu feiern. — Die Wahl eines Abgeordneten der 2. Kammer der Ständcvelsammluna im 5. Wahlkreise der Stadt Dresden findet Dienstag den 10. Oktober Vormittags 10 Uhr im Saale des Ball hauses hier, Bautznelstraße 35, I. stark. — Herr Stadtverordneten - Vorsteher Rechtsanwalt Dr. Stöckel stellte sich am Freitag Abend im kleinen Saale des Reustädter Kasino seinen Wahlmänircrir vor. Herr Oberst Sachse cröffnete die Versammlung mit Tank gegen die Unterzeichner des Wahlaufrufes und ertheilte hierauf dem Herr» Kandidalcn das Wort. Dr. Stöckel sprach in klarer, überlegter und sachlicherWeife. Er ging auf die hauptsächlichsten Aufgaben ein, welche seine eventuelle künftige Thätiglert rm Landtage ihm nahe legen würde, ohne etwa mit kühnen Versprechungen aufzuwartcii. sondern in vorsich tiger Weise seine Stellungnahme nach dem Maße von Einblick begrenzend, welches ihm gegenwärtig als Privatmann zugänglich fei, und in Bezug auf ihm fern liegende Fragen sich auf die Zusage beschränkend, er werde sich auf diesen Gebieten pflicht gemäß einzuarbeiten suchen. Es komme ihm jedoch, wenn er sich zu einer Uebernahme des Mandates bereit erklärte, hauptsächlich daraus an, betreffs der die Stadt Dresden berührenden Berath- nnyen des kommenden Landtages gerüstet zu sein und feine Stimme zum Wohle der Stadt, feines Wohnsitzes, und seinen Wähler abzugeben. Der Herr Kandidat befestigte bei seinen Hörern die volle Ueberzeugung. man habe einen aufrichtigen, besonnenen, in seinen Aeußeriiugcn vorsichtigen Mann vor sich, dcr genau weiß, was er will und ebenso gut beschlagen sein wird in den das ganze Land betreffenden juristischen Fragen, wie ernst gewillt sein wird, die lokalen Interessen dcr sächsischen Residenz und insonderheit dcr Neustadt werthvoll z» vertrete». Der Herr Redner warf zunächst einen Rückblick auf die Wahlergebnisse, mit Befriedigung konsialircnd, daß nirgends ei» bedrohliches Wachsthnm der sozialdemokratischen Stimmen in Erscheinung getreten sei, erklärte sich hierauf als zugehörig zur konservativen Partei, betonte aber, daß bei den Berathnngcn des Landtags nur sachliche Erwägungen in Frage kommen und nicht dcr politische Standpunkt. Nachdem er hierauf die vorwiegenden BerathnngSgegensläude der kommen den Session gestreift hatte, ging Herr Dr Stöckel des Näheren ans die Stände Haus-Frage ein. Tn nunmehr ein Bau platz erworben sei. dcr Millionen koste, glaube er, daß die Staats regierung sest entschlossen sei. das neue Sländehaus auf dem viel angefochtenen Bauplätze an der Auguslusslraßc zu errichte», wenn auch das Gebäude für die ganze dortige Umgcbriug wenig passe, mit leinen wuchtigen Grvßeiivcrhältnisscn die semen Bauichön- heiten der katholischen Hoskirche und des erneuerten Schlosses be einträchtigen und den Schloßplatz erdrücken werde. Wenn aller dings die Frage so gestellt werden sollte, welches der geeignetste Bauplatz für ein 'Ltändehaus iei. dann möchte er vor allen Dingen das Augenmerk aus den Platz in der Neustadt neben dem Flnanzministerium lenken. Auf diesem frei und hoch gelegenen Platze gegenüber dem Belvedere und zur Seile des wirkungsvollen Finanzministeriums werde das Gebäude ausgezeichnet zur Geltung kommen. Er befürchte aber allerdings, daß sich die Regierung in Bezug aus die Wahl des Bauplatzes schon zu sehr gebunden habe, wenn es auch nicht ausgeschlossen lei, daß der Bauplatz an der Äligustusstraße noch eine andere Verwendung finde» könne. Non gleicher aktueller Bedeutung sei für seinen Wahlkreis die Theilung ves Land - und Amtsgerichtes. Man habe daraus Hin gewielen, daß man große Flächen Bauareals nur noch aut dem linken Elbufer finde. Er glaube aber nicht, daß ein allzu mäch tiges Areal gebraucht werde, und werde in seiner Anschauung be stärkt, wenn er sich dlc gegenwärtigen Genchtsgcbände in ihrer Größenausdehnung vor Augelr halte. Es würden dann auch in rer Neustadt geeignete Bauplätze zu finden j->in und zwar in Legenden, welche in einiger Zeit mit zur inneren Stadt gerechnet gclischcn Diasporakonserenz in Dresden liegt nun vor. Montag den 16. Oktober Abends 7 Uhr findet im große» Saale des Evangelischen VereinshanseS eine öffentliche Versammlung statt, bei welcher zwei Herren Vorträge halten: Pjarrcr Mener, bisher in Bukarest, über die deutschen evangelischen Gemeinden in Rumänien, Serbien und Bulgarien und Pfarrer Naumann, bisher in Pelotas in Brasilien, über die kirchlichen Verhältnisse dcr deutschen evangelischen Genieinden in Rio Grande do Sul. Die Cchlußansprache hält der in Dresden bereits bekannte Pastor Fritz Flicdner aus Madrid. Dienstag den 17. Oktober findet »ach einer nichtöffentlichen Mitgliederversammlung Vormittags 11 Uhr im kleinen Saale des Vereinshauses eine zweite öffentliche Ver sammlung statt, bei welcher von einem »och zu bestimmenden Referenten ei» im Mittelpunkte des Tagrsintercsscs stehendes Thema behandelt wird: Die deutschen lutherischen Gemeinden in Transvaal und Natal i» Südafrika. Hieran schließen sich Begrüß ungen und Berichte von anderen im Anstande arbeitenden Geist lichen. Abends 6 Uhr beginnt in der Sophienkircke ein Gottes dienst, bei welchem Hofpredigcr Schubert aus Ballcnstädt, der Leiter der Konscrenz. früher in Odessa »nd Mentonc, predigen wird. Bei dem vielen Interessanten, was über die Lage der evangelischen Deutschen im Auslande geboten wird, dürfte in dcr Fremdeustadt Dresden eine rege Theilnahme an den Verhandlungen zu erwarten sein. — Ter Verein für Gesundheitspflege und arzneilose Heillveise zu Dresden halte aus Anlaß des lOO. Geburtstags von Prießnitz am Freitag Abend in den Räumen des „Krystallpalastes", Schäserstraße 15, eine Inbelfe rer. bestehend in Festconcert. Festrede und Ball, veranstaltet, welche von Mitgliedern und Gästen außerordentlich zahlreich besucht war. Vor dem Podium war eine mächtige Blumen- und Blattpflaiizengrnvve angelegt worden, in deren Mitte sich die Büste Prießiütz' erhob. Das Concert wurde von der Kapelle des Hauses unter Leitung des Herrn Kapell meister Reimann in lobenswerthcr Weise ausgeführt, während die Damen Frau Prof. Panzer und Frau Dr. Böhm durch tonschöne Gesangsdarbielnng>>n, sowie Frl. Fischer, Schülerin des Königl. Konservatoriums, durch eine» wohlgelungenen scenischen Vortrag die Anwesenden erfreuten. Zwischen dieie Darbietungen war eine Begrüßungsansprache des Herrn Stadtverordneten Buchhändler Winter eingcreibt. in welcher er zugleich Bericht erstattete über die von ihm rm Auftrag des Vereins besuchte Prießnitzfeier ans dem Gräfenberg bei Freiwaldau, von welcher er die angenehmsten Eindrücke mit nach Hause genommen. Hieran schloß sich die Fest rede des Herrn Professor Dr. Förster, der in längerem Vortrage das Leben, Streben und Wirten Prießnitz' bebandelte. Prießinh erkannte arif's Neue die Wahrbeit des alten Wortes „Das Beste ist das Wasser" und zwar sowohl das kühlende und das wärmende wie daS in Dampf verwandelte, und suchte seine Erfahrungen an sich Anderen rintzbar zu mache». Prießnitz habe Wunderdinge niisgcjührt zu einer Zeit, wo die zünftige Medizin nahezu am Bankerott angclangt war. Er hatte ein warmes mitfühlendes Herz, daS ihn selbst Hand anlegen ließ bei der Behandlung dcr Kranken und ihrer Belehrung. Tie Sache sei gesichert; die Wissenschaft müsse willig oder widerwillig sich zur Anfügung bequemen. Der Wissenschaft werde es ziikvmmen. Prießnitz' Methode ariszubildcn und zu beweisen, warum er Recht habe. Tie Natnrheilmcthodc sei aber auch von ungemein hoher sozialer Bedeutung. Ter arme Mensch könne sich meist nicht den Luxus wissenschaftlich medizini scher Behandlung erlauben, wohl aber könne er an der Hand der Naturheilkunde wieder gesiind. kräftig und tüchtig werden. Die Natiirhcilknnde sci Heilkunde für Alle, nicht nur für die höheren Zehntausend. Redner brachte unter dem Wunsche, daß die Natur- hcilbewcgung so weiter blühc». wachsen und gedeihen möge wie sie begonnen, der deutsche» Naturheillnnde und allen ihren Vertreter» und besonders dem Dresdner Verein ein krätziges dreifaches Hoch. Lebhafter Beifall wurde dem Herrn Vortragenden zu Theil. — Dem Concert folgte ein frohdelebter Ball. — Unter dem Ehreiworsitz Sr- Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich August, des Protektors der Jnliilärims-Ausstellung des Landes-Obstbau-Vereins und der Allgemeinen Deutschen Obst-Ausstellung, die vom 11. bis 19. Oktober hier stattfindet, traten gestern Abend im kleinen Vereinshaussaale die Ehrcnmitalicder der Ausstellungs-Kommission und die Mitglieder des Geschäfts-Ausschusses zu einer Gesammtsitzuna zusammen. Unter den Ehrenmitgliedern gewahrte man Se. Excellenz de» Königl. Baßer. Gesandten, Frhr». v. Niethammer, die Herren Geh. Rath Vvdcl. Kreishanptmann Schmiedel, Oberbürgermeister Geh. Finanzrath Beutler. Geh. RegiernngSrath Dr Roscher, General direktor dcr Staatsbahnen Geh. Finanzrath v. Kirchbach, Amts- harlptmann v. Brrrgsdorff. Geh. Oekonvmicrath v. Langsdorfs, Banrath Stadtrath Adam. Obergartendirettor Bonchö, Oekoiwmic- cath Andrä, Stadtrath Dr. May. Ferner hatte sich eingcfunden: der Königl. Kommissar Herr Geh. Ockonomiccath Münzner. Den Vorsitz führte der Königl. Kammerherr, Herr Amtshauptmann v. Schrocter - Meißen. In herzlichen Worten hieß der Herr Vorsitzende den hohen Protektor, dcr in Begleitung des persön lichen Ad,»tauten. Herrn Rittmeister v. Tümpling, erschienen war, willkommen und dankte dem Prinzen für das Jrrteressc und Wohlwollen, das er durch Rath und That den Be strebungen des Landes-Obstbau-Vereins jeder Zeit cntgegcii- gebracht habe. Auch allen Eh>e»mitglicder» wrttde dcr Dank des Herrn Vorsitzenden für ihr Erscheinen. Nunmehr berichtete dcr Äercinsgeschästssührec. Herr Garteniiiivektor Lämmerhirt, über die Jubiläums-AuSstellung des Landes-Obsthau-VcreuiS. Aus dem Vorträge, dessen Einzelheiten bereits bekannt gegeben worden sind, ging hervor, daß die Ausstellung, die ans das Beste vorbereitet worden ist, eine sehr reichhaltige werde» wird. Durch die umsang reiche Betheiligrrng von außerhalb Sachsens wird die Beschickung in einer für den schlechten Jahrgang unerwartet umfangreichen Weise geschehe». Die Qualität der Früchte wird gegen die anderen Jahre voraussichtlich zmückstehen, was namentlich in Bezug aus das Königreich Sachsen gilt. Nach Schluß der Sitzung unterhielt sich Sc. Königl. Hoheit Prinz Friedrich August noch längere Zeit mit mehreren Herren und schied mit den beste» Wünschen für ein glückliches Gedeihen der Ausstellung aus der Versammlung. — Die Hauslisten zur Staalseinkommcnsteuer - Einschätzung werden gegenwärtig den Hausbesitzern oder Ver waltern zum Zwecke der Einzeichnnng dcr Steuerpflichtigen nach dem Stand vom 12. Oktober, wie solches rm Slaatscinkonnnen- stenergesctz vom 2. Juli 1878 vorgeschriebe» ist, seitens dcr Steuer behörde zugestellt. Es liegt im Interesse eines reden Steuer pflichtigen, die Einträge in diese Liste genau und deutlich zu be wirken, da ungenaue und unleserlich geschriebene Vor- und Zunamen leicht Unzuträglichkeiten, als Doppelbesteuerunge» rc., zur Folge haben können, denn die Listen dienen als Unterlage bei der Aufstellung dcr Steucrtataster. Ferner ist es von großer Bedeut ung, den Stand vollständig wahrheitsgetreu anzugcbcn, weil falsche Bezeichnungen rn dieser Hinsicht, wie z. B. Prrvatcr anstatt Untervcrmietherin, Werkmeister für Vorarbeiter und dergleichen, geeignet sind, bei den Schätzungen irre zu leiten und leicht Nach theile zur Folge haben können. — Die Neuwahl der Beisitzer für das Gewerbeger.icht dcr Stadt Dresden erfolgt voraussichtlich i» der 2. Hälfte des Januar. Eine diesbezügliche Besprechung findet am 11. d. M. im Saale der Dresdner Kaufmannschaft. Ostraallee 9. statt. Herr Gewerberichter Stübing wird in dieser Versammlung über das neue Ortsstatut und den eventuellen Einfluß des neue» Bürger lichen Gesetzbuches aus die Gcwerbegerichte Bericht erstatten. — Mit der „Volksthümlichen Ausstellung für Haus und Herd", die vom 25. November bis mit 7. Januar in der städtischen Ausstellungshalle ein übersichtliches Bild von zweckmäßigen, geschmackvollen und doch zugleich billigen Wohnungs einrichtungen verführen wird, ist eine bereits mehrfach erwähnte und sicherlich bedeutend ansvrechende Lotterie verbunden, die insofern von ähnlichen Veranstaltungen adweicht. als sich der Ge winner aus Grund des gezogene» Werthlchcines den Gewinn unter einer großen Auswahl ,m Lottcriemal zur Ausstellung gebrachter Gegenstände selbst aus!»chen und sofort nritnebmen darf. Gegen selbst zu habenden Loose- . , „ .rthschaftögeaenstSnde von 2 Mk. ab gewinnen, während eine große Anzahl Hauptgewinne aus vollständigen Zimmer-, Schlafftuben- oder Küchen-Einricht- unge» von 300 bis 750 Mk. besteht. Jin Ganzen kommen übe, 50,Ml Mk. zur Verloosimg. Anmeldungen für in den Rahmen der Ausstellung passende Lotteriegegenstände haben bis 30. Oktober i» dcr Geschäftsstelle der Ausstellung, Schloßstraße 2, zu erfolge», wo auch die näheren Bedingungen über die Zulassung zu haben sind und weitere Anskünste gern ertheilt werden. — Im Jnseratentheile der heutigen Nummer auf Seite In befindet sich der Aufruf für die durch schwere Wasscrsnoth heimgcsirchtcn Bewohner Bayerns. Derselbe erinnert an das hochherzige Handichreibe» Ihrer Majestät der Kaiserin a» daS Eentralkomilee der Deutschen Vereine vom Rothen Kreuz, i» dem cs heißt: „Ich bin überzeugt, daß im ganzen übrigen deut sche» Vateriande das Verlangen, helfen zu tönneir, ein allgemeines ist und daß mit Mir Tanlenbe der Tage dankbar gedenken, die sie in dem gesegnete» Hochlande verleben durften, dessen Bewohner »rm. von schwerem Schtcksalsschlage hart getroffen, unseres innigen Mitgefühls gewiß sind." Als Sammelstellen sind genannt: Stcwtknffe, Altstädter Rathhaus. 2. Obergeschoß. Geschäftsstellen des K. S- Adreß-Compwirs. Kasse der Königl. Polizeidirektion. Sächsische Bank und ihre Filialen. Dresdner Bank. Mcnz, Blochmann u. Co. Günther u. Rudolph. Geschäftsstelle der „Dresdner Nachrichten". Marienstraße 38. H. G. Luder. Kaiser- straße 6. Eduard Rocksch Nachfolger. — Die Propositionen für das Rennen deS Dresdner Re»»Vereins am l5- Oktober sind folgende: l. Preis von Gersdorfs, Ehrenpreis und 1000 Mk., 1100 Bieter, ll. Herbst- Verkaufsrennen. 2000 Mk. Für Zwei- und Dreijährige. 100, Meter. III. Peitjchen-Jagdrennen. Ehrenpreis und 1500 Mk. 8500 Meter. IV. Preis von Gamig. 3000 Mk. 1500 Meter, V. Preis von Bautzen. 2000 Mk. 2800 Meter. VI. Herbst- Jagdrennen, 300 Bit, Herrenreiten 5500 Bieter. — Am 3. Oktober fand nach den am 3. September aus dem Areale der Vogelwiese trefflich gelungenen öffentlichen Wettkämpfen in Turnen, Sport und Spiel die erste Sitzung des geschästs- führenden Ausschusses vom Verein für vaterländische Festspiele in Dresden statt. Bis zum 15, November sollen die Vorstände der Unterausschüsse ihre beim ersten Feste gemachten Erfahrungen. VerbesjernngSvorschläge und Wünsche für das nächste Jahr dem Vorsitzenden schriftlich ernreichen. Zur Aufbewahrung des angeiammelten Inventars des Vereins soll ein geeigneter Raum arrSnewählt, ein Zerrgwart ernannt und zur Erwerbung »euer Mitglieder geeignete Schritte unternommen werden. Die Beschaffung einer würdigen an die Sieger auszuhändigende» Ur kunde soll durch Ausschreibung erfolgen. Am Schluffe der Sitzung dankte der Vorsitzende Herr Professor Dr. Weidenbach allen Herren, in Sonderheit den Vorsitzenden dcr Unterausschüsse, für ihre Thätigkeit. Auf eine Anfrage aus der Mitte der Versammlung über das Berhältniß des Dresdner Vereins zum Schenkendo« scheu Reichsverein für vaterländische Festspiele erklärte der Ehren vorsitzende. Herr Oberbürgermeister Beutler, daß der Dresdner Verein durchaus selbstständig lei, weder einen Zweiguerein jenes Reichsvcrcins bilde noch irgend welchen Beitrag an rhn abführe. — Am 22. September ds. I. wurde in hiesigen Zeitungen ein Aufruf zur Unterstützung der evangelischen Bewegung rn Oesterreich veröffentlicht, der. von zahlreichen Männern aus allen Lebensstellungen, auch in unserer Stadt, unterzeichnet, mit eindringlichen Worten hinwies auf die Pflichten, die uns reichs- deutschcn Protestanten aus der deutsch-evangetischen Bewegung in der Ostmark erwachsen. Nun wird airch Dresden in allernächster Zeit wieder einmal Gelegenheit haben, aus berufenem Munde neue Kenntinß zu schöpfen : es wird am Donnerstag den 26. Oktober im „Mnsenhaus" Herr Diakonus Lic. Dr. Kühn in öffentlichem Vortrag sprechen über „Evangelisches Erwachen in der deutschen Ostmark". Herr Dr. Kühn war von Anfang an einer der feurigsten Vorkämpfer für die jetzt drüben so kräftig vorwärts schreitende evangelische Bewegung. Die Vorbereitungen sowohl wie den Vor tragsabend selbst leitet der „Verein Deutscher Studenten" von dcr hiesigen Technischen Hochschule. — dl m 5. d. M. vollendeten sich 25 Jahre, seitdem die von Ihrer Maiestät dcr Königin in L e» b n i tz-N eu o st r a be gründete Strick- und N ä hschule eröffnet wurde. Tie Zahl der Freischülerinncn ist seitdem ans M gestiegen. Im früheren Psarrhanse, in dem sich seit 1889 die Wohnung der Lehrerin und das Unlerrichtszimmer befinden, fand eine kleine Feier statt, zu welcher sich Frau Baronin v. Kap - Herr - Prohlis, die Palastdame Ihrer Majestät der Königin Frau Baronin v. Frack nebst Fräul. Tochter, Fron Privata scyde und Iran Pastor Avselstcdt nebst dcr Lehrerin und den Kindern eingcsnnden hatten. In seiner An sprache konnte der Ortspfarrer mittheilen, daß Ihre Majestät die Königin der Schule ihr Bildniß mit eigener Unterschrift unter' huldvollen Glückwünschen gestiftet und daß Herr Baron Kav-Herr- PrvhiiS, wie schon bei Gelegenheit der silberne» Hochzeit der Königl. Majestäten, jetzt eine neue Jnbiläumsstiftung von lOOO M. zu Gunsten der Schule übergeben habe. Eine besondere Aus zeichnung wurde der Frau Baronin v. Kap-Herr, welche während der ganzen 25 Jahre die erste Vorstandsdamc der Schule gewesen ist, durch Verleihung der silbernen Carola-Medaille zu ThclI. Tagcsgcschichte. Deutsches Neich. Dcr Kaiicr und die Kaiserin sind Freitag Abend lOH'i Uhr in Wildpark eingetroffen. (Wiederholt.) Der Kaiser und die Kaiserin von Rußland, sowie der Großhcrzog und die Großherzogi» von Hessen sind gestern Vormittag in Worms zurBesichtigmig dortiger Sehenswürdigkeiten eingetroffen. Die Rückkehr nach Schloß Wolssgarten sollte Nachmittags erfolgen. Ter Staatssekretär Staatsministcr Gras v o n B ü l o w ist in Berlin wieder eingetroffen. Der polnische Erzbischof von Posen-Gnesen v o n Stab- lewski hat ein Gesuch der deutschen Katholiken in Wronke ah- gelchnt, das dahin ging, cs möchten künftig mehr als 3 deutsche Predigten im Jahre dort geholten werden. Dem jetzigen preußische» Kultusminister Studt ist nach dcr „Märt. Volksztg." schon früher einmal das Kultusministerium an- geboten worden, und zwar nach dem Falle des Kultusministers Freiherr» v. Zedlitz-Trützschler. „Studt hat cs damals nbgelchnl mit der Begründung, daß er kein Redner sei, — in dem durchaus berechtigten Empfinden, daß ein Minister phnc Rednergabe, zumal ei» Kultusminister, nicht erfolgreich genug wirken könne." Wie erwähnt, ist gegen den landwirthschaftlichen Schriftsteller Edmund Klapper das Strasverfahren wegen MajestätS- bclcidrgnng eröffnet worden, nicht wegen einzelner verletzen der Ausdrücke in seinen Artikeln, sondern wegen deren „Gesammt- tendciiz", wegen der in ihnen mcdergcleatcn Betrachtungen über die staatsrechtliche Frage: ob in den Vorgängen vor und nach der Abstimmung über die Kanalvorlage, in dcr Beeinflussung und Maßregeln,ig von Abgeordneten nur eine politisch vielleicht un kluge, aber doch gesetzlich zulässige Handlung, oder er» Verfassungs- bruch zu erblicken sci. Herr Klapper war zu dcr Ansicht gelangt, daß das letztere der Fall sei. er hat dem Kanzler und seinen Mit arbeiter» Vcrsassnngsbmch vorgcworfen. aber de» Kaiser weder ausdrücklich genannt noch in versteckter Weise auf ihn hingedeutct. Hierzu schreiben die „Hamb. Nachr.": Die Maiestätsbeleidignng muß also, wenn diese Angabe» zntreffen, hier künstlich konstruiit werden. Wir halten diesen Modus doch für höchst anfechtbar. So lange das einzelne Wort, der einzelne Ausdruck geprüft wirb, besteht immerhin noch eine gewisse Sicherheit; wenn aber die „Geiamnitteiidenz" heraiigczogen und ausschließlich zur Grundlage einer Strasverjolgung gemacht wird, so geht das entschieden über die Absicht hinaus, die der Gesetzgeber gehabt hat, als er den 895 des Strafgesetzbuches sormulirte. Niemand hat dann mehr die Sicherheit, daß er nicht wegen Majestätsbeleidigung angeklagt wird, wenn er. wie das sein verfassungsmäßiges Recht ist, aus ehrlicher Ueberzeugung die Politik mißbilligt, welche die Minister namens des Kaisers und Königs führen. Wen» das io weiter geht, wird sehr bald der Zeitpunkt kommen, wo sich selbst voll kommen königstrene Männer die Frage Vorleger, müssen, ob die Bestimmungen des Strafgesetzbuches über Majestätsbeleidigung den heutigen Verhältnissen noch entsprechen. Zur Zeit des Erlasses des Reichsstrafgesctzbuches stand Wilhelm I. an der Spitze der Regierung, der es. wie die übrigen Bundesfürsten, thunlichst ver mied, in der Politik mit seiner persönlichen Meinung hervorzutreten. Die Vermuthung. daß sich in der Zukunkt diese Enthaltsamkeit verlieren werde, lag damals kaum vor und eS bestand somit kein Anlaß, den Fall in s Auge zu lassen, daß rin künftiger Monarch durch periöriliche Betheitigung an dem Kampfe der politischen Meinungen einen Widerspruch heranSfordern könnte, an dem ein übereifriger Staatsanwalt das Merkmal der Majestätsbeleidigung finden könnte. So unterblieb eS. in dem S SS Borkehrune gegen