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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 29.12.1909
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-12-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19091229023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909122902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909122902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-12
- Tag 1909-12-29
-
Monat
1909-12
-
Jahr
1909
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Dves-ner Nachrichten aa,rg der Wahlen rief «tn« erregte Aussprache hervor. Herr 'Verbandssekretär Kluge motivierte die Beieiliaung de« Dresdner Gesamtvereins an den Wahlen trotz de» gegen- Irilige» Beschlusses damit, daß an i»„> die «ussorderung ergangen sei. den nationale» -lrbeiter» Gelegenheit zu bieten. durch die Äuisteüunq nationaler Arbeiterkandtdaten sich an den Wahlen beteilige» zu können. Der bedauer liche Ausfall der Wahlen sür die nationale Arbeiterschaft wurde lebhaft besprochen und darauf zurückaesührt. das, die Waktvorarbeiten nur kurze Zeit vorher in Angriss ge nommen worden seien. Das bestehende Dresdner Kom in» »aln'ahlrecht ivurde siir die nationale Arbeiterschaft als aussichtslos für eine erfolgreiche Betätigung in Gruppe ft vezeichnei. Insolgedesie» sei auch das Interesse der natio nalen Arbeiterschaft an den Stadtverordneleiiioadleil rin leln ichioaches. Im Anschlusi hieran referierte Herr Ar besülietrekär Berndl über hr» BerI, ältniS ,v ahl - inuem und forderte für alle wztale» Wable». z. B für die Invaliden- und Ärankenkasse, für die Beisitzer zu de» Gciverbegenchten. da» Verhältnisuwhlsusieiii * Unfälle beim Ausfteige« aus »er Straßenbahn sind nach einer neuerlichen Reichsgericht»c»l>cheidli»a auch ohne den Zusa>ii»,eiil>a»g ,„jt einer Betriebsaesaln als Betriebsunfälle a»zusek>e», well das AuSsleigen ein die BesvrderungStätigkeit betreffender BetriebSvorgang ist: dasselbe gilt für das Einsteigen. denn mit dem er in steigen beginnt die Befvideruiig. ülaiitrlich »ai der höchste Gorichishvs hier n»r das orüiiiliigsgemäße Ein- und A»s- sleigen an den HaltesreUen im Auge, wer wahren- der nährt aus- oder »»bspringk. tut das au, eigene Reckuung und Gefahr. Die Entscheidung wird dahi» bcarüiidel, das, zum Betriebe der Straßenbahn die Ainiiatime und das Ab setzen der Passagiere »nö das Anlialten zu diesem Ziv»'cke gehör». Der Wagen isr während de» Haltens aber nicht anher Betrieb gesetzt. auch wenn er a» de» Anfangs, und den Endstationen vor der Weiter,ghit ftihrplungeniäst einen langcrei, AufentkmU hat wie a» de» Halles,eile» unlerwegS. -* Der vermißte Ballon „Luna" des Sächsische» Ber- e ii» für Luftschiftahri gil, nunmehr in Fachkreisen leider als verloren. Die Zeit. während der man nichts mehr , vn ihm gesehen Mit — ncii» Tage — ist zu lang, als dag va» noch Hofsining hegen könnie. Es behände!, ja nur uvel Möglichkeiiei,: ennveSer der Bailvii isl -ins irgendeine Wette verunglücli oder aber die Landung e-tt'lgie sernab von jeder menschliche» Behausung Angenommen, der Führer Leiltiiaiil^Richker. hätte, obivvlil er »nvv»sichttger iveiie iiichr nrii Schneereifen anS-zerüstet nmr, Ilnlerkinifi !i einem GehM gesunseii. io mnsiie innerhalb neun Tage» elii« BervinSung mit dein nächsten Dort oder der nächsten Liaiion herzustelle» sei» Wahrend im vorigen .fahre die Wenevivnhe der 'Rordiee den Leulnaiiks Förtich und H-umme! den Ilntergang bereireke. ist dem Lemnani j ''iichrer. der in der iangen Winteriiachi Sie Dstic'e in ihrer! ganze» Ausdehnung überflog - eine biavonröse Leisiiili,i! wahrscheinlich der nordische Winter i» -Lchivedens Ber- . en ;>!»> Bcvderben geworden. Bon .^nrerehe sind die AnS- sührunaen des zurzeit in Dresden weilenden HauvlinanliS Härtel--einzig über den Aufstieg des Leutnant» Richter. Er chreibt^ ..Trotz neberhaiier Tättakeii der Dresdner ui fransige» stellen, im Bereit» mit de» schwedische» und rn-stsche» B.'bdrden und vor allen» der meteorologischen ^Unionen evuraranda, Stockholiii. Hernö'and und Knöpft', ist es »och nicht gelungen, näheres über Sen Bcrbleib des 'Ballons ..Luna" ,;l ermitteln, als das, er a», Svlintaz über den Aa!a»dsiitteln gesehen worden sein soll, lieber den nördlichen kleinen Inieln diele, Gruppe soll e, danach in Ziemlicher Ges.chwfndigteit in l.M Meter Höhe, mir:liich- tuig, nach A'orden, geflogen sein. Wenige Zeit danach habe nch der Wind gedreht. Dieic Löahrnehrnniig stimmt iniü oohiiondia mir der 2'öeiterkarte vom Soniilag überein. Da nach lag eine wart ausgeprägte Depression über den» süd lichen -Ltändinalnen. Bon dieser Depression in der Flug des Ballons beeinslüstt, und ivar ,s, er in > t S , cherheit n a ch D ch w cden gelenkl morden. Berinniuogen, die rou Finulaiid oder Lappland spreche», nn- nicht zittresiend. B-elmenr dar! als sicher angenommen w-röen, das, der Ballon mit einer ftstftchivilidigkeit von 7g Kilometern oro D 1 i! ii S c l'vn dem Zeitpunkte ab. wo er die Aalands- oüeln üverflog, nach vier bis fünf Sinirde» die Ostkuite von Dch'.veden in der Gegend gonchen Heritösand und ll ni e a bei ooll.siandiger Dunkelheit erreicht hat. Bekannt, li.ii 1 u Ilmea noch iuit .Kilometer vom nördlichen Polar- ti ii- enund zur sepigen .tahreszeil dauert der T a g d 0 - r » nr » rei L l u 11 - e n. Lm, t bewölkter .giminel hat S'e Drientierung noch obendrein «ehr erschwert, uns es IN anruiieh-me». datz der Ballon, iveir von der lüüstr eniiernk. in m e » s ch e n l e c > e r e g e n d »iedergegangen u. wenn nicht der iiiialückliche Führer, vom Dchlaie über, in-üint. durch eine heilige Landnna itber dein eisbedeekten B' ere schon vorher herausaeschleudert ivordeu in- Be- launrlich lassen im Ballon die phoiiiichen Viraite des Men- uheu schnell nach. .»loeima! -l Dlniiden hilirereiilaiider alleni im Ballon nach zu verbringen, bedeute! eine ga»', außerordentliche Anslrenaung. Wen!, nun Ser Ballon da» neulaiid erreicht lmt. io bed.-uiere dies >>och nichl die Ret tung: denn da» nördliche schweben in sehr spärlich be völkert und im-Winter tief verschneit, ,0 das, ein BorwartS- .mimen ohne Schneeschuhe sehr behindert, wen» nicht un möglich ist." Leutnant :>!,ch»er llt der s-ohn des Oberstleul.- nartts D. Richter in Dresden. Er abiolvlerie das gadelienkorps und irai vor siinf .'fahi-en in das l77. ,fn- ianLerie-Neaiinent als gabuciriirnker ein. Er gilt als ein aufierst tüchtiger D'sszier, der bei iclnen >lamera.den sich be sonderer Beliebtheit erfreut. Als Balloiisuhrer zeigte er aroge lllthnheit. Bo» wenigen Dogen noch Ixtt er erklär!. dir Rekvrb» -e- Oker-sten Gchoeck und bell Herr» Sorrr- DreSbeu brechen »t»rü 80 >Lt»tnb«u tn b«r Luft verbleiben zu wollen. Kretktch h«t er bi«t»«l auaenschotnltch »ick» wie den Wrateever-ältnfffen tn «Htandtlwvien gerechnet Dor Ballon .Luna" sollte, »vte ursprünglich ««Plant, noch mit zwei Passagieren am Lonnabcub vor acht Lagen auf- steiae». Angesicht» bu Letterlag« «M» tzaüen sich aber bi: briben anderen Herren ge««tgert, mitg »»fahren Richter stieg deiraus allein auf. »p, -e», »la»pf mit Len Ge- iahreu auszunelime». Die »Lima", der Oberbürgermeister Beutler so gut« Wünsch« bei ihrer Laute mit aus Len Weg gab, die sich nun freilich nicht erfüllt dabeu. war mit allen Weiterungen aus aeronautischem Eiebietr ausgerüstet u«d repräsentiert «ine« Wert »wn »abe.»u S000 Ptark. G» «r. leidet also auch der htefige Verein sür LuitschÄfahrt einen empflndlichei, Verlust Dem soeben erschien«»»«»» llü. Jahresbericht -es Allgemeine» Handwerkern-retn» «n Dr«Sb«» ent nehmen wir folgendes: Borstand und AnSschuch haben im Laufe des Jahres lll gemeinschaftliche Sitzungen abgehalte». nn ivelchen insgesamt 8W Mitglieder tetlnahmen. In diesen Sitzungen würben nicht allein die reichlichen ge- schäsiliche» Arbeite» erledigt, sondern auch alle gewerb lichen DageSsragen. ösienikiche Auge legen hei teil und Maß nahme» berate» bezw. Beschlüsse gesatzt. An Matertal hier, für hat es nie gefehlt, so daß etwa t7l> Otegenstände der Tagesordnung in diese» Sitzungen zur Erledigung ge langte». Mehrfacher Anregung folgend, zog die Ber- waltuiig die Errichtung einer »i r a n k e n ka is c und später »och einer A l t e r - r c n t e n - B e r s i ch e r u ng iviederholt in Erwägung. Man ist jedoch über die Vor beratungen bis jetzt nicht viel hinansaekommen und hat schließlich bezüglich der Altersversicherung vorläusig eine abweisende Stellung «»»genommen, da bekanntlich der Sächsische ,f»»nu>igdvcrba»d auf Hirund eines in Riesa ge- faßten Beschlusses solche Kaiie» in» Leben zu ruse» ver suche» soll Ei»«» breite» Raum der Beratungen nahm die R e » , e g u l i e r u >1 a des Iortbildunasichul- iv e! e » s in Aniprilch. Infolge ßarke» Andranges von Schülern mußte eine neue Dvppelklasse i» der Reußädicr Schule eiugerichlet werden, »nd auch die Fachschule dürste in absehbarer Jett zur Erhöhung der Unterrichtszeit aus t> Stunde» i» de, W>'che gedrängt werden. Des wetteren 11 in mehrere» Sitzungen der Benvaltiina Beranlassung geboieu gewesen, sich mit der Frage eines Berei»S- !,a»ses bezw. Ankaus etues Lieövezüglicheu Hirundslücks zu beschäflige». Ein grci>'b«ireS Resultat til diesen Be ratiliigell »ich» entsprungen, da die angebotenen ÄaufS^ obsekte mit den hierbei i» Irage kommenücn Berhältniisen des Berrius nicht i» Einklana zn hrinaen waren. Die des öfteren ans der Reihe der Mitglieder hervöraegangeiie Wiiiiichänßelii»,» betreff» der Stiftung eines D i p l ö in s für lanaiährige M i t g l i e d f ch a s l im Berein ist im l-.'r»'!o,sen«ii »fahre berürksichtiat lvvrdcii. Die Benvaliuiig beschloß die Hersielliliia und Absendung solcher Urkunden an wiche Mitglieder, die '.'k> >>ahrc und darüber dem Bereine angehöre». Die siir die Weihnachtszeit üblich gewesene P rvpaganda sür E i » k a >1 s bet de n Handwer kern iß diesmal in veränderter Iorui durchgcsührt worden, und zwar insofern, als der Ausritt von nins ge. werblichen .gorporativiien beschlösse», aiifaenellt und ge- meiii'chaslüch in den Dagesblärtern erlassen wurde. Eine», Beschlüße der Bcri»>alk>i,ia euriprechend soll auch der Hand werker-Verein zu der im nächsten Jahre porgk'kbenen Weihe des neuen Rathauses ebenso ein ttzeschcnk widmen, wie andere gewerbliche Korporationen. Dasselbe »ß in- wischen bereits hergcüellt wvrdk» i» i^eßalt eines die uer- 'chieüeiieii Handwerke veriiniibildlickelideii Anqehänges. Aber auch de» allgemeine» Lager- und Handwerkcrsragcil, wie den össenilichen Angeleacnheiteii isr ma» näbergetreien. Der Vorstand hat immer Hand in Hand mit dem Iii»>i»gs< Ausschuß, mit dem Verein aegen Unwesen im Handel und iüewerbe teilweise auch mit der sächsischen Mittelstands- oeieuiiauna oder — wenn gerade notwendig — ganz selbst ständig den »fiiteressen dcsDresdiier, ja des ganzen deutschen Haiidmerterstandeü Rechnung zu tragen versucht: so bei der Abwehr von Auswüchsen der Gewerbesrcihcil. wie des Ausverkaufs und AuktionSunwesenS und gegen den Bau- und anderen Schwindel. Stellung genommen wurde gegen den Plan eines paritätischen Arbeitsnachweises bzrv. gegen die drohende Reubcl-Atung der Steuerzahler durch die ungeheure Dpser fordernde ReichSper.sicherunasordnuva, da gegen mit Freude der nene Entwurs der WarenbauSsteuer und einer Uinsavüeuer begrüßt. Auch die dem Vorstande zur Mitiiilterstüvung zugegangenen Abwchr-Eingabcn gegen die Errichtung eines B e a m t e 1» - Wa r e n ha u se S tu Leipzig sind von der Vareinsvcrwaltuiia unteBchrtst- lich oollzrzzen worden. Nicht qanz ungeteilter Meinung ivar der Vorhand in bezug auf die Wahlrcsorm und die LaiidtaoSwahlen nach dem neuen Gesetz bziv. über die Anf- hcltuiig der Kandidaten mit der MittclstandSvereinigung. ütichtSdcnowenlger hat die Verwaltung im Gefühle ihrer Beraiitwvrtlichkeit sur die .Handwerkerintcressen nach Mög lichkeit mitgewirkt, wenn es aalt. Männer des Handwerker- Hände» und wahre Ireunde des Handwerks »u nnterstützcn, die als Landiagskandidatcn ausgestellt wurden. Die Ver- cinsabende, l>> an der ,'tahl, wurden wiederum i» dem nun schon seit 10 fahren dem gleichen erwecke dienenden so- gciianitten „Weißen Saale" des Restaurant« „Drei Raben" aögehalleii und boten ebenfalls eine reiche Jütte belehren de» und iliilerhaütciiden Stoffes in Gestalt von Vorträgen und 'onhigeii Darbietungen. Die H a u p 1 k a s 1 e hatte am l Dkl ober >000 eine Gesamteinnahine von 6205, Mb, der eine GesamtanSaabe von 0202 Mk. gegenübcrßand. Der M i t g l i e d c r ü a » d des Vereins beirug am Schluffe des .fahles UM l '7t Mitglieder, dien ausgenommen wurden 100 Mitglieder, aullgeschteöen sind 7» Miralieder, io »atz der Verein gegenwärtig etwa lSOV Millflieder aüdlt. Da» Gesamtverwügen de« Berein» vetrira am 1. Oktober 1«ck tv ld» Mk. Die Wetzltch-Gttstuna batte an, l. Oktober d I einen Bestand von rund 4448 Mk.. die Karl Äendschuch-Sttftung einen iolchen von t«05 ML Der Schlllerhestand stellte sick nach dem letzte» I«chreSberichte am 1. Oktober 1V08 auf K14 und am 1. Oktober 1000 aus v»t. —* Da» Eid.Hochwasser hat den aeu»elLet«n Höchst- sta n d in Dresden von 00 I«ntiMetcr über Null nicht ganz erreicht. Der hiesige Pegel oerzeichneie heute vormittag mir -j- 84 Ienttmeter. Bo« Dveibei» »ft der Wasserspiegel aeacmväriig saß tchllig frei» Da »on den Stationen de» Odvrlaiis«» die Meldung weiteren Hallend riugetrosse» iß. läßt sich erwarten, daß iellbst die gestern abend und heute gegen Mittag erfolgten Niederschläge keinen Eimfluß au», üben »verden und sonach «tn fernere» Ansteigen al» au«, geschlossen gellten bann. Am Reußädter Mer sind di« Iäuten bis zu Len »nterhalb der Interunsbrücke ausgvbäus- ten. au« dem Dlbbett ausgebaggerten KieSmafsen vorge- dvungen. die zum Teil wiader »ach de,n Orte ihrer Herkunst überführt werden. Die vom letzten Gchneesall hrrrühren- den Lchiieemengen. die von Le» Straßen »nd Plätze» der Stadt »ach der Elbe geschafft wurden, »verden durch das Hochivasser rascher beseitigt, als die« Lurch Len langsamer wirkende» Tau Prozeß geschehen würde. * Auf ei», Slijährige ununterbrochene Tätigkeit bei der Papier» und Pappcn-GroßhanLlnng Gl »mann u. Tiebel, Dresden 2l.. Pillnitzer Straße <V>, gegründet 1800. konnte gestern der Markthelser und Packer Odwald Polin« znrtickbliwen. —» Im Dienst verunglückt. Gestern abend in der 8. Stunde »st der iinverhetratete Wagrnrücker Gerßcnbergcr aus dem hiesige>, Renstädter Güterbahnhote dadurch zu Schade» grkominen, daß er beim SSagenversckieber» am Bodenspeicher zwischen die Puffer geriet und an der linken Kürperseite schwer verletzt wurde. Mau brachte den BcriingUickte» nn Friedrichstüdter Stadtkrankcnhaiise unter. —* Polizeibericht, 28. Dezember. Bor einigen Tage» siel in einer Maschinenfabrik der Wilsdruffer Borstadt das KeiteiiaiischUigblech eines Kranes »inem 22jährigen Ar beiter auf den 'Racken, wobei der Getroffene d«S Bewußt sein verlor Im Siadikrankenhaitt: Friedrichsladt, ,vvl>i» der Verletzte im Unsallivage» gebracht worden war, wurde seslgesiellt. daß er »nr eine leicht« G e n i ck v e r l e tzu n g erlitten lmtte. — 'Am 10. Dezember ist während der Eifen- lmhusahrt Brambach-Dresden ein brauner Karton, enthaltend ein weißes F-ranenhemd. einen Barchentschlas rock, 7 weiße Serviette», 2 Handtücher und eil» österreichi sches ArbeilSbuch. aus .fulie Singer aus Wien lautend, ab Hände» gekowme». Wahrnehmuna'n über den Verbleib des Kartons erbittet die Kriminalabteili»»!«. — Am 28. De zember sind mittelst Einbruchs ans einem ProLuktcn- geschäst der Wilsdruffer Borsiadt iiehrere Kisten, enthal tend: 'Reuchateller Käse i» Stanniotpackiing mit »vetßer, blaiibedriickter Etikette, sowie Rvchesori- und H,»nckö Alten bnrger Ziegenkäse. gest»»hlen worden. Weiter zertvlimmrer- ten noch nnermiktelte Einbrecher in der verflossener» Nacht in der Zohaniiivorüadl die Scheibe des -snshängekastcns einer Drogerie iinL stahlen 12 Flaschen Likör, je etwa Liier Znhaii, mit der Antichrist. „Geßlers echter Alt oater Kräuter-Liqueur". Da zu vermuren ist, daß die Dieb slahlsobjektc verkauft worden sind oder zum Kaufe awg« boten werde», so werden diesbezügliche und sonftige sach dienliche Wahrnehmungen a» die Kriminal-Abteilung, Schießgasse 7, l., erbeten. — Ehelicher Zwistigkeiten halber erhängte sich in der Stacht zum Dienstag in ihrer in der Antonsladt gelegenen Wohnung eine ü-ljährige Ge- werbsgchilsciisehesrau. — In einer Destillation der Pirna ische» 'Vorstadt verstarb am Molttag nachmittag ei-n .'Ojähriger ivohiiiings- »nd arbeitsloser Gewerbsgehilse am Herzschlag. — Zlus der Marlgrafenstraße wurde am Montag abend ein 7jähriger Knabe von einem Kraftwagen a naesahre n. »nngcrissen und ein Stück geschleift. Das Kind kam mit einer Quetschwunde davon. Der Ehaiisselir soll an dem Unfälle nicht ohne Schul- sein. —* ö»tM Mark Belohnung setzt der Regierungsprä ßdent in Poien aus die Ergreifung des Mörder« au«, der in der 'Rächt zum lg. November in Boguslawice im Kreise Pieschen die Fiamilie des Landwirts WasielcwSki. bestehend aus 8 Personen, ermordet und -!00 bis MO -Mark Geld und eine arößcrc Anzahl von Kleidungsstücken geraubt hat Es handelt «ich wahrscheinlich um einen aus Lodz desertier ten russischen Soldaten, Größe 170 bis 175 Zentimeter, mit dunkelblondem, kurzem Haar, vollem Gesicht. Pockennarben im ganzen Gesicht, ohne Schnurrbart. Der Mann wa» breit'chultria. etwa 2i Jahre alt und sprach polnisch, viel leicht auch gebrochen deutich. Wahrnehmungen sind an den Untersuchungsrichter am Amtsgericht in Pleschen zu richten. —* Bon dem nachmittags 2 Uhr 52 Min. von Meißen- Triebiichtal »ach Wilsdruff verkehrenden Perionenzugc entgleisten gestern bei der Einfahrt in de» Bah nh os Garsebach zwei Personenwagen und siele» um. Hier durch wurden die Hauptglcise gesperrt, der Verkehr konnte aber durch Ueberleitung aus Nebengleise aufrecht erhalten werden. Verletzt wurde niemand. Au« den amtlichen Bekanntmachnnne». Tie R >1 to w s k ii st r a ß c, in ganzer Länge, wird wegen Kanalba'ies vom 8. Januar ab ans die Dauer der Arbeiten für den Fahr- und Reitverkehr aesverrt. Die F r c i b a n k - B e r k a » f s st c l l c in V 0 rstadt Löbtau wird mit Beginn de« nächsten Jahres von M u k h c r 1» seiner soeben erschienene» dreibändigen „Ge- 'üuchie der Malerei" mit einigen nschtsiageliden Worten als „Ableger der Butzenscheibe»!'!»»" kurzerhand beiseite zu schieden sucht, so richtet sich eni solches Adsprechen schon b'i dem ersten Blick ans die selbstiichcre. weder »ach rechts »och nach links ausichauende Gediegenheit in Gebhard!« Schas se» von selbst und erregt die lebhaftesten Bedenken über de» wissenschaftlichen Wert dieser posthume» Leistung des in journalistischen Phrase» «ich allzusehr geiallenden Bres lauer Kuiistprosessors. Beachtlicher erscheinen die Bedenken, die Karl Scheitle», der Herane-geber von ..Kinin und Kunstlar" in dem »euesten Heil dieser von ihm so »o> trefflich geleiteten Zcstichris» «Verlag Bruno Eassirerl in seiner Besprechung der "xstihardi-Ansstelliing gegen denen An erhoben Hai. Er »ermißt niii enirw gewisse» Recht bei Gebhardt „den 'Blick iiirs o>aiizr. .jedes Ling sei rin zeln gesehen, jedes Bild ei» Begrisssniosaik". Daraus folgt jedoch noch di »es weg«, da tz sie Kunst Gebimrdls .öden re im schlechten Sinne" sei. Das Studium der tn der Galerie Arnold zurzeit i>ereinjgtrn Aibrile» des Künstlers, neben denen leider aerad- eine Anzai>l drr l>enen «Semäldr aus >er sl iihere» Ze>>. mir der „Ennna 00» Eh> n>' i» Zernia- lev! vom Iabre ln>.! nnd die „Aitteiweck»»g von .ja'ris Döchterlei»E vom Jahre lutt iehlen. lehrt i>irlmehr dent I ch. d<iß er- On» doch in oleleo Falle» geliiigl. ans dem au, innthetischem Bö ege durch das Sludium von Einzrl- sauren und ('"harakteiköpseu inil nieist leidenichaitlicheii Ge'schtS-insdrucken gewvv.tze»«» Material ei» geschlossenes Oianze zu gestalten. Das ist nalürlich d<i der Fall, wo er se'up Da> stell 11 »gen au: eine gerniaere Zalil von Personell beschrankt, B. in der bis in jede Eiinclhcit sorgsam durch geführten Schildernng von „Ehristi Besuch in Bethanien" vom Zabrc 1801. Versteift er sich aber aut die Darstellung von Massenszenen, wie bei den „Zuhörern drr Berg predigt" vom Jahre 1001, so zersplittert sich leicht das Znter B-e Der Bück bleil'k au den Einzeflwftcn Hungen, über deren Analme die Wirkona des «Kauze» verloren geht. DaS ?vuhrwerk z. B aus dem eben erwähitten trsemolde, das die Kranke» Erschöprtcn aus öcr Masse des Volkes aus- »rhmen toll, die verschiedenen Personen, die auf die Bäume geklettert sind, um Len Heiland besser sehen zu können, der selbstgerrchir Alte, der, schon längst satt geworden, auf leinen Stock genützt, gleichgültig, als ginge ihn der Vorgang nichts an. unter den erregten Zuhörern sitzt, verwirre» nur den Gesamtetindriick. so trefflich auch ihre Details be obachtet lind. Zum Ruhme des Meisters wird man aber immer wieder den seltenen Takt hervorheben müssen, mit dem er bet wiche» benvgtcn Szenen das Theatralische »nd Pathetische' vermeidet. Seine zumeist dem bäuerliche» Stande entnommenen Figuren bleiben innerhalb ihres Vorstcl- luiigskreiies und posieren nicht, wenigslens nicht in den alleren Stücke». Dagegen darf nickn verschwiegen nn'rdc». daß nch Gebhard! in seinen neueste» Arbeiten etwas zn lehr nach dieser Richtung hinaus vorgeivagt Hai. Schon u» „Lode Mosis" llO07> berührt das phantastische Motiv de» Engels, der de» Moses packt, um rhu der Erde zu entfüh re», etivas befremdlich. „Die Austreibung aus dem Tempel", die schon ans der letzten hiesigen »Großen Aus stellung" zu sehe» war. fällt >u der Komposition anScin- aiider und zeigt in der Figur des Heilands, der die Wechsler und Händler non den Sotten des Tempel» ver- >agi, bedenkliche Schwache», die aus der „Heilung eines Kranken" vom vorigen Jahre in d." Gestalt des linpnoti- siereiidc» Magier», dessen Gebaren «eine vielen Genossen mit mehr oder minder deutlichen Zweifeln begleite», noch verstärkt iviedcrkchrte. Aber gemalt ist auch dieses Bil des alicrndeii Meisters mit bewiindcrungswcrtcr Meister schaft, dic sich hier namentlich ,n der Behandlung dcS von hinten durch ein großes Fenster einsallendcn Lichte« zeigt. Ucberliaupt ist das malerische Berintstzcn Gebhardts keines wegs io gering und veraltet, wie mar. »ns glauben machen möchte. Allerdings macht Gebhardt drm modernen Impres sionismus nicht die geringsten Zugeständnisse. Aber das sorgkältlge Studium der alten deutschen und niederländt. scheu Meister »nd ihrer Farbenanschauung ist ihm so tn Flettth lind Blut itbcrgegangc». daß er auch in koloristischer Hinsicht hohen und höchsten Anforderungen genügt. Seine Inncnräumc. alles altertümliche Hausgerät, die Stühle. Oese». Las Tischzeug sind mit der größten Sorgfalt wie- dergcgöbeii, wir können aber nicht finden. Laß sie sich zu sehr vordrängcn: die Gewissenhaftigkeit, mit welcher der Meister alles, was er ui Anglist' nimmt, zniil EnLe führt, kommt auch solchen Nebendingen zugute, das Figürliche und das Milieu wachse» in Bildern wie „Tie Jünger von Emmaus" von'. Jahre 1807 zn einer wunderbaren Einheit zusammen. Das große Können Gebhardts offenbart sich jedoch am deutlichsten in seinen Bildnissen, von denen man gern noch mehr Probe», als die Ausstellung enthält, sehen möchte. Immerhin wird das Pvriärt seiner verstorbene» Gattin vom ,sal>re 1808 schon für sich allein genügen, um das Gesagte' zu bestätigen. In seiner ungesuchtcn Schlicht heit. die hier gleichbedcilteiid mit dem wahrhaft Vornehmen ist. dürste cs zu de». Besten gehören, ivas die deutsche Portrütmalerci des vorigen Jahrhunderts hervorgebracht hat. Dic Bildnisse des Vaters und der Mutter des Künst lers, von denen das letztere auffallend stark nachgedunkelt ist. schließe» sich dein Bilde der Gattin würdig an, nicht minder der liebliche Studientops eine» Mädchens in weißer ^acke. Von seinen zahlreichen Gemälden mit weltlichen «tone», unter denen das bedeutendste, die wunderbar vvctischc „Hcimsühr»ng". fehlt, gewährt uns wenigstens das „Bei der Arbeit" betitelte Bild dreier verschieden altrrger Frauen einen Begriff. Es gehört sicher nicht zu den besten Arbeiten des Künstler-, aber ganz erstaunlich isl a»ch hier wieder die Art. mit der dos Detail des über den Lisch ausgcbrciteten GeivandeS, -ic Garnwinde lin der Korb mit seinem farbige» Stickereimatcrtal durchge arbeitet ist. Als weitere Perlen der Ausstellung treten nn» endlich noch dic „Studie zur Braut" und der lugend lich-schönc Junker mit der Standarte entgegen. Mit einem Wort, die Ausstellung bei Arnold zeigt doch klar, so unvvll- ftändia sie ist, daß ein Meister inte Gebhardt noch lange nicht zu den Loten gerechnet worden darf: vielmehr geht auch von seiner antikisierenden Kunst ein unversiegbarer Strom von Lebenskraft aus. H. A. Lter.
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