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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 22.11.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-11-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051122022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905112202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905112202
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-11
- Tag 1905-11-22
-
Monat
1905-11
-
Jahr
1905
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Mittwoch. LL. November H»»5 M» Nr. »24 uiein hcläsiigeud, da sie ihnen werft völlig sremd fer. To di« Ausländer noch dazu in ihren Heimalländern meist noch mehr persönliche Bewegungsfreiheit besäßen, jo erblickten sie in dieser Besteuerung und namentlich in dem Verlangen nach der Dekla ration einen Eingriff in thre persönliche Freiheit. Lehr oft hätten Ausländer in der Geschäftsstelle des Vereins die Aeuße- runa getan: wrr .vollen Steuern zahlen, sehen auch die Ver pflichtung dazu vollkommen ein, wollen auch eine angemessene Steuer bezahlen, die ewigen Fragen und Belästigungen sind unS aber vollständig fremd und daher nicht zu ertragen, — Di« itädtifchen Kollegien sollen nun. wie das Amtsblatt de- Rates mitteilt. damit umgehen, diesem Ansuchen des Vereins zur Förderung Dresdens und des Fremdenverkehrs" »achzukommen. soweit das überhaupt möglich und inner halb der Kompetenzen der städtischen Verwaltung sein wird Eine Besteuerung der Ausländer nur nach dem Verbrauche w'e sie der Verein in Vorschlag brachte, durste allerdings danach »lcht möglich sein, da einer derartigen Entschließung eme Aen- derung der Landesgesctzaebung oorhergchen mutzte Dagegen ,ei das Anfinnen des Vereins, Fremde, die in Hotels und Pensionen wohnen, erst nach einem Jahre ihres AutentbalteS n Dresden zur Steuerzahlung oder Deklaration heranzuziehen, vereits nach dem fetzigen Stande der Gesetzgebung erfüllt Denn ha von einem Fremden, der in einem Hotel oder in einer Pension Dresdens wohne, ohne weiteres anzunchmen sei, datz er in Dresden keinen Wohnsitz habe, jo gelte aut ihn die Bestimmung des Einkommensteuergesetzes, wonach Ausländer nur dann in Lachsen einkvmmensteuerpflichtlg sind, wenn sie hier ihren Wohnsitz haben oder sich dauernd. daS heißt mindestens «in Jahr lang ununterbrochen oder drei Jahre mit Unterbrechungen aus- halten. Diese Bestimmungen über die SlcialSsteucr beabsich. tigen nun die städtischen Kollegien bezüglich der Einwoknersleuer dahin zu erweitern, datz nur für diejenigen die Verpflichtung zur Zahlung dieser städtischen Steuer besteht, die entweder in -achten zur staatlichen Einkommensteuer öder in DreSden zur Gemeindesteuer beitragspflichtig sind, und gleichzeitig datz, wie der „Lrcsdn Anz," schreibt, von denjenigen Einwöhnersteuer- pflichtigen, welche in Dresden Slaatseinkommensteuer nicht zu entrichten baben. der fünfte Teil desjenigen Betrages, der von hnerr an Gemeinde-Einkommensteuer zu entrichten sein würde, wenn letztere in Höbe von l>O v H. der Staatseinkommeniteuer erhoben würde .höchstens aber 20 Mark als Einwobnersteucr u zahlen sind Der erste Teil deS Antrages des Fremden- oerkehrs-VereinS würde durch diese Bestimmung säst völlig Er- 'ull'.mg finden: dabei würde die finanzielle Tragweite für die Lladt tehr gering anzuschlagen sein. —* Der Entwurf eines 4. Nachtrages zu der Ordnung, mlressend die Annahme, Betchästigung. Ausbildung und Prüfung von Beamten der städtischen Verwaltung zu Dresden, vom 1. Oktober 1901, ist genehmigt worden. Hiernach werden die Annahmebedingungen für M «l r t ' r a n w ä rt e r, die »ch um Hilfsarbeiter- oder Ervedicn!e»stellen beim Rate be werben. inso'ern abgeändert, als die Anstellungsooraussetziing der Nachweiiung einer zweijährigen Vorbildung im Kanzler- diensie fallen gelassen und für beide Arten onn Bewerbern eine halbjährige Probedienjtzeit eingeführt worden ist. -* Der Rat nahm von der Verordnung des Ministeriums »es Innern Kenntnis, welche die Aushebung des hiesigen Kon sulats der Republik Ecuador bekannt gibt. —* Als stimmberechtigte Mitglieder entsendet der Rat zum Deutschen Städte tage in Berlin am 27. d. M. die Herren Oberbürgermeister Beutler, Stadträte Dr. Map und Bokurka. —* K i r ch e nvo rsta nd S w a h l. In der Trmitalis- gemeinde findet Ende dieses IabreS Ergänzungswahl von sechs Mitgliedern statt Die Anmeldelisten liegen antzer im Pfarr- hauie an sechs Stellen auS. Die Anmeldung der Wahlberech tigten mutz perwnlich oder schriftlich bis Donnerstag, den 7. Dezember, abends 8 Uhr, eingegangen sein. DaS weitere besorgen die Bekanntmachungen in hiesigen Blättern. —* Der Kircheiworstand der Dreiköniaskirche zu Dresden- Neustadt beabsichtigt, eine grötzere Anzahl aus dem inneren Neustädter Friedhöfe befindliche Grabstellen demnächst einzuziehen und hat demzufolge um Erlatz öffentlichen Aufgebots nochgesucht. — Unter Vorsitz des Herrn Geh. MedirinalratS Tr. Busch' deck hielt das Sächsische L a n d es - M e d iz i n a l - K v l - legi um gestern vormittag seine Plenarversammlung im Knrländer Palais ab. Der Sitzung wokmten in Vertretung des Ministeriums des Innern die Herren Geh Räte Tr. Rnnipelt, Kunze und Kriesche bei. DaS Kultusministerium wurde durch Herrn Geh. Regieriingsrnt Bödme vertreten Tie Versammlung erklärte sich mit voller Uebereinstinunung für den Einzel te l ch , den entweder die Kirche beschosst oder der einzelne mit- bringl. letzteres sei vvrzuziehen und dieser Gedanke dem Publi kum allmählich bei,»bringen. Ter Einzelkelcd sei eventuell als Geburtstags- und Patengeichenk geeignet Bei der Frage, welche von den nebenamtlich im Staats- oder Gemeindedienste an- gestellten Aerzten «also Impf-. Schul-. Krankenhaus-, Armen- usw. Aerztei der ärztlichen Ehrengerichtsbarkeit unterstellt sein 'ollen, herrschte bei de» Aerzten allgemeines Einverständnis darüber, datz diese Aerzte sämtlich der ärztlichen StandeSgerichts- darkeit unterstellt sein mutzten, während von feiten des Vertreters der Königl. Staatsregierung hiergegen gewisse formale juristische Bedenken geäußert wurden. Zu einem Beschlüsse hierüber kam es nicht, da eine Entscheidung über diesbezügliche Fälle ausschließlich der ärztlichen Ehrengerichtsbarkeit obliegt. — Im Dresdner Lehreroerein hielt am >7. November Herr Drost (18.j als Mitarbeiter am neuen Lese buche einen Vortrag über die Realien st osse im Lese buch e. Lesestücke iachwissenschaftlichen Inhalts wurden von den Lesebuch-Herausgebern früher reichlich ausgenommen, weil man sie zur Darbietung und Wiederholung des Realien- siosfes,für notwendig hielt. Die allen Lesebücher sind darum auch oft mit lehrhaften Bildern ausgestaltet, die, vollständig un- künstlerisch, allein über Gestali. Teile usw. des dargestellteir Dbjektes Auskunft geben. Demgegenüber »ußen die Bearbeiter der neuen Muttersprache aus vollständig modernen Anschauungen, die der Vortragende eingehend zur Darstellung brachte. Zu« Lohukempic der Teztilrurdeiter wird uns aus Greiz vom 20. d. Mt», weiter geschrieben: Die Klampfe», strmmuna wird von Tag zu Tag erbitterter. Da» tritt in den grotzen Arbeiterversammlungen deutlich zutage. Der Besuch wird von Versammlung zu Versammlung stärker. Heute fanden hier zu»«, Versammlungen der ausgesperrten Färberei- und Weberei- orbeiter statt, die «inen nach vielen Tausenden zählenden Besuch auswiefen. Es wurde berichtet, daß die Bürgermeister fast aller von der Aussperrung betroffenen Industrie-Orte beim Vor- stand« des Verbandes Sächsisch-HLürinaischer Webereien Ber- mrttlunysvorstellunaen gemacht hätten, aber abaewiessn worden leien, weil die Fabrikanten an ihrem Beschirme unumstößlich seschailen wollten. Es wurde darauf unter allseiliger Zustim- muna mit lautem Beifall die Parole ausgegeben »Weiter- streiken! Im Kampfe ausharren! Die Smnpathiebeweise für die auSgesperrte Arbeiterschaft mehren sich von Tag zu Tag. Aber gegen die sozialdemokratisch« Verhetzung wird entschieden Front gemacht. Es war in den, sozialdemokratischen Aufrufe gewünscht worden, datz die den AuSpesperrten zugedachten Spen den in dem Sozialistenlokal ,,Zur scharfen Ecke" abgegeben wer den tollten. Es fällt aber natürlich keinem verständigen Bürgers manne ein. damit die Werbearbeit der Genossen zü unter stützen. In der Hauptsache werden die Zuwendungen an die Arbeiter direkt gemacht. Die Not ist erklämcheriveise schon grob. — Berei nsnachrichten Ein VolkSleseabend des Vereins Bolkswohl findet heute, Dienstag, abends Uhr. in der ..Tonhalle" iGIaciSstrahe 28s statt. Vorgelesen wird aus Otto ErnstS Werk: „Asmus Sempers Iugendland". — Der nationalliberale deutsche Reichsverein hält nächsten Sonnabend, abends 8 Uhr. im „VereinShaus" einen Vortrag ab, wobei Herr Reichstags-Abgeordneter Landaerichts- rat Hagemann über: „Die parlamentarische Studrenfahrt nach Togo und Kamerun" sprechen wird — Mittwoch, den 29. Nov., abends 1/29 Uhr. hält Herr Vikar O. Riedel aus Klosterneuburg bei Wien im grotzen Loale deü „Westendschlüßchens" in Dres den-Plauen einen Vortrag über: ..Die evangelische Bewegung in Niederöstcrreich" unter Vorführung von Lichtbildern. — Die 2 äch i i j ch - B ö h m i s che Dampfschiff- fahrtS-Gesel l s ch a f t stellt wegen der vorgerückten Jahres- zeit vom 24. d. Mts ab auf der böhmischen Elbstrecke den Personenverkehr ein, dagegen unterhält sie den Betrieb bei eis freier Elbe zwischen Schmilka lPandesgrenzej-Schandau—Prrna —Pillnitz-Dresden—Meißen—Riesa-Mühlberg bis aus weite res, wenn auch >n beschränktem Matze, aufrecht. Für öfter- reichische Stationen bestimmte Frachtgüter sind deshalb, sofern sie noch Schiffsbeförderung finden sollen, solche nach Stationen über Aussig hlncvis spätestens am 22. d. Mts, früh V-K Uhr. in Dresden-Altstadt bezw. den Stationen der Strecke Dresden- Schandau auizuliesern, solch« sür die Stationen von Dopkowitz bis Aust'lg spätestens am 22. d Mts., mittags 12 Uhr, und für Stationen von Herrnskretschen bis Dopkowitz spätestens bis 22 d Mts. abends, damit sie mit dem am 23 d. Mts. früh 6 Uhr ab Dresden verkehrenden Schisse befördert werden können. —* Prinzeß S ch ön burg-Wa ld en b ura»Hermsdors besuchte gestern die.Hofporzellanhandlung von Ernst Göcke, Wils druffer Straße 18. und bewirkte größere Euikäuje. —* P o l i z e i b e r i ch t. 21. Nov. Am Freitag rannte aus der Trompeierstraße eine plötzlich aus einem Psörtchen tretende unbekannte Frau an eine HandschuhmacherSwitwe mit olcher Gewalt an, datz diese rücklings aus daS Pflaster stürzte und eine kurze Zeit bewußtlos liegen blieb. Sie begab ich darauf in die Sanitätswachc aus der Wallstratze. wo fest- gestellt wurde, datz sie Hinterkopsauetschungen und einen Bruch des schwächeren Knochens am rechten Unterarme erlitten hatte. - Vorgestern sprang aus der Großenhainer Straße ein Gärtner- lehrling von einem im Gange befindlichen Straßenbahnwagen und fiel zu Boden, wobei er eine leichte Gehirnerschütte- r u n g und eine Hinterkopfverletzung erlitt. — Am 13. d. M. ist eine Nickelkette mit einer daran befestigten Schießmedaille, von einem Dieb stähle herrührend, auf dem Wege durch die -ziegelnratze und Trinitatisstraße nach dem Birkenwäldchen ver- oren gegangen. Mitteilungen über den Verbleib dieser Gegen- töndc werden an die Kriminal-Abteilung erbeten. — In der Nähe der Uebiqauer Fähre wurde heute vormittag die Leiche eurer etwa 50 Jahre alten Unbekannten aus der Elb« gezogen und polizeilich aufgehoben. Die Tote kann nur kurze Zeit im Wasser gelegen baven. Sie ist 1,52 Meter groß, hat dunkel braune Haare, schwarze Augen, hohe Stirn, stumpfe Nase, an der rechten Wange eine beharte Warze und am linken kleinen Finger einen Umläufer: die obere Zahnreihe fehlt gänzlich, in der unteren befinden sich drei künstliche Zähne. Bekleidet war sie mit schwarzem Jackett mit großen schwarzen Knöpfen, blau- gedruckter Leinwandtchürze, grün-rot- und blaugestreister Lama- >acke, weißem Lcinwandhemd und dunkelblau gewirktem Unter rocke. Die Tote trug einen goldenen und einen silbernen Trau ring: letzterer ist E. F. 12. 10. 75 bis 1900 gezeichnet. Zur Feststellung der Persönlichkeit der Unbekannten dienende Nach richten werden an die Königliche Polizeidirektion erbeten. — Am Sonntag traf ein Gendarm auf dem Postplatze einen jungen Mann mit vo 1 lständi ad urchnäßter Kleidung und brachte ihn aus die nächste Bezirkswachc. Hier gab der S'ktierte an. daß er ein Malerlehrlmg auS einem Nachbarorte sei und gegen 3 Uhr nachts in selbstmörderischer Absicht in den PalcnS- teick im Großen Garten gesprungen sei, sich aber sogleich wieder an das Land gearbeitet habe und seitdem ziellos in der Stadl umhergezogen fei. Alles dies babe er unternommen, weil er mit einem Freunde seinen g Mk. betragenden Wochenlohn leicht- sinnigerweise vertan habe und sich vor der Straf« fürchte, die ihm von seiner Mutter bevorstehe. Er wurde zunächst in daS Siechenhaus überführt. — In letzter Zeit sind wiederholt die an den Grundstücken neben den Haustüren angebrachten WohnunoStafeln. Firmenschilder usw. unbefugt entfernt oder zerschlagen worden. Die Beschädigungen wurden nachtS verursacht. Die Täter find meist nicht zu ermitteln ge wesen. Da anzunehmen ist. daß Personen auf das dabei ver- uisachte Geräusch, insbesondere beim Zersprengen von Glas- schildern, anstneroam werden, wird hiermit gebeten, die Gendarmerievosten sofort zu benachrichtige», falls sich Unberufene an derartigen Schildern zu schaffen machen. —* Hauptverhandlunae» vor dem Schwur gericht in der 6. diesjährigen Sitzungsperiode: Donners tag. 23 November, vormittags Ü Uhr: gegen den vormaligen Expedienten Otto Hermann Jacob aus Hermsdorf wegen Ver drechens und Vergehens im Amte; — vormittags ll Uhr: gegen den Arbeit« Ernst Oskar Pohl aus Freibera wegen Notzucht und Vornahme unzüchtiger Handlungen — mittags 12 Uhr: gegen den Bauarbeiter Kurl Richard Rabv auS Dresden wegen ver suchter Notzucht . — Freitag. 24. November, Vormittage 9 Uhr: gegen de» Bäckermeister Hermann Friedlich Förster aus Skassa wegen versuchter Notzucht und tätlicher Beleidigung: — vormutags U Uhr: gegen die Vorarbeiterschesran WUHelmine Henriette Orttrtch ged. Schmidt ans Loschwi^ wegen Meineids. 2 Uhr: gegen den Bäckermeister Otto Element Jung Hanns aü» Jcchnsbac- wegen Meineid»: — Sonnabend 25 November, vormittags 9 Uhr: gegen die Hebamme Jda Lin» verw. Krüger geb Schrempel aus Dresden, die Kciuffnannsehesrav Rasmine Christine Sophie Dohms geb Petersen auS Holbeck, die Wirtschafterin Emilie Jda Marie Beitha DahmS auS Hamburg »nd de» Biehkvinmissionär Otto Karl Robert Schmitz aus Ham bürg wegen gemeinschastlichen Verbrechens »nd Vergebens in Be Ziehung auf den Personenstand und Anstiftung hierzu: — vor mittags 11 Uhr: gegen die Fabrikarbeiterin Wella Bertha Tbämmig ans Weingarten wegen Meineids: — mittags 12 Uhr: gegen Heu Maurergesellen Oskar Guhlinann aus Cossebaude wegen versuchter Notzucht und Körperverletzung. — Montag, 27. November vormittags 9 Uhr: gegen den Geschäftsführer Paul Richard Horn aus Bretnig wegen Meineid«; — mittags 12 Uhr: gegen den Bäckergesellen Karl Alfred Dämmig aus Roßwein, den Bäcker gesellen Arthur Friedrich Max Döring aus Breslau, den Bäcker gesellen Karl Friedrich August Sparwasser auS Königshütte und den Bäckergesellen Oskar Emil Schessler aus Bräunsdorf wegen aeincinschasllichen Raubes und Beihilfe dazu: —Dienstag 28. November, vormittags 9 Uhr: gegen den Markthelfer Rudolpb Alfred Hentschel uns Dresden, den Arbeiter Wilhelm Ma> Freudenberg aus Dresden, den Schriftsetzer Karl Friedrich Bartbel aus Dresden und den Zigarrenarbeiter Karl Golsche auS Neurodc wegen gemeinschaftlichen Straßenraubes: — vormittags 1l Uhr gegen den Schirrmeister Johann Karl Heinrich Thomas ar» Wünschendors wegen Meineides. — mittags 1 Uhr: gegen den Maschinenschlosser Friedrich Arthur Vogel aus Oberlößnitz wegen Brandstiftung. — Die endgültige Spruchltste der Haupt geschworenen enthält die Namen folgender Herren: Privat mann Oswald Gerlach in Niederwartha: Strohhutfadrikant Roben Max Angermann in Dohna: Fabrikbes Friedrich CüPperS in Dies den: Riitergiitspächter Karl Rodert Steiger in Lötbain: Fabrik bescher Karl Heinrich Eduard Tmhöl in Potschappel: Tnchfadri kant Bernhard Wilhelm Gustav Engen Hampe rn Großenhain. Ledersabrikcurt Friedrich August Gearg Arnold in Großenhain Privatier Carl Erhard Petrich m Schandau. Privatmann Fried rich Wilhelm Müller in Scbellerhau : Fabrikbesitzer Julius Ferdi »and Rönitz in Mügeln: Michlenbesitzer Carl Reinhold Jacob in Hermsdors; Kunstmaler Karl Eberhard Konstantin v. Ledebour in Kleinzschachwitz: Rittergutsbesitzer Georg Dnwentz in Zschauitz. Kammergntspächter Eduard Hasenkianer m Pratzschwitz: Fabrik besitze! Dr. vhil. Ferdinand schoof in Lanbegast: Rentner Her mann Vogel in Nredrrlößnitz: Lberbergrat Dr Julius Ferdinand Heinze in Meißen: Villenbesitzer Arndt Heinicke in Rosenthal : vriv. Uhrmacheimeister Johann Hermann^Quemdt in Blasewch. Generalmajor z. D. Johannes Richard Sachse in Niederlößnitz: Kaufmann Alfred Blembel in Dresden: Rentner Ferdinand Oswald Bauer in Blasewch: Oberst z. D. Otto Rosenmüller in Dresden : Handelsgärtner Paul Rudolf Reichel in Kötzschenbroda : Gutsbesitzer Bernhard Sommer in Stauda; Rentner Richard Paul Lindig in Dresden: Generalleutnant D. Leo v. Carlo witz in Dresden: Apotheker Dr. phii. Georg .Hübner in Dresden Fabrikbesitzer Ludwig Robert South in Dresden und Major z. T Hermann Villnvw in Oberlößnitz. * Landgericht. Ter 1888 in Callnberg geborene Koch Karl Albert Äismach besuchte am 19. September einen in Dippoldiswalde wohnenden Freund, entlieh Don chm zur Hcim- ährt ein Fahrrad, verkaufte dieses aber am folgenden Tage in Dresden für 30 Mark. Am 13. Oktober stahl er ein am der Gerichlsstraße vor dem Iustizgebäude stehendes Zweirad, fuhr nach Meißen und verübte dort am folgenden Tage einen zweiten Fcchrraddiebslcchl. Das zuletzt erlangte Rad gab er als angeb licheS Eigentum einem Hausdiener in Meißen zum Pfand und betrog dabei den Hausdiener um ein Darlehen von 2b Mack. Der wegen Diebstahls mit einem Verweis vorbestrafte Angeklagte erhält 10 Monate Gefängnis, wovon 2 Wochen als verbüßt gellen - Hungernd und frierend kam der 18jährige frühere Kellner, etzige Arbeiter Mar Walter Seifert aus Dresden in den zeitigen Mora»»stunden des 19. Oktober nach dem Hauptbahnhofe, öffnete mit Hilfe seines letzten Zehnpfennigstückes eine» Abort und ver suchte, den an der Tür angebrachten verschlossenen Automaten z» erbrechen. Ein auf dem Bahnhofe postierter Gendarm be obachtete das Treiben und nahm den Dieb fest. S. ist in Leipzig wegen Diebstahls mit 1 Monat 2 Wochen Gefängnis vorbestraft worden und erhält nunmehr 6 Wochen Gefängnis: 2 Wochen werden als verbüßt anperecdnet. — Der 1857 in Leipzig geborene, in Leisnig wohnende Schlosser Friedrich Wil Helm Thiemig hat sich in geheimer Sitzung wegen SittlichkeilS- vergebens nach Z 176 3 des Strafgesetzbuchs zu verantworten. Das Urteil lautet auf 1 Monat 1 Woche Gefängnis. — Amtsgericht. In der Beleidiaiingsllaae gegen de» Architekten Karl Richard Pehald gestaltet sich der Gang der Vci Handlung äußerst spannend. P. war am 5. Januar wegen Beles digung einer Telephonistin zu 200 Mk. Geldstrafe verurteilt wor den. Beim Verlassen des GerichtSgebäudes kam er am Portal mit zwei Männern ins Gespräch, die er für Kaufleute hielt: näbri kannte er sie nicht. Die Leute unterhielten sich über dt« Ver Handlung, in der P. von den inkriminierten Aeußerungen nu> eine zugab. die anderen batte nach seiner Behauptung sein Buch Halter ins Telephon gerufen. Während nun die Telephonistin an Ihm vorüberging, äußerte P. zu den beiden Männern in d«r Unterhaltung: „Es rst aber doch stark, ich kann sie (die Zeugin) nur meineidig machen!" Nach weiteren Behauptungen, der Tele phonistin sei P. von den beiden Männern weg rhr ein Stück nachgelaufen, habe ihr „meineidiges Mensch" nachgerufen und vor ihr ansgespnckt Die beiden Männer sind inzwischen ermittelt un> als Zeuge» zur Verhandlung geladen. Sic waren nach dem Ter ver Figur 'Nachdruck und Bedeutung. Aber schon daS kurze Duo m Schloßhof mit dem ängstlichen Gemah! vor und noch mehr nach der Ermordung Duncons enttäuschte. Es kam kein hero ischer Ltil uns keine heroische Größe in diese Lady, die doch das Rebellengenie in der Tragödie maßlosen Ehrgeizes sein soll. Noch schlimmer stand es um die Bankettizene, i» der das 'onzüiante Wesen der fremden Darstellerin, jener undefinierbar .^emnil'.che" Ton der grauenhaften Situation Hohn sprach. Selbst da. wo die Lada ihren Gästen Komödie vorspielt, sie über den ivahren Inhalt der Fieberphankasien deS Königsmörderö >u täuschen versucht, muß etwas von der beginnenden maßlosen Leelengual der vergeblich Schlaf suchenden Urheberin so türchterlicher Taten in Wort und Geste zu spüren sein. Auch Ser erschütternde Abgang blieb hier ohne die wünschenswerte fieigehende Wirkung, die eigentlich kaum zu verfehlen ist. So blieb oenn nur die Nachtwandel zene, die das Urteil über Fräulein Ltorm hätte umstoßen können. Aber auch da war nur gutes Theater, intelligente Durch'ührung und sicher beherrschte Pose u konstatieren, nichts, was aus innere Größe, aus echtes PalboS oinwies. Alles in allem eine gute Schauspielerin, die mit Geschmack und Geschick ihre Vorzüge, vor allein ihre rhetorisch beträchtlichen Mittel in den Dienst dramatischer Gestaltung zu 'tellen versteht, für Graz, wo man übrigens sehr gut Komödie vielt, gewiß eine erste Kraft, aber zwischen Frau Lalbach und Frl. Pölitz nicht die Heroine, wie sie sich die Kritikersebnsuchr als Nachfolgerin der Ulrich wünscht. 'Auch sonst ist der „Macbeth"- Vorstellung von gestern abend nicht viel Gutes nachzusagen. <sie war im ganzen wie im einzelnen merkwürdig stimmungslos: dabei gehört« gerade der „Macbeth" früher, wie er in der neuen Lcwingerschen Fassung zum ersten Male erschien, zu den besten Taten unseres Schauwiel^rnsemoleö. Man unterstrich gestern lebe einzelne Wirkuna und tat fast überall des Guten zu viel. So hat man jetzt glücklich aus der grandiosen Schloßhoffzene des 1 AkteS.diszu den gewaltigsten Kundgebungen des Shakespeareschen Genie» gehört, alle Stimmung hinauSgedonnert; bei dem Höllen- : arm, wie er neuerdings an dieser Stelle bei uns zu vollführen Mvde geworden rst, hatte den alten König Dunran gewiß nicht Macbeth 'm Schlaf« übsrraschen können, weil dieser vorher vor Schreck sicher aus dem Belte gefallen wäre. Auch die Hexerffzene im dritten Akt wirkt in der naturalistischen Auffassung, d. h. völlig ohne Nebel- oder Wolkenoorhang wie man sie gestern sah, geradezu lächerlich, die Bankettszene in der neuen Anordnung, die Macbeth die ganze zweite Anrede an Banguos Geist aus die Taiel gestützt nach dem Vordergrund zu sprechen läßt, so unnatürlich wie möglich. Von den Einzelleistungen lei nur der Macbeth des Herrn Frobös« erwähnt, der keinen guten Tag hatte und in der Riesenrolle «ine höchst ungleich« Leistung bot. Neben glänzenden Momenten sah man so viel Verfehltes, daß man der guten Einzelheiten nicht recht froh wurde. Vor allem stimmte der Künstler gestern seinen Helden aus einen ganz falschen, vseudomodernen Ärundton, der sich mit dem herostchen Charakter des Stückes absolut nicht verträgt. Vornehmlich zu Anfang war das beständige Schnauben und Fauchen dieses Than von Eawdor wie seine ganze Haltung recht wenig selb- herrlich. Schade, denn Herr Froböse hätte bas Zeug zu einem rechten Macbeth. — Das gut besuchte Haus nahm die Vorstellung mit freundlichem Beifall aus. XV. i* Lieder - Abeud. Fräulein Helene Staegrntan« — seit wir sie hier nicht gehört, zur Königl. Bayrischen Kammer sängerin ernannt — ist uns Dresdnern mit der Zeit eine ebemo künstlerisch - feinsinnige, wie liebenswürdige Erscheinung im Konzerts«»! geworden, ein« von den Liesersänaerinnen, denen man als Berufenen ihrer Kunst immer wieder gern begegnet. Was sie vor anderen, mit gleichen Mitteln begabten gewußt bat. Sie singt meist nur daS, »sagt: Lieder anmutigen, liebenswürdigen, endung zu erheben was ihr natürlich zusacck _ , . . neckische» und humorvollen Inhalts, die weniger tief aus see lisches Empfinden, weniger auf Herz und Gemüt gestimmt sind, als aus Zartheit, Feinheit, Koketterie und a>H dir« Kunst deü VortragS. So kann man auch auf sie das berühmte Wort an- wenden in der Variante: Ihr Gen« ist ver». aber sie nicht klein in diesem. In diesen oft gewürdigten Vorzüge» fand sie auch gestern wieder dis gewohnte herzlich« und lebhafte, zum Teil Aänzend« Ausnahme. Sie beaann «it vier bekannten, oft gesungenen Stücken von Schobert, darunter da» berühmte. von ihr wiederholt gehörte „Heidenröslein" denen sie einige neue, gefällige Liebet von Streicher und Hösel folgen ließ, die, trefflich aufgefaßt und feinsinnig vorgetragen, allgemein an- sprachen. Die weitaus größten Erfolge erzielte sie jedoch mit sechs Gesängen von H. Pfitzner, die der Komponist am Flügel sBlüthner) selbst begleitete und den Vortrag dadurch doppelt interessant gestaltete. Die Lieder sind durchweg von bedeutendem künstlerischen, hier und da auch von etwas ge künsteltem Inhalt, melst aber poetisch schön und echt empfunden, nur einigermaßen anfechtbar in der Neberladung der Begleitung, die manchmal die Lingstimme empfindlich drückte und das gesungene Wort nicht zur vollen Geltung kommen läßt. Hätte ein anderer als der Komponist selbst begleitet, so wäre man öfter in Versuchung gekommen, ein Mißverständnis zwischen Sängerin und Begleiter anzunehmen, so auffällig deckte der begleitende Part die führende Stimme. Oder sollte es dawn gelegen haben, daß Fräulein Staegemann über die hier er forderliche kraftvollere, sattere Tongebung nicht in dem Maße verfügt, um Licht und Schatten in derartigen, an dynamischen Wirkungen und Effekten reichen Stücken zur vollen Geltung zu bringen. An einem oder dem anderen bat eS gestern fühl bar gemangelt. Immerhin haben die Pfitznerschen Lieder außerordentlich aesallcn, am meisten der „Verrat" und die kokette lyrische Lzene „Sonst". Tie letztere mußte in ihrer graziösen Ausgestaltung aus allgemeines Verlangen wiederhol« werden. Kaum weniger Envlg fanden vier Gesänge von Wein gartner. namentlich das ganz allerliebste „Schuhmacherlied" und das von seinem Humor und pikanten Kleinmalereien ac tragen« Liedchen „Plauderwasche". So reizvoll und gefällig alle diese Liebenswürdigkeiten und Süßigkeiten aber auch vor- getragen wurden, jo hatte man doch gern einige willig hin gegeben, sür einen einzigen warmen, auS dem Vollen klingen oen Herzenston. sei cS auch, daß er uns nur aus einem unserer schlichtesten Volkslieder entgegenaetönt wäre. — Die Aufnahme war. wie gesagt, glänzend, sowohl für Fräulein Staegemann wie sür Herr» Pftdner. Beide dankten durch die Zugabe zweier Lieder, von denen wieder «m meisten Pfijpler» „GrstHrn «Ae^ 8. 8t. s Isadora Dua^u wird am nächsten Dienstag. Mitt woch und Donnerstag (28. 29. und SO November (im Le«-
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