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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.10.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19061007017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906100701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906100701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-10
- Tag 1906-10-07
-
Monat
1906-10
-
Jahr
1906
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.10.1906
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^ r — o, coi -c-rL -w i ^-o " M LO er, r- o» c: r- <u «L> Bremen. iPriv.-Tel.) Der Privaldozent Lipjlu» >n Jena. der seine Bewerbung um eine Predigerstelle an der hie. stgcn Marttnikirche al» Nachsoiger Kalthoff» nach «xsolgter Pgh zurtz^aezggG hatjr« hat nun doch angenomme», Lübeck. sPri».-T«l> Der Senat b^chlotz die Zulassmv Mt Ai Ldrtz« n zu» Btiuche de» Resoruzgymnqjiu«' Reumünjto». tPriv.-Tel.j Der V-Zzza Kirk-Basel ft i e h «ms der Station «inseid mit einem Branertzi-Krafnoage» zusämmea. Die Zuamajchin« wurde beschädigt, der jttaft- waaen. dev «1t M Kenkner Bier beladen war. explodiert« und verbrannt«. Der MaschineuMrer, Heiter und Motorsiihrrr »nrbe» verletzt. Wien tPriv.-TM Erzherzag Rainer, der den Herdsk in Baden bei Wien znvringt. mochte heuie vormittag «inen <spajierr>tt in vcr Weilburg-Straye. Als chm ein Motorrad eulgegenkain, scheute und bäumt« sich daS Pferd. Erz. Herzog Rainer stürzte au» dem Sattel aus di« Strotze, blieb aber unverletzt Er erhob sich sofort, bestieg mit Hilfe de» Stallmeisters da» Pferd wieder und ritt nach seiner Villa ,urück. Erzherzog Rainer steht im 80. Lebensjahre. Bor zehn Jahren ist Erzherzog Wilhelm in Baden ebenfalls in der ÄLlsdurg.Srratze durch Sturz vom Pferde ums Leben ge- kommen. P e st. lPrw.-Tel.s Die B äck e r g e hi l s e a. gegen ISO», kündigen für den 11. Oktober den Streik an. während die Meister die Aussperrung vorbereiten. Paris. Der Dnrchfnhrunasausschutz der radikalen und soziausti'chen Partei fotzte ein« Resolution, in der erklärt wird, Hatz daS T r e n n n n g »g e i e tz unerbittlich und unverändert zur Anwendung gelangen miisse, datz kein Partetmiiglied irgend- welche direkte oder indirekt« Verhandlung mit dem Vatikan betreffend Anwendung de» Gesetzes beantragen dürfe, und datz das Eigentum der Kirchenfabriken in allen Gemeinden, wo dieses von Kultusoereinigungen nicht beansprucht wird, am 11. Dezember einer wohltätigen Anstalt überwiesen werde» mutz. M adrid. Der E r z b i s ch os v o n T u y hat heute an den Iuslizminister eine Wiserruss-Erklärung gesandt, in per er jagt, datz sein Hirtenbrief vom 1. September nur den .zweck verfolgt habe, die Rechte der Kirche und daS Interesse der Religion wahrzunehmen, und datz er nicht die Absicht gehabt »ibe. den Minister persönlich oder dessen hohes Amt zu be- eidiaen. Ans Grund dieses Widerrufs ist die Einstellung des gerichtlichen Verfahrens gegen den Erzbischof angeordnet wor den. da der InsnMinister die Ausführungen des Erzbischofs als ausreichend erachtet hat. Valencia. Gestern abend kam es zu verschiedenen Kundgebungen vor dem Hause des Erzbischofs. sowie vor dem Kloster der Jesuiten. Kavallerie schritt ein. Verschiedene Verhaftungen wurden vorgenommen. Haag. DaS ,,Reuterschc Bureau" erfährt, datz die Ver tagung bezw. Zurückziehung der Entwürfe über den Beitritt zur FriedenSkonvention und den Empfang der Mit glieder der Friedenskonferenz nicht den Schluh rechtfertige, Latz die Konferenz im Jahre 1907 nicht staltfinde. Der für 1906 erbetene Kredit von 75 000 Gulden ist nur deswegen zurück gezogen worden, weil die Konferenz nicht im Jahre 1906 statt finden wird. Tange r. iPriv.-Tei.s Der amerikanische Gesandte ist von einem Vertreter des Sultans empfangen worden. Hierbei brachte der Gesandte die Forderungen der Vereinigten Staaten hinsichtlich verschiedener, noch nicht erledigter Fragen zum Aus druck und verlangte möglichst schnelle Genugtuung. Berlin. sPr'w.-Tel.) «lieber die Verhandlungen der KonferenzsürFuntentelegraphieist heute folgende offiziöse Notiz misgegeben worden: Die Verbandlunaen der internationalen Funkenkonferenz haben, wie in den vorherigen Tagen, einen fortschreitenden Verlauf genommen. etaaehend» Devetckreu »ellnven kick» Seite 4.1 ll-k I»a».i Nid, SS.97« ,, ^ikaU-ner I0'!,7i. vooni» oe.ro. »»« v-rMokic» 70.10 rurirn «mUsil so r iri'nloit il»,—. vno. «anb-nk SSL,—. TlaatOdadn —. Lombarde» 18-—. Btyaup»,. >«t». arod»klenm»rn. «ei,,» per Lttober iL.IO. oer .Za»u»r NrnI Li.rs r»Ma. «oirilu« »er VNober «4 - oer Ma,.August «nd» „r OtMber 7b.»S. »er Januar,«Np,N 7«.7ö. lest. >«p«r»«». Produllen - Veetcht. Weizen per Ollodir —, per rtillt —. >»«e» »er LNaber —, «er Riiez . Lei dailSl«». OertNcheS und Sächsisches. ^ — Se. Majestät der König trifft nach dem Besuche der üstadt Glashütte und der sich daran aiischlietzeiideii Huldigungs- fahrt durch daS Müglitztal am Mittwoch den 10. Oktober i» Pirna ein, um der LandeSheilanstass Sviinenstei», auf welcher umfang reiche Neubauten zur Ausführung gelangt sind, eine Besichtigung zu widmen. — Aus Ansuchen Ist dem außerordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät Tr. Phil. Buchholz infolge keiner Be rufung an die Akademie zu Bosen die Entlassung aus seinem Lehramt erteilt worden. — TaS Dresdner Philharmonische Orchester unter Leitung de» Herrn Musikdirektors Reindold Baade brachte Seiner Exzellenz Geheimrat Schilling auf Veranlassung der Dresdner Kunilgenosseiischast gestern vormittag in feiner Dienstwohnung (Ammonstratze) eine Morgenmusik. DaS vorwiegend klassisch ge haltene Programm veranlatzte den greisen Altmeister der deutschen Knust z» lebhafter DankeSäutzerung. — Gestern nachmittag 4 «Ahr wurde der Vorstand des BureauS für Aroeileroertsicherung der König!. Sachs. Staats- Hahnen. Herr Stadtverordneter RechnungSrat Richard Müller, aus dem äußeren Friedhofe der Vorstadt Plauen zur letzten Rune gebettet. Eine außerordentlich große Trauer- ser ammlung baire sich in der Friedhvfskapelle erngrsurrden. u der der geschlossene Sarg inmitten einer großen Menge van Viumengewinsen und Palmen ausgebahrt stand. Hervor- ragende Blumengrüße mit WidinungS-schleifen hatten u. a. nieöergelegt die Veteranen der reitenden Artillerie, die Heger-Bienert-Srnkuna. da» Lehrerkollegium, der Kirchenvor- stand. die Fecktichule, da» Bureau für Arbeiterversicherung und der Julius Ono Bund Mil umflorten Fahnen nahmen vor dein Sargs Abordnungen des Plauenschen Militärvereins, des MännergeianAvereins Plauen, des Turnvereins, des „Dresdner Orpheus" und des M.-G.-V. ^.Germania" Ausstellung. Bon der Generaldirektion der Königs. Staatseisenbahnen waren er!chienen der stellvertretende Generaldirektor Geh. Finanzrat Donath, Geh. Baurat Nvbe und Finanzrat Oschwald. Stadt rat und Stadtverordnete waren durch starke Deputationen ver treten, auch Herr Kommerzienrat Bienert und Direktor Ewald «Schmidt bemerkte man in der Trauerversammlung. Herr Pfarrer Liebe hielt die Trauerrede auf Grund de» Bioelworles Jacobs 1, 12. „Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet hat". Er rühmte in.onderhei! des Entschlafenen unermüdlich« Tätigkeit im Dienste der Vorstadt Plauen, seine Arbeit als Kirchen- und Schulvorstandsmitglied. sowie als Mitglied und Ehrenmitglied verschiedener Vereine. 40 Jahre lang habe er stine ganze Kraft seinem Berufe gewidmet und immer noch Zeit gefunden, zum Wohle seiner Mitmenschen tätig zu fein. K> Jahre lang habe er dem Gemeindcrat zu Plauen und 2 Jahre dem Stadtocrvrdnetenkollegiuui zugehört. «sein Tod habe eine empfindliche Lücke gerissen. Namen» des Stadtverordneten- Kollegiums widmete Herr Vizevorsteher Rechtsanwalt Dr. Häckcl dem Entschlafenen einen warmempfundenen Nachruf. So treu, wie er im Kampfe mit dem Feinde vor feinem Geschütze aus- gehalten habe, bis er schwerverwundet zusammenbrach, zo treu habe er stets für das Vaterland und das allgemeine Wohl ge- wirkt. Obgleich er zwei Jahre erst dem Stadtverordneten- Kollegium angehörte, habe man doch seine eminent« Arbeits- kraft bald erkannt und schätzen gelernt. DaS Stadtverordncten- Kollegium bedaure sein Scheiden aufS tiefste und ruse ihm kür feine Treue ein ^Habe Dank!" in di« Ewigkeit nach. Der Vor- ätzende der SäeMffchen Fechtschule. Herr Friedensrichter Braun, ftirach dem Verschiedenen ein tiefempfundenes DanleSwort im Name» der Armen, für die er allezeit gesorgt bab«, in di« Gruft aoch Nachdem der Männeraesangverein Plauen de» „Sängers TeKament" gesungen, formiert« sich nnter dertiaem Regen der lana« Troner-ug. Am offenen Grabe sagten noch «Jertre'er de» Marinerqeianaverein» und de» Miltarverein» Plauen dem treuen Freunde »nd braven Kämpfer «rn letzte» Lebewohl und «« SE»eora»teilun« des MilitärverrinS gab «ine «^alvc über da» Grab ab. Gebet nu- Hegen und abermaliger Chor- gesakgckchlossen di« 'Feier. - Am Gedenktage der Schlacht bei S»*a. dem 11. Oktober, wirb dekagntlich iz, Vi«r»etz n'tzeitiß«» ata grqtzv» Grabdenkmal elngeweiht werden. An bidjer «»lb« neh men unter anderem teil: Generalietdmaiichall G ras H isele«, Herzog Alvrecht o»n Württemberg. Srbprin» von Meiningen, General Higbardt v. Eckmidt. Oberst. Haiipimann und Leutnant de» kanigl. sächs. Jnfanterie-Reg». ment» Nr. 106. Generalleutnant Eneüenz d'Clla als Ver treter der sächsischen Arme«. Deputationen der königl. preu ßischen Regimenter: Infanterie-Re^iment Nr. 10. Derfflingep- Draaonrr, Schills che braune Husaren und Garde-Iäaer, General v. Rohrscheidt au» Erfurt. Nachkommen von Offizieren, die in der Schlacht bei Jena ««fochten: Oberst v. Kberhardt, s Gras Häseler, dessen Grohvater jielj. v. Pirttkamer uni Bai Siegfried. Oberst Lüdle au» Erfurt, sächsischer Oberst Richter, preußischer Gesandter v. Beloiv-Butzcn,. sächsischer Gesandter o. Reitzenstein. Prinister Rothe, Erzelleiiz v. Durmd, Geh. Staatsrat Hunnuis, General v. Rex au» Erfurt. Prorektor Dr. Maurer und die vier Dekane und andere Dozenten, die Studentenschaft Jenas mit Unioersitätsfahne und der alten meinderäte. Oberbürgermeister Stegmanu uu» Apolda, Professor Dr. Iluger. Berlin, der xschöpser des Denkmals, Jnstizrat Windisch aus Dresden und zwei Herren des Sächsischen Krieger- BundespräsiviumS. Präsidium uno 50 sächsische Krieger. Bürger meister. Piarrer und Lehrer der Ortschaften der Schlachtfelder, Schüler aus Fenn, Apolda und den Dörfern mit Fahne», Reserve ossiziere. Dir Frier steht unter der Leitung der Herren Oberstleutnants Bocckh und v Haupt An dem Zuge nnch dem Fnedhofe. dem ein FeldgotteSdlenst mit Grdäcktulspredigt de» KndettenhauSpfnrrerS Hageniener voranSgeht. beteiligen sich außerdem die weimarischen Staalöminister. Tevutatlone» sächsischer und Preutzischer Regimenter, Nachkommen von bei Jena 1806 gefallener Ofsiziere und die Vor sitzenden des DenkmalkoiniterS, Professor M. ringer uiid General majvr v. Kunbnrdt. Tie Weiberede birlt OrtSofarrer Starkloss. worauf eine Ansprache des Goirralfeldm.nschalls Grafe» Häseler folgt. Nach dem Fallen der Hülle legt Graf Häseler einen Kranz Im Namen des Kallers an dem Denkmal nievcr. lim auch dem Publikum Gelegenheit zu gebe», sich ein Bild vom Gange der Schlacht bei Jena 1806 zu machen, wird Hauptmann V. Taufen vom Regiment Nr. 94 nachmittags auf dem Platze des Feld- gottesdienstes anwesend sein, um alle nötigen Aufklärungen zu geben. — Tter Sächfijlche Militärvereinsbunw und die Deputationen der sächsischen Armee werden am Tage der Einweihung Mich in Zwätzen und Rödigen löedenkfeiern abhcüten. — Die Efrneralverlammluna »es Konservativen Landes- Vereins im Königreich Sachse« wurde gestern mittag V-1 Uhr im Nönigl. Belvedere obgehallen. S>e erfreute sich eines autzerordentlich star.'en Besuchs ans allen Teilen des Landes: man zählte etwa 130 Personen. Besonders stark war durch Mit glieder der Dresdner Lokalverein vertreten. Den Vorsitz führte Generalmazor S a ch s e - Dresden, der die Versammlung mit herzlichen Worten begrüßte: sodann gedachte er des Juki- läums der „D resdner Nachricht« n", eines Blattes, das für die heurige Lage des sächsischen Vaterlandes «von großer Bedeutung sei. Es sei wichtig, datz sich das Blatt au» eigener Kraft mit starkem Ziclbewutztfein und großer Energie ent- wickelt habe und sich immer der Ausgaben einer guten Presse bewußt gewesen sei. Es sei immer eine ehrliche Trägerin der koniervativen Anschauungen gewesen und habe es diesem Um stand zu danken, ratz es in unserem konservativen Sachsen ge- wissermatzen zu einem täglichen Hausfreund geworden -sei. Seine Ausführungen schlossen mn dem Wunsche, es möchte noch lange mit denselben Grundsätzen und demselben Erfolge weiter blühen, wie es bisher geblüht habe. Weiter gedachte der Redner der To'en der koillervaiiven Partei im abgclaufencn «Fahre. Vor Eintritt in die Tagesordnung brachte er ein Hoch auf den König und das königliche Haus aus. in das die Versammlung auf? lebhafteste elnstimmte. In dem von ihm gegebenen Jahres bericht, aus dem hervorging. daß der Landesoercin gegen wärtig 60 Lokalvereine unnasse, fchilderie der Redner zunächst di« bestehende Organisation und erörterte die Möglichkeiten, die für eine Erweiterung und «Belebung dieser Organisation vor» Hänchen seien. Auch die Preßtätigkeit des Landcsoereins wurde dabei kurz berübrt. Eingehend wurden die in letzter Zeit an- geknüpften Beziehungen zu den christlichen Gewerk- ichasten erörtert, und von dem Vortragenden alle Erwä- aungen für und wider den Anschluß an dieie ins Licht gestellt. In der Debatte wurde im wesentlichen dieser Anschluß gut geheißen und ein Eingehen auf die Ideen dieser Vereinigungen empfohlen, worauf die Versammlung beschloß, ihr Einverständ nis »ul Len bisherigen Maßnahmen des Vorstandes in dieser Richtung zu erklären und ihn zu weiteren Schritten bezüglich eines Entgegenkommens gegen die christlichen Gewerkscliosten zu ermächtigen. Ausführlich wurde weiterhin das Verhältnis deS Konservativen Landesvereins zu dem Reichsverband zur Bekämpfung der Sozialdemokratie dar» egt. sowie ein mit diesem Verbände getroffenes «kommen über di« Organisation und Propaganda in Sachsen gutgeheitzeu. Den Kassenbericht erstattete Sekretär «stötzer, worauf auf Antrag der Rechnungsprüfer die Rech- nung richtig gebrochen werden konnte. Ein eingebendes Re ferat hielt daraus Geh. Hofrat Opitz. Vizepräsident der Zweiten Ständekammer, über das Thema „Die konservativ« Partei auf dein letzten Landtag und di« innerpolitische Lage in «Sachsen". Ausgehend von der politischen Lage des Reiches, schilderte er den Mangel an hochpolitischen Ausgaben als daher rührend, datz man zu sehr auf wirtschaftspolitische Fragen de- chrän'kt sei. in denen es allerdings gelte, mögstcksst ohne An ehen der Partei und allein aus Rücksicht auf die Zwecke und die Bedeutung der einzelnen vorliegenden Materie zu urteilen und zu bc'chließen. Eingehend erörterte der Redner darauf den Etat im letzieu Landtage. Man sei setzl in der Lage, die Finanz lage im Gegensatz zpm Jahre 1901 völlig unparteiisch zu bc- urteilen und sehe «vor allem, datz sie nie ganz so hoffnungslos gewesen lei, «wie man sie in gewissen Kressen hingcstelli habe. Ausführlich wurde auch die Lage des Mittelstandes uud die Für- derung, die er im letzten Landtage erfahren, behandelt. Ein besonderes Verdienst der konservativen Partei sei es, datz sie den versuchten Anschluß an die preutzi chuheffische Eisenbadn- gemcinschatt zurückgewiesen habe. Muse: Bravo!s Auch die Re» form der Ersten Ksnimer und die Wassergesetzaebuna, sowie hie Stellung der Kvnfervativcn im Landtage zu ihnen, fanden «in- gehende Beleuchtung. Bei der Schilderung der innerpolitsschen «Lage ging der Redner wiederum vom Reich« aus. das nicht von den Parteien beherrscht werde, die es geschaffen, sondern von dem Zentrum und der Sozialdemokratie. Zum Kampfe gegen diese empfahl er aufs dringlichste den Zusammenschluß der staats- erhallenden Parteien, denen nur -er «Linksliberalismus ent» aegentrete. der damit allerdings beweise, datz ihm aller politische Weitblick crbgebe. Dieser Linksliberalismus sehe «vor allem nicht, daß der Mittelstand und di« Landwirtschaft die einziaen seien, die berufen wären, das «SlaatSweien zu erhalten. Mit einem Ausblick in di« Zukunft, der die Hoffnung aus eine erfolg reiche Bereinigung aller derer enthielt, die dos «Wohl und das glückliche «Bestehen einaS gut aeordneten «staatswefens wünschten, schloß der mit lebhaftem Beifall belohnt« Bericht. Ein über ..Mittelstandsfraaen" angekündigles Referat des Oberamts- richlers Dr. KüHlmorgsn siel aus. ebenso wurde die Aussprache über die Reichstagswablen einer späteren Tagung Vorbehalten. Bei den B o r st a n d s«w a h l e n wurden wiederaewäblt die Herren Geb. Oekonomierat Andrä. Bergrak v. Querfurtb. Geb. Hofvat Opitz, Oberbergrot Heinze. Geh. Oekonomierat Hälmcl. Schulrat Bach Geh. Oekanounerat Schihart, Hofmarscboll Gras Rex und Poktor Starcke. Nach der mit einem kurzen Ab- schiebSwort des Vorsitzenden geschlossenen Versammlung ver einigten sich me-rere der Depuiterten noch «u einem Essen. — «nftn» «»vlf-Feftsptel. Vor einem bi» ans den letzten Platz gefüllten Hause spstltr am Freitag Frau RokeGrotzmann zum rrstrn Male die Rolle dn Königin Marie Eleonore mit großem und echtem künstlerischen Erfolge. Frau «rotzmann ist Schülerin der Sönigl. Hofichnulpielerin Frau Vleibtre» und mochte ihrer Ledrerin olle Ehre. Trotz mancher nicht unvorteilhafter Abwei chungen erinnert sie in vieler Hinsicht an die ausgezeichneten Leistungen von Frau Ebarlottr Arndt-Lorenz. Wir diel« bringt sic alle Erfordernisse für die Rolle der Nvniai» mit: die ge winnende Eilchcinung. dir ansprechende Klangfarbe deS OroanS, da» liebevolle Ausgehen in der Rolle und et» hohe» Maß Hast- Krischen Verständnisse». Gaiiz besonde,» gelangen ihr die der- hängnisvolle Naivität de» ..Ktude» aus Schwedens Köulgttro»' uud die große Einzelszenr «tt dem Röntg tm tuilten, sowie die er- ichüttrrnden Momente tz» letzten Unfzna. >ll«G 1» «« es «tzze Darbietung voll timslstpttchen Grills« «nv geoßer Wirkung. — Um ptm noch tmmrr «mtzerordt Echem Gntzwm, »twdmniD »u tragen, hat «an sich entschlossen, nvch ein« RBH« vom V«. siellunge« «nzusügkit. die bis aus weistst» Dstnawa«. Mttwocds und Fieltag» abends Udi. sowie Smiulogtnachltlstl-n)- lRft Vdr NotMndrn «ollen. Dt« Anträge von Vereinen «egen GrwMnng de« ermäßigte» Breis« imw Werktag«) «üsseu umdedtnLt L Tage vor der grwüuschlen Auffützrung bet Herrn Prfftnr it«.T>». Kühn voAlege». da ihnen anderusaks nicht entsprochen werden kan». — Di« Ortsgruppe DreSdu« der Sächsischen «daagelisch s«ti«l«n Vereintgun» hielt voracher« m Mßlvholds Sälen elge aiitbriiichte öffentliche Burtroasveisammluna ad. « der H«n Professor kl. Baumgarke» aus Kiel über .Die sozial«, Pflichten der Gebildeten" sprach. Der Vortrag gipfelte in den Bestrelningrn der Vereinigung, die vor zwei 8adwn angesichts der Entfremdung großer Massen unseres Volkes von der Kirche entstanden ist. Sie bezweckt zunächst, möglichst virte «m» sknen Massen für die Kirche wlederzngewinneg und wnnicht. durch Boi träge uud Di-kulnouen über religiöse Frage» mit de» Kresse» der moderne» Arbeiterschaft in persönliche Berührung zu treten, zugleich aber siebt sie es als ibre ebenso wichtige Aufgabe an. die Kirche mit sozialem Geiste z» ertüllen. In seinem Vorträge zeroliedrrte Redner die Haiivtaiiigabk» der Vereinigung de« Näheren. Er konstatierte zunächst ein Abflauen des Interesses siic soziale Fragen in den Kressen der Nichtarbeiter. das durch die Bc- gei» lichtest in Arbeiterkrrssen veranlaßt worden ist. Die Ver sicherungsgesetze baden auch einen Nedenrrsolg gezeitigt, nämlich den, datz seit idrem Inkrasttirte» die Versicherten immer mehr der Selbstversorgung entsagen, datz der Svarlrieb und daS Bestreben, sich selbst z,u helfen oder durch Vereinigungen einander z» unter stützen. zuruckaegangen ist. Trotzdem srnderte Redner „niebr Herz für« Volk". Den soziale» Pflichte» begegneten die Gebildete» schon i» der Häuslichkeit und zwar in der Stellnngnalime zu den Dienstboten, die man den Unterschied der Stellung nicht immer fühle» lasse» solle. A»S der Tatsache, datz dies doch geschehen, sei die Dienstbotenbewegnug und damit auch die Dienstbotcnnot uu» wesentlichen Teil entstanden Redner wendet sich gegen die Bestrebungen, die Dienstboten ans der Gesindemdnnna ansznstdal- len. weil dann die ganze Intimität der Häuslichkeit zerstört werden würde. Uniere Kinder sollten in dem Sinne erzoae» werben, der ihnen vor dem Dienenden mehr Respekt einffötzt. Aber auch i» der Zuvorkommenheit gegen Arbeiter und Handwerker ver sähe» eL die Gebildeten, anstatt datz sie von dem Geist der Achtung und Ebrerbletung vor jedem tüchtigen arbeitenden Menschen erfüllt seien. DIejeniaen Gebildeten, deren BenM'flicbt nicht den aanzen Tag ansfüllt, sollten sich in den Dienst der sozialen Hilksiätigkeit stellen, indes nicht vom Standvunkt der Barmherzigkeit, sondern von dem der Gerechtigkeit, da der erstere Standpunkt von den Arbeitern nicht anerkannt weide. Junge Mädchen und Männer sollten sich den asicaneten Arbeiten der Vereine sür innere Mission zuwendcn. Die Fabrika'beitrrinneir- Vereine. der HauSvflegerverein. die Spar- und Bauvereine bedürstcn der Teilnahme der Kresse der Gebildeten. Redner fordert feiner ein Reschswvb'ningsgesetz und erweiterten Schutz der Heim arbeiterinnen. lieber dir Arbeiterbewegung ist Redner der Mei nung. datz sie sich hernnsbilden mutzte ans der Massenproduktion und Stückarbeit des MaschinenzeikalterS. Jeder Soziawoliriker. der eingesehen hat. daß die Arbeiter bloße Bediener der Maschine geworden sind, würde die Ärbeiterdewcaiing nicht mein als eine feindliche betrachten, wenn auch die Arbeiterbewegung falsche Wege gebe. Nickt richtia lei es. die Arbeiterbewegung mit der Sozialdemokratie zu identifizieren, weil die letztere staatsaefäbrlich ist. Utovisti'ch sei daS Verlangen nach Ausgleichung: er empfehle aber den Gebildeten, das Gerechtigkeitsgefühl zu schärfen und ievem streb'ame» Arbeiter vorwärts zu Hessen. Eine Ausivracke über de» Vortrag konnte nicht erfolgen, weil eine Debatte be hördlich nicht angezeigt morden war. Die Versammlung, der auch zahlreiche Frauen besserer Stände beiwohnten, ging -aber nach einem Schlussworte des Leiters der Versammlung, des Vorsitzenden der Dresdner Ortsgruppe. Herrn Paul Nötdig, der dem Vor tragenden seine Zustimmung zu seinen Anssührungen äntzerte, auseinander. — «Auf Zur Orpheus-Kirmes!" laulete am Frei lag hi- Parole für die Kreise des ..Dresdner OrphenS" »»d iii bellen Scharen batte man sich daraufhin wieder zu dem beliebten Feste in die geschmückten Räume des ..Linckeschen B"des" essigc- siluden. besonders zakreick erklärlicherweise dir „holde Weiblichkeit", die nach altem Brauch dabei das Vorrecht genietzk, sich schon am Nachmittag zn vergnügter Kasseernnde sntre non« zu versammeln. Beim Betreten des Festiaales unter Einhändigung einer Bkgleit- adresse vertraulich davon verständigt, dass ei» Paket postlagernd für sie angekommen sei. begab sich jede Teilnehmerin zunächst in das „Poilamt des Haisses", um durch den dort wahr- und leibhaftig stationierten Stephans-— Pardon: Kraetke-Jünger aus „übeffeeiich- elektrisch-automatischem Wege" in den Besitz der Sendung z» ge langen. Bel deren näherer Betrachtung batte ihr als „unterwelt- liche Sützigkelten" dek1ari"rter Jnbalt verblüffende Aehnlichkelt mit dem berühmten .HanSwald>chen Kirmeskuchen, der mm selbst verständlich angesichts der einladenden Kaffeetafeln einer eingehen den Prüfung unterzogen wurde, dir er mit Auszeichnung bestanden haben soll Durch musikolffche Darbietungen verkürzt, ver rannen diele Stunden ungestörten Alleinseins schnell, und eS erschienen die „Herren der Schöpfung" gerade zur rechten Zeit, um da? „allgemeine Tanzbemichwingen" nach den flotten Weisen der Jägrrkovrlle programmätzig zu eröffnen. Diele gern »nd vielgeübte Beschäftigung erfuhr später e'ne etwa einstündlge Unterbrechung zur Entgegennahme sensationeller Vor träge eines „Kabaretts", daS wegen deS zurzeit in Dresden herrschenden Mangels an dieser Svezies funkelnagelneu gegründet worden war und nn Reichhaltigkeit der Darbietungen nicht« ,» wünschen übrig ließ. Sämtliche Soli. Duette. Quartette und Chöre, mit derselben Begeisterung wie die neueste Hegarich, Ballade gelungen, fanden verdienten Beifall. Den Höhepunkt de« Aufführungen bot ein reizender, von 20jnngenDamen graziös getanzte, Winzerreiaen. der aus stürmisches Verlangen wiederholt wnrve. Alsdann begab man sich entweder wieder auf den frohbelebten Tanzboden oder man suchte andere Anregung in den lauschigen, im Nebensaale arrangierten Sektaiibcn. wo dir „Wiener Schrammeln" unverdrossen musizierte», oder man bot Fortuna in ihrem verschwenderisch ausgeltatteten Gabentemvel mit oder atme Eriolg die Hand usw Ein Singen und Klinge» in allen Ecken bis zum letzte» von der bekannten Höslichkeit verschwiegene» Ende, kurzum: eine von fröhlichster Stimmung getragene, wohlgclungrne Okpheus-Kinnes Anno 1906! — DaS Vesta l ozz ist i ft wird seine Verkaufs-Ans tellung am 30. November im evangelischen Vereinshause ab» ,alten. Das Dainenkomitee. an dessen Spitze Frau Minister Dr. Schuriq stedt. erläßt im Ankündignnasteiie der vorliegenden Nummer eine herzliche Bitte um Unterstützung bei dem LiebcS- iverke. Der Erlös der Ausstellung ist bekanntlich zur Unterhaltung der Knabeneniehnnasanstait Jägerstrotze 3t bestimmt, in welcher 60 arme Waffen und Halbwaisen Eiziehung und Unterricht er halten. Manche bedrängte Witwe ist nicht i»> stände, ihrem Heranwachsende» Sohne die noiwendigste Pflege angedeihe» zu lassen, ober kann wegen ihrer Muttcrvikichtcn eine ihr zningenoe Berut-stellung nicht «innehmen. Hilfesuchend wendet sie sich an das Vestalozzistift und ist glücklich, wenn diese» sich als zweite» Vaterhaus Ihrem Sohne öffnet. DaS Pestalozzistsst unterhält auch die MädchenbeichäftigungSanstalt Palmstratze 33, in welcher gegen ISO Mädchen in ihrer schulfreie» Zelt i» weiblichen Handarbeiten unterrichtet werden. Beide Anstalten sind tn ibrem Bestehen von der Mildtätigkeit edier Menschenfreund» abhängig, denn der Dresdner Lehrerverein (Pädagogische Verein), der sie aearündei. orgt wohl für eine zweckdienliche Veiwaltung, bat ober nicht genug eigene Mittel zu ihrer Erhaltung. Da» Damenkomttee scheut keine Ovker und Muhen, um die Erträgnisse des Basar» zu steigern, »nd man darf hoffen, daß die Bitte um Unterstützung de» Lleoeswerke» auch tn diesem Jahre freundliche Ausnahme findet. — Der Frauen-Erwerbs-Beretn vemnftaltet am 3. November d. I. im groben Saal»de»Berein»houses. Zlnzendors« kratze, einen Basar, sowie tm Anschlüsse an denselben am 6 November ein« Lottert«, deren Ertrag zur Vermehrung der Freistellen an den Fachschulen de« Verein» bestimmt ist. — Die letzt« General-Versammknng de» De »tichen »nd Oesterrrichitchen Blpenveretn» tn Leipzig ergab nnter anderem, datz der Verein gegenwärtig ea. 70«XX) Miigliedrr zählt und die Iahresrechnnnp mit ca. >> Millionen M. btl
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