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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.06.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050603014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905060301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905060301
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-06
- Tag 1905-06-03
-
Monat
1905-06
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.06.1905
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u« » »r «ana »a» de, «atterttura. «ufder u» Dyrbletung einer Dcsnschung durch dl« Stadt. — König Friedrich August wird im August der Stadt Waldenvurg einen Besuch obstatten: mSbelondere wird er Snst der dortigen Fürstlich Schündurgijchen Herr- —^JHrrMajestät die-önlain-Witwe hat die Nächte »UM Sonntag und Montag etwa» ruhiger verbracht u»d empfing vorgestern vormittag im Gatten der Villa Strehlen Se. Maiestät den König und die königlichen Kinder. Am Nachmittag sah sie Gr. König!. Hoheit de>r Pnnzen Johann Georg bei sich. — König Frittnnch Äugüst hat die Versetzung de» Ober» irster» Grohmann vom Lauterer aus da» Königsteiner leoicr genehmigt und die Revieroerwalterstelle aus Lauterer kevier dem Forstassessor Tittmann unter Ernennung de»» «lben rum Oberförster übertragen. , tern nachmittag 6 Uhr 36 Minuten im Aufträge Seiner Majestät de» König» zur Hochzeit de» deutschen Kronprinzen nach Berlin begeben. — Dem in den Ruhestand getretenen Postsekretär Hampel in Schneeberg-Neustädtel ist da» Albrechtskreuz und dem Armen» hau», und Marktmeistcr Geißl« rin Meisten bei seinem lieber» tritt in den Ruhestand da» Allgemeine Ehrenzeichen verliehen worden. — Die hier lebende Schriftstellerin Frl. Hedwig Matth cs batte Sr. Majestät dem König einen GrburtütagSgrich Ueberreichung O' ' ^ wofür ihr jetzt Dankschreiben zugcgangcn ist — Der vorgestern auf seiner Besitzung Fricdvichstal bei Radebera verstorbene Dr. mcd. Johann Heinrich Lahmann ist nur 45 Jahre alt geworden. Er wurde am 30. März 1860 zu Bremen geboren, bezog da» Gymnasium seiner Vaterstadt, da» er bis 1876 besuchte. Dann vollendete er seine Schulzeit auf dem Gymnasium zu Burgsteinfurt. 1878 ging er, da er von seinen Eltern seiner praktischen Veranlagung wegen zum Ingenieur bestimmt war, nach Hannover zum Besuche der Tech nischen Hochschule. Zwei Jahr«, bis zum Herbst 1880, studierte er dort. Keine Materie zog ihn jedoch jo an, als das Studium Majestät deni König eine» GcburtütagSgiuh mit ihrer Gedichtsammlung „Stille Grüße" gewidmet, zt vom Köiiigl. Käiniiicreramt ein höchst ehrendes er von. Mine Materie zog >yn tedoch jo an, ats das Studium der Bauhygiene, der Hygiene im allgemeinen und der Soziologie. ^ siarf, daß er de» a zu studieren. Nach . . . damals noch erfordert liche Zusatz-Examen bestanden hatte, bezog er zunächst die Uni versitat GreffSwold. V"n vornherein zeichnete er sich bei seinen Studien die Marschroute: „Diätetik und Krankhcitsverhütung" vor. In Greifswald lernte er die damals noch in den Anfängen steckende psycho-therapeutische Behandlungsweise ldurch Hypnose! kennen. 1881 ging er auf vier Semester nach Leipzig, wo er sejn« Studien unter der hauptsächlichsten Führung des bekann ten Physiologen Karl Ludwig fortsehte. In Heidelberg legte er schliestlich im Winter des Jahres 1884 sein Staatsexamen ab und Messung zur Erfindung der nach ihm benannten Iliitcrlleidung gab. tÄide 1886 wurde er durch Gey. Kommerzienrat von Zimmermann zur Leitung des bekannten Zimmermannschen Stiftungsinstituts in Chemnitz berufen. Hier wirkte er jedoch nur etwa «in Jahr, da er mit dem genannten Herrn in Meinungs verschiedenhelten geriet. 1887 begründete er darauf in der Dresdner Heide, auf der Flurmark ^des Weihen Hirsch, sein diese 'tiles , ,'weren Angriffen seitens der Aerztcvercinigungen, zumal er n der Propaganda für sein Institut sich nicht an die dem Aerzte- tande traditionell gezogenen Grenzen kehrte. Auch war er in tetem Konflikt mit der schriststcllcrnden Aerztcwelt, da er in einen populären Broschüren die Anhänger anderer Heilweisen und vornehmlich die Gegner der von ihm vertretenen physikalisch- diätetischen (vom Volke Naturhcilmcthodc genannte»! Heilweisc in scharfer, oft verletzender Polemik angrisf. Dr. Lahmanns Bestreben war es in erster Linie, die medizinische Wissenschaft populär zu machen, und seine Lebensarbeit war auf Erforschung der inneren Krankheitsursachen, auf das Wesen der Empfänglich keit der Konstitution, d. h. der gesiindbeitllchen Wertigkeit des Einzelwesens, gerichtet. Das von ihm bisher persönlich geleitete große Sanatorium ist stets von nicht zum Vergnügen, wndcrn wirnich zur Kur dort weilendem internationalen Publikum be sucht und beherbergt gleichzeitig fast immer uiehrerc Hundert Patienten. Von dem Umfange des Betriebes, der den gleich- zeitigen Aufenthalt von etlva 3600 Personen gestattet, kann mau sich einen ungefähren Begriff machen, wenn man hört, daß außer dem Chefarzt in der Anstalt vier Oberärzte, drei Als!' ärzte, ein Hilfsarzt und eine Hilfsärztin tätig sind und zu dem Sanatorium etwa 12 Villen als Dependancen gehören. Im Lause des vergangenen Winters und des Frühjahrs hat Dr. Labmann noch durch Zukauf eines groben Terrains eine erhebliche Vergröberung seiner Anstalt vorgenommen. Infolge seine» schweren Leidens lTuberku loses, welches sich von >eher unter anderem in einer sehr schivachcn Stimme geäustert und jetzt auch zum Tode geführt hat, konnte sich Dr. Lahmann in den letzten Jahren nicht mehr wie früher in gleich hingebcnder Weise der Leitung der großen Anstalt widmen; so hatte er für den wirtschaftlichen und kaufmännisch«»» Betrieb in seinem Bruder Otto Lahmann und Herrn Direktor Bank aus gezeichnete Kräfte gewonnen. Ende dieses Winters weilte er zur Erholung mehrere Wochen erst an der Riviera und dann in Abbazia, kehrte aber von dort fast kränker zurück, da er, wie er e» selbst nannte, von einer Nerven - Influenza heim ^e^icht worden war. Vor etwa drei^Wochen ist er auf ernst leamten und Arbeitern verwendet werden. Die ^e» Zureden seiner Umgebung vom Weißen Hirsch nach seinem Ritteraute Lei Radeberg übergeliedelt. Er befand sich ständig unter der hingebenden Beobachtung seiner ersten drei leiten den Aerzte, und in letzter Zeit ist auch noch Se. Exzellenz Herr Geh. Rat Tr. Fiedler zugezogen worden. Neben der Familie des Verstorbenen, der sechs Kinder bintcrläßt, stebt mit Recht am Sarge in tiefster Trauer die Gemeinde Weißer Hirsch, für deren Entwicklung Dr. Lahmann von größter Bedeutung ae- wesen ist und als deren Gemeindeältester er auf allen Ge bieten das eingehendste Interesse entwickelte. Das Vermögen, welches Dr. Lahmann bintcrläßt, dürfte als Ertrag einer ärzt lichen Praxis einzig dastehen. Es wird aus 8 Millionen Mark geschätzt. Sein lahrlichcs Einkommen soll sich in einzelnen Jahren auf über 700 000 Mark belaufen haben. — Das Be gräbnis findet Montag, den 5. Juni, nachmittags 3 Uhr, auf dem Friedhof Weißer Hirsch statt. Der Entschlafene gehörte der Resormierten-Kircke an: die Trauerrede hält Herr Pfarrer Dr. Gamper. Dem Vernehmen nach hat Dr. Lahmann den Wunsch geäußert, daß er von seinem Grundstücke nach dem Friedhofe nicht gefahren, sondern durch den Waldpark getragen Werde. — Am 30. Mai verschied nach schwerem Leiden in Berlin Herr Reichsmilttärgerichtsrat a. D. Scheidha »cr. Die Bei setzung findet heute vorinittag 11 Uhr aus dem St. Pauli-Fried Hofe in Dresden-Neustadt statt. — Heute mittag 12 Uhr wird auf dein Aimenfriedhofe an der Chemnitzer Straße der am 31. Mai im 79. Lebensjahre hier ver storbene O b erpvstsekrctär a. D., Herr Fricdrich Ehre - gott Haase, zur letzten Ruhe gebettet. Der Entschlafene, ein geborener Meißner, widmete sich 20 Jahre dem sächsischen Post- ojenste, sodann 20 Jahre dem Rcichspostdienste im Erzgebirge, in Dippoldiswalde und zuletzt als Obcrpostsekrctär im Postamte ! in Dresden. 1885 trat er in den wohlverdienten Ruhestand. 30 Jahre genoß er in körperlicher wie geisl zeit und widmete sich vornehmlich der Bogenschützcn-GeseUschaft, deren liebes, gern gesehenes Mitglied er seit 1885 war. 11 Jahre war er in der altehrwltrdigeil Gilde Kassenverwalter, später Platz- kpmmissar und viele Jahre Vergnügungsvorstand. — Frau veöw. Kommerzienrat Grobmann in Bischofswerda bat »um bleibenden Andenken an ihren am 20. März d. I. ver storbenen Sohn Dr. jur. Richard Großmann, der außer seiner Stellung al» ' ^ <-. - - bahnen Vorstani kremkenkafle der StaatSeisenbaknen kichard Großmann-Stiftun Zeneraldirektion der Staalseise^ahncn wftd die Stiftung ver walten und die Zinsen erstmalig zu Weihnachten dieses Jahres verteilen. Für diese hochherzige Zuwendung hat auch da» Fmanz- MtNtstenum der Stisterin seinen Dank ausgesprochen. — Zum ehrenden Andenken an seinen in Leipzig verstorbenen Bater, den Dr. jur. Friedrich Ern st Günther, Sach- stschen Justiziat, außerordentlichen Professor o» der Universität Leipzig und Mitglied der Prüfungskoiiiiiiiffio» für das juristische kramen, hat Herr Dr. Carl Günther anläßlich seines sünfzig- ährigen Jubiläums ein Stipendium von 5000 Mark gestiftet, »esse» Zinsen vom jeweiligen Rektor vergeben werden sollen. — Ter Wahlittisrus der nativnallibrrale» Partei sür da» Königreich S^nhst» sür die im Herbste bevorstehenden Land- tagswahlen in soeben erschiene». Dieser geht davon aus, daß seit den letzten Wahlen in der Zweiten Sächsischen Kammer von 82 Abgeordneten sich 57 zur komervativen Partei, dagegen nur 22 zur »atwiicillibcralcn Partei und 3 zu andere» Parlcic» rechneten. Bet solch großem Ucbcrgcwicht, das in der Ersten Kammer »och stärker sei, beherrsche die konservative Partei den Landtag allein. Nicht »iir, daß ei» Gesetz ohne ihre Zustimmung »»möglich sei. sie habe cs auch in der Macht, durch ihre Zweidrittelmajorität Bersassuiigsäiideriliigcil dlircyznsetzcii. Dieses Uebergewicht müßte »ach dein Wahlaufrufe der nalionallibcraleu Partei ge hoben werden, und dazu habe der LandcSansschnß der national- liberalen Partei Sachsens folgende Forderungen ausgestellt: Ne so rin der Ersten Stände kammcr, damit Industrie, Gewerbe, Handel, Technik. Rechts- und Gesundheitspflege sowie das Unternchlswcse» in ihr gesetzlich vertreten sei. Reform des W aI> lrechtS zur Zweite» K a in in c r. »nd zwar nach der Richtung, daß die haltlos gewordene Unterscheidung zwischen städtischen und ländlichen Wahlkreisen wcgfällt »nd daß ferner allen Klasse» der Bevölkerung die Teilnahme an der Gesetzgebung gesichert sei, jedoch die Alleinhere schaff eines Standes oder einer Klasscnpartei, sei es der sozial demokratischen oder der agrarischen, verhütet werde. Für ein be stimmtes Waliliecht tritt der Ausruf nicht ein. Als unerläßliche Vorbedingung z» einer Wahlrechtsreform Sachsens wird icdoch i» dem Aufrufe das Festhalte» an einer gebet »i c» W n h l erklärt. Das wirtschaftliche Programm, das in dem Ausruf sesl- gestellt ist, deckt sich im wesentliche» mit dem des Verbandes Sächsischer Industrieller: die Nationalliberale» wollen keine be sondere Besteuerung von Gewerbe, Handel und Industrie. Sie befürworten im Interesse uiiserer industricllcu Konkurrenzfähigkeit den Ausbau imscres Wasserstraßen»,chcs unter entschiedener Ab lehnung der in Preußen geplanten Schiffahrtsabgabeii. Warm begrüßt wird die Anbahnung der Eisenbahnbetriebs- »> i t t c lg cin ei»s ch a st, ebenso die Vereinfachung der Eiscn- bahntarifc. Aus dem Gebiete der Jinanzwirtschast fordern die Nationalliberalen vernünftige Sparsamkeit, die aber die nötige» Anforderungen für die ivirtschastlichc und geistige Entwicklung des Landes gegenüber de» berechtigten Ansprüche» der Beamte» nicht unerfüllt läßt, sozialpolitisch soll der Mittelstand gefördert werde», besonders auch durch Ausbildung des Jachschulnnterrichts. Es wird hcrvorgchoben, de» Frieden zwischen Arbeitgeber »nd Arbeitnehmer zu sicher». Entsprechend dein allgemeinen national- liberalen Programm verkünden auch die sächsischen National liberale» als ihre Grundsätze: Abwehr der ultramontanen lieber griffe. Schutz der „sachlichen" freie» McinimgSänßenlng, Ve kämpsling der behördlichen und gesellschaftlichen Einschüchterung und Maßregelung wegen politischer Anichaiiuiia. sowie Schutz der politischen Unabhängigkeit der Beamten. Rach dem Versprechen, alle Uebelständc niw Mängel in Gesetzgebung^ und Verwaltung genau zu prüfen, dann aber ohne Rückhalt zur spräche zu bringen, heißt es in dem Ausruf zum Schluß: „Ersnllt von HcimatSlicbe fördern wir alle Schritte, die geeignet sind, unser Sachsenland vom Rufe des politischen Rückschritts und des roten Königreichs zu befreien. Weil wir überzeugt sind, daß jeder politische Rückichritt die Zahl der sozialdemolratifchen Mitläufer und Wähler vermehrt und ein von einfcitig kouservatw- agrarische» Intercflen beherrschtes Staatswcscn unmöglich den be rechtigten Forderungen der Zeit gerecht werden kann, halten wir eine starke liberale Mittclpartci in Sachsen sür unentbehrlicher als ie. Das politische Leben in Sachsen ist nicht, wie cs sein soll. Weite Schichten sind ihm entfremdet oder neigen zu radikaler Auffassung. Doch die bloße Verneinung schasst nicht Wandel. Das vermag allein die ans positive Ziele gerichtete ehrliche politische Arbeit." — Tic Hauptversammlung des Nationalliberalen La nd cS P c re i i> s wird am 18. Juni i» Leipzig stattfliide». Auf der Tagesordnung steht: 1. Jahresbericht, erstattet von Generalsekretär Tr. Wcslcubcrger, 2. Rcchniingsablage, erstattet von Herr» Dr. Zvphcl, 3. Acndemiig der Satzungen, 4. Vortrag des Herr» Reichsgcrichtsrats Dr. Sievers: „llniere Partei und die Landtagswahlen." — Tie Ockono mische Gesellschaft im Königreiche Sachsen hielt am Mittwoch nachmittag in den „Drei Raben" ihre diesjährige Hauptversain in lnng ab. Dem zur Vor lage gelangten Geschäftsberichte zufolge ist das Arbeitsgebiet der Gesellschaft im Vcreinsjahre 1904/05 wieder ein vielseitiges und ersprießliches gewesen. Der Mitgliederbestand setzte sich Ende Mai aus zwei Ehren-, 204 ordentlichen und 28 körper schaftlichen Mitgliedern zusammen. Abgehalten wurden außer den Gescllschaftsversaminlungeii, Vorstands- und Ausschußsihun- gen eine Brangerstcn-Ausstellung im November v. I.. die mit 46 in der Hauptsache recht schönen Gerstenmuster» beschickt war. Der Rechnungsabschluß für das Jahr 1904/05 ergab am 31. März 1905 einen Vcrmögcnsbestand der Gesellschaft von 83 704,54 Mk. Der Umsatz der Geschäftsstelle war im allge meinen ein wesentlich höherer als in den letzten Jahren vorher, mit Ausnahme tn Pirnaer Saakroggen. An Düngemitteln wurden verkauft rund 82 726 Zentner im Werte von 136 165 Mk. laegen 67 801 Zentner im Werte von 146 811 Mk. im Vorjahres. Der Bezug in Futtermitteln war infolge der großen Dürre während des Sommers ebenfalls größer und belief sich auf 21149 Zentner im Werte von 105 399 Rkk, lgcgen 19 228 Zentner im Werte von 87 239 Mk. im Vorjahres. Der Verkauf an Saataut war ein befriedigender: es wurden bezogen 1067 Zentner im Werte von :15 466 Mk. laeqen 787 Zentner im Werte von 31570 Mk. im Jahre 1903s. Von Pirnaer Saatroggen wurden nur 1442 Zentner im Werte von 12 963 Mk. (gegen 1856 Zentner im Werte von 15 560 Mk. im Vorjahres verkauft. I» böhmischen Braunkohlen »nd deutschen Briketts, namentlich in letzteren, wurde ein größerer Umsatz erzielt als im Vorjahre, und zwar wurden. 62 750 Zentner im Werte von 18 243 Mk. gegenüber 51836 Zentner im Werte von 14 428 Mk. im Jahre 1903 verkauft. Z» dem Jahres- und Kassenbericht wurde ans Antrag der Re visoren einstimmig Entlastung erteilt und ebenso einstimmig der Haushaltplan für das nächste Geschäftsjahr genehmigt. — Zum Generalstreik der Zigaretten- m acherinnen verlautet, daß die Verhandlungen zwischen der Kommission der Arbeitnehmer und dem Arbeitgeberverband bis gestern zu keinem Eraebnis geführt und etwa 4000 Zigarettenniaclwrinnen gemäß ihrem Beschluß am Dienstag abend gestern früh nicht an ihren Arbeitsplätzen erschienen sind. Ein großer Teil von iknen macht sich durch dieses Verhalten kontraktbrüchig, da viele der Streikenden eine acht- bezw. vierzebntägige Kündigungsfrist vereinbart hatten. Einige der Fabrikleilungen wollen gegen diese kontraktbrüchigen Arbeit nehmer Klaae erheben. Die sogenannten tzausarbeitcriniien baden sich übriaens. soweit sie organisiert sind, ebenfalls dem Ausffaiid angeschloffen. Durch de,, Streik werden ganze Familien in Mitleidenschaft aczoqen. deren Anaehörige sämtlich durch Zigarcttenmachen Verdienst hatten. Auch am Tage des Be ginns des Aiisslandcs meldeten sich trotz der vielen Streikposten in allen Zigarettenfabriken junge Mädchen und Frauen als Arbeitswillige. Nachmittags um 3 Uhr trat der Arbeitgeber verband zu einer Sitzung zusammen. Der russisch-japanische Krieg. Von Tag zu Tag fließen die Quellen reichlicher, die uns sichere Kunde bringen von der Katastrophe in der Korea-Straße, die für die Russen und ihre letzte Hoffnung — die Armada Roshcstwenskis — so verhängnisvoll geworden ist. Togo hat bereits den achten Bericht über den Verlauf der Seeschlacht bei Tsuschima nach Tokio gesandt, und auch von russischer Seite mehren sich die Meldungen über das tragische Ereignis, das so viel Opfer, besonders an russischem Gut und Blut, ge fordert hat. Admiral Togos siebenter Bericht, der am Dior- gen des 31. Mai in Tokio eingegangen ist, lautet: Nach den Be- richten der verschiedenen mir unterstellten Divisionen scheint eS, daß di« „Osljabja" schon frühzeitig in der Schlacht am 27. Ma« sehr schwer beschädigt wurde, die Schlachllinie verließ und um 3 Uhr nachmittags sank. „Lsissoi Weliki", ..Admiral Nachimow" und „Wladimir Monomach" halten auch schon am Mittag des 27. Mai schwer gelitten und wurden in der Nacht durch unsere Torpedoboote und -Zerstörer noch mehr beschädigt, sodaß sie voll- kommen gefechts»»iähig wurden. Sie wurden am nächsten Mor en von unseren Hilfskreuzern „Dhinano-Maru", „Pawata- Maru", „Tainan-Maru" und „Sado-Maru" nahe der Insel Bchiina treibend gesehen, aber sic sanken weg, ehe sie genommen werden konnte». Die Ucberlebenden. ungefähr 915, wurden von den oben genannten Hilfskreuzern und den Leuten an der Küste geborgen. Nach der Aussage oo» Gefangenen ist eS sicher, daß die „Nawarin" von 4 Torpedos von unserer Torpedo-Flottille am 27. Mai getroffen wurde und unlergegangen ist. Ter Koin- inandant der „Niilaka" berichtet, daß die „Swctlana" uni 9 Uhr inoraens am 28. Mai außerhalb der Chikuhen-Bucht lKvreal gesehen und durch die „Niilaka" und „Olawa" zum Sinken ge bracht wurde. Bon der „Awrora" und der „Almas" glaubt man. daß sic durch den Torpedoangriff in der Nacht vom 27. Mai gesunken sind. Was die „Shcmlschlig" betrifft, die in einem srühcren Bericht in der Liste der gesunkenen Schiffe steht, so ist ihr Verbleib ungewiß, und ihr Name muß von jener Liste ge strichen werde», bis zuoerläfligc Nachrichten eingeganaen sind. Nach den Berichten über die Beschädigungen unserer Flotte sind während des Nachtangriffs vom 27. Mai die Torvcdobootc Nr. 34 , 35 und 69 gesunken: die meisten Leute der Besatzung wurden aber von de» anderen Bvoten ausgenommen. Sonst ist kein Schiff irgend einer Art verloren gegangen. Tic Beschä- dignngen der größere» Schiffe, einschließlich der TorpedobootS- zerslörcr, sind sehr leicht, und kcins von ihnen wurde kämpf- uiisähig. Unser G c s a m t v e r l u st wird jetzt aus 800 Manu geschätzt. Da fast die gesamte japanische und russische Flotte an der Schlacht beteiligt war, war der Kampfplatz sehr ausgedehnt: da außerdem das Wetter neblig war, konnie man nicht weiter als 5 Meilen sehen. Es war daher unmöglich, selbst am Tage, alle mir unterstehenden Divisionen im Auge zu behalten. Da ferner die Schlacht zwei Tage und Nächte oauertc und unsere verschiedenen Abteilungen den Feind, der sich nach mehreren Richtungen zerstreute, angriffen und einige von ihnen noch in der Erledigung der an den Kampf sich anichließendcn Aufgaben begriffen sind, wird es mehrere Tage dauern, bis ein ausführ licher Bericht erstattet werden kann. Ter achte Bericht Togos besagt: Ter Kommondant der „Kasiiga", die heute nachmittag mit den überlebenden Mannschaften des „Tmitri Donskoi" zurückgekehrt ist, berichtet, daß der „Dmitri Donskoi" am Morgen des 29. Mai nach Oefi- nung der Ventile sank und daß die an Bord befindliche Mann schatt, einschließlich der Ueberiebcnden von der „Osljabja" und dem Torpedobootszerstörer „Bouinui, auf der Urleung-Inse! landete. Es scheint, daß „Bouinui" den Admiral Roshestwenski und seinen Stab nebst 200 Man» von der „Osljabja" am Nach mittag des 27. Mai vor dem Sinken des Flaggschiffes an Bord genommen hatte, daß aber, als der Torpedobootszerstörer nicht recht vorwärts kam, Roshestwenski und sein Stab aus den „Vicdooy" überginge»: als dann „Bouinui" nordwärts fuhr, stieß er am Morgen des 28. Mai ans den „Dmitri Donskoi": nachdem die an Bord des „Bouinui" befindlichen Russen ans de» „Dmitri Donskoi" gebracht waren, sank der Torpedobootszerstörer. „Osljabja" erhielt am Sonnabend nach^ Angabe geretteter Russen gleich zu Beginn der Schlacht einen Schuß in den Turm, durch ocn Admiral Fölkersahm getötet wurde: das Schiff sank dann, von weiteren Schüssen getroffen, um 3 Ubr nach- mittags. Tie Ucbcrlebendcn von dem „Dmitri Donskoi" er zählen, sie hätten, als der Kampf am Sonnabend mittag am heißesten war, zwei russische Torpedobootszerstörer sinken sehen; somit sind, falls dies richtig ist, süns russische Torpedobvots- zcrstörer gesunken. Ein nach Sasebo zurückgekchrter japanischer M a r i n c - O ss i z i e r gibt von der Seeschlacht in der Korea- Straße folgende Beschreibung: Die russischen Schisse kamen in guter Lrdnung heran. Admiral Togo sianalisicrte von dem Schlachtschiff „Mikasa": „Das Schickia! des Reiches hängt von dem heutigen Kaiitpse ab. Es wird von Euch allen erwartet, daß Ihr alle Euer Acnßerstcs tut!" Während des Kampfes waren die Bemühungen der Japaner darauf gerichtet, die russische Flotte zu umzingeln. Die Russen versuchten, durchzubrechen, aber die japanische Torpedoboot-Flottille vereitelte dieses Vor haben, und so blieben sie bis zum folgenden Tage eingeschlossen. Gemäß de» ihnen vorher erteilten Befehlen gingen nun die Torpedobootszerstörer zum Angriff auf die rufsifchen Schiffe, die Feuer singen, über. Die drei Angriffe erwiesen sich als erfolgreich. Die Russen setzten ihre Fahrt während der Nacht fort, die Japaner vermochten jedoch die Umzingelung auch wäh rend der Vorwärtsbewegung des russischen Geschwaders durch zuführen. Die j o pa n i s ch c n V e r w u nd e t e n im Marinchospital zu Maiguru berichten über die Seeschlacht: Nach kurzem scharfen Gefecht sah man, daß das Deck des „Admiral Uschakow" in Flammen stand. Etwa 4sH Uhr nachmittags war die feindliche Linie in vollkommener Unordnung und dos Feuern begann nach zulassen. „Borodino" und „Kamtschatka" sanken. Am Sonntag früh wurden fünf weitere Schiffe unweit der Liancourt-Jnsel entdeckt. „Jsumrud" entkam sogleich, die anderen vier Schisse aber leisteten keinen Widerstand, sondern hißten die japanische Flagge über der russischen. Admiral Nebogatow ließ ein Boot herab und kam an die Längsseite des japanischen Panzer kreuzers „Asama", wo er sich in oller Form ergab. Die japanischen Verluste in der Seeschlacht in der Tsuschima-Straße betragen 113 getötete und 424 verwundete Offiziere und Mannschaften. Die Vervollständigung und Nacb- Prüfung der Liste ergab, daß die Verluste geringer sind, als ursprünglich angenommen wurde. Da die Notwendigkeit, die früheren japanischen S ch i f f s v e r l u stc z» verheimlichen, nicht mehr besteht, gibt die japanische Admiralität jetzt den Verlust des Schlachtschiffs „Jaschiina" vor Port Arthur im Mai 1904. sowie die übrigen bislier zurückgehaltenen Verluste bekannt. Tie Liste ist folgende: „Jaschiina" aus eine Mine am 15. Mai 1904 bei der Blockade von Pari Arthur geraten, der Torpedobootszerstörer „Akatsuki" gleichfalls vor Port Arthur am 17. Mai, das Kanonenboot „Oschima" infolge eines Zusammenstoßes, als es mit der Land armee vor Liautnng zusammcnwirkic, am 17. Mai: der Torpedo- boolszerslörer „Hayatori" stieß auf eine Mine und sank am 3. September während der Blockade von Port Arthur, das Kanonenboot „Atajo" stieß aus einen Felsen und sank am 6. No vember bei der Blockade von Port Arthur, der Kreuzer „Taka- sago" stieß aus eine Mine und sank am 12. Dezember gleichfalls vor Port Arthur. Von russischer Seite liegen folgende Nachrichten vor: Der K o in m a n d a n t des K renzcrs „I sumru d",^Fre gattenkapitän Fersen, richtete am 1. Juni abends vom Sankt Olgahafen aus ein Telegramm an den Kaiser und schildert die Schlacht am 27. Mai, die nachmittags 1^. Uhr begann. Er sagt darin: Nachdem das Schiff „Küjas Ssuworow" schwer beschädigt außer Sicht gekommen war, überging das Kommando an Nebogatow, unter dessen Führung dann das übrigacbliebene Panzerschiff mit „Jsumrud" in der Richtung nach Nordosten weiterfnhr. Die anderen Kreuzer nxircii avtzcschniltc». Am Spätnachmittag erfolgten wiederholte Angriffe seitens japanischer Torpedoboote. Am 28. Mai morgens stieß eine japanische Flotte wieder c»if die russischen Schisse und iinizingclte sie. „Jsumrud" wurde vom Geschwader abgeschnitten, nahm den Kurs auf die Wladimir-Bucht »nd traf dort in der Nacht zum 30. Mai ein, geriet aber auf eine Sandbank. Fersen ließ die Mannschaft an Land gehen und das Schilf in die Lust sprengen. Von der Mannschaft sind während der Schlacht zehn verwundet. Die Offiziere und die übrige Mannschaft sind wohlbehalten. General Linewilsch telegraphiert unterm 30. Biai: Wie General Kabco unterm 30. berichtet, ist der Torpedo bootszerstörer „Grozn y", nachdem er sich während des Kampfes in der Nacht vom Geschwader getrennt hatte, in Wladiwostok c i nget r o f s e n. Der Kommandant bc- rickitct, „Grosny" und das Torpedoboot „Bjedowy". auf dem sich Roshestwenski mit seinem Stabe befand, nahmen den Kurs nord wärts. Nördlich von der Insel Daaele.tje stießen unsere Lor- Drrrönei? Nachrichten. 163. Seite 3. Sonnabend. 3. Juni IVOS
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