Volltext Seite (XML)
in Lerehruog zn Argentinien an welch.! das von dem Bäcker W. entnommene Brpd ge nossen batten, bekamen, wie man drin „L. T." schreibt, alsbald darnach heftiges Erblichen rc. Der Bäcker, ein sehr ehrenwerther Mann, ließ deshalb sofort die noch vorhandene Waare von Sachverständigen unter suchen, und dabei stellte sich heraus, daß vestandtheile von Arsenik in dem Brod vorhanden wann. Ob nun irgend welcher Racheact vor liegt, oder ob vielleicht in den betreffenden Mühlen al« Rattengift aufgestellter Oertliches und Sächsisches. Riesa, den 6. Juni 1884. — Bei dem vorgestrigen Gewitter schlug der Blitz zweimal auf hiesigem Friedhöfe in zwei Grabstätten ein und verursachte eine theilweise Zerstörung derselben. *— Es war am 27. Februar dieses Jahres, als der Sächsische Fischereiverein gegründet wurde. Diese junge Schöpfung erfreut sich nun eines regen Gedeihens und es werden ihm von allen Seiten Be weise des Wohlwollens entgegengebrocht. Vor allem ist derselbe dadurch gefördert worden, daß Se. kgl. Hoheit der Prinz Georg ihm die hohe Gnade erwiesen haben, das Protektorat zu über nehmen. Als Mitglieder eingetreten sind Ihre Excellenzeu die Herren Staatsminister von Könneritz und von Nostitz-Wallwitz, sowie eine bedeutende Reihe von Mitgliedern der Ständeversammlung und der hohen Beamtenwelt, Ritterguts- und Gutsbesitzern, Offizieren, Forstbeamten, Brrufsfischern, kurz Männer aller Stände. Das königliche Ministerium deS Inner», welches schon seit langen Jahren der Fisch zucht seine besondere Aufmerksamkeit und Unterstützung zuweadet, hat seine rege Theilnahme durch Gewährung einer Beihülfe von Eintausend Mark auf daS Gütigste bewiesen und die Oekonomische Gesell schaft im Königreiche Sachsen hat gleichfalls einen Betrag von Einhundert Mark freundlichst ge spendet. Da nun die Anzahl der Mitglieder sich augenblicklich auf etwas über 200 Personen beläuft mit einem DurchschnittSbeitrage von 3 Mark, so hat im erste« Jahre seine« Bestehen« der Verein circa 1600 Mart zu seiner Verfügung. Entsprechend den Rußland« zu Oeftmülch «ch Ach in der hereftA hervorgerufeu setzende Art und , mit «Scher die bntzmHche Regierung, oder korrekter gesagt, der jetzt dort allmäch tige Minister Aankow, der gerade kein Freund Serbien« ist, die nach Bulgarien geflohenen Führer der im Spätherbst« de« vergangenen Jahre« in Serbien nieder- geworfenen Insurrektion aufnahm und protegirte. Seiten der bulgarischen Srevzbeamten wurden zwar damals die über die Grenze getretenen Aufständischen entwaffnet, die Regierung in Sofia wies ihnen aber zur Ansiedelung die Umgegend der Festung Widdin und Landstriche am Timokfluffe, also dicht an der serbischen Grenze an. Die Wünsche deS serbischen CabinetS, diese Störenfriede nach dem Innern Bul gariens bringen zu lasten, blieben unbeachtet und daher war eS ganz erklärlich, daß derartige Insurgenten oder Emigrantenbanden dieser Tage leicht Gelegenheit fanden, ihrer früheren Heimath einen Massenbesuch mit den Waffen in der Hand abzustatten; eS wurde dabei tüchtig geraubt und geplündert und nebenher ein kleiner Putsch gegen die serbische Regierung versucht. Das Belgrader Cabinet erhob infolge dieses dem Völkerrecht widerstreitenden Vorganges in Sofia Rekla mationen, fand aber bei Herrn Zankow gar kein Gehör. Im Grgentheil der bulgarische Minister forderte die Entfernung deS bei Bregova befindlichen, seit Jahren dort auf serbischem Grund und Boden stehenden Grenz postens und drohte mit Waffengewalt, wenn dieser bulgarischen Forderung von Seite der serbischen Re gierung nicht willfahrt würde. Letztere erwiderte diese Provokation mit der Weisung an den betreffende« Kreispräfecten, auf dem Cordonposten zu bleiben und event. die Anwendung von Waffengewalt abzuwarten und mit einem nach Sofia gerichteten Ultimatum. Der dortige Vertreter Serbiens erhielt nämlich den Befehl, von der bulgarischen Regierung bündige Auf klärung wegen des Emigranten-Lrnfalles zu verlangen und, wenn ihm diese nicht werde, mit der gesammten Mission und den Kanzleien Sofia zu verlassen. Bisher hat der Telegraph einen solchen Schritt des serbischen Vertreters noch nicht gemeldet, der Conflict wird jeden falls durch Einschreiten des Fürst Alexander von Bul garien in einer Serbien zufriedenstellenden Weise bei gelegt werden, wenigstens mißt man weder in Wien noch in Berlin dem Vorfall irgend welche größere Tragweite bei. Türkei. In dem arabischen VerbannungSorte Taif muß eine tödtliche Luft, wehen. Nach Midhat und Mamud Damat ist nun auch der dritte der in dem Sultansmörderprozeß Berurtheilten, der ehemalige Scheich-ul-Jslam, gestorben. Der Sultan soll eine amtliche Todtenschau über die drei so schnell hinter einander Verblichenen angeordnet haben. Griechenland. König Georg von Griechenland hat am Montag seine Reise angetreten und sich Korinth nach Triest eingeschifft. ist im Augenblicke eine kleine Broschüre Ar. 1 der Schriften des Sächsischen Fischereivereines) in Vorbereitung, in welcher Abbildungen und Uater- scheidungSmerkmale sämmtlicher Fische de» ElbgebieteS, sowie Angaben über Minimalmaß, Schonzeit, Laichzeit und praktische Winke gegeben sind. Hinzugefügt sollen werden di« Hauptpunkte deS sächsischen FischerergesitzeS. Dies« natürlich zunächst an alle Mitglieder unentgelt lich zur Lertheilung gelangende Broschüre soll auch an sämmtliche Gendarmen vertheilt werden. Nur bei regster Theilnahme dieser letzteren, sowie überhaupt aller staatlichen und privaten AufsichtSbeawten an den Be strebungen deS Vertins darf man ja hoffen, daS so erstrebenswerthe Ziel zu erreichen, allmälig die heutzu tage noch recht häufigen Eontraventionen gegen das Fischereigefetz und besonders auch den Fischdiebstahl, der vielfach im Volke gar nicht als eine wirklich strafbare Handlung angesehen wird, einzudLmmen. Es wird sich der Verein es auch zur Aufgabe machen, den könig lichen Amtshauptmannschaften Mittel zu Gebote zu stellen, um diejenigen Personen, welche sich um die Be strafung von Fischsrevlern verdient gemacht haben, durch Gratifikationen auszuzeichnen. Aber nicht allein den Fischfrevlern aus der menschlichen Gesellschaft erklärt der Verein den Krieg, sondern auch den der Fischerei schädlichen Thieren. Es ist eine Gewährung von Prämien für Erlegung von Fischottern und Reihern in Aussicht genommen. Ein Kampf gegen Eisvogel und Wafferstaar ist vorläufig nicht beabsichtigt, da der Verein erst sehen muß, wie sich seine Mittel zu den vielfach an ihn herantretenden Aufgaben stellen. Um vielfach ausgesprochenen Wünschen nachzukommen, denkt der Verein ferner eine Bermittelungsstelle zum Bezug« von Fischeiern und Fischbrut einzurichten. Dieselbe wird voraussichtlich durch den Schriftführer des Vereins Herrn Hauptmann Aster zu Dresden übernommen werden. Hoffentlich wird es möglich werden, Mit gliedern des Vereines für Bezüge durch diese Stelle einen angemessenen Rabatt zu sichern. Damit aber auch außerhalb Dresdens den Mitgliedern sachverstän dige Hilfe stets leicht zugänglich sei, haben sich eine Reihe von Herren in den verschiedenen Landestheilen bereit erklärt, als Vertrauensmänner des Vereines durch ihren Rath dessen Interessen zu fördern. Die erste Schrift wird auch das Berzeichniß dieser Herren bringen. Außerdem sind natürlich auch die Herren Mitglieder des Ausschusses stets zu Auskünften gern bereit. Es sind dies die Herren: Graf von Könneritz, Lossa, Vor sitzender, Prof. vr. Ritsche, Tharand, stellvertr. Bors., Hauptmann v. d. A. Aster, Dresden, Schriftführer, Consul Harlan, Dresden, Schatzmeister, von Herder auf Rauenstein, Graf von Hohenthal und Bergen, Knaut hain, Fischermeister Krüger, Dresden, Oeconomierath von Langsdorfs, Dresden, von Oehlschlägel, Ober- langenau. Möge der junge Verein auch fernerhin die rege Theilnahme finden, die ihm bis jetzt zu Theil ward. — Der Ertrag der am Donnerstag stattgefundenen Grasauction im Stadtpark erreichte die Summe von 742 Mk., 42 Mk. mehr als im Vorjahre. Die Abmaht resp. Abfuhr deS Grases hat bis zum 20. Juni zu erfolgen. — Das vergangene Mittwoch besonders in den Ortschaften Prausitz, Pahrenz, Mehltheuer aufgetroffene Gewitter, begleitet von starken Blitzschlägen und 2'/zstündig anhaltendem wolkenbruchähnlichen Regen hat dort durch Ueberschwemmung nicht unerheblichen Schaden angerichtet. Hauptsächlich sind durch Entführung von Erdboden und Verschlämmung die Kartoffel- und Kraut- äcker, sowie die Wiesen hart mitgenommen. Einem Prausitzer Gutsbesitzer hat eS von seinem Krautacker ca. 400 Fuder guten Humusboden entführt. Das Wasser drang in Wohnungen und Ställe und mußte zur Sicherung des Viehes rettende Hand angelegt werden. — Behufs Abhaltung der alljährlichen Schieß übungen traf gestern Mittag daS 2. Feld-Artillerie- Regiyrent Nr. 28 in den Baracken auf dem Schieß plätze bei Zeithain ein. Die beiden Abtheilungen des Regiments, auS ihren Garnisonen Pirna resp. Freiberg kommend, passirten unter klingendem Spiel die Stadt Vormittag«. — Nächsten Sonntag giebt die Kapelle deS Regiment- auf Bahnhof Röderau ein Concert und wünschen wir demselben einen recht zahlreichen Besuch. — Der königl. sächsisch« Kriegsminister v. Fabrik« feiert bekanntlich am 1. Juli sein 50 jährigeö Dienst jubiläum. ES sind für den Jubilar, wie daS „L. T." meldet, namentlich seitens deS Königs und seitens des obersten Kriegsherrn, de« Kaiser« Wilhelm, besondere — Sm" Privatbrief eine« Dresdener Kiade« au« i seine in Dresden lebende» Angehörigen, der" vergangenes Jahr nach Rosinio anSgewandcrt ift, enthält die immer wiederkehrend« Thatsache, daß alle Suropamüde, die mittellos die Z»ue Wüt zu ihrer zu künftigen Heimath erkoren haben, nur unter Aufbietung aller körperliche» Kräfte ihr Leb« zu friste« vermögen. Wenn eS auch Einzelnen gelingt, fine Nfrägltche Existenz zu schaffen, so sind ««gewiß die, welche Sprach kenntnisse besitzen. Unter den verschiedet»« SHerie«, welche dort ihr Glück zu mache« silche», nehm»b die Kaufleute den ersten Rang «in; es ist auch wohl Thal sache, daß ein ganz kleiner Theil e« zu etwa« bringt, die große Mehrzahl aber muß die ganze Bitterkeit und Rücksichtslosigkeit deS freien AweM durchmache». So hat in Rosano ein Eingeborener sich- Pions, das sind Leute, die Alles machen müssen; unter diese» sech«, die unser Gewährsmann persönlich kennt, befinde» sich vier Kaufleute, ein Chemiker und eia ehemaliger — Millionär. Alle bieten ihre Kräfte auf, nur so viel zu erschwingen, um die Heimreise nach Deutschland bezahlen zu können. Im April beginnt in Argentinien der Herbfl, Regen und" Hitze wechseln ab, letztere betrug zuweilen 50 Grad R..; in einer solchen Gluth zu arbeiten, schildert der Briefschreiber als keine Kleinigkeit. Nicht minder schrecklich aber auch si»d Rächt« tu« Ouälgeifter, eine ganze Musterkarte von Insekten, wie Mosquito's, Motten, Mücken, Käfer und Falter, dje durch jede doch so kleine Ritze eindringen und den erschlafften Körper peinigen. In Rosario kostet das Psimd Rindfleisch ca. 40 Pf., andere Lebensmittel find dagegen wieder dreifach theurer, als in der alten Heimath. Ein Paar leichte Stiefeletten kann man nicht unter 30 M. haben und das Bier kostet die Flasche Liter enthaltend) 2—3 M., bei der Hitze kann man aber getrost,5-6 solche Flaschen austrinken — wenn mau die Mittel dazu hat — ohne einen Rausch zu bekommen. Gute Wohnungen sind theuer, die Läden stehen ohngefähr in dem Miethspreise wie die auf der Schloßstraße in Dresden. Der Krieg Chile« mit Peru und Bolivien hat auch manchen braven Deutschen um Hab und Gut gebracht; die Aermsten fangen jetzt wieder von vorne an. „Durch Fleiß, Ausdauer und Glück, letzteres, ist freilich die Hauptsache, kann man wohl zu etwa«-kom men, aber auch schnell wieder arm werden, es ist hier alles willkürlicher als in Europa;" so schließt unser Landsmann den Brief an die Seine«, um vorher noch das freimüthige Geständniß zu machen, .daß all« dort drüben lebende Deutsche an dem immer und khimer wiederkehrenden Heimweh zu leiden haben; daß pber auch Alle, ohne Ausnahme, der alten, schönen Heimpth in inniger Liebe und Verehrung gedenken. Meißen, 4. Juni. Die Erdbeerernte »ns unseren Weinbergen liefert bereits jetzt schon eine» sehr reichen Ertrag, so daß der Marktpreis dieser köstlichen Frücht in den letzten Tagen rapid gesunken ist. Gestern wurde das Litermaß Beeren nur noch mit 50—60 Pf. bezahlt. Dresden. Der langjährige Direktor deS Residenz theaters, Karl, tritt mit 31. August ä»S Gesundheits rücksichten in Ruhestand und an seine Stelle von ge nanntem Zeitpunkte ab, wenn bis dahin die kgl. Be hörden die Konzession ertheilt haben, Direktor Steiner aus Wien. Schandqu. Wie man mittheilt, soll da- neu erbaute russische Offizier-Kurhaus Ende dieses Monats feierlich eingeweiht werden, zu welchem Zwecke eine Deputation hoher russischer Persönlichkeiten von St. Petersburg hierher kommen wird. Bereits jetzt ist eine große Anzahl russischer Offiziere zu einem pienyöchent- lichen Aufenthalte in dem gedachten.Kürhause ange meldet, wie auch sonst noch verschiedene illustre Gäste theils schon eingetroffen, theilS noch in Sicht sind. In Sendig's „Villa Quisisana" wMn tue Berliner Professoren Virchow, Scherer, Joachim Und Kiepert, die sich dortselbst trotz des Pfingsttruvel« sehr behaglich fühlten; ferner sind angcmelvet Friedrich Spielhagen und Paul Lindau.