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2 berechtigung der deutschen Sprache auf dem Tongreffe mit der französischen und englischen auSbedungea hat. Nach einer Mittheilung, welch« der ReichStagS- prästdent von Goßftr machte, wird der Reichstag auch am Dienstag keine Plenarsitzung halten, jedoch vom 2. März an sich täglich versammeln, um die EtatSberath- ung bis zum 25. März zu Ende zu führen und die Unannehmlichkeiten einer verspäteten Etatsfeststellung zu verhindern. (Vom Reichstag.) Der Reichstag begann am Donnerstag die Berathung des ReichShauShalteS. Der StaatSsekretair Scholz gab eine Uebersicht über daS vorvergangene Jahr, welches mit einem Ueberschuß von 23 Mill, schließt. Im neuen Etat erhöhen sich die fortdauernden Ausgaben gegen daS Vorjahr um 22 Mill., wobei für dre Armee 17 Mill. Die ein maligen Ausgaben sind um 6 Mill, vermindert, wobei 23 Mill, für einmalige Neuformation beim Heere nicht eingerechnet sind. Die dauernden Einnahmen erhöhen sich um 8 Mill. — Abg. Richter hielt darauf seine Budgetrede, worin er den Reichskanzler als den Urheber aller Verwirrung in unserem Staatsleben hinstellte und diesem schließlich anrieth, andere Bahnen einzu schlagen, wenn er sich nicht selber und das Land ruimren wolle. Fürst Bismarck erwiederte darauf im Wesentlichen, daß für ihn das Wohl des deutschen Vaterlandes das Höchste, der Leitstern sei; die Parteien ständen ihm erst in zweiter Linie, und er nähere sich, je nachdem er es für seinen Hauptzweck als nöthig er achtet, bald mehr der einen, bald mehr der andern Partei: „Es giebt Zeiten, wo man liberal und andere, wo man diktatorisch regieren muß. Es wechselt Alles, aber von dem Bau des deutschen Reiches, von der Einigkeit der deutschen Nation verlange ich, daß sie ,7 sturmfrei dastehe und nicht bloß eine passagere Feld befestigung nach einigen Seiten hin habe." — In Bezug auf die Kritik der Finanzlage trat der Abg. v. Minnigerode dem Abg. Richter entgegen. Am Freitag kamen zwei Gegner und ein Anhänger der jetzigen Wirtschaftspolitik zu Worte, jene, die Abgg. Rickert und Bebel, verdammten Alles, was der Fürst Bismarck auf volkswirthschaftlichem Gebiete er strebt, dieser, der Abg. v. Kardorff, erklärte sich im Gegentheil als ein warmer Anhänger der Pläne des Fürsten, dem bisher noch immer der Erfolg zur Seite gestanden habe. Jene klagten über den Niedergang des Handels und der Gewerbe und entwarfen ein düstres Bild von der Zukunft, dieser wies mit Zahlen nach, daß sich die allgemeine Lage verbessert hat. Schließlich wurden einige Specialetats, bezw. einzelne Kapitel an die Budget-Commission verwiesen, während über den Rest die zweite Berathung am Montag be ginnen sollte. — Am Sonnabend fand der Einzugs feierlichkeiten wegen keine Sitzung statt. In Metz werden gegenwärtig im Auftrag der Militärbehörden gußeiserne, in steinerne Sockel eingelas sene Kreuze in größerer Anzahl angefertigt. Dieselben sind für die zahlreichen Soldatengräber auf den Schlacht feldern um Metz bestimmt und sollen die ursprünglich angebrachten, bereits schadhaft gewordenen Holzkreuze ersetzen. Im Gegensatz zu Frankreich, das den Beding ungen des Friedensvertrags entsprechend, nach Ablauf des auf 10 Jahre festgesetzten Termins alle Einzel gräber, welche nicht von den Angehörigen angekauft wurden, eingehen ließ, sollen deutschersetts durch die neuen Kreuze auch den kommenden Generationen die Stellen bezeichnet werden, wo tapfere Krieger die letzte Ruhestätte gefunden haben. Die Aufstellung der Denk mäler wird im Laufe dieses Frühjahrs erfolgen. An- ertennenswerth ist es, daß solche auch auf diejenigen Grabstätten gesetzt werden sollen, welche französische Soldaten enthalten. Da auch die Grabhügel von den eigens dazu angestellten Gräberwärtern sorgfältig ge pflegt werden, so dürfen die Angehörigen von Ge fallenen die Beruhigung haben, daß daS Andenken an dieselben in pietätvollster Weise gewahrt wird. Dortmund, 2b. Februar. In der vergangenen Nacht hat, wie die „Dortmunder Zeitung" meldet, auf der Zeche Tremonia ein bedeutender Brand stattge- funden. Die Arbeiter wurden gerettet, doch sind wahr scheinlich 16 Pferde verloren. Der Schaden läßt sich noch nicht übersehen. Durch den Brand sind 500 Bergleute arbeitslos geworden. Großbritannien. Die „Times" schreiben: „Der Vermählung deS Prinzen Wilhelm von Preußen, deS ältesten Enkels der Königin Victoria, folgen die wärmsten Glückwünsche der englischen Nation. Groß britannien und Deutschland haben in zu vielen ernsten Krisen zusammengestanden, um sich je von einander zu «soliren. Wenn die Vergangenheit ein Wegweiser für die Zukunft ist, dürft» beide Nationen den bevorstehen den Act als glückverheißend betrachten." Nfrtka. SS ist bekannt, daß in Tunis franzö sischer, italienischer und englischer Einfluß um deu Vorrang streitet. Jetzt berichtet der „Standard" von einer ungeheuer stürmischen Scene zwischen dem Bey und dem französischen Lonsul. Der Bey ließ nachher den Correspondenten deS „Standard" zu sich bitten und ersuchte ihn, „Europa wissen zu lasten, er (der Bey) wünsche nicht die Protection einer Macht leb hafter und stärker, als diejenige der anderen, sondern er möchte mit allen gleichmäßig frenndlich daran sein. Er könne nicht begreife», weshalb ihn Frankreich, dem er die größten Concessionen machte, so eigenmächtig behandele." Der Bey beklagte sich sehr bitter über das eigenmächtige Benehmen der französischen Regierung und besonders über den Terrorismus des französischen ConsulS und erklärte entschlossen, er werde sich die Herrschaft des Landes nur durch Gewalt entreißen lasten. Ungeheuere Aufregung benschte in Tunis und eine antifranzösische Demonstration werde befürchtet. . . So der „Stand". Bemerkt sei noch, daß seit einiger Zeit Streitigkeiten zwischen englischen und französischen Unterthanenwegen tunesischerBesitztitelausgebrochen sind. Haus- und Landwirthschaftliches. Ein Giftstoff. Wohl ist es jedem Haus- und Landwirth genügend bekannt, daß die iin Keller aufbe wahrten Kartoffeln, namentlich Ende des Winters, gern lange, bleiche Keime austreiben; aber nicht ge nugsam bekannt ist, daß diese Keime einen Giftstoff enthalten, das Solanin. Nicht selten kommt es vor, daß man solche Keime den Schweinen vorwirft, die dann durch den Genuß derselben erkranken und selbst verenden, wenn sie viel davon gefressen haben, und Wenigen fällt es ein, daß solches von den für ganz unschuldig erachteten Kartoffelkeiinen herrühren könne. Es sind sogar Fälle vorgekommen, daß mit Kartoffel schlempe gemästetes Rindvieh crepirte, wenn gekeimte Kartoffeln zum Branntweinbrennen benutzt waren, ohne daß man die Keime entfernte. Der in letzteren ent haltene Giftstoff war bei der Destillation in der Schlempe geblieben. Man sollte cs somit zur Regel machen, stets die Keime der Kartoffeln vor dem weiteren Ge brauche der letzteren zu entfernen und zu vernichten. Original-Börsen-Wochenbericht des Bankhauses Max Levenstein in Berlin >V., Charlottenstr. S5, in Potsdam Hohenwegstr. 3. t2ü. Februar 1881) Bei den, ganz außergewöhnlich flüssigen Gcidstand ist cs »alürtich, daß sich die Prolongationen glatt und leicht vollzogen und einige in Folge von LaisjccngagementS cingctrctcne Fallimente konnten die steigende Richtung nur unterstützen, über der Um stand. daß die Gründe sür die Hausse keine sachlichen, sondern rein äußerliche sind, mahnt zur Vorsicht und erweckt das Be denken, daß eine Neactiou cintretcn muß. Wie lange dicselvc noch ans sich warten läßt, ist nicht vorherzusagcn und deshalb von Blanco-Abgaben noch immer abzuralhen, höchstens dürste man sich in solchen mit Rückprämie engagier». Von den internationalen Speculationspapieren wendete sich das Interesse vorzugsweise den Franzosen zu, welche in enormen Posten und sprungweise steigend verkehrten. DaS Geschäft in Crcditaetien und Lombarden erreicht daneben nur eine geringe Ausdehnung, und obwohl sich besonders die ersteren der AuiwärlSbewcgung anschlvsscn, so scheint cs fast, als hätten sie ihre» Höhepunkt bereits überschritten. Jcden- salls ist cs gcrathen, sich hier abwartend zu vcrhalten. Da gegen ist die Position des Rentcnmarktcs cmc ebenso günstige wie gesicherte. Besonders beliebt bleibt Ungarische Goldreiuc welche erheblich in die Höhe gingen und fallen dabei kleine vorübergehende Abschwächungen nicht ins Gewicht. Dasselbe gilt für Russische Anleihen, von denen 1877er und I88ller am meisten gewannen. Auch der Rückgang in Rumänischer Rente kann kein dauernder sein, vielmehr sollte man den selben zu Käufen benutze,,, da eine Reprise nicht auS- bleiben wird. Die schweren Deutschen Bahnen, Obcrschlcsische, Bergische und Freiburger, liegen zwar scsi, gingen aber nur in verhält- nlhinäßtg geringen Beträgen um und weisen ganz unerhebliche Schwankungen ans. Altona-Kiel auf Grund einer "/« 7» höher tarnten Dividende steigend. Von leichten Bahnen wichen in folge der stetigen Mindereinnahme Oslprcußischc Südbahn zu rück. Dieselben würden aber eine noch größere Einbuße er litten haben und auch verdienen, wenn nicht in diesen Papieren Baisseengagements cxiftirten, welche Dcckungsbedürsnih Hervor rufen, Die Agitation für Ablösung ter rückständigen Coupons der Rordhausen-Ersurtcr Slammpriorftäten nimmt einen er freuliche» Fortgang. DaS Geschäft in Bankaktie» war diesmal weniger um fangreich. Nach ganz geringfügigen Schwankungen schließen die leitenden Devsten Dlsconto-Commandit, Deutsche Bank und Darmstädter fast unverändert. In Cassa-Papicrcn machen die Dividendcnschätzunacn ihren Einfluß geltend. Norddeutsche Srund-Eredit-Vank hat einen kleinen Gewinn erzielt, ivelcher zu Abschreibungen verwendet wirb. Gothaer Grundcreditbank soll 5 °/o, Deutsche Hupothekenbank 5'/. 7« und Hübnersche 7. geben. Die über den Montanmarkt hier erörterte Aussicht ge winnt immer mehr Anhänger und drückt sich in den weichenden «Loursen aus. Die Meldungen aus Glasgow laute» fortdauernd ungünstig und die dortigen Zahlungsemstellungrn können die Tendenz nur verschlimmern. Laurahülte und Dortmunder Union mußten in Folge dessen nachgcben. Auch die sonst aus den Bergwerksdistricicn eingehenden Berichte find nichts weniger als erfreulich. Gelsenkirchen soll 7 M. gegen V pllk. im Vor jahre geben und ist diese« Werk auch im allgemeinen al- gut zu bezeichnen, doch notirt es im verhältniß zu Hibernta zu hoch, welche 7'/, M. Dividende zahlen und auch sonst minde Ein junger, kräftiger Mensch, welcher Lust hat, Brauer zu werden, kann zu Oste n antreten in Brauerei Nöderau b Riesa. Zur Anfertigung vvn Bnchdruckarbeiten jeder Art empfiehlt sich bei sauberer Ausführung und billigster Prcisstellung die Buch-ruckerei des „Elbeblatt uud Anzeiger", I-anxer L ZVinterlleli. Mneu Lehrling sucht F. Nauck, Kürschner in Torgau. Zugelaufen ist am 20. Februar ein grau- und schwarzgefleckler Hund (Sckafhuudrgce). Gegen Er stattung der Jnscrlionsgcbührcn wieder zu erlangen im Gute Nr. 1 in Nöderau. Berflogeu hatsich cincrmhe Trommeltaube mit weißem Kopf uud weißen Stricken auf den Flügeln. Um gefällige Zurückgabe bittet (Üust. Holet». sten» ebenso aut fituirt find. Altenbrrg-Siothrnzechau haben dcn pari Tour- überschritten. Iutzustrlaaen« recht lebhaft. Neu znr'SiMicn gelang ten 5 pttk. »«ning.Rink «rundschuldbrtesr, welche mit 195 rückzahlbar find und niit UL eingeführt wurden, deren Sours sich aber sofort hob, wa« bei der fast pupillarischcn Sicherheit, nur natürlich ist Lentralhotclprioriiaten und Potsdamer Straßenbabn waren im starkem Verkehr. Deutsche Asphalt insolge des günstigen Berichtes höher. Bei e uer Dividende von t> M. erscheint der tzours der Großen Pferdebahn kaum noch gercchtsettift. Breslauer Straßenbahn giebr pCt., was zu den Versprechungen des ÜmissionShauscS in krassem Widcnvruch steh». Eisenbahn-Fahrplan vom l.tz. Oktober 1880. Abfahrt nach: Dresden 6,5' g.üuf- io,34* i.ri 5fl 7,2.8* 9> ti.ia*. Leipzig 5,34* 7,47-h 9,28 12,-2s- 3,41» 7,11* 8,53-7 12,10. Lhemvi». 1,50s- 8,40 II 45 3,5V 9,29-l-. Berlin vi» Nöderau 4,35 9,10 lv,45 nur b.s Nöderau, 3,7 7,0 8,25. Berlin ri» Elsterwerda v,1,35 9,5s- bisölsterwcrda. Nossen 7-s- 1,20 o.llh 9,3o nur bis Lvmmatzs.ü Bon Nöderau nach Dresden 9,33-f- il,22* 3,25-1- 7,iv*!l,43. Die mit Stern * bezeichneten Züge sind Com e znge, die mit -s- bezeichneten Züge sichren IV. Wagenclasse. Die IV. Wagen- classc kommt an Sonn- und Festtagen in Wegfall Der größte Schuft nu ganzen Land, Das ist und bleibt ein falscher Teunneiaut. Gohlis, am 9. Februar c. a, Die gegen Erust Heuuig in röahra aus gesprochene Beleidigung beruht ans Unwahrheit. A T. 2 tüchtige Schlosser, geübte Schloßbauer, sucht sofort Emil Horn. Ein zuverlässiger, ordnungsliebender, unver- heirathetcr Gefchirrfiihrer wird gesucht. Zu erfragen in der Exp. d. Bl. Ein großer, sarwarzer Hund mit weißer Brnst, Doppel-Nase, ist gegen Insertionögebührcn und Fntterkosten abzuholen in Nr. 4S8 in Glaubitz. 3 Ä leere Zimmer werden auf ca. 4 Wochen zu miethe» gesucht. Offerten unter k. 10 nimmt die Expedition d. Bl. an. Eiue freuudliche I Etage ** ist vom l. April an billig zu vermielhen. Näheres Ecke der Schütze»- und Poppitzer-Str. Nr. 113. Ein freundliches Logis mit Zubehör ist zu ver- miethen und 1. April zu beziehe». Zu erfragen in der Expedition d. Bl. Die Hälfte der zweiten Etage ist zu ver- miethen u. Ostern beziehbar. Geschw. Geudtner. Lehrlings-Ges uch. Für ein flottes Colonialwaaren-Geschäft in Dresden wird ein gut gesitteter Knabe als Lehrling ge sucht. Bedingungen sehr günstig. Anmeldungen nimmt entgegen Herr Kaufm. F. Bergmann in Riesa.