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- MV - Allerlei skr die Lrauenweir. r«tfle recht? von Flora Kand. l« r. tAortj.j Em,t hatte sie euren londervaren Traum: Eu» ihr völlig fremder Mann »and neben ihr unv hielt ihr Am- in feinen Armen, und dieses Kind war tot. Sie wollte oufschreien, doch da legte sich deS Mannes Land auf ihr Haar, und feine Augen Iahen sie an mit einem Blick, der sie erzittern machte, und sein« weiche Stimme tprach: „Auch diese- muht Du durchkämpfen: echtes Gold wird nur im Jener klar, und Dein Genius kann nur durch den glühten Schmerz frei hervorgehen!" Dabei hatte er chre Stirn geküßt, und sie hatte aus dem Spiegel seiner Seele ihr eigenes Bild ge schaut. — An den nächsten Tagen glich ihr Tun dem einer Traumtvanvlerin. Sie konnte die Augen, die sie im Traume ge- Ichaut, nicht vergessen, und die Worte: Dein Genius mutz frei werden, — frei, hallten deutlich in ihrem Herzen nach. Wenige Tage später war ihr Kind t o t. Hilde brach unter diesem SchickjalSichlage nicht zulom- men, kaum Tränen halte i>e. Jranz be fremdete es, daß sein Weib so sonderbar still bei der kleinen Leiche stand und ihn selbst ansah mit Blicken, so wellenfeni, so ver loren. Das Kind ward in das Grab ge senkt, ober seine Mutter warf sich nicht an deS Gatten Brust, um den L-chmerz an seinem ebenso tief blutenden Vaterhcrzen ausznwcinen, nein, wort- und tränenlos kehrte sie heim. Nun begann für Franz eine traurige Zeit. Nicht daß es ihm an etwas gemangelt hätte, sein pflichttreues Weib ließ ihn nicht die kleinste Bequemlich keit vermissen, er lnrtte keinen Grund zu irgend einer Klage. Und doch ging eine Kälte von ihr aus, die ihm wehe tat. Er liebte feine Gattin ja so tief, und sie er zitterte bei seinen Liebkosungen. Sollte das so bleiben? Er versuchte, sie durch seine Liebe umzruvandeln. doch Hilde blieb sich gleich, sie wurde nicht anders, und mit der Zeit gewöhnte sich sein zufriedenes Ge- müt auch daran. Das Sehnen und Stür- men in ihrer Brust aber nahm zu und ließ nur ein wenig nach, wen» sie si-b in die Werke, die Gedanken großer Meister ver tiefen konnte. Einst lzattc sie gelesen: Du mußt zu Grude gehen, wenn Tu nicht den gleichgestimmten Ton zur Bollendung Deines Seelenakkordes findest, denn sedcr falsche Ton, der einen einzig krassen Miß akkord hervorbringt, zerreißt Dein Herz und bricht die Saiten Deiner Seele, bis Du selbst hinsin'kst neben der zer borstenen Harfe Deines geistigen Lebens, — Ueber diese Worte kam sie nicht hinweg. Sie bat ihren Galten, daß er sie anhöre und las ihm diese Zeilen vor. Er nahm ihren Kopf an seine Brust und zprach: „Mein liebes Kind, D» solltest nicht der gleichen schwere Lckiüre lesen: was tauct das Philosophieren für den Kops einer Frau? Du hast Langeweile, seit unser Kind toi ist, darum zerstreue Dich mehr!" — Sie unter- brach ihn: „Nein. nein, das ist cS nicht, daS nicht! verstehst Du mich nicht, oder willst Du mich nicht versteh.»? Ich dm so elend, Io einsam!" Sic sah ihn mit trockenen, heißen Augen a». Er streichelt« ihr Gesicht. „Einsam, sagst Du? O, Hilde, ist Dir meine Liede nichts? Hilde, Hilde, ich liebe Dich ja so sehr, io lies, o Du mein alles, mein Weib, Du hast doch mich und mein« große Liebe!" Sie eiittvand sich ihm. und in ihren Augen brannre unv loderte es ihm entgegen. Ihr Atem ging und kam stoßweise. „Liebe?" rief sie geilend, „nicht nur Liebe will ich. ich will auch — Deinen Geist! Dein Denkcn und Enipsiiiden soll auch mein sein, mein! Verstehe mich, Franz, oder — — ach, was soll ich Dir !ür Worte sagen? Mein Geist hungert, dürstet, er lechzt nach Nahrung! Franz, o, Franz, hilf mir!" Sie stand vor ihm niit gefalteten flehend erhobenen Händen. Er sah zu ihr hin. und plötzlich löste sich sür ihn das Rätsel, das in ihren Augen lag: Er vernahm den Sehnsuchisruf iluer Seele »ach der Schwcsicrjecle. Der Manu trat einen Schritt rückwärts: langsam, doch sicher riß in »hm etwas entzwei: das Band zwischen ihm und seinem Weibe, die innere Gemcinschast zwischen ihm und der Frau da vor ihm aina in Stücke». Oder hatte diese Gemeinschaii nie bestanden? Er sah in die grauen, fest auf ihn gerichteten Augen und er wußte es plötzlich, daß sie nie ganz fein gewesen war, ihr Innerstes war ihm fremd geblieben und würde ihm ewig fremd bleiben, das suhlte er plötzlich mit grau samer Deutlichkeit. Und da sic nun erkam.t, was ihr fehlte, lvar sie ihm verloren iür immer. (Jortsctz. folgt.) Ich hatte einst ein seines Lieb. fJm Volkston.s Ich batte einst ein feines Lieb, Ein blühend' Mä dclein, Ein allerliebster Herzensdieb Mit Augen, klar und rein! Der Sckalk aus dem Gesichtchcn sah Doch goldig ihr Gemü,, Ob ich ihr ferne oder nah, Sie nimmer von mir schied. Die Lieder, die ich ihr geweiht, Gab sie mir froh zurück. Wenn wir in stiller Einsamkeii Geschwelgt im Iugeudglück! Doch eines Tags, eh' ich's gedacht, Trug man die Traute fort Durch sternenhelle Winternacht An einen stillen Ort. Dort träumt sie unterm Lebeusbaum, Bis ich ihr folgen mag, Den tiefen märchenschonen Traum Vom Aufcrstchungstna! Alfred Erwin Lachst. Lösungen der Aiisgaben tn Nr. 374. Alraun, Alaun. Schlacht. Nil«,« MW! Gegründet 1858 Erschein« täglich kU <». L « SV Kreita«,, den t. Dezember. IVOS Sybold von Eck. Roman von Ursula Zöge von Manteussel. <58. Foil>rbu»a ) (Nachdruck verboten > Er versuchte, sich das ganz nüchtern klar zu machen, daß es eine bessere Lösung nicht geben tonne, auch sür ihn nichi. Denn wenn er seine Absicht aussührl und dem Rat des Ontets Justizral folgt, wie sollte er cs aushalten, täglich nach Wittelsberg z» kommen, niit der Möglichkeit, ihr täglich zu begegnen? Ist sic aber erst Brrnbergü Frau, so lebt sie mit ihm in Berti». Er sah sie von der Leite au, diese entzückende Broiillinle, zart, wie in Marmor gemeißelt, der schlanke Hals, der aus dem glatten, Weißen Bilisenausschnitt emporslieg, das goldig schimmeruoe lockige Braunhaur, am Hinlcrkops zu griechischem Knoten verschlungen. Er erkannte all die seinen, länger, edler giwvrdeucn Linien wieder, aber vor allem die Augen, die ihn anblickien. nichi mehr so kindlich furchtsam und tlauinverlare», sondern voll, denkend, ruhig, über>chattet von den unglaublich langen jchwinze» Wimpern, die er in knabenhafter Verliebtheit „Schmcllrrlingsslügel" genannt, die er, wie osi, gelüßt hatte. Und das alles war ja nur die Hülle einer Seele, die sich so lieblich, so gesund entwickelt hatte. Er konnte das nicht länger anshalten. er wandle sich seinem Nachbar, Herbert Brückner, zu und begann mit ihm über den Eislauf aus den Havel-Lccn z» sprechen. LS. Kapitel. Zum ersten Male in ihrem ganzen Leben fragte Ruth ihre Mutter um Rat. Sie hatte das insiinkuve Gefühl, daß. wo cs sich um Arbeit und Erwerb handelte, diese am ehesten einen Ausweg aus dein Dilemma finden würde. Gesunden mußte einer werden. Bei ruhiger Uebcrlegnng jagte sic sich, daß Boys Marotte ja unmöglich etwas andere) sein könne, wie ein Strohscucr, angezündel durch ihren Feind -- so nannte sie de» Burgwühlcr nun schon —, um ihre idealen Beglückungsplänc zu verderben. Solch eine»» Mann, der sür die Arbeit lebt, isl natürlich ein junger Mensch, dem das Los gesallen ist. sich ansleben, allen seinen Neigungen folgen zu können, ein Dorn im Auge. Mit großer Bitterkeit dachte sie das, und ihre ganze Seele spannie und strasite sich kamp>° bcreil. Also Boys Marotte. Alan muß auch diese sich auslebcn lasten. Widerspruch wirkt immer stählend, also ine man ihm doch den Willen. Aber wie. ohne sich etwas zu vergeben, ohne sich einfach zum Gespött zu machen? Frau Claudia saß in ihrem auch hier sehr einfach gehaltenen Arbeitszimmer und sah die Gesthüslskorrespondenz nach. Sie war ganz verärgert und übler Laune und ' ' "!aS willst Du? Ist Frage war und daß sah die brüsk ins Zimmer tretende Tochter sehr ungnädig an. „Was was mit dem Vater?" Es war iinmerhin viel, daß dies ihre erste Fra sie, erst als Ruth den Kops schüttelte, weiter las. „Bitte, Mama, höre ans, es ist was Wichtiges, und ich möchte Deinen Rat haben. Boy isi nämlich verrückt geworden." „Nanu?" sagte Frau Elaudia. Sie schob die Briefe beiseite und lehnte sich zurück, doch da sie nie ganz müßig zu sein vermocht»., benutzte sie die Zeit sogleich, um ihre ergrauenden glatten Scheitel noch glätter zu streichen, ihre Brille zu polieren und hier und da von ihrem Scidcnkleide ein Fädchen oder Liäubche» zu entferne». Ein wcniq ungeduldig hörte sie dabei zu, was Ruth nun berichtete, aber plötzlich wandelte sich der Unmut in staunendes Aufhorchen. Sic ver gaß iede Nebenbeschäftigung und murmelte: „Was der Tausend!" Ja, turmhoch stieg plötzlich der bisher nur geduldete Schwiegersohn, und als Null) fertig war, saß die Mutier in grübelnder Erwägung. „Ja," sagte sic, „das hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Sieh mal an. Ist doch vcrwandics Blut mit dem Herrn Elans Joachim! Es war sehr richtig, daß Du mit der Sache z» mir kamst. Dem Manne kann geholfen werden und mir auch ... es ist ja nur natürlich, daß er sich in dcn Bcirieb der ttohienwerke einarbeitet. Will ihm da schon eine Ilcllnng schassen und Fniicr sür den Tatendurst und das Bewußtsein einer nützlichen Beichästtgnng und ein schönes Gehalt. Schick' ihn mal zu mir. Das mit dem Nechtsgelcbrten rede ick, ihm wieder aus." „Du vergißt, daß ich uns beiden Be- denkzeit gab. Er ist verreist und kommt erst in einigen Lagen wieder! Uebrigens, HttKltMtl- tltttl lttWlMtlW-IlW Weil KeoiWlsIr lk — Wrusenlisusstrssse 40. klein Vsiknsekis-Verlcsiif driNFt §10886 ?08t6ll UN§6M6M piei8W6rt61' ^n§edot6 m: Loidvasedv. vLMkL-llsmäöü §1,25 bi« 11.50 Da.m62-7s.8k6Q §1,10 8,00 vLmsQ-Le'ucklsiäsr . . ^1,00 bi» 550 vLMsv-llLMLemäeu. .§2.75 »i« 12.75 llsrren-llsmäsü §1.75 «u« 3.25 HsrröQ-IlLektksmäsri. .§2.35 bi« 4.25 Lwäsr-llsmäen Lua-dsn «»<> ILLäcksv. ÜH.ä6I"86!l1^Llä8k, ollon nnck kosc:I>Ios8<w. LLLdöL-NaeLtdömäsn § 2,10 b.» 2,50 vvttvLsedv. VsUd62ܧö.Da^»..§2.§0bi8 4 00 1VeiLLe§6l1ds22§6.^°^'Ä 3.80.»«4.50 Nsi3LeLsttde2ܧs. o^^3,80'.w1v.50 §2Ql6 §s^ks22§6, kuriert. .§ 2 30 bi« 4.50 §211128^61', llovlu«, olmo Xakt, .§ 2,00 di«2,85 §6^1l28ll6k, klulblsm., ohne dkakt. .§ 1,80 bi« 4,25 §2l1,l28ll2k, voiss varcbout. .§ 1,25 bi« 2,80 §ö 111,28k 6k, bunt öurslisnt. .§ 1,00 bi« 2,40 §t6xxä28ks2 — LAmeslkaArättksv. liselMLsede. I'nk- 2nä laMücker § 1,70 b« 33.00 8ervie11sn m?.,, „3,00 »«33,00 Oöä^kö, »sw«, mit llabtsmim § 7,00 bis 23,00 8k2ä28^6, nsiss. Mit I >rb. Knuts „ 3,40 bi« 25,00 stuntlsmsii ... 4,50 bi« 14,50 ^ei5Ls ÜLkärittker 1^.. 4,00 b>« 15.00 0rL22 llanäluckek 1^. .„ 3.80 R« 7,50 86k2ls2kornk^Qäl28ker^5.50b>s18,00 Ninklücksk . . . m-ci. „2,30b,« 6.50 Vvrlrank nur pinkte Viv avnv» I»v«Ivn1vniI EHe«kI»i»tt«rüninv «Olknt «<»ili«tnn ^n«lr»nßs«» et» kvqnvinv« unck Linltnii^en.