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Dresdner Nachrichten : 10.09.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-09-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188209101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820910
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820910
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Druckfehler: S. 0 [i.e. S. 10] Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-09
- Tag 1882-09-10
-
Monat
1882-09
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.09.1882
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VrvsÄvv 1882. «qM K«» 7 n,r i» «lVcd<»»»I <Na>irnftra»e 13. X»«»»cn>eiU«»rM »Irrlcljülirltch t Mai! »0 durch die «oft t V»rk 75 P>«< Nnmui. 10 Ptae. «ufto,r 37000 «rrmftl. gtir dtr»U-kaa>rk,o-!andtrrML« ruftrldl« inoii» fich »tk Redacttou nicht verbindlich. «iimon-ri» für »»» »»Sinex »»! pic Annoncrn-Pureaurv.V««!»»- »in » «»«>«»> — «u»»ls »oft«, - r«u»« ch«»«».!- ^„»«II»«n»an»! - ». «OK»» kn vörlitz! - «»». »>«», in vlondeburg: - Ä. «»»« « ««. i» tzailc: — >t««n»« in Hamdur». ^»r» ILÄptwvr, L»»ÄIi»u88tr»»t«« Air. 1 „,»<> », ompftoblt soino ^ M MvM OI»»>»p«Vk»vr 6vr de«tvi» LLLa««r. Ltr««»««« HV«I»I»8vr. Tageblatt für Uoktik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörsendericht, Fremdenliste. 27. FÄUAimr. Aule«»« »«»— «»B»n»«8< dl, «linchm. » uyl »»,««»« Sonnta», di» >Utlai»irUhr. K Renstodi nur an WochrniM»»: ß» Ulofterqalle Nr b di, N«ch«.IUl,r. — Ti« einftaltigr Pelilreile e-ftki >L Pjge. 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Tepi.: varomciernach c»car Bölolt.WaNsirasie IS !?>bd,.7N.) , se„L>i<4,e->, »«. 80» IN Rk. 7NS Mi,!.. leit gelier» l Min. grfaUe«. Thermomcirogr. „ach Reonmur: Temp. ! Aussichten für vcn 10. l t2»W. »iedr.Tcnii,.ü0A>.. »ochfte Temv. IN'W. Nord WestWird Heiler. ! September: Fortdauer Wetterlage. der bestehenden Sonntag, 16. Septvr. Verantwortlicher Rcdacieur silr PvltlischtA vr. ümil Bierey In IreSdcn Auf wessen Kappe ist der vielbesprochene Artikel der amtlichen „Prov.-Korresp." zu sehen, der für die Steuerfreiheit der Millionäre sich in's Zeug legt und den Staatsbedarf aus den Steucrcrträgen der Massenverbrauchüartikcl zu bestreiten anräth? Es ist wohl nur ein unpassender Scher;, wenn die prerchischen Oppositionsblättcr diese famosen Grundsätze in Beziehung zu dem neuen Finanzministcr Schol; bringin. Wahrscheinlich hat man's nur mit der täppisdicn ^eistr-ni eines übereifrigen Presikosaken zu thun, der ein erhaltenes Kommandowort falsch ausgesaßt hat. Jn Preuben stehen bekanntlich die Landtagswahlen bevor. Das prcusiische Wahlsystem ist ein anderes als in Sachsen, es ist weder direkt, noch gleich. Man wählt dort nach drei Steuerklassen die Wahlmünncr, welche dann ihrer seits erst die Abgeordneten zu wählen haben. Zu der ersten Klasse gehören die Höchstbesteuertcn, die reichen Leute, die Kapitalisten. Ein Wahlmann der I. Klasse wiegt nicht selten M. M, 40 Wahlmünncr der 3. Klasse auf. Der Stimmfischer an der Spree, welcher in der „Mov.-Korresp." sein journalistisches Netz auswars, hoffte nun damit r.cht viel fette Spiegelkarpfen zn sangen, indem er sich für die S:cliersreil>cit des Grobkapitals echausfirte. Ein verwerfliches Ziel, ein jesuitisches Mittel, ein thörichtes Beginnen! Die immer stärkere Belastung der Berzehrungs- und Bedarfsgegenstände der Lolksmasscn muh, namentlich wenn man daneben noch den Grobkapitalisten in der Einkommensteuer erleichtert, die Gegensätze zwischen Arm und Reich immer mehr vertiefen. Diese Entwickelung birgt aber die gröbten sozialen Gefahren in ihrem Schoobe. Sobald die Kluft zwischen Rcichthnm und Armnth zu grob wurde, stieg aus ihr immer — das ist eine geschichtliche Thatsache — der gefährlichste Sozialismus empor. Ohnehin ist die moderne Produktionsweise ihrer ganzen Natur nach von selbst dazu geeignet, den Mittelstand zu vernichten. Der industrielle Grobbetrieb treibt immer gröbere .Kreise, die bisher noch eine gewisse gewerbliche Selbstständigkeit bcsatzen, in die ab hängigen Massen des Proletariats hinein. Hat nun die Reichs- steuergesetzgebung wirklich nichts Besseres zu thun, als diese Ent wickelung zu beschleunigen? Man sehe sich nur einmal die Lage des Grundbesitzes an, wie er immer tiefer in die Schuldkncchtschaft des Großkapitals sinkt. Wie selten lohnt heute noch die Landwirth- schast! Selbst die rationellste, die intensivste Bodenkultur bringt es nicht entfernt ans die hohen Proeente, die dem Großkapital oft mühelos in den Schooß fallen. Es ist nicht allein die überseeische Konkurrenz. Der .Hauptgrund des NothstandcS liegt in der Ver schiedenheit der Rentabilität deS im Grundbesitze und des in Handel und Großindustrie angelegten Kapitals. Der Bauer kann heutzutage nur unter besonders günstigen Verhältnissen von dem Ertrage der L rndwirthschast sparen, viel näher liegt ihm jetzt der Zwang, Schul den zu macken. Auch der Handwerker, der Arbeiter und der Beamte vermag nicht, wie cs sonst häufiger der Fall war, sich einen Noth- psennig zurückzulcgcn. Der Mehrzahl nach müssen sie froh sein, fick) ehrlich und brav durch's Leben cn schlagen. Dem gegenüber nehmen sich die Gcsckästsgewinne der Grobindustrie, des Großhandels und des an der Börse „werbenden" Kapitals ganz anders ans. Eine weise Reichsgesctzgebung sollte daher trachten, den mittleren und ärmeren Leuten wieder das Sparen möglich zn machen. Statt dessen empfiehlt ein hochamtliches Berliner Regierungsblatt die Steuer befreiung des Großkapitals und die ungcmefsene Vermehrung der indirekten Abgaben — bloS, um die Stimmen der Höchstbeslenertcn bei den preußischen Landtagswahlen zn angeln! Was ist der Erfolg dieser unglaublichen Tliorheit? Daß die überwiegende Mehrheit der preußischen Wähler ins Oppositionslager übergebt. Fst der famose Artikel der „Prov.-Kcrrcsp." dnS ernste Stcuerprogramm der preußischen Regierung — so ist die Wahl der schärfsten Oppositions- niännrr als Antwort darauf die Pflicht der Selbstcihaltung für alle Patrioten. Soll aber der ZciiungSartikcl nur vorübergehenden Wahlfischzugszwccken dienen, so möge man sich'S gesagt sein lassen, oaß ein so frivoles Spiel mit ernsten Steuerfragcn sich nicht schickt. Die Reichst»zowahlcn verlor die preußische Regierung in Folge üeü Ungeschickes ihrer journalistischen Federn, die mit dem Tabako- inonopol so viel Unfug triebensie ist jetzt auf dem besten Wege, oie eigenen Landtagswahlcn zu verlieren. Und Das hat mit ihrem Singen, die „Prov.-Korresp." getban. Von verschiedenen Seiten tritt man in Deutschland dem Kolo- aisationSgedankcn näher. In Frankfurt a.M. hat sich unter Vorsitz ocs Oberbürgermeisters Miguel ein „Kolonial-Vcrcin" gegründet, oem man seitens der Reichsregierung viel Sympathien entgegen- bringen soll. In Berlin ist die Errichtung einer südamerikanischcn Kolonisations-Gesellschaft im Werke. Sie beabsichtigt, in dem ge sunden kühlen Klima von Argentinien, Ehile und Paraguay große Landkomplexe zu erwerben und dahin den Strom deutscher Aus wanderung zu leiten. Man wird aber hierbei sehr scharf aufzupasscn haben, daß hier nicht eine neue Auslage von weißem Sklavenhandel vorbereitet werden soll. Lange dürfcn's die Pariser Patrioten mit der Deutschenhetze nicht so fort treiben, sonst sind diese „reinen Thoren" wirklich im Stande, eine dauernde Mißstimmung zwischen den beiden Nationen zu erzeugen. Der Rummel mit dem deutschen Turnverein war im Grunde nur eine große Kinderei; die Hctzartikel in den Zeitungen kann» man als journalistische Spekulationen ansehen; aber die An griffe, welche in Paris auf ruhig dasitzcnde Deutsche unternommen werden, greisen denn doch schon weiter. Die Franzosen verleimen die internationalen Verpflichtungen, die ihnen gegen die der ihnen weilenden Fremden zukommcn. Die abgeschmackte Spioftenriccherei zieht freilich augenblicklich selbst bei ihnen nicht mehr. Der Zufall bat e» gewollt, daß in demselben Augenblicke, da ste iniedein Harm» losen deutschen Ladcncommis einen Spion wittern, in München zwei des versuchten Landesverrathö überwiesene Lumpe, deren Spuren auf Gambctta zurückführen, abgeurtbcilt wurden. Aus Berlin berichtet man, daß bei den letzten Manövern der Garvc- Kavalcrie zwei Reiter in Eivil arrctirt wurden, die sich unangemeldet aus einer Höhe eingesunden und allerhand Auszeichnungen gemacht hatten und die zuletzt sich als Hobe französische Stabsoffiziere ent puppten. Also in diesem Punkte sind die Franzosen etwas vor sichtiger geworden. Dafür suchen die Helfershelfer Gambctta's jetzt den Franzosen den Glauben bcizubringen, Deutschland plane einen neuen Angriffskrieg, um Burgund, Flandern und Gott weiß welche französischen Provinzen noch zu annektircn. Die Verbreitung einer daraus berechneten Karte (näheres s. Tagesgcsch.) ist sehr lehrreich. Systematisch wird die Angst vor einem deutschen Ueberlall genährt; aus dieser Angst soll sich die Kriegswuth, der tnror (.allien«, ent wickeln. Es ist dies ein der tranzösischen Volksseele abgelauschtcr Zug. Militärs haben beobachtet, daß der vielberübmtc öbm, das Drnuslosstiirmcn der französischen Soldaten aus eine feuerspeiende Batterie im Grunde nur eine Bewegung der Furchtsamkeit ist. So bald in eine französische Truppe die feindlichen Geschosse cinzuschlagcn ansangcn, bemächtigt sich ihrer eine dumpse Unruhe, sic möchte re- tirircn, sic thut cS auch, aber nicht rückwärts. Ihr Vorwärts-Rc- tiriren befreit sic von der Angst. Genau so sucht der haUwcrrückte Poet Dcroulcdc jetzt in den Gemüthern der Franzosen Angst zu erregen, um sic zum Sturme ans Metz und Straßburg zu Hetzen. Ein verwegenes Spiel! Frankreich könnte cs leicht thcucr!zu stehen kommen! Deutschlands Politik dient einzig dem Frieden. Das hat dieser Tage die „Times" ausdrücklich und mit besonderer Wärme an erkannt. Wenn aber das englische Blatt ganz auffällig cs lobte, daß Bismarck cs England möglich gemacht habe, seine Ausgabe in Egypten zu lösen, so klingt dieses Lob doch nickst ganz unintcressirt. Vielleicht hat Bismarck Rußland abgehaltcn, Einsprache gegen den egyptischcn Eroberungszug der Engländer zu erheben. Das wäre aber mir die Konicgucnz seiner Friedenspolitik überhaupt. Fcdcn- fallS mögen die Franzosen beherzigen, daß, wenn Deutschland den Engländern freie Hand an, Mittclmecrc gewähren wollte, die Eng läuder sich keinen Augenblick bedenken würden, die Franzosen als Entschädigungsob,clt uns zu überlassen. «rueste Telegramme der „Dresdner Nachr."vom .). Septbr. Berlin. Fn dem Befinden des Reichskanzlers ist noch im mer keine befriedigende Besserung cingctrcten. Auf ärztliche Vor schrift enthält er sich aller Geschäfte und beschränkt seine Betheili gung an denselben aus die nothwcndigstcn Unterschriften. — Ter Kronprinz und die Kronprinzessin von Oesterreich treffe» morgen Abend in Breslau ein. — Der „Reichsanzeiger" puolicirt das Reglement für die bevorstehenden Abgeordnekenwahlen. — Tic Nachricht von der Existenz eines geheimen englisch-türkischen Ver trags über die künftige Gestaltung Egyptens wird in hiesigen poli tischen Kreisen nicht geglaubt. K assassin. Ein heute früh gegen beide Flanken der eng lischen Stellung gerichteter Angriff der arabischen Truppen führte zu einem lebhaften Gefecht, wobei Arabi's Truppen schließlich zurückgcworscn wurden. General Wolseley ist auf dem Wege hierher. Von Tel el Malmts sind englische Truppen im Anmarsch begriffen. Berliner Börse. Heute herrschte völlige Stagnation. Das Geschäft lag still, die Eoursc erfuhren kaum ncnnenswerthe Ver änderungen, überall abwartendc Haltung. Banken wenig belebt. Einige deutichc Bahnen hatten etwas Verkehr, österreichische waren lustlos. Oberschiesische lagen infolge der die Erwartungen nicht befriedigenden August-Einnahmen matt. Bergwerke und Fnduslrien ziemlich fest. Anlagcwertbe ganz leblos, knapp behauptet. HranNur» 0. !>. Tcpnmr.. eU'cndS. greeii Ziantt-inNin aai'k. Lo> ! bardcn >?.2>!,. ecicr Loose--. Ocsl. S>U>crrc»te—. P,n»crrcnic —. Oiolizicr 27N/,. Oeiiere. ieolNrcnic Nno.cnowrenle —. 77cr Rnlic» —. 80cr Rnn'cn —. 2.OrientnnIoiec —. Ncuci'e Unjior. Goieoiilcinc . n. Lrie»ia»lctl!e . Un garische Pav'errenie —. TiSconio —. EM'ler «ooNIoirdb. —. gell. Paria. I>. 2cptb,. lSchlun.i Rcnie ?n,27. Anleihe lia.n». Italien«' 50.2». StaaiSbalm 7 vouwarde» >n:>,ev. da. Prioritäten 2--7M. Sgyrtcr :ir>. kesterr. vlolNrenle 52. Jost. Wien, Leptencher, Abend?. Ceebit 21».-». Staat?!'. 352,00. Loinbenden I'-»,27>. gesielt. LolalcS und SächsisfticS'. — Ter Kaiser von Rußland hat allen 3 Beamten deS sächsischen Ministeriums des Auswärtigen gleichzeitig ^rdciwanS zcichnungcn verliehen und zwar erhielt Geh.-Rath v. Watzdorf den Staniolnusorven 2. Klasse mit dem Stern, der LegationSrath v. Friesen denselben Orden aber olme Stern und dcr'LegationS- Sckrctär Gras Hohenthal den St. Anncnordcn 3. Klasse. — Dem in Ruhestand getretenen Einnehmer in Sayda, Christian Karl Winkler, ward das Aibrcckstskrcuz verlieben. — Der nächste Sonntag wird für Se. Majestät den Kaiser Wilhelm ein außergewöhnlich starkes Programm bieten. Am Vormittag besucht der Kaiser in der evangelischen Hofkirche den G o t t e s d i e n st, wobei Konsistorialratl, b»r. Nüling die Predigt hält. Hieran schließt sich die Besichtigung der Militär-Etablisse ments in der Albertstadt. Von dem Ossinerkorps des Grena dier-Regiments Nr. Wt, das den "Namen des Kaisers trügt, wird dem erlauchten Regiments - Inhaber ein solennes Frühstück angebotcn. Die kaiserliche Tafel dieses Dejeuners soll aus 20 Gedecken bestehen, das Büffet für die Offiziere selbst aus 150 Eouverten. Die Ausstattung dieses Dejeuners ist Herrn ITraitcur E, Siegel anvcrtraut. Hieran erfolgt die Parade dcrs Kriegervereine auf dem Alaunplatzc. Tann fahren die Herrschaften nach dem Großen Garten zum Aldcrtfestc; den Beginn des Festes macht die Huldigung der Künste, hieraus schlicht sich der Rundgang des Kaisers über den Fcstplatz. Von dort erfolgt die Aluahrt zur Hoftafcl. Genaue Zeiten find hierbei natürlich nicht cinzuhalten. — Als Eintrittsgeld für das Albcrtsest soll diesmal, wie wir hören. 1 Mark erhoben werden, d. b. für die vorher an den Kasscnstellcn in der Stadt gekauften Bidets. An den Eingängen zum Großen Garten selbst soll das Billct dann 3 Mark kosten. Es wird diesmal außerordentlich viel geboten. Zu den bereits be kannten Programmnummern, wie Huldigung der Kunstgenossen- schaft, tritt auch ein Feldlager, welches das gcsammtc Personal des Residenzthcaterü veranstaltet. Das Herrenpcrsonal tritt dabei in den Uniformen des „Lustigen Kriegs", die Künstlerinnen sämmt- lick als Marketenderinnen gekleidet ans sie sichren verschiedene kleine Sccnen mit Gesang und Tanz aus. Die junge Künstler schaar der Mappe aber wiederholt ihr stets gern gesehenes Zi geunerlager in wesentlich vergrößertem Maßftade. Dort wird sich entwickeln Volksleben ungarischestsund der Bruder meinigcü wird EzardaS tanzen mit der Schwester Deiniges. — AufAllerhöchsten Wunsch wird der Zug, den Se. Majestät ! den Kaiser nach Dresden bringt. aus der Fahrt zwischen Görlitz und hier K>, h n e zu halten fahren es wird also keiner der be rührten Lmvte die Möglichkeit einer offiziellen Begrüßung geboten , sein. Tie Stadt Bauvcn, die erst angenommen batte, der kaifcrlichc i Zug würde iir ihren Mauern einige Zeit verweilen, will nun aber doch das Bahnhofsgebäude dckoriren, die Tbüren u. s w. beflaggen und ! während der Durchfahrt Sr. Majestät mit iümmtlichcn Glocken läuten. — Bezüglich der Verwendung von Pferden bei dem festlichen H u l!d i g u n g s a k!, mit welchem die Künstler während des ! AlbertfestcS im Großen Garten am Palais Se. Majestät den Kaiser ! begrüßen werden, war Bedenken entstanden, ob nicht durch etwaige ' Unruhe eines oder mehrerer Pferde das szenische Arrangement gestört werden könnte. Diese Bedenken sind indessen fasten gelassen und 20 Pferde reguirirt worden, die Herr Stallmeister Buhlcrt .jun. stellt. Diese Pferde sind ausgesucht fromme, kräftige Thiere, von denen nicht das Mindeste zu befürchten ist. Auch find die Rüstungen, welche von der Kgl. Rüstkammer bezogen werden, nicht wie anderem Ort gesagt ward, 120 Pfund, sondern nur höchstens 40 Pfund, mehrere nicht einmal so schwer. Bei dem Zigeunerlager, welches gleichfalls beim Albcrtssest dnrgestcllt wird, ist auch Loschwitz insofern vertreten, als von dort 8 originell ausgerüstete und dckorirte Zigenncrwagen gestellt weiden, deren Kosten, soviel wir hören, Herr Landschaftsmaler Leonhard! inLoschwitz zu tragen sich bereit erklärt hat. — Die erste Probe für die gehn r n ischt c n Ritt c r, welche bei der -Huldigung der Kunstgenosscnschast vor Kaiser Wilhelm eine so impoiantc Rolle zu spielen berufen sind, lief gestern früh im i Schloßhofe des Fohanncums sehr günstig ab. Es sind durchgchcnds sehr starke Rosse gewählt, weiche die durch die Rüstungen, Schild, ! Lanze und Schwert vermehrte Last bcgucm zu tragen vermögen. iDie hochgcwachsenen Künstler nahmen sich in den herrlichen Rüstungen des IO. Fahrhunderts, die das Museum gestellt, höchst stattlich ans. — Dem Vernehmen nach bestand die Absicht, dem Herrn Hof- prcdigcr Stöcker in Berlin den Vorsitz für den AnIOemitcn- Kongreß in Dresden anznbictcn. Herr Hofpredigcr Stöcker hat indcß ersucht, von seiner Person abzuichcn, da er wünsche, seinen Standpunkt in einer vertraulichen Versammiung der Führer der Bewegung zum Ausdruck zu bringen. Fn den öffentlichen oder halböffentlichen Persammlungen wird Herr Stöcker überhaupt nicht das Wort erg, eisen. Was seinen Standpunkt betrifft, so steht er bekanntlich im Gegen satz zu Dr. Henrici er gedenkt die Angriffe, die von Hcnrici auf alttestkuiientariscbe Persönlichkeiten iancirt wurden, znrüctzuweiien, weit man damit den christlichen Standpunkt verlasse. Ferner will Herr Stöcker von Parole,i wie „Fuden 'raus!" u. dgl. nichts wissen. Fn Berlin bat das plötzliche Einlcnken des Herrn Stöcker vielfach Ücberraschung hervorgcnisen. — Ter gestern erwähnte Besuch der L a nd c s a u s st c l l u n g in Zwickau durch die allerhöchsten und hohen Herrschaften er folgte vorgestern bei heiterstem Wetter. Die hohen Gäste wurden clniurchtsvollst und feierlichst von den Spitzen der Staats- und Stadtbchördcn, dem Militärkommando re., Damen des Albcrt- vercins und sonstigen distiuguirien Persönlichkeiten empfangen. Beim Einfahren des Zuges trachte Oberbürgermeister Streit ein Hochruf Fhre Majestäten und das gcsammtc Kgl. Hans ans-, von drei Schulmädchen wurden auch reizende Bougnets an F. Maj. die Königin wie FF. KK. HH. Prinzcjsin Georg und Prinzeß Mathilde überreicht. Unter Glockengcläutc und den Hochrufen der Menge bewegte sich der Königliche Zug durch die festlich geschmückien Straßen nach dem Ausstellungsplatze. Daselbst begrüßte der Kreis vorsitzende Seiler die hohen Gäste mit einer kurzen Ansprache. Auch hier wurden wiederum der Königin und dcn Prinzessinnen Blumen - Bougnets überreicht, und zwar von den Damen Mühlmann auf Thonhos, von Booenhausen ans Pöhl und KrcissekretärS-Gattin Bunde. — Fn dem gleichfalls einen AusstattlmgSgegenstand b'fdcnden Fagdzimmer ward, nachdem ein Theil der Ausstellung befichtigt war, ein Gabelsrül'slück eingenom men, zn welchem KreiShauptmann l>r. Hübel, Amtshauptmann von Bote, Major v. Diebiticli, Oberbürgermeister Streit und Kreisvor sitzender Seiler zngezogen wurden. Sodann ward die Besichtigung der Ansstellung sortgcietzt, welche das Fntcrcsse der Majestäten und hohen Herrschaften derartig in Anspruch nahm, daß die Rückreise, anstatt wie angcsetzt war, 4 Uhr 30 Min., erst ."> Uhr 10 Mm. cm- gctreten ward. Frau Kreiskniiptmann lst. Hübet, Vorsitzende im Vorstände deS dortigen Albert - Zwcigvcrcins, überreichte auf dem Balmhose "Namens des Vereins Flircr Majestät der Königin ein Blnmeiibcmquet, und ebenso überreichte im Namen der Offfzicrsdamen das 2' ujälnigc Töchterchen eines hicr in Garnison stehenden Offiziers Fbrer Majestät ein schön nrrangirteS Biunic»- törbchcn. Beides wurde huldvoll cntgcgcngcnommcn. Unter einem von dem Stadtverordnetenvorsteher Herrn Rechtsanwalt Bülau ausgebrnchtcn, von dcn auf dem Pe-ro» Versammelten lebhaft auf- gcnommenen Hoch verließen Fhre Majestäten und Fhre K. Hoheiten die festlich bewegte und geschmückte Stadt. — Nachoem das Fustizinmisterium cs abgelelmt die Untersuchung gegen jenen vielbeschäftigten hiesigen Rechtsanwalt, gegen welchen eine Klage ans Erpres f u n g cingercicht war, niederzu- sckdagcn, hat sich vergibe mit dem gleichen Gesuche an Se. Majestät den König gewendet. Der in Untenuchnng verwickelte Rechtsanwalt nahm dazu einen hochgestellten militärischen Verwandten in Anspruch. Doch hatte der König wie in allen solchen und ähnlichen Fällen, entschieden, daß ohne Unterschied der Person die Gerechtigkeit ihren Lau» nehmen solle. Es bandelt sich bei diesem Prozesse nickt um Vcrinögcnsvorthcile. die sich der in Untersuchung Befindliche hätte ver schaffen wollen, denn derselbe ist ein pekuniär äußerst günstig situir- tor Mann , vielmehr bat der Rechtsanwalt in Vertretung und im Fntereffe einer Elientin bei der Scheidungsklage einer OftizierLcbe geglaubt, ein schorscs Druckmittel anwenden zn sollen. — Gestern Mittag 12 Uhr fand in öffentlicher Sitzung im ftuslizgcbnude durch Herrn Landgerichts-Präsident Geh. Fustizrath Wchinger ^Beisitzer die Herren LandgerichtSräthe Fungnickcl und Or mamu die Auülo osung von 30 .Hauptgestlnvoreiien ans die I V. Ouartalsperiodc des König!. Schwurgericiitshoscs statt. Das Loos fiel auf folgende Herren: Rentier Adolph Roofen in Vlascwitz, Posthnltcr Walther in Pirna, Obersteiger Blechschmidt in Zauckc- roda, Bittendes. Graf Vitztlmm v. Eckstädt in Oberlvßnitz, Fabrikant und Hausbcs. Ernst Wolf in Laubegast, Kaufmann Otto Zister in Sertowitz, Kaufmann Rob. Postmar in Großenhain, Kansm. Fcrd. Raffs in Riesa, EKitsbcß und Gemeindcrathvmitgl. Hcinr. Tränkncr in Radctzeul, Kauft». Emil Hcgcnbarth in Schandau, Fabrikbes. Ferd. Avenarius und Fabrikbes. Friede. Siemens in Dresden. Gutsbesitzer Will,. Schumann in Banncwitz, Rentier Hcrm. Schnabel in Nie- dcrtösmitz, Rentier Ferd. Löser daselbst, Villenbes. u. Kgl. Kammer- Herr Mar Foachim v. Armin in Tolkewitz, Weinbergobcs. Moritz Grcßmann in Niederlössnitz. Rittergutspachtcr Ful. Gicßmann in Niederjahna, Erbgcrichtsbes. Schüttig in "Nieolsdorf. Loligerbermstr. Traugott Arnold in Großenhain, Fabrikbes. Ad. Häntzschel in Radc- bcrg, Priv. Henry Lüdicke in Blasewitz, Kunst- und Handclügärlner Hern». Wagner in Dresden, Hauöbes. Christian Daihe in Serkowitz
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