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Dresdner Nachrichten : 21.04.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-04-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189604212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960421
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960421
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-04
- Tag 1896-04-21
-
Monat
1896-04
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.04.1896
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Ä tz ^uoL^ssL'SFr. ^ kkeudeUen lür rrüdjsdr uuä Sommer K» dsr benton dsnti-'hon und enali>chon INbrilcyn vmptdllisii iu V U x,'rö8i>tnrNn-vxlit i:ii billlgstsu krsissn 'r «L SoL«, <»eo,^i»ln«/ X» . 1». ?Mk8i8. Rr. 110. r»i-liel: Künktl. Kkino nun Hol« mit Ouimnilnsu, Iciiiwtl. Inno mit Ouwmi- oder fforlchxud. i>telnlu88e aus EsIInloid, Aluminium oder Usinbiisrohr, I<ünsN. Vin^or, .^rkeitslclaue» c>te. bwtiack mml> dovükrteu kjxsnronstrulitiynoll unter Oarantio dvi üiamdivarlieir Wiener Bürgcrmeislerwahl. Hvfnachrichten, flicktvr von ksr! Vmilrellieli.« Anmrrtnrre N. ' Oitiic.päd. ' Iriilier (llonilislsrrlr. Mr die Konake Mai und Juni werden Bestellungen auf die „Dresdner Nach richten" fiir Dresden bei Unterzeichneter Geschäfts stelle zu I Mark 70 Pfennigen, für auswärts bei den Kaiserlichen Postanstaltcn im Deutschen Reichsgebiete zu 1 Mark 84 Pfennigen, in Oester reich-Ungarn bei den K. K. Postämtern zu 1 Gulden 69 Kreuzern angenommen. Seschallslirllt -er „vlksdurr rlachrichleu", MnricnSrake 38. Erdgeschoß. Politisches. Zum vierten Male binnen Jahresfrist ist Tr. Lueger zum Bürgermeister Wiens gewählt worden und wiederum entsteht die Frage, ob die Wahl des „Volkstribinien" die Bestätigung der Krone erhalten wird. Wurden für die Beantwortung dieser Frage allein die liberalen Grundsätze der Selbstverwaltung und der Majorität entscheidend sein, so dürste die Bestätigung nicht versagt werden. Denn die Mehrheit, mit der Dr. Lueger'S vierte Wahl zum Oberhaupt der habsburgischen Hauptstadt erfolgte, ist eine überwältigende: für den Führer der „Vereinigten Christen" stimmten 96 Gemeinderäthe, während sein liberaler Gegner, der frühere Bürgermeister Dr. Grttbl, nur 42 Stimmen erhielt. Die Lueger'sch« Mehrheit ist innerhalb eines Jahres um 39 Stimmen gewachsen: «S unterliegt also keinem Zweifel, daß der Mehrheits wille der Wiener Bürgerschaft unabänderlich an Dr. Lueger fest hält. Aber die Vertreter der liberalen Doctrinen selbst wollen von deren Anwendung in dem vorliegenden Falle nichts wissen: sie verleugnen ihre obersten Prinzipien nnd gebm damit de» deutlichen Beweis, daß für sie ihre politischen Glaubenssätze blos so lange gelten, als sie der Förderung ihrer egoistischen Parteiinteressen dienen. Rur zu ihren Gunsten soll davon Gebrauch gemacht werden, den Gegnern aber dürfen sie nicht zu Gute kommen. Das ist der kmze Sinn der langen Ausführungen, in denen die Organe des gesinnungstüchtigcn Liberalismus in Oesterreich die Nicht- bestätigung Lueger s von Neuem verlangen. Lueger ist ein Vor kämpfer des Antisemitismus: darum ist es die „primitivste Pflicht" der Krone — so drückt sich das Hanptorgan des Wiener JudenthumS ans —, gegen eine Wahl, welche mit dem allgemeinen Staatsinteresse, d. h. mit dem Interesse des SemitismnS. im Widerspruch steht, ihr Veto einzulegen. Das soll nach der „Nr. Fr. Pr." die Regierung dem Reiche, dem öffentlichen Rechts bewußtsein und nicht am wenigsten sich selbst schuldig sein. Die Lueger sche Gemeinderatbsmchrheit beharrt dagegen ans dem wirklich liberalen Standpunkte, indem sie die Regierung für verpflichtet hält, dem in gesetzlicher und wiederholt in unzweideutiger Form be kundeten Willen des Volkes gerecht zu werden. „Wir glauben", sagte Dr. Lueger in der Rede zur Annahme seiner Wahl, „der BolkSwille sollte auch von der Regierung geachtet werden, um so mehr, als ia sie selbst es gewesen ist, welche das Volk gleichsam als Richter ongerufen hat und das Urtheil derselben nicht etwa ein Ergsbniß plötzlicher Leidenschaft, sondern vielmehr die Folge ruhiger Ueberlegung nnd der klaren Erkenntlich der Lage des christlichen Volkes ist." Bleiben dte Wünsche und Forderungen des österreichischen, unj>. man darf wohl hinzufügen, des ungarischen Liberalismus und JudenthumS maßgebend für den Ministerpräsidenten Grafen Badeni, so wird er der Krone abermals empfehlen, das Votum des Majoritätswillens der Wiener Bürgerschaft nicht zu berück sichtigen nnd der Wahl Luegers wiederum die Bestätigung zu verweigern Die Haltung des Wiener „Volkstribunen" ist heute genau dieselbe, wie inr Mai vorigen Jahres, als zum ersten Male der Gemeinderath aufgelöst wurde unter der Angabe, daß die Mehrheit desselben nicht die erforderliche Bürgschaft für eine streng objektive, von jedweder agitatorischen Tendenz freie, allen Klassen der Bevölkerung gegenüber gleichmäßige, den Anforderungen der Autoritär volle Rechnung tragende Führung der Verwaltung biete. Dr. Lueger vertritt nach wie vor dasselbe Programm, das ihm im wachseirden Maße das Vertrauen der Wiener Gemeinde wähler zugeführt hat. Er versicherte in seiner Rede am Sonn abend. daß die Wiener Bürgermeistcrfrage eine Frage des Kampfes um die Befreiung des christlichen Volkes, um die Unabhängigkeit und Freiheit Oesterreichs sei. Was er hiermit meint, hat er deutlich in dem Satze ausgesprochen: „Die in Ungarn derzeit herrschende Partei versucht es, ihre Machtsphäre noch weiter aus zudehnen und sich auf die Verhältnisse in unseren« Vaterlande Oester reich einen ihr nicht gebührenden Einfluß anzumaßen." Thatsäch- lich fordern die der ungarischen Negierung nahe stehenden ungarischen Blätter fortgesetzt gebieterisch die Nichtbestätignng Lueger'S, und im Falle der erneutcn Auflösung des Wiener GemeinderatheS wird der Eindruck nur verstärkt werden, daß der anSschlaggebendc Faktor bei dieser Nichtbestätigung die Rücksichtnahme ans den im jüdisch-liberalen Fahrwasser segelnde» Magynrismus bleibt. Ist diese Rücksichtnahme in der That für die Entschließungen der Wiener Regierung in der Bürgermeisterfragc von entscheidender Bedeutung, so erscheint die Bestätigung Dr. Lueger s auch diesmal wieder um jp mehr ausgeschlossen, als gegenwärtig die Verhand- Oer N Staatsdicncreigeiffchast, Blumenkor-o.! Mnthmußliche Witterung: »ZS Schuhinachcrinnernng, Virtonajalvn, Gerichtsverhandlungen. Mamsell Angot. . Allmähl. Bei', d. Wctterl.! lnngen über den wirthschastlichen Ausgleich mir Ungarn ans der (Sehr richtig.) Tagesordnung stehen und sicherlich erschwert werde» würden, wenn sich jetzt Graf Badeni z» einer Aenderung seiner Haltung gegenüber der ausgesprochen antimagyarischen Richtung, wie sie von Lueger nnd seiner Partei vertreten wird, entschließen sollte. Auch die in wenigen Tagen erfolgende Eröffnmig der Millcnninins- festlichkeilcn in Budapest lassen einen solchen Entschluß nicht er warten. Die Position des Grafen Badeni würde unhaltbar werden, wenn er ans einmal der Krone die Bestätigung Lneger's Vorschlägen wollte, die er nntec denselben Verhältnisse», wie sie noch gegenwärtig unverändert obwalten, nicht gnlznhcißcn ver mochte, Zu seiner Entichuldigung für seinen bisherigen ablehnenden Standpunkt könnte er mir ansnhrcn, daß er geglaubt habe, die Mehrheit für Lueger sei nur eine vorübergehende und zufällige und könne gegenüber der entschiedene» Opposition der Regierung und des Liberalismus nicht Stand halten. Indes; bleibt auch heute noch der Weg des Kompromisses die beste Lösung des Konfliktes zwilchen der Regierung nnd der christlich und antisemitisch gesinnten Bürgerschaft der östcrcichischen Haupt stadt, Die Erwägung, daß cs doch in erster Linie nicht persönliche, sondern die Interessen der Gemeinde und damit zugleich die Wohl fahrt des Staates nnd der Monarchie sind, welche die nntilibemle Bewegung pflegen nnd fördern will, sollten die Partei Lneger's bestimmen, den Weg der Verständigung airzubahnen, falls auch die Regienlng ihre Bereitwilligung. die Krisis zu beseitigen, zu er kennen giebt. Aber auch der Regierung sollte die Beendigung des unseligen Konfliktes aus allgemeinen Rücksichten des Staatswohls am Herzen liegen. Tenn cs handelt sich bei diesem Konflikte nicht nni einen Streit uni die Selbstverwaltung der Gemeinde, wnder» um einen Kamps zwischen der Regierung und großen BolkSkrcisen, denen die königstrcue, slaatserhaltende und christliche Gesinnung doch nicht abzuerkeimen ist und deren Unterstützung nnd Vertrauen von der Regierung auf die Dauer umsoweniger entbehrt werden kann, als das Programm, dessen Verkörperung Tr. Lueger darstellt, eine werbende Kraft ohne Gleichen besitzt. Wie cS scheint, ist man ans beiden Seiten nicht abgeneigt, ein Kompromiß cin- zngchen: ob der Wille zur Verständigung freilich stark genug sein wird, ein solches znm Abschluß zu bringen, muß abgewartct weiden. Nach Lage der Dinge könnte das Kompromiß im Wesent lichen mir darin bestehen, daß Lueger ans den Vürgerrneisterposten nach erneuter Nichtbestätignng verzichtet und sich vorläufig mit dcni Posten des ersten Vicebürgcrmciflers begnügt, während die dem an Stelle Lneger's ans Bürgermeister die Bestätigung zu .zunächst die Thaklachc. daß die Regierung das Versprechen giebt dessen Partei neu .» wählenden ertheilen. Beachtenswerth ist Negierung nicht, wie bei der letzten Wahl am 13. November vor. Jahres, den Gemcinderath immittelbar nach der Annahme- Erklärung Dr. Lneger's ausgelöst nnd damit den Ausweg, daß nach der abermaligen Richtbestärigmig Lneger's die antilibemle Mehrheit einen Strohmann zum Bürgermeister wählen kann, nicht von vornherein abgeschnitten hat. Jcdensalls darf man hieraus schließen, daß die Regierung die bisherige Taktik der Gcmeinde- rathsanslönuig nicht unter allen Umständen weiter befolgen will, sondern daß sic geneigt ist. die Hand zur Verständigung an- zunehmen, wenn sic ihr dargebvten wird Aernschreib- «nd Aernspreili-Berichte vom 20. April. Osnabrück. Reichstags-Stichwahl. Bis Abends 9 Uhr für Wannschoff (nat.-lib.) 12,3l5, für Scheie (Welfe» wurden gezählt 7577 Stimmen. Berlin. Reichstag. Der Reichstag führte die 2. Lesung der Genossenschastsnovelle zu Ende nnd genehmigte die Straf bestimmungen (die Verkäufer bei den Koiffumvercmen. wem« sie an Nichtmitgueder Maaren verkaufen und diejenigen Mitglieder, welche ihre Legitimation behufs Einkaufs von Konsninvereins Waaren unbefugter Weise an Nichtmitglieder abgehen, sollen mit Geld strafen vis zu lull Mk. bestraft werden). Aus Antrag v. Stumm wurde beschlossen, daß der Gesetzentwurf am I. Januar 1897 in Kraft treten soll. — Es folgt die Duell-Interpellation Äachem. Stoatssekretär v. Bötticher erklärt sich zur sofortigen Beantwortung bereit. — Abg. Bachem (Centr.): Seit langer Zeit hat nichts so sehr die Ocffentlichkeit beschäftigt, erregt und erbittert, als die be kannte neuerliche Reihe von Zweikämpfe», Bisher hat sicy der Reichstag den Zweikämpfen gegenüber Ziirnckhaltuiig auferlegt, offenbar in der Meinung, die Macht der öffentlichen Meinung werde mit der Zeit wirksamer sei» als eine öffentliche Erörterung hier im Reichstage, Neuerdings ist aber das Uebcl zusehends an Umfang gewachsen. Gegenüber den Anschauungen zu Gunsten des Duells haben sich in jiingster Zeit mehr und mehr die Stimmen ernster Männer erhoben, auch in protestantischen Kreisen: sogar die deutsche Adelsgenossenschast hat ietzt dazu Stellung genommen, obwohl ihr Mitglieder zahlreich angeboren, welche bisher Anhänger des Duell-Vorurtbeilö waren. Die Adelsgenossenschaft hat Ein setzung von Ehrengerichten beschlossen, welche ordnnngSacmäß und definitiv über Ehrenhändel unter Beobachtung der Gesetze ent scheiden sollen. Selbst das Militärwochenblatt hat am Cbarfreitag Grundsätze entwickelt, welche in ihren Konseguenzen zu einer Ver werfung oes Duells führen müssen. Es ist das umso erfreulicher, als die hier vorhandenen Schwierigkeiten nicht zu verkennen sind, Werden doch ielbst an den Universitäten die duellgeanerischen Kor porationen verpönt. Dann die Armee und das Reserveossizier wesen ! Letzteres darf nicht weiterhin durchsetzt werden mit An schauungen. die sich aus der aktiven Armee herleiten. In Bavern hatte man schon angefanyen, Studenten ans nichtschlagenden Ver blndiirigc» zum Reserveoffizier znzulassen. Demgegenüber vcdenten die neuerlichen Vorkommnisse wieder einen bedauerlichen Rück schlag, der die Oeffentlichkrit sehr erregt hat. Vor Allein könne» wir zwei Fälle nicht »»genannt lassen . Kettelhodt-Zenker und v. Kotzc-Schrcider. WaS haben in letzterem Falle die Behörden gethan, »m zu verhindern, was Jedermann im Voraus wnßie ? Nichts! Und sind wir denn sicher, daß Dericnig.', welcher sich eines wichen Vergehens schuldig gemacht hat, auch bestraft wird, daß er überhaupt von der Reise znrückkcyci. die man ihn ruhig hat aritrcten lassen, wie man sagt, m das Ausland. In dem einen Falle hat das Ehrengericht sogar die Wahrung der Standeschre verlangt unter Verletzung der Gesetze. Wir wolle!' nicht die Prärogative Sr. Mcyestlit angreifcii, aber wenn die von ihm eingerichteten Ehrengerichte nicht genügen, so muffen wir andere fordern. Tic Bestrafungen ferner der Duelle sind derer:, daß sie ihrem Zweck, von den Duellen abziihalten, nicht genügen. Wenn das Aergerniß so groß geworden ist. dam, muß die cust>>d' >io!w8t:c fallen nnd statt dessen Gefängnis: und nöthigensalls sogar Zuchthaus cintretcn. Nachdem die Streue erkannt isl. habe» sieh Zustände bemerkbar gemacht, welche die unangenehme Empsiirdni g in: Volle wachgernfen haben, als ob es ffir jene Lenke kein Reck : gebe. Redner empfiehlt als Abhilfe: Aberkennung des Rrckckr vvriglcitlichcr Stellung. Wer Offizier war. soll es ans 3 od.' 5 Jahre nicht bleibe» dürfen, ebenso der Parlamentarier (Heike, keits. Tic Beleidigungen schwerer Act müßte», um das Duell wesen mich in den Augen seiner Anhänger unmöglich zu machen viel härter bestraft werden. Solle etwas erreicht werden, io werde. Wie in England, auch bei uns der Anstoß von oben kommen müssen. Sollte cs nicht der Weisheit unseres KafferS möglich sein, sich ein Beispiel zu nehmen an dem Vorgehen >cincS Großvaters ^ Redner gebt näher ans das dekannte Vorgehen des Prinz-Gemahl Albert gegen die Duelle ein, erinnert an eine Kabinetsordre Friedrich des Großen, wonach Offiziere, die zur Selbsthilfe greifen, aus der Armee entfernt werden sollen, sowie an Kabinetsordres von Friedrich Wilhelm IU. nnd IV. gegen das Duell. Was ein protestantischer Geistlicher (Wendtland) am Grabe Schrader's gegen den den gött lichen Geboten direkt zuwiderlausenden Ebrenkovex gesagt habe, das könne er selbst nnd jeder emsthafte Katholik initerscbreiben. — Staatssekretär fl, Bötticher: Im Aufträge des durch Unwohlsein zu seinem Bedauern verhinderten Herrn Reichskanzler habe ich zu erklären -. Der Herr Reichskanzler hat von den Ereignissen der letzten Zeit mit lebhaftem Bedauern Keirntniß genommen. Zu der Annahme, daß die staatlichen Behörden gegenüber diesen Ereig nissen nicht ihre Schuldigkeit gethan hätte», fehlt es an,edem An halt. (LantcS Gelächter./ Wenn es auch in den Fällen, wo die Absicht der Duellanten vorher bekannt geworden war, nicht gelungen ist, die Duelle zn verhindern, so kann daraus kein Vorwurf gegen die behördlichen Organe abgeleitet werden, denn Diejenigen, welche sich duelliren wollen, werden dazu stets Mittel nnd Wege finden. Daß den Gesetzen stets ohne Unterschied des Standes und Berufes Folge zn leisten ist, ist dann selbstverständlich. Der Herr Reichs kanzler ist in ernste Erwägung darüber eingctrcten, welche Maß regeln zn ergreifen sind, um solchen Ereignissen vorznbengen. Die Erwägungen sind aber noch nicht abgeschlossen, weshalb Mit- theilimgen über das Ergebnis: zur Zeit nicht thunlich sind. — Ein Antrag des Abg. Ricken ans Besprechung der Interpellation findet allgemeine Unterstützung. - Abg. Nicken (sreis. Ver.) sagt, wie die Polizei die Sozialdemokratie, die sie in irgend einem Verdachte hat, beobachten kan», ebcnio auch hätte sie die Herren Kotze nnd Schräder beobachten können Sic machen Umstnrzgcsctze, die richtige» Umstürzler sind aber gerade Treicnigcn, welche in solcher Welle offen gegen die Gesetze handeln, freilich ohne dafür ernstlich zur Slrafe gezogen zn werden, Sv lange das Duell nicht von autoritativer Stelle vernrtbeilt wird, so lange wird eine Besserung nicht eintreten, Herr v. Bennigsen hält das Duell unter Um ständen für nothwendig: was ec aber den Duellanten cinräumt. das muß er dann auch den Messerstechern elnräumen. (Lachen rechts.) Ter große Kurfürst ließ die Duellanten einfach hängen soweit gehen wir nicht, aber es müßte gleichzeitig hohe Geld- und Gefängnißstrafc verhängt werden, wie in Belgien nnd Spanien. In Prcilßen zwingt man statt dessen geradezu den Offizier zum Duell. Mein Parteigenosse HIntze wurde ans dem Offiztcrsstand entfernt, weil er sich als Gegner des Duells bekannt hatte und zn gleicher Zeit wurde ein katholischer Offizier erkonmmiirziit. weil er »ch ducllmc. In welchen Konflikt kommt da das Rcchtsl'cwnßk sein des Volkes! Möge der Herr Reichskanzler an die kompetente Stelle die Aufforderung richten: Aendcre diesen unhaltbaren Zu stand ! Abg, Schall id,-kons.) führt aus, daß das Duell den christlichen Geboten widerspreche, er habe es deshalb auch stcts verurtheilt. (Lachen links.) Nichtig sei aber auch, daß gleich wi die Nation, so auch der einzelne Mann ans leine Ebrc halten »nd unter Umständen auch sein Leben dafür cinjetzen müsse. Bei die'en inneren Konflikten helfe nur Eins: Stärkung des christlichen Be wußtseins nnd vielleicht auch kirchliche Znchtmaßrcgeln. Auch ge setzlrchc Maßregeln seien angebracht und da stelle er aus dem Boden Bachem: Ausban der Ehrengerichte und Erweiterung ihrer BeRg ntfse, vielleicht auch Verknüpfung des cllrengerichtlichen Urlllei'.- H » «v" zZ.-1 § >7, j ? Fall Zenker-Kettelhvdk, wo Tcricnigc im Duell fiel, der dadnrcki znm Duell gezwungen worden war. daß der Andere seine Frau zum Ehebruch verleitet hatte, DaS Duell habe die allergrößte moralische Unterstützung, ja sogar die moralische Protektion dadurch aefnnden, daß die Duellanten mit Sicherheit daraus rechnen könnten, begnadigt zu werden. Tic Duellanten müssen aus den Begnadigungen folgen,, daß das Duell nicht mir von Oben ge duldet, sondern sogar gern gesehen werde. Wenn Flora Gaß uno Herr v. Hammcrstein heute hier wären, so würden sic gewiß wieder zu Ihnen sagen: Ihr seid ia Alle Komödianten. Das Ucbe! kommt von oven. von der Schicht, die an der Spitze nnsercr Ge sellschast steht und auch an der Regierung ff: ,Heiterkeit.) Wenn Sie glauben. Sic können im Interesse Ihrer Standes ehre diesen öffentlichen Unfug weiter fortsetzen, uns kann es recht sein, wir haben den Vorlheil davon. — Morgen Fortsetzung der Besprechung der Interpellation mit der freisinnigen Reiolntion über das Diiell- wesen. Berlin. Das Abgeordnetenhaus trat heute rn dte Be rathulia der Kreditvorlage ein und diskutirte die Forderungen für neue Eisenbahnen. Der Effenbahirmiinster theilte dabei u. A mit. daß versuchsweise die Ausführung von Effenbahnbauten Privatim ternchmcm übertragen werden sollte, da ersahnmgsgemäß Private billiger bauten als ver Staat. Berlin. Ter Kaiser wird morgen Nachmittag von Kobiirg nach Eisenach reisen nnd sich nach der Wartburg begeben, »m im Wasiingcr Revier ans Aucrhähne zn pürichcn. Er gedenkt bis Tonnerstag früh dniclbst zu verweilen und dann znm Geburtstag des Königs rim 1l gs von Sachsen nach Dresden zn reffen wo der A Uhr 40 Minuten Mittags entgegengeseben wird. wo der Ankunft Am
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