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Dresdner Nachrichten : 10.02.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189902102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990210
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-02
- Tag 1899-02-10
-
Monat
1899-02
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.02.1899
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Iv78»r«. «Li« »«M V«,«»»Oe»ü»r '«ns b- »u »«IM« »« «»««»»<««»« »MtzüHÄS!?- i» de» Nebemumabmev »MsUirKiatiin.S 8»rie»ltr. A v. II-'/,l «uzei«e»tarif. L» > Ivaltjae «runtrrile cra. »Silbe« WVI..A»NiM,un«en«lsberNndat- «eile Heile »Pl^ :Di>vvel«kjlc.unter» smm" iSinaclanbt' «o W. «mnt- <„le n,r Moniaae »der nach ftelliaaen »Bis. <mr namckeimachrichien ,i?>. I«. so Pi. - «uSwomae »ukml« nur oeaen Voraubberabluna. «OMNerwerö m W«!. berechnet, mir Pückaabe einoeianbter Schrilt- stucke keine Berbindlichkeit. DieDre^ chten ericheinen oraenL. 44. Jahrgang. I»Ili» Vsatlvr. Heinis«. Vallstr. 15 «wpüsklt jo xrüe,«««^ .^ubttitdl Livor»« 0«T«« und »vr«l«>, N»o« , ILüvI»«»- iwä L«»«lvtrtIi»oI»aN«-rs«rLtli«. Tel ear.-Adresse: Nachrichten. Dresden. ro. «.-r.» ^/V VolUlomwsnstsr, asiksb- tdStixor Lvrüusetrlossr VdürsedUesZer. 8«,UOU Lt.MlisdraiuL krosziavt« xrutu, u.kramw. t e»rt Uvlu!,!,»«, LLm«l- I1oNist»r»Lt, «v»« NeebMe. t»«en»i>r»ob»m« U, lir. etoo.i ^rrvllkLll6liuiK, als dsr „VrvsÄi»«»^ Ss»vki»!vl,t«n" NiUvorstrasse, Leit« 8trl«8v»vr«tr«8«« ewpüsdlt «ieb rnr L.noaLms von Innerste» und ^dovuernsnt« sür obixs /situnx. II. limpert, IV»miiIi«8trMtz 15. E Ltotü moderne und kein« lieudettell lv Kesell8edirwell. Ußk»M»»»»»»MHi44«»I tür xrostiv und Kleins Kinder, M Ul LLLWILI.VI M Ultz. und 30 1'kg. rr Wurinputvvr Gr lürrvliebseiie, 50 Lkx, K Nr»»iIvv«rininitt«I kür Lrcvaeksslle u. Kinder von exakter ^Vrrlcunx, klk, 2u. IM. W "«WM^ LWBeK.IIkkck>.k«IIW>>» ^ v6M80d1ellvll im 6o8oudgrsn Nev^lusvvli« llülssn-^pparat« ksrtiat ^sasu Llatt-, 8vitn- und Llumpkuss, ^«l?vn X- und Läbslkoine, für »enrviwks, gelätrmts lluit-, Liris- und knoodelKsIenks, vvrkürrtes Lein sto. Varl Vvnäsvkued, SlMesImse U. Nr. 41. Spiegel: Hetze der Sozialdemokratie. Hofnachrichten, Stationsanzeiger, Bürgcrhospital, Gewerbevereiii.! Buchhändler, Gerichtsverhandlungen. Orpheus-Concert, Könrgl. Conservatorium. Muthmaßl Witterung: Wann. Freitag, 10. Februar 1800. Hetze der Sozialdemokratie. Alles Mab überschreitet, alle Schranken durchbricht die Hetze, die von der sozialdemokratischen Presse inner- und außerhalb Sachsens aus Anlaß des Urtheils des Dresdner Schwurgerichts betrieben wird. So sehr das Gefühl sich gegen eine Wiedergabe der ungeheuerlichen Anschuldigungen, Verdächtigungen und Ver leumdungen sträubt, in denen die sozialrevolutionären Blätter förmlich wühlen, so läßt sich ein Blick aus jene Unfläthigkeiten doch nicht ganz umgehen, weil man nur so in weiteren Kreisen die Empörung begreifen wird, die sich als Gegenwirkung gegen das wilde sozialdemokratische Wüthen auf bürgerlicher Seite zu regen beginnt. Zunächst werden die Richter und Geschworenen, die an der Verhandlung theilgenommeu haben, persönlich mitgenommen, soweit sich das innerhalb der Grenzen des Strafgesetzes thun läßt. Die Namen der Richter werden in auffälligen! Druck in allen Organen der Umsturzpartei mitgetheilt, so daß der unbefangene Leser sich durchaus nicht des Eindrucks erwehren kann, als sollten die Persönlichkeiten der Richter aus diese Weise in den Augen der „Genossen" gebrandmarkt und für vogelfrei erklärt werden. Von den Geschworenen spricht das hiesige Umstnrzorgan höhnisch als von den „honetten ehrsamen Herren ans der Bourgeoisie", die sich „die Erfrischung und Stärkung ihres Körpers (die Geschworenen hatten sich nach der Verkündung des Wahripruchs biszur Urtheils- verkündung in ein Restaurant zurückgezogen) nach geleisteter Arbeit redlich verdient" hätten; auch „höre sich so ein Gerichtsspruch viel besser an im Stadium gesunder Verdauung" <!). Der „Vorwärts" erklärt, das Urtheil sei keine Justiz, sondern „Kricgsrecht", „der Talar des bürgerlichen Richters verhülle die Uniform dcS Militärs": die That selbst nennt dasselbe Blatt eine „Lappalie (!), die aber eine Beleidigung Sr. Majestät des goldenen Kalbs" sei; zur Be mäntelung der Ungerechtigkeit des Richterspruchs hätte die bürger liche Presse die „Zote" (sie!) von den Hetzern und Verhetzten er funden ! Von Schlagworten wie „Klassenjustiz", „Klassenkampf im Gerichtssaal" hallt die Umsturzpresse wider; ,cde Zeile, die über das lirtheil geschrieben wird, ist gespickt mit den gröbsten Verdächtigungen der richterlichen Unparteilichkeit, ist gesättigt mit dem schärfsten Gifte aufreizender Unterstellungen. Die ärgste Kundgebung aber, die bis jetzt von sozialdemokratischer Seite in der Angelegenheit erfolgt ist, bildet der Aufruf des „Vor wärts" an die Arbeiter Deutschlands zur Sammlung von Beiträgen sür die Familien der Verurtheilten. Darin wird nämlich von der sozialdemokratischen Reichstagssraktion offiziell die Theorie auf gestellt. daß die verurtheilten Bauarbeiter zu ihrem gewaltsamen Vorgehen gegen die Arbeiter aus dem Nachbarbau berechtigt ge wesen wären, weil — die Sozialdemokratie den lOstündigen Arbeitstag für das Baugewerl beschlossen habe und diesem Be schlüsse alle übrigen Arbeiter sich fügen müßten! Also: die Reichsgesetzgebung kennt den Itistündigcn Maximal-ArbcitStag für erwachsene männliche Bauarbeiter nicht, aber der Sozialdemokratie hat es beliebt, ihn zum Beschluß zu erheben, und daraus folgt für die sozialdemokratischen Arbeiter das „Recht", ihre Kollegen, die länger arbeiten wollen, einfach mit Gewalt an der Ausführung ihrer Absicht zu hindern. In der That, cs muß doch schon recht weit mit der umstürzlcrischen Zügellosigkeit im Deutschen Reiche gekommen sein, wenn ein derartiger Grundsatz, der ein blutiger Hohn auf alle staatliche Autorität ist, öffentlich unk m,gescheut von der Partei der sozialen Revolution proklamirt werden darf; wenn ein gerichtliches Urtheil, das aufsässige Arbeiter, schwere Landsriedensbrecher mit unnachsichtlicher Strenge in die Schranken des Gesetzes zurückzwingt, mit einer solchen Verächtlichmachung des bestehenden Rechtszustands beantwortet und als „Drachensaat des Hasses" beschimpft werden darf, ohne daß die staatliche Gewalt ihren schweren Arm auf die Verüber solcher ungeheuerlichen Aus schreitungen legt und die Blätter, die eine solche Sprache zu führen wagen, unterdrückt. Die wilde revolutionäre Brandung, die aus Anlaß des Dresdner Urtheilsspruches aller Orten ausschäumt, ist mit ihrem dumpfen Toben, mit ihren erschreckenden Ausbrüchen eines mit fanatischem Größenwahn gemengten Terrorismus eine Mahnung sonder Gleichen für die bürgerliche Gesellschaft und ihre leitenden Staatsmänner und Politiker, nicht länger gehen und geschehen zu lassen, sondern energisch ciuzugrcifen in den revolutionären Ent- wickelungsgang und sei» weiteres Fortschreiten mit den noch ungeschwächten gewaltigen Machtmitteln, die deni Staat zu Ge bote stehen, zu verhindern. Diese Mahnung dringt laut »nd ver nehmlich aus dem Tosen des offenen Aufruhrs hervor, dessen unverkennbare Svmptomc die Brandartikel der revolutionären Presse über das Dresdner Urtheil zur Schau tragen. Das bürger liche Gewissen muß sich schärfen angesichts derartiger Ausbrüche des sozialrevolutionären Jakvbinismus und seine nationale und kulturgeschichtliche Verantwortlichkeit sür die Niederhaltung der sozialen Revolution zu neuem lebendigem Bewußtsein erwecken. DaS ganze tolle Treiben muthet gerade so an, als wenn der gute Genius des Reiches uns noch einmal in letzter Stunde mächtig aufrütteln wollte, indem er uns die furchtbaren Gefahren einer lässigen Behandlungsweise gegenüber der Sozialdemokratie unver- schlciert in nervenaufreizender Deutlichkeit vor Augen führt. Wer auf bürgulicher Seite alles Das, was jetzt von der Umsturz- Partei geschrieben wird, mitlescn und ruhig die straflose Ver breitung der maßlosen Hetzereien mit anseheu muß, dem krampst sich das Herz zusammen vor ohnmächtigem Zorn darüber, daß es in dem mächtigen Deutschen Reiche keine gesetzliche Handhabe giebt, um dem Weiterwirken des Giftes vorzubeugen. Wenn die sozialdemokratische Presse sich so geberdcn darf, wie sie es jetzt an gesichts eines von einem staatlichen Gericht in aller Form Rechtens gefüllten Urtheils thut, das wegen seiner rücksichtslosen Strenge mit der Wucht eines zerschmetternden Keulenschlags auf das ge kämmte revolutionäre Treiben herniedergejanst ist, dann muß der gewöhnliche Mann nothwendig zu dem Glauben komme», die Sozialdemokratie habe bereits eine solche Macht erlangt, daß sie eine Art von Staat im Staate bilde, der gegenüber der legitimen Gewalt nicht als Rebell, sondern als gleichberechtigte „kriegführende Macht" betrachtet werde. Dieser Eindruck müßte bedauerlicher Weise noch verstärkt werden, wenn es sich bewahrheiten sollte, daß der vielfach beklagte Ausschluß der Oefsentlichkcit in dem Dresdner Prozeß, wie behauptet wird, deshalb erfolgt sei, weil die Gerichts behörde eine Beeinflussung der Zeugen durch Einschüchterung be fürchtete. es ihr aber im Hinblick ans das nach dem Vorunter- suchnngsergebniß wahrscheinliche schwere Urtheil ganz besonders darauf ankommen mußte, ein getreues Bild der der Anklage zu Grunde liegenden Vorgänge zu erhalten. Sollten wir wirklich schon so weit unter die Herrschaft des sozialrevolutionären Terroris mus gerathen sein, daß Zeugen gegen die Sozialdemokratie im öffentlichen Verfahren sich vor einer wahrheitsgemäßen Aussage scheuen, weil sie die Rache der sozialrevolutionären Maffia fürchten ? Tann darf man sich in der That nicht wundern, wenn der ge wöhnliche sozialdemokratische Arbeiter sich zu schweren Ausschreitungen nach Mt des Löbtauer Krawalls leichtfertig hinrcißen läßt, weil er des falschen Glaubens lebt, seine „mächtige Partei" werde ihn schon schützen. Dazu kommt dann noch die geflissentliche Gering schätzung, die von den Führern gegenüber Freiheitsstrafen, die im „Dienste der Sache" erlitten werden, genährt wird. Schlimmsten Falls sind die bestraften Unrnhestister eben „Märtyrer". Die Anstifter aber zu einem solchen „Märtyrerthum", die Hetzer aus den, Hinterhalte, die sogenannten „Führer" großen und kleinen Kalibers, fühlen sie auch nur eine aufrichtige Regung des Mitleids mit den von ihnen verführten unglücklichen Opfern ? O nein! Sie wissen sich wohlweislich aus der Schußlinie zu halten und glauben, die Arbeiter über ihre Verantwortlichkeit an dein angerichteten Unglück hinwegtäuschen zu können, indem sie zu Sammlungen sür die Familien der Verurtheilten aussvrdcrn. Hier muß es unerbittlich heißen: „Herunter mit der Larve!" Gewiß, auch der abgesagteste bürgerliche Feind der Sozialdemokratie wird aufrichtiges menschliches Mitgejuhl mit der Lage dieser Familien empfinden, ja, er wirb sogar noch einen Schritt weiter gehen und die Verurtheilten selbst bedauern, weil und insoweit sie untergeord nete Opfer heimtückischer Hetzer sind, die sich wohl hüten, ihre eigene Haut zu Markte zu tragen. Die Hetzer aber kümmern sich keinen Pfifferling um das Schicksal der von ihnen Verführten und ihrer unglücklichen Angehörigen. Ihnen ist es nur darum zu thun, daß den Arbeitern nicht die Angen aufgehen über die Schändlich keit und Gewissenlosigkeit des Verfahrens Derer, die unter der falschen Maske der „Arbeiterfreundlichteit" nur ihrem eigenen Machtkitzel stöhnen und ihr eigenes Hem'chaftS- und Erwerbs- bedürfniß befriedigen. Deshalb „sammeln" sie und Hetzen dabei in verstärktem Maße weiter. Bon „Menschenopfern unerhört" wagt der „Vorwärts" zu reden. Ja, wer bringt sie denn dar? Ganz allein und ausschließ lich die sozialdemokratischen Auswiegler, die ihre Anhänger mit allen agitatorischen Mitteln in eine zu Gewallthateu unmittelbar gereizte Stimmung hineintreiben, ja, die selbst nach einem so furchtbaren Exempel, wie es das Dresdner Gericht statuirt hat, »och nicht einmal die Hetze nufgebcn, sondern die qualmige Gluth des Hasses rastlos weiter schüren und so die Keime zu immer neuem Unglück in der ihnen ergebenen Masse ausstreuen. Ans die Häupter dieser Verführer und Verderber des Volkes kommen ihre abscheu lichen Thaten! Sie sind die eigentlichen Urheber des Unglücks zahlreicher Arbeiterfamilien, von ihrem lichtscheuen Treiben geht ein fortwährend erneuter Anstoß zur Untergrabung der staatlichen und gesellschaftlichen Ordnung, zur Terrorisirung der arbeits willigen Arbeiter aus. In dieses Wespennest muß der Staat fest hineingreifen. Das ist seine heilige Pflicht, die ihm aus der Rück sicht auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Reiches gleichmäßig erwächst und von der ihn nichts entbinden kann- Mit den Erfahrungen anläßlich des Dresdner Schwurgerichtsurtheils muß jeder nationale Politiker genug haben und darf um keinen Preis eine weitere Zaudcrpvlitik gegenüber der Partei des Um sturzes verantworten. Fortan muß bei jeder Gelegenheit das nationale Osterum esnsso wiederholt werden: „Wir brauchen ein neue- Sozialistengesetz!" Fernschretb- «nd Kernsprech-Berichte vom v. Februar. Berlin. DaS Abgeordnetenhaus beriech heute den Antrag Langerhanns auf Aufhebung der aus einer alten Konsisto- erordnuna bemhenden Verpflichtung der bürgerlichen Gemeinden glich der Bauten und Reparaturen von Kirchen, Pfarr- und stcrgebäuden und Uebertraguna dieser Verpflichtung auf die kirch- .en Gemeinden. Es bandelt sich dabei namentlich um die Stadt Berlin. Regierungsseitig sowie seitens der Rechten wurde dem Antrag entgegen getreten und verlangt, daß jedenfalls die Ver pflichtung durch angemessene Entschädigung abgelöst werde. In der Debatte äußerte Abg. Munctel gelegentlich sein Bedauern darüber, daß sich das Haus nicht zur Betheiligung an der Trauer- leier sür Eaprivi habe entschließen können. Der Antrag Longer- hauns geht demnächst zur zweiten Lesung an das Plenum. Dann begründete Abg. Szmnla (Ecntr.) seine Interpellation: Welche Maßregeln wird die Regierung ergreifen, um der durch den Mangel an Gesinde und ländlichen Arbeitern inl der Fortführung der Äe- wirthschastung größerer und kleinerer Besitzungen herbcigeführten Kalamität zu steuern? Der Interpellant bezog sich insbesondere auf die Verhältnisse Schlesiens und forderte freie Zulassung aus ländischer besonders galizischcr Arbeiter. Minister Freiherr v. Ha»imerstein erklärte, die nöthige Auskunft bei Berathung des denselben Gegenstand betreffenden Antrags Gamp geben zu wolle». Im weiteren Verlauf der Debatte gaben Abgg. v Mendel (kons.) und Gamp eingehende Vorschläge, um dem Arbeitermangel ent gegen zu treten. Bis dieselben in Wirksamkeit seien, müßte er weiterte und erleichterte Zulassung ausländischer Arbeiter gefordert werden. Weiterberathung morgen. — Zum Spirituscing wird be richtet, daß von den gesummten sächsischen Fabriken mit Ausnahme der Fabrik Hamann in Chemnitz und einigen anderen keine dem Verbände bcigetreten ist. Ebenso haben die Spritfabriken in Ham burg und Wandsbek ihren Beitritt noch nicht erklärt. Die Firma Brüggemaim-Schwetzingen und tzeilbrvnn wird gleichfalls dem Ringe nicht beitreten. Berli n. Der dänische Abgeordnete Johannsen hat mit Unter stützung der Sozialdemokraten folgende Interpellation beim Reichs tage eingebracht: Erachtet der Reichskanzler die von der preußischen SiaatSregierung in Nord-Schleswig getroffenen Maßregel» und die damit in Verbindung stehenden Ausweisungen sür gerechtfertigt und dem Interesse des Deutschen Reiches entsprechend? — In der Diszivlinar-Untersnchung Professor Hans Delbrück's ' ist die An klageschrift dem Drsziplinarhos und dem Angeklagten zuge gangen. Ter Strafantrag lautet dem Vernehmen nach ans Straf versetzung in ein gleiches Amt ohne Ersatz der Umzugskosten. — Dem Re'.cbstaae wird voraussichtlich noch in der gegenwärtigen Session ein Gesetzentwurf »«gehen, durch welchen das Gewerbe der Gesindevermieiher und Stellcnvcrmittler konzessionspflichtig ge macht wird. — Gegenüber dem dem Präsidenten des preußischen Abgeordnetenhauses mehrfach gemachten Borwurfe, daß er des Grase» Eaprivi nicht gedacht habe, wird daraus verwiesen, daß Gras Eaprivi nur kurze Zeit preußischer Ministerpräsident gewesen sei und dieses Amt nicht mehr bekleidet habe, als er seine Ent lassnng nahm. Es sei iin preußischen Abgeordnetenhaus« niemals Sitte gewesen, des Todes eines vor geraumer Zeit aus dem Amte geschiedene» Ministers besonders zu gedenken. — Die bis heute Mittag von den Zeichnungsstellen für die einheimischen Anleihen von 7', Mill.Mark deutscher Ü-Prvz. Rcichsanleihe und 125Millio neu Mark preußischer 3-pro;. Konsols gemeldeten Zeichnungs- Ergebnisse weisen eine vielfache Ueberzeichnung des aufgelegten Betrages ans. Es läßt sich aus den Zeichnungen die Thalsachc> erkennen, daß sich besonders für dauernde Airlagezwecke sowohl aus sänimtlichcn Theilen Deutschlands, als auch vom Auslände sehr starker Begehr nach den neuen Anleihen geltend machte. Aus Newyvrk, aus London und i» großen Summen aus Paris liegen bei den hiesigen Banken und Bankhäusern Aufträge zu Zeichnungen, meistens mit der Bezeichnung: Zu fester Anlage, vor. Die Pariser Aufträge waren vielfach von Baarzahluirge» begleitet. In neuen Anleihen «Strips) entwickelte sich heute an der Börse lebhaftes Geschäft zum Preise von 92^/« Prozent. Berlin Die „Berl. N. N " sagen zu der heute vom „Vor wärts" veröffentlichten Liste der Namen der Geschworenen, welche im Löbtauer Laudfriedeirsbruch - Prozeß als Richter mitgewirkt haben: „Nach seiner (des „Vorwärts") Ansicht also eine Proskrip tionsliste. in den Auge» aller Derer aber, die eine Gesrurduna unserer inneren sozialen Verhältnisse nur in rücksichtslosester Unterdrückung der berufsmäßigen Verhetzung der weiteren Valkskreise scheu, eine Ehrentafel für die Geichworenen, die sich bemüht haben, das Recht unparteiisch ariSzuüben. ohne sich durch Konzessionen an die heute so beliebte angeblich volksfreundliche Richtung etwas zu vergeben. Angesichts solcher Vorgänge darf man sich fragen, ob wir noch in einem Ordnungsstaate leben. Zur Zeit der ersten französischen Revolution, irr den Tagen der Herrschaft der Kommune über Paris, die ja nach sozraldemvkratffcher Auffassung die edelste Blüthezeit politischer Zustände darsteüen, habe» solche Listen eine große Rolle gespielt-aber daß im Deutschen Reich eine Partei den Vernich macht. Männer, die nur nach Ehre und Gewissen drc ihnen von Gesetz und Recht auserlegten Pflichten erfüllt haben, öffentlich bei de» sozialdemokratischen Lesern zu dennnzireri, ist ein schlagender Beweis dafür, wie weit die Politik des urisssi' tcriro gegenüber diesem uniecem schlimmsten Feind uns gebracht hal Was bezweckt denn diese Namensnennung und die Ueberschrrst „Tie Geschworenen des LuchthauSkurscs" anderes, als die Ge nannten zum Ziele der «L-chmcihmrgeli und womöglich thätlichcn Angriffe seitens der gesinirungSgctrcuen Genossen zu machen' Unserer Ansicht »ach würde schon dre heutige Gesetzgebung genügen, um diese schlimmsten Auswüchse zu verhindern. Das ganz zügel lose, sich über alles bestehende Recht hinwegsetzeride Gebühren bei sozialdemokratischen Parteiführer, die von ihnen fortgesetzte Er rcgung der schlimmsten Instinkte und Leidenschaften der Massen beweist aber, daß die sür die Ordnungsparteien geschaffenen Ge setze auf sie nicht mehr passen." Skyre ». Die Beisetzung des früheren Reichskanzlers Grafen Eaprivi fand heute Nachmittag unter Betheiligung einer zahlreichen Traucrversamnrlnng statt. Als Vertreter des Kaisers war der Gencraladjutant Generalleutnant v. Plcsscn erschienen. Der Körrig von Sachsen hatte den General Hingst als seinen Vertreter ent sandt. Außerdem befanden sich im Trauergefolge der Erbprinz z» Hohenlohe als Vertreter des Reichskanzlers. Staatssekretär Graf Posadowsky, v. Tirpitz, Admiral Köster. Viceadmiral Karchcr und Kontreadiniral Oldekop. sowie 6 wettere Offiziere als Vertreter des Seeoffizierkorps, Staatsminister Thielen. Staatssekretär Skieber ding. Oberpräsident v. Bötticher. Das Auswärtige Amt war durch den Ministerialdirektor Hellwig, den Gesandten Grafen PourtaleS und Leaatronsrath v. Humbracht, das Kriegsmiiristerium durch Generalleutnant v. Biebahn vertreten. Das Präsidium dcS deut schen Reichstags nahm in Begleitung zahlreicher Abgeordneter an der Trauerfeicr therl und liest ein prachtvolles Kraiizarrailgcmcnt ahrc niederlcgcn. De" " »--- den ein
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