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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.01.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050129016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905012901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905012901
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-01
- Tag 1905-01-29
-
Monat
1905-01
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.01.1905
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Dresdner Nachrichten. Nr. 2V. Seite 2. Sonntag, 2!». Januar LttOl» schränkeltde Maßregeln treffen hinsichlsich der Einfuhr des zur Wiederausfuhr bestimmten russischen Zuckers. Haudelsvertrog init Italien. In dem ikalieni'cheu Beitrage sagt der Artikel 2u eine gemeinsame Piüsung der Krage der Anwendung der AlbeitrrvklsicdezuugSgeietze aus die deutschen Arbeiter in Italien und umgeketm zu. Ein weiterer neuer Aikiket lO» ergänzt den bestedenden Vertrag durch eine Bestimmung über hje Beniitzniig der beiderseitige» Enenbahnen, wie sie im denksch-ruisi'chen Btttraae bereits besieht An- den Abänderungen des SctstußpcolokollS in hervvrznbcbe»: Bei Zvllbeschwerden wb iro» einer i» der lebten Instanz ergangenen bekärdlirven Ent- »cheidnng aut divlonianiche Intervention eine weitere Erörtern»! Naithaben. Italien w.ll den deutschen Etvarltiruien Gelegenhei zur Einholung amtlicher verbindlicher AnSkuuste über Taritiernng üirer Uaren ichassen. Zu den vv» Italien im BertragStaris dem deutschen Ezpott eiugerainnte» Zugeständnisse» ist zunächst zu be- inerkeu. da« sür eine Atizabl Tarisiivsiiioncu, nämlich siir Gewebe »s Bannnvolle. Gewebe aus Leide, gemischte Gewede, Bänder und Barten auS Seide. Spinne>ei - Maschine». Nascbinen für Webereien und Maschinen zur Fabrikation neu Papier, die bisher von der Gestaltung der HaiidelSbezievnnge» ZratienS mit den anderen Staaten abhängig waren, »»»mehr die Fortdmivr der derzeitigen Zollsätze gewäbtteistet ii» Kür Bier «all tede ZoUertnäßtgnng. die Italien etwa anderen Bitten -„gesteht, »nch ledem Biere deutscher Erzenginig zufglien. Für chenlüche Erzeugnisse und dedeutende EiMlißignnge» und bessere Bedin gungen zngeslandeu. Der Kategorie „Farben" wurden iänikliche bisherige Vergünstigungen wieder eingeraugri. In der Kaieaorie .Laviere und Bücher wird die deutsche Iuduürie im ganzen nicht rchlechler geiteUk lein als bisher. Für Arbeiten aus Panier und Panne ist die Fnridauer der bisherigen Zotiiätze gewähr leistet. In der Kategorie der ..Kelle und Häute" >vn»de,i die alte» Berhaltmtse gewahrt. Für Gnßiva»en. Schmiedeeisen und Stahl nminen die bisherigeu Aumstdediiignugeit gesichert. Für die die übrigen unedlen Metalle und ihre Halb- und Ferttg- sabrikate detresteudeil Paiitinnen werden die btSkeriaen Veihäiti imre im meierrtiich«» deibebaiten. Die Einfuhr va» Maschinen und Maschinenlerie» ist i» erheblich aroßerein llmtange geschützt als bis her. Jur elektrilche Damnen vebrelt sich Iialien eine beinndere Tarifierung vnr. De» Zoll sür Glühlaiuvm snll 5> Lire sür lOO Strick und der Znll kür Bngeiilaninen M Lire sür lOO )iilngrai»m nicht übersteigen. Jur die Evelineiallindnstrie sind alle disbelige» Zngeständinsse wieder erreicht. Für sämtliche übrige Kuizwaren neht uns kuiiing die Eruiäßlgniig aus dem srauznsiichen Pernage zu Für Spielzeug jeder An. auch Puppen, sind erhebliche Er mäßigungen zugeslanden. Für die Musikinstrumeuieusabrikgtion wmden alle bisherigen Konzessionen wieder ausgeivüki. Handelsvertrag mit Belgien. Ler belgische Ver- lrag sichert den beiderseitigen Angcbnrigeil gegenseitige Beireiung vom Militärdienste, sowie Gleichilelluug mit den Inländern bei liiiljtäriichen Leistungen und Regulütionen zu. Belgien behält sich die Uinwandluug der Wertzölle und BertragStarise in gleichwertige tpezi'ilche Znlle »ach vorheriger Zustimmung der dculichen Negie »uug aber nach Ealscheiduiig eines Schiedsgerichts vnr Belgien gewährt Znllherabtebung aus Wäiche. Ftauentlelder. Tiichgeräte und andere Kurzwaren, auch aus Papierwäsche, veiühiedene Arteii von Draht. Gewebe Vv» Baumwnlle >iud niit Seide gemnchl. r^er ueiie Handelsvertrag bringt al'o bei im allgeuieiueu gleich- hleibeiider Znllbclastuiig >i»>erer Ausiulir eine Eiweilerung der Iettleguiig des belgischen Tariseü hauptsächlich sür die mit hnhen Zollsätzen belegten Waren Handelsvertrag mit der Schweiz. In der Patent- srage gab der ichweizeriiche BundeSiat die Ecklärniig ab, das; Deutschland berechtigt sein snll. aus Anilin- und andere nicht besviidelS genannte Deerinrhslnne bei Hectiiiist auS der Schivciz Zoll z» erheben, wenn die Schweiz nicht bis zum 91. Dezember I!»07 ihre Paieurgesetzgehnug derart ändert, daß Artikel solcher i'der nhiilichcr Art vder Bersalne» zu ihrer Herileüuiig naten- tierbar sind. Aiis wichtige» Gebieten der deutschen Industrie, insbewiidere für Leder, bedrucktes Papier. Möbel-Gewebe, Kon fcktinnswareii. Eiienmareil, Maschinen, eleklrolechuiiche Artikel u. s w. ivurden wesentliche Hecablepiingen der nnkvnninen Zölle erzielt Der neue VertiagSians ermäßigt bei einer Geiamiaiis iiihr vnn 279 MUlinncn die Zölle am Waren im Werte vn» 150 Millinnen ndcr 5,7 Prnzent. er enthält Bindungen tue Waren in, Werte vv» 97 Millinnen ndcr 19 Pinzent des gciamten Ausnchr- werles. Handelsvertrag mit Rnmänien Bezüglich der inneren Abgaben wird beltiiiimt. daß diele nnker keinem Bnrwaiide die Erzeugnisse der anderen Staaten in stärkerer vder lästigerer Weise treffen dürfen, als die einheimischen Erzeugnisse gleicher Art. oder falls wlche nicht vorhanden, die Erzeugnisse der meist begünstigten Nation. Der laudwirtschaitlichc» Ausfuhr würden keine erheblichen Zugeständnisse zu machen ieni. Daher war vn» vornherein ausgeschlossen. daß Deutschland die alten Zollsätze wieder erlangt. Bon 854 Miion»»» des neuen nlinänischen Danses sind nur I!g Zollausäge ermäßigt oder gebunden worden. Mit Rußland ist vereinbart, daß die Inkraftsetzung 12 Monate nach dem Austausch der Natilikalionen, spätestens aber am 1. Juli !90ü. erfolgen soll. Mit L eslerreich.Ungarn ist dce Abmachung getroffen, dag der Beitrag am 15. Februar 1900 in Kraft treten soll. Letzterer Zeitpunkt ist deiugemäß für alle Beiträge und damit auch für den neuen Zolltarif in Aussicht genommen. Die Dauer der Berlräge ist gleichmäßig bis zum !1. Dezember I9n7 festgesetzt und zwar mit einjähriger Kün digungsfrist. lieber diesen Dermin hinaus können sie Möglich mir gleicher Frist gekündigt werden. Nur im Vertrag mit Lester- reich.Ungarn haben sich beide Parteien vorbehalteil, 12 Monate »or dem 91. Dezember 1905 inu der Wirkung auf diesen Datum ,u kündigen. Wird non diesem Recht nicht Gebrauch gemacht, io treten dieselben Bestimmungen in Wirksamkeit, wie bei den anderen Verträgen. Die „N. Ä. Z." schildert dann die einzelnen Verträge in der Reihenfolge des Abschlusses. Die Darstellung der im deutschen Daris infolge der Handelsverträge ein- ire'.eudeii Veränderungen in svr weitere Artikel Vorbehalten. Eine Neuerung ist die in alle Berlräge. außer dem russischen, onsgeuvmuieiis Lchiedsgerichlskiauiei für Meinungsverschieden heiten in Darinraven. Danach unterliege» aus Verlangen des einen oder des anderen veriraeschlicßenden Teiles dem schieds- gerichtlichen Ausirag Meinungsverschiedenheiten über Auslegung oder Anwendung der BerlraaStanse einschließlich de; Zusatz- besiiiiiiiiuitgen. sowie der .Zollsätze der von dev oerlragichließen- den Dellen mit dritten Staaten vereinbarten Vernagslarisc. Auiräae aus eine weitere Koinoetenz des Schiedsgerichts ivurden abaclehitt. sa zunächst einmal abaeiv.arlct werden müsse, wie tue neue Liiirichuing sich uns dem beschränkten Gebiete bewährt. Jedoch ist eine weitere Ausdehnung gegeben durch die Bestim mung. lvonach eintretendenfalls und vorbehaltlich besonderer Ber- iiändigilug auch andere Meinungsverschiedenheiten über die Aus legung oder Anwendung aer Berlräge schiedsgerichtlich aus getragen werden könne». Vrsuktscher La»dt«g. Berlin. (Priv-Tel.) Im Ada« ordnete „Haus teilte Vizepräsident Dr. Porsch mit. da» da» Präsidium dem Könige den Glückwunsch de» Hanse» zu seinem Geburtstage und die besten Wünsche sür die baldige Grnesuna de» Prinzen Eitel Friedrich au»gesproch«n Hab«. — Dann wurden die Etat» der For »en undDomön « n berate». Beim Korstetat verwahrte sich Minister v. PodbielSki gegen den Borwnrs. «in Wald. Verwüster zu sein. In Dahlem, wo er angeblich Bäum« bab« derunlerschlaaen lassen, habe e» gar kein« gegeben. Dagegen habe die Stadt Berlin selbst Wald abgeholzt und aus dem Terrain Rieselfelder angelegt. Seien etwa die Rieselfelder eine bessere Lunge als der Wald? (Heiterkeit.! Wir brauchten überhaupt nicht die großen Botkspark», wenn die Städte räumlich weit» ausgcdebnt wären, so daß bei jedem Hause «in kleiner «arten wäre. Was die Frage der Ausgestaltung de» GrunewaldS zu Für den Zeitvunkt des Inkrafttretens »er neuen Verträge sind verschiedene Formen aewäbst. die einen gewissen Spielraum ließen nno zugleich hie Gleichmäßigkeit des rermius ermöglichten. Die Beitrage mit Italien. Belgien mid Rumänien bestimmen die Inkraftsetzung nach Ablauf einer Frist von stchs Monaten von dem zu vereinbarenden Tage av und setzen als rrübenen Dermin den 1. Januar lM5, als spätesten den I. Juli 1909 fest. Der Vertrag mit Serbien ent hält ebenfalls eine sechsmonatige Frist und denselben sväietten Dermin, als frühesten Dermin aber den 1. Januar lhOO. Im Schweizer Vertrag ist ans Verlanae,, der Schweiz die Fällung gewählt, daß der Vertrag an sich am 1. Januar 190g in Kraft trete» soll, Denlschland aber berechtigt sei, die An wendung des deutschen Tarifs bis zum 1. Juli 1906 zu ver schieben. Neueste Trahtmeldunsttn vom 28. Jinuar. Kinser-MebuztStq«. Stockholm. Die Deutsche Gesellschaft feierte gestern im „Hotel Eontinenial" den Geburtstag Kaiser Wü st elms mit einem großen Festmahl, an dem etwa 70 Herren teiltiohmen. . . K o n sta n t in o p e l AuS Anlaß de» Geburtstags des Kaisers fand gestern Festgottesdienst in der deutschen Kirche statt, an dem das Personal der rumänischen Gesandtschaft leUnahm. Abend» fand unter dem Vorsitz des kaiserlichen Bot schafters Freiherr« Marschall v. Bieberstein ein Bankett in Ser ..Teutonia" statt, nach dem der kaiserliche Botschafter einer vatriotlschen Feier im denisch-österreichilchen Handwerkeryerein beiwohnt»' inair. rvao o>r orr »«»aeilmiuiig oe» coruurivaio» zu einem BolkSparke oelresse. so müsse auch dt« Berliner Kommune zu den Kosten, die sich auf 12 bi» 15 Millionen belaufen werde». veitrage». Berlin. (Priv.-Tel.) Am Abaeorduetenhause kommen am Montag die Anträge Stößel (Zentr.f und Bachucann nat.-lid I aus Einsetzung einer Kommission -um Zwecke der Nnter- uchung der Arbeit-verhältiiisse im Kohlenbergbau zur Beratung. - Abg. t>. B o de l s ch iv i n g b beabsichtigt, im Abgeordneten haus,: ialgenden Antrag einzubringen: „Unterzeichneter beantrag», folgendes Nolgesetz zu erlassen: Bis zur Erlediqunq und der EiinMing in den Streikverhandlungen in, Rnhrgebiet übernimmt dep Staat den Betrieb der Bergwerke." Dieser Antrag ist al» ei» Ergänzungkantrag zu dein schon vorliegenden Zentrum»- antrage. betreffend die Enquete-Äommission. gedacht. Vergarbeiterau-Nand. Essen iRuhrj. An 18 Berg>perk»r«vi«ren de» Oberbera- amlsbezirk- Dortmund fuhren heut« von einer Aeiamtbeleg- chasi von 244 97b Mann der streikenden Zechen unier und über Dane 50699 Man» an. Mithin feststen 194 286 Arbeiter gegen 194 22l der gestrigen Schicht. SS ist demnach eine Zunahme der Streikenden um 65 zu verzeichnen. Essen (Ruhr). iPriv.-Tel.j Leere Kohlenwagen werden massenhaft nach dem Ruhrkohlenrcvier zurückbeorvert. Eisenbcihnkreise sind der Ansicht, der Streik werde bald aushören. Dortmund. In der heutigen Konferenz zwischen de» Kommissaren de» Staatsministeriums und den Vertretern der vier Vergarbeilerverbände wurde mitteteili, daß die Regierung sechs Uttlersnchungskommissionen eingesetzt habe zur Prüfung der vorgedrachien M ißstände am den einzelnen Zechen. Von diesen Kommissionen soll jede minoesteiis drei Zechen unter suchen Zu dieser Untersuchung sollen drei Mitglieder der betr. Velegühatt zugezogen werden. außerdem auch Vertreter der beircsfenden Zechenoerwaltnugeil. Die Kommissionen sollen bereits am Monlag mit der Untersuchung beginnen. Als den Arbeiterführern nahegelegt wurde, daß eS nunmekr ratsam er scheine. die Arbeit wieder auszunehmen, da die Regierung ge be, daß üe durch das Berzaesetz di« Forderungen der berücksichtige, wurde seitens der Bergarbeitcrsührer er widert, daß hierzu vorläufig wegen der schrosten Stellungnahme des Bergbaulichen Vereins »och kein Anlaß vorliege. Bochum. lPriv.-Del.j Beim alle» Verband der Berg arbeiter sind bis setzt 9 50 000 Mark «ingegangen. Köln. lPriv.-Del.j Der Bergbauliche und H ü l t e n in ä n n i s ch e Verein sür den Kreis Siegen hat sich aesiern mit 'dem gemeinschaftlichen Bezug von Kohlen für die Erzgruben des Bezirks beschäftigt. Dieie sind durch den Kohlenmaiigel ernstlich gefährdet, da eS bald nicht mehr möglich sei» wird, die Wasserleitungen in Betrieb zu halten. Eine Kom mission wurde gewählt, die Angebote von Kohlengruben im Saor- gebiete und in Belgien entziehen und den gemeinschaftlichen Be zug in die Wege leiten soll Köln. (Priv.-Del.j August Tbnssen, der Besitzer der nächst Krupp größlen industriellen Anlagen im rheinijch-wesl- älischen Industriebezirk, bezeichnele i» einer Unterredung mit einem Journalisten ei» kommendes Berggesetz als großes Unglück. Es lei sehr bedauerlich, daß die Regierung den Ar beitern gegenüber, allerdings crzivung-n durch die politischen Parteien, in erster Linie durch daS Zentrum und die Sozia listen, sich in diesem Kampfe so nachgiebig zeige, weil diese Nachgiebigkeit die ernstesten Konseanenzen für oie Industrie haben werde. Die jetzige Schwäche der Regierung bedeute eine Stärkung der Sozialdemokratie. Wenn sie hätte eingreiien wollen, mußte dies vor Beginn des Streiks geschehen. Die Arbeitszeit müsste auf 9 Stunden, einschließlich der Seilfahrt, festgesetzt werden. Bei 8 Stunde» sei es unmöglich, in der bis herigen Weise zu bestehen. Breslau. lPriv.-Del.j Die Förderung auf den oberscblcstschen Gruben ist nicht mehr imstande, mit der täolich steigenden Nachfrage Schritt zu halten. Viele Gruben mußten bereits die eisernen Bestände angreifeu. Die Ver ladungen erreichten Donnerstag 8295 Doppelwaggons gegen 55M am etttsprechenlken Verladelage des Vorjahres. Seit 5 Jahren waren nicht so hohe Verlcrdezitsern wie jetzt zu verzeichnen- Die Laurahütte fördert jetzt etiva 900 Doppelwaggons täglich. Berlin. (Priv.-Tel.j Gleich dem Pastor v. Bodek- schwingh erläßt auch das Aktionskomitee des evangelisch-sozialen Kongresses einen Aufrus, in dem es um Gaben fürnotlei - de »de Bergarbeiter bittet. Unterzeichnet ist der Ausruf von Frau Geheiinrot Braicher. Prof. Dr. Han» Delbrück, Geh. Rat Professor v. Gierte, Professor v. Gregory, Professor 1). Harnack. Oberkonsiitorialpat D. Kaftan, Pfarrer v. Kirms, Geh Archivrat Dr. Keller. Landesökonomiercit Nobde^ Dr. Friedrich Naumann. Plärrer Prosessor Dr. Freiherr v. Soden, Frau Professor Schmoller, Pfarrer Lic. Schneemelcher, Geh. Negiernngsrai Professor Dr. Adolf Wagner. Leipzig. (Priv.-Del.j Eine Versammlung der hiesigen Buchdrucker- und S ch r i s t g i e ß e r e i - G e h i l s e n be schloß. die Ausständigen im Ruhr «biete mit einer Lumme vo« 12 000 Mark zu unterstützen. — Der Verband Deutscher Schuh- und Schäflefabrikanlen beruft^ zu Anfang Februar nach Berlin eine Versammlung ein, um Stellung wegen Erhöhung der S chuhP r eise zu nehmen. Nnrttlien in R»s«1aiid. Petersburg. (Priv.-Tel.j In bestimmter Form wird jetzt gemeldet, daß der Priester Ga von mit einer Kugel in der Brust als Gefangener im Alasssky-Ärankenhansc liegt. Den Schuß erhielt er beim Versuche, beim Rarwatore am Ismailow-Regiment vorbeizukomme». Seit der Ernennung des Generals Trepow zum Diktator sind nahezu 100 Angehörige der gebildeten Klassen und außerdem viel Arbeiter verhaftet worden. Sie werden jänttlich gefangen gehalten und werden voraussichtlich verbannt werde». Moskau. (Prio.-Tcl.j In einer Nachisitzung beschlossen die Arbeilersührcr die E i n st e l l n Ng d e s A u »st a nd c 8. Die gemäßigt Liberalen stehen mit der Regierungspartei in Unter handlung ilber den Kompromiß, nachdem viele Konservative, durch das 'Verhalten der Regierung veranlaßt, das liberale Lager ausgesucht haben. Eine Entscheidung ist vor acht Tagen nickt zu erwarten. In de» Kaiserlichen Theatern wurde für die Aus ständigen gesammelt. Das Ergebnis beträgt angeblich 1200 Rubel. Moskau. Heute sind alle Zeitungen erschienen. Nach Angabe der Fabrikimpektoren sind, nachdem 10 000 Ausständige die Arbeit wiever ausgenommen haben, noch 20 000 Maiin im Aus9an.de. W arsch a n. Der Polizeichef verössenliicht eine Erklärung, in der es heißt: „Trotz der R u b e st ö r u n g e n in den großen Städten des Reiches sei in Warichan alles ruhig: aber er warne das Publikum und die Arbeiter, sich vor übelwollenden Personen zu hüten. ES würden sofort energische Maßnahmen geirosse» werden. Das Militär würde Vorgehen, und so könnten auch hier bei Zusammenstößen Opfer bleiben." — Da» Tele phon Warschau—Lodz ist zerstört. In dem Stadtviertel Prag« herrscht allgemeiner AnSstand. Tie Kutscher wurden von der Menge gezwungen, ihre Uniform abzulecen. Warschau. Der Ausstand ist heute hier «tilge- m e i n. Tie Zahl der Ansständigen beträgt rund 100 000. Di« Zeitungen sind nicht erschienen. Der Pferdebahnverkehr ist eingestellt. Die Backereien sind fast ohne Brot. Tie Ruhe ist nickt gestört. Die Stndibehörden beraten Über die Lage unter Teilnahme der Fabrikanten und gabrikinspektoren. Li bau. In der verflossenen Nacht zerstörten Mq- ntfestanten die Telegravhenpfosten, die heute vormutag wieder ausgestellt wurden. Tann versuchte» die Manifestanten die Bäckereien zu Plündern, wurden aber vom Militär, da» Vrr- stärkungen von dem Kornow-Regiment erhielt, zerstreut. Der Gouverneur erließ eine Proklamation, in der er an den Batrio- tiSmu» der Arbeiter appelliert. Der Ausstand sei da» Ergeb- ni» der Tätigkeit einer übelwollenden Grupp« Revolutionäre, die mit den Arbeitern nicht» gemein hätten. Rußland käwpse jetzt wider de« Feind. Die Arbeiter müßten die Arbeit wieder aipnebmen. dann werde er. der Gouverneur, sich bemühen, alle» für sie zu tun. Im anderen Falle würden encraisch« Maß nahmen getrosten werden, um die Ordnung wieder herzustellen. Rom. (Priv.-Del.j Infolge der gestrigen stMntischen Straßenkrawall« gegen den russischen VertrtM* wurde ein Student zu 40 Tagen Gefängnis verurteilt. Berlin. iPriv.-Tel.j Hier zirüiliert «in Ausruf, der an die russische Regierung abgclendet «erden soll und der da für eintritt, daß die über da» schickial de« Dichters Maxim Gorki bestimmenden Instanzen eine Entscheidung treffen, „die mit den Forderungen der Menschlichkeit und Kultur überein- stimmt". Der Amrus trägt bereit» folgende Unterschriften: Ernst v. Wildenbruch. Dr. Theodor Barch. Prof. Dr. v. Liszt. Bürgermeister Dr. Reich». Fritz Mauthner. Lr. Paul Lindau, Prof. Max Likbermann. Sittssisch-javauisLer Krieg. Tokio. Ter amcrikanijchx Dampfer „Dollar" mit einer Ladung Vorräten und Fourags ist auf dem Wege nach Wladiwo stok. östlich der Insel Ressow, aufgebracht worden. Pari». (Priv.-Del j Eine größere Anzabl javani- scher Kriegsschiffe sind nach einer Depesche ans Gcnsan im Kurse gegen Wladiwostok. Die Russen verlassen in Eilmärschen Nordost-Korea. Berlin. (Priv.-Tel.j Beim Reichskanzler Grafen Bülow fand heute «ine Sitzung des pseußischen Staats mini- sterium» statt, welcher der Kaiser beiwohnte. Dem Ver nehmen nach ivurden die Einzelheiten der vom der Staats- regieruna geplanten Novelle zum Berggesetz in ein- eingehender Beratung erörtert. Berlin. (Priv-Tel.j Im Befinden des Prinzen Eitel Friedrich ist eine leichte Besserung eingetreten. 'Der Verlaus der letzte» Nacht, ipwie de» heutigen Vormittags be. rechligl zu den besten Hoffnungen. Heute nachmittag 1 Uhr sank der Prinz in «inen tiesen Schlummer. Die Kaiserin begab sich bereits um 8 Uhr morgens an das Krankenlager des Prinzen, das sie erst um 3 Uhr nachmittags wieder verließ. Berlin. (Priv.-Tel.j Der Vortragende Rat im Reichs- poslamt Franc! ist zum Direktor ttn Relchsposimnt ernannt worden. -- Der Registrator bei der Landesansnahme Kanzlei- rat Ritter erhielt das Ritterkreuz 2. Klasse des sächsischen Albrechtsordens. B erli n. (Priv.-Tel.j Die erste Ausgabe von dem neuen Organ des Grafen Pückler „Ter Retter aus der Iudennoi" wurde konfisziert. Leipzig. (Priv.-Tel.j Die ReoisionSschrift im Mord- Prozeß Berger ist heute beim Reichsgericht eingegangen. Sie umfaßt 18 RevisionSgründe formeller Natur. Gerügt wird vor allem die Verletzung der Oessentlichkeit, die Vereidigung der Polizeibeantten als Zeugen und als Sachverständige, ohne Per- eidiauna al» solche uttv.' Die Revision kommt Ende März zur Verhandlung. Kiel. iPriv.-Tel.j Die Zarin beabsichtigt, mit ihren Kindern im Frühjahre das Prinzenpaar Heinrich von Preußen im neuen Schlosse zu Heniuielniark bei Kiel zu besuchen. Die An- öündigung erfolgte bereits vor Beginn der Unrul-en. Hallea. L. Amtliche Meldung. Bei der am 24. d. M- im Wahlkreise, Ouedlinbnrg-Aschersleben-Siadt Ealbe, dcS Negiernngsl'ezlrks Magdeburg stattgesundenen Reichstags- erjatzwahl wurden insgeiamt 41150 Stimmen abgegeben. Davon entfielen aus den Schneidermeister Albrecht-Halle (Soz j 21 722 und Kaufmann Georg Plake^Aachen (nai.-ttb.j IS 491. Elfterer ist mittnn gewäklt. Altenburg. iPriv.-Tel.j Im Weichbllde der Stadt ist man aus ein neues Koblenslöz aestoßen. Paris. Tie gemäßigt republikanischen und einzelne natio nalistische Blätter erkläre», daß der CombesiSmus nunmehr end gültig verschwunden sei. Jetzt lebten die Franzosen wirklich in einer Republik und nicht mehr unter der Herrschaft der Frei- mau rer ei. Tie sozialistischen Organe erklären, aus der Stimmliste werde Rouvier erkennen, welche Kluft zwischen ihm und der Demokratie bestehe. Die Radikalen meinen, die Re gierungsmehrheit sei zu groß, um ehrlich zu seln. Kopenhagen. Bei der Budgribercttung im Folkething erklärte der 'Finanzminister gestern, er betrachte als seine Haupt aufgabe die Förderung der Steuerreform. Die von seinem Vorgänger begonnenen Vorarbeiten würden mit aller Energie fortgesejtt werden müssen. Die Reformen müßten eine 'reihändlerische Richtung eintchlaaen. Die Ausgabe sei sebr chwer, da man gegen eine Weltströmung kämvsen müsse. Er lasse jedoch, daß es gelingen werde, zum Ziele zu gelangen Konstantinopel. Es verlautet, daß der Abschluß der französischen Anleihe, sowie eine teilweise Ver gebung der Lieferung von Schnellladegeschützen nach Frankreich unmittelbar bevorsiehe. Der Sultan sei «veifellos gegen die Vergebung, die ober unvermeidlich sein werde, da sie von sran- zösischer Seite ans o!s Vorbedingung für die Gewährung einer Anleihe gestellt sei. Für die Türkei wäre die auch nur teilweise Vergebung nach Frankreich vom militärischen Standpunkte aus bedauerlich, da hierdurch die einheitliche Bewaffnung gestört würde, indem die Feldariillcrie dann zweierlei Modelle von Vcr- cklüssen besäße. <L1ack«1S einaehrnde DrveklAeu beklnden Nckj Seite strankfnr« a. M . 28. Januar. <OW»"Nr Schtuß-Kurst.) Oesterr. Kredit Slt.80. Liaaiedadn ir7,7L. Lombarden 17.20 Stlderrnm too.oo. O,s>nr. Ungar, vtoldrcnte . Dresdner Ban» 1W.00. Aeavvter —. «pro« IZZoldrente toi 90. wc-vtel aut London 20,14.8. Wechsel aus Men 88,07.». Diskont» 182.00. Rutil«. »o>>«. >» Udr imchmina«.' N»n,e r» 12. ?««»«»«> tvlvr. epanier »I,»». Neu« donugtelen 80. Mrten tunttic. Nnleche) 08.07. TürkkiNot« IM M. Otloman« dank bSS —. Ltaalivadn —. Lamdorde» . Fe». Part», vroduklmmarit. weilen p»r Januar 2» «1 per Plilkj-Junl 84.00, .eich., „...»US ver Nanuor 47 7k,. per Mal-Sugust 44.7S, stetig. Rüdöt per Januar 44.74, per Wal-Vuaufl 4b,—, rubi,;. Nmtierram. lt>r°4ultl»-««l>cht. Weizen prr re»emb«r —, per Januar — Roggen per Dezember , per Januar —. SetchiltMo». OertlicheS m»S Sächsisches. — Wie erinnerlich, hat König Friedrich August in etzter Zeit wiederholt in Begleitung der Königlichen Prinzen owobl als auch allein aus dem Carolgsec im Großen Garten oem Schlittschubfahren obgelegen. Se. Majestät bewegt sich hierbei in der dichten Menge des Publikums so ungezwungen, wie «s nur irgend ein anderer Teichbesucher tun kann. Kürzlich, o wird uns berichtet, hatte der König, der srjbst ein ganz sicherer, der nicht gerade virtuoser Schlittschuhläufer ist, mit anvcren Zuschauern lange die kunstvollen und eleganten Darbietungen eines jüngeren Herrn auf dem Eise beobachtet und trat schließ- sich an diesen mit der Frag« heran, wie lange der kunstgeübte Herr chqn Schlittschuh lause^ worauf die Antwort erfolgte: „Erst seit zwei Jahren. Der König zeigte sich hierüber erstaunt und er widerte: „Na, ich fahre schon viel länger, aber so lerne ich es nie." — Zu der Frag« der „Be t r i e b s m rt t elg cme i n- chaft" jchreiben die „Sachs. Pol. SLachr." sehr zutreffend: „Ganz «sonder» möchten wlr dabei die Interessen u»ssr-.r säch- ischenAndustrie wqhrgenouiinen haben! Jetzt sind Loko motiven, Wagen und sonstige Betriebsmittel, soweit nur irgend anaänglg, st, sächsischen Fabriken bestellt worden, und der Nutzen dieser Bestellungen ist der sächsischen Industrie zugute gegangen, künftig jein wird, wenn «in ÄemeinschastSamt Ul Berlin „ . »teil Bestellungen oller Betriebsmittel vornimmt, dürfte doch wohl eine Frage sein, die gerade im Interesse der heimischen Industrie zu steilen unbedingt nötig ist. Hier müsirn KautAen getroffen werden, daß verhältnismäßig unsere sächsischen Fabriken nicht schlechter gestellt werden als bisher/ — Von tzerrn Kommerzienrat RudolkVterliug find
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