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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 10.09.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-09-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020910023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902091002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902091002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-09
- Tag 1902-09-10
-
Monat
1902-09
-
Jahr
1902
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Drei«» Blatt wird de» Leiern von DrrBa» «d Uwgebua- a« Tage vorher derüt» «Ü» Abend-Ausgabe zugestcllt, während re die Post-Abonnenten am Morgen iu eurer Gejammtausgabe erhalten. ve»-rgedM: , r«t«,r,»».«Zrelle: «ochetch»,» »,««V «» chogvünöet 18«« Verlag non Alepfckr äß Neletzardt. Anreizen, cant. Lnnnkme von Antündiaunae» dir Nackmiiliaak z Utir Lonn- und fteierlaas nur ManentrraSc z» von II bi»'/,! Ukr Die I tvalnae Lrund »eilk <co. s Silber» L> Lin. Än- kündiaunstn aui der Piivatieite 3k>ie L Ltg : die 2'valtige äe'le als ,Em- ucurndt" oder auf leritcue bv Pia. kin Nummern nach Sonn- und kleier- laaen l- der 2>val«i,k Grunds,len 30. «o be« M und so P'a nach be ionderen, Larii. Auswärtige Aui Iraae nur aeaen karausdeiabtung. Betegblätier werden mit id Pia. berechn«. Nernivrrchanfchlnti: «UM I Rr. U und «r. »VS«. Lodsrl Vükmv jlw. vwpüsdlt Kr. LLV. Neuest? Diahtbrrlckte.' Deutsch« Hvlüvrnlvüv w xrmter Liimslil OvvrWlLlr 18. Besetzung der Posttathsstellen, Verein Gewerbetreibender, .Han- Lange". Znr Meißner Tombausrage. > Mittwoch» 10. September 1902. Neueste DrahtmelLmrgerr vom 9. September Berlin. Mit großen Ehren bereitet« heute die Stadt Berlin ihre« Ehrenbürger Rudolf Virchow eine Trauer- seirr im Fektiaale de» RathhaweS. Magistratsdiener mit stör- umdüLten Stäben bildete» di« große Freitreppe hinaus Spalier. Die Treppe, sowie all« Räume sind prächtig mit Lorbeer und Pälmen geschmückt. Im Bidltochetsaale und in den anstoßenden siäumea thunneu sich die Kränze, aus deren Schleifen wiffen- chaiiliche Institute, Vereine »ud Korporationen au» der ganze» Veit al» Spender zu lesen sind. Der Jestsaai selbst z«igt reichen Trauerfchmuck. Bon den Balkon- und Fensterbrüstungen berab wallten lange ichwarze Flore. Die mächtigen Kronleuchter leuch teten gedämpft. An der dem Eingänge gegenüber liegende» Schmalseite war der Sarg vor einem Arrangement von Palmen und Lorbeeren ausgestellt, da» säst di« ganze Wand bedeckte Zwischen dem Sarge und diesen Palmen und Lorbeeren stand ein Kruzifix vor der Rednertribüne. Den Sara deckte» nur wenige Kränz«. Recht» und link» vom Sarge schimmerten Kerzen in aus schwarze» Kandelaber« stehenden silbernen Leuchtern Da» Banner Berlin» von 1708 aus der einen Seite, da» storumhüllte Md Virchow'» aus der anderen Seite bilden den Abschluß der Trauerdekoration. Gegen 11 Uhr begann der Saal sich zu füllen. Mn iah unter den Äersammelten Stadtverordneten und > Magistrat-Mitglieder mit ihren goldenen Amtsketten, sowie Parla- s mcutarier. Al» Vertreter de» Reichskanzler» erschien der Cdes der Reichskanzlei Geheiuirath Eonrad. Man bemerkte ferner den Unanzmintster v. Rdeinbaben, den Kultusminister Stndt, den VtaatSiekrebir v. Richthosrn, den Oberpräsidenten v. Bethmann- öollweg. den Vertreter de» Polizeipräsidenten LberregierungSrath Steinmeister. Dann saßen in erster Reihe Mommsen, v. Berg- »ann, v. Leyden und andere Berühmtheiten der Lrztlichrn Wissen schaft. Als die Trauergäste versammelt waren und die studenti- chen Deputationen in vollem Wich» mit ihren Bannern im ! Hintergrund« de» Saale» i« Halbkreis Aufstellungen genommen, erschien die Familie de» Verewigten im Saale. Der Domchor stimmte eia Hieb an, worauf oer Geistlich« Kirmß die Äe- l dächtnißrede hielt und Gebet und Segen sprach. Ihm folgte der I Anatom Waldeyer, der Virchow als Fürsten der Wissenschaft I feierte, alsdann der Aba. Albert Träger, der den Verewigten als Mensche» und Politiker schilderte. Den Beschluß macht« Oberbürgermeister Kirschner, der virchow wegen semer Ver- dienst« um die Stadt Berlin feiert«. Ein abermaliger Ge- l sang des Domchores beschloß die stimmungsvolle Feier. Hierauf trugen Magistratsdiener den Sarg die große Freitreppe herunter vor das Hauptvortal des Rathhauses in «er Kömgsstrahe, wo sich der Lrnuerzug sormirte, voran ein Musikkorp»; dann kam ein Magistratsbeamter mit dem Kissen, auf dem die Orden Virchow'» lagen. Sodann folgte der Sarg, hinter welchem da» Trauergefolg« sich anschloß. ES folgten Magistrat, Stadtverord- nete, Deputationen, eine endlose Zahl von Wagen und die studenti schen Deputationen mit ihren Bannern in Wagen. So ging der Trauerzug mit der Leiche Virchow'» vom Rachhause durch die Stadt nach dem Kirchhofe der Matthäigemeinde in der Grog- aorschenstraße. Di« Straßen waren von einer dichtgedrängten Menschenmenge besetzt, welche in würdevoller Haltung den Trauer- »t»g an sich vorüberziehen ließ. Niel. Da« Torpedoboot O. 110 ist Vormittags U. Uhr 30 Min. auf der kaiserlichen Werft vom Stapel gelaufen. Hamburg. Laut einer bei dem hiesigen haitianischen Kon- sulat eingeaanaenen Benachrichtigung des haitianischen Ge sandten in Berlin hat die provisorische Regierung in Folge der Unruhen aus Haiti die Schließung der Häfen von Gonaive». St. Marc und Port de Paix fur fremde Schiffe decre- tat. Der Gesandte macht hiervon im Aufträge des Präsidenten der provijorischen Regierung Brisrond Canal Mittherlung. In Folge dessen werden für die genannten 3 Häfen vorläufig keine Fakturen, Manifest, und andere Dokumente mehr gezeichnet werden. Hamburg. Di« „Hamb. Börsenhalle" meldet: Ueber die Jsoiirung de» Dampfers „NeidenfelS" erhalten wir von der Polizeibehörde folgende Mittheilurw: Am Sonnabend traf an Bord des Dampfers „Neidenfels" von Kurachee über Liverpool ein Matrose ein. der an Fieber und Drüsenanschwellung erkrankt war. Ter Hafrnarzt ordnete deshalb seine Uebersühruna in das Evpendorfer Krankenhaus an. Ta der verdacht einer Erkrankung an.der Pest oder einer sonstigen ansteckenden Krankheit nicht aus- geschlossen erschien, wurde das Schiff vorsicht-halber für den Ver kehr gesperrt und mit Beamten der Hasenpolizei belegt. Die im Kranienhause und im hygienischen Institut sofort vorgenommenen Untersuchungen haben einen Anhalt für das Vorhandensein einer ansteckenden Krankheit bis jetzt nicht ergeben. Die Unternehm ungen sind aber noch nicht ganz abgeschlossen. Greif-wald. Wie die „GreisSw. Ztg." meldet, ist der frühere Oberpräsident von Pommern, Gras Behr-Negen- dank, gestern aus seinem Stammgute Semlow im Kreise Franz burg gestorben. Wien, lieber den Zwischenfall bei der Eröffnung de» neuen russischen Konsulates inMttrowitza wird dem Wiener „Kailerl. König!. Aorresp.-Bur." aus Konstantinopel vom 7. d. M. gemeldet: Bon Sbltari nach Mitrowitza hatte der neuernannte russische Konsul Stscherbina an leinen neuen Bestimmungsort seine Dienerschaft vorauSaeiandt. Die Albanesen, welche gegen die Neueinrichtung de» russischen Konsulates protestirtcn, bedrohten die Dienerschaft, die. von den Lokaldetzörden beichützt, zwei Tage in der Kaserne wohnte und sodann mit militärischer Bedeckung nach UeSkiib gesandt wurde Tie Pforte verweigerte vor der nd das Exequatur »st dem Hinweise darauf, daß e» in krowitza kein andere» Konsulat gebe. Sie dürste aber dem «langen Rußland» nachgeben. Rußland bat die Weigerung der forte bezüglich der Durchfahrt von vier nicht armirten Torpedo- ooten durch die Dardanellen beantwortet, die Einwände der Pforte verworfen und besteht aui der Durchfahrt. ES kuisiren Gerüchte. Rußland verlange Koblenstationen im Schwanen Meere und im Marmara-Meer, iowie gewisse Konzessionen sür Jerusalem. Diese haben bisher noch leine amtliche Bestätigung gesunden. Wien. Zu dem Touristen Unglück auf der Hoben Tenn im Raxgebiet wird weiter gemeldet, daß zwei Touristen aus Wien, die Arbeiter Karl Schemsche und Heinrich Prem, welche angeiei'lt waren, zusammen in die Tiefe stürzten, während ein Dimer, Anton Kriebler, die Nacht aus einem Fel!envorspruug ver brachte und erst am frühen Morgen gerettet wurde. Wie außer dem verschiedene Blätter au» Achen!« melden, ist der seit mehre ren Wochen vermißte Russe Diblpoff oberhalb des Hotels Seehos todt aufgrfunden worden Paris. Ueber die in der Pariser Presse viel erörterte Erklärung des Marquis Monte bello veröffentlicht der „Matin" eine Unterredung mit einer der berufensten Persönlich keiten, nach welcher diese gesagt haben soll, man werde Niemand glauben machen, daß die Pensionirung ohne Zustimmung des Kaisers von Rußland erfolgt sei. Montroello möge unbesorgt sein, fein Nachfolger habe in Rußland keine Schwierigkeiten zzi befürchten. Der neue Botschafter Bompard werde am russischen Hofe eine Aufnahme finden, die seine langjährige Tyatigkeit verdient. „In Montebello. fügte die Persönlichkeit hinzu, ^.hatten wir einen Botschafter gewisser französischer Par- leien, in Bompard werden wir einen Botschafter der franzö sischen Republik haben." Paris. Nach dem „Echo de Paris" wird der im Pro- zeß in Nantes als Zeuge vernommene General Frater wahr- schemlich versetzt werden da der AriegSminister der Ansicht sei. daß hauptsächlich seine Aussage und Haltung vor dem Kriegs gericht zur Freisprechung des Oberstleutnants Remy beigctraqen habe. Ferner werde das Reglement in dem Sinne abgcändert, daß die Militärbehörden genöthigt feien, einer ersten Requisition der Civuochörden sobald wie möglich zu entsprechen. Paris. Gleichzeitig mit einem Erdbeben in Pau wer den auch auS San Sebastian und Saragossa Erdstöße gemeldet. Saint Aarsve <Tep, Ardecbe). Ein im Bau befind licher Viadukt über die Eisenbahn stürzte ein. S Arbeiter wurden gelödtet. Cherbourg. An Bord des im Bau begriffenen Panzer- schifses „Jules Jerry" sind durch Explosion der Drucklust moschine fünf Arbeiter verletzt worden, davon vier schwer. Ttvoll. Bei der Lustschifferabthrilung der im Manöver befindlichen Division von Rom platzten drei Cvlinder. welche die Verbindung der Reservoire mit dem Ballon Herstellen; 14 Soldaten wurden verwundet. 3 schwer. Foggia. Gestern Abend traten in Candela 400 Land- arbeiter in Folge von Lvknstreitigkeiten in den Ausstand und besetzten die Ausgange des Ortes, um andere arbeitswillige Leute zu verhindern, sich auf die Güter zu begeben. Die Gendarmerie versuchte, die Ausständigen zu überreden, die Freiheit der Arbeit zu achten; aber die Ausständigen griffen den Gendarmerie- Wachtmeister an und verwundeten ihn fchwer durch Stockschlägc Als Militär ankam. wurde es mit Steinwürscn empfangen, wo- durch mehrere Soldaten verletzt wurde». Einem Gendarmeric- wachtmeister und einem Gendarm wurden ihre Gewehre entrisse!' Das Militär sah sich genöthigt, Feuer zu geben, wodurch 5 Mann getödlet und 10 verwundet wurden. Es sind sofort weitere Truppen und 150 Mann Gendarmerie nach Candela entsandt worden. Tie Ordnung ist jetzt vollkommen wieder hergestellt. Die Justiz, behörden haben die Verfolgung cingeleitet. Tie Angreifer des Gendarmeriewachtmeisters wurden verhaftet. Haag. Der Koloniolminister van Asch van Wyck ist heute Vormittag gestorben. Petersburg. Amtlichen Angaben zufolge ist dieCboleru Epidemie in der Mandschurei, Fitschou und Girin erloschen. In Inkan kommen täglich noch einige neue Cholerofälle vor In Mulden sterben noch täglich 15 bis 30 Personen an der Epidemie In den an der ostchinesischcn Eisenbahn gelegenen Orten sind seit dem Ausbruch der Cholera bis zum 28. August 4043 Personen er krankt von denen 2556 gestorben sind. Washington. In dem Staatsschätze befinden sich gegenwärtig 573 936194 Dollar Gold, der größte Goldbetrng. der icmals vorhanden war. und. wenn man von dem Bestände des russischen Staatsschatzes vor 8 Jahren absieht, der größte Gold- vorrath, den jemals seit Menschengedenken ein Land im Staats schätze batte. Der Bestand mehrt sich täqlich um 200000 bis 300000 Dollar. Für die nächste Zeit ist eine Abnahme nicht zu erwarten. Oertliches und TächfifcheS. Dresden. 9. September. —* Se. Majestät k>cr König verlieh sür das beste Schießen der 6. Kompagnie des 4. Infanterie-Regiments Nr. 103, der 12- Kompagnie des 5. Jnsonterie-ReoimentS ..Kron prinz" Nr. 101 und der 7. Kompagnie des Fußartmerie-Regiments Nr. 12 das Köniasadzcichen sür 1902. —* Dem „Reichs-Anz." zujolge wurde der Flügeladjutant des Kaisers, Major Prinz von Schönburg-Wolden- bürg, von der Stellung als Mitglied der General-Ordens- Kommission enthoben und an seiner Stelle der Flügel adjutant. tzauptmann von Jriedeburg, zum Mitgliede dieser Behörde ernannt. —* Der bisherige Vertreter des 8. sächsischen Reichstags- Wahlkreises, Abg. Lotze jdeutsch-sozialc Resormparteij, hat sich bereit erklärt, eine Kandidatur wieder zu übernehmen. —* Der bewährte Leiter des Progymnasiums „Albertinum" in Tharandt, der von der gelammten Bürgerschaft dort hochgeachtete Direktor Dr. Schieb old, verläßt Ende dieses Monats die Stätte seiner mehrjährigen erfolgreichen Thätigkeit. um einem Rufe unseres aufstrebenden Nachbarortes Klein-Zschachwitz zu folgen. —* Chcmnitz, 9. September. Tie Vorbereitungen für den Besuch Sr. Majestät des K önigs in unserer Stadt sind in vollem Zuge. Auf den Hauptplätzen, die der König bei seinem Einzüge passiren wird, sind reichverzierte Triumphbogen errichtet, zahllose iaubumwundcnc Flaggenmasten und der prächtige schmuck der öffentlichen und privaten Gebäude mit Guirlandcn, Fahnen, Emblemen, Teppichen usw. vervollständigen das festliche Straßcn- bild. Nach dem jetzt vorliegenden offiziellen Programm erfolgt die Ankunst Sr. Majestät am Mittwoch Nachmittag 2 Uhr 25 Mi», mittels Sonberzuges auf dem Hauptbahnhos. Hier findet großer Empfang durch die Civil- und Militärbehörden sowie Begrüßung durch Ehrcnjungsrauen statt, von denen die Tochter des Herrn Oberbürgermeisters Dr. Beck, dem Landcsherrn einen Blumen strauß überreichen wird. Vor dem Bahnhöfe marschirt eine von dem Infanterie-Regiment „Kronprinz" Nr. 101 gestellte Ehrcn- kompagnie auf. Nach Abschreiten der Front der letzteren besteigen der König und sein Gefolge und die Spitzen der Civil- und Militär behörden die bereitstehenden Wagen und cs erfolgt der feierliche Einzug in die Stadt. Am Neustädter Markt wird der Ober- bürgermeister Nomens der Stadt den König mit einer Begrüß- ungsanjprache willkommen heißen. Daran schließt sich die Weiter- sahrt durch die Königs- und Poststraßc, am neuen Rathhause, wo die städtischen Beamten Aufstellung nehmen, vorbei nach dem Hauptpostamt, vor dem Herr Oberpostdirektor Richter an der » Das Ksnitzf. Hsffchckuspiel scheint gleich zu Beginn der Saison,der Devise .Sollbamps voraus" huldigen zu wollen. Kunst und Wissenschaft. s* Mittheilung au« dem Bureau der Königlichen Hoftheater. In der im Opernhaus Mittwoch den 10. September stattfindende« Aufführung der römischen Oper «Der Barbier von Sevilla" von Rossirn wird Herr August Kieß oom Großherzoglichen Hoftheater in Dormstadt in der Rolle de« Figaro auf Engagement gastiren. Da diese» Gastspiel nicht ver- Ichoben werden kann, und Herr Gießen von einer Indisposition befallen ist, so hat Herr Erl die Partie des Almaviva über- nommen. BnngtHh'schon^die' erste Svielwoche nicht' weniger'al» zwei Novitäten: „Don Gil" und „Onkel Bräsig', sowie zwei Neu- cmstudirungen: „Iphigenie" und „HanS Lange". Ob die Wiederaufnahme veS Vierakter» von Paul Heys«, der sich mit merkwürdigem Glück auf unserer Hofbühne gehalten hat und auch ^ ^ zäheren Erfolg erzielte, ein Iden; sie ent- Herrn Müller - , - ^ls Universal-, aber doch als ein Hauvterbe be» Rollenfaches Swoboda's zu erweisen. Denn Manche» — «nd da» »uzuaestehen thut dem literarischen Rufe Hevse's ganz gewiß keinen Abbruch. — ist an >sem Han« Lange bereit» recht cmtiquirt, namentlich in der all»» derben, beinahe holzschnittartigen Charakteristik, die aus »logische Feinheiten nayrzu ganz verzichtet Daß die Scenen- ana Anfang« nur langsam in Fluß kommt und die dramatische , Enug bü» ^ur Min« des,brüte, ardittte» -ense'K leiden. Hier schaut eben überall in dem Dichter der Epiker durch, der den rasch - vorwärt» strebenden Gang der " "isch bewraten Handlung gern durch allerhand rifardirend« «fzüyalten verführt wird und mit Vorliebe beim . verweilt. Diese» Manko läßt sich durch ein rasches po. das namentlich in den ersten beiden Akten gestern «och etwa» munterer hätte se,n können, dem Zuschauer zumal es neben den Trägern der Fabel nicht an fone» fehlt, die mit unterhaltsamem Drum äußer» BemOchstit in den vier Aste» des Schauspiels bringen, soweit nicht die Helden der Historie sich auf der Scene breit machen, die in ihren Charaktern durch Herz- haste Ehrlichkeit einerseits, durch die kalt zu durchschauende Bos- Hastigkeit andererseits unmittelbar zu dem Publikum sprechen. Kein Wunder, daß die nicht zu verkennenden dramatischen Absichten des Dichters unter solchen Umständen immer auf Erfolg rechnen dürfen, der sich gestern nach besonders deutlichen Kraststellen durch Beifall bei offener Scene äußerlich dokumentirtc. In der Hauptsache aalt dieser Applaus natürlich dem trefflichen Hans Lange, den Herr Müller, immer ein kluger und feiner Cba- rakteristiker, ganz prächtig bieder und liebenswürdig zugleich gestern zum enten Male verkörperte. Die breitspurige Behäbigkeit, dt« Swoboda der Figur zu geben wußte, ließ sein Nachfolger zwar vermissen, er betonte mehr den starrköpfigen, derdkiwchigcn Bauersmann in HanS Lange; dafür gab er aber dem hinter- pommerichen Schlaukovs eine Dosis kaustischen Humors in seine Reden, die dem pfiffigen Bauern von LanS.'e gut zu Gesicht stand im Verein mit der schlichten Herzlichkeit, die aus seinen Augen sprach. Neben dieser wichtigsten Neubesetzung im Rollenverzeichntß de» Schauspiels intcreisirte gestern die Dörlc des Irl. Serda am stärkste»; bewies die derb realistische Leistung, oie sich mit großer Frische in Haltung und Sprache gab, doch aufs Neue duS starke Talent der Künstlerin für Verkörperung von Bauerntypen. da» sich di» setzt am schönsten in einer Reihe von Anzengruber'» Komödien offenbart hat. Neu waren wohl auch Herr Froböie als Maffow. de, durch maßvolle Charakteristik dem in der Offensichtlichkeit des IntriauirenS beinahe unmöglichen Charakter den Schimmer der Wahrscheinlichkeit theiiweife sogar mit Erfolg zu geben bemüht war, und Frau EIillag. die in der undankbaren Rolle der Herzogin Sophie wenigstens gute Figur mochte. Die übrigen Rollen waren ganz wie siuher besetzt, so baß ihre Träger sich bereits die kritischen Atteste vor Jahres frist geholt haben. El Wohnung verdienen trotzdem die Herren Franz, immer noch «in jugendlich glänzender und »»gemein temperamentvoller Bug-lass. Gun» (Hrnniai, Erdmann (Henochj und Baue» (Krakow). In der kleinen Episode der alten Gertrud bestach Arl Guinand durch schlicht«, aber eindringliche Charakte ristik. — Die Sptelleituna de» Herrn Oberregiffeur» Erd mann hotte sich der Reueinstudimng mit Lust und Liebe angenommen und namentlich die Bauernlcenen der Komödie mit einem Lauche gesunder Realistik kräftig belebt, io daß auch nach dieser Richtung hin kein berechtigter Wunsch sür die Kritik gestern Abend offen blieb. IV si* Geheimrath Professor Dr. Leyden in Berlin publizirt in der „D. Med. Wochcnschr." die ersten drei Versuche, die er »in einem neuen Krcbsserum an Menschen gemacht hat. Es ist ihm ebenso wenig wie Anderen gelungen, menschlichen Krebs aus Thiere zu übertragen; dagegen ist die Krcbsübcrtrafliing von einem kranken Lunde aus einen anderen gelungen Seit ander!- halb Jahren stellt er auch Heiliinflsversiichc an diesen Thicren an Er spritzt Krebsslüssigteit von Hunden Kaninchen unter die Hau! ein; diese erkranken nicht, ihr Serum entwickelt aber heilende Wirk- ungen ber krebskranken Sunden. Ferner Hot Lenden cmen Krebs- Extrakt hcrgcstellt und Viesen einem Hunde cingespritzt, welcher ow verloren galt. Tie Geschwülste gingen bis auf kleine Reste zurück, und der Hund macht nicht mehr den Eindruck eines kranken Thieres. Durch diese Erfolge crmüthigt. begann Lenden feine Untersuchungen auf kranke Menschen auszudehncn. Eine ans Krebsmasfen der Menschen mit allen Eaulelen hcrgestcllte und bei Menschen vcrwcndclc Flüssigkeit erwies sich, unter die Haut von Kranken cingespritzt, als ganz unschädlich. Zwei schwere Fälle starben trotz dieser neuartigen Behandlung: aber einige Erschein ungen im Krgnkheitsvcrlause ließen dennoch hoffen, daß man in minder schwere» oder minder vorgeschrittenen Fällen vielleicht Er- folge erzielen könnte. Eine schwerkrankc Fan zeigt aus Behandlung mit Krcbsjcrum vorläufig eine Spur von Besserung. Leyden schließt die betreffende Mitthcilung mit den Worten: „Alles in Allem geht es jetzt der Patientin erheblich besser als bei ihrem Eintritte. Von emer Heilung kann allerdings bisbcr nicht ge sprochen werden. Wir verhehlen uns nicht die Unvollkommenheit der hier mitgcthcilten Resultate, sind aber der Meinung, daß die therapeutische Richtung derselben eine berechtigte »nd rationelle ist. Wir sind uns darüber klar, daß es im besten Falle noch langer Zeit und Arbeit bedürfen wird, ehe wir ein vollkommenes Resultat erreichen: wir glauben aber die von uns cingeschlagene Methode vortragen zu dürfen." Zur Meißner Dombaufrage wird uns geschrieben: Die in den „Dresdner Nachrichten" vom Lk Jul» d. I. veröffentlichte Erklärung des Herrn Geheimen Rath»
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