Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 03.05.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187705030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770503
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770503
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-05
- Tag 1877-05-03
-
Monat
1877-05
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.05.1877
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
artikei wr Kinder sind zadlreiche und interessant« Obsecte ange- zeigt lbarunter auch so manch« Neuheit, die hier »um ersten Male an da» Licht berOeffentlichkeit gelangt), so daß diese Ausstellung seine derartige wurde in Sachsen noch nicht unternommen) sicher die Sympatble der Ktnberfreunde wie der Pädagogen sich dadurch erwerben wird, daß sie ein lehrreiche» Gesammtbild biete« wird, wie mannigialtig in unserer vorgeschrittenen Zelt die Mittel sind, welche den geistigen und leiblichen Bedürfnisse« unserer Jugend geboten werden. Die Ausstellung wird in der Weise arranairt werden, daß in dem einen Seitensaale de» Ao»s»cllung»lokiileS die Lehrmittel und Apparate, in dem andern Lehrbücher und Iugendschrikten, im Hauptsaale aber Spielwaarcn. BedaisSartikrl, im Freien Turnapparate re. ihren Platz finden. Mehrere sehr interessante Anmeldungen auS Hamburg und London mußten alS nicht sächsisches Fabrikat zurückgrwieien werden, doch bürste die» auch insofern unserer sächsischen Industrie wieder «u (Nute kommen. alS der Platz dadurch sür sächsische Aussteller rcservirt bleibt. Die Eintrittspreise sind so normirt, daß der Besuch der Ausstellung Jede», möglich wird. EinzelbilletS kosten für Er wachsene 5». für Kinder 2.', Pf., ein Dutzend AbonncmcntSkartcn für Erwachsene 4 Mk. 80 Pf., für Kinder 2 Mk. 4» Pi., Schnl- anstaltcn, als Eorporation zahlen »ür ein Klnkerblllct 15 Pf., Armen- und WaiknhauSschulen, daS Taubstummen Institut solle» iccteS Entree haben. Die Vertoosung von Ausstellungsgegen ständen wirb in Serien von 50,000 Loosen eingetbeilt und zwar enthält lebe Serie 3750 Gewinne sauf 8 Loose kommt demnach schon 1 Gewinn), darunter l im Werthe von 1500 Pik.. I im Werthe von 1000 Mk., 1 im Werthe von 750Mk., 1 im Werthe von 500 Mk., ferner Gewinne zu 350, 200, 150, 100, 75, 50, 30, 20, 15. >0. 5, 3 und 2 Mk. Bo» jeder Serie wird ein be stimmter, der Behörde angczeigtcr Betrag zum Besten des Kinder dospitalS und des Pestalozzi-Vereins, sowie für ein allgemeines Nattonalkinderiest am 2. September d.I. abgegeben. Die Ziehung findet noch vor Schluß der Ausstellung (Eröffnung Sonntag den 15. Juli. Schluß am 15. September, statt - DaS Ministerium reS Innern erlaßt eine dringende Bitte >ür die Sachs, i ch c B aoestlstu n g. Objcl'vn Stadt- und Landgemeinden, wie auch Private namhafte Beihilfen gewähren, so sind doch die neuerlichen Zuwendungen nicht ausreichend, um auf alle die begründeten HillSaesuche mit dem erwünschten Ja antworten zu können. Die Zahl der Gesuche für das laufende Jahr hat daö vierte Hundert weit überschritten; die Zah! der erstmalig Aniuchcnden llt ungewöhnlich vermehrt, die der wieder holten Gesuche gegen trüber gesunken. Eine große Zahl dring end Kurbedürftigcr würde zurückstchrn müssen. wenn nicht die allgemeine Mildthätlgkcit aueb aut diesem Gebiete des Aushel- sens werlthätig rer Stiftung bcisteht. Auch die kleinsten Gaben werden angenommen: bei der Kasscnvcrwaltung deö Ministe riums deS Innern (Seestraße II im Hintergebäude», in der Er- petition des Dresdner Journal» und in der Expedition der Leip ziger Zeitung in Leipzig. — Der Dircctor des Dresdner statistischen BurcauS, Herr Jan na sch, wird dem an ihn ergangenen »stufe nach Berlin der Sache thätlg. Folge leisten. — Die Flsan — Stach dem traurigen Ereigniß auf der Krcuzstraße ist " bekanntlich eine Revision »ämmtlicher Geschäfte, wo nur irgend feuergefährliche Stoffe zur Ablagerung kommen, vorgenommcn worden. Daß man dabet auf tav Gewissenhoiteste und Strengste verfuhr, Ist ganz In der Ordnung, daß man aber auch in gewisser Beziehung all zu ängstlich verfahren sein mag. beweist ein Fall, der in einem großen chemisch-technischen Produltcn-Geschäst der Altstadt vorgekommcn ist. Nachdem daselbst der Bestand feuer gefährlicher Stoffe, incl. Feuerwerk, welche Gegenstände sämmt- lich in sicheren, feuerfesten, seiner Zeit begutachteten Verschlüssen untergcbracht sich vorsanden. ausgenommen war. erscheint am folgenden Tage der betreffende Herr Bezirks-Inspektor mit einem Omcianlen und fordert die am Tage vorder mit ausgrnommrncn 14 Patronen Rothfeuer und 12 Patronen Grünfener. zusammen 150 Gramm wiegend, welche in einem alten steinernen Wasser troge im Hoie untergcbracht waren, um selbige wegen zu großer Feucrgefährlichkeil nach dem Lagerboke bringen zu lassen, da überhaupt mehr als dergleichen Geschäften Da alle Gegenvorstellungen kleinen Vorrat! S nichlö ändern, so fügten sich die Geschäfts Inhaber, verschlossen das Häubchen Patronen in einen Blechkastcn und wollten cS Ihrem Geschirr cinvcrlciben, welches eben nach dem Lagerbofe abaehen sollte. Doch auch dagegen erfolgte Pro testl Nicht gefahren — wegen zu leichter Enzündbarkeit! - sondern getragen mußten sie werden und so wurden sic kenn mich unter Eskorte, der Lehrling mit der Blechlapses, zur Seite zwei Wohlfal'rtsbeamte, hinausaetrageu. Plan kann sich gewiß intl der großen Gewissenhaftigkeit der behördlichen Organe in Bezug aus dergleichen feuergefährliche Sachen einverstanden erklären, nur liegt die Frage sehr nahe, ob man z. B. auch die Ansamm lung von Zündhölzchen-Palleten. wovon I» manchen Geschäften. Tausende von Kislchen vorräthig sind, überwacht nnd deren Gefährlichkeit ebenso immer lnS Auge saßt, wie Petroleum- und Spirituo-Borräthe. — Gern nehmen wir von einigen techn > schen Neuig keiten Notiz, welche unS thetis zur eigene» Prüfung Vorgelegen haben, tbeüS von bewährter Seite als gut und praktisch erprobt worden und. An den Osterfctertagcn wurden die Anwohner der Neinsch' schen Ni a > chI nen fa h rt k tu der Freibcrgerstraße l4 dadurch überrascht. daß sich inmitten des Häuscrcomplcrco eine amerikanische Wlntmüble. auch Windturbine genannt, in voller Thätigkclt zeigte. Das kleine Ding arbeitete bis jetzt, wo cs nun na» Leipzig zur Ausstellung gekommen, mit wenig Aus nahme Tag und Nacht und wurden damit abwechselnd kleine Haffrschrotmüblen nnd Häcksclschneidemaschlnen betrieben. Seit voriger Woche aber hat benannte Fabrik eine solche Mühle grö ßerer Dimension aui dem freien Pias an der Ammon und Ebrlich- straße ansgestellt, wodurch den Anwohnern und Passanten dieser cstraßcn eine angenehme Unterhaltung geboten ist. Diese Mühle gebt bei dem leisesten Wind. regullrt und stellt sich selbst nach allen Richtungen und arbeitet Habel vollständig geräuschlos. Be triebe» wird »lit Vieser Müble, welche eine Stärke von 2 Picvde- kratt besitzt, in Verbindung mit Drahtseillcitung eine größere Dreschmaichl'iie oder auch Schrotmühle. Es ist von obiger Fabrik damit cciatant bewiesen, daß tiefe sogenannten Windräder nicht nur zum Betriebe von Wasserpumpen, sondern auch zum Betrieb größerer Maschinen geeignet sind. Bei den vielen Vvrtheilen, tie kiele Mühlen bieten. Ist sicher vorauSzuictzcn, daß sie sich auch bel unS schnell einbüraern und als Kraffmaschine den ersten Rang mit elnnehmen werten. - Als weitere Neuigkeit liegt unS nach der Eonstructlon des Herrn Mechanikns I. Kollark hier, WllSdruffcrstraße 28. eine S i ch e rh ei t S - Tas cd e n - G o l d - waage vor, welche schnell und zuverlässig daS richtige Gewicht der Goldmünzen ieslstellt nnd die Falsifikate sofort erkennen läßt. Zugleich sind Vorrichtungen an ccc Waage, um den corrccten Radius und die Dicke der Münzen zu prüfen; die Eonstructlon tst iedr dauerhaft und compact von Messing und der Preis von 4 Mark scbr billig. Mehrere hiesige Bankgeschäfte haben diese Waagen bereits cliigciührt — Auch die Herren Gebrüder E ber ste in am Altmarkt haben wieder alS etwas höchst Praktisches tür GarconS und Landpartlenntcrnchmcr Kochap parate Vor räthig . welche von Blech ln comvcndibser Form cd ermöglichen, sie in der Tasche fortzutragen und unterwegs sich mit einem ge ringen Quantum Spiritus eir.cn kelicaten Kaffee, 4 Eier, ein Corelett, Beefsteak,c. in Zelt von 5 Minuten zu kochen, zu braten, einen Eierkuchen zu backen re. Ein billiges und zweckmäßiges Stück Hausrath. — Als letzte Neuigkeit liegt und eine Sorte Schiefer-Pergament auS der L. Mever'schen Fabrik In de« ist, und dann erst herab ans den Erdboden gefallen. Der in den 3ver Jahren stehende Mann soll keinerlei äußere stchtdare Berletzungen von dem Sturze davon getragen baden. — Im Monat April wurden in der Haupt-Ervebition der städtischen Sparkasse in A l t st a d t eingelegt 285^78 M. 27 Pf. (In 8845Postent und Mückaenommen 287L25 M. 58 Ps. (In 4214 Posten); bei der Fllial - Expedition in Neustadt be trugen die Einlagen i i r.680 M. 25 Pf. «n 18l4 Posten, die Rückzahlungen 116,180 M. 7l Ps. in 1742 Posten. — Zur deutschen Rechtschreibung, vr. Morl» Kleinert, „redacter d. alg. dtü.lcrerz. in Dresdens bat zur Tages ordnung der 22. allgemeinen deutschen Lebrerversammlung, die zu Pfingsten in Fürth stattfinden soll, zu dem Thema: „Dt reiorm der beutscn sreibung" nachstehende neudeutsche „Thesen" angemel det: 1) Eine reiorm der beutscn sreibung erseint fon dem gesihtS- vlinkte der sprahvisscnsaft, der Pädagogik, der solkSvlrtsast, der nationalen clnbeit deS teutsen ioiks unt der internationalen ser- breitung der teuticn sprahe auö dringent geboten. 2) Di orlo- grafi der berliner konierenz ist veil höhst unkonsckvcnt unt darum vollerer reiorm bedürftig, für daS dcutse foik unannembar. 3) Eine sür die dauer zu sassciidt sreibung mns sich streng aus dem sonetishcu prlnzipc, bei velhcm ale vilkür auögcjlossen unt nur den gesezzen der lautsprabe gehöret virt. auirrbaucu. 4) Mit der reform der deutjhe» ortogr.isi ist gleizeitig die cinsürung der internationalen (sog. lateluiscn) seist und deS internationalen ge- brauhS der maluskcl soctzuneiuen. 5) Dl sreibung deö ion Hern rektor dr. Frikke in Bisbadcu gegründeten algemetnen fereinS zur einiürung einer elniahen deutscn vrtografi ist alö di dem ideal der deutsen sreibung am nähsten kommende anznerkrnnen. 6) Die 22. alg. d. lercrversamlung besliSt, sich mit der bitte um elnsürung ge nannter vrtoqrast an den deutien rcihotag zu wenden." — Herr Hoimüblenbesitzer Bienert hat auö Anlaß seines Jubiläums der Kirche zu Plauen 8000 Mk., der Schule daselbst zur Anschaffung von Lehrmitteln 3000 Mk. unv der Gemeinde sür daS Armenwescn (>«>00 Mk. gestiftet. DaS Fest aus Rclse- witzenS soll lehr opulent gewesen sein, Maler Sachse und Bild hauer Henze hatten eine Anzahl lebende Bllvcr und Aufführun gen auSBicncrt'S Lebe» arrangirt. Daö verwandtichastliche Fest- eomltee batte, unterstützt durch die reichen Mittel des Gefeierten, eS trefflich verstanden, ein InruriöscS Fest tnS Leben zu rnien. - Einen höchst frechen Betrug bat In vorletzter Woche ein Man», ziemlich korpulent unv dem Anschein nach Landmann, au einem diesigen Bürger verübt. Unter dein Vergeben. daß er ein BauergntSbesitzcr Namenö August Ficker auS F-alkenvcrg bei Freiberg sei, wußte er sich aui einen Wechsel mit dem gefälschten Accepte eines FuhrwerkSbcsttzcrö ln Kötzschenbroda eine Summe von 600 Mark baar und eiu Elnlagcbuch bcb Landwirtdichast- lichen EredltvereinS im Königreich Sachsen ln Dresden, Sir. 8121 aus den Namen „H opp e" lautend, zu verschaffen. Da der Gauner den Betrog teS Buches nicht erhoben hat, so gelingt eS vielleicht bei dem Versuche, daö letztere zu vertäuten oder zu versetzen, seiner habbalt zu werben und sind die betreffenden Behörden bereits in . waaren-Hantlung von E. G. Kühnek ln der Webergaffe empfing vorgestern Abend auö Dänemark einen Seehund (ca. 100 Ptd.) nnd einen Delphin (ca. 70 Pkd.). welche alö Seltenheiten Im Bcrkausölaben ausgestellt sind. Der Delphin ist ca. 110 Eentimlr. lang und sehr kick und fett, gleicht aber ln Gestatt keineswegs dem mvtbffchen Delphin, sondern hat gewöhnliche Flschiorm mit verwendeter Schwanzflosse, eine Art SchweinSkopt mit schnabelartigem Maule; sein Fletsch ist thrcmlg und wird nur von den Nordländern gegessen. Der Seehund ist beim Störfang mit In » Netz gegangen, ca. 115 Ecntim. lang, mit silbergrauem schönen Fell, und bat fioffenartlge Füße, deren Zehen mit Schwimmhäuten verbunden sind. Auch »ein Fleisch ist unschmackhait. Für beide Thlere mußte Herr Kühne! als Wild städtische Steuer zahlen. Wer sich die Thlere ansehen will, bat kein Entree zu zahlen, kann aber dabei einen trefflichen Pökling, Sprotten, Eaviar ober dergleichen mitnehmen. — Heute am 3. Mai d. I. feiert Herr GutSauözügler Frie drich Gülbner. Ehrenmitglied der Gemeinde DürrweItschcn det Döbeln, und dessen Frau ihr goldenes Ebeinblläum. DaS würdige Ehepaar erfreut sich noch deS besten Wohlseins. — Ebenso leierte am 30. April ln Burgstädt Herr Fried. August Rädel, Dircctor des Lagers nnd Appretnranstalt, daö 25 jährige Jubi läum seines Eintritts In daö altberühmteFabrikgeschäst von E.A. Tetzner u. Sohn In Schweizerthal bel Burgstädt und wurde von seinen Eheiö. den Herren EommerzlenrathKreßner nnd Gebrüder Bolgtländer-Tetzncr, durch feierliche Ansprache vor versammeltem Beamtenpersonal und durch ansehnliche Geschenke ausgezeichnet. Auch seine Mitbeamten bezelchneten dem Jubilar ihre Achtung und Anerkennung durch Ueberrelchimg werthvoller Andenken. - DaS au» mehreren Gebäude» bestehende Gehötte de» Guts besitzers Traugott Schramm in Pleista bet Limbach ward in der Nacht vom 30. April zum 1. Mai ein Rand der Flammen. Durä' dieieS (wie man annlmmt böölich angelegte) Feuer sind io Famstlen obdachlo» geworden; doch vermochte man wenigstens io ziemlich alles Mobiliar zu retten. — Grimma, 27. April. Ganz in der Stille schreitet hier ein Eisenb ahnbrückenbaii vor, welcher In seiner Constriik- tion allgemeines Interesse erregt. Nahe bei der Stadt, unterbalh des Rabentteinö, übersetzt die Mulbenthal.Eisenbahn mittelst einer Gitterbrücke mit den Vogen nach oben daö UebcrflutbungS- terratn der Mulde In drei Brückenöffnungen von se 24 Meter Spannweite von Mitte zu Mitte deS PteilerS und den Fluß selbst in zwei solchen von je 6» Meter Spannweite. Die Eisen arbcitcn werten von den Technikern sein gerühmt. Neben der Wagenbahn wird ein Fußsteg von 1 Meter Breite die Verbindung zwischen beiden lllern verstellen. BI» Ende Mal soll die Brücke in fahrbaren Stand kommen. — In diesen Tagen war eine Dynamltpatrone In den Besitz des 15jährigen Sohnes des Färbereibesitzers »stegmann in LIä' tcnsteIn gekommen. Er hat, wie er allein war. mit der Patrone gespielt, sie hat dabei erplodlrt und ihm die Finger der linken Hand schwer beschädigt. — In heutiger durch Schöffen verstärkten öffentlichen Gerichts sitzung wurde Friedrich Earl Schmidt aus Heinersdors wegen Wechsel sä l schung zu t Jahr 2 Monat Zuchthaus und üjährlgem Ehrverlust vcrurtheitt. — Oeftentl iche Gerichtssitzungen. Der EIn- spruchStermln tn Sachen Richard Krebs wegen Hinterziehung der Militärpflicht fiel auS. — Friedrich Teich und Bernhard Leibnitz waren In erster Instanz und zwar elfterer wegen Körper verletzung. groben Uniug» und Kuppelet zu 4 Monaten Gesang- nlß, letzterer lettgllch wegen groben Ulllug» zu 20 Nt. Geldstrafe verurtveilt worben. Der hiergegen erhobene, tn gebetmer Sitzung verhandelte Einspruch bllcb ohne Erfolg. — Ernst Gretzschcl in Eamcnz machte sich deö Hausfriedensbruches unv der Unter schlagung Insofern schuldig, al» er am 13. Novbr. v. I. zunächst ln ungestümer Welse an die Thür der von dem Kläger August Liebezell bewohnten, aut der Eoncordlcnstraße gelegenen Wohnung donnerte, bis die anwesende Ebesrau L's ihm öffnete und crawaltte er dann so lange an Ort und Stelle herum, bis ibm die verehcl. Llcbezelt aus Furcht vor Thätllchkctten einen Schöps über antwortete. den er nach der Wellung S'v nicht ohne Weitere» erhalten sollte und ferner bedielt Gretzschel einen Betrag von 14 Mark an sich, den er zur Ablieferung an einen Kamenzer Fabrikanten erhalten hatte. Für diese Vergehen ward G., der schon einmal wegen Langfingeret bestrast Ist. zu 3 Wochen Gefängnis) verurtdellt und dieser Bescheid ward trotz dcö erhobenen Einsprüche» bestätigt. — Die Inhaber de» hiesigen Bankgeschäftes Schic Nachfolger, Eduard Meyer, Alfred Wolf und LouIS Lcsser wurden gegen den Rebacteur der Dresdner Schweinau bei Nürnberg vor, welches man wie eine gew^hiiltche MontagSzeitung, Moritz Steinbach, wegen eines mit einer JNu Schiefertafel zuNotizenverwcnken und daömitSchieferstillGcschrie- Vencmitetwas Feuchtigkeit so-ort wieder wegwischen kann. Mankann zum Schreiben auch Speckstelnstllte, Talksttite verwenden und stellt sich diese» Fabrikat als etwa» sehr Verwendbare» namentlich tür Schulen hin. weil es unzerbrechlich und leicht tranSponabcl ist. Auch sür jede Art von Notizbüchern ist dieses Pergament zweckmäßig. Herr Meyer schickt unS zugleich einen Schteier- Grafit-SM. mit welchem man sowohl aus Papier al» Schiefer- Pergament leicht, flüchtig und deutlich zu schreiben im Stande ist. — Vorgestern Abend in der 7. Stunde tst etnZtegel- decker von dem Dache eines zwei Stockwerke hohen Hause» in der Frieviichstraße herabge stürzt, zunächst auf daS Dach eines im Hofe des Grundstücks befindlichen Schuppens aufgeichla- gen, wodurch dasselbe an der betreffende« Stelle eingedrückt wor- stration in Verbindung stehenden Gedichtes, welche» beides in der erwähnten Zeitschrift Ausnahme gesunden batte, klagbar. Die mit beißender Satyce abgeiaßten Verse re. geißelten die Gründer verschiedener pleite gegangener Gründungen aut Stetten tn rück sichtsloser Welle und stellten dieselben, wie ber Herr Vertheldlger sich selbst auöbrückte. als „vornehme Spitzbuben" dar. In der bezüglichen Illustration wurden verschiedene Opter jener Mani pulationen in jener verhängnißvollen Situation vorgetührt. welche als Erbäugte figurirteu re. Steinbach bekannte sich sofort al» den Bersaffer rc. dieses illiistrirten Pamphletes und ward in enter Instanz wegen Beleidigung zu 14 Tagen Gefäng nis, verurth-tlt. Hiergegen erhoben beite Parteien Einspruch und -war die Kläger, weil ihnen die erkannte Strale zu unbedeutend und nicht, dein Anträge gemäß, auf eine bebrütende Buße mit erkannt war. und Gtetnbach wegen berStrasbbhe. HerrAdvocat Richard Schanz, Vertreter der klägertschen Firma, hob nament lich hervor, daß der strafbare Kern überhaupt durch den Umstand mottvirt werbe, daß der Beklagte die Sache so darstelle, al» oh die Kläger schon vor ber «u«leaung der «ctien resp. ber Eröffnung de» Prospekte» ber betr. Gründungen wissen hätten müssen, wie her allerdings traurige AuSgang man»ver derartiger Unternehmungen kommen würde u. s. w. und beantragte entsprechende Straferhöh ung. sowie die Zuerkennung einer bedeutenden Geldbuße, die zu mildtbätlgcn Zwecken verwendet werden solle. Stelnbacv brachte noch niedrere Gründungen genannter Firma zum Vortrag, um zu beweisen, daß er bona lulo gebandelt habe und bemerkte bezüglich der Buße, daß er mit einer solchen bi» zu 200,000 M. t>n ehema ligen Actien der Firma Echte bestehend) die In seiner Wohnung lagerten, answarten könne. Der Bescheid erster Instanz ivard bestätigt. An gekündigte Gericht» - Verba »dl» ngen. Einsprüche: Heute Vormittag 0 Udr wider Marie Elisabeth Bönbardt wegen falscher Anschuldlgung. v'/? wider Carl Hesse hier wegen Beleidigung. 10 wider Johann Carl Leschau dcSgl. w'/4 wider Auguste vereliel. Wendel hier vcsgl. 1()>/-i wider »stöbert Köhler in Cotta u. Genossen deögl. >1 wider Agnes Zochcr hier deögl. ll'/r wider Paul Heyn hier deSgl. ll'/ü nffher Gottlieb Trevte in Medingen wegen Körperverletzung. ttuUatir» 6«r Vovt»cti«v kovTeaite L» Ilsmburs ii ä«iu »in !. '.1 >i um 9 vbr Llort.su»: üis Hwy-rnta, Ort. iVdsrdosu . . 77I.I Ml,,«. k ».IV uiävsir 8toi Irlwlm. . 7L5,« »INI N»iutrs»d» . 7L0.» 8 ?ot.or8buikL . 7öl.» .l.II Uo»li»u . , 71I.I t-kNV siiN Oorir . . . 7SU.V »mc> ltrost. . , . 77V.1 0 IIv>4»r, . . 7N7.2 NAIV L.U . . . 7SZ.2 « K»IIV Ilrmidni^ . . 7610 n-nv 8er insu» Und« 75V.6 n>>v 7ü,.I U»m»I , , . 7S1.1 loicdt L'vria . . . Orslol'. . . 788.0 nxc» s« iisv lleb 715.V «na friiat» !iutl»rulio. . 7K5.0 «» loiotid >ViouK»dvll . 7S8.7 L ILnsüol . . . 7>'§,I ««IV »tsik -lüneliou . . 78.',a «IV 762.6 l-: ««IV tcliivack 761.7 loielit Nisn . . . 737.7 «IV doitor 7LS.» IV >Vs1tor. »>1,r Vlär »>»r , US««L KI«r ki,1d dcä.*) , )>'1r»r3j daN, 1>sä«eL1. TvollciL nolkix bsitsr dvtloekd bselsLlrt. deilackt. bald bsdsoLkt bodvokL b-ä. UsLou VOltlE bsls- deä. dsitor dsitsr -j- S.3 ^ 6.2 4- 2.« S.3 '.2 — 8.5 -j- O.v k- v.u 6.Ü ^.4 L.ü 4,5 K- b.3 S «.» 's L.» L s Kl 8«« rubis. V s d o r s i eU Lssxaris Isiotit. >vitt«ru 4^ 6.« lv.1 4.0 >) Sssxunx I«i. 1»t. t d»r >Vitt«ruu8. koromstor ^stisssoit. ^ur sssktllsv. >Vtväv 1u äor üstUcüiEQ tsoräfts« «tark bin «türmisek. tsjodt. iu Südss>088britui>nisn und AordfrLukroiok d»Uio!i, nördsjck. »n dor Ost^ronrs Dsntsoklsuds >Vottsr dsr oürdUodsu Llültls <,'«v1rLlsurop»s msi«L dvttzsr, iu dsr rstknsriffok. »m I. Ll»l. ^bsud«. sli» dis vLcdston 49 Stuudevi lm lVsatcv >'orld»uvr dsr uördliodoi» ^utttdrömuri^ (loiekt dl» ru;i»8iL) doi trookousui, vi«ls»i:d ds!t«rsm. düklsw Wsttsr; im Osten irsitsro» ^u^drsitsn dsr aoidTrostliods» und uürdlicdsu >V'iods bei ^ukkiärsn; rm 8üdsa votivioxond trüdss >Vsttor wtt >Is??'inx 7,^ Vsisdsr^odsLxsv 0«t«ll «tiV.7« «o,»L tust ük«r»N <sr»tr»lou»ov» meist s»dl,»1i KMllsr. in vüdliedoa trubs uud LtttreruiigS-iveobaetituna am 2. Mal. Abdö. 5 Uhr. Barometerstand nach LScar vbsolt (Wallstr. 10,: 28 Pariser Zell I L. (seit gestern 1 L. acst.). - Tbermometrograpb nach Reau. mur: 7'/,» Wärme. Differenz von gestern zu heute O'/s ; niedrigste Temp. 2" W., höchste Tcmp. I I'/»" W. — Die Schloßtdurm« sahne zeigte West-Wind. — Himmel: bedeckt. — «tdbbhetn Dresden, 2. Mai. Mitt.: 45 Cent. unterO. Tage-qeschtchte. Deutsche» Reich. In der Zeit der Reichökanzlerkrise hatte eine Berliner Korrespondenz der ..Grenzboten" Andeutungen über die eigentlichen Ursachen derselben gegeben, welche einiges Aussehen gemacht babcn. ES war in denselben namentlich au( die Friktionen bingcwicscn worden, denen ber Kanzler in gewisse» Hoskrelsen auögesetzt sei. Jetzt werden diese Hinweise in derselben Zeitschrift durch einige Beispiele von der Art unv Weise ergänzt« „in welcher sich tie Kläffe, Zwecke und Ränke dieser Hosopposition — die beiläufig schon seit geraumer Zelt bohrt und wühlt — tn den letzten Monaten gelte"» und mhlbar machten. Der Ehrt« redaktcur eines große» reaktionären Blattes, welches seit Jahren schon bemüht war. dcr Regierung und dem Kaiser dir Geniüthec zu enttrcmtcn, wird, endlich wegen Verleumdung von Ministern angekkagt und vcrinthcllt. gegen das eingefordcrte Gutachten dcr beleidigten Minister auf Verwendung — nun. sagen wir einer hohen Dame - begnadigt (nach anderer Version wenigstens be urlaubt). Dieselbe hohe Dame schreibt i» veröffentlichten Brieien Ledochowüki gewesen, der andere Kaplan und Lei der famosen Marpinger Posse betbeiligt, sind gern gesehene Gäste in dem Zirkcl, dessen Mittelpunkt sie bildet. Dem Vernehmen nach wären in der Angelegenheit dcr Nrsullncrinnen von ihr — manche werden sich hierdurch vielleicht an Eugcnie während des Krieges erinnert finden - direkte Reskripte an die Behörden ergangen. Ein Grat und Obcrbosineister, der als eitrig ultramontan bekannt Ist, dessen Beziehungen zur „RelchSglocke" bei Gelegenheit ber Prozesse gegen dieses Blatt vor der Oeffentlichkcit aulgcdcckt wurden. unk der an den Berathungen ber Redaktion bei Olbrich Theil genommen, erhält unmittelbar nach diesem Skandal einen der höchsten Orten — einr Ptelen unerklärliche Anerkennung, die sich ber loyale Leser natürlich nicht dadurch verständlich machen wird, taß er annimmk, man habe In einem gewissen Krclle des HoieS die Leistungen der „RelchSglocke" mit höchstem Wol'lgcsallen gcirhcn." — unseres Erachtend sind die Angaben keineswegs dunkel, sondern lassen an sonnenheller Klarheit nichts zu wünschen übrig. Es fragt sich nur, Inwieweit sic wahr sind. In Straßburg ist Se. Majestät dcr Kaiser mit Gefolge bet dem prächtigsten Wetter elngckroffen. Bei seiner »An kunft wurde ber Kaiser durch den Donner der FcstungSgefchütze und mit dem Geläute sämmilichcr Glocken begrüßt. Dcr Gou verneur, General v. Schachtmeyer, und der Oberpräsitent, v. Möller, waren dem Kaller bis Kehl entgegcngefahren. Bel der Ankunft hierselbst überreichte der Commandant von Straßburg. Genrralmalor v. Bauer, dein Kaiser den Rapport. Im Empsangö- saale deö Bahnhoieö waren die Spitzen der Behörden zur Be grüßung anwesend. Dcr Kricgervcrcni batte am Bohnhoic Aus stellung genommen; dcr Kaller schritt die Front desselben entlang, von den fortdauernden Hiirrahruien der zahlreich anwesenden Bevölkerung begrüßt. In den reich geschmückten Straßen der Stabt hatten u. A. auch die Schulen Ausstellung genommen. Stach der Ankunft ließ sich der Kaller in dem großen Saale teS Bahnhofsgebäudes die OinzlerScorpö und die Spitzen terBebbrdcn vorstellen, während die Vorstellung dcr Mitglieder deö LanbevauS- schusseS im llcinen Saale eriolgte. Aus eine seitens der letztem an den Kaiser gerichtete kurze herzliche Ansprache crwicdertc Se. Majestät: „Ich sreue mich, daß wir hier zum ersten Male uns so sehen, well Ich der Ileverzeiigung lebe. daß die Hoffnungen und Wünsche, welche Sie soeben alö die deö Rcichvlantcö gegen Mich ausge sprochen haben, sich vollständig erfüllen werden, wenn Sie Sich von der Ausgabe durchdrungen fühlen, daS neuc»stcichSlanv tiiii»cr mehr mit dem alten Muttcrlantc zu assimlllren und daö deutsche Element desselben immer mehr zu beleben. Uebcirascht von dem srcundllchcn Entgegenkommen und ber lebhafte» Begrüßung, die Ich bei Meinem Eintritte b>cr tn dein aitchrwürdigen «Ltraßvurg gesunden, crsüllt Mich die Zuversicht, baß es nur eines Gcwöb- nenö unv Einlcvenö bcvart, um, wenn Jeder von unS thut, wag in seinen Krätten stcbt, daö neue Verhältnis), welche» die Vor sehung Ihnen auserlegt, zu gegenseitiger Genugthuung zu ge stalten." Der EntbuslaSmiiö, welchen diese Antwort des Kaisers bervorrtek. war ein unbeschreiblicher. Ebenso richtete der Kaller auch an die Vertreter ver Universität und der Schulen kurze An- sprachen. die ebenfalls freudigsten Bcltall erregten. Der Fackcl- zug, welcher dem Kaiser Abends vargebracht wurde, verlief sehr glänzend. Die Berliner Cvrrespondenten der „Weser-Zeitung" scheinen entweder schon mit einem ,, Sta niolauö" behaltet zu sein, oder starke Sehnsucht nach einem solchen zu haben. Einer dieser Herren ist durch die Feier deS Geburtstages des Kaiser» Alexander Im russischen Botschclltöbotcl In Berlin in eine Art von Verzückung versetzt worben und schreibt u. A.: „Das Diner, da» der russische Botschaster v.Oubrll gab, gestaltete sich, wie Augen-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)