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Dresdner Nachrichten : 10.08.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188108102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810810
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810810
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-08
- Tag 1881-08-10
-
Monat
1881-08
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.08.1881
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«l. 8«ita S Lljttcvochjcküri Ltt» ^uzust 1^81 Zeit die auf- der ver- >efes der das ^v„ vtr.- iniß. Die 6a- »rger He»- zwar lliei'l ! er- a-k". rov.- i>g." lebe,, )t u> amal lecht. Re- neh- auts- ivedt, >ncn. n zu »näre nun ü be ll — illen-, entis s da- öahr- ringt rtikel 7 Fn lsten- naref, Mein fling, der ,einer .'nmg -ckneck lbrige ic in eine» Berlin ffioch k der innig. eine» itlffelt bons- atisn, st be- qeucn ieliei ße ui ilmcn zeau-i - langt, hoben ie Be- ikeite» rstand »bei Gras > mw dieses dslücks mimen miplex latio», l allen ihmng Hand dstätte iriffcn. aß ein lichkcit > aus. czogcn eit gc- u zcr- Die ree ge- istung. ir Hef- ampfes He bei mlieiin .ckt zu indem stcn er- cbädigt atverst- cch die beson- »aS vor ait des iestaltct haben irncherl zNach- Uebcr Das an dem schätzen »e und ne ver seuchten am Ge il Wän- enschen- nungcn nau", dichtet: ' seiner lrdlichcr e mit 2 i in be- meinen na kann ,d. daß >on ent fernt und nach New-York unterweis«, war, keiner Hilfe bedurfte lind daß ich von zwei fportliebende» Amerikanern eine ganze Stunde lang anfgehatten worden, eine für einen Post-und Passagier-Dampfer nicht sehr angenehme Sache. Diese thörichten Versuche waghalsiger Männer, den atlantischen Occan in kleinen Booten zu durchkreuze», werden häufig. Da« Experiment ist erfolgreich verflicht worden, es ist fetzt nur ein für Geld lind Ruhmsucht untemommeneü Sport- wagnlß und Schiffrhcder sollten Maßnahmen treffen, um irgend einen weiteren derartigen Versuch zu verhindern. Hetzer ScknssS- kapitän ist moralisch verpflichtet, wenn er mitten im Meere oder aus der Höhe der Küste eines kleinen Bootes ansichtig wird, anzuhnltcn, Ml zu ermitteln, ob es ein Nothfall ist. Es ist zu fürchte», daß Schiffskapitäne, nachdem sie in ähnlicher Weise zu», Narren gemacht worden, einem wirklichen Dringlichkeitsfalle nicht Beachtung schenken mögen, wenn diese Meer-Vagabonden fortsahren, den „Hrenn zu durchkreuzen." Auch auf dem Bodcnsce kann man die Leiden eines Schiff brüchigen, wenn auch im Kleinen, genießen. Wir kamen, schreibt man, am l. August Abends '/--IO Uhr von Zürich nach Romaiiü- horn, um mit dem gewöhnlichen (schweizerischen» Postdampser „Bodan" nach Lindau zum Anschluß an den l l-Uhr-Zug zu sahren. lieber unS stemmklarer Himmels doch ringsum hingen schwere Wetterwolken. Je mehr wir aus die Hohe des Sees kamen, schwärzte sich der Himmel und ein reguläres G ewitter stand über uns. Es regnete in Strömen, die Welle» spritzten auf Deck, der Dampfer gerieth in eine schwankende Bewegung, mehrere Damen wurden seekrank und Zeder wünschte bald, Lindau erreicht zu haben. Alles flüchtet« stch in die Kajüte, deren Gucklöcher wasserdicht verschlossen wurde». Da mit rineni Male hört das wohlbekannte Geräusch der Maschine auf: wir stehen still. Sind wir in Lindau? Rein, die Pumpe ist defekt geworden, die Maschine stellt still! Ein nicht ge ringer Schrecken bemächtigte sich der etwa fünfzig Personen zählen den Paßagiere. Die Blitze am ganzen Firmnmeut beleuchteten ge- wipermaßen von Zeit zu Zeit unsere Roth, das Rollen des Don ners macht« «nS mrsrre Ohnmacht recht fühlbar und hohe Wellen peitschten das nun willen- und wehrlose Schiss. Was thun! Rettungssignale I Der Kapitän holte eine etwa fußlange Kerze her vor, welche an dem Vordcrtheil des Schiffes angezündet wurde. Sie strähne bengalisches Feuer aus, aber brannte nur mangelhast in Folge dos Regens. Offenbar hatte dieses Nothzeichcn keine Wirkung. Wir sahen den Hasen von Lindau in der Ferne, aber wir konnten uns ihm nicht verständlich machen. Die Situation wurde ernst, das Schiff trieb der Küste zu und konnte so leicht in Gefahr gerathm, zu zerschellen. Die Passagiere tauschten nun ihre Anschauungen über die Lage aus, die Einen beruhigten die An deren, ohne selbst viel Zuversicht zu haben, und dabei heulte der Sturm, und nur die Roth machte cs erklärlich, daß sich fast alle Passagiere trotz des fürchterlichen Wetters aus Deck befanden. Da wurde endlich aus dem Reservoir ein altes verrostetes Schiiss- kanönchen hervorgeholt, — man schöpfte neue Hoffnung, auch Pulver, trockenes, war an Bord. Der erste Schuß wurde freudig begrüßt, — aber keine Antwort, kein Zeichen, daß man ihn richtig verstanden. Es folgte ein zweiter, ein dritter Schuß, — keine Ant wort. Das längste Schiffstau wurde hcrvorgelwlt, um den Versuch zum Anterwersen zu machen, — Gott sei Dank! er gelang, wir waren vor dem Zerschellen an der Küste gesichert. Aber kein Zeichen aus Lindau, — die Leute schienen schon zu schlafen. "Roch viermal mußte die Kanone geladen werden. Da endlich bewegte sich aus dem Hafen ein rothes und grünes Licht heran. Nach 1'Mündigem Warten kam der bayerische Postdampser „Wiltelsbnch", von lauten freudigen Bravos der geängstigten Passagiere begrüßt, in Sicht und uns zu Hilfe. „Wittelsbach" nahm uns ins Schlepptau und wir gelangten schließlich nur etwa zwei Stunden später ans Land. Dem Bericht der HandelSka m m e r von M inde n ent nehmen wir Folgendes: „Die Abtlieilung Zollgesetzgebung weist uns in unserem Bezirke aus ein todtlicheü ^iechtlmm hin, veranlaßt durch die hohe Tabaksteuer, die Straßburger Tabakmanusaktur und die Monopolfrage. Die bedeutendste Industrie ist hier bekanntlich die Tabakindustrie rcip. die Eigarrensabrikation. Fm Fahre 1878 wurden darin in unserem Bezirke bei voller Arbeit 080!», — im vorigen Fahre aber nur 4024 Arbeiter, und zwar bei sehr reduzirter Arbeitszeit beschäftigt. Es heißt, das Monnpol soll tommen. - Wie soll cs dann mit der "Arbeiterbevölkerung unseres Bezirks werden? Schon jetzt ist die Auswanderung aus unserem Bezirke eine sehr bedauerlich große, und als Valerlnndssreunde dürste uns wohl die Frage erlaubt sein: „Fst das deutsche Reich deshalb ge gründet, damit seine Bürger es verlassen sollen?" Berechtigtes Aufsehen erregt die Verurtlieilnng dc-S Armen vorstehers Leo Lipphard in B erli n. Derselbe wurde zu ll» Fall ren Zuchthaus verurthcilt, weil er im Ehrenamte eines Armen Vorstehers in 58 Fällen eingestandenermaßen Armenunterstütznngen unterschlagen, in vielen anderen die Unterstützten gezwungen, aus seinem Laden Waaren zu hohen Preisen zu entnehmen, endlich batte er viele Quittungen gefälscht. Zur allgemeinsten Uebcuraschung kam in der Untersuchung heraus, daß der saubere Patron vor seiner Einweisung in sein Ehrenamt bereits einmal 2'/e Fahre Zuchthaus wegen Fälschungen abgesessen bat. So leichtfertig hatte der Ber liner Magistrat ihn angestellt, ohne über sein Vorleben Erkundig»» gen einzuziehen. Der Niederwald soll nunmehr eine B e r g b a h n erhalten. Ob es fick um eine Zahnradbahn tivie aus dem Rigi- handelt und ob die Verbindung der Höhe mit Rüdeslieim oder mit Aßmniins bansen erfolgen wird, ist unentschieden, da hierfür der Kostenpunkt wwie di« Bodengestaltung zu sehr maßgebend sind. Ai» wahrschein lichsten ist die Anlage einer Drahtseilbahn vom oberen Ortsende in "lßmannshausen bis zur Höhe in der Nabe des Fngdlcblosses. AuS Endtkuhnen wird berichtet: Am 28. Fuli brachte ein Gendarm nuS Schwarzcnbeck bei Hambuni einen russischen schweren Verbrecher, welcher aus viele Fahre nach-Sibirien verbannt gewesen, von dort entflohen war und seit 1870 in Hamburg gelebt hat, ge schloffen hier an. Der Gefangene wurde unter Assistenz der Grenz polizei der russischen Behörde in Kibart» überliesert. Vorigen Freitag Nachmittag traf in P o s e n auf dem Bahnhof eine wohlverwahrte Leiche ein, welche in Verona aufgegeben wor den war und nach Alcrandrowo in Russisch-Polen geschafft werden sollte. Als der -rrarg mit der Leiche zur Posen-Tlwincr Balm übergehen sollte, stellte sich heraus, daß der bisherige Begleiter des Sarges spurlos verschwunden war-, da die Frachtkosten nur bis Posen bezahlt waren, weigerte fick, die Verwaltung der Poien- Ttiorncr Bahn, die Leiche weiter zu befördern. Da weder der Name des Begleiters, noch der des Verstorbenen bekannt war und für die Beerdigung der Leiche doch Sorge getragen werden mußte, so hat die Posener Polizcidirektion den Ortsvorsland zu St. Lazarus, zu dessen Territorium die Märkisch Poiener Balm gehört, ausge sordcrt, die Leiche beerdigen zu lassen, wogegen sie sich erbot, die erwachsenden Kosten eventuell einzuzichen. Der Ortsvorsland hat sich jedoch geweigert, die Beerdigung zu übernehmen, da die Leiche nicht auf dem Territorium der Gemeinde gefunden worden sei und eine gesetzliche Verpflichtung zur Beerdigung für sie demnach nicht Vorliebe. Unterdessen lagert bei 22 Grad R. Wärme die Leiche ivciter und harrt des Augenblicks, wo sie in den kühlen Schooß der Erde gebettet werden wird. Der am 6. August Abends von Kassel nach Frankfurt a. Ai. abgelas sene Personenzug der preußischen Staatsbalm, welcher zahlreiche Passagiere mit sich führte, rannte auf Bahnhof G u n t e r s h a u s e n gegen eine im Eleleise stehende Hilfsmaschine, welche dazu bestimmt war, dem von Frankfurt kommenden Eouricrzuge Vorspann zu leisten. Der Anprall erfolgte, trotzdem der Personenzug beim Ein laufen im langsamen Fahrtempo sich befand, mit großer Heftigkeit, so daß die HilsSmaschinc eine ganze Strecke weit zurückjagte. Beide Maschinen haben natürlich ganz bedeutend gelitten, auch ist der Postwagrn des Personenzuges zum Tbeil zertrümmert. Doch sind Personen nicht verletzt worden, sie kamen mit dem Schrecken davon. Das Bohrloch des Herrn Adolf Mohr in Oelheim produ zirte bis heute ca. 2000 Barrels Petroleum. Die Raffinerie und die Röhrenleitung (pipn line) der „Deutschen Petroleum - Bohr- Gesellschaft" find seit dem 2. d. in vollem Betriebe. Die Anlage einer weiteren Raffinerie ist gesichert und der Ban einer schmal spurigen Baku nach Peine projektirt. Der Mörder (Lustmord) der 12jährigcn Christiane Hämelmann in Rellinghausen bei Essen ist durch Eriminal Eommissariuü v. HMeffem in der Person eines Pferdehändlers "Namens Veit Pelzer aus Hameln ermittelt und zur Hast gebracht worden. Oeßterreich. Bei dcmKirchencinsturz in WohcimcrFcistritz bei Laibach wurden 4 Personen gctödtct, 5 schwer verletzt und 2 sind noch verschüttet, darunter der Kooperator. Die Ausgrabung wird fort gesetzt. Der Schaden wird auf 80.000 Gulden geschätzt. TemeSvar ist eine große SpirituS- Dabei erfolgten drei furchtbare Explosionen. merei abgebrannt. Dabei ersolgten drei furchtbare Erplojtonen. entsetzten Feuerwehrmannschaften und Volkshaufen sahen Stücke Metall-Apparaten in der Lust heruinfliegen und, nachdem sie yarn. In brennerel abgebrannt. Die von .. „ . . einen weiten Bogen beschrieben hatte», wie ein Kartätschenregen hinter sich niederprasseln. Es ist geradezu ein Wunder zu nennen, daß Verluste an Menschenleben nicht zu beklagen sind. Ter Schrecken erreichte seinen Höhepunkt, als 2000Machstochsen, um deren Rettung sich der Fspan des Etablissements das größte Verdienst erwarb, brüllend und Alles vor sich in die Flucht jagend, aus den Stallun gen hervorbrachen und als die in die Bega abgelassenen SpirituS- vorräthe zu brennen anfingcn und sich der Fluß in einen grün und blau brennenden Feuerstrom verwandelte. Der Schaden ist ein un geheurer, wäre aber noch viel bedeutender gewesen, wenn das Eta blissement nicht seit geraumer Zeit sein Erzeugnis) an Spiritus all täglich abgeliefert Härte, so daß am 2. d. blvs zwei Waggonladungen Spiritus in demselben vorhanden wnro». DaS Etablissement war aus 1,020,000 fl. versichert. Aus der Bibliothek des Sadagoraer Wunder - Rabbi wurden vor einiger Zeit mehrere Thorarollen entwendet, welche wegen ihres hohen Alters einen bedeutenden Werth reprä- sentirten, ohne daß cs den eifrigsten Nachforschungen gelang, den Dieb zu ermitteln. Die Sache schien bereits vergessen, als dieser Tage plötzlich der Verdacht rege wurde, daß ein in einem nahen Dorfe lebender Hauslehrer der Urheber jenes Diebstahls sei. Dieser ist auü Sadagora gebürtig und der Sohn eines achtbaren Mannes. Um sich nun zu überzeugen, inwiefern der gehegte Verdacht be gründet sei, kam man in der Umgebung des Rabbi auf folgendes in der polizeilichen Praxis beliebte Mittel. Ein findiger Ehasstd (Anhänger des Rabbi), Picker mit Namen, kam, anscheinend von ungefähr und ohne Absicht, in die Wohnung des .Hauslehrers und nachdem er mit diesem über andere Gegenstände gesprochen, lenkte er das Gespräch auf den Sadagoraer Wundcrmann, wobei er ganz unverhohlen äußerte, daß er nichts weniger als ein Bewunderer 'desselben sei. Dies verfing. Der -Hauslehrer, welcher in Picker einen Gesinnungsgenossen zu finden vermeinte, machte auch seiner seits kein Hehl daraus, daß er durchaus kein Freund der Ehassidim sei, ja er ging sogar soweit, sich ganz offen als einen eifrigen An hänger der sozialdemokratischen Doktrinen zu bekennen uiw zeigte Picker seine Korrespondenz mit den Führern der sozialistischen Partei zu Berlin, Genf, Prag, Braunschweig re. Picker hatte nun seinen Zweck erreicht und verabschiedete sich. Einige Stunden später er hielt der erwähnte Hauslehrer den Besuch der Polizei, welche bei einer Durchsuchung seiner Effekten hinreichendes Material vorsand, ilm nicht nur wegen Diebstahls, sondern auch wegen staatsgesähr- lichcr und gescllschnftsseindiicher Umtriebe in sicheren Gewahrsam zu bringen. Nicht nur die entwendeten Thorarollen, sondern auch andere Werthgcgcnstnnde von gleicher Provenienz wurden dem Strafgerichte ciiigeliefcrt. Fraukrcicis. Rochefort verfolgt den „Genuesen" Gambetta unausgesetzt mir seinem ingrimmigsten Hasse. „Sie können sich nicht vorstellen", sagte Rochefort, „wie in diesem Gambetta Alles gemein und plump ist. Sein "Aussehen ähnelt seiner Moral. Bei ihm ist dieses Sichgehenlnssen, dieses sclieinbarc daus gimc, sludirt, beabsichtigt. Fch erinnere mich unserer Sitzungen in der Regierung während der Belagerung von Paris. Er kam regelmäßig nach dem Ilütc-I «I>- Villa mit einem schmutzigen Hemd und mit schmierigen Händen. Seine ganze Haltung während der Discussion war asseetirt. Er steckte die Hände in die Taschen, saß mit krummem Rücken da und antwortete auf die Fragen seiner College» in einem gemeinen und brutalen Ton und das Alles aus besonderer Absicht. Fl»», der in der Hinterslube einer Boutigue geboren ist, fehlt eben die Erziehung. Er hat weder Takt, noch Zurückhallung, noch Hös- leit. Ueberdies ist er frech und despotisch gegen seine Umgebung. Sie sind ihm Alle zuwider — und er hat übrigens Grund, ihnen zu mißiraneu. Dien- Bande von Schmeichlern verräth ihm beim ersten besten Anlaß und er weiß das sehr wohl. Fn meinem Blatte erwähnte ich genau und umständlich Details, die aus finanzielle Geschäfte Gnmbettn's Bezug haben. Als er sie laS, war seine Wutli eine grenzenlose. Er schrie: „Fch werde also von all' diesen Hallunten uerrnthen-, ich muß reines Haus machen und sie alle zniainnien sortjagen!" Nnstland. Die fortdauernde A u swei s u ngde r F »den aus Kiew veranlaßte diese zu einer ganz eigenartigen Umgehung des Gesetzes. Ten Fuden ist nämlich nur in der Stadt, also aus festem Boden, der Aufenthalt verboten-, vom fließenden Elemenl ist jedoch in diesem Verbote keine Rede. Mit Hinblick daraus siedelten mehrere Familien vom festen Lande auf die am Ufer des Dniepr ankernden Barken über. Ties beunruhigt aber die halboffieielie Stadtzeiluug „Kiewlanin", welche meint, wenn dies so sortdauere, werde man in Kürze eine ganze jüdische zdäuserslolille an den Usern des Duiepr haben. Diese Zeitung, welche eine jährliche Regie- rnugssubveiition von MM Rubel genießt, beklagt sich fortwährend über die Lässigkeit der Regierung in der Ausweisung der Fsraeii- ten, was höheren Orts nicht olmc Wirkung bleiben dürste. Gnglnnd. "Am Montag fand bei Biackburne ein Zusammen stoß zweier Eilzüge statt, wobei 5 Personen getödlet und 30 ver letzt wurden. Amerika. Der Präsident Garsield hat sich einer Operation unterzogen, um den "Absluß des Eiters zu erleichtern. Das Resultat ist vollkommen befriedigend. Australien. Der Minister des Königs Kalnknua, Herr Arm strong, hat an die „Beil. Ztg." auf eine Anfrage derselben betreffs der Aussichten deuttcher Ei n wand e r e r aus den SandwichS- Fiist-In ein Schreiben gerichtet, in welchem cS heißt: „Bevor Leute »ach Hawaii auszuwauder» sich entschließen, mögen sie eine mög lichst sorgstiltige Berechnung ihren Dispositionen zu Grunde legen und aus Beguemlichieiten verzichten, wenn sie die Fnseln erreichen. Eine "Anrufung der Gesetzgebung eristirt dort nicht. Fch möchte, daß man die Auswanderung nach Hawaii lieber entmuthigt, als ermuthigt und erkläre dies formell und öffentlich". König Kalnkaua ist auch ein Stückchen Fournalist-, er ist Eigenthümcr der in Honolulu erscheinenden „Hawaiian Gazette", für welche er gelegentlich "Artikel schreibt, erst am Freitag lint er einen Aufsatz, Reiseeindrücke schildernd, in die Heimnth abgesandl. A-ciullklon. h Der König hat dem .ctg!. Fntendanten wirkst Gelieimrath Gras Pla 1 en H alle r m u n d Exe- gestattet, daß derselbe das ihm vom Herzog von Brnmischweig verliehene Großkreuz vom Orden Heinrich des Löwen annclnne und trage. -j- Fräulein von Hartman», die in Hannover engagirt ist und angeblich n i cl> t aus Engagement hier gaslirt, wird morgen im Kgl. Hofthenter im „Rienzi" den Adriano singen, aber damit ver mutlilich ihr Gastspiel beschließen. v Unter reichen Blumen- und Krnnzcspenden beschloß Fräulein Sophie K ö n i g im Leipziger Carolatheater ihr Gastspiel. DieL.".st. schreiben: „Als Helena entfaltete Frl. König noch einmal alle ihre Künste in der Darstellung pikanter, lebenslustiger Frauen, dabei war ibr Spiel so decent, als man es in der Offenbnchiadc nur erwarten kann, und hielt sich auch im Traumduett in sehr anständigen Gren zen. Wir können es nur lobend anerkennen, daß Frl. König dem Geschmacke unseres 7 ihre Helena wohl etwas dieser Stelle gern „Aus Wiedersehen!" zu." -h Ter auch in Dresden ehrenvoll bekannte talentvolle Pianist Tarier Scharwenkn eröffnet am 1. Oetober ein neues Conser- vntorium (das dritte) in Berlin. Aloys Hennes, Fosef Koteck, PH. Prüfer, Musikdir. Fälms, Albert Becker, O.Leßmann, st>r. Lang- hanns re. sind die sehr renommirten Lehrkräfte. Ludwig Doezy, der "Autor dc-S auch in Dresden höchst beifällig gegebenen „Kuß", bat ein neues Drama fast vollendet, das ungarisch in Pest, deutsch in Wien erstmalig gegeben werden wird. v „Oberon" in der künstlerisch jo überaus feinsinnigen Bearbeitung von st)r. Wüllner gebt am Hamburger Stadtthenter ain 1. Oetober, wo bekanntlich fast alle deutschen Direktoren dort versammelt sind, erstmalig in Seene. ch Das heutige, im Kgl. Belvedere statthabendc Sinfonie- (5 onecrt unter Herrn Gottlöbcr enthält: HuldigungSinnrsch von R. Wagucr. Ouvertüre zu „Romeo und 'Fulic" von H. Pierson. Sins. Dichtung „Die Fdeale" (l. Mal) von Fr. Liszt. Sinfonie „Lenorc" von Raff und schließlich Choral und Fuge von Bach sür Lrchester von "A. Abert. Man muß zugcben, das ist viel Fnter- essantcs und Schönes auf einmal. ch Die deutsche Oper will, wie cs scheint, sich immer mchr Terrain in Londo n erobern. Ilnkr Landsmann, Herr Hermann * Francke» der unter Hans Richter mehrjährig Wagner- und Bcetlwvcn- Eoncerte in der englischen Metropole veranstaltete, will zum Mal und Funi 1882 einen Wagner-Eyclnü mit erlesenen Krasten auf der geeignetsten Londoner Bühne organisiren, und hat sich wegen der künstlerischen Ausführung der Zustimmung Wagner'S versichert, die dieser für drei Fahre giltig ertheilt hat. Ta gleichzeitig Herr Francke sich an Direktor B- Pollini in Hamburg gewendet hat, um Ueberlassung des .Hamburger sehr hervorragende» Personals — Frau Sucher, Herr- st>r. Kraus, Herr (Kura, Fren» u. s. w. - so dürsten die Opern ersten Ranges besetzt werden und außerdem als deutsche Musterwerke Fphigenie von Gluck, Euryanthe von Weber und Fidetio von Beethoven den deutschen Euelns krönen. ch Die musikalischen Puritaner, die vor jedem Accord Händel'S und Bach's die Kniee beugen und innner gegen die Bearbeitungen Händel'S durch Mozart eisern, erfahren von Robert Franz in Halle eine treffende Abweisung. Franz schreibt: „Zu Bach's und Händcl's Zeiten war die Aecoiilpagiiementskunst, d. h. die Fertigkeit, auf Grund der Bezifferung des lmssc, eontiinio in freier Fmvro- visation die harmonischen Ergänzungen auszusühren, in hohem Grade entwickelt. Zumeist leiteten Bach und Händel, persönlich accoinpagiiireiid, vom Ccmhalo oder von der Orgel aus das Con- ecrt-, man stelle sich vor, in wie wundervolle» Formen sie diese Ausgabe gelöst haben mögen! Mit Haydn und Mozart änderten sich diese Verhälinissc. DaS von ihnen unter ganz anderen Bedin gungen suudirte Orchester machte cs mehr und mehr nothwendia, die früher der Fmplüvisation anvertrauteii Partien in Notenschrift zu fixiren, was denn iveiter zur Folge hatte, daß die Accompagnc- nieutükuust allmülig in Verfall kam. Dieser Verfall wird woiii Mozart in erster Linie veranlaßt habe», Händel's Eontinuo zum „Messias" mittels bestimmter Ergänzungen zu stahilisiren. Daß er die schlechterdings gebotenen Ergänzungen in vollendet schönen For men zur Darstellung brachte, darüber herrscht bei allen Unbefangenen mir Eine Meinung. Tie neue Epoche verdrängt denn auch daS Ecinbalo durch den Flügel, der es jedoch in keiner Weise ersetzt, denn ein Reißiiislrumeiit entwickelt ja eine sehr andere Tonqualität als ein Schlaginstrument. Die klare Erkenntniß dieses Uebelstandcs bat wabrscheinlich daraus hingewirkt, daß Mozart zu einem anderen Begleitmigümaterial griff: was Händel früher dem Cembalo bei den Arie» im^rovisirend auvertrautc, übertrug der neuere Meister jetzt Orchester-Fiistruiiientcn und da der „Messias" sehr mager instru- mentirt worden ist, so erweiterte er auch noch die Instrumentation in den Chören." -j- Fn Leipzig wird jetzt ein interessantes WeihnacktSbuch vor bereitet, nämlich ein Werk von der Prinzessin Bratrice, jüngster Tochter der Königin Victoria. TaS Äuch wird aus reizend ausgesülnten "Aquarellen bestehen, welche durch entsprechende Blumen die zwölf Monate des Fahreü darstellen. Die Firma I. G. Bach in Leipzig ist mit der Neproduttion dieses Kunstwerkes auf chromo lithographischem Wege betraut worden. v Bon de» Spamer'schen Sammelwerken ist das „Jllustrirte C o u v c rs a t i o ii s-L e x ik o n der Gegenwart" bis mm "Artikel „Medizin" vorgeschritten. Dieses Ergänzungswerk zu allen Convcrsationslcxikcn i,t ein handliches Nachschlagebuch, das über alle Fragen der Gegenwart bcgucme Auskunft giebt, wird Denen sehr willkommen sein, denen 15—20bändige Wälzer zu umfangreich, theuer und zu weit ausholcud Vorkommen. Die Verbindung von Bild und Wort fördert die Zwecke dieses illustrirten Auskunfts- lmrenus. Mil 30 Heiken n 50 Pf. wird cs komplet sein. j- Für ein merkwürdiges Denkmal wird nächstens, am 21. Au gust, in Cleve a. Nb. der Grund gelegt: das Denkmal wird errichtet für L o b e u g ri», den sagenhaften Ritter des h. Graal, der bekanntlich in Brabant und Cleve gelebt haben soll. Ein großer historischer "Auszug beschließt am 22. das Fest der Grundsteinlegung. Mau sollte uieiue», R. Wagner habe diesem Ritter das schönste Denkmal längst errichtet. Publikums Rechnung getragen, in "Wien würde -twaS freier nusgesnlleii sein. Wir rufen ihr au Vermischtes. * A i» crikan11 ch e S. Eine Zeitung in Santa Fn berichtet über eine menichlicbe "Abnormität ganz unerhörter "Art und rnst durch ihren Bericht nicht so sehr das Staunen Über die letztere selbst, sondern vielmehr über die wunderbare Erfindungsgabe hervor, deren das Gehirn eines amerikanischen Reporters fähig ist. Das betreffende Blatt sagt: „Fn Guadalajara lebt ein Mann, der eine schuppige, grüne Haut, genau wie die Haut einer Viper besitzt und dieselbe nucb, wie eine Piper, alle Fabrc ablcgt und neu bekommt. Dieser Häutuugsprozeß vollziebt sich in einem Stück. Ter Mann bat weder Haupt-, noch Barthaare. Vor einiger Zeit verlor er eine Schwester, welche ebenfalls eine Schlangeiihaui batte. Während der letzten Zeit ihres Lebens dehnte sich dieselbe bis über die Augen nuS, so daß cs uölliig wurde, eine» Einschnitt darein zu machen, um ihr das Sehen zu ermöglicheu. Dem überlebenden Bnider droht jetzt ein ähnliches Schicksal. Diese Nichts weniger als heneideuswertlieu Leute sind in der ganzen Gegend als der „Vipern« Mann" »nd die „Vipern-Frnn" bekannt und man schreibt die selt same Erscheinung dem noch sellsamercn Umstande z», daß ihre Mutter, behufs einer Bluttur, Vipernfleisch gegessen rind dabei des Guten zu viel getban habe." — Ben Thompson, ein bekannter Bewohner von "Austin. Texas, wird von dem Eorrcspondentcn einer nördlichen Zeitung, der eben Texas bereist, folgendermaßen geschil dert: „Pen Thompson hält die erfolgreichste Spielhölle in "Austin. Er ist ein Mann von kleiner Statt»-, sanften Manieren und bedächtig- milder Rede. Und doch ist cü ein historisches Factum, daß er bereits über ein Dutzend Personen umgebrachl hak. Trotzdem darf man ilm keinen Mörder nennen, da er stets den unwiderlcglichstcn Beweis beizllbl ingen verstellt, daß er nur im Stande der Selbstvertheidigung tödtete. Es ist das die spezielle Eigentlmmlichkeit, die er vor den übrigen texauischeu DeSverndoS voraus hat, welche sich nieistenü damit begnüge», unter Eingeständuiß ihrer Morde freigcsprochen zu werden." '"Eine Lustrcise über den a t l an t is ch en L z e an ist daS neueste Projekt der uiiteinehmmigslustigen "Amerikaner. Fn einer "Versammlung, die im Metropolitan - Hotel zu Newport statt fand, ist von einigen Freunden des Aöronautcn Professor Saniucl "A. King bereits eine ziemlich bedeutende Summe gezeichnet worden zur Herstellung eines LuslichiffeS, mit welchem die Möglichkeit einer Lustreise von "Amerika nach Europa dargctbnu werden soll. Ein solcher Ballon muß etwa 100,000 Kubikfuß fassen und möglichst dickt gemacht werden. Den Schwierigkeiten des Entweickjcns des GnseS und dc-S Eindringens der Lust durch die porösen Wände deS BnllvnS hofft Mr. King durch eine ausgedehnte Anwendung von Kanischnkgummi begegnen zu können. Er denkt mit einem io kon- strnirten und mit HydrogengnS gefüllten Ballon sich vier bis sechs Tage in der Lust halten m können. Nack dem Plane der Freunde Kiiig'S soll dieser von einer der westlichen Städte aus aiisstcigen, nach der Küste deS atlantischen Ozeans segeln und die Möglichkeit dartlmn, daß man auch ans weitere Entfernungen mit den Luft strömungen sich treiben lassen könne, die nach den Erfahrungen der "Wissenschaft von "West nach Ost gerichtet sind. Bei der Fahrt über den Ozean will sich Mr. King bei Tage der Oberfläche des Wassers nähern, bei Nackt aber in höhere Luftschichten aussteigcn. - Gott verläßt keinen Deutschen! Das König liche "Amtsgericht in Ruhrort läßt gegenwärtig ans einen jungen Mann nnü Rulnoit fahnden, der sich wiederholt schwerer Ticbftähle schuldig gemacht liat. "Ais besonderes Kennzeichen ist unter "Ande rem angegeben, daß nuf^ der Brust des steckbrieflich Verfolgten in tättowirker Schritt das Sprüchivort zu leien sei: „Gott verläßt keinen Deutschen." -- Ei» Gelehrter, der zugleich ein bekannter Feinschmecker ist, wurde vor einigen Tagen von einem wißbegierigen Gastgeber bei Tische befragt: „"Woran können Sic die alten Hübner von den jnngen »nterscheiden, Professor?" — „Sehr einfach: an den Z ä h n c »." Aber die Hübner haben doch keine Zähne?" — Die Kmhner allerdings nicht — aber ich!" Abcndö e i » g e t ro i i c» e Börsen. F r a n N »r t, «. S>u<>., VU'cnds. cirrim :>is'>„. Liaairb. :>>»»/,. Lomberd. tts>/,. ilSei- eooie . Lili-ciieiUc . -tziiliicrrciitc -. »aliitci 287,12. vtftirr. Koidrciilc . Nuiiaril-lie v-oidiciUe . 77er Russen —. 8v«r Russen —. 2. cnleiil (-.1-1,. '?.-.>icslc iiiiiiiiiischc (Loltnul. —. :>. cricm — . Ungar. Papier, rettlc —. — M,'-- Äien, n. A >.( . Abend», tzrcdtt nee-.co. Staairb. —. Lombard.—. Anaio-Niiilr.A. —. Ravolcoiird'or —. Malijier—. Papterr. 77.82. vesterr. Moidrcittc . Ungar. Noldi-riitc ——. Iinq. Mi'Idr. ——. Nna. Credit —, UiiU'ubauk —. vlaU.Uer —. c!u>rUiaU>aI>n —. Bankverein —. — NrdriliN. Parid, 0. Ang,. (schuld.» Reine 85.(1',. suiieUie II7.V7. Italiener na 50. Liaal-balu: 7(->.,.<Xi. eviiidaidcn 2S5M. de. PrtorittUcn 287. ikgpplcr 5»». Oeslerr. Woidrrnlc 82»z>. — Rubla. (Paria <-p rodu ! i ein. 2. klug. (Ldiluki. Weizen Ang. 80.80, Nabr.-Frbr 80.75. Fest. Spiriln» Ang. 51.25. Jan.-AprU 01.2«. Ruhig. Rkibvl Aug. bi.tS. Jau.-April 82,50. geil. «inklervam spro du It«n>, 2. August, (kchlut.» Weizen Rovemder LSI. Roggen vllober 2k», Mürz iss.
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