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Lies«» Blatt wird den Lesern von Dresden »nd Umgebung am Lage vorher bereit» ai» Ab-ird-Ausgabe zngestM, während e» die Post-Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. verugrgedW: WntelltiHrli» si», »„«»n, bei UtU» ,wck«a»«rr Zuttaoun« »und untere p„m »»«->» und »»',»»«. an koon- und Monia«» nur eiiimav »M> »ovk. durLaunivärliaeSom- miiNvnüre » MI brr. » MI so vt. Siet emmuttaer Zutiellun, durch die LoliSMI. iobneBetielloelt». im«u»- land mit rntlvrechendem Zuicklaoe. « ochdruck aller Artikel u, OriMal- Mi»«ilu»aen »ur mit deutlicher O u e I >« n a n i a d e <,.Dr«Sl>. Nackr. "I »ulaika NachtrSaitche bonorar- anivrüche dlcibe» «nberücksichtial: twverlanile Manulkrivle werden nicht auidewalirt. »«learamm-Adrelse: «,chrl«t»>» » «»de» HegvrrrrSeL L85K Vevlag von Kiepsrl, L Retrliavdt. 7r Anreizen-(ans. Amialime von Autiindiiuiisen bis nachmittaes s Ubr Ton»- und NeieUar« »ur L!»rieuftrat,e n« vnu ri diö V>I Ukr Die I ivaiiiae «Lrunu ,.»i!» Ica. » Siideiii W Pi, . Sin t,ind>,»»aen aui der Vrivalieiie Zeile L5> PI«. : die Livnitiae Zeile aui Ten leite so Pi,» als llinaeinndt Zeile «0 Via. In -lummer» «och So»»- »nd Leierinaea 1 walliae Bruudzeiie so Bia, aui Privatieiic ,o Plg.. 2ivalii»e Zeile ans Terlieile und aiz Etnaeiandiso Lig. AuswiiriiseÄiis. lrüae »ur acaen Lorausbezaklun«. Beieadluncr werde» um lüPs«. dcreLnel. Kernivrechauichl»^: Auit I Rr. Il und Sir. 20»» S/-7. Sir. 2S8. Wkiitl: Neueste Drahtbcrichte. Lage in ' Drahtdcrichte Hos.uichnchten W-chlnittniicnvalilen. Flcischtencrung, Gcrichtsvechandlungc,,. l 1 «dssX Ausland. Nördliche lliiioiiskrisis. „Das vkiwiin-chene Schloss". Eine Gcdächtnis-AuSNellmig. I > «» Neueste Drahtmeldnugen vom 16. Scptbr. Die Cholera-Gefahr. BreSlau. Auch bei einer jüngeren Tochter des Boots- mannes Richter, der Schwester des aus Fürstenberg aus der Oder hier angekommenen und im Stanckeschcn Krankcnhause zur Beobachtung liegenden Kindes ist nach der „Schles. Ztg." bakteriologisch Cholera fest ge stellt worden. Die ganze Familie Richter, sowie zwei aus demselben Kahn beschäftigt ge wesene Bootsleute sind in demselben Krankcnhanse isoliert worden. Stettin. Ein in S t e t t i n - B r c d o w wohnender Fleischergeselle starb gestern mittag unter choleraverdächtiaen Erscheinungen. Tie.bakteriologische Untersuchung ist eingeleitet. Die Ehefrau und die vier Kinder wurden streng isoliert uikd in der Krankenstation in Beobachtung genommen. M a r i e n w e r d e r. Bei zwei in Graudenz unter Choleraverdacht erkrankten Kindern ist Cholera bakteriologisch sestgestellt worden, dagegen nicht bei einem erkrankten Arbeiter. Neu erkrankt sind in Graudenz ein zweijähriges .Kind und ein Wagenbauer. In Rackowitz i.Kreis Marienwcrders ist am .12. September ein 12jähr,ges Kind unter choleravcrdächügen Erscheinungen gestorben Allem Anschein nach ist die Seuche dank den energischen Maßnahmen der gesundhcitspolizcilichcn Behörden im Regierungsbezirke Marienwcrder im Rückgänge begriffen. Bromberg. Aus dem Brombcracr Bezirk liegen -heute keine Meldungen über neue Cholcrasälle vor. Dirschau. Das an asiatischer Cholera erkrankte Kind des Schissers Kochansky ist in der hiesigen Cholerastation g e - storben. Im Johannuerkrankenhause starb ein unter choleraverdächtigen Erscheinungen erkrankter Arbeiter. Königsberg. Bei der im Dorfe Wcirnickcim gestern vormittag nach kurzer .Krankheit unter verdächtigen Umständen »erstorbenen Jnstmannsfrau Schcsslcr Hai die bakteriologische Untersuchung Cholera ergeben. Es sind neuerdings alle erforderlichen Vorsichtsmasircgeln getroffen. Marokko. ' Paris. (Priv.-Tel.) Wie „Figaro" meldet, war die gestrige Unterredung zwischen Dr. Rosen und Revoil von ganz besonders langer Dauer. Das Blatt bringt dies mit dem unmittelbar bevorstehenden Abschlüsse der Verhandlungen in Zusammenhang. Paris. 'Der „Figaro" will wisse», daß die gestrige lange Unterredung des deutschen Notschalters Dr. v. Nosen mir Nevoil einen entscheidenden Schritt in den Verhandlungen über die Marokko-An gelegen heit bedeute. Es sei in aller nächster Zeit ein Einvernehmen zu erwarten. — „Petit Pariiien" meldet, daß die Frage des Konicrenzortes und der Polizei- organisationen so ziemlich als geregelt anzusehcn sei. Ter end gültige Abschluß des Einvernehmens sei bisher durch die Ver handlungen über die 10 Millioncn-Anleihc und über die Hofen- arbeiten in Tanger verzögert worden. Tanger. Die deutschen, englischen und fran zösischen Kuriere sind auf dem Wege nach Fez am 8. September in der Nähe von Äurian beraubt worden. Erdbeben. R o m. Der Deutsche Kaiser hat für die von dem Erd- beben in Südilalien Heimgcsuchtcn 10000 Lire gespendet. R o m. Der König passierte beute vormittag aus dem Wege nach Racconigi den hiesigen Bahnhof. Alte Minister hatten sich auf dem Bahnhoic cingcfnndcn, uni den König zu begrüßen. Innsbruck. Heule früh um -1 Uhr 2 Min. uns um 1 Uhr 87. Min. erfolgten im Artberggcbicte zwei starke Erdbeben das erste von 5, das zweite von 4 Sekunden Dauer. Verbunden war das Auftreten mit starkem Dröhnen. Nick, den, griedensschlust. London. Tic „Times" melden aus Tokio, daß die >n der amtlichen Zeitung veröffentlichte Abrechnung des Staats haushalts für das mit dem 31. März 1005 abgclauscne Rechnungsjahr einen U Überschuß von 50 Millionen Ucn er- gibt, der von Ersparnissen in der Verwaltung und einer Zu- nähme der Einnahmen herrührt. Er soll für Kricgsausgabcn und andere außerordentliche Ausgaben verwendet werden. Tokio. (Priv.-Tel.) Die Drohungen, daß man seitens des Mob die Friede nsdelegicrten ermorden werde, dauern fort. Ei» Blatt vcrösscntlichl den Inhalt einer Post- karte, aus der eS beißt, daß bei der Anknnst Äomuras und der übrigen Delegierte» diesen das Los zu «eil würde, das sie verdient hätten. Aokohoma. (Peiv.-Tel.) Tie Ruhe ist nunmehr in- folge der getroffenen Maßnahmen überall wieder hcrgestellt. Ar«r Lage in Richlind. Tiflis. (Priv.-Tel.) In Kulais ist ein allgemeiner A nssta >id ausgebrochen. Ödes s a. Aus dem Militärbezirke Kiew gehen Teile des 21. Armeekorps über Odessa n a ch d c m K antasns ab. Kopenhagen. Die Nachricht der Zeitung „Poliiiken", daß der Führer des bei Jacobstad gesunkenen Dampfers „I v h n Graf ton", der Steuermann Schäumen»!, ein Bruder des Mörders des Gouverneurs Nobrikow gelvesen sei. wird in einer Zuschrift an die Zeitung „Politiken" von der Schwester Schail- maiins, Sigrid Schaumann, in Abrede gestellt. Baden-Baden. Der deutsche Botschafter in Madrid, v. Radowi tz, ist znm Besuche des Reichskanzlers gestern hier cingetrosfen. Wnrzbu r g. Durch Fechserübertragung ist die Nebln:, s- Verseuchung nunmehr auch nach Untersrcmkcn verschleppt worden. In dem Weinbauortc Sulzseld bei Kitzingen ist ein Neblaushcrd entdeckt worden. A s ch a s s e n b u rg. In der vergangenen Nacht liefen in den hiesigen Bahnhof drei beladene Wagen a u s einen Güter- zng, wodurch ein im Zuge befindlicher, mit Offizieren und Mannschaften besetzter Personenwagen »nd zwei Pscrdcwagen beschädigt wurden: Personen sind nicht verletzt worden. Baris. Mehrere Blätter melden, daß in dem Ha»v!» tclephoiiamt in der Rnc Guten>Krg gestern abend eine förmliche Meuterei der Telcvhoni st innen gegen ihre Auf seherinnen stattgesundcn habe. Eine Telephonistin habe sogar einen Revolver gegen ihre Vorgesetzte abgesenert, ohne 'ic zu treffen. Eine strafrechtliche Untersuchung sei cingelcitct. Paris. Der ,,Matin" berichtet, daß wegen der Reise Loubets nach Lissabon und Madrid, infolge deren die Ab wesenheit Loubcls und Nouvicrs von Paris ungefähr eine Woche dauern werde, dos Parlament doch erst auf den 30. Oktober einberufcn werden würde. K o n st a nt in o v el. Ter deutsche Boischaster »Freiherr Marschall v. Bieberstein ist nach dem heutigen Selamtik vom Sultan in Audienz empfangen worden, bei weicher Gelegenheit er den neuen Stab der „Loreley" vorstetlte. Caracas iVcncznclas. Von heute ab kann nur die Kabel station La Guaira Depeschen nach dem Auslände expedieren. OertlicheS und Sächsisches. Dresden. 18 September. —* Sc. Majestät der König übernachtete von gestern zu heute im Rcsidenzschiosse und begab sich in den zeiligen Morgen stunden nach Alltanncbcrg zum -Manöver der 32. Division. Nach den Truppenübungen traf er gegen ^9 Uhr vormittags in Wilsdruff ein und nahm hier eine Huldigung der Stadl und einiger Vereine entgegen. Gegen Mittag kchrle der Monarch nach Pillnitz zurück. — Zur heutigen Königlichen Mittagstafel ist Hosrat Professor Tr. Jacob mit Ein- ladung beehrt worden. —* Bei der heute stattgestmdcnen Wahl der erste» Ab- teil»,ig wuröen gewählt in 7 Bezirken 26 konservaiior, i» drei Bezirken 12 nalionallibcialc Wahlmäniicr. Im Ganzen sind somit gewählt: in der 3. Abteilung von 42 Wahlmänuern 42 Sozialdemokraten: in der 2. Abteilung von 42 Wahlniännern 28 Konservative und 4 Nationallibcrale: >n drei Bezirken Nack- Wahl von 10 Wcchlmänncrii: in der 1. Abteilung 28 Konservative und 12 Nationallibcrale; in einem Bezirke Nachwahl von vier Wahlniännern: insgesamt: 54 Konservative, 18 N a t i o n a 11 i b e r a l e und 4 2 Sozialdemokraten. Durch Nachwahlen sind insgesamt noch 14 Wahlmcinner z» wählen. Weitere Ergebnisse der Wahlmännerwahlen. Dritte Abteilung. 3 8. ländlicher Wahlkreis lSt. Eyidien, Getan). 21 sozialdemokratische, 2 kowervalive Wahlmänncr gewählt. 15. ländlicher Wahlkreis e! snitz . Markneu- kircbcnj. Im ganzen 8 kanservatioe. 7 freisinnige, 5 >ozialdcmo- kratischc Wahlmänncr gewählt. 4 Nachwahlen. Zweite Abteilung. Leipzig 771 lSudstadl, Connewitz!. 30 Wahlmcinner für Enke srcform.-kons.j gewählt. In 6 Bezirken Nachwahlen erfor derlich. Leipzig V sWestvorsiadt, Lindenau). 12 Wahlmänner für Ncißmann lkons.j, 47 für Gontard lnationallib.s. In 8 Bezirken Nachwahlen. ^ 1. städtischcr Wahlkreis fH o h ii st e i n, Pirna, Schandau, Wehlens. Sämtliche Wahlmänner konservativ. 14. städtischer Wahlkreis fHohenstein- E rnstthal. Limbach, Meerane, Waldenburgs. 22 National- liberale, 10 Konservcnive gewählt. 17. städtischer Wahlkreis sEhrenfrieders- dors. Eiterte'» nsw.s. 22 konservative Wahlmänncr gewählt. 2 2. st äd t. i i ck c r Wahlkreis >Elsterberg, Leugen- seld, Mylau, Netzschkau, Trencns. Ucüerall Nationallibclale ge wählt. nur Ni Treuen Konservative. 3. ländlicher Wahlkreis (Reichenau, Herrn- hnt, Ostrich Ncugersdorfs. 9 Wahlmänner für den Kandidaten des Bundes der Landwirte, 7 für den der Nationalliberalen ge wählt. Für 6 Wahlmänner haben Nachwahlen stattzufinden. 2 3. ländlicher Wahlkreis (L e ipz i g - Land 7s. Es wnrdcn abgegeben für Dürr (Mittelstands 870, für Zöpbe! (natl.s 279 und sur Goldstcin (Soz.s 255 Stimmen. Tic Wach männer Dürrs siegten in 19 Bezirken, die Wahlmänner Zöphels in 3 Bezirken, die Goldsteins in 4 Bezirken. 4 Nachwahlen. 4 3. ländlicher Wahlkreis (Auerbach, Falken stein, Klingentbalt. 14 nationalliberalc. 1 konservativer und 3 sozialdemokratische 'Wahlmänner gewählt. 4 5. ländlicher Wahlkreis (Oelsnitz, Schöncck, Markneukirchen, Adorfs. 7 konservative. 3 freisinnige und 3 sozialdemokratische Wahlmänncr gewählt. Erste Abteilung. Zwickau-Stadt. 23 nationaUiberale Wahlmänncr. 11 freisinnige. — Insgesamt wnrdcn für den Naliona!- liberalen 27. stir den Freisinnigen 48, sur den Sozialisten 19 Wahlmänner gewacht. 8 Nachivahlen haben st.attzinindem 6. städtischer Wahlkreis lFrcibcrg. Tharandt. WstSdriisss: 24 iiationallibcralc Wahlincjllncr sewän!!. Dem nach in allen drei Abteilungen insgesamt 58 Wahlmäune'. ge- wähl!, und zwar für den nationalliberalen Kandidaten Bronn. 15 Nachwaüien find erforderlich. 4 5. ländlicher Wahlkreis (Oclsnitz, Schöiieck, Markneukirchen, Adorfs. Vnn 67 Wahlmännern 38 kmiwrva- tioe gewählt, die übrigen freisinnige und sozialdcmoklatstche. Fünf Nachwahlen. Knust und Wissenschaft. gierigen Frauen." Freitag: „DaS „Die Walküre." Sonntag (24.): „Di Ipielhaus. Sonntag: „Elgo. R Wochen-Spielplan der König l. Hostheaten Opernhaus. Sonntag: „Die neugierigen Frauen." Mon- tag: „Die Stumme von Portier." DienSlag: „Der Rattenfänger von Hameln." Mittwoch: „Violctta." Donnerstag: „Die ncu- " " " „DaS Rheingold." Sonnabend: ' Die Zauberflötc." — Schau- . aa: „Etgo." Montag: „Ern Glas Wasser." Dienstag: „Brand." Mittwoch: ^Elga." Donnerstag: „Ein Sommernachtstraum." Freitag: „Der Revisor." Sonnabend: Zur Erinnerung an Theodor Körners Geburtstag: „Zriny." sonntaa <24.j: „Der G'wissenswurm." Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof. thcater. Di« neue Oper „2 a l o m e" von Richard Strauß ist von der Generaldirektion zur Uraufführung angenommen worden. Das Werk wird in der zweiten Hälfte des Monats November im König!. Opernhanse zum ersten Male in Szene gehen. — Am 7. Oktober wird zur Feier von F. Drcresekes 70. Geburtstag die Oper ,,H errat" in neuer Einstudierung oufgefiihrt. — Zu der Freitag, den 22. September, im Opcrn- bause beginnenden Gesamtaustuhrung von R. LLagncrs „R i n g des Nibelungen" werden die Billetts für alle 4 Vor stellilnaen Mittwoch, der Kaffe des Opernb ihre Plätze glcichfall . „ Tage erheben. — Im Schauspielhaus wird Montag, dc» 18. September, Scribeü „Ein Glas Wasser" mit Frl. Ulrich als Herzogin von Marlborough, Frau Salbach als Gasny al^ Abigail, Herrn Stab! als :rt. — T>s Königin Anna, Fr . Bolingbroke, L»errn Gebühr als MoSbam tag. den IS. September, geht Ibsens Schauspiel „Brand" m,t Herrn Wecke in -er Titelrolle in Szene. In den übrigen Hauptrollen sind Frl. Pölitz (Slgness, Frl. Gerda (Gerds. Frau mens mit übrigen Reibtreu (Brands Mutter) und die^Herreir Muller^lS^ogC Muds (Doktor). P. Neumann (Probst), Rene (Ejnar) bc- schättmt. Reßbenztheater. M ilIöckerS melodienreiche Operette Das »erwnnf»«« Schlpst" hatte gestern obend als erste ÄblMnemnitS-Vorstellung das Hau» bi» auf den letzten Platz gestillt. We dies« allgemeine Anteilnahme schon an sich einen vEveutet, ^ ^ lerischen Leistungen, so de« massenhaften nähme. Tie reizvollen Lieder und Tanzweijcn, von denen viele populär geworden sind — von dem sentimental - schwärmerischen „Himmelblauen See" darf man sogar behaupten, daß er Volks eigentum geworden —, wirkten und zündeten wieder in unoer wiistlichcr Frische, als ob sie soeben erst keck und fröhlich, im Fluß und Gusse der Inspiration eines der Großen der Operette un- medergeschrieben worden wären, und nicht weniger sprachen mittelbar die Duo- und Ensemblcstückc an, die >m Chor gesun genen Walzer- und Marschwcffen, die trotz ihrer jahrzehnte langen Vergangenheit nichts an Jugend und Humor, an sprühen dem Uebermutc verloren haben. Nicht weniger Vorzüge lasten sich dem Libretto nachrühmin, das den alten bewährten B crla zum Verfasser batte, einen von der tapferen Garde der gemüt lichen Wiener Volksdichter, mit denen die Gabe, komisch und humorvoll »u sein, anziehend volkstümlich zu schreibe», ohne nach stark lasciven Mitteln zu greifen, zu Grabe- getragen worden ist. Kein Wunder also, daß der Erfolg ein vollkommener werden mußte, um so mehr, als auch der Aufsiinruna viel Fleiß und Sorg falt gewidmet worden war und dieselbe glänzend verlief. --- Ge trogen wird das anmutige Merkchen unter vielen episodischen Beigaben eigentlich nur vnn vier Personen. Von dielen steht der Andredl obenan, «ine Figur, der Girardi die wesentlichen Merkmale gegeben. Er fand in Herr» Aigner einen außer» ordentlich natürlich - komischen Darsteller, der sich keinen guten, auch keinen derben Spaß entgehen ließ, die Situationen voll kommen beherrschte und immer mitten drin in Leben und Be wegung zu stehen verstand. Aehnlich diesem rustikal-drastischen Dirleninngen gab Fräulein Martini die Regerl, herzhaft z,i- greisend in den Pointen der Naturwüchsigkeit und dem linkisch- bäuerischen Gehabe, ohne hierüber etwas von der sonnigen Liebenswürdigkeit der iiingcn Mmerin verloren gehen zu lassen. Als Dritter im Bunde der ländlich scharf gezeichneten Figuren, als Senner Sepp, bewährte sich wieder Herr Werk als stimmbegabter und schauspielerisch - gewandter Künstler. Löbens- ü Frl. Balder ,n d - . - wert^wcir auch Frl. Balder in der Rolle der Cvralie, elegant el und Repräsentation, ohne aber sonderlich wirkungs- vortreten zu rönnen. Es mangelte ihr «in wenig an Grazie und anmutiger Koketterie: auch im Gesänge würde sie wesentlich gewinnen, wenn sie sich dazu verstehen wollte, etwas des Grasen Gcicrsburg. Tie Vorstellung wurde, wie geagi. mit lebhaftem, oft stürmischem Beifall ausgenommen, und b - sonders ausgezcichnct hat man nach Verdienst Herrn Aigner. Man schied in anfgeränmter, behaglicher Stimmung von der Ausführung, durchaus befriedigt von den heiteren, fröhlichen Stunden, die sie bereitet. Sieber wird „Das verwuitzchenc Schloß" auch in seinen Wiederholungen viel Glück haben. 11 ,8: ie oov ihm in künstlerischen Konturen gehaltene kleine Rolle C ine Gedächtnis - Ansstellung. Schon wieder sind zehn Jahre verflossen seit jenen Sep- tcmbertagcii, da im Jabre 1895 mit dem gesamten deutjchen Vaterlande auch unser Sachsen die Erinnerung an die ruhm vollen Taten von Sedan mit festlichem Gepränge feierte. Da mal weilten noch die beiden fürstlichen Helden unter uns, die als erlesene Sprossen des Hauses Wcttin und als treue Vcrbündeic des greisen Preußenkönigs glorreich teilgenominen an jenen: Kricgsgange, der in ausdauernder Waffenbrüderschaft aus Bim und Ersen die Fundamente des neuen Deutschen Reiches legen sollte. Heute, da die zwei königlichen Brüder Albert und Georg kurz nacheinander in die Gruft gesunken sind, und viere, wo nichr die meisten ibrcr Paladine aus Dcntjchlands großer Zeit bcreirs der Sterblichkeit ihren Zoll gezahlt haben, ziemt uns nick! mehr äußerer Pomp und Jubel. Wohl aber ist es ein schönes Zeichen pietätvollen Gedenkens, wenn wir die Gestalten jene, Führer imd Helden an unserem Auge vorüberziehen lassen, wie sie zur Zeit den Aeltestcn von uns als jugendfrischt Prinzen, den später Geborenen als gereifte Männer und auch den Jüiigslen unserer Tage als ehrfurchterweckende königliche Greise in Erinnerung sind. Da darf man cs denn mit Anerkennung und Freude begrüßen, daß der Sächsische Kunstverein in seinen Ausstellungsräumen ans der Brühlschen Terrasse für die Monate September und Oktober zu Ehren der Majestäten weiland König Albert »nd König Georg eine Gedächtnis-Aus- stcllnng vcranstaltei hat, die dank deni huldvollen Entgegen kommen aller Mitglieder unseres Königshauses, der freundlichen Bereitwilligkeit vieler sächsischer Osfizicrkasiiws, der Königlichen Armecianimlung, de? Dresdner StadtmnscnmS und zahlreicher Pripotversvnen. sowie dank der Rührigkeit der Leiter des Kunst- ncreins,Z>on denen sich in dem besonderen Falle die Herren Oberst Schneider und Hofkiinsthändicr Holst vornehmlich ver diein gemacht haben, ungemein reichhaltig, abwechstungsvoll und interessant geworden ist. Zeigt sic doch Bildwerke und Dwo