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Redaktioneller Teil. 295, 20. Dezember 1918. jungen Dame. Der Bitte ist bisher bereitwilligst entsprochen worden. 15 Eintragungen von Soldaten, darunter die einiger Offiziere, bezeugen es. Das andere Buch, »Ernst Zahn, Der Schatten«, enthält die Bitte um Rückgabe nach Gebrauch in poe tischer Form: »Dies Büchlein war eins meiner Geburtstagsgeschenke, Dach sagte der liebe Geber, ich denke: Hast du's gelesen und macht es dir Freud , La mag es ergötzen noch andere Leut. Wandre nun, Büchlein, von Hand zu Hand, Aber einmal komm wieder ins schwabenland. Ob Leser du bist, Charge oder Gemein, schreib bitte deine» Namen ein. lind einer mag die Müh' dran rücken, Das Büchlein wieder heimzuschicken l -Doch hoffentlich noch vor dem Lenz An Maria F . . er, Giengen a. d. Brenz. 12. Oktober 191«. Hier hat der poetische Erguß zu weiterem dichterischen Ge dankenaustausch geführt. Unter einigen Namen von Lesern steht das folgende Gedicht: Der gütigen Spenderin. Mein Fräulein, dieser Dichter Zahn Hat's Ihnen sicher angetan, Sie schätzen sich sdas ist kein Witz) Sehr glücklich, da« er Ihr Besitz. Sic sind ja auch kein Egoist, Der seine Schätze roh verschließt, lind schicken auf die Wanderschaft Den Zahn mit seiner Dichtcrkrast, Wo er erfüllt mit Lust und Schmerz Das feldgraue Soldatenherz. Und wenn die Trostpslicht er getan. So lenken Sie des Dichters Bahn Zurück nach Ihren! Büchcrspind, Wo beide Sic vereinigt sind. Daß diese Heirat sich erfülle, Draus trinke ich in aller Stille! Soldat U. In einem sehr gut erhaltenen Pappbande »Der Krieg der Throler Landleute im Jahre 1809 von I. L. S. Bartholdy«, er schienen 1814 bei Julius Eduard Hitzig in Berlin, finden sich zwei Notizen mit Bleistift geschrieben »1. rechtes Ohr den Ge fangenen abschneiden, Hofer nicht darauf eingegangen. 2. Ver fügung des Vizekönigs von Italien, wonach Bozen und Toblach noch 6 Jahre bei öffentl. Verhandl. deutsch sprechen dürfen«. Offenbar haben wir es hier mit zwei Dingen zu tun, die einem der Leser (es braucht nicht einmal ein Soldat gewesen zu sein, vielmehr können die Notizen auch aus der Zeit vor dem Kriege stammen) ausgefallen sind. Immerhin sind sie auch im Hinblick lind in Beziehung zum Weltkriege nicht uninteressant. Im Sep tember des Jahres 1809 hatten sich die Gefangenen bei den Ti rolern sehr angehäuft. Die feindliche Regierung verweigerte ihre Auslösung. Als ihr Unterhalt den Tirolern lästig zu 'werden anfing, schlug man dem Oberkommandanten vor, ihnen das rechte Ohr abzuschneiden und sie alsdann mit der Verwar nung zu entlassen, «daß sic, wenn man sie wieder ergriffe, ohne Nachsicht mit dem Tode bestraft werden würden. Andreas Hofer verwarf aber diesen barbarischen Vorschlag. Die andere Notiz bezieht sich auf eine Verfügung des Vizekönigs von Italien vom 24. September 1812, in der, nachdem die Integrität des Ti roler Landes aufgehört hatte, den deutschen Distrikten des Ober- Etsch-Departements, als: Bozen und Toblach, noch 6 Jahre als eine Gnade und Vergünstigung der Gebrauch ihrer deutschen Muttersprache bei öffentlichen Verhandlungen erlaubt wurde. Arme Nationen«, schließt der Verfasser, »die so etwas erbetteln müssen!« Und heute richtet sich der Blick der Italiener mit den gleichen gierigen Augen auf dasselbe Land. Kaum anders, viel leicht noch schlimmer als damals, würde es den Tirolern heute ergehen, wenn ihre Feinde die Oberhand gewännen. Das Buch ist übrigens »Seiner Majestät, dem Selbstherrscher aller Reußen« gewidmet. So haben die Vorsatzblätter der deutschen Bücher, die un seren Feldgrauen in den großen Krieg gefolgt sind, ihre eigene 1594 Sprache gefunden und sind dadurch vielfach zu kleinen Dokumen ten aus großer Zeit geworden. Im Lazarett. Kurt Loele. Deutsche Biicher ISIS — Almanach der MUnchener Verleger. Überreicht vom Deutschen Buchhandel. München, Vereinigung Münchener Verleger 1914, e. B., 1916. Kl. 8". 80 S. in Umschlag. Nettopreis: 1 Ex. 25 Psg., 10 bis 99 Explre. je 5 Pfg. usw. Tie im Jahre 1914 gegründete Vereinigung Münchener Verleger, I der 27 der angesehensten Firmen angehörcn, bietet in dem vorliegenden, ^ ansprechend ausgcstatteten Heftchen dem Sortiment ein Vertricbsmittel dar, das in seinem ersten Teil einige, bisher »»gedruckte Beiträge bestens bekannter Autoren enthält. Neben dem Maler des Klcin- stadtidylls Karl Spitzwcg, der mit einen, Kriegsbericht in lustigen bayrischen Knüttelrcimcn vertreten ist, erscheint der Münchener Volkswirtschaften Professor Lnjo Brentano mit einer eindringlichen Mahnung zur Neuorientierung »Rach den, Kriege», Houston Stewart Chamberlain, der Verfasser der »Grundlagen des neunzehnten Jahrhunderts», mit einem Briese an seinen deutschen Lehrer, der einen anziehende» Einblick in sei» Jugcndlcben gestattet, und Christian Morgenstern sowie der Russe Dosto jewski mit ausgewählten Aphorismen. Aus Ludwig Thomas neue, Dichtung »Heilige Nacht» ist das erste Hauptstück »Maria und Joseph» wiedergegebcn, und Hans von Weber, der Herausgeber des »Zivicbcl- sischs», leitet mit dem Aufsatz »Das schönste Keldpostpaket» zu den etwa die Halste des Inhalts füllenden Bllcherempfehlungen über. Diese sind im Alphabet der Verleger geordnet und führen, z. T. von In haltsangaben, Besprechungen und einigen Probcbildchcn begleitet, eine reiche Auswahl gediegener Geschenkwerke aus den verschiedensten Gebieten vor. Bei der Mannigfaltigkeit des Gebotenen würde ein Sach- oder mindestens ein Titelregister den Überblick und damit den Gebrauch des Bändchens zweckmäßig erleichtern, was durch die bcige- sügte Liste der anzeigenden Firme» mit Angabe der Seitenzahlen nicht erzielt wird. Der in hübscher Fraktur gedruckte Almanach wird durch Leisten, eine Reihe über den Inhalt verteilter Vignetten und eine Ilmschlagzeichnung von Pros. Ehmcke geschmückt, die die Münchener Kirchtürme im Schattenriß zeigt. R. II. Wöchentliche Übersicht über geschäftliche Veränderungen und Einrichtungen. Znsainmengestellt von der Redaktion des Adreßbuchs des Deutschen Buchhandels. 11. bis 16. Dezember 1916 Vorhergehende Liste 1916, Nr. 289. * —In das Adreßbuch neu anfgenvmmene Firma. — B. — Börsenblatt — H. — Handelsgerichtliche Eintragung (mit Angabe des Erscheinnngs- tags der zur Bekanntmachung benutzten Zeitung). Dir. — Dire Mitteilung. Akademische Verlags-Gesellschaft Athenaion m. b. H., N e n b a b e l s b c r g. Frau Marie Hachfeld wurde zum Geschäftsf. bestellt. (Dir.) A l b r e ch t Dürer-Haus S ii t t e r l i n L Schöll, Berlin. Die Gesellschaft ist aufgelöst. Der bisherige Gesellschafter Ernst Sütteislin ist alleiniger Inhaber der Firma. (H. 12./XII. 1916. > B a r ö, I n l i n s, V e r l a g für Literatur n. K n n st, Wie». Armin Bard wurde zum Geschäftsf. bestellt. 1)r. Victor Fleischer ist nicht mehr Geschäftsf. W. F. Mörlins ist Prokura erteilt. (Dir.) Buchhandlung der Päpstlichen B n ch d r n ck e r c i der N a i g e r n er Benediktiner, Brünn. Leipziger Komm, jetzt: Koehler. sDir.) C h r y s c l i u s ' s ch e Bucht)., Carl P., Berlin, hat Postscheck konto 28 599. (Dir.) Degener, H. A. Ludwig, Leipzig, hat Postscheckkonto 52126. - sDir.) De »ticke, Fran z, Wien. Der Ges.-Proknr. Johannes Trocder ist verstorben. sB. 292.) Engclmann, Wilhelm, Leipzig. Paul Maeder ist nicht mehr Bevollm. (Dir.) *E vangel. Buchhandlung, Basel (Schweiz), Greifengasse 23. Sorth. Gegr. 1./XI. 1915. Inh.: Verlagshaus d. Dtsch. Zclt- mission Geisweid (Wests.). Leiter: Egon Schirks, Vcrlagsbnch- händlcr, ehem. Kgl. Hof-Mnsikhdlr. Leipziger Komm.: Volckmar. sDir.)