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IXe 141, 18. Juni 1924. Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. BörseMätt f/l>. Dtschu. Buchhandel.' 8801 diese Methode großzügig aus ge baut und auch die Sprechmaschine in ihren Dienst gestellt. Uber die Gründung der Firma Sperling L Kupfer in Mailand haben wir anläßlich des Jubiläums dieses Hauses kürzlich im Bbl. Nr. 132 berichtet und können uns hier daraus beziehen. Schwere Wunden hat der Krieg Herrn Otto Sperling geschlagen: sein einziger Sohn, der Erbe seiner Lebensarbeit, siel als eins der ersten Opfer des unseligen Krieges, und eine Tochter starb als Samariterin im Dienste der Verwundeten. Das hat Sperling bewogen, sein Ge schäft in Stuttgart jüngeren Händen anzuvertrauen, die in seiner Schule gebildet waren, nur das Mailänder Geschäft behielt er in Ver bindung mit Heran Kupfer. Herr Sperling ist auch im Börseniverein tätig gewesen, und zwar in den Jahren 1913 bis 1919 im NechnnNgsausschuß, von 1915 an als dessen Vorsitzender. Hat das Leben Otto Sperling auch viel Arbeit, Sorge und Kummer gebracht, so doch auch reiche Erfolge. Möge ihm, der »Im sonnigen Winkel« in Stuttgart wohnt, recht viel von dieser Sonne auf seinen Lebensabend fallen! LpreWlll. (Ohne Verantwortung der Redaktion,' jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestiininuypcn über die Verwaltung des Börsenblatts.) Zeitschriften;,ezug über Leipzig. lVgl. Bbl, Nr, 128, Seite 77W, und Nr, 18S, Seite 818«,) Der Verein Leipziger Kommissionäre begrüßt die Anregungeil, die von Verlegerscite im Bbl. Nr. 135 für den »Zeitschriftenbezug über Leipzig«, der durch die außerordentliche Erhöhung der Postgebühren ab 1. Juli auf eine völlig neue Grundlage gestellt wird, gegeben werden. Wir sind überzeugt, daß die Zeitschristenlieserung über Leipzig in kur zer Zeit wieder allgemein werden wird, da diese Lieferungsart der billigste und einfachste Weg für Versand und Verrechnung ist. Zu den Einwendungen des Einsenders des erwähnten Sprechsaal artikels gestatten wir uns folgendes auszusühren: Der Verkehr über Leipzig ist von fast 8000 Firmen wieder aus genommen worden. Unser Verein hat durch Veröffentlichung der Liste Wer verkehrt über Leipzig?« die Unsicherheit darüber beseitigt, welche Firmen tatsächlich über Leipzig verkehren. Die letzte Liste befindet sich in unserem Handbuch »Der Verkehr über Leipzig«, das zum Preis von Goldmark 3.50 von unserer Geschäftsstelle Leipzig, Hospitalstr. 22, be zogen werden kann. Die seitdem eingetrctenen Änderungen sind leicht aus dem Börsenblatt zu entnehmen und in der auf schreibfähigcm Papier gedruckten Liste nachzutragcn. Außerdem wird unse,r Verein baldigst einen Nachtrag hcrausbringen. Die geringe Zahl von Firmen, welche den Warenverkehr über Leipzig noch nicht wieder ausgenommen hat, ist an Hand der Liste somit festzustellen. Die Zusendung an solche Firmen wird unter Kreuz band zu erfolgen haben. Was nun die Einlösung von Barpakcten angeht, so dürfte cs dem Herrn Einsender bekannt sein, daß dem Kommissionär nichts lieber ist, als wenn er alle Barpakcte cinlösen darf. Nichtcin- gelöste Sendungen machen allen Beteiligten erhebliche Arbeit und sind dem Kommissionär durchaus unerwünscht. Wenn trotzdem hin und wieder die Annahme von Barsendungen verweigert werden muß, so liegt der Grund dafür manchmal darin, daß die Voraussetzung für Barpakcteinlösungen fehlt, nämlich entsprechende Deckung. Aber auch hier handelt es sich immer nur um Ausnahmen. Es ist richtig, daß der Barverkehr über Leipzig durch Einlösungs beschränkungen seitens der Sortimenter gestört werden kann, und wir sind dem Herrn Einsender dafür dankbar, daß er auf diesen Punkt hinweist. Wir hoffen, daß, soweit solche E i n l ö s u n g s - b c s ch r ä n k u n g e n noch be st e h e n , sie v o in Sorti in e n t fallen gelassen werden, Unsere Mitglieder sind jedenfalls dauernd bemüht, in dieser Richtung zü arbeiten, vielfach schon mit Erfolg. Für Zeitschriften-Barpakete wird übrigens, wenn beispielsweise die Vorschrift besteht, nur mit Bestellzettel einzulösen, diese in der Mehrzahl der Fälle unbeachtet bleiben können, sofern es sich um gang bare und bekannte Zeitschriften handelt. Der Zeitschriftenverlag braucht eine Nichteinlösung seiner Lieferungen aus diesem formellen Grunde im allgemeinen nicht zu befürchten. Wir sind außerdem bereits an unsere Sortimenter-Kommittenten herangetreten und haben sie auf die Unmöglichkeit, solche Einlvsnngs- beschränkungen cinzuhalten, erneut hingewiesen. Gleichfalls haben wir auf die ^bedingte Notwendigkeit aufmerksam gemacht, vor Ouartais- beginn rechtzeitig Abbestellungen vorzunehmen und die Abonnements zu erneuern (vgl. hierzu »Der Verkehr über Leipzig«, Abs. VI, Seite 50s. So selbstverständlich diese Maßnahmen sind, so oft wird doch gerade hiergegen verstoßen und dadurch Auseinandersetzungen verursacht, die für alle Teile unangenehm sind. Nicht einverstanden sind wir mit dem Einsender nur darin, wenn er schreibt: »Die Kommissionäre lassen Zeitschriften-Barpakete gern zurückgehen und haben sie bisher stiefmütterlich behandelt«. Das Gegenteil ist der Fall. Besonders sorgfältige Behandlung der Zeit- schriften-Barsendungcn ist ja im Interesse der Sortimenter-Kommit tenten unbedingt erforderlich, um pünktliche Lieferung zu ermöglichen, und wird insbesondere von unseren Mitgliedern jetzt getätigt werden, wo der Zeitschriftcnbezug über Leipzig wieder außerordentlich an Bedeutung gewonnen hat und andauernd weiter zunimmt. Im übrigen werden wir auch weiterhin für jede Anregung dank bar sein. Leipzig, den 12. Jun i 192-1. Verein Leipziger K o in m ission ü r e. Aufruf zur Durchführung einer Sommerakademie für den Iungbuchhandel der Provinz Sachsen und Thüringen in der Tinkenmühle im Schwarzatal. Der Unterzeichnete hat gemäß seinen Vorschlägen in dieser Num mer die Durchführung einer Sommerakaöemrc in Thüringen über nommen. O r t ist das ehemalige Sanatorium Finkenmühle im oberen Schwarzatal. (Station Zirkel vor Katzhütte.) Zeit: Anreise Sonntag, d. 17. August. Dauer bis Mittwoch, den 27. Anglist. Donnerstag bis Sonnabend fakultativ gemeinsame Fahrt durch den Thüringer Wald. Übernachten in Jugendherbergen. Preis: Völlige Pension mit Unterkunft in Betten täglich 4 Mark. L eh r e r : Dr. Dannenberg und I)r. Buchwald stellen sich wieder zur Verfügung. Die eigentliche Leitung werden bewährte Kräfte der Thüringer Volkshochschulbewegung in die Hand nehmen. A n m c l d u n g e n sind möglichst umgehend in Gestalt eines per sönlich gehaltenen Briefes, der sich über irgendein Thema, das nach Wunsch dort behandelt werden soll, ausspricht. Ter späteste Anmelde termin ist der 30. Juni. Es ist bei Zusage eine Teilnehmergebühr von 4 Mark einznsenden. Alle Veranstaltungen sind sonst unentgelt lich. Mit 24 Teilnehmern wird der Kreis geschlossen. Er ist nicht einseitig auf die Provinz Sachsen und Thüringen beschränkt. Jena, den 12. Juni 1924. E u g e n Diederichs. ?. 8. Herr Eduard Lanzenberger-Hamburg wird demnächst einen eigenen Aufruf für Prerow a. Ostsee (eventuell auch Johannisstist Spandau) erlassen. Auch für Hessen und Bayern scheint sich eine Sominerakademie vorzubereiten. Vivant 86<iu6nt68! Aufruf für eine 3 tägige Sommerakademie für Chefs auf Burg Lauenftein bei Probstzella vom 8.—10. September. Diese Sommerakademie ist ein erster Versuch für selbständige Berufsgenossen, nin gemeinsam bestimmte Fragen zu durchdenken, die nnscrm Berns Zweck und Ziel geben. Zugleich sollen sie gegenseitiges Verstehen von Verlag und Sortiment außerhalb des Jnteresfenkampfes pflegen. Die Form wird anders sein als beim Jungbuchhandel. Es wird sich nm ein Bewußtmacben des Gedankens der volklichen Gemein samkeit handeln, und gegNiüber den heutigen Zersetzungserscheinungen, >vo ein jeder sein Ich absolnticrt und seine Ansichten und Inter essen für die allein maßgebenden empfindet, werden die zukünftigen Bindungen treten. Darum lautet das Grundthema: Die Bildung s- und K u l t u r m v g l i ch ke i t e n des deutschen Volkes von der Gegenwart aus gesehen. Feder Vormittag bringt einen anregenden, temperamentvollen, zum Widerspruch reizenden Vortrag mit anschließender Aussprache. Nachmittags wird nur spazieren gegangen, doch ist die Bil dung kleiner Arbeitsgemeinschaften im Walde dabei über buchhändle rische oder geistige Fragen nicht ausgeschlossen. Parteipolitische Ein stellung jedoch ist gänzlich verpönt. Abends sind künstlerische Ver anstaltungen. Die Teilnehmcrzahl ist auf 50 beschränkt. In erster Linie sind der Lauensteiner Kreis resp. der Leserkreis des Zopsobschneiders bei Anmeldungen bevorzugt. Die Auswahl aus den Anmeldungen geschieht von mir persönlich, und gilt dann jeder Teilnehmer als eingcladen. Eine parlamentarische Geschäftsordnung gibt cs nicht, dafür eine Autokratie, die sich auf den Geist der Gemeinsamkeit einstellt. Ich erbitte die Anmeldungen bis 30. Juni. Teilnehmerbeitrag lO Mark. Der Pensionspreis auf der Burg beträgt etwa 6 Mark' das Zimmer kostet 3—5 Mark. Jena, den 12. Juni 1924. Eugen Diedcrichs. 1106'