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^ 273, 24. November 1928. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f.d.Dtschn. Buchhandel. Internationale Besprechung der Papicrnormen. — Auf der vom 22. bis 27. Oktober in Prag tagenden Internationalen Normen- konfercnz, an der 14 Länder mit 80 Delegierten beteiligt waren, fanden verschiedene Fachsitzungcn statt, darunter eine solche für P a p i e r f o r m a t e. Die metrischen Formatreihen sind bis jetzt in folgenden Ländern eingcflihrt: Belgien, Deutschland, Holland, Norwegen, Österreich, Polen, Tschechoslowakei, Schweiz und Ungarn. Alle Länder, mit Ausnahme von Holland, haben die ausgestellte Formatreihe für die Fertigformate zugrundegelcgt, während Holland die aufgestellte Formatreihe für die Nohformate benutzt. Neben dieser wichtigsten Frage wurde noch über die Lage des Anschriftenfeldes, den Geschäftsbriefvordruck, die Lochung der Briefe, Formate für Zeichnungen, Bücher und Kataloge, Zeitschriften, Patentschriften und Briefhüllen verhandelt. 2V. Liste der Schund- und Lchmutzschriften (19. s. Nr. 262). (Gesetz vom 18. Dezember 1926.) Lsde. Nr. Akten- Ent- Bezeichnung der Schrift Verleger Bemer kungen 42 Psch- 144 P.St. Berlin v. 25.9. 28 Das Geheimnis der roten Maske. Ein Roman von Liebe und Intrigen Nach Aufzeichnungen eines deutsch. Privat- Detektivs v. Gaston Renöe. Heft 1—100. Hausfreund- Verlag, Leipzig. 43 Psch. 198 P.St. Berlin V.23.10.28 Comtesse Marga, Roman von Rosen-Verlag, Dresden-N. 6. 44 Psch. 173 P.St. Berlin V.23.10.28 Myrte. Der Roman einer Verführten von Hermann Kronach. Heft 1—100. Hausfreund- Verlag, Leipzig. Leipzig, den 19. November 1928. Der Leiter der Oberprüfstelle. verkekrSnackrickten. Bildtrlcgraphic. — Die Rcichspost übermittelt im bilbtelegraphi- schen Verkehr mit Österreich jetzt zu der unverändert gebliebenen Ge bühr von 8 RM eine Bildfläche von 8 mal 10 onr, statt wie bisher 4 mal 10 cm, und berechnet jedes weitere Zentimeter Bildhiihe mit 1 RM statt 2 RM. Ein Bild von der Größe der Bildtrommel (19 mal 10 vinj würde demnach 10 RM kosten. Die Gebühren für einen Abzug <2 RM> und jede zweite und weitere Ausfertigung <4 RM) bleiben unverändert, ebenso wie die Voraussetzungen für eine Er mäßigung der Gebühren für Bildtelegramme an Zeitungen, Zeit schriften usw. Die in der Zeit von 21 bis 8 Uhr etngelieserten Bild telegramme genießen auch weiterhin eine Ermäßigung um 20 v. H. 'kersonalnaclrriclrteu. Jubiläum. — Am 25. November sind 25 Jahre vergangen, seit Herr Otto Haas das im Jahre 1866 in Paris gegründete, dann wegen des Krieges nach Berlin verlegte Antiquariat von Leo Licpmannssohn käuflich übernahm. Haas wurde im Dezember 1874 in Frankfurt/M. geboren, besuchte das Realgymnasium, das er mit dem Abiturientenexamen verließ, und trat 1895 bei Joseph Baer L Co. als Lehrling ein. Nach einer Gehilfenzeit in dem glei chen Hause und Absolvierung seines Militärdienstjahres ging er drei Jahre nach Amerika. Nach seiner Rückkehr war er noch kurze Zeit Gehilfe und erwarb dann 1903, wie bereits gesagt, das Anti quariat von Leo Licpmannssohn. Zwei Spezialitäten sind es insbesondere, die Haas in seiner Firma ausgebildet hat: Autographen und Musikliteratur. Der Autographenhandel ist ja heute für Deutschland in Berlin zentrali siert, und an der Hebung des Ansehens dieses Nachbarzweiges des eigentlichen Buchantiquariats hat Haas seinen guten Teil. Der Grund ist einfach genug: Es gibt wohl in unserem Berufe wenige Männer, die an ihre Aufgabe mit gleicher Gründlichkeit und glei chem Verständnis Herangehen wie unser Jubilar. Aber das Wissen allein würde nicht genügen, käme nicht die große und unerschütter liche Liebe zum Beruf hinzu; Haas gehört zu den glücklichen Men schen, die im wahren Sinne des Wortes in ihrem Beruf aufgchen, und denen die Tätigkeit für diesen Beruf nicht nur Lebensbedürfnis sondern Freude ist. — Es muß hier noch erwähnt werden, daß Haas durch die Abhaltung einer großen Anzahl von Autographenauktioncn auch gleichzeitig für die Ausgestaltung und Popularisierung des Auktionswesens stark mitgewirkt hat. Die Versteigerungen über schreiten die Zahl 50. Was vom Autographenhandel gesagt ist, gilt in gleicher Weise auch von Haas' zweiter Spezialität, der Musik literatur. Hier hat er es verstanden, der Firma absolut inter nationale Bedeutung zu geben, und die Zahl namhaftester Musik bibliotheken, die durch seine Hände gegangen sind, ist sehr bedeu tend. Ich möchte nur an die Bibliotheken Eitner und Matthew erinnern. — Dieser Artikel würde ganz unvollständig sein, wenn er nur des Verstandes- und nicht des Gemütsmenschen Haas gedächte. Wer die Freude gehabt hat, Otto Haas menschlich nähertreten zu dürfen, wird in ihm einen Mann von seltenen Qualitäten gefunden haben: Ich erwähne zunächst seine bis zum äußersten gehende Kor rektheit, die unter Umständen selbst vor der unangenehmen Konse quenz nicht zurückschreckt. Mit diesem Korrektheitsgefühl paart sich eine Herzensgllte, die ebenfalls ihresgleichen sucht. Otto Haas gehört nicht zu den Menschen, die sich dem andern leicht erschließen und denen das Wort Freundschaft dauernd auf den Lippen liegt; wer aber die Auszeichnung genoß, diesen Mann wirklich als Freund zu erwerben, der kann für sein ganzes Leben voll Stolz auf ihu bauen. Meine kleine Lebensbeschreibung wäre lückenhaft, wollte ich nicht noch mit ganz wenigen Worten einer Jubilarin gedenken, deren Person und Tätigkeit mit unserem Jubilar untrennbar verbunden ist: Seine Schwester Mathilde Haas begeht ebenfalls das Jubiläum der 25jährtgen Tätigkeit bei ihrem Bruder. Als bewährte Helferin und Prokuristin gebührt auch ihr höchstes Lob und außerordentliche Anerkennung. Auch in ihr haben die Freunde der Firma die Otto Haas nachgerühmten besonderen Vorzüge reichlich kennen gelernt. So wollen wir denn hoffen, daß beide Jubilare noch recht viele Jahre vereint wirken mögen, zur Freude ihrer Freunde und zur Ehre des deutschen Antiquariats. S. M. F. Jubiläumsfeier. — Am 9. November d. I. konnte Herr Carl Schmidt auf eine 25jährige Tätigkeit bei der Verlagsbuchhandlung C. A. Weller in Berlin zurückblicken. — In einer kurzen Feier am Vormittage des Ehrentages sprach der Inhaber der Firma, der Verlagsbuchhändler Herr Carl Weller, in Gegenwart des gesamten Geschäftspersonals und der sich zur Gratulation eingefundenen Ver treter befreundeter Firmen usw. dem Jubilar warme Worte der An erkennung für seine langjährige treue und wertvolle Mitarbeit aus. Seine Worte schlossen mit der Hoffnung, daß dem Jubilar, dem er an seinem Ehrentage Prokura erteilt hatte, noch lange Jahre frohen Schaffens beschicken sein mögen. Im Anschluß an die Rede des Chefs des Hauses, der Herrn Schmidt als weitere Anerkennung u. a. ein größeres Geldgeschenk überreichte, wurde der Jubilar auch von den Kollegen und Mitarbeitern gefeiert. Herrliche Blumen schmückten den Arbeitsplatz und auf mehreren Tischen häuften sich Spenden und Geschenke, unter denen sjch auch eine große Anzahl Ehrungen und Andenken befreundeter Firmen befand. — Am Abend versammelten sich dann die rund 80 Angestellten der Firma sowie Abordnungen der Verlagsvertrcter und sonstige Mitarbeiter auf Einladung des Chefs mit dem Jubilar zu einem gemütlichen Abendessen. In fröhlichster Stimmung blieb man beim guten Trunk, bei weiteren Ehrungen des Jubilars und einem Tänzchen bis zum frühen Morgen zusammen. Gestorben: nach kurzem, mit großer Geduld ertragenem Leiden im 71. Lebens jahr der langjährige Prokurist der Firma P. I. Tanger, Herr Wilhelm Schreiner tn Köln am 18. November. Der Verstorbene war seit seinem Eintritt als Lehrling im Jahre 1872 bis jetzt ununterbrochen, also über ein halbes Jahrhundert, in genannter Firma tätig. — Sein großer Pflichteifer, seine vor bildliche Verantwortungsfreudigkeit und sein zuvorkommendes We sen sicherten ihm bei allen, mit denen er, sei es in geschäftlicher oder gesellschaftlicher Beziehung, zusammenkam, Anerkennung und Sympathie. Vom Börsenverein wurde ihm s. Zt. im Ansehen seiner langjährigen Zugehörigkeit zum Buch- und Musikalienhundel das bronzene und silberne Ehrenzeichen mit anerkennenden Worten ver liehen. Mit Herrn Schreiner ist ein Musiksortimenter vom alten Schrot und Korn dahingeschiedcn. Druck: E. Hed?tch Nach^ Sämtl. tn Leipzig. — Arlschrist d. Schriftlettung u.Expedition: Leipzig^!, Gerichtsweges (Buchha'ndlerhauS), Postschlteßf.274/7b. 1292