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d. D«hn. Buchh-»d-^ RedaMoneller Teil. .V 66, 2V. März 1916. über die Elliot-Fishcr-Maschine ist bereits früher an dieser Stelle von Heidinger*) gesagt worden. Seit dieser Zeit ist die Maschine bedeutend vervollkommnet worden, sie besitzt jetzt Sicht schrist, einen leichten Gang und in den neuesten Modellen auch eine Vorrichtung zu Queradditionen bzw. Quersubtraktionen. Die Vorteile dieser Maschine vor den vorgenannten drei Ma schinen sind folgende: Die Maschine kann Blätter von beliebiger Breite beschreiben, während bei den vorgenannten Maschinen die Vordrucke nicht breiter als der Wagen, also meist nicht breiter als 25,5 em sein dürfen. Die Maschine kann beispielsweise auf Lohntaschen, auf steife Karteikarten, ja sogar in festgebundene Bücher schreiben, was bei den vorhergehenden entweder unmöglich oder nur sehr schwer möglich ist. Sämtliche Vordrucke lassen sich leicht in die Schreibfläche einführen. Die Maschine besitzt die Einrichtung, daß entweder gleichzeitig geschrieben und gerechnet, oder nur ge schrieben und nicht gerechnet oder nur gerechnet und nicht ge schrieben wird; man kann daher auf der Maschine auch Zwischen- und Kontrollrechnungen, die man nicht zu Papier bringen will, ausführen. Die Subtraktion erfolgt ohne Umstellen von Hebeln unter Benutzung von Tasten mit den Komplementwerten. Fal sche Einstellungen, Rechenfehler sind leicht zu berichtigen, auch bietet die Maschine zahlreiche Sicherungen gegen falsche Bedie nung. Schließlich ist die Durchschlagskraft der Maschine sehr groß, da sie auf eine feste Unterlage und nicht auf eine Gummi walze schreibt. Ein Nachteil der Maschine besteht allerdings da rin, daß der Schreiber ihr stets von links nach rechts und all mählich von hinten nach vorn mit den Händen folgen muß, da sic ja nicht feststeht, sondern über das Papier läuft, doch gewöhnt man sich bald hieran. Die Maschine kostet mit Sichtschrist und 1 Zählwerk minde stens 1600 -L, mit I Doppelzählwerk 1700 ,4k, mit 2 getrennten Zählwerken 1800 jedes einzelne getrennte Zählwerk kostet mindestens 200 Die teuerste Maschine kostet etwa 4000 -lk. Die Verwendungsmöglichkeiten der rechnenden Schreibma schinen sind sehr groß; dies beweist am besten ihre mannigfache Anwendung in kaufmännischen und industriellen Betrieben sowie bei Stadt- und Staatsbehörden. Kauflustigen empfehle ich eine Kenntnisnahme vor allem der Drucksachen der Firmen I. Muggl! und Heinrich Zeiß (beide Frankfurt a. M.). Vor allem eignen sich die obigen Maschinen vorzüglich für das »Billing-System«, auf deutsch »Maschinenbuchfllhrung«, das schon früher im Börsenblatt behandelt wurde. Nur an dem Beispiel einer Sortimentsbuch handlung möchte ich die ausgezeichneten Anwendungsmöglich keiten der Maschinen kurz zeigen. Die Maschine dient erstens zur Erledigung des gesamten Briefwechsels, da sich ihre Bedienung und Arbeitsweise — von der Elliot-Fisher-Maschine abgesehen — ja kaum von einer Schreibmaschine bekannter Art unterscheidet. Die gesamten Kassenzettel werden zweitens aus der Maschine in folgender Form geschrieben und aufgerechnet: Barverkäufe Rechnungen Zahlung Prof. E. Behrendt 1 Goethe, Faust, Insel, Leder 4.- 46.20 Versch. Reclam 1.20 1 Meyrink, Golem 4.- Versch. Postkarten Zahlung Regierungsrat S. Rohde -.40 74.60 usw. usw. Nur die Schlutzsummen brauchen in ein festgebundenes Kas senbuch gebucht zu werden; es genügt meistens, in der Aufstellung die Barverkäufe ohne Angabe der betr. Bücher anzugeben, em pfehlen wird es sich aber, die Zahlungen einzeln im Kassenbuch« von Hand nochmals niedcrzuschreiben. Die Maschine ersetzt also eine teure Zähllasse und erleichtert die Führung des Kassenbuches. Sämtliche Rechnungen für irgendwelche Lieferungen werden drittens auf der Maschine geschrieben und sofort aufaddiert. Es werden mindestens zwei Durch schlägt zurückbehalten; die Summe der Rechnung wird kurz mit Namen des Empfängers im Rechnungsaus- ») Börsenblatt 1SV8, Rr. LSg. 294 gangsbuch (Strazze) verbucht, die Lieferung kurz auf dem Konto oes Betreffenden, beides handschriftlich. Der eine Durchschlag wird in der Reihenfolge abgelegt, wie die Posten im Vcrsand- buch gebucht sind, der andere Durchschlag wird geordnet nach Empfängern in Briefordnern abgelegt. Werden nun die Viertel jahrsrechnungen ausgeschrieben, so geschieht dies ganz einfach an Hand der Konten und der Durchschläge, um gegebenenfalls die Einzelposten anzugeben. Auch die Rechnungen werden mit der Maschine geschrieben, selbsttätig aufaddiert und für alle Fälle durchgeschlagen. Auf diese Weise wird das Rechnungsausschrei ben mit der damit verbundenen umfangreichen Schreib- und Rechenarbeit in kürzester Zeit und mit größter Genauigkeit er ledigt. Ist ein zweites Rechenwerk vorhanden, so nimmt dies ohne Auslöschung die Summen der einzelnen Rechnungen auf, es rech net also selbsttätig das Rechnungsausgangsbuch auf. Beim Ausschreiben der Vierleljahrsrechnungen erhält man durch das zweite Rechenwerk selbsttätig die Summe sämtlicher Außen stände. Selbstverständlich lassen sich die beiden Rechenwerke auch für die Soll- bzw. Habenposten verwenden, wie sich die Ma schinen auch zur Erledigung aller übrigen Rechnungsarbeitcn eignen, ganz besonders im Zusammenhang mit dem hier nicht nochmals näher zu erörternden »Billing-System«. Ganz allge mein möchte ich jedoch einschalten, daß die oben gezeigte drei fache Verwendung der Maschinen für ein« Sortimentsbuchhand lung meist ausreicht und ein vollkommen ausgebautes »Billing- System« meist keine wesentlich größeren Vorteile bietet im Ver hältnis zu den» Kosten für besondere Vordrucke und der Möglich keit, vieles dank buchhändlerischer Einrichtungen einfacher zu er ledigen. Letzteres gilt vor allem für Verlagsbuchhandlungen, welche rechnende Schreibmaschinen nur bei großer Auslieferung zahlreicher verschiedener Werke mit wesentlichem Nutzen ver wenden dürsten. Ein dritter oder vierter Durchschlag kann für andere Zwecke (Lagerkontrolle, Statistik ufw.) hergestellt werden, der oft von vornherein im Linienabstande quer perforiert ist oder auch an dere Farben aufweist. Für Versandgeschäfte empfiehlt es sich, Aufklebeadressen und gelbe Postbegleitadressen mit der Rechnung zu vereinigen und gleichzeitig also in einem mitdurchzuschlagen. Gerade in der Vereinigung verschiedenster Vordrucke zu einem Einheitsvordrucke bieten die Drucksachen von Muggli und Zeiß vielfache Beispiele und Anregungen. Die Preise der obigen Maschinen sind im Verhältnis zu ihren Leistungen nicht hoch. Wo die Einstellung einer derartigen Maschine auch nur einigermaßen in Frage kommen kann, dürfte sie sich im allgemeinen durch Arbeitsersparung in mindestens zwei Jahren bezahlt machen. Deutsche rechnende Schreibmaschinen gibt es noch nicht, noch sind sie in absehbarer Zeit zu erwarten. Gerade der Bau dieser Maschinen ist ungemein schwierig, bedingt langjährige Versuche und dementsprechende Kosten, die in die Hunderttausende gehen können. Der Absatz an derartigen Maschinen ist in Deutschland nun zur Zeit noch derartig gering, daß kaum eine Fabrik, noch dazu angesichts der vorzüglichen amerikanischen rechnenden Schreibmaschinen, aus ihre Rechnung kommen dürfte. Bei dieser Gelegenheit möchte ich allerdings sinschalten, daß die deutschen Schreibmaschinen ohne Rechenvorrichtung den amerikanischen Erzeugnissen meist ebenbürtig sind, einige der führenden Marken, wie Continental, Ideal, Stoewer und Adler, sind ihnen meiner Ansicht nach sogar teilweise überlegen trotz ihres um etwa 25 bis 30 v. H. billigeren Preises. Betätigung kriegsverletzter Offiziere im Buchhandel. Zu dem Artikel des Herrn Konrad Werthcr im Bbl. Nr. 55 vom 7. März muß man Stellung nehmen, und ich kann nicht umhin, nicht nur zu ihm, sondern gegen ihn recht kräftig Stellung zu nehmen. 1. Wie kann hier K. W. von der Erkenntnis ausgehen, daß das zur Verfügung stehende Personal »nicht ausreichen« werde! Gott sei Dank hat der Buchhandel Prozentual noch nicht so große Verluste an Menschenleben im Kriege gehabt wie andere