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für den De Eschen Buchhandel 4 ' und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige ^ ^ H^rauSgegeben von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börfenvereins. 2. Dienstags, den 5. Januar 1841. Bekanntmachung. Wegen des am Mittwoch den 6. Januar fallenden Feiertages wird die Börsenversammlung am Dienstag den 5. Januar zu den gewöhnlichen Stunden abgehalten werden. Leipzig, den 3. Januar 1841. Pie Deputirten -cs Duchhandels zu Leipzig. Heber den Einfluß des deutschen Buchhandels seit der Befestigung des europäischen Friedens auf die Verbreitung der Bildung unter allen Classe» der bürgerlichen Gesellschaft. (Fortsetzung.) Zu Ende des siebenzehnten und zu Anfänge des achtzehnten Jahrhunderts, nachdem schon mehrere Jahrhunderte vorher das Studium der alten klassischen Literatur im Abend lands und durch dasselbe das der Philosophie wieder erwacht war, hatte auch das Studium der Mathematik bereits wieder feste Wurzeln gefaßt. Erhabene Geister, welche jenes Zeitalter hervorbrachte, ließen sich nicht mehr durch die Schran ken der Mathematik fesseln, sondern fühlten das Bedürfnis in sich, die täglich um sie her vergehenden Erscheinungen der Natur ihrer Betrachtung zu unterwerfen. Ihre durch die Mathematik gebildeten Geisteskräfte säumten nicht die Grund, sähe, welche ihnen diese Wissenschaft cingeflößt hatte, auch auf diese Erscheinungen anzuwenden, und, indem sie mit der Theorie genaue Beobachtungen verbanden, die Gesetze der Er scheinungen zu entdecken und durch mathematische Formeln auszudrückcn. Die Physik erreichte dadurch eine vorher nicht geahncte Höhe, und erhielt eine Ausbildung, wie sie nur we nigen Wissenschaften zu Theil wurde. Die Entdeckung des Galvanismus vollendete den Bau dcö ungeheuren Gebäudes. Noch aber war ein Zweig der Naturwissenschaften, welcher in früheren Zeiten nichts Anderes, als ein Inbegriff der Regeln der Goldmacherkunst war, weit hinter ihrer Schwester, der 8r Jahrgang. Physik, zurückgeblieben, nämlich die Chemie. Aber die Zeit auch ihrer Ausbildung war gekommen. Die ungeheuren Fort schritte der Physik wirkten auch auf diese Wissenschaft wohl- lhälig, indem die Ansprüche, welche die Physik an die Chemie machte, von letzterer, bei dem hohen Standpunkte er- sterer Wissenschaft, keineswegs befriedigt wurden. Auch be darf die Physik in vieler Hinsicht der Hülfe der Chemie zu sehr, als daß sic sich mit den armseligen Unterstützungen der letzteren begnügen konnte. Frankreich brachte endlich Lavoisier hervor, welcher die ersten Strahlen des Lichtes in dieses noch dunkle Gebiet des menschlichen Geistes leitete. Der nach ihm ent deckte Galvanismus gab aber bald dieser Wissenschaft eine ganz neue Grundlage, und von dieser Zeit her datiren die unge heuren Fortschritte der Chemie. Noch während der Contincn- talsperre wurde durch den Engländer Davy der Grund zur elektro-chemischcn Theorie gelegt, und auf dieser Basis durch eine große Reihe ausgezeichneter Geister das stolze Gebäude dieser Wissenschaft aufgeführt. Und welche riesenhafte Folgen für Wissenschaften und Gewerbe haben die Entdeckungen die ser Wissenschaft gehabt! Es giebt nichts, was dadurch nicht mittelbar oder unmittelbar berührt würde. Nicht nur eine Umgestaltung vieler Wissenschaften und Gewerbe ist durch die Chemie bereits bewirkt worden, oder ist noch von ihr zu er warten, sondern cs sind auch ganz neue Industriezweige durch sic geschaffen worden oder werden noch geschaffen werden. In dem nun der Industrie eine so orakelartige Rathgeberin, wie die Chemie ist, an die Seite trat, die alle Anfragen, welche 3