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VSrscnblstt f. d. »tschn. vuchhauvel. Redaktioneller Dell, 102. Z. Mat ISIS. Herr Paul Schumann bemerkt, daß er den ersten Entwurf der Notstandsordnung ausgestellt habe, er fei erfreut gewesen, als der Vorstand ihn nach Beratung mit anderen Herren zu dem seinen gemacht habe; er freue sich, daß damit eine Einigung zwischen dem Verlag und Sortiment erzielt sei; er bitte im Namen des Vorstandes, die Notstandsordnung (vgl, Anlage L> möglichst einstimmig anzunchmen, Redner führt dann weiter aus, daß er der Resolution des Herrn Nitschmann namens des Vorstandes wider sprechen müsse, er legt aber in dessen Namen eine Gegcnresolution vor (Anlage v), die er verliest; er bittet, diese Re solution einstimmig anzunchmen, um den Buchhandel bei den kommenden Verhandlungen mit den Neichsämtern zu stärken. Herr Geheimrat Siegismund bespricht anschließend die Auffassung des Kriegsernährungsamtes über Bücher aks »Gegenstände des täglichen Bcdarss», Das genannte Amt fasse den Begriff sehr weit und habe Verwarnungen bzw, Straf verfahren in Aussicht gestellt. Dadurch seien gleichmäßig Verlag und Sortiment bedroht. Der Vorstand habe deshalb bei allen ihm geeignet erscheinenden Stellen Vorstellungen erhoben. Bevor eine völlige Klärung bei den kommenden Ber- Handlungen erzielt sei, müsse der Buchhandel möglicherweise mit Schritten der Behörde gegen sich rechnen, Redner em pfiehlt ebenfalls einmütige Annahme der Vorstandsresolution, um damit Eindruck bei der Behörde zu machen, denn di» Teuerungszuschläge seien für den Buchhandel sehr notwendig, Redner bittet weiter auch seinerseits um einstimmige An nahme der Notstandsordnung, die den Buchhandel wieder auf geordnete Grundlagen stellen soll. (Lebhafter Beisall.) Herr Mayr-Amberg spricht zur Sache und überreicht ein Schriftstück, dessen unverkürzten Abdruck zugleich mit dem Protokoll er beantragt. Der Vorstand betrachtet dies als unzulässig und bittet, diesen Antrag abzulehnen. Die Ablehnung ersolgt hieraus mit Majorität, Herr vr, Wilhelm Ruprecht-Göttingen beantragt vermittelnd, das Schriftstück im Börsenblatt abzudruckcn, ab» nicht als Anlage zum heutigen Protokoll, Herr Gehcimrat Siegismund wendet sich dagegen; es sei unzulässig, den Abdruck einer unbekannten Schrist als Anlage zum Protokoll oder überhaupt im Börsenblatt zu beschließen, Herr vr, B, Lehmann-Danzig bemerkt zur Geschäftsordnung, daß Herr Mayr krank sei und er deshalb bereit sei, das Schriftstück zu verlesen. Der Vorsitzende sragt die Hauptversammlung, ob sie mit der Verlesung einverstanden sei, er sei dagegen; dis Hauptversammlung beschließt mit großer Majorität in gleicher Weise, Der Vorsitzende erklärt hieraus die Bereitwilligkeit des Vorstandes, die Schrist zu den Akten zu nehmen, uni nach crsolgter Prüfung zu entscheiden, ob sie ganz oder teilweise im Börsenblatt abzudrucken sei. Herr Gottlicb Braun-Marburg spricht die Hofsnung aus, daß sich der Buchhandel nicht durch Zeitungsnotizen schrecken lassen möchte, die jetzt wieder Schritte der Behörden gegen ihn in Aussicht stellten, er empfehle auch dem Buch handel, mit seiner Lokalpresse und den Handelskammern Fühlung zu nehmen, Herr Hosrat R, von Zahn-Dresden beantragt Schluß der Debatte, Herr vr, B, Lehmann-Danzig zur Geschäftsordnung, Er verwahrt sich gegen die Ablehnung der Verlesung der Schrist des Herrn Mayr, Der Vorsitzende widerspricht ihm, weil dies ein Sprechen zur Sache sei. Die Versammlung beschließt hieraus Schluß der Debatte, nach Anhörung der noch gemeldeten Redner, Aus Antrag des Herr» Georg Schmidt-Hannover wird die Redezeit ans ö Minuten durch Versammlungsbcschluß festgesetzt, Herr Hofrat Arthur Meiucr-Leipzig spricht über die Stellung des Deutschen Verlegcrvcreins zur Notstandsordnung; es sei chm zweifelhaft gewesen, ob nicht die Ordnung gegen die Satzung bzw, das Verlagsrecht verstoße. In Anbetracht des unverkennbaren Notstandes habe er sich aber beschielten, denn Not kenne kein Gebot, Redner bittet deshalb, daß auch der Verlag der Notstandsordnung einstimmig zustimme, Herr Robert Voigtländer-Leipzig bemerkt, daß auch er dafür stimmen würde, er bitte aber, durch einen Zusatz Zu § I Satz 3 (vgl, Anlage Ich dem Verlag die Zustimmung zu erleichtern, Redner begründet dann seinen Zusatz näher, Herr Geheimrat vr. Oskar von Hase-Leipzig empfiehlt ebenfalls einstimmige Annahme deS Entwurss und der Resolution des Vorstandes, spricht aber die Erwartung aus, daß auch der Vorstand des Vereins der Deutschen Musikalien händler bei den vorgesehenen Verhandlungen über die Ausnahmen mit zu Rate gezogen werde, Herr Geheimrat Siegismund sührt aus, daß jetzt nicht nnr eine Gencraldiskussion, sondern auch eine Spczial- dtskussion stattgcsunden habe; nachdem die Rednerliste erschöpft sei, müsse über die Vorlage abgestimmt werden und dann erst über den Antrag des Herrn Voigtländer, Herr Robert Voigtländer-Leipzig ist der Ansicht, daß über seinen Antrag zunächst abgestimmt werden müsse, Herr Geheimrat Siegismund bemerkt, daß dies allerdings parlamentarischer Brauch sei, er habe aber gerade Herrn Voigtländer entgegcnkommen wollen, Herr vr, B, Lehmann-Danzig spricht nun ebenfalls zur Sache, Herr Voigtländer bemerkt zur Geschäftsordnung, daß er seinen Antrag zurückziehe. Hieraus wird die Notstandsordnung bei der folgenden Beschlußfassung einstimmig angenommen, (Lebhafter Beifall,) Der Vorsitzende stellt fest, daß auch der Antrag des Herrn Nitschmann und dessen Resolution zurückgezogen seien, Di« Resolution des Vorstandes wird hieraus einstimmig angenommen. WS