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Redaktioneller Teil. 73, 29. März 1916. Überweisung-Postschecks zu machen, sondern durch Zahlkarten! Das ist doch der deutlichste Beweis für bas verkehrte Prinzip der Ge- bührcnbehandlung. Der Hauptwerk des Postschecks liegt unter allen Umständen im Überweisungsverkehr, und dieser Überweisungsverkehr wird durch die Zahlkarte infolge des falschen Gcblihrcnprinzips un geheuer benachteiligt. Die Zählkarte läuft in gewisser Beziehung auf einen billigeren Postanweisungsverkehr hinaus. Damit will ich den Wert der Zahlkarte durchaus nicht bemängeln. Im Gegenteil hat sie da, wo sie am Platze ist, ungeheure Vorteile. Der Buchhandel leidet an seinem Kleinverkehr, und dieser Klein verkehr läßt den Zahlungsempfänger die falsche Gebührenbehand- lung ganz besonders stark empfinden. Deshalb habe ich unter Protest gegen ein derartiges System bet der Eröffnung meines Postscheck kontos (ich bin einer der ersten Kontoinhaber in ) verlangt, das; meine Postscheckkonto-Nummer nicht in das Kontenverzeichnis ausge nommen wird. Ich benutze also mein Konto für die mir passenden Zwecke, um zu verhindern, daß mir die große Masse kleiner und klein ster Zahlungen unnötige Spesenlastcn verursacht. Ich gebe nur einem bestimmten Teil meiner Kundschaft die Kontonummer bekannt. Es ist schlimm genug, daß die Verfassung eines solchen Verkehrsgesetzes zu einer derartigen Vorsichtsmaßregel nötigt. Inzwischen ist ja eine wesentliche Milderung durch Fallcnlasscn der Strafgebühr von 7 ^ für großen Geschäftsverkehr cingetreten, aber das Prinzip bleibt nach wie vor verkehrt, und die kommende Kriegszeitgebühr wird die Verhältnisse in dieser Richtung wieder erschweren. Etwas Widersin nigeres als diese Zuschlagsgebühr von 7 ^ für großen Umsatz hat es im geschäftlichen Leben wohl überhaupt noch nicht gegeben. Das mußte dem Jahrhundert des Verkehrs Vorbehalten bleiben? Masscnzahlungen von kleinen Posten (Buchhändler-Messe in Leipzig, Stuttgart, Wien usw.) empfange ich immer noch viel lieber vom Kommissionsplatze ans. Hier spielt wiederum die Gebühr eine Nolle. Aber nicht weniger wichtig ist die praktische geschäftliche Be handlung. Ich bekomme die alphabetisch gedruckten Zahlnngslistcn und habe mit Einzelcintragungen dieser Massen von Zahlungen bzw. Firmen in die Geschäftsbücher nicht die mindeste Arbeit, soweit es sich um Journal- oder Grnndbuchungen handelt. Ich habe die Einzel arbeit nur bei den Buchungen auf den Konten der Kundschaft bzw. der Zahler. Würben mir alle diese Zahlungen ans mein Postscheck konto geschrieben, so hätte einmal die Post eine Riesenarbeit zu leisten, und ich müßte auf meinem Postscheckkonto oder Postschcck-Hilfskonto wiederum eine erhebliche Mehrarbeit tun, vor allem aber würde mir das Fehlen der so ungeheuer wichtigen alphabetischen Ordnung der zahlenden Firmen die Verbuchung der Zahlungsposten ganz bedeu tend erschweren und verlangsamen. Die Einzahler hätten gleichfalls eine erhebliche Mehrarbeit durch den Postscheck gegenüber dem Zahlungsverkehr am Kommissionsplatz bei dieser Art von Zahlungen. Zeit ist Geld! Personalnllchriihten. Verleihung des Eisernen Kreuzes. — Mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse wurden ausgezeichnet die Herren: Theodor Berkenbusch, Leutnant bet einem Landsturm- Bataillon im Westen, Inhaber der Heidelberger Verlagsanstalt und Druckerei Theodor Berkenbusch in Heidelberg; Ludwig Petersen, Gefreiter b. Ldw. im Reserve-Jnfanterie- Ncgiment Nr. 36, Inhaber d. Fa. Julius Domrich in Naumburg (Saalej; Fritz Schmidt, Unteroffizier, Sohn der verw. Frau Maria Schmidt geb. Klugewitz, Inhaberin b. Fa. Friedrich Ebbcckc in Bromberg. Gestorben: am 26. März nach kurzem Krankenlager Herr Max Frege, der zehn Jahre lang der Firma Otto Meißner in Hamburg seine Dienste in treuester Pflichterfüllung geleistet hat. Fridtjuv Berg f. — Der frühere schwedische Kultusminister vr. Fridtjuv Berg, der Organisator des schwedischen Volksschulwesens, ist in Stockholm im Alter von 65 Jahren gestorben. Der Verstorbene war nicht nur ein glänzender Redner, sondern auch ein gewandter Schrift steller. Noch jüngst hat er Sven Hcbins Reisen durch Asien in Ge meinschaft mit dem Verfasser zu einem zweibändigen Cchullesebuch unter dem Titel »Von Pol zu Pol^ znsammengestcllt. Mit den deut schen Schulverhältnisscn wurde er ans Reisen und durch Lektüre ver traut, die deutsche Sprache beherrschte er in Wort und Schrift. Wilhelm Kabelt s. — Ter Naturforscher und Schriftsteller Pro fessor Dr. meck. Wilhelm Kobelt, Dr. pllil. Ir. e., ist im Alter von 76 Jahren in Schwanheim in Hessen-Nassau gestorben. Als Wissen schaftler trat er besonders durch die Herausgabe von Noßmäßlers Ikonographie der Land- und Süßwasscrkonchylien und durch die Heraus gabe der 22bändigen leonoArapllia umrina hervor. Neben seiner umfangreichen fachwissenschaftlichcn Tätigkeit machte er sich als eifriger Förderer der Volksbildungsbestrebungcn verdient und ist der Schöpfer vieler Heimatmuseen. SpreWal. Organisation und Bestellbuch. sVgl. Rr. 33, 40, 42, 48, 54 u. S8.> Zu meinen Artikeln »Organisation« und »Bestellbuch« sind mir eine derart große Anzahl begeisterter Zuschriften zugegangen, daß ich nur auf diesem Wege allen Herren Kollegen herzlichen Dank sagen kann. Meine Ausführungen betr. »Bestellbuch« sollten nur eine An regung sein, über hundert Firmen bestellten Muster mit der Versiche rung, daß sie ihr Bestellbuch genau so einrichten würden. Zu meinem Artikel »Organisation« erhalte ich heute noch immer Zuschriften, auch aus sämtlichen neutralen Ländern, und alle drücken den Wunsch aus, daß der gerügte Ubelstand endlich beseitigt werden möge. Der Worte sind nunmehr, besonders in dieser eiligen Zeit, genug gewechselt; wie kommen wir jetzt am schnellsten zu einem Resultat? Viele Kollegen haben Vorschläge gemacht; nach stehend mein Vorschlag, der einem Gespräch mit einem meiner Kunden entsprungen ist. Dieser Kunde ist in mancher Beziehung merkwürdig, er ist königl. prcuß. Beamter und kauft Bücher, und zwar gute Bücher in einer Buchhandlung. Im Gespräch kamen wir auch auf moderne Einbände, Lnxusdrucke und Drnckansstattung im allge meinen zu sprechen, und bei dieser Gelegenheit teilte mir mein Kunde eine eigenartige Beobachtung mit. Wie ist es eigentlich möglich, sagte er, daß ein Buchhändler einen kostbaren Luxusdruck an einen gebildeten Menschen mit einer Faktur sendet, die den einfachsten Anforderungen an geschmackvolle Druckausstattnng und meistens auch an Papier direkt Hohn spricht? Der Mann hat recht! Über diese Bemerkung habe ich viel Nachdenken müssen und fand folgende Lösung, von der ich mir viel verspreche: In Leipzig gibt es bekanntlich viele große Druckereien, die in Druckansstattung ganz Hervorragendes leisten. Wie wäre es nun, wenn eine Druckerei ein Preisausschreiben für den Entwurf einer Einheitsfaktur für deutsche Buchhändler veranstaltete? Als Preis richter denke ich mir einige bekannte Inhaber großer Buchhandlungen, aber auch einige Verleger wie Hans v. Weber n. a. Der preisgekrönte Entwurf müßte sich dann für alle Arten bnchhändlerischer Formulare eignen, sowohl für Rechnungen, als auch für Briefe, Postkarten, Klebe zettel usw. Nachdem das Muster gesetzlich geschützt ist, wäre es Sache der Druckerei, die Formulare nur an wirkliche Buchhändler abzu- . geben. Dieses Verfahren hätte sicherlich den Erfolg, daß auch der kleinste Kunde einer Buchhandlung ein einwandfreies Druckerzeugnis bekommt und Gelegenheit hat, bei Vergleichen mit Schneider- und Schusterrcchnungen festzustellcn, daß der Buchhändler über die schönsten Formulare verfügt. Ist dieser Kunde dann mit seinem Buchhändler zu frieden, immer gut bedient worden, und kommt er nach einer andern Stadt, so erkennt er sofort an den Formularen, daß auch hier ein tüchtiger Buchhändler wohnt. Wenn so die Einheitsformulare liber ganz Deutschland verbreitet sind, was ja ohne besondere Kosten möglich ist, so werden diese For mulare auch nach außen hin den Begriff »gute Buchhandlung« so wundervoll unterstreichen, daß wir ans jedes Vereinsabzeichen, be sonders an der Uhrkette, verzichten können. Und kommt dann der Erfolg, der doch schon darin besteht, daß das Publikum an den Formu laren den wirklichen, guten Buchhändler erkennt und den Auch-Buch- händler meidet — und dieser Erfolg wird kommen —, dann werden die Verleger die ersten sein, die mit ihrem Faktur-Unwesen aufhören, damit man auch dort den guten Verleger erkenne! Und nun mögen die Druckereien sich der Sache annehmcn, viel leicht können wir dann Kantate in Leipzig schon das neue Einheits formular bewundern. Tilsit. Alfrcd Bcnda, in Fa. Arthur Richter, Buchhandlung. Makulaturpreise. Welche Makulaturprcise werden z. Zt. bezahlt? Besteht ein Unter schied im Preis, falls holzfreie Papiere abgeliesert werden, im Gegen satz zu sonstige» Abfallpapiercn? Werden bei Ablieferung in Prcfi- Ballcn bessere Preise bezahlt als bei loser Verladung Im Waggon? vr.