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verugsgeMr: «ert'liüdrl«»f«' Dv»»e» de» Ul«»» »we>mali,n Zutia«»»« lunch unlei« Bote» >»»«»»« und »«e«e»«, »» von»- und Montagen nur einmal) i, Ml. »O »l. durch auaivürtlae ilom- ,u>lk«ndre » Ml. der » Mt. so Pf. Bel einma>i,er Zuliellun« durch dt« Volt »Mt. ,obneBeliell«eldt. imAud. land mit eutlvrechendem Zulchia-e. Si och druck aller Autlet u. Orioinal- Mittellun««» nur mll deutlicher LueUeuangobe t.Dredd.Nachr.'l tulülsl«. Nachträgliche vonorar- ainvrüche dleldcn underückltchitgt: >»v«ruu,«le Manuitrivte werden nicht autvewadn. >>le«ram»i.Adrette: Mach richten rreddrn. ^nreigen-cE »nnadm« »on Nnkünbigungen dis uachuiilia,» t> Mn. Sonn und Xeieiiagö nur Marienftraii" us von il dt» >/,iUlu Die llralltaeiLrund- setle tc« « Lilbent A Ptg. A» tuiidtgungen aut der Diwuileue Zelle sr Pi, . d.e 2ivall>oc ü-ite aniLcrt ielie Lo Pt« . atv» Eingeiand! Zeile uci Plg In Nummern nach Sour- und Helena««» t lvallige Ärundietle L0 Vlg. aui Prmalleite <>a Li«. 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R»ss.-jav. Krieg, s>tkssou»ce-Ko»zert. Klavierabend. Lotleliettsle. Mntmnßl. Willer»»«: l k>. Mild, versiuderltch. ! El rcitlin, lrZ.AlUttlnr llrwL. Tie Bei garbeiterbewegnnn im Rilkjrrevier. Der allgemeine Vcrgarbeiterausstand im Nuhrrevier droht Wirklichkeit zu werden. Die Bewegung, zu der zunächst nur rein lokale Verhältnisse de» Anlaß gegeben haben, wächst mit elementarer Gewalt, wiewohl alle Erwägungen, die in Ruhe und Besonnenheit angestellt werden, den Ausstand für die Ar beiter als anSsichlölos erscheinen lassen und sich die Führer der beiden größten Organisationen, der sozialdemokratischen und der christlich-sozialen, redliche Mühe gegeben haben, zu bremsen und den Ausbruch eines allgemeinen Streiks zu verhüten. Die Koiisuilktur spricht gegen de» Ausstand. Die Zechenverwaltungen brauchen ihn vorläufig nicht zu fürchten, weil der Kvhlenbedars zurzeit mäßig und ein beträchtlicher Vorrat von Kohlen vorhanden ist, die man infolge des Aussiandes zu hohen Preisen los werde» würde. Seit dem letzten großen Streik vor 15 Jahren haben sich die Solidarität und die Organisation der Arbeit geber verstärkt, während von den Bergleuten der größere Teil überhaupt noch nicht organisiert ist. Die Chancen liegen in materieller Beziehung so ungleich, daß es in den letzten Versammlungen die Vertreter der Ar beiter-Korporationen für ihre Pflicht geholten haben, vor über eilten Beschlüssen eindringlich zu warnen. So hat u. a. der Reichstagsabgeordnete Sachse als Leiter des sozialdemokratischen Verbandes nach dem Bericht des „Vorwärts" in einer Versamm lung die Arbeiter sehr energisch ermahnt, nicht voreilige Streik beschlüsse zu fassen. Er hielt den Streitlustigen vor, wie plan los und unüberlegt sie gehandelt hätten; ohne die geringste Vorbereitung und ohne Berücksichtigung der möglichen Folgen hätten einfach Belegschaft um Belegschaft, Schicht um Schicht die Einfahrt verweigert. Er wies auf früher gefaßte Beschlüsse, die jetzt durchbrochen seien, auf die Gefahren des allgemeinen Streiks, die um so größer seien, je ungeordneter er sich ent wickle, aus die ungeheuren Opfer, die er erfordere, und darauf bin, daß die Unternehmer ihn wünschten. Sachse gebrauchte die ichärfsten Worte gegen die unverani'worilichcn, unklugen Rat geber, die den Streik verschuldet hätten; er redete sogar von bezahlten Lockspitzeln. In gleichem Sinne mahnten die Ver treter der christlich-sozialen, der polnischen und der Hirsch- Tunckerschen Organisation zur Besonnenheit und zur Wieder aufnahme der Arbeit, während alle Redner ans der Mitte der Streikenden zum Aushalten aussorderten. Der Effekt war schließ lich, daß die Wiederaufnahme der Arbeit mit großer Mehr- bcit verworfen wurde. Das sozialdemokratische Oraan nennt d.es den Kampf der Uebcrlegnng mit der Verzweiflung, die ca'oci den Sieg davonträgt. Das ist natürlich die übliche sozialdemokratische Ucbertrcibung; aber deshalb braucht man sich noch nicht ohne weiteres aus den entgegengesetzten Standpunkt zu stellen und bedingungslos der Auffassung derjenigen Presse beizupslichten, die in dieser Frage blindlings und kritiklos die jingnziellen Interessen der Zechenverwaltungen vertritt. Das würde ungerecht und parteiisch sein. Gewiß bleibt cs für den Fernstehenden eine sehr schwierige Aufgabe, sich aus dem Widerstreit der Interessen und Ansichten der Unternehmer und der Arbeiter ein unbefangenes Urteil zu bilden. Dos eine jedoch scheint sich als feststehend zu ergeben, daß die gegen wärtige Ansslondsbcmegung nicht lediglich die Wirkung sozia- listijcherHetzercicnmiü Verführungsknnsie darstcllt, daß cs sich dabei nicht bloß um eine ans vornehmlich politischen Motiven in- Zenierte Macht- und Krastvrobe handelt, sondern daß sich der Streik deshalb aus ganz untergeordneten lokale» Aloinenten zu solcher Ausdehnung entwickeln konnte, weil in der Arbeiter schaft eine tiefgehende Gärung vorhanden ist und sich eine oll- i-emcint Unzufriedenheit ausgchänft hat, die jetzt plötzlich aus geringfügiger Veranlassung zur Explosion gelangt. Der Wahr heit west näher als die Behauptung, daß nur sozialdemo kratische Mache den Streik bedingt, kommt jedenfalls die auch in dem nationalgesinnten und stnatscrhaltenden Teile der Presse vertretene Ansicht, daß cs in der Hauptsache Sünden des pliiio- kratischen Systems find, die die gegenwärtige Ausslondsbcwegnng gezeitigt haben. Der großkapitalistischen Presse muß ohne weiteres zugegeben werden, daß die Art. wie die Bewegung im Rnhimevicr so schnell fortgeschritten ist. einen bedenklichen Mangel an Recbtsgefnbl be kundet. Fast durchweg ist die Arbeit unter Kontraktbrncl, nieder gelegt worden, und zwar in den meisten Fällen, ohne daß zuvor die Kontraktbrüchigen Wünsche und Beschwerden vorgebracht haben, oder mit den Zechenverwaltungen in Unterhandlungen ein- getrctcn sind, wie etwa den Mißständen abgeholsen werden kann. Tie „Köln. Ztg." meint: daß der Streik in einem Augenblick aus- gebrochen ist, wo unsere Montanindustrie sich anfchickt, in oer- stärk.em Maße den Wettbewerb auf dem Weltmärkte auszu» nehmen, wo ihr nach einer Reihe von Jahren wieder . inmal die Aussicht winkt, wirtschaftliche Erfolge zu erzielen, die schließ- sich auch der Arbeiterschaft z» gute kommen, zeige deutlich, daß ein großer Teil der Arbeiterschaft jeglichen Verantworüichkcits- gefühls bar ist. Das soll und kann nicht bestritten iverdcn, und ebenso wenig, daß die sozialistischen Agitationen erheblich dazu beitragen. Aber andererseits wird man doch auch die Frage ruf Wersen müssen: ist denn das großkapitalistische System, wie cs in der Montanindustrie gehandhabt wird, wirklich so geartet, daß das Rechts- und Verantwortlichkeitsgefühl der Arbeiter gepflegt werden kann, daß dabei das Bewußtsein der Zusammengehörig keit der Arbeitnehmer mit den Arbeitgebern gestärkt wird- Das angeführte rheinische Blatt beklagt sich zwar über das er- schreckende Maß politischer wie wirtschaftlicher Unreife der Arbeiterschaft, gibt doch aber selber zu. daß die Bergarbeiter berechtigte Gründe haben, über die ihnen zu teil werdende Be handlung zu klagen. Und diese Gründe wird man gerechterweisc wohl mit in Betracht ziehen müssen, wenn man diejenigen Er scheinungen des AuSstandes. die gerade die „Köln. Ztg." als die „charakterischsten" bezeichnet, erklären und verstehen will: nämlich einmal die Tatsache, daß sich ein großer Teil der Arbeiterschaft über die völlige Aussichtslosigkeit eines allgenieinen Kohlen- arbeiterausstandes sin gegenwärtigen Augenblicke durchaus klar lein muß, und dann die Machtlosigkeit der Arbeiterverbände, deren Disziplin im vorliegenden Falle ganz in die Brüche ge gangen ist. „Wie eine dämonische Idee." beißt es in einem Bericht- des genannten Blattes, „ist der Streikgedanke jäh in die Massen gefahren." Da cs als ausgeschlossen erachter wird, daß eine von außen her in das Ruhrgebiet getragene Streik- Propaganda die gegenwärtige Ausstandsbewegung künstlich her vorgerufen hat, ko läßt sich diese nur daraus begreifen, daß ein übergroßes Maß von Unzufriedenheit mit ihrer Lage die Arbeiter- Massen so urplötzlich für die dämonische Streikidee empfänglich gemacht hat. Die Berechtigung der Klage der Bergleute des rheinisch-west fälischen Kohlenbergbaues, daß dort ein seelenloser Kapitalismus überhandnimmt, der ohne Rücksicht au? Wohl und Wehe des einzelnen Arbeiters nur noch den Wunsch bekunde, möglichst viel herauszuschlagen, wird auch dort anerkannt, Ivo man nicht im entferntesten gewillt ist, die Mühlen der Sozialdemokratie treiben zu Hessen. Die Arbeit des Bergmanns gehört zu den schwierig ste» und gefahrvollsten, die es geben kann; sie zu erleichtern und das düstere Los der Kohlenarbeiter einigermaßen erträglich zu gestalten, müßte die vornehmste Pflicht der Zechenverwaltungen sein. Im Vordergründe der Beschwerden, die die Bergleute im Ruhrrcvier erheben, steht die bittere Klage über inhumane und ungerechte Behandlung. Im August 1903 schrieb der „Berg knappe". das Organ des Gewerkoereins christlicher Berg leute, einmal: „Tie Bergleute sind keine uncrjältlichen Menschen. Wenn man ihnen Geiechtigkeit widerlahren läßt, sie a>L Menschen behandelt »nd der Willkürhenschaft Schranken setzt, bann werden „Heißsporne" und „blindwütige" Sireilschürer stets abblitzen." Nach dem Urteile von Nichtwzialdcmokraten. welche die Lage der Arbeiter im Rnhrrevier aus eigener Anschauung kennen, ist die Honptsmde.ung der Bergleute auch in der heutige» Bewcgung: Gerechtigkeit in der persönlichen Behandlung. Zur Begründung gerade dieser Haupsiorderung wird hcrvorgehoben. der Bergarbeiter versange eine ge,echte Einschätzung und Behandlung, weil ihm mit steigender Bildung immcrmehr z»m Bewußtsein komme, daß er es ist. der durch seiner Hände Albest ungeheure Werte schasst, daß die Millionen, die aus den schwarzen Tiaman- ten gewonnen werden, seines Schweißes bedurslen. Um so mehr muß das im Rrrhrgebiet herrschende WrUlürihstern, das die Förde rung der rein wirtichastlichen Interessen als seine säst arisichließ- llche Aufgabe ansieht, verbitternd wirken, und cs mag auch in diesem Znlammenhange nicht unerwähnt bteibeu, daß es nickt zuletzt das in liniere» Tagen oft genannte Kohlenstmdikat ist. das als die besonders drastische Verkörperung der Gcltsackrnteresscn unter den Bergleuten die Unzusriedenhcit züchlet Als eine der Ursachen der Unzuiriedciiheir wird das Wagennrrllen bezeichnet. Ter Lohn der Bergarbeiter bemißt sich nach der Zahl der getör- dcrtcn Wagen. Eoveist sich, daß in einem Wagen den Kohlen Gestein in erheblicher Menge bergemengt ist. so wird dieser ge nullt. d. h. bei der Lohirbemessung nicht angerechnet. so daß also der betroffene Arbeiier ln diesem Falle für geleistete Arbeit keinen Lohn erhält. Fachleute behaupten, daß das Nullen der Wage» uneiläßlich sei. alle »niiiterejsickle» Laien dagegen werden mit den Bergarbeitern darin übcreinstimnren. daß das Nullen eine grobe Ungerechtigkeit ist. Es muß hierbei besiicksichiigt werden, daß die Flvtzvcrhällnrsse nicht lecken lo beichafteu sind, daß cS dem Bergmann beim besten Willen nicht möglich ist. dir kohlen rein, ohne Beimischung von Steinen, ans Tageslicht zu bcingen. zumal die Arbeit durch »»zulängliches Lampenlicht erschwert ist. Die.Zeitung deiilschcr Bergleute" änßerte sich bereits vor 13 Jahren dahin: „Es ist vollständig unberechtigt und wiocrssiinig. den Bergmann für die geologische Beschaffenheit, also für die Natur der Grube, i» der er schafft, verantwortlich z» machen. Ist es etwa erhört, wenn man in gleicher Weise bei anderen Berufen verfahren wollte? Werden etwa dem Schnitter Abzüge gemacht, weil der Hieb seiner Senke auch Getreidehalme zu Boden streckt, die keine Körner tragen? Hat mau jemals dem Schreiner das vom Lohne abgehalten. was er wegen des Miß wuchses oder wegen fauler Aeste von dem zu b-urbeitenden Holze abich,reibe» muß ? Das geschieht nie. und mit vollem Rechte." Das ist ein Bcisoiel. welches zweifellos bezeugt, daß man der Arisstairdsbewkgirng nicht vollkommen gerecht wird, wenn man sie lediglich als politische Machtsrage eiirschätzl. bei der sich dle Hal tung ganz von selber ergeben müsse, je »ach der Stellungnahme für oder gegen die Sozialdemokratie. Neueste Trahtmeldnnjlcn vom 12. Januar. Deutscher Ncichstag. Berlin. lPrio.-Tcl.s Das sehr schwach besetzte Hans setzt die Beratung des Etats des R e i ch s j u st i z a m t s beim Titel „Staatssekretär" fort. Abg. Ablaß jsrcis. Bolkäp.s regt an, Frauen mehr als bisher zu Vormündern zu bestellen, und verweist aus die guten Ernährungen bezüglich der Mithiss' der Frauen bei der Waiscnpücge hin. Weiler rügt er, dan jetzt 10 häufig von Tchwurgerichisoorkitzenden öffentlich abfällig über die Geschworeuenläüglci! geurteilt werde, nnv verbreitet sich schließlich über Mängel des StrasprozehversahrenS, namentlich des Vorverfahrens, über die noch immer schleiche -Beruffing in Strafsachen nsw. — Staatssekretär Nie der ding erwidert: Auch nach seiner Auffassung sei es nicht Ausgabe der Schwur- gcrichtsvorsitzcnden, sich gegebcnen'alls über den Spruch der Geschworenen zu ändern oder auch über die Mängel der Gesetzgebung, auszusaksen oder etwa gar Vorschläge zu machen, wie das Gesetz zu ändern 'ei. Ein Schwnrgcrich^srorsitzercder werde die Würde seiner Stellung am bestell wahren, wenn er sich aller dahin einschlägiger Bemerkungen enthalte. (Bei- fall.? — Abg. Hilpert jÄahrsscher Bauernbunds tritt für Erhaltung der Geschworenengerichte ein, ebenso für Wiederher stellung der Berufung in Strafsachen. — Abg. Kaempf streif. Volksp.s erörtert die Retormbedürstigkest des Wechselprotestes. Das Protcffoersahren ici einerseits zu kostspielig, anoererseits zu umständlich. — Staatssekretär Nicberdina : Das Rerchs- luslizamt ist mit den maßgebenden Stellen, mit Reichsbank und Reichspost, in Verbindung getreten, um den Wünschen der Han- delskrcisc nach einer Reform des Prowstoerfalirens Rechnung zu tragen. — Abg. Stadthagen iSoz.s wendet sich scharf dagegen, daß noch immer geyeu Redakteure das Zeuaniszwanas- vcrsahreu angewendet und die Redakteure in den Gefängnissen schlecht behandelt würden. Er bezieht sich namentlich auf die Oldenburger Fälle Bicrmauu und Schweynert. Die An sicht des dortigen Staatsanwalts und des Ministers Rulh- strat. daß Pokern kein. Glücksspiel sei, widerspreche einem aus drücklichen Reichsgerichts-Erkenntnis. Demgemäß jeien ja auch zahlreiche Wirte verurteilt worden, die in ihrem Lokale das Pokern geduldet hätten. Weiter führt Redner verichiedentliche Fälle an von nach seiner Darstellung empörender Klassen justiz. Empörend sei auch, wie die gerichtlichen Urteile, z. B. über das Slreikpostenweseu, von der Polizei mißachtet würden. Mit ihrem Vorgehen gegen die Streikposten machten sich die Polizeibehörden direkt rechtswidriger Handlungen schuldig. Durch diese rechtswidrigen Handlungen der Polizei würden Äufruhre geradezu provoziert. Was gedenke der Reichskanzler zu tun, um bei der werktätigen Bevölkerung wenigstens einen Rest von Vertrauen zu Rechlsorcchung und Verwaltung zurückkehren zu lassen'? — Oldenburgilcher Bevollmächtigter Buchholtz er widert dem Vorredner, daß Minister Ruisstrat noch als Mi nister das Glücksspiel betrieben habe, sei zwar behauptet, aber nicht bewiesen worden. Ein Zeuge, der jene Behauptung aus sprach, sei wegen Meineidsvecdachts in Haft genommen worden. Redner rechtfertigt dann die Behandlung, die Redakteur Schwetp- nert im Gefängnis erfahren bade. Schweynert habe aus ehr loser Gesinnung gehandelt sllnruhe linksj, denn er habe gewerbs mäßig anderen die Ehre abgeschnitten, um für sein Blatt Ab satz zu schassen. Im übrigen liege ia die letzte Entscheidung über den Fall noch beim Reichsgericht. — Abg. Bur tage sZentr.s legi Verwahrung ein gehen die vielfachen Schmähungen, denen der Oldcnburgische Richtcrsland in seiner Gesamtheit aus- gesetzt gewesen sei. Der Oldenburgische „Rcsidenzbote" sei ein Schandfleck der deutschen Presse. Der „Rcsidenzbote" fege allen Schmutz znianuncn, den er im „Siinplizmimus" (Gelächter linksj und ähnlichen Blättern finde. Das Blatt zerre Privat- sachen an die Oeffentlichkeit, bringe Skandalosa, lediglich um Abonnenten zu gewinnen. Man habe Frau Bicrmann eiiw wehrlose Frau genannt; aber wie könne man eine Frau als wehrlos ansehen, der täglich ein solches Blait, wie der „Re- sidcnzbotc", zur Verfügung stehe? Im Oldcnburgischcn selber habe aber mcmand die Strafen gegen die Angrcsier des Mi nisters Rubsirat für zu hoch befunden. Es sei unwahr, daß der vorsincnde Richter in dem betreffenden Strafprozeß ein Freund Ruhstrats sei. Es sei unerhört, wie Stadthagen alle r'ldenbnrgischen Richter in dieser Sache sür besangen erklär;. Wenn die Sache vom Reichsgericht an ein außerordentliche? Gericht, an ein nickt Oldenbnrgisches, verwiesen werde, wie Stadthagen es für nötig erkläre, w würden die Oldcnbnrgisclicn Richter dagegen gar nichts einziiwcndcn haben; denn sie seien überzeugt, auch ein iolckes außerordentliches Gericht würde genau zu denselben Ergebnissen kommen, wie das Oldenvurgsschc. — Abg. Tvve stress. Ver.s wendet sich dagegen, daß der oiden- lmrgisclie Bevollmächtigte die Sache io hsiizustctlcm verflicht bade, als ob der Zeuge in Lein fraglichen Prozeß schon des Meineids überführt worden sei, und nagt dann, ob, eutjprecyeiid der vor jährigen Anregung , des Reichstags, die,'Zivilprozeßordnung bereits aus ihre Remsionsbedürfligkeit gevrüft sei. wie cs mit Ab schaffung des Zengniszwanges sür Redakteure, mit der taesetz- sschen Regelung des Strafvollzugs, mit mn nachgcraoe ünaui- sckiebbaicii Ailihebmig oder sock Abänderung des ?s Mi des Strafgesetzbuchs, der von Verächtlichmachung von Esiirichtunge» christlicher Kirchen handle, und endlich mit der Reform der Konkursordniing siehe. — Staatssekretär Nicberding geht in längerer Erwiderung nainenflich aus einige, vom Vorredner mit Bezug ans die Konknrsordiumg vorgcbrachte Detaitwünsche ein und bemerkt, diese seien schon wiederholt vom Reichsjustiz- amte unter Zuziehung anderer Sachverständiger geprüft, aber stets abgelehnt worden. Eine Reform Les Slrofac'etzbuches, aus die der Vorredner ebenfalls gedrungen Hobe, lasse sich nicht sin Handumdrehen machen. — Abg. Werner jAnlii.t ist im Gegen satz zu Tvve der Ansicht, die Konkiirsordnunq solle eher oer schärst als erleichtert werden, und plädiert dann u. a. ftir Fort bestand der Schwurgerichte. Auch die Preßvergehen müßten diesen überwiese» werden, und der Slrofvollzng gesetzlich geregelt werden, ebenso die gewerbliche Gcsängnisarbeit im Interesse des Mittelstandes. — Abg. Dove streif. Ber.I: Wenn er eine Erleichterung d-' Kvnkursordnung aewnnscht habe, so habe er damit nicht eine Erleichterung des KonkurSmachens gemeint, wie chm der Abgeordnete Wcrucr unterzustellcn scheine. (Heiter- 'S ß? L-s