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Dresdner Nachrichten : 22.03.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189603229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960322
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960322
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-03
- Tag 1896-03-22
-
Monat
1896-03
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.03.1896
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Oc-lsr. 18:r». ß kllMbviltzllgNütl'l'tll« E »olt I »rke, V,«e X»ckt teovlmonck, nivlit tisksnä. ^Iiütniir: lllaelenste. 10, ämnllenstr. 19, ^ r«lvlr,llers1r. 40. ^>u<: «elni-Iokstf. <8,»,lt6örlltr). 4^traini»nrr»«»i -R at»ntIi, 1V<-t»- »nck 8ptnt1un><«»n-IIr»n«IIiiiix ^ V. r. Lvvßvr, liMrnWtl-rlM 31. K 6ozrün66t 1822. — Tslspkon II, 2153. ^ I*rLio,Urt mit ILIin«»!. 8iie»>«. 8t«ni»,pr«;l8. 8«UÄl«, vlS-x»I»1v ÄVR»R8«I»V nä omMsdlt io gro88mti§stor ^U8valil KMi§3t 41. H. H«88v, 20 ^1ru1vi»8trti88v 20, Leks UrirxiU'vNttMfitrrtE (3 l^keu). SonutagV 22VMKV. Nr. 81. Zfits-k: Sozialdemokratische Indiskretionen. „Pestalozzi in! An die geehrten Leserr Bei der bedeutenden Auflage der „Dresdner Nachrichten" ist «S nothwendig, die Aestellnugen auf das zweite Vierteljahr 1886 bei dem betreffenden Postamte sofort bewirken zu wollen, da andernfalls auf ungestörte Fortlieserung bez. rechtzeitige im - NIMM 2 Fl.53 Kr. und'im Auslände 3 Mark 75 Pf. mit entsprechendem Postzuschlaae. Alle Postanstalten im Deutschen Reiche, in Oesterreich-Ungarn und inz Auslände nehmen Bestellungen auf unser Blatt au. Für Dresden nimmt die Unterzeichnete Geschäftsstelle während der Dienststundcn Bestellungen zum Preise von Z Mark 50 Pf. (einschließ lich Bringerlobns mtgeaen. Neu- und Abbestellungen, sowie die Anzeigen über erfolgte Wolj- »uiiaSverönSernngcn in Dresden, wolle man entweder persönlich anbnngcn oder schriftlich — nicht durch Fernsprecher — an die Geschäfts stelle gelangen lassen. Geschäftsstelle der „Dresdner Nachrichten"» Martenstraftc 58. t-rdgeschoft. Politisches. Der Prozeß, der soeben in Berlin wegen der vorzeitigen Ver öffentlichung des kaiserlichen Gnadenerlasses durch das umstürz- lerische Centralorgan verhandelt worden ist, hat wieder einmal die ganze Verwerflichkeit der sozialdemokratischen AgltationSwcise, die Heuchelei und Doppelzüngigkeit, mit der die revolutionäre Propa ganda von Bebel, Liebknecht und Genossen betrieben wird, auf- gedeckt. Auf der einen Seite stellt sich die Sozialdemokratie außer halb des Bodens der bestehenden rechtlichen und sittlichen Ordnung, die sie verhöhnt und als unverbindlich für ihre eigenen Anhänger ansieht: auf der anderen Seite aber fällt sie mit sittlicher Entrüst ung über Diejenigen aus den Reihen der Gegner her, die gegen die von ihr lächerlich und verächtlich gemachten Gebote dieses Ordnung verstoße». Dabei ist ihr von jeher kein noch so abscheuliches Mittel schlecht genug gewesen, um es nicht zur Förderung ihrer Zwecke zu empfchlcn und zu gebrauchen. Wäre nicht der „Vorwärts", sondern ein den OrdnmigSpartcicir nn- gehörcndes Blatt durch die Enthüllungen des erwähnten ProzesscS an den Pranger gestellt worden, so hätte die ganze sozialdemo kratische Preßmeiite sicherlich das schimpfliche Gebühren gebrnnd- markt, das mit der vorzeitigen Veröffentlichung von Aktenstücken getrieben wird, die durch gemeinen Diebstahl erlangt worden sind. Nach den Feststellungen des Prozesses gegen die Vertrauens männer des „Vorwärts" ist kaum noch daran zu zweifeln, daß die zahllosen vertraulichen nnd nicht vertrauliche» amtlichen und privaten Aktenstücke, die von der sozialdemokratischen Presse in den leisten Zähren zur Kenntniß der Oeffcntlichkeit gebracht worden sind, in lkdem Falle auf widerrechtliche, unredliche und unsaubere Weise in den Besch der Revolutionäre gelangt sind. Charakteristisch aber ist, daß sich die Umstürzler dabei stets den Anschein gegeben haben, als ob ihnen dergleichen Schriftstücke ohne ihr Znthnn in die Hände gespielt worden seien, während sie sich doch stets sehr wohl bewußt waren, daß mir Vertrancnsbrüche, Spionage, Ver rats) und Diebstahl ihnen die Veröffentlichung ermöglicht haben konnten. Mit der Redensart: „ein freundlicher Wind hat uns wieder einmal ein wichtiges Schreiben ans den Redaktionstisch geweht", suchten sie den Glauben zu erwecken, als seien sie un schuldig daran, daß der Wind gerade für sie so günstig weht. Die sozialdemokratische Presse, bemerkte in dem Diebstahls- Prozesse der Staatsanwalt, kann sagen, waS sie will, die Diebe von Aktenstücken bleiben ihr an den Nockschößcn hängen. Sie trägt die moralische Mitschuld. Aber sic wird sich kein Ge wissen daraus machen: sie reizt nnd verleitet nicht blos zu Dieb stählen und Vertrauensbrüchen, sie empfiehlt nnd rechtfertigt die Lüge und den Meineid und predigt die rohe Gewalt, die noth- wcndig zu Raub und Mordthaten führen muß. Wer das in der heute herkömmlichen und leider zum Thei! von oben her gepflegten Vertrauensseligkeit nicht glauben will und sich etwa deni thörichten Wahne hingiebt, die sozialdemokratische Partei habe neuerdings ihren revolutionären Charakter abgelegt und entwickele sich zu einer friedlichen Neformpartei, dem mag die Art, wie die sozialdemokratischen Blätter soeben des 18. März, des Jahrestages der Pariser Commune, gedacht haben, eines Besseren belehren. Ein offenes Bekenniniß der Nmsturzplänc legte der sozialdemokratische „Süddeutsche Postillon" in einem dem Andenken der Commune gewidmeten Artikel ab. in dem die rohe Gewalt folgendermaßen gepriesen wird: „Errichtung des Deutschen Reiches und die Niederwerfung der Commune feiern heute ihr RjührigeS Jubiläum: Mcrk'S. deutsches Volk!" „Tröstet Euch nur damit, daß die Sozialdemokratie friedlicher geworden ist, tröstet Euch nur; glaubt Ihr. die Mauer der Föderirten ist auS unserem^Gedächtniß verschwunden?" „Eine nlchtdwürdlgc Rotte von Menschen, nicht wcrth, den Namen Deutsche zu tragen, ver höhnt die Communefeier des Proletariats. Aber wir zürnen nicht über die Rotte, wir verlachen sie." „Die Commune, das war die Diktatur des Proletariats! Jawohl, es war ein kleiner Versuch; wir haben aber mittlerweile noch besser diktiren gelernt." „Die erste Commune mißglückte: Was liegt daran I Aller Anfang ist Hofnachrichten, Rennen, Gerichtsverhandlungen. Stanz", Tonkiinstter-Berein, > schwer. Wir werden es besser treffen: Vivat segnens!" Der „Vonvärts" verherrlicht den 18. März als einen internationalen Festtag, an dem blutige Revolutionen ihre rühmlichen Thaten vollbracht haben. Der Communarden, die Häuser anzündeten, Nationnldenkmäler vernichteten, unschuldige Geiseln niedermetzclten nnd als gemeine Räuber und Mörder in dem brennenden Paris hausten, wird mit folgenden Worten gedacht: „Heute sind es 25 Jahre, daß das Volk in Paris Angesichts der deutschen Belager- nngsarmee, welche die Mntterstndt der Revolution eisern um klammert hielt, daS Banner der Revolution entfaltete." Tie An erkennung nnd Empfehlung der Schnndthaten der Commune, die als gemeinni'chig, edel und heldenhaft gelobt wird, faßt dann daS Blatt in dem gesperrt gedruckten Rufe zusammen: „Es lebe die Commune!" Und aus Anlaß der Annahme des Wahlrechtsgesetzes dnrch die Erste sächsische Ständekammer vertröstet der „Vorwärts" die „Genossen" mit den Worten: „Das sächsische Volk wird eS sich merken. Es ist ja ein guter Merktag, der 18. März. Von den Iden des Cäsar an ist der März den Volksfeinden verderblich ge wesen. Und der 18. März ist ein Tag der Volkssiege. Wir nehmen das Omen an — nnd überlassen die Sühne dem sächsischen Volke!" Natürlich kann diese Sühne nach den Wünschen und Absichten eines Blattes, welches die Commune, diese Verkörperung der schänd lichsten und rohesten Gcwaltthatrn, verherrlicht, nicht anders geübt werden als in Gestalt der blutigsten Revolution. Cs ist gut, daß die sozialdemokratische Presse selbst dafür Sorge trägt, das; den bürgerlichen Kreisen immer wieder die Thatsache in's Bewußtsein zurückgcrnsen wird: die Sozialdemokratie kann und will nichls Anderes sein als eine Revolutionspartei. In der Pariser Commune erblickt sie ihr Ideal, dos sie zu verwirklichen bestrebt sein wird, sobald sie sich in die Lage gesetzt glaubt, den Kampf gegen den Staat offen aiifzimehmen. Um in diese heiß ersehnte Lage (zu kommen, hält sie jedes Mittel zur Schwächung nnd Schädigung der staatlichen Ordnung für erlaubt und wendet es an, wo sie eS vermag. Zu diesen Mitteln gehört aber auch die opportunistisch-heuchlerische Taktik, in gewissen Augenblicken das wahre, einzig nnd allein auf den Umsturz gerichtete Ziel der Sozialdemokratie absichtlich zu verhüllen und za verleugnen, um damit ihren Gegnern Sand in die Augen zu streue». Es ist »och gar nicht lange her. daß Bebel im Reichstage behauptete, die Soialdeniokrntic sei eine Partei der Mäßigung, der Ordnung »nd Gesetzmäßigkeit; und nach den unerhörte!! Erzessen der sozialdemo kratischen Presse bei der Scdanseier suchte Auer nachznweiscn, das; seine Partei weder eine Umsturzpartei noch auch eine prinzipielle Gegnerin der Monarchie und des Nationnlstaatcs >ei. Rach seinen Versicherungen bestehen die Rezepte, ni't denen der angeblich schwcrkranke ans Marzipan und Limonade. Tie Rezepte, nach ihnen gepriesene Pariser Commune verfahren ist, führten freilich zum Gebrauch anderer Stoffe: sie operirte mit Petroleum, Dynamit und Mordwaffen aller Ark. und nach diesem Vorbilde würde unsere Sozialdemokratie die bestehende Gesellschaft abschlachten diele nicht mehr für widerstandsfähig anschcn sollte. MnthmnMchc Witterung: Heiter, wann. Ans eine Bestimmung, betreffend die Ueberschüsse sür 1805/iri können wir nur dann verzichten, wenn wir bestimmen, daß ve» dem Ertrage der Zölle über den Eratansatz hinaus vorab 20 Mist, (das ist nämlich der Betrag der im Etat vorgesehenen neuen An leihe) dem Reiche zufalle und der dann noch verbleibende Ueber- schns; zwilchen dem Reiche und den Einzclstciatcn actheilt wird. Die Regelung im Etatgesetz unterliegt jedenfalls keinem Zweifel, denn gerade im Etat regeln wir ja das Verhältniß zu den Einzel- staaten. Diese haben ein festes Recht, daß wir ihnen gewisse Beträge überweisen, aber wir haben ein festes Recht darauf, ihnen diese Beträge in den Matrikularbeiträgen wieder abzimehmcii sHeiterkeit.) Wir können die Anleihe niedriger und die Matrikular- bciträgc höher ansctzen. Besser als ein Etatgesetz wäre es vielleicht, wenn wir die von uns gewollte Regelung am Anleihegcsetze vor nehmen. Allen formellen Bedenken machen wir aber ein Ende, wenn wir künftig die Anleihen herab und die Matrikularbeiträge lierniifsetzen. — Abg. Frhr. v. Manteuffel (kons.) erklärt, seine Partei billige die Ansicht, die der Antrag Lieber habe. Die verfassungsmäßige» Bedenken gegen eine solche Regelung in den, Etatgesetze seien doch nicht von der Hand zu weisen. Man versetze die Regierung dadurch in eine Art Zwangslage: aber weshalb lncrüber lange Reden halten? Auf die heutige Abstimmung lege seine Partei keinen Wertb angesichts dessen, daß die Regierung eine Vorlage über den Gegenstand für Montag zngesagt habe. Den Antrag Lieber sollte man sur heute lieber ablehnen und jene Vorlage abwarten. — Abg. v. Schultz-Lnpitz lNeichsp.) und Tr. Hammacher (nat.-l.) sprachen sich rn gleichem Sinne aus. — Abg. Fritzen (Eentr.): Die heurige Abstimmung sei doch nicht so ohne Werth, wie Herr v. Manteuffel meine. Alle Die, welche die Tendenz des Antrags Lieber billigten, sollten ihn onnehmen, denn wir kennen die Vorlage der Regierung noch nicht und außerdem müssen wir daraus Hallen, daß außer den Ueberichüffen des Etat jahres auch schon die des larffenden Jahres zur Halste dem Reiche zufalle». — Abg. Rickert (frei). Ver.): Man werde es im Reiche nicht verstehen, wenn gerade in heutiger Zeit eine solche Frage zu cincni Konstiit Anlaß geben würde: ihatsächlich sei es wohl auch Z' 52. das preußische Finanzministerium, wo der Hund begraben liege. — > Für den Antrag Lieber sprechen noch Abg. v. Kardorff (Reichsp.) o nnd Licberinaim v. Sonncnberg lReformp.-. Darauf wird das Etat- i gesetz in der Fassung der Kommission, also mit dem Antrag Lieber - mit großer Mehrbest angenommen. Dagegen stimmen nur ein Theil ^ der Konservativen, der Reichs- und der nationalliberalen Partei. » — Montag: st. Lesung des Etats. Berlin. In der großen Wandelhalle des neuen Reichstags- e ^ gebäudes fand heute Abend 0 llhr das Festbankett zur Er-- rnneriing an die erste RcichStagsjitznng vor 25 Jahren statt. Im? ^ Knypelmale sind 10 Tafeln ansgestcllt. an denen die einzelnen s A Fraktionen besonders Platz genommen staben. In der Mitte der x ersten Tasel hat Reichskanzler Fürst Hohenlohe seinen Platz, links -- A von ihm sitz ' v. Bennigsen gegenüber Ehrengästen Mitglied anwesend. Kurz vor 7 llhr ergriff der Präsident des Reichstags v. Buol das Wort zu folgender Ansprache: „Durch lauchtigste, hochgeehrte Herren mio lieben Freunde! TaS Jubeljahr gesellschaftliche HrgaiiiSiiins geheilt werden 'oll, nur, nngt sich seinein Ende zn. In allen Ganen Deutschlands, in allen R"e,Ne „ach denen die i„,„! Schichten seiner Bevölkerung. IN >Lch>v,will und Hutten, ist die .m.eme „am reuen vic von (rAr,„m,„n an die große Zeit vor 25 Jahren mit patriolijcher Be geisterung begangen worden. Vom Throne herab haben wir das Gclöbnii; erneuern hören, für des Volkes und des Reiches Ehre eiiiriistehen sowohl nach außen als nach innen. Ein Reich, ein iabald Oe! c>in Gott! Auch die Vertreter der verbündeten Regierungen i rmv hjx patriotische Hingabe der deutschen Fürsten, als der nncr- jchiittcrlichen Stutzen und Säulen des Reiches, in Erinnerung an — ! ,e„e Zeit gepriesen nnd gefeiert, lind da tonnen Manche noch Kernsä,reib- unv Kernstircäi-Dcrickte vom 21 Mär; smgei,Was will denn der Reichstag eigentlich »ock feiern außer ,Vcrn,r,)ir,v. unv ^rrn,prcn.',«rrirurc vv.n -r. -carz. eigenes L5jäl,rigcs Wiegenfest? Ich denke, wir haben Berlin. Reichstag. Ans der Tagesordnung steht das! alle Ursache dazu, und ich meine, unsere heutige Feier bildet »ich: gestern von der Kommission überwiesene Etatgesetz. Die Kom- i nur einen würdigen Abschluß aller der patriotischen Kundgcbnngen Mission hat in der gestern stattgehalsten Sitzung beschlossen, beim j der letzten Monnlc, nein, ich bebanptc: Wenn einer der bei der Reichstage zu beantragen, derselbe wolle dem ursprünglichen Be , Wiedererrichtung und Erhaltung des Reiches bethciligten Faktoren schluß der Kommission, also dem Antrag Lieber, unverändert zn mitbernfen ist, an der Natioiialieicr Theil zu nehmen, so ist e-> stimmen. Ter Wunsch nach einer Verständigung war, wie Tr.! das deutsche Volk, als dessen Vertreter wir »ns zu diesem Zwecke Lieber aussührte, in der Kommission ein alffeltiger. Von dem j heute i» diesem stolzen Heim versammelt haben, umgeben von lieben Gästen, die ich hiermit ans das Herzlichste willkommen heiße. Oder hat Jemand mehr Verdienst an dem Erreichten, als das Volk in Waffen ? Wo wären wir ohne die enge Verbrüderung und das feste Zusammenhalten der deutschen Stämme, ohne den unübertroffenen Heldenmuth und die stolze Mannes zucht unserer Heere, ohne die beispiellose Hiiignvc des gan zen Volkes für das Wohl des Vaterlandes, ahne Uiitcr'chicd des Alters und Geschlechtes? Jetzt gilt es, das Errcichle zu schütze», zn erhalte» und zu mehren, da sage ich aber, nicht Troß und Reißige sichern die steile Hob' wo Fürsten ilch'n. Einen nie versagenden Schutz bietet mir ein im geistigen Kampfe gestähl tes, ein seiner Rechte nnd Pflichten vollbewußtes. in Urner Liebe mit seinem angestammten Herrscherhause vereinigtes Volk. Ein solches wollen wir allezeit sein und bleibe» und scusteheii im ge mcinsamcn redlichen Streben nach Schutz und Pflege deutsche» Rechts und nationaler Wohlfahrt, aus das; die Wiederherstellung des Reiches für die deutsche Nation da-s Wahrzeichen werde neuer Größe auch nach innen. Namens eines solchen Volles erfülle ich Staatssekrclür Gras PvsadowSlst wurde folgende Erklärung abge geben. er bittet zu iinlerscheiden zwischen den Erklärungen, die er im Name» der verbündeten Regierungen und denen, die er für die Preußische Regierung abgäbe. Der BnndeSrgth werde erst am Montag über die Sache beschließen, er selbst nehme aber an. die Mehrheit der verbündeten Regierungen werde sich dahin schlüssig machen, dem Reichstag ein Gesetz vorrnlegen, das dem Gedanken des Reichstags, die Hälfte der betreffenden Ueberschüsse für die Rcichsschntdentilgung cliizubchalten, Rechnung trage. Die preußische Regierung iei bereit, einem Gesetzentwürfe zuzuslinimen. welcher die Ueberichüsse von 1890 N7 zur Hälfte einbehält. Bezüglich der grundsätzlichen Stellung der preußische» Regierung könne er nur ans seine nenliche Erklärung im Plenum des Reichstages Bezug nehme». Angesichts dieser Erklärung hat die Kommission mit allen gegen 5 Stimmen gemeint: Da der Bnndesrath erst am Montag Stellung nehmen wolle, so sei es das Beste, vorläufig in zweiter Lesung an dem Antrag Lieber festznhalten in dem Sinne, daß für die dritte Lesung eine Verständigung mit dem Bnndcsrathe in Bezug auf die Schntdentilgiing sowohl hinsicht lich der Form wie des Inhalts vorzubehalten sei. — Avg. Richter lfreis Volksv.): Er beabsichtige nicht automatisch au der Form des Antrages Lieber festznhalten, denn unter Umständen könnte derselbe das Reich ebenso benachthetligen, wie jetzt die Einzel staaten. Der gegenwärtige Zustand sei allerdings insofern wider sinnig. als wir emestheils durch Anleihen die Schuld des Reiches vermehren, andererseits den Einzclstaaten Ueberschüsse herlins- zahlen. Diesen widersinnigen Zustand wolle der Antrag Lieber wenigstens abschwächcn; deshalb erscheine ihm gegenwärtig der Antrag zweckgemäß. Ter Bnndesrath wolle nun zunächst einmal die Ueberschüsse pro 1895 90 ganz für die Einzelstaaten behalten und dadurch würden sich auch sür 1896/97 die Ueberichüsse so ver ringern, um 13 Millionen, so daß wir für 189697 mir die Hälfte von 7 Millionen, statt 20 Millionen, sür das Reich bebalten wür den; statt 13 und 10 Millionen würde das Reich also nur 3'/» Millionen bekommen. Daß wir aus die Hülste der Ueber- »üsse für 1895/96 verzichten, ist um so weniger nothwendig, als reußen für 1895,96 nicht mit einem Defizit, sondern mit einem Ucberschuß abscliließt. Wir im Reiche sollen also unsere Schulde» vermehre«, damit die (ünzelstaatcn die ihrigen vermindern tonnen. eine angenehme Pflicht, indem ich Derer dankbar gedenke, die für die Einheit und Macht des Reiches so hoch anzuschlagende Per sönliche Opfer gebracht haben »nd als deutsche Bundesgenossen in treuer Eintracht zum Heile des Reiches und des Volkes zusammen- stehcn. Jnkallererster Reihe müssen wir uns aber berufen und vcr- v»lichtet erachten. Denjenigen zu feiern, der an der Spitze der deutschen Fürsten steht, dem das höchste Verdienst znkommt an der Erhaltung und Mehrung der von großen Vorfahren überkommene» deutsch-nationalen Einheit »nd Unabänglgteil. Ihm wolle» wir begeistert danken für das in feierlichster Stunde gemachte Gelöb- »iß «nd ihm das Versprechen zu den Stufe» des Throns niedcc- Jn diesem Sinne trinke ich auf das,Wohl eines mächtigen und glücklichen deutschen Volkes und rufe mit Ihnen aus voller Brust: »Se. Maiestät unser allverchrter deutscher Kaiser, die deutschen Fürste» und freien Städte, sie leben hoch!" Die Rede war sehr oft von leb haften Beifallsbezeuglmgen unterbrochen. Nach der Rede wurde „Heil Dir nn Sieaerkrniiz" stehend von den Veäam- melten gelungen. Bald daraus erhob sich der Relchssanzlcr Fürst
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