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Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. (Gon«, bi» t U.) angenommen Durch die «gl. Post vierteljährlich «itredacteur: L-eodor Drovlsoh. u.) . in der Spedition: Johannes-Alle» u. WaisenhauSstr. 6 r»Rgr. inttlne Nummern 1 Ngr iro. Sonntag, den 29. April 186«. Dresden, bin 29. April. — DaS Direktorium des Dresdner Lhierschutz-Ber- einö sichert Demjenigen eine Belohnung von 20 Thalern zu, durch den die kürzlich auf der Marienftraße zu allae- meiner Entrüstung verübte Lhier-Berglftung zur gebüh renden Bestrafung gebracht wird. — Prof. Julius Hübner ist mit der letzten Vollen- . düng eines großen historischen Tableaus beschäftigtChri stus nach der Abnahme vom Kreuze. Von zahlreich'?,, an deren Compositionen dieser selben Stoffes unterscheidet VG seinig« sich dadurch, haß nicht die Madonna, son dern Magdalena als zweite Figur gewählt ist. — Außer diesem Werke gewährt das Atelier des genannten Künstlers gegenwärtig einen seltenen Genuß in den Ear- tonS für die Wandgemälde, dir das Treppenhaus und die Eorridore des neuen Galeriegebäudes schmücken sollen. - — DaS hieAe Sommertheater wird vollständig ge deckt und die EnöironS wesentlich verschönert, auch rin neues komfortables RestaurationNocal^erbaut. — Vom 16. Der. v. I. bis 31. Närz d. I. sind in Dresden 24 treue Firmen angcmeldet worden, während 15 erloschen und bei 6 Firmen Besitzveränderungen ein getreten sind. Außerdem wurden 4 neue Prokuren an- gemeldet, wogegen 3 dergleichen erloschen sind. — Der wegen seines excentrischen Verfahrens gestern von unö erwähnte Handardeiter Walther auS Neudorf, welcher mit einem Messer auf den errn Aktuar eindrang, ist nichi mit dem Handarbeiter arl Tottlieb Walther, rbenfalls in Neudorf, zu verwechseln. Letzterer ist ein ehrlicher braver Mann, wäh rend der Obgenannte als rin schon vielfach bestraftes Sub jekt bekannt ist. — Nachdem gestern unter ehrenvoller Begleitung die Leiche deS plötzlich am Schlagfluß verstorbenen Herrn Billeteur Schäpe vom böhmischen Bahnhof dem Schoß der Erde übergeben worden, forderte der Tod nach gleich falls vorhergegangenem zweimaligen Schlaganfall ein zwei tes Opfer. Ungeahnt inmitten seines thätigen Lebens rief gestern der Himmel einen Ehrenmann und Familienvater von 9 Kindern, Herrn Dorn, den Besitzer des hirs. „Hotel de Taxe", nach dem JenseiiS ab, nachdem der Verblichene sich früh um sieben Uhr noch wohl im Kreis der Setni- grn befand und nicht ahnte, daß dies sein letzter Lag sein werde. ... — Die Waschanstalt vor drm Löbtauer Schlage, die erst im Herbst des vorigen Jahre- in Betrieb gesetzt wurde, hat bisher unter der Leitung d«S Herrn Armenvor- steherö Füßler in Friedrichstadt einen so starken Verkehr gesunden, daß, die Räumlichkeiten schon jetzt oft nicht mehr -ausreichend sind und man bereits mit dem Plane einer Erweiterung durch Anbauen umgeht. Durchschnittlich sind daselbst täglich an hundert Waschfrauen tbät'g. — Allen Freunden der Natur, vorzüglich der Thier- weit, empfehlen wir den Besuch deS zooplastischrn Cabi- «t», 4*S V«' Besitzer, Herr Leven hier auf der Brühi'- schrn Terrasse im Doublettrnsaale mit großem Geschmack und eminenter! Sachkenntniß ausgestellt hat. Höchst in- tLteffant ist die große Gruppe von Gemsen und ein Wild schwein von Wölfen überfallen, an »elche Prachtstücke sich verschiedene, Jagdscenen anreihen, wo besonders die drei großen Hunde englischer und spanischer Rar«, dem Leben außerordentlich treu nachgebüdet. und in verschiedenen Stellungen bei Erfüllung ihrer Jagdpflicht belauscht sind. Man glaubt, die Adler, Eulen, Kraniche, Gold- und Jagd fasanen, die Haubentaucher lebend vor sich zu sehen, «äh rend Füchse, Alpenhasen, Fischottern, junge Hasen u. s. w. sich dem Blick des Beschauers in geeigneter Weise ent falten. Hauptsache, für Biele bleiben , aber dir verschieden zusammrngesteüten und mit Costüm versehenen Thiergrup- pen, wobei sich ein Humor kund giebt, als wenn Meister Tennier hier im Verein mit Hogarth Hand angelegt hätte. Gleich brim Eintritt erweckt Reinecke der Fuchs in seiner Häuslichkeit die Lachlust, welche nicht selten bet vielen Beschauern zu einem wahren Gekicher steigt, wenn sie zu Reineckeö »Morgenvisil«' gelangen. Dann die »Billardspiel«' — die Fechter d« Banquier — der Krähwinkler — -die Verlobung am Brunnen — der Ge- müßefreund — die kleine Bürgerwehr u. s. w. dieß Alle- sind kleine Genrebilder und Humoresken die dem tiefsten Hypochonder rin Lächeln abzwingen. — Die Seitens der Regierung beschlossene Be schränkung der L'ebhabertheater ist bereits zum Lheil in Kraft getreten. In Bautzen rx.stiren nicht weniger als sechs solcher Tbeatergesellschaften, und als kürzlich eine derselben (der Schützenvertin) eine Vorstellung zu geben beabsichtigte, deren Einnahme zu einer neuen Fahne und einem kräftigen Trunk zur Weihe derselben bestimmt war, ward solche polizeilich inhibirt. — Am 26. d. wurde in Leipzig ein Expedient, Mann auS Reudnitz, wegen Unterschlagung und Wmkelschriftstrl-