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' Nr. 500 S-it-D >rs Fortiekung.l Hella machte eine Bewegung, riß den weißen Kranen aus «u» leimte sich totenblaß in sie wissen zurück. C leine nee beugte sich Uber sie. „51c>n visu, man Oisu, qu'e-it eo quo tu »s kalt?" Sie schob ihre Hand in HeUaS Rücken und stützte sie. «Da, nimm ein Kissen! Oi» clone! Bist du krank? Hella, tu »8 guolguo nlioss u ms dir« . . ." Da schlang Hella die Arme um ihren Hals und beichtete in heißer Singst . . . Wortlos und bestürzt hörte Elemence zu. Sie strich über Hellas Kopf in ihrem Schoß. (slemenee konnte wunderbar trösten. Wenn sie etwas in die Hand nahm, hatte man sofort daS Gefühl, es müsse ge lingen. Sie wußte in allen Lagen einen Rat. Aber hier . . . «Dion«, tions, voiia, voilä, rnoa visu, um puuvrs pmjto _" war das einzige, was sie hervorbrachte. Das nnerfahrene .Kind, daS so blind und vertrauend liebte, war aus allen Bahnen geschlendert, a»S ihrem Leben hernusgerissen. Sie würde zu jedem Schritt bereit sei». DaS von Weine» und Wachen schmal gewordene zarte Gesicht Hellas sah zu ihr ans. als dinge von ihrem Urteil die Zukunft ab. Ihre klaren schönen reinen Augen waren getrübt. WaS war in den paar Wochen ans dem entzückenden Madel ge worden? Hella klammerte sich an ihren Arm. «Hilf mir, Eiemenee, du mußt mir helfen/ Da erhob sich Elemence. Sic ging an die drei Türen, schloß leise ab und horchte . . . Als alles still blieb, kam sic zu Hella zurück, die ihr mit großen Augen nachgesehen hatte. AIS sich Sie Freundin zu ihr beugte, schloß sie die Augen, ein Schauer überlies sie. „Verloren", dachte sie. «So oder so." * ES hatte eben fünf geschlagen. Hella stand am Fenster ihres Zimmers und snchle die Kankstraße mit ihren Blicken ab. Dicker bleicher Rebel wogte in den winterlichen, um diese Stunde schon dunklen Straßen, in denen sich Menschen, Wagen und Bahnen aneinander vor- nberörängien, Bei dem Schlagen der Uhr halte ihr Herz schlag ansgesetzt, nun pochte er wieder. In demselben Augen blick sah sie einen Wagen aus daS Haus zu fahren. «DaS ist er!" durchzuckte sie cs. Endlich hörte sie rasche Schritte auf der Treppe, eine Sekunde später hielten sie sich beide atemlos umfaßt. In seine wilden, bestürzten Worte mischten sich Jubel und Angst, er betrachtete sie, indem er sie von sich abhielt, und riß sie an sich. „Hell, wie Hab' ich mich nach dir gesehnt! Wie hast du mir -esehlk! Gott sei Dank, ich habe dich wieder!" Bei seinen Worte» strömte ihr das Blut zum Herzen, sie empfand seine Nähe wie eine Erlösung, zum erstenmal fühlte sie sich wieder geborgen, und beim Klang seiner Stimme brach sie in Tränen ans. Wortlos zog sie ihn mit sich durch den dunklen Gang und öffnete die Türe zu einem halb auSgeräumten Zimmer, in welchcn^sich nur ein Sofa, ein zusammengerollter Teppich, ein leerer Schreibtisch und ein großer Kosser befanden. Fenster und Boden waren kahl. Wie betäubt schaute sich Schotte um. „Wo sind wir denn hier?" fragte er. «Das war mein Zimmer", sagte sie. „Ich wohne heute nacht nicht mehr hier." ..Wie? Nicht mehr bei der guten Sebastian?" — ..Dresdner Xachrlchi«* — Si« schüttelt« den Kopf. »Ich wohn« von jetzt ab bei einer Pastorin in der Velle-Alliance-Straße." Er sah sie erstaunt an. »Ich wußte nicht, baß es dir hier nicht mehr gefiel . . . Und das Ernste, was du wir »u sage» hast? Mach s aber kurz. Hell . . Sie blickte auf den Teppich und schloß dann einen Auge», blick die Augen. Bilder aus jüngst vergangener Zeit zogen an ihrem Auge vorüber. Bei seinem leichten Ton zog sich ihr das Herz zusammen. «Sag' einmal," meinte er. ihr schmal gewordenes blasses Gesicht mit dem feinen Leidenszug aufmerksam betrachtend, «du bist doch nicht krank? Hast du dich überarbeitet oder täuscht mich daS Licht?" Da machte sie sich aus seinen Armen lo». stand auf und trat an de» Schreibtisch, auf besten Platte sie sich stützte. »Ich bin nicht krank. Erik, aber ich habe viel durchgemacht in der Zwischenzeit, und ich bin zu einem Entschluß gekommen: Ich muß in andere Umgebung. Hier gehe ich zugrunde . . . wenn du das «icht einsiehst oder verstehst, so — müssen wir uns trenne». Deine Geliebte will ich nicht sein .. Ihre Blicke ruhten einen Augenblick fest ineinander. Er war bestürzt von der plötzlichen Kälte und Entschlossenheit, mil der sie ihm entgegentrat. In diesem -lugenblick drängte sie alles, was sie ihm hatte gestehen wollen, zurück. «Frei, willig", pochte ihr Herz, «soll er sich entscheiden." Und sie erzählte ihm die Begegnung mit der Mittler, ihre Ausein andersetzung und daß sie. in Sie Enge gedrängt, gesagt habe, sie seien verlobt. Schotte zuckte zurück. Er trat auf sie zu. packte sie bei den Schultern und sah sie erschrocken an. «Aber Hella — so hast du nie gedacht. ES ist ein fremder Einfluß . . . das sagst du nicht —" Er war völlig bestürzt und fassungslos. Sie sah ihn mit großen Augen an. DaS ist eure Liebe, dachte sie. „Für mich gibt eS nun keine andere Wahl", fuhr sie ruhiger fort, während ihr die Stimme zitterte. «Wenn ich unrecht tat. will ich gutmachen. Aber so kann ich nicht mehr weitcrlcben! lind will eS auch nicht mehr." Ihre Gestalt hob sich in Verzweiflung, und dies gab ihr eine unbeugsame Ent- schlosscnheit. So hatte er sie noch nicht gesehen. Sie schien gewachsen, schlank und groß stand sie vor ihm, und auS den weitgeöfsneten Augen sah ihm Mut und Angst entgegen. Angst vor dem nächsten Wort von ihm . . . Wenn ich jetzt mit kalter Vernunft handle, dachte er, dann ist alles zu Ende. Und dann würde ich sie mit verzweifelter Sehnsucht in alle» Winkeln der Erde suchen und ihrer Spur »achgehcn wie ein Hund, und sie nie wieder finden. Er nahm ihre beiden Hände. Er sah ihren blonden Kopf mit den Züge», aus denen so viel Reinheit und so viel Leid sprach, und er dachte, ob er wohl jemals wieder in seinem Leben ein Wesen fände, das so viel körperliche und geistige Anmut vereinte. „Du hast mich völlig überrascht," sagte er, „aber wenn du mich vor die Wahl stellst, Hella — bleibt mir nichts andres übrig. Ich weiß, daß du der köstlichste Mensch bist, den ich gewinnen kann, aber ob eine Ehe mit mir — die Ehe über haupt — ei» Glück für dich und mich ist — das weiß ich nicht." Er bog ihr den Kops zurück. „War das bas Ernste, was du mir zu sagen hattest?" Sie nickte: aber sie schloß die Augen dabei, überschauert von einer furchtbaren Erinnerung. Eine lange fremde, dunkle Gasse tauchte vor ihr auf, mit trübflackernden Laternen, in der sie im Regen nach einer Türe suchte. „Aber Hell, deshalb, weil ich dir nicht antworten konnte, hast du dich krank gemacht? Du mußtest doch wissen, daß ich zu dir gehöre." Daß sie aus ihrem Vorstellungskreise, der die Ehe for derte, ganz herauskommen würde, hatte er eigentlich nie an genommen, Es hätte auch nicht einmal zu ihr gepaßt. Ich bin sehr reich geworden, dachte er. Ein kostbares Kunstwerk ist in meinen Besitz übergegangen. Und nun kam die Freude über den Entschlng, der ihm noch vor Minuten, als er die Treppe hinausgegangen war, so völlig serngelegen hatte, über ihn. Montag, 21. vklober ISLs Sr ließ sie an diesem Abend wie eine Erlöste zurück. Ihre Gedanken, tn wilden ZwaflgSvorstellungen aesesselt. lösten sich besrett wie die ermatteten Glieder tn ruhigem Schlaf. Sech» Wochen später fand ihre Trauung statt. Am Bprabend n»ar Frau tzebasttan noch einmal zu Hellq gekommen, um zu kragen, ob sie etwa« Helsen könnte und wo die Hochzeit stattfände: sie war sichtlich enttäuscht, daß es „gar nicht» zu sehen" geben sollte, die Herren Künstler waren nun mal nicht für Zeremonien, aber wenn Hella jemals tu die Lage käme, Hilfe zu brauchen, so wollte sie ihr sagen, dast sie zu ihr kommen könne in jeder Lage. Es ging ihr jetzt ganz gut. Man könne nie wissen, was das Leben alle« brächte. Frau Kampe hätte auch nicht gedacht, daß sie so bald wieder tn die Minerva zurüakehren würde, sie bewohnte jetzt das, Zimmer Nummer zwei. Es war ein sonniger Tag, der Schnee, der noch hier unh dort lag, schmolz in der Mittagssonne, von den Dächern tropfte das Wasser, an den Bäumen hingen braune welke Winterblätter, und die Straßen schienen Heller als sonst. „ES ist sehr vernünftig von Ihnen, daß Sie gleich nach der Trauung nach Parts entweichen," lobte Doktor Ende. „Meine Schwester hat sich vorige Woche verehelicht, es war eine Hochzeit wie die Spetsuim der viertausend Mann, mit blumenstrcuendcn Kindern. Orgelspiel und dergleichen, in Karlsruhe hält man noch daraus. Ich habe mir diesen Frack dazu bauen lassen müssen, mit seidenen Aufschlägen, auf Be fehl von Ida Specht, Bravo, daß es heut kein Bratenfcst ist, ich habe nie etwas davon gehalten." Nach der kurzen Trauungsfeier reichte Doktor Ende Hella die Hand. „Nun ist eS doch gekommen, wie ich Ihnen immer gesagt habe: Sie werden niemals eine richtige Hoch zeit machen. Aber Ste wollten das nicht glauben, weil Sie aus Bodenwetler kamen." „Und Ste bewiesen Ihre großstädtische Gewandtheit, in dem Ste ein Paket mit Haarnadeln aus einem verkehrten Geschäft mitbrachten," lachte sie. „Ganz recht, Fräulein Specht schimpfte aus mich, und Sie standen mit einer ehrwürdigen Dame ans Potsdam da und sahen aus wie eine kleine verwunschene Fee. Warum haben wir beide uns eigentlich nicht geheiratet? Es wäre doch so bequem gewesen. Fräulein Specht hätte sich ein Ver gnügen daraus gemacht —" „Ich bin aber nie sür das Bcaueme gewesen. Herr Doktor Ende." ,Ha, ja. Immer etwas andres und hoch hinaus, über uns wegfliegen. Das werden Sie nur bei Schotte lernen, Um meine Festrede bin ich nun leider gekommen." sagte Dr. Ende, als sie die Treppe hinabsticgcn. „Ich habe so er, greifend über daS Glück rede» wollen." Schotte hals Hella in den Wagen. „Run so lassen Sic sich darin nicht stören," rief der und klappte den Schlag zu. Der Chauffeur, der dies für ei» Zeichen, weitcrzufahreq hielt, kurbelte an und so konnte Doktor Ende nur noch mit feierlich sonorer Stimme beginnen, ohne sich durch die den Wagen umdrängenden Kinder stören zu lassen: „Glück lst, im Mondschein und voll von sich selber auf deq Steinbänken vor dem Dom von Siena —" Schotte und Hella lachten und nickten ihm zu, und Doktor Ende nahm seinen Zylinder und schwenkte ihn in der Lust, er stand auf dem Straßendamm in der Mittagssonne und sah dem davonrollenden Wagen nach, bis das flatternde weiße Tuch zwischen Häusern, Menschen und Straßenbahnen ver schnunden mar. prsissufgsd« »» I»I»r»w Io «r«o HzlH»«t>«r»I«w fittlisre, »uct> aus unserem Inserat io iler letzten Sonntagsrnllun, tz Setillltsrdrotksbi-lj« S. m. d. Vrescken, ?vicic,uer 8tr,3« 52, stuf 4ZYY4. KI!« >-vdvnsmIt1sIgssetiLf1« Albert kliikmsnn meeb. sssk- u. SoNivbkdrik - r«re'pr«»xr ZL8 - k»«„ NI, A,Inß,nSIun,,n ör,nn,r,„n. c,„gt,b,jz,n, »I,ieh,r,,,n. S,rd.r„,n. °h,m. uns ?,p„r,,«,rik.n st«p»r>«urhüir,r. Vvrniekblung SroVIn«1u»1slG v«rnle»k»lung,«»„iaii Irno k-,or»»lr. s ^ka^r/ra 4rrii7//«>ve/^»L»' /,4 Edel-Ha»» Körperpflege ArtikestPctrolatmn, Rosenölmischung. Menvbor. Eukalyp tusöl, Cremes »sw Und prcisw. natur rein und anerkannt vorzüglich. Dresden»«. 1 Pürgerwieie l «Ecke Pankstr 1 Ruf vnso Svezialgeichäst für gesunde Nalirung, gesunde Kleidung, Geschäft», s—»» U. 5o//ts unsens ltz'intscAcrf/ smuncken, so vist/ito ckunosi nirie clurcAyre/^evcke Katto- ncr/ti/c-nllNA ckerSt-triebs «stne VsnbsisisuuA cknn KVrr«>n nre/o/t wonckv/r. Oin.s« Andt riöan r. T. ckackunasi verloren. cko/Z.die /stre Ksirre rucsit cktrestt ad?adni/c stau/ea. 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