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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.09.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050917019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905091701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905091701
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-09
- Tag 1905-09-17
-
Monat
1905-09
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.09.1905
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2 '2 ^ -2 .veror», der Maßnabmen auSzuarbeite» bat. um Küche Borgäiiilr, wir sie setzt im Kaukasus vorgekonimc!, siud. zu verhüten. In RuIsisch - Pvle» sieht cS dose aus. Die Industrie ist lahmgelcat. der allgeineine AuSstand derArbetter in den Industrie zentren Warschau und Lodz dauert mit ungeschwächter Hartnäckig keit fort. Unter der Herrschaft deS Belagerungszustandes verüben die russischen Gardetruppen und Kosaken die «wüten Roheiten und Grausamkeiten gegenüber der polnische» Bevölkerung. In Tele grammen an den Minister deS Innern führt eine Reihe von Familien Klage über furchtbare Mißhandlungen. welche sich die Militärwache bei de» M'asscnverhastnngen während einer Vor stellung im Lodzer Großen Theater zu schulden kommen lieh. Die Soldaten schlugen mit Gewehrkolben auf die Verhafteten ein. auch aus unschuldige Frauen und Kinder. Fünf Männern wurde der Kiefer, einer Fra» ein Auge und mehrere Zähne zerschlagen. II Schüler wurden mit der Nagaika ausgepeitscht. Alle Verhaf teten mutzten stundenlang i» stehender Haltung verweilen: ver- ,schieden« wurden ohnmächtig, ohne daß ihnen Hilfe geleistet wurde. Sozialdemokratischer Parteitag in Jena Ans Jena wird uns berichtet: Zu dem heute hier zusammentretenden sozialdemokratischen Parteitage sind zahlreiche Delegierte aus allen Teilen des Reiches in der thüringischen Musensladt cingetroffcn. Mehrere Wahlkreise haben auch weibliche Vertreter entsandt, ebenso sind auf die Auf forderung der Vertrauensperson der Genossinnen Lcntschlands, Frau Ottilie Baader-Berlin, hin viele Franen-Organisationen zu- >ain nie »ge trete» und haben besondere Vertreterinnen a-wähll, um durch sie allen die Frauen betreffenden Fragen und Anträgen den notigen Nachdruck zu verleihen. Bekanntlich stehen die sozial demokratischen Frauen den ..Genossen" in allem, was die Frauen- nage anlangt, sehr mißtrauisch gegenüber, weil die Mehrheit von der ..Weibchen-Politik" nichts wissen will und auch die allgemeinen Parteitage schon oft über Wünsche der radikalen Frauenbewegung zur Tagesordnung nbergegangen sind. Deshalb haben sie auch eine eigene Franeukonferenz ins Leben gerufen, die jedoch nur aller zwei Ta ine tagt, so daß sich die Frauen diesmal an den allge meinen Parteitag anlehncn müssen. Unter ihren Vertreterinnen bemerkt man Frau Klara Zetkin, die „blutige Klara" genannt, deren Steckenpferd bekanntlich der Kampf gegen den Zarismus ist, i nner Frau Till» B r a u n - Gvzyki, die Gattin des frühere» soziatdeniokraüichen Abgeordneten für Frankfurt a. O.—Leims, Heinrich Braun und die Tochter des verstorbenen Generals Hans v Kreischmann, des vielgenannten Verfassers der „Kretschinann- Vuese", deren Herausgabe sic seinerzeit veranlatzte. Bekanntlich gibt ihr Gemahl, seit er durch den nntionalliberalen Parteiführer Dr. Basscrmann anS dem Reichstage verdrängt ist, die „diene Gesellschaft" heraus, ein 'Blatt, das in Massen auf allen Kranken- ti'seu . GewerkichaflS- und svnsligen Kongressen und auch aus dem Parteitage aufgelegt wird, ohne datz das revisionistische Organ dadurch bisher eine höhere Auflagern erzielen verniochtr. Weitere weibliche Delegierte sind Frau ^ t e i n d a ch - Hamburg, Frau Ziest-Bremen. Frau Apotheker Ihrer-Velten und Frau Rofa- lie Lübeck alias Rosa Lurcmburg, die jedoch nicht der soizaliiti- schen Fraiieiwrganisation angehort, sondern die Genossen eines > olni'chen Wahlkreises vertritt. Tie Neichstagsfraktion ist nahezu oallsiändig vertreten. 'Beben Singer, der voraussichtlich wieder „glatt" znm Präsidenten deS Parteitages gewählt werden wird, nachdem er dies Amt in den letzten 16 Jahre» »nr einmal im Vorfahre in Bremen wegen schwerer Erkrankung an den wnrttem- bergischen Genossen Tictz abgeven mutzte, sind Bebel, Stadt- liagen, Molkcnvnhr, der „Partcihndiker" Zubeil, Meist-Köl», Kniiert-Halle, Lcdebour und von „revisionillischer" Seite Georg v. Voltinar, der Schlotzherr von Soiensatz, „Edr" Bernstein, nnd Rechtsanwalt Heiiic-Berlin, ferner der kaufmännische Leiter des „Vorwärts" Richard Fischer, Tr. Südcknm, der Beschützer der Kroiivrinzessin Luise von Eobnrg. der sozialdemokratische Finanz- minisier Gerisch-Bcrlin, der Abg. Pfannkuch vom Partcivorstande »nd der „Zehnaebote-Hoffinann" erschienen. Der Abg. Ignatz Auer fehlt zur Zeit noch, wie cS heißt, ist er noch immer sehr lei dend. Und »och einer ist anSgeblieben: Otto Antrick, der Taner- redner der Zolltariskäinpse, dem seine Beziehungen z» der Gattin eines Berliner Vertrauensmannes der Partei zum Verderben ge worden sind. Von der ./Vorwärts"- Redaktion sind beide Parteien, die ethisch-ästhetische und die ökonomisch-historische Rich tung vertreten; die crstere durch Kurt Eisner und Dr. Gradnauer, die andere durch Heinrich Ennow und Pani John. Selbstver ständlich sind auch die Widersacher des „Vorwärts", der „Partei papst" Karl Kautskn und Dr. Franz Mehring aus Leipzig mit großem Gefolge erichicnen, unter dem sich der Redakteur Jäkb- Leipzig, der frühere Lehrer Schulz-Bremen und der Chefredakteur der „Dortmunder Arheiter-Ztg." Haenisch befinden. Wenn diese Gegner auf dem Plane erscheinen, wird es sicher eine zweite Schlacht von Jena gebe», wie denn der Parteitag in bezug ans ..anregende" Debatten überhaupt dem Dresdner kaum Nachsicht» dürste, ganz abgesehen davon, datz antztr dem .Literatengezänk" auch noch die schlagende Vcrbindnng „Anarcho-Socialeia" das schwarz-rote Wahlbündnis in Bayern, der „Srhiveinebrief" des Abg. v. Vollmar an die „Tägliche 'Rundschau", die Maifeier und Infiilur (streit itikOlkpu limi litnn nntOr eine ganze Reihe lokaler Streitigkeiten von dem Parteitage unter ! die Lupe genommen werde» wird. Damit jedoch dem ernsten Spiele auch der Humor nicht fehle, haben die Abstinenten unter den „Genossen" zum erstenmal mit dem Parteitage eine „anti- altohousche Ausstellung^ verbunden, die rn vielen schauerlichen Bildern den Genossen zu Gemüt führen soll, welchen Lebcrver- trümnmngen, Magenverstimmungen nnd Gehirnafscktioncn aller Art der Alkoholiker anSgesetzt ist. Es ist iedoch kaum anziinelnnen, datz der Parteitag sich dadurch Malten lasse» wird, bei seinen mehrfachen 'Vergnügungen lind Ausflügen dem „Lichtenhainer" zu entsagen, das den Jenenser Studenten bekanntlich ans der „Lenchtenburg" nnler polizeilicher Bewachung meagetrunken wer den soll. Naturgemütz sind die Abstinenten auch sehr oft mit ihre» Forderungen in den znm Parteitage cingelaufcncn Anträge» zu finden, und es ist nicht zu leugnen, daß der Kreis ihrer Freunde in der Partei von Jahr zu Jahr gewachsen ist. Deutsches Reich. Ter Kaiser und dieKaiserin besich- ligicn gestern vormittag 9'h Uhr in Homburg v. d. H. den Neu bau der Erlöserkirchc. Nach der Besichtigung machte das ciaiservaar einen Spaziergang im Kurparke. Um 1 Uhr fand im stönigl. Schloß Frühstückstasel statt. Dazu waren geladen der -.ronpriuz, die Kronprinzessin, der gesamte Hofstaat, der Krön- r-rinz und die Kronprinzessin von Griechenland, Prinz Friedrich Karl von Hessen und Gemahlin, Prinz Andreas von Griechen land nnd der amerikanische Botschafter in Petersburg von Lengerkc-Meyer. Zn der Meldung, daß Abg. Eugen Richter beabsichtigt, mit Beginn der neuen parlamentarischen Saison seine parlamen tarischen Mandate niederznlegen, schreibt die „Fr. Deutsche Pr.": Herr Richter bat gegen niemand eine derartige Absicht auch nur ongedcntet nnd halt auch letzt noch an der Hoisiiniig fest, daß es ihm demnächst möglich sein werde, seine parlamentarische Tätig keit. wenn auch in einem gegen bisher beschränkten Umfange, wieder auszunehmen. Unter dem Vorsitz des Landtagsabgeordncten Menck fand str Bremen die 6. deutsche A r b e i t S n a ch w c is-K o » se r e n z statt, die ans allen Teilen des Reiches siark besucht war. Das Kaiserliche Statistische Amt war bei dieser Konferenz durch Negie- rnngsrat Leo vertreten. Tie „K. B. Zig." erhält eine eingehende Schilderung der Vorgänge bei der Ermordung deS Bischofs Spieß in Dentsch- Ostafrika, sowie seiner Begleiter, die dartut. daß die Missio nare keineswegs nnvorsichlig gehandelt habe», vielmehr beim Be- kanntwerden der Nachricht, daß auch der Stamm Wagnidv auf rührerisch sei, alsbald nach Kilwa umgekehrt seien. Die Aufrührer hatte» aber vom Hcrnnnahe» der Karawane erfahren, »nd »ver fielen, trotzdem der Bilchos sie von der friedlichen Absicht ihres Kommens unterrichtet hatte, die Missionare, töteten diese, sowie zwei Schwestern, die, ihr Gesicht durch Schleier verhüllt, den Dvd erwarteten, durch unzählige Lanzenstiche. Tie gesamte erngeborene Begleitung war entflohen. Später wurden weitere Europäer ermordet. Auch von anderen Städten wurden Unruhen gemeldet. Ter vormalige französische Minister und bekannte Svzialisten- sührer Millernnd traf Donnerstag abend ans der Durchreise nach Wie» in Berlin ein. wohin er sich zur Teilnahme an dem bevorstehenden Internationalen Arbeiter-Versichernngs-Kongreß auf Einladung des Präsidenten des Organisations-Komitees des Kongresses, Geheimrats Dr. Bödiker, begeben will. In seiner Begleitung befindet sich u. a. der auch in Deutschland wohl- bekannte französische Sozinlpolitiker E. Fnster. Freitag morgen fand rin Besuch des ReichS-Versichernngsamts und Teilnahme an dessen Spruchsitz»!,gen, demnächst die Teilnahme an Sitzungen des Schiedsgerichts für Invaliden- und Unsallv Mittags veranstalteten Herr nnd Iran Geh. .. Ehren der franlö fischen Gäste, zu denen am en statt. „ , _.. ,ödlker zu Milchen Gäste, zu denen auch Frau Millerand, sowie Herr und Fra» Paul And,» gehörten, bei sich ein Frühstück. Ungar». Ueoer den groben DemonstrationSausiug vor dem Parlamente zu gunsten deS allaememen Stimmrechts wird noch gew-Idet: Ter Auszug der Arbeiter vor dem Parlamente selbst nachm kurz vor 8 Uhr leinen Anfang. Di« Umgebung de» noch ringe' isteten Andrassy-DrnkmalS glich einem Heerlager. Auf der Trcope. die von dem Parlament auf den Platz hinabführt, hatte sich ein zahlreiches Publikum und besonders viele Damen eingesnnden. An der Spitz« de» mar schierenden Zuges befanden sich di« Mitglieder der Deputation, welche unter Führung Ernst Garanui« in dos Abgeordnetenhaus hinerngefichrt wurde, wo sie vom Abgeordneten Veszi empfangen wurde, sämtliche Arbeiter trugen aus den Hüten grobe Zettel mit der Aufschrift: „GS lebe das allgemeine »uv geheime Stimm recht! Eljen!" A» der Tete de» groben ZugcS marschierten die Buchdrucker unter Vorantragung großer Fahnen. Ihnen folgten die Textilarbeiter, dann kamen die Schuchniach-r und die Fabrikarbeiter. Auf den Tafeln, welche den einzelnen Gruppen vorcngelragen wurden, sah man verschieden- Ausichriften, zu meist Aussprüche von Parteiführern, die in den Arbeiternersamm. lungen der letzten Tage getan »norden sind. So hieß eS z. B aus einer Ta>el: «Gebt uns das allgemeine Wahlrecht, damit wir ein Vaterland haben." Auf einer zweiten Tafel war die Aufschrift zu lesen: „Die politischen Rechte führen zur Aufhebung der wirtschaftlichen Ausbeutung." Aus einer anderen Tafel n>ar folgendes zu lesen: „Hoch die Freiheit, hoch daS allgemeine Bürgerrecht! Fort mit den Klossenprivilegien!" Alle heran- »larlchicrcndeil Arbeiter sangen die Marseillaise, aber freilich ungeschält und ungeübt, uns der ungarische Text de« LiedeS trug dazu bei, die Melodie in seltsamer Weise zu verändern. Wenn man nicht sehr genau znbvrte, konnte man zuweilen glauben, daß irgend ein harmloier Stratzengcsang erklinge, nicht aber der cinfencrnde und begeisternde Rhythmus deS französischen Freiheitsliedes. Leben und Begeisterung kam erst in, die Gruppen, als die Musikkapellen erschienen. Voran schritten Trommler und Bannerträger. Dann ereignete sich eine Szene, die in der Tat Heiterkeit erregte. Es kam nämlich eine Gruppe, welche das bekannte schwäbisch- Studentenlied: „Muß i' denn zum Städtle hinaus!" sang. In dem Kontrast zwischen der Marseillaise und dem schwäbischen Volkslicde lag ein Humor, der allerdings nicht beabsichtigt war. Die Zahl der Arbeiter, die auf dem Platze vor dem Parlamente ausmarschierten, wird auf 30 000 beziffert. Einzelne innerhalb deS Kordons anwesende Sozialistenführcr versichern jedoch, datz noch mindestens ebenso viel Arbeiter im Anzüge gewesen seien. Auf den Platzen seien aber infolge der große» Ansammlungen Stockungen eingctreten. Präsident Jnstb gab der Deputation die Antwort, er glaube, er werde die Wünsche der Arbeiterschaft vor das Parlament brin gen, und er sei der Ansicht, datz das Parlament bezüglich des allgemeinen Stimmrechts solch« 'Verfügungen trcfsen werde, welche die allgemeine Befriedigung der Arbeiter zur Folge haben werden. Tie Mitglieder der Deputation forderten hierauf die Menge auf, sich zu zerstreuen, was auch in der größten Ordnung geschah, um Uhr setzte sie sich in geschlossenen Trupps, »nicr Vorantragung der Fahnen und Avsingnng der Mar seillaise. vom Parlamente aus nach verschiedenen Richtungen hin wieder in Bewegung, um den Rückzug anzntreten. Auch dieser, der teilweise durch die Stadt erfolgte, vollzog sich in voller Ruhe. Es kam nirgends zu Störungen, nnd die Polizei hatte keinen Anlaß, einznschreiten. Tie Demonstration, der man mit so viel Besorgnis entgegengcsehen hatte, verlies ruhig und leidenschaftslos. Spanien. Das Gerücht, daß der F i n a n z m i n ist e r Etegarn vom Amte zurückgetreten sei, wird von amtlicher Seite für falsch erklärt. Holland. Amtlich wirb gemeldet: Der Prätendent Sonne- baid aus Timor machte am 19. August einen Einfall in das holländische Gebiet, tötete 32 Personen und nahm 62 gefangen. Kunst nnd Wissenschaft. ck König!. Hosoper. „Dir neugierigen Frauen". Die mit Svannnng erwartete Oper Wols-Ferraris hat, nachdem sie an zahlreichen großen Bühnen die Feuerprobe bereits glänzend bestanden, gestern auch bei uns eine außerordentlich freund liche Aufnahme gefunden. Ein liebenswürdig sonniges Werk, spricht es in seinem vornehmen Humor, in dem quellenden Flusse seiner reizvollen, feinsinnigen Melodien und der geist vollen, dem Rokoko-Sujet geschickt angevahlen Instrumentie rung lebhaft und unmittelbar an und fesselt in den fortwährend gesteigerten Erfindungen bis zur letzten Note. Zu überhören ist dabei allerdings nicht, daß Mozarts Genius das Ganze nicht unwesentlich beherrscht, daß auch andere Meister der Komischen Oper, u. a. TonizettiS altehrwürdigcr „Don Pasquale", von den jüngeren PucciniS „Bohöine", sowie jedenfalls absichtlich berücksichtigte italienische Volksweisen hier und da ein Wort mitredcn. Diese Tatsachen stempeln Wols- Ferrari indes keineswegs zum bloßen Eklektiker, vielmehr ge winnt nian den Eindruck, als ob er aus dem klassisch Schönen und den Vorzügen der Jung-Jtalicner sich eine markante Selbständigkeit zu erklimmen strebt, eine Selbständigkeit, die sich öster bis zu den Merkmalen einer Persönlichkeit kenn zeichnet. Ganz kreislich sestgehalten ist der leicht und natürlich fließende musikalische Plauderton, das rhythmisch fein gefaßte fliegende Parlando, ohne daß darüber tiefere und wärmere Gefühlsmomente, lyrisch schöne Liebcsszenen ausgeschlossen werden. — Die großen Antorderungcn, die das Werk an daS Feinemvfinden des Orchesters, an die Regie und die Dar steller stellt, sind bedeutend, werden aber von der König!. Kapelle unter v. Schuch, Regisseur Moris' szenischer Leitung und den zahlreichen darstellenden Künstlern und Künst lerinnen bewundernswert leicht und spielend überwunden, jodaß die liebenswürdige „musikalische Komödie" nicht bloß an sich, sondern auch in ihrer mustergültigen Aufführung, wie wir sie bei uns hören und sehen, als eine künstlerische Tat zu rühmen ist. II. 8t. ck König!. Hoftheater. Im Opernhause gelangt beute Wolf-Ferraris musikalische Komödie „Die neugierigen Frauen" zur Aufführung: im Schauspielhause „ Elga ". Die Vorstellungen beginnen >/,8 Uhr. ck Mitteilung ans dem Dnrean der König!. Hof- theater. Im Overnhause geht Montag, den 16. Sep tember, die sünfaklige große Oper „Die Stumme von Porti ei" von Ander in nachstehender Besetzung in Szene: Elvira — Frau Abcndroth, Fenclla — Fräulein Pölitz, Masa- niello — Herr Bnrrian, Pietro — Herr Perron, mfonso — Herr Erl, Seloa — Herr Kreß, Vorella — Herr Nebuschka, Morcna — Herr Gutzschbach. s Wochen spielplan des Nesidenztheatcrs. Sonntag: „Der Familientag" lAnsang 3'R Uhrl: „Die Jux- Heirat" sAnfang rhs. Uhrs: Montag: Schauspiel-Abonnement, 2. Serie: „Im weißen Rößl": Dienstag: „Die Juxbeirat": Mittwoch: „Die Juiheirat"; Donnerstag: „Die Juxyerrat": Freitag: Operctten-Avonncmcnt, 2. Serie: „DaS verwunschene Schloß": Sonnabend: „Das Tal des Lebens" sNovität). 1- Konzert-Milteilmigen derKünigl. .dofmusikalrciihandluna von F. NieS, KouslianS. Fttr die P l> i l k a r r» o n i t cli« n Konzerte Iiavei, vorläufig folgende hervorragende Künstler »nd Künstlerinnen ihre Mitwirkung zu- gesagt: Pablo de Sara säte (Violine), Elena Gerhardt «tzeianq), Emil Sauer (Klavier), Putnam (tzriS w o ld (Gelang), Emm» Del> i» » (Gelang). Pablo LalaIS (Cello) und Eugene Plaue (Violine). Mit anderen licrvorragenden ersten Künstlern lind Unterliandlnngen über Mit- Wirkung noch nicht fest abgeichloslen. Den vorjiilnigen Abonnenten bleiben die innegcbabien Plätze bis spätestens 7. Oktober releiinert und werden mir gegen den vorjährigen Biüettndschnitt (Kovl-Biiletl) bis dabin ausgc- bändrgt. Vormerkungen ans neue Abonnemen!» werden jetzt schon «nt- gegenginommen. — Die Ausgabe der AbonnementSkart« n sür die K Slreichquar, eit-Abende: .Henri Peiri-Erdmann WarwaS- Aisred Spitzner—Eeorg Wille" hat begonnen. Vorjährigen Abonnenten bleibe» dt« bisher in»egeba''«en Plätze nur bis SO. September nnsgelwbe» »nb kännen gegen den vorjährigen Bllleitabschnitt ausgcbändigl werden. Vom 2. bis mrt 4. Oktober erfolgt Verausgabung der vorgemerkien noch übrigen Atonnemeniskarten. Sinzeikarle» sür den 1. Abend lind echt vom 5. Oktober ab erhältlich. Gtlamtprogramme »nd alle« weitere veröffent licht der heutige Inieratenieil. — Ceiiy Geißler veranstaltet Mittwoch den ll Oktober ,m „Mukenhaus«" «inen einmaligen Nezitations- Abend. Dem Vorträge wird „Der Humor in der vcnlschcn Poesie" als Stoff zu Grnnoe liegen. U. a. werden Gedicht« von Geller», Chamisso, Seine. Fontane, Vaumba», Seidel, Busch. Lilirncro», Falke, DreSIer. Ritter rc. ,um Vortrag gelangen. Natalie v. iealer. mervir Ikonzertsänaerin Herren Kammervirtuos Pro Osiermann'^md den. nann Patina, Pianisten Pretzscd, Hherwood und Direktor Gustav Schumann au-aeführt. Sämtlich« Mttwirkrnden. außer H«rr» Professor Böckmann. gehören der Ledrrrschast der Akademie an. Nähere« über Programm. Eintrittskarten u. a. wird demnächst >^kannt gegeben. i Prof. Dr Fr i tz S ch ul tz e wird in diese« «later- lemester sem wissenschaftliche»-»!!«« für Damen, im Hörjaal SO der Technischen Hochschule, Montag, den IS. Oktober, abends, eröffnen. Die „Aestheiik als Psychologie der Kunst" wird den Gegenstand seine« Vortrage« bilden. Prospekte und Eintrittskarten können vom 1. Oktober an in der Kömglichen Hosbuchhandlung. Schloßstraße 33, entnommen werden. sDi« Trio -Vereinigung vachmann« Krott««- St« n, veranstaltet »vte aNiäbrlich auch tn diesem Winter vier Kammer- muIik-Abtnde im Saal« de« Neultädter Kasino. s- Professor Christian Behren«, der Vorsteher de« MeisteratelierS für Bildhauerei am Schlesischen Museum der bildenden Künste, Mitglied der Königs. Akademie zu Dresden, ein vortrefflicher Meister seiner Kunst, ist im Alter von b3 Iah- ren am Donnerstag in BreSlau nach langem, schwerem Leiden g e st o r b e n. ß Ernst Arnolds Kunstsakon sWilSdruffer Straße 11 eröffnet heute die Reihe seiner dieswinterlichen Ausstellungen mit einer Ausstellung deutscher Handzeichnungen. s I» dem großen AnSsleNnna-lanl des KunstlalonS Emtl Rirhter (Prager Straße) erölinet beute der Hofphotograph Ernst Müller (in Firma Hahns Nachfolger) eine Ans« steNnng von esiva 150 k ü n stl c r i s cd e » P h o t o g ra P k i e n. Eine Reibe charakteristisch aulaesaßier Bildnisse von Fürstlichkeiten. Dresdner Diplomaten nnd Künstlern, sowie eine sorgfältig a»S- gewählte Kollektion Von Stin»ii»ngSlc>»dIchasten Italiens und Genrebildern legen ein beredte» Zeugnis von der Bielleitigkrit und dem ernsten Slrcbe» ihre« Nrbebers ab. In dem kleinere» Aus stellungsraum deSwlben Salons wurde eine Anzabl von Werken des Dresdner Malers Carl Heyn anfgeslellt. Es sind Ge- mäIde und Zeichnungen mit landschaftlichen Motiven a»S Tirol und der Schweiz, die künstlerisch und stofflich ebenfalls lebhaft interessieren werden. ck Sächsischer Kunst verein. Neiiausa«st»llt wurden: G. BoSspDresde»: Stilllei'k»; A. Dörina-Berlin: Nubier und < O»l< ktudrc» aus Acavt'tc»: I. Domsm-Olt. Dresden : Innae Dackel in Bronze; Karl Enderlern-Trachau: Herbstslliinnnng, I,n Frühling nnd Herdstlaub: Adolf Flscher-otriria. Dresden: Der railchlutz von Tansoi; <8. Goerg- Weimar: Fruchtstnck rnro Blumenstrauß: P. Lang, »nv P. Walther. Drcoden: Indiichcr Elemnt in Bronze: Bernd. Müblig-Dresden: Durch blick nach dem Bafteilelien: Helen« Noack-Dreove» : Deller mit Früchte» : Johannes Scinlliiig-Dresven: Der Nimmerknl», Mannorgrnpp«. Tauben post rn Bronze und Schillerslalue in Gips: Franz Drantich-Dresden: Hof inneres: W. H. Weinhold Drcoven: Bllr msbnste in Gips. Berkaust wurden: W. Claudius: In der Kinde: Bernd. Mübiig: In den Ferien aus dem Brand und Aussicht nach Schmilka von halber Berghöhe: R. Helle: Rach den, Spiel. — Für tue G ed ä ch tn i ü > A u s st el l n n g m Ebwn der Könige Albert und Georg sind zu den Schlachienbildenr Echlüffel «»gefertigt worden. Di« Teppich« hat, wie bei srüberen Gelcgcnbciten. Herr Hcs- lieierant Heimich Heß gingst gelichc». Sonntag betrügt das Ein tritt Sa e I d snr Nichlmil,,lieber 2 0 Psennige. H Die iw Unterrichte für land wirtschaftliches Ent werfe» unter der Leitung de» Herrn Architekten Ernst Kübn im Sommer 1905 gefertigten Arbeite» weide» Sonntag den 17. Scvlember von II—8 Ubr, Montag »nd DienStag den 13. »nd 19. September von 8—4 Ubr in der Kgl. Baligewerkenschule (Sl. Privat-Slmße 2) ausgestellt. s- Adele Sandrvck, die vom Direktor Reinhardt für da- ..Deiiilche Theater" zu Berlin nnd sür seine Thcaterichnle engagiert ist. soll an einer Stilnnibandläl»»l»ig leiden. In Wien verlautet sogar gerüchtweise, sie habe deswegen ihre» Vertrag mit Direktor 'Reinhardt gelöst. b Der Personenwechsel in der MünchnerHoftheaker- Intendanz wirst bereits seinen Schatten voraus. Das Prinz- Regenten-Thcater wird zur Zeit vollständig geräumt. Die von Possart eingeführte» Klassiker-Vorstellungen an den Sonntags- Nachmittageir »nlerölcibcn in Zukunft. Nach einer Mitteilung der „M. N. N." sollen von privater Seite im nächsten Frühjahr !n> Prinz-Negcnten-Thcatcr Festspiele veranstaltet werden, in denen moderne Komponisten, ». a. Strauß, Schillings und Psitzner, zu Worte gelange» werde». T Mozarts letzte Stunden. Zwei in Parts lebende Italiener, der Librettist Travers, und der Komponist Sudessi haben eine einaklige Oper Schwanenges a » g " vollendet, die ein sehr bekannter Wiener Aristokrat übersetzte nnd der Wiener Hof- vper einzureichcn versprach. „Scbwanengesang" behandelt die be kannte Erzählung von Mozarts letzten Stunden. ck Ein Denkmal für Mark Arrtokolski, den be rühmten russischen Bildhauer, der vor drei Jahren gestorben ist, soll jetzt in Petersburg errichtet werden. Es hat sich ein Ausiclniß gebildet, der u. a. in Antokolskis Vaterstadt Wilna eine Reihe von Vorträgen zum Besten des Denkmalfonds halten will. Während des Druckes «ingegangene Neueste Drahtmeldnngen. Berlin. Gouverneur Graf Götzen telegraphiert vom 16. September: Marineinfanterie von dem Dampfer „Körber" wurde heute in Tar-es-Salaam gelandet. Zur Beruhigung der Bezirke Lindi, Kilwa und Morogoro werden größere Detache ments der Schutztruppe vorgeschoben, die Rückhalt in den kleineren Abteilungen der an den festen Punkten bleibenden Marine infanterie haben werden. Die Jnnenstationen. die vorläufig sich selbst überlassen bleiben müssen, erscheinen auch zu Offensivvor- siößen stark genug. In den Bezirken Mahtuga und Jringa sind einzelne Teile der Bevölkerung aufständisch. Die in Jringa stehende Kompagnie der Schutztruppe hatte unter Hauptmann Nigmann in den lUshungsee-Randbergen ein siegreiches Gefecht. Die Wahehe-Hänptlinge befinden sich bei Hauptmann Nigmann. Die Station Jringa selbst ist gesichert. Aachen. Prinz Heinrich der Niederlande beabsichtigt, mit der Königin Wilhelmina im nächste» Sommer Aufenthalt im Eifel-Gcbirge zu nehmen. Tiflis. sPetersburgcr TelcgrapheiEgentur.1 All« Institutionen in Baku, einschließlich derjenigen der Regierung, sind außer Tätigkeit; alle Läden sind ge schlossen. Die Hauptnahrungsmittel, deren Preis ungeheuer gestiegen ist, sind in ungenügender Menge vorhanden. Die Bevölkerung hungert, eS fehlt an Brot. "Die vollständige Anarchie hält nach wie vor an. KarIstad. Laut offizieller Mitteilung ist Grund zu der Hoffnung vorhanden, daß die schwedisch-norwegischen Verhandlungen binnen kurzem zu einem positiven, Resultat sichren werden. Die Verhandlungen werden morgen fortgesetzt. Vermischtes. * DaS größte Schwimmdock der Welt wird zur Zeit in den Vereinigten Staaten gebaut. ES ist darauf berechnet, ein Gewicht von 16 000 bis 20 OM Tonnen zu heben. Sein Eigengewicht beläuft sich auf 10 600 Tonnen und seine Wasser verdrängung im Höchstfälle auf 35 120 Tonnen. ES wird ge bildet durch Vereinigung eines HauptpontonS in der Mitte und zweier kleinerer an den Enden: leder dieser Teile kann nötigen falls einzeln benützt werden. DaS Ganze wird ein vollkomme nes Gebäude darstellen, da mit dem Dock auch «in« R^aratur» Werkstatt« und ein großer Raum sür die Maschinen und Apparate verbunden ist, die zur Hebung »nd Trockenleaung der größten Kriegs- und Handelsschiffe erforderlich sind. Zu den Maschine» .whören namentlich sechs Pumpen von «ußerordentlicher Kraft, di« elektrisch betrieben werden nnd die Entleerung der Ponton» in höchstens vier Stunden bewirken. DaS außerordentliche Bau werk ist übrigens nicht sür da« Heimatland bestimmt» sondern für die Philivpinen. wo e« im Hafen von Tavit« unteraebrach« werden und der ganzen amerikanischen Schiffahrt i» vstaß«» zugute kommen soll. - '
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