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»ehe», von einer Fleisch- oder Biehnot »u sprechen. Die nc» de» Auftriebe» auf unserem Schlachthofe verbieten > E» find nämlich im ganze» nur etwa 800 Stück lachtvieh wahrend der ersten neun Monate de» lausenden weniger aufgetrieben worden als in der entsprechen- den Periode de« vorigen Jahre», also ein« Zahl, mein« Herren, die bei einem Auftriebe von rund 240—250 000 Schlachttieren kaum sehr in Betracht kommt. ES sind sogar mehr ausgetrieben riorden Rinder. Kälber und Schase. letztere mehr etwa 1800 Stück, dagegen weniger Schweine 3300 Stück. Die Preise haben sich erst l» letzten Monat sehr bedeutend nach oben entwickelt. Während sie in den Monaten bis August um etwa 1—2 Mk. aus 50 rkiloaramm Schlachtgewicht höher waren, al» im vorigen Jahre, sind sie im Augu t wesentlich darüber gestiegen und sind durchschnittlich im Augu t für Ochsen um 7 Mt. hoher al» im vorigen Jahre, für Bullen um 12 Mk., für Kühe und Kalben um 6 Mk- für Kälber um 8 Mk., für Schafe um 6 Mk. 50 Psg. und für Schweine um 14 Mk. höher, aber alle», meine Herren.au 60 Kilogramm Schlachtgewicht bezogen. DaS ist also auch vielleicht nicht so schlimm, daß man sagen kann: ES ist eine der- artige Not vorhanden, daß die Bevölkerung darunter ernstlich in ihrer Gesundheit und Ernährung gefährdet ist. Ich glaube, soweit kann man in Dresden wenigstens kaum gehe», obwohl es natür- Ijch im hohen Mähe unerwünscht ist, dag die Fleischpreise in dieser Weise gestiegen sind. Meine Herren! Sie alle und ich mit werden e» am eigenen Beutel erfahren haben, wie erheblich mehr man an den Fleischer zu zahlen hat, und bei vielen Leuten wird es dazu geführt haben, daß sie von dem Genüsse des Flen scheS absehen müssen. Aber wenn Sie diese Zahlen vergleichen, meine Herren, so werden auch Sie zu der Ansicht gelangen, daß noch «in anderer Umstand vorliegt, welcher die Preis« in die Höhe getrieben hat. Wegen des um 600 Stück Schlachtvieh geringeren Auftriebes würden die Preise nicht in dem Mähe gestiegen sein. Es kommt dazu, daß wir in Dresden und in Sachsen überhaupt bessere Lohnverhältnisse haben, als im vorigen Jahre, daß sich die N a ch f r a g e n a ch F l e i s ch gesteigert hat und infolgedessen die Preise gestiegen sind, weil da» Angebot der Nachfrage nicht gefolgt ist. Wir müßten eigentlich, wenn man die normale Entwicklung zu gründe legt, in diesem Jahre nicht einen um 600 Stück geringeren, sondern einen um Tausende von Schlachtviehstücken stärkeren Austrieb auf dem Vichhose haben, denn es hat sich die Bevölkerung ver- mebrt und die Lohnverhältnisse haben sich gebessert, und es müßte deshalb der größeren Nachfrage entsprechend ein größeres An gebot eingetreten fein. Ist nun letzteres ausgeblieben, so er klären sich diese Preissteigerungen zugleich auch aus diesen Umständen. Cs ist nun ungemein schwierig, zu behaupten, daß durch die Oefsnung der Grenzen, wie wir sie erstreben, plötzlich eine Preisermäßigung eintrcteu wird. Es ist auch schwierig, zu behaupten, obwohl es in der Presse vielfach geschehen ist. daß die Preise in zwei bis drei Monaten — andere sagen Wochen — ohne Oefsnung der Grenzen erheblich zurückgehen würden, weil inzwischen die Züchtung von Schlachtvieh so enorme ffortschritte in Deutschland gemacht habe, daß der Markt mehr angesüllt werde. Da steht Behauptung gegen Behauptung und niemand weiß von vornherein, wie sich die Lage und die Verhältnisse ent- wickeln werden. Jedenfalls aber, meine Herren, wird es unsere Pflicht sein — und das wird wohl von allen Seiten anerkannt werden —, Maßnahmen, wenn irgend möglich, zu er greisen, um eine Verbilligung des ffleisches herbei zuführen (vielfaches Bravos auch in der Zwischenzeit, bis unsere Züchter nach ihren eigenen Angaben in der Lage sein werden, mehr Fleisch auf den Markt zu bringen. Wie das 'möglich sein wird, darüber waren die Meinungen der Herren, die ich gefragt habe, sehr verschieden. Die meisten meinten, es würde wohl nur Dänemark in Frage kommen, andere wiesen auf Italien bin und es wurde sestgestellt, daß neuerdings sogar nach Oesterreich- Ungarn große Mengen von lebenden Schweinen aus Italien imvortiert worden sind: also nach einem Lande, das einen erheb- lichen Export gehabt hat, sind eine Menge von Schweinen importiert worden. Sie wissen, meine Herren, daß Wien eben falls Maßnahmen getroffen hat, um die ffleischnot durch Kam munalschlachtungen z» beseitigen. Der Erfolg ist meines Er achtens nicht sehr durchschlagend gewesen; ich glaube nicht, daß wir unsererseits dazu kommen werden. Ich hoffe aber, daß unsere Königl. Staatsregierung unsere Bitte und unser Streben in der angegebenen Richtung unterstützen wird, da es sich nicht um dauernde, sondern nur um vorübergehende, kurze Zeit wäh rende Maßnahmen handeln wird. Wie sich die Neichsregierung und die preußische Negierung zu der Sache verhalten werden, ist ungewiß, da sie, wie Sie in den letzten Tagen erst gelesen haben, gegenüber der Petition der Fleischer eine nahezu gänzlich ablehnende Haltung eingenommen haben. Wir dürfen uns aber nicht abl-alten lassen, unsererseits vorstellig zu werden, und es soll das mit den nötigen Unterlagen in den allernächsten Tagen geschehen." (Lebhaftes Bravo.) — Das Stadtverordneten-Kollegium in Freiberg be schloß vorgestern angesichts der ff l e i s ch t e u e r u n g eine Petition an die Staatsregierung zu richten, in der gebeten wird die ihr geeignet erscheineiiden Mittel zu ergreifen, um eine Mil derung der hoben ffleischpreise Herbeizuführen. Der Petitior ist statistisches Material über die Preisbewegung in den letzten 10 Jahren beigegeben worden. — In Sachen der Eisenbahn-Personen tarifreform wurde dem Verband reisender Kauf leiste Deutschlands in Leipzig, der an dieser Reform besonders interessiert ist und seit Jahren schon für eine zeitgemäße Abänderung des heutiaen Tarifsmtcms agi tiert hat, eine Audienz im Eisenbahnininisterium in Berlin be willigt, an welcher der Vorstand (die Herren Viktor Hugo Mueller und Hermann Pilz), sowie der Vorsitzende des Aussichts rats Herr Georg Haa>e und die Obmänner der Mittel- und Ostdeutschen Verkehrskommission vom Verbände (die Herren Volkmer-Drcsden und Pfabel-Königsberg) teilnahuicn. Die Deputierten wurden, wie die „Leivz. N. N." Mitteilen, vom Minister v. Budde und dem Wirst. Geh. Rat Stieger empfaiigen. Nachdem Direktor Mueller dem Minister für das bewiesene Ent gegenkommen oedankt, entwickelte Herr v. Budde den Erschienenen in längerer Red« die Vorteile, welche die geplante Reform ge rade für den Handelsstand haben werde, so daß er erstaunt ge Wesen sei, gerade in diesen Kreisen noch ans Widerspruch zu stoßen. Herr Syndikus Hermann Pilz referierte sodann über bie Ansichten und Wünsche, welche der Stand der reisenden Kausleute in bezug auf die Reform hegt und hob alle Bedenken hervor, welch« man gegen diese Reform erhoben hat. Namentlich das PreiSgeben des Freigepäcks und der Sschnellzugszuschlaa und die damit verbundene Verteuerung des Reifens habe Beun ruhigung hervorgerufen. Hinsichtlich des Schnellzugs-Zuschlags erfolgten Aufkläxungen, nach denen sich die Deputation für be friedigt erklären mußte, da es sich nicht um die Einführung, sondern nach den neuen Plänen um die Abschaffung des kilo metrischen Schnellzugs-Zuschlags handelt, und wie für einzelne Schnellzüge im internationalen Verkehr und solche, die große Strecken schnell durchlaufen sollen, eine Platzgebühr erhoben werben soll, welche diese Züge von solchen Passagieren befreit, die nur für Nahverkehr in Frage kommen. Bezüglich der Aus- Hebung deS Freigepäcks äußerte sich der Minister dabin, daß hier ein Kompromiß vorläge. Süddeutschland habe soviel Opfer bringen müssen, daß er ihm habe auch ein Entgegenkommen zeigen müssen. Als Aequivalent dafür habe der reifende Kaus- .mann die größere Dispositionssreiheit durch die Abschaffung der Rückfahrkarte und die Einführung der einfachen Fahrkarte zum Prelse deS Retourbilletts, die Abschaffung deS kilometrischen SchnellzugS-ZuschlaaS (der auch in Preußen vei einfacher Fahrt erhoben wird) und den Gepäcksrachtrückzug bei den höheren Ge- wichtSsäden. Von Herrn Pfabel-Königsberg wurde ebenfalls für Beibehaltung des Freigepäcks warm einaetreten, desgleichen der Vorschlag gemacht, noch österreichischem Vorbilde den reisen den Aausleuten 50 oder 25 Prozent Ermäßigung auf ihre Muster- kaffer zu gewähren, welch letztere« jedoch von dem Minister ab- gelehnt wurde. Dagegen soll die Frage erwogen werden, in wieweit eine Beförderung der Musterkoffer als Eilgut mit den Personenzügen «intreten kann. — Do eS im Hinblick auf daS vereinzelte Auftreten der Cholera in entfernten Tellen des Reiches immerhin nicht völlig ausgeschlossen erscheint, daß einzelne Fälle auch nach dem König reich Sachsen elngeschleppt werden können, nimmt das Ministerium de» Innern Veranlassung, die Polizeibehörden auf die ihnen dein. deS Gesetzes, betreffend die Bekäinpfung geineingefährlicher Krank- sich bet einer Kombination von Mikrvskop-Kiuemcstographe» beite» vom 30. Juni 1900 und die AusführungSbesliiniiiiiiige» zur nen müssen, dürfte selbst den« Laien ohne ivriteres llar Bekämpfung der Cholera genau zu befolgen. Gleichzeitig wird Ferner tvinmen zur Darstellung liueiucitographischc Bilder aus die durch Verordnung Vvm 23. März 1904 den Pvlizewebör- Nennen der Motorboote in Monaco, dem Pserderenne auf die durch Verordnung vvm 23. März 1904 den als Richtschnur empfohlene, im Buudesrat« sestgestellte An weisung zur Bekämpfung der Cholera nochmals oNsmerkscim ge macht. Ganz besonders ist darauf zu achten, daß die Anzeige- Pflicht bei Erkrankungen an Cholera und choleraverdächtige» Er» krankungen strengstens eingehalten wird. Wichtig für die Be kämpfung der Cholera ist die möglichst schnelle Feststellung der Krankheit durch bakteriologische Untersuchung. Alö uistersuchnugs- itellen sind bestimmt: die Zentralstelle für öffentliche Gesundheits pflege zu Dresden, das pathologische Institut der Stadl Dresden liuir für den Bezirk der Stadt Dresden) und das hygienische Institut der Universität Leipzig. Die behandelnden Aerzt« rönnen zu schneller Feststellung wesentlich dadurch beitragen, daß sie mit möglichster Beschleunigung Unterstichungsiiiaterial an die vor erwähnten UiitelslichlingSstellen eiufende», auch schon bevor der beamtete Arzt in Tätigkeit getreten ist. — Die am 5. J»U in Dresden verstorbene Privata Frl. Christiane Jänchen hat in ihrem Testamente der Kleinlinder- bewahr-Attstnlt und der KiiiderarbeilSschnle in BautzcnLegatc von je 3000 Mark auSgeictzt. andlungsgehil a^eiid eine große öfscnt- — Der Deut sch nationale fen-Verband batte für vorgestern liche Versammlung nach Meinholds Sälen einberufen, in welcher die Frage erörtert wurde, wie sich der Handlungs gehilfe zur Ortskrankenkasse zu verhalten habe. Der Referent war Herr Elberding-Köln. Eröffnet wurde die Versammlung von dem stellvertretenden Vorsitzenden der hiesigen Ortsgruppe, Herrn Schirmacher, mit einem Hoch am Kaiser und König. Hieraus führte Herr Elberding etwa folgendes ^aus: ^ In Sachsen habe man schon seit geraumer auch für Alk. Im . . . v . — >en Zwang cinzusuhrcn, nicht immer Gebrauch gemacht, und dies sei der Anlatz geworden zur reichsgesetzlichen Einsührung des Zwanges. Die Sach« liege bekanntlich so, daß jeder Handlungsgehilfe mit einem Gehalte bis zu 2000 Mk. gezwungen sei, Mitglied der Ortskrankenkasse zu werden, wenn er nicht nachznweisen ver möge, daß er einer anderen Kasse angehöre. Aus diesem Grunde entfalte sich alle Jahre um die Herbstzelt eine rege Agitation für die kaufmännischen Hilfskaffen, da Ende Septem ber der Kündigungstermin für den nur einmal und zwar am Ende des J-ahres zu bciverkstelligendcn Austritt aus der Orts- krankeukasse ist. ..Wenn er heute für den Austritt plaidiere, so großem Segen. Nur für den Handlungsgehilfen sei die Orts krankenkasse nicht geeignet. An Beitrags- und Leistungszisfcrn wies sodann der Redner ausführlich nacy, daß die Ortskranken- kasse wes-ntlich teurer,sei und weniger leiste, als beispielsweise die Kasse des Dcutschnationalen Handlungsgehilscnverbandcs wobei er die Sätze der Dresdner Ortskrankenkasse zum Ver> gleiche heranzog. Allerdings nehme die kaufmännische Hilfs> kasse nur gesunde Personen auf, könne dafür aber für diese um so mehr leisten, während die Ortskrankenkasse durch die ge- zwungenermaßen wahllose Aufnahme, sowie durch die Ausnahme auch der weiblichen Personen erheblich zu ihren Ungunsten be lastet werde. Außerdem seien dre Ortskrankenkasscn rein ört liche Institute. Was das bedeute, werde fast jeder bei Stellen. Wechsel am eigenen Leibe erfahren können. Die Leistungen der einzelnen Kaffen seien nämlich an den verschiedenen Orten, je nach der Geschäftslage, verschieden, und es könne häufig Vor kommen, daß bei gleichen Beiträgen in einem anderen Orte die Leistung eine erbeblich niedrigere sei. Tie Versicherung in der Ortskrankenkasse entbehre also der Stetigkeit, und zwar auch noch ans einem anderen Grunde. Werde der Handlungsgehilfe stellenlos, so habe er erhöhten Nach teil. Der Prinzinal meldet ihn dann für den Tag des Abganges ans der betreffenden Krankenkasse ab, deren Mitglied schaft und damit sein Recht auf Unterstützung der Gehilfe nach dem Abmcldctcrmin mir noch drei Worben behält. Ist er längere Zeit stellenlos und wird nach Verlauf dieser drei Woche» krank, w ist er dem größte» Elend prcisgegeben, wenn er allein steht Allerdings kan» er ja freiwillig weiter versichern, meist liegt doch aber die Sache so. daß der Gehilfe mit dieser Tatsache »iibekannt ist. weil die Geschäfte mit der Ortskrankeiikasse ja der Prinzipal geführt und der Gehilfe hiervon gar nichts erfahren hat. Und wenn er es weiß, ist er häufig gar nicht einmal pekuniär i» der Lage, weiterziiversicher», da er Ersparnisse nicht bat mache» können niid es ilim infokaedessen am nötigsten fehlt. Ei» weiterer Uebelstand sei die bei vielen Ortskrankenkassen eng, ja engsteus begrenzte Arztwahl und die oft wenig befriedigende, an Sorgfalt und Gediegenheit zu wünschen übrig lassende Behandlung durch die Kassenärzte, Zwar haben auch die kaiismäiinikchen Hilfskassen zuweilen bestimmte Kassenärzte, meist und nainenllich bei dem ventschnationalcn Verbände sei jedoch freie Arztwabl dnrchaeführt und die ärztlichen Leistungen würden fast ebenso hoch bezahlt, wie in der Privatprnris. Endlich komme noch ei» weiterer Ucbel- stand bei der Ortskrankeiikasse in Betracht. Ueberschreite ein Haiidlnngsgehilfe. der schon in die Jahre aekonnnen sei. nach langem Bezug eines geringeren Gchaltes die Grenze von 2000 Mk. und wolle nun. dg die Sätze einer kgnfmännische» Hilfskasse in folge seines Alters für ihn zu hoch sind, freiwillig in der Orts- krankcnkaffe weitervcisichern, so könne es ihm sehr leicht passieren, daß die Kasse seine Aufnahme als freiwilliges Mitglied verweigere, znmgl wenn er zur Zeit seines Antrages krank ist. Alle diese nnangenehmen Eventnalitäten könne ein HandlmigSgel iffe ver meiden, wenn er einer kaufmännischen Hilfsknsse beilrete. Diese und hier namentlich die Kranken- und Begräbniskaffe dcsTeiitsch- nalionalen Handlungsgehilfen Verdandes erfreue sich einer abso luten Stetigkeit in bezug nuf ibre Leistungen. Bei der erwähnten Veibandskasse werde sogar ab l. Januar 1006 die Freizügigkeit glich ans das ganze europäische Ausland ausgedehnt werden ein Vorteil, der von nngeheurcr Tragweite sei. Redner forderte des halb zn>» Austritt ans der Orlskrankenkasse und znm Eintritt in die Kasse des Deutschnationale» Verbandes ans, für den er im zweiten Teile seiner Ausführungen unter spezieller Hervorhebung der sozialen Leistungen des Verbandes und seines energische» Ein tretens für Standeslragen Propaganda machte. Gegen >/,12 Nhr schloß der Redner seinen etwa zweistündigen Bortrag. An diesen schloß sich »och eine Debatte, an welcher sich nainentlich Vertreter der Orlskrankenkasse beteiligten — Auf die dankenswerte Anregung einer Dome kursiert jetzt unter der Bewohnerschaft des Schweizer Viertels ein Gesuch, wclchcs an die Gesellschaft Dresdner Fuhrwesen ge richtet werden soll und -ahingeht, daß die O m n i b u sf a h r- t en, welche jetzt auf der Strecke Sclsioßplah—Hauptbaynhof— Reichenbackstraße stattfind«!!, in Zukunft aus der Hinfahrt vom Hauptbahnyofe durch die Bismarck-, Kaitzer Straße, Eisensinck- straße und auf der Rückfahrt von dort durch die Bernlardtstratzc nach dem Hauptbahnhofe geleitet werden. T-iese Einrichtung würde zweifellos von de» Bewohnern des SchweizerviertelS mit großer Freude begrüßt werden und die Gesellschaft dürfte auch dabei ihre Rechnung finde», zumal die in der Gegend der Rcichenbachslraße gelegene Bewohnerschaft durch die neneinae- richtele Straßenbahnlinie Neichenbachstraßc—Ncnslädter Bahn hof eine direkte Verbindung bis zum Schloßplatzc erhalten hat, was ja, für den Besuch der Theater namentlich, von Be deutung ist. — Die in den Räumen der Gartenbauschiile stattsindende Pilzausstellung ist imrch zahlreiche Pilzarten vermehrt worden. Außerdem rst auch die Weinschädigung durch Mehl- tau in allen Stadien ausgestellt. — Der Victoria-Salon bringt heute, Sonntag, kn . wei Vorstellungen (>/,4 und >/?8 Uhr) eine neue Reibe u»ga- rischer Nationallieder und -Tanzweisen, vorgetragen vom Hof- eröft. sein vom ^ erderenne» in Auteuil, Hörnerschliltenfahrten, Schnccschahlnnsen re. ans der Schweiz; Transformationen, und wahrhaft überraschende Phan tasiebilder, welche ans der Zusammenstellung verschiedener Ansnali men zu einer einzigen im Kniematograpbcn entstehe». Eine Nord lniidSfahrt im Strahle der Mitternachtssonne. Von Panorameil: die wuildelbaren Springbrunnen in Versailles, ein Ausflug nach Italien, daS deutsche Kriegsschiff „Undine" im Feuer, Exerzitien mit einem Militär-Luftballon, Stapellauf eines Rettungsbootes in Torgnay. Ferner heilere Szene» verschiedenster Art, plastische Tänze »sw. Das überaus reichhaltige Programm verspricht eine ganz ungewöhnlich fesselnve Uiilerhastiiiig. — Die heutige Nummer d. Bl. enthält zwei Sonder beil a g c n : für die Sladiauslage einen Prosvekt vom Sanitäts-Basar „Thalysia", Neform-Haus (Inh.: P. Carms, Schloßstraße 18), und eine Preisliste der Firma Hans Martin, Berliner Straße 23, hier, Brennmateria lien betreffend. »rimciS Riga und seiner Zigeunerkapelle. Die Nachmittags Vorstellung wird, wie üblich, zu kleinen Preisen unverkürzt gegeben. — Tie heutige Nachmittags-Vorstellung km .. Theater beginnt V»4 Uhr bei emiähigte» Preisen: di< Vorstellung findet >/,8 Uhr bei gewöhnlichen Preisen statt. — Wie bereits mitgeteilt, finden von heute, Sonntag, bis Montag, den 9. Oktober im Vereinst,nnse tZInzendorfstraße' tinematographische El i tev o r f ü h r n n g e n der „Kas ino g r a p h i a " tWisieiischaslliches Theater' statt. In den, reichen Central- die Abend- Auftreten der Cholera obliegende» Bewslichtniigen noch besonders Programm befinde» sich n. a. mikroskopische Studie» unter Än- Htmuwrisrn und sie aiiznhalten, vorkommeiibenfalls die Vorschriften! Wendung de» Kinematographen. Welche überraschenden Einblicke n Stamme die deutliche flicgicr»ng, foult mit nkecyt der wache zeihen würden, ist mit dem Häuptling Ncchale,..der Zeginn des Aufstandes mit zum Angriffe ans di« Deutschen siig, gründlich abzurechnen. Besondere Schwierigkeiten wird Tagesgeschichte. g»r Lage in Rußland. Wie der Darmstädter Korrespondent der „Franks. Zig." an? icherer Quelle erfährt, entbehrt die Nachricht, der Kaisc r vvn Rußland werde sich mit seiner Familie demnächst zu längerem Aufenthalte nach Darmstadt begeben, der Begründung. Am hcssi- che» Hofe ist von einer solchen Absicht des Zaren nrchts bekannt. Der Minister deS Innern Bnlvgin batdcnZaren um einen Abschied gebeten, da er sich sebr angegriffen fühle. De> Zar drückte darauf den Wunsch aus, daß Bnlyg» unbedingt bis »in Februar, also bis zun, Zusammentritt der Reichsdnma, auf einem Posten verbleibe. R eforincn für den Kankas ns sollen nnnmchr ciiigcführt werden, nachdem das bisherige System Schissbrnch gelitten hat. Es verlautet aus guter Quelle, daß dem ncnernainitc» Statthalter 'ür den Kaukasus folgender Iieorgnnisationsplu» unterbreitet wird: l. Das Gebiet soll oieselben Verwaltnngsfonnen haben wie ini eigentlichen Rußland und Vertreter aller Klassen ohne Unterschied der Nationalität oder Konfession zur Volksvertretung entsenden: 2 alle Bewohner Kankasicns genieße» ohne Unterschied gleiches Recht - 3 Ve»einsach»»g aller Formalitäten bei wissenschafllirbcii. bandclSindnslrielle» nsw. Unternehmungen: 4 allgemeine Schul pflicht : 5, Errtchtniig einer Universität, emcs Technikums, einer iandwirtschaflllchen Schule und mehrerer Miltelschnlc»: 6. Preß- reibeit: 7. größere Fürsorge uni die Montan- und Naphtha stdnilrie und Kvnzeniriernng dieser Fiusmge im Handelsministe- rini»: 8. zur Kvinniisfion unlcr dem Vorsitz des russischen Ji»anr- niinisters. sowie zu andcicn Kommissionen Vertreter aller Berufe beranznziehen. Außerdem soll ein besonderer Ausschuß gewählt Friedensplail filr Ten1sch-T!idwestlifrika. In einem Artikel, von dem sie milteilt, daß er ein Bild davon zibt, wie sich der neue Gouverneur v. Lindcqiiist die Her- Icllung des Friedens in der ihm unterstellten Kolonie vorstclli, chrcibt die „Köln. Zta.": Im Süden erscheint es uns möglich und angebracht z» sein, mit Morenga und seinen Anhängern Friesen zu schließen. Mvrenga und seine Unterführer haben sich während des bis herigen Verlaufs des Aufstandes als tapfere und anständige Feinde erwiesen, die es verschmäht haben, wehrlose oder nicht im Kriege mit ihnen begriffene Europäer zu ermorden. Mo» braucht daher die Leute Morengas nicht wie Meuchelmörder, die der Todesstrafe verfallen sind, zu behandeln, sondern mau kann ihnen Leben und Freiheit gewährleisten, falls sie sich frei willig stellen, ihr« Waffen aöliesern und sich damit einoerslanden erklären, daß sie weiter im Norden der Kolonie, fern von der englischen Grenze, in einem geschlossenen größeren Reservat« angesicdelt werden. Eine solche örtliche VcrMcbung von Ein geborenen innerhalb des Schutzgebietes ist nicht ohne Vorgang. Im Gegensätze zu der Behandlung der L«ute Morengas sollte man denjenigen Witbois mit keinerlei Friedensverhnndlungcn eutgegeiikommen. Sie haben sich gezeigt als gemeine, hinter- listige Meuchelmörder, wie am besten daraus hcrvorgeht, daß sie Herr» v. Burgsdorsf, den jeder als ihren großen Wohltäter bezeichnen muß, hinterrücks erschossen haben, als er sie vom Kriege zurückhalten wollte. Sic sind in den Aufstand eingctrcten ohne jede Veranlassung, nur weil ihnen die Zeit günstig zu sein schien, die deutsche Herrschaft abzuschütteln. Man muh sic ver folgen und bekämpfen, bis sich der fliest von ihnen auf Gnade oder Ungnade ergibt. Tie schuldigen Führer und übersührte» Meuchelmörder sind alsdann zum Tode durch den Strang zu verurteilen und die Uebrigblelbenden sind zu deportieren. In der Kolonie sind sie wirtschaftlich ohne Nutzen, da sie weder als Viehzüchter noch als Arbeiter etwas taugen, und aus die übrigen Eingeborenen Südwestasrikas kann es nur von gutem Einfluß sein, wenn diese Nichtsnutze einem anderen Schutzgebiete als Zwangsarbeiter überwiesen werden. Dem Stamme der Herero gegenüber ist damit sortzu- sahren, auf friedlichem Wege die wirlliche allgemeine Äafsen- übcrgcibe und die persönliche Gestellung zu erreichen. Um zu diesem Ziele zu gelange», wird man sich der guten Dienste der alten einflußreichen Herero-Missionare zu bedienen haben. Hier bei wird es sich woifl «mpsshlen, daß der den Herero bekannte Gouverneur Lindeauist eine Verkündigung erläßt, deren Inhalt durch die Missionare die weiteste Verbreitung gegeben wird, in dem Sinne, daß die deutsche Verwaltung mit dem Stamme der Herero sitzt Frieden halten will und allen, mit Ausnahme der nun namentlich aufzusührenden Leuten, Verzeihung gewährt, daß aber ein jeder Herero, der nach vier Wochen noch im Besitze von Feuerwaffen oder Munition gesunden wird, kriegsgerichtlich zum Tode verurteilt werden wird. Die von der allgemeinen Amnestie ausgenommenen Herero wären mit kriegsgerichtlichem Verfahren in Abwesenheit zum Tode zu ver urteilen und auf ihre Ergreifung und Auslieferung ein Preis zu setzen. Es ist wohl anzun«h»icn, daß es sich bei der englischen Regierung erreichen läßt — wir können uns hierbei daraus be rufen. daß seinerzeit in Dciitsch-Ostafrika der im Kampfe mit den Engländern von Mombassa überaetrcten« arabische Scheich Mbaruk von uns weit von der englischen Grenz« entfernt bei Tar-es-Salaam angesiedelt wurde —, daß die aus englisches Ge biet übcrgctretencn und jetzt beim Ngami-See internierten Herero nach dem englischen Südafrika, vielleicht Natal, über geführt werden. Hierauf ist zu dringen, da die übergetretenen Herero in der Nähe unserer Grenze ein fortwährendes Element der Beunruhigung für die uns verbliebenen Herero bilden würden. Letztere sind in großen, unter der Beobachtung fester Pvlizeistationen stehenden Reservaten anzusiedeln. Während das ganze Hcreroland an sich kriegsrechtlich dem Stamme abzu sprechen ist, sind die Ncservatgebiete ihnen als Pachtland gegen eine jährliche, ursnrünglich geringe, aber mit ihrem zunehmen den Wohlstände zu steigernd« Abgabe zu überlassen. Ein Ver lassen der Ncservatgebiete ohne polizeiliche Erlaubnis ist unter Strafe zu stellen. Aber die angesiedellcn Herero sind in jeder Weise human zu behandeln und wirtschaftlich zu kräftigen durch Viebabgabe uno erzieherische Einwirkung auf ihr wirtschaftliches Leben, damit sie Vertrauen zu der deutschen Verwaltung ge winne» und im Laufe der Jahre vermöge ihrer guten Anlagen als Viehzüchter und Arbeiter in der Kolonie ein wirtschaftlich wirklich nützliches Element bilden. Die Ovambosrage braucht durchaus nicht aufaerollt zu werden. Aber da die nörd lichen Stämme die deutsche Negierung.sonst, mit Recht der Schwäche i ' zu Beginn vorging, gr ...„ .. . . .. das jetzt, wo die Otavi-Eisenbahn schon bis aus 40 Kilometer nördlich Omarnru vorgetriebcn ist, nicht haben. Mit diesem Programm, meint die offiziös bedient« „Münch, Allg. Ztg.", würde mg» sich durcknins zufrieden gebe» können. Es vereinigt den energischen Willen, die denisch« Herrschaff endlich ans sichere Füße zu stellen, mit der Einsicht, daß die kultur- fähigen Elemente unter den Eingeborenen der Kolonie erhalten werden müssen. Es vermeidet unnötige Härten, schreckt aber auch vor strengen Maßnahmen, da wo sie unbedingt nötig sind, nicht zurück. Gleichzeitig scheint es auch nicht unmöglich, daß die Pläne des -Herrn v. Lindeauist in absehbarer Zeit zur Durch führung gebracht werden können. § -8*