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- 868 - 1 Allerlei für die Frauenwelt. »,rkf,r«-: «rtn «lück ist auf dem Erdenrund HeilliM'grr. süßer, reiner, >l« Linvermund an deinem Mund Und Kinderban» in deiner! Paul Heys«. U» der Mutter willen. Dem Leben nacherzählt von E. Kühne. lFortsctzung.j Frau Sorge trat in ihrer fürchterlichsten Gestalt an die Familie heran und Frau Gerold fing an zu kränkeln. Sie blieben mit der Miete im Rückstände, um den Doktor zu bezahlen, die Kinder sollten anständig gekleidet gehen, Schulgeld wollte beschafft sein und essen mubten sie doch auch! Nun erst kam oie bitterste Not, langsam, aber sicher. Bis um Mitternacht sah die arme Frau mit ft« Und es hatte doch nichts genützt, sie waren so schlimm daran, da« es keinen Ausweg mehr gab. Und außerdem noch die Gesund heit -ugesetzt! Den Töchtern schadete es noch nichts, die waren ja jung, aber die Mutter, die Mutter! — Ein wahnsinniger Schmerz erfaßte Elisabeth, sah sie in das vergrämte, eingefallene Gesicht der Mutter. Ein Groll, ein Hadern mit Gott erfüllte ihr junges Herz. In die Kirche ging sie schon lange nicht mehr. Was nützte ihr das? Hilfe spendete die nicht! Eine Stellung sandte sie ihrem Vater nicht, ebensowenig Brot für ihre hungernden Geschwister! — Ihr köstliches, kindliches Vertrauen aus Gott war dahin: angesichts des Jammers in ihrer Familie konnte sie nicht mehr glau- den, nicht mehr beten: dunkel sah es in ihrem Innern aus, mutlos und verzweifelt. Ihr Vater fand keine Stellung, ihre arme Mama totkrank, was nun ansangen mit den Kindern? Ihr und der Schwester Gehalt langte ja kaum für die Miete, und der Kaufmann borgte schon lange nicht mehr. Sie hatten nichts zu essen und dazu eine kranke Mutter! Sterben, sterben, das war das einzig beste für sie alle! Sie wollte sich aufraffen, mutig sein, aber sie konnte es nicht mehr. Wohin sie sah, sah sie nur das graue, düstere Gespenst, das seine Arme nach ihr ausstreckte! — „Die Mutter, die Mutter!" schrie es verzweifelt in ihr, „was sollen wir anfangen ohne sie? Sie wird sterben, ich fühle es, wenn sie nicht einmal ausruhen kann. Aber ich habe ja kein Geld, kein Geld, um ihr die Erholung zu ermöglichen: Else hat recht, wir haben >a nicht einmal satt zu essen! Könnte ich voch dem ganzen Jammer ein Ende machen! Aber ich kann nicht, ich kann nicht!" — Die Mutter stand vor ihrer Seele, ihre arme, müde, abgehetzte Mutter, und noch jemand, den sie so sehr lieb halte. Sie sprang auf und griff nach dem Hute. „Ich gehe zu Doktor Winter, ich muß mit ihm reden!" — Was sie eigentlich bei ihm wollt«, wußte ße selbst nicht recht. Vielleicht hatte er über trieben, vielleicht trieb sie ihr zerrissenes Herz zu dem einzigen teilnehmenden Men schen, den sie noch hatte. Sie warf noch .... ... — Herz. ... Hände in ohnmächtigem Zorne und etwas würgte ihr in der Kehle, als müßte sie ersticken. — Es war keine Sprechstunde, aber Doktor Winter ließ Elisabeth vor. Er wußte, was sie wollte. Sie kam, um ihn zu fragen, wie lange Lebensfrist er der Mutter noch gab. Das arme, blasse Ding! — „Sie sind auch krank. Fräulein Elisabeth, setzen Sie sich!" Dann trat er an ein Schränkchen und füllte ein Glas mit rotem Wein. „So, das trinken Sie, das wird Ihnen gut tun!" Sie schüttelte den Kops: wie konnte sie Wein trinken, wo ihre Mutter darbte? Sie müssen, sagte er be- stimmt, und ohne weiteres hielt er es ihr an den Mund und zwang sie zu trinken. Sie tat es mit Widerwillen. Tann faßte er die kleine, zitternde Mädchenhand. „Es steht schlimm, sehr schlimm, Fräulein Elisabeth; viel werden ihr ja die vier Wochen nicht nützen, ich weiß es ja, daß sie nachher wieder arbeitet und dann ist es das alte Lied. Es ist nur ein Aufschub für Ihre arme Mutter! Es ist grausam, Ihnen die Wahrheit so ins Gesicht zu schleudern, aber Sie müssen vorbereitet sein. Sie müssen es wissen!" (Schluß folgt.) Mein Sonnenkind! *j Ahr ward ein eig'ner Sonnenschein ver liehen! Sie wippt und trällert leicht durch's Leben hin! Und weiß sich alle Welt nach Wunsch zu ziehen Durch ihren strahlend frohen Schelmensmn! — Sie wiegt die Wickelkinder fremder Armen Und lacht in jeden Kinderwagen hell! — Aus vollem Herzen, aus dem kleinen warmen. Verschenkt sie mitleidsvoll ihr Letztes schnell! — Wie dienstbereit sogar die Buben fliegen! — Sie lacht sie an mit losem Uebermut! — Zu kommandieren weiß sie — und zu siegen! Und dennoch sind ihr selbst die gröbsten gut! Ich aber stehl' mich in des Herrgotts Nähe, — So töricht, wie ja Mütter einmal sind! — Und bettle leis: „Ihr tust Du doch nicht wehe?" — Gelt, lieber Gott, kind!? - sic ist Tein Sonnen- Emmy Rüden von Spillner. Erscheint (7^ Gegründet 18S8 tSslich M«. LLV Sonntag, den >7. September. '» Aus „Lieder ein er Mutter". Ernstes und Heiteres aus „Kleinitalien". Von Elisabeth Weiterer. (S. Fortsetzung.» (Nachdruck verboten.) In die Damen auf der Empore kam jedoch Lebe». Sie begannen hinter den Gebetbüchern zu tuscheln und zu lachen und nach nnleii Blicke zu wechseln mit Herren, die in malerischen Polen an den Säulen lehnten. Der ganze Tanienslor von Monteverde lag über das vergoldete Geländer hinabgcbeugt. es war wieder ein Gewoge von Spitzen, Locken. Blumen- und Federhüten. Dazu die Mazurka, immer wilder, immer feuriger, zuletzt beinahe ein rasender Galopp. Aber wie beim Sonklus das Glöcklein klang, mäßigte sich der tolle Tanz und ging in eine wundervolle Arie über. Ein süßes Liebeslied voll verhaltener Glut, von der vox huiauuu in künstlichem Tremolo gesungen. Nun wiegte sich olles in Romeo- und Juliagefühlen, Weibrauchwolken stiegen aus, lenes Flüstern schwirrte und die Häupter senkten sich . . . Aber das dauerte nicht lange. Bald begann ein Walzer, von vielen Köpfen mitgetanzt, während der Abbate kalt, mit steinernem Gesicht an der Orgel saß und, ohne mit der Wimper zu zucken, seine Finaer dahinraien ließ. Und unten lag das arme Volk aus den Knieen und sah ans schönen, hungrigen Augen voll gläubiger Inbrunst zu dem Bilde aus, das seinen Feldern stiegen und seinen Kindern Brot geben sollte . . . Am Nachmittag dieses Tages war Empfang bei Grisis. Wieder oie wohltuende Einfachheit. Man stand in Gruppen im Salon herum, nipple am Wein und plauderte sehr angeregt. Alle Notabel» von Monteverde waren angekommen, auch einige aus Nachbarorte», sogar ein junger Journalist, der einige Tage daraus einen pompösen Artikel über das „herrliche Fest und die ausländischen Gälte" in irgend einer Gazetta erscheinen ließ. Die „ausländischen Gäste" waren bald in einen großen Kreis eingekeilt und mußten ollen möglichen Fragen stiebe und Antwort stehen. Ueber moderne Kunst und über Politik, über Riccardo Wagner, und ob es wahr sei, daß man jenseits der Alpen so viel Kartoffeln äße. Später wieder Spaziergang auf der Piazza bei großer Hitze und einiger Langeweile. Und ain Abend einen Gang hinaus aus den Korso, mit wunderbarer Fernsicht auf Berge und Meer und dem unvergleichlichen Luftton über der Landschaft. Ein Tag vergeht wie der andere. Jeden Tag der gleiche Sonnenschein, der gleiche blaue Himmel. Jeden Tag viel Güte und viel Liebenswürdigkeit, viel Lachen, viel Musik. Jeden Mittag eine Fahrt ins Land hinaus. Jeden Abend ein Freundeskreis um den großen runden Tisch unter der Hängelampe. Tic Damen mit Spitzen und Stickereien und Filetkiillfsereien, die mehr Spiel für die 'hübschen Finger sind, als eine Arbeit. Die Herren mit der Mandoline und Gitarre oder mit einem Büch zum Vorleien: Goldoni, Cavallotti, Dante. Manchmal wird auch Tarock gespielt oder Domino. Oder Gemma tanzt mit Carmine einen Saltarello. Um 10 Uhr trennl man sich wieder und jeder geht zu seiner Abendmahlzeit. Der Wonnemonat April ist vorbei, der Mai bringt schon heiße Tage. Trotz der sengenden Strahlen, die eine Glut auf der Haut herorruseii wie die Nähe eines Kohlen- seuers, hoben wir gestern einen schönen Ausflug nach Grottazzolina unter- nommen. Ei» altersgraues Rattennest, kühn an einen Berg geklebt, jenseits des Flusses Tenna, über den keine Brücke sührt und den wir deshalb im zweiräderigen Karren, von gewaltigen Ochsen mit weitabstehenden gewundenen Hörnern gezogen, durchqueren mußten. Die Tenna mag wohl über 20» Meter breit sein, doch hat sie nur wenig Wasser, das schäumend zwischen den Sandbänlen durchschießt, wie alle diese Ströme Italiens, deren Laus kurz ist und die ihre Zuflüsse aus den Bergen in allzu großer Eile dem Meere, zutragcn. Sehr gelungen war cs, wie unsere ganze Gesellschaft auf den hohen Karren stieg, wi- der Karren ins Wasser hinunterholperte und hineinpatschte und wie die Ochsen gegen den Strom kämpften, ihm die breite Brust entqegenstenuncnd. Oben, in Grottazzolina trafen wir lebhaftes Bolksgctümmel. Man feierte das Fest der Madonna ckol iwrpotuo -Evon-m mit Prozession, Jahrmarkt und allerlei Lustbar keiten. Eine stolze via (rinmglmlis zog sich den Berg hinauf, über den Korso, mit einem wahren Teppich von hingestreuten Blumen bedeckt, und mir fahnengeschmücktcn und lorbecrumwundenen Masten eingefaßt, bis zur Kirche, wo das wundertätige Madonncn- bild thronte, strahlend unter Gold und Edelsteinen, im Glanz von tausend Kerzen. ll. äsnaoF/. rAö//?s/snank. 8MN <Host«nre», (Honfeetiorr», Krlre, D losen Morgenröte» Seidenstoffe» Kleiderstoffe Lunst-Lalon Lmil ktiekter, ?ra^6r Strasse. bsixltt-^limlelliiiig Kün8tl6ri86li6r kdoloArapIüea. IVIüIIsi-, üvöSnst von g—7 vdr. 8ollnt»8S von 11—2 Cbr. KlcPpstükIe iWllrl'AiiMiWy VNI 2.75 „I. Ntal». Fabrik und Verkauf: VI»«I «n.Iler Klr»,*«» 2». D«»I«»pI»on 1488. Straßenbahn: Rote Linie 22 Postplatz—Plauen. W Dressen Isl ?fä'r»5ioNL'6eblL5tzKMen LMen einst Likne vasi§k)tbri'e Plomben fckckeal) jetsvblMg d. tttmriebsll piken bei 8Lkvkrmgr»(e..LIeksr>k Die voiTeilksflsske fü»-c1enl1si-2kslt? Vertretung: L,. ktonmivr, »rvnükn, N«IU»aI»08tr. 2.