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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 08.02.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050208029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905020802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905020802
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-02
- Tag 1905-02-08
-
Monat
1905-02
-
Jahr
1905
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Dresdner Nachrichten Mittwoch. 8. Februar »»05 d Str. SV vertlicheS und Tiichstsches. Dresden. 7 Febniar. —* Se. Majestät -er König jagte heute in Begleitung einiger Herren aus Ullersdorser Revier. —* Ihre Majestät die K ö n rgi n - W i t we besuchte beute daS Porzellan- uud Majolrkawarcnhaus des Hoflieferanten Ernst Göcke. Wilsdruffer Straße 18. und machte dort größere Ein käufe. —* Der „Nat.-Ztg." zufolge wird der n at ionalliberale Delegiertentag schon in der zweiten Maihälfte zu Dre »- den statrfinden. Zur die VerhaMungen sind zwei Tag« in Aussicht genommen. —* Der Rat genehiniate grundsätzlich. daß die Räume höherer Lehranstalten mit Ausnahme der Töchterschnlen zur Unter- richlSerteitung an gewerbliche Schulen überlassen werden. —* Die Nenfeslsetzulig des seit mehreren Jahrzehnten unver- ändert gebliebenen Grundgehaltes der Oberärzte bei den städlischen K ra n ke n a n st a l t e n ist bei der Neuregelung der Gehaltsverhältnisse der städtischen Beamten vom Jahre 189? aus spätere Zeit verschöbe,, worden. 'Nachdem im Dezember 1902 sämtliche Oberärzte der Sl-adtkrankenkcuiser um Erhöhung ihrer Ansangögebälter gebeten und eingehende Erhebungen über die Aichtellungsverhältmsse der Aerzte im Dienste anderer deut schen Städte stattgesunden haben, beschloß der Rat, den Ober ärzten der größeren Krankenabteilungen einen Grundgehalt von 1500 Mark und fünf TicnstaltersMagen von je 300 Mark in dreijährigen Abständen und de» Oberärzten von Sondernbtei- lungen einen solchen von 27M Mark mit denselben Dienstalters- gilagen vom 1. Januar 1906 ab zu gewähre». —* Der Eissta » d, welcher sich gestern auf der böhmischen Elbe oberhalb Schöna gebildet hatte, ist beute mittag wieder in Bewegung gekommen. Nach den vorliegenden Nachrichten ans Böymen ist auch in den dortigen Gewässern daS Eis überall in Bewegung, teilweise haben sich Eisanhäusnngen gebildet. Da durch aber werden auch die Äasserstandsablesnngen unsicher. Die Ablesungen an den hauptsächlichsten Pegelsiationen haben be- tragen gesternt bezw. heute früh in der Moldau: in BudweiS -s- 1 Zlm. bezw. -1- 17 Ztm., in Prag -s- 86 Ztm. bezw. -i- 178 Ztm.: in der Eger in La»n -s- 80 Ztm. bezw. ^s- 122 Ztm.: in der Elbe in Pardubitz -s- 115 Ztm. bezw. -1- ?9 Ztm., in Leitmeritz -s- 82 Zlm. bezw. -s- 130 Ztm., in Aussig -i- 70 Ztm. bezw. -s- 115 Ztm.. in Drcsden — 20 Ztm. bezw. — 31 Ztm. Falls das von Schöna abgegangene Eis nicht abermals irgendwo zum Stillstand kommt, was bei dem geringen Wuchs immerhin möglich wäre, so üürsic es heule spät abends hier durchkommen. —* In der verflossenen 'Nacht ist ein langjähriges Mitglied des Dresdner Stadtoerordnctenkollegiums. Herr Kaufmann Otto Scheibe, nach längerem Leiden verschieden. Der Verstorbene war am 17. Januar 1856 in Dresden geboren, widmete sich dem kaufmännischen Berufe und war längere Zeit hindurch Pächter des „Feltnchlößchens" an der Chemnitzer Straße. Seit sechs Jahren führte cr den Borsitz im ersten Bereit, „Dresdner Gast- und Schankwirte", und in dieser Eigenschaft hak er sich große Ver dienste um die Förderung der Interessen seiner Bcrussgenossen erworben. Als im Jahre 1903 bei Gelegenheit der Deutschen Städke-Ausirellung der Deutsche Gastwirtstag in Dresden <rb- aehalten wurde, hat er sich als Vorsitzender des mit der Vor bereitung dieses Kongresses beauftragten Ortsausschusses um das Gelingen dieser Tagung sehr verdient gemacht, ein Verdienst, das durch seine Ernennung zum Ehrenmitgliede des Bundes deutscher Gastwirte cruerkannt wurde. — Nachdem er die Pacht des Feldschlößchens ausgegeben hatte, widmete er sich nur noch der Vertretung des 1. ^Pilsner Aktlcnbräus und des Münchner PschorrbräuS. Dem Stadtverordnelcnkollegiam gehörte er seit Anfang des Jahres 1898 an und war hier ein reges Mitglied des VerwalrungsausschusseS und des Ausschusses für Sparkasse und Leihamt. Seine Liebenswürdiakeit un persönlichen Ver kehre und sein offenes, heiteres Weien sichern ihm bei allen. d,e ihm im Leben näher getreten sind, ein ehrendes Andenken. — Kurz vor Schluß der Redaktion geht uns noch die Mitteilung zu, daß der Tod wenige stunden später noch ein zweites Mit glied des Stadtverordnelenkolleginms dahingeraist hat: heute morgen halb 8 Uhr starb plötzlich Herr Buchdruckereibesitzer Ernst Clausen. Verleger des „Dresdner General-Anzeigers", im Älter von 17 Jahren. —* Der K ö n l. Sächsische A l t e r t n m s o e r e i n hielt am Montag im saalc des Kurland« Palais seine Februar- Sitzung ab. Dic'e wurde von Herrn General der Infanterie v. Raub geleitet, welcher für die ihm von seiten des König!. Sächsischen Altertumsvereins und einigen geschichts- und alter- tumssorscheiiden Vereinen des Vogllondes zum 70. Geburtslage bereitete Ehrung herzlich zu Beginn der Sitzung dankte, und sodann mitteilte, daß auch dieses Jahr eine wissenschaftliche Reise unternommen werden soll. Das Ziel derselben wird noch fest gesetzt werden. Den Vortrag des Abends hielt Herr Privat- sozent Dr. Bruck. Er sprach über die sächsischen Miniaturen des Mittelalters und machte dabei Mitteilungen, die geeignet sind, nicht nur in wachsen, sondern in der ganzen kunstverständigen Welt das größte Aufsehen zu erregen. Im Anschluß an den Bortrag wurde aus dem Mitgliederkreise angeregt, nach dem Ben viel- von Brügge im Jahre 1902 und von Paris im Jahre 1901 auch einmal in Dresden eine Ausstellung von Miniaturen, und zwar der neuerdings entdeckten speziell sächsischen Miniaturen, zu veranstalten. —* Trotz der erhöhten Eintrittspreise füllte gestern abend ein zahlreiches Publikum die Räume des Central- Theaters, um dem Beginne der siebentägigen Hungerperiode des „lebenden Geheimnisses". Herrn Proiesseur Pa putz, beizuwobuen. Auf der Bühne befand sich die „Flasche", die dem Hungerkünstler für dis nächsten acht Tage als Schlaf- und Wohn zimmer und Ugolinotnrin, der uns ja aus Dantes „Hölle" bekannt ist, zugleich zu dienen hat: ein prisma tischer Holzkasien, dessen Voröerwände aus Glas bestehen, wäh rend eine der Rückwände losgelöst und nach dem Eintritte des Hungert,rotessorS mlt langen Holzschrauben wieder befestigt wurde, deren Köpf« unter Assistenz einiger Herr«« au» dem Publikum versiegelt wurden. Ein kurzer hölzerner Ausbau auf dem Dache deS Gehäuse», in dem Uhr, Zigaretten. Streichhölzer und einige Lektüre untergrbrackt wurden, vervollständigt da» Äeußere des Kastens soweit, daß «in phantasiebeaabteS Gemüt allenfalls einige Ähnlichkeit mit einer Eau de Colog>ie-Jlajch« herauöfinden kann. Währeitd Papuß, «ine hagere Erscheinung — - -—--- — - auch a„s mpresario ^ nach welchen dieser im'98. Iachr« steht, in Südamerika geboren, in Frankreich erzogen wurde und. von Wissensdrang getrieben, lange Jahre in Ostindien lebte, um dort in die von den oramahislischei, Fakiren sorglich gehütete» Geheimnisse der occulten Wissenschaften einzndringcii. Wie tveit ihm die» gelungen, sollte eben durch die Experiments deS 'Abends bewiesen werden. Papuß bohrte sich eine Anzahl kräftiger Nadeln in die Arme und stach weitere durch fingerbreit emporgehobene Falten der Halshaut, stellte sich mit entblößten Füßen au^ die vorher geprüften, tatsächlich haarscharfen Schneiden von Säbelklingen und ging aus nage!- .gespickten Brettern spazieren, ohne daß deren Spitzen auch nur spuren des Eindringens auf der Haut der Füße zurückiießen: dies ivar selbst dann nicht der Fall, als er, mit Handflächen und Fußsohlen auf die Nagelfpitzen gestützt, sich einem kräftigen Mann als Sitz darbot. Auch trat kein Tropfen Blut nach dem Entfernen der Nadeln aus. ES sind dies Experimente, die von indischen Fakiren schon seit langer Zeit ansgeführt werden, von Europäern bezw. Amerikanern unseres Wissens aber hier zum ersten Male. Sodann demonstrierte Pavuß die ein zelnen. zur Mitnahme i» das freiwillige Gefängnis bestimmten Gegenstände: ein Kissen, ein norwegisches Lederiackelt, bekanntlich ein Kleidungsstück. daS als Schutz gegen wecbielnde Temperatur nnübertrossen ist, ein Plaid, ein für achttägigen Gebrauch ausreichendes Zigaretten- und Strcichholz- O.na»lum usw.. so daß sich jedermann überzeugen konnte, wie das Einschnniggel» von 'Nahrungsmitteln tatsächlich ausgeschlossen ist. Für das Hunger-Experiment hatte Papuß eine 24stündige Vorbereitungsknr dnrchgemacht, deren Inhalt natürlich sein Ge- heimnis ist, die aber darauf hinauslanse» muß, daß der Stoff- Wechsel des Körpers während der Kiansnrzett auss möglichste eingeschränkt wird: zu gleichem Zwecke dient auch die vollständige Umwicklung aller Glieder des Körpers mit etwa 7 Zentimeter breiten Leinwandbinden, in etwa der Festigkeit, wie sie bei Verrenkungen »iw. zur Anwendung kommt, — Die „Flasche" gewährt dem Eingcscblossenen nur soviel Raum, das ein bequemes Stehen ermöglicht ist. In dieser Lage erfolgte auch die Ver schnürung und Versiegelung des Behälters: letztere besorgte ei» Herr aus dem Publikum mit seinem eigenen Siegelringe. Es ist damit also jede mögliche Garantie gegeben, daß ein Oefsnen des Gehäuses vor Ablauf der acht Tag« nicht minder ansge- schlossen ist. wie die Zuführung von Lebensmitteln oder Ge tränken. Die Holz-Glarflasche ist für die Dauer der 7mal 24 Stunden im Foyer des 1. Ranges im Central-Theater öffentlich ausgestellt: sie steht aufrecht oder liegt, je nachdem der Einaesperrte das Hungern im Stehen oder Liegen vorzieht, und die Besich tig» ng des Patienten steht fortan zu beliebiger Tages- und 'Nachtzeit jedem gegen ein Extra-Entree von 50 Pfg. frei. Ein Besuch bei Pavuß dürfte für die nächsten 8 Tage eine Art Sport sür die Mitglieder mancher Kneiptaiel werden: liegt doch ein besonderer Kitzel sür die erregnngsbedürsligen Nerven darin, den Kontrast ausziikosien, der zwischen dem Befinden eines wohl- gesättigten und durch ein gutes Glas Bier in behagliche Stim mung versetzten Mitteleuropäers und der Lage eines seit mehr oder weniger langen Tagen hungernden und dürstenden südamerika- nisch-indischen Fakirproiessors besteht. —* Der Pädagogische Verein (Dresdner Lehrer- verein! feierte am 1. Februar im großen Saale des Vereins- bauscs sein Stislungstest. Der erste Vorsitzende des Vereins, Herr Schanze, hieß die Ehrengäste, unter denen man Herrn Geheimen Schulrat Dr. Kühn und Herrn König!. Bczirksschul- inspeklor Dr. Prietzel bemerkte, und die zahlreich erschienenen Vercinsmitglieder uud Gäste herzlich willkommen. Herr Lehrer Klemm hatte einen prächtigen Prolog gedichtet, der den Kamps der Kultur mit der Barbarei im fernen Osten schilderte und im Ruhme des deutschen Vaterlandes und seiner schulen, der Psiegstälten der Kultur, ausklang. Von Herrn Lehrer Mürbe wurde diese Dichtung mit bekanntem künstlerischen Geschick vor- getragcn. Den Höhepunkt der Feier bildete der FestovrtrciZ des Herrn Lehrers Tr. Laube: „Aus Ru-doli Hildebrands sonn- tagsphilvsöphie". Die Philosophie des Philologen Hildebrand, deren Thema Leben und Sprache ist, wird von einer heiteren 3csltagsslimmmig durchdrungen. Sein philosophisches Denken führte Hildebraud nicht zu einer Verneinung des Lebenwollens wie Schopenhauer. Hildebrand betont, daß unser Leben sich ost- mals aüibäumt zu einer Verneinung des Denkenwollens, Darum sind nicht die Aufregungen durch lleberfüllung unserer Seele, wie sie das moderne Leben mit sich bringt, das Rechte, sondern Gemütsbewegungen, hervorgebend aus der Ruhe deS ursprüng lichen Lebens, beglücken. Solch' naiv schönes Leben findet der Lebrer im Volksmärchen, Volkspoesie und in sprachlichen Bildern, diese muh er reichlich zum Inhalte des Sprachunterrichts machen. Eine Erhöhung des Einzelleoens erfolgt durch das Zusammen leben. Darum erzieht keine Büchermenschen, sondern Lebe menschen im guten Sinne, d. h. Persönlichkeiten, die das Wesen des Lebens recht verstehen, sich im Leben Geltung verschaffen können durch ihre in sich geschlossene Kraft. Je größer die Wirkung des Einzelnen, destogrößer die Wirkung der Gesamtheit. Also müßte eigentlich die Menschheit die größte Wirkung er zielen. Noch weit entfernt von diesem idealen Ziele, mutz es Ausgabe sein, vorläufig ein Volk, unser deutsches Volk, so zu erziehen, daß alle seine Glieder sich zusammengehörig fühlen und dann in höchster Krastzusammensassuna vorwärts streben als Vorbild der Menschheit. Das Bewußtsein, ein zusammen gehöriges Volk zu sein, wird am besten garantiert durch die spräche, Nation und Sprache gehören untrennbar zusammen: wcshalb sich auch untergehende Völker angstvoll an ihre Sprache als an das letzte Rettungsmittel klammern. Die Pflege der das Ziel der Hildebrandschen Philosophie daS Leben de» Einzel- nen in beschränkter und deS Volkes in seiner erhöhten Wirkung. Die Mittel zur rechten ursprünglichen Erfassung de» Lebens- Zwecke» und zur Steigerung de, LebenSbetättgnng beißen chm Sprachwissenschaft und Sprachunterricht. — Reicher Beifall b«. lohnte den Redner am Schlüsse seine» fast zweistündigen vor- träges. - Der DreSdner Lebreraescuig^rein unter Leitung Herrn Prof. Brandes erö,knete und schloß dw Feier würdig durch,Gesänge von Gluck („Leib' au» Deine» Himmels Höi-en si und Beethoven (Hymne an dt« Nachts. Der offiziellen Festlichkeit folgte ein gesellwes Beisammensein. E» wurde eingeleitet ' " ei» Hoch aus Se. Maiestät den König Friedrich August nno Kaiser Wilhelm II.. in daS die Versammlung begeistert ein- stimmte. Geistvolle Reden wechselten mit gesanglichen und deklamatorischen Vorträgen. Auch der Humor kam in zeitgemäßen Vorführungen «kluger Han»! zu seinem Rechte. Erft «ach Mitternacht gingen die 'Festteilnehmer, froh bewegt und «»ch befriedigt vom Verlaus« der Feier, auseinander. — Im Hinblick aus die großen Vorteile, welche daS Bestehen der Getellenprüsn ng biete», wird den Eltern. Vormündern und Pfleger« von HondwerkSledrlinaen dringend emp fohlen. inre Schutzbefohlenen zur Ablegung dieser Prüfung auzu kalten. A»de>e,seitS werden auch die Let»h«,en darauf btnge- wieien. daß ibnen geietzlich die gleiche Pflicht gegen ihre auS- lernende» Lehrlinge obliegt. Die Lehrlinge, die sich der Gesellen vlüfuiia unterziehen wollen, haben, wenn sie bei Lehrderren. die einer Innung als Mitglieder angehöie», i» der Lebr« flehen, die Gesellenprüfung vor dem PiüfungSansschnsse der Innung abzu- lege». vorausgesetzt, daß diese da» Recht zur Abnahme von Ge- >elle»prüf»,ige» besitzt. Die andere» Lehrlinge haben, wenn sie sich zur Gelklleiiprniniig melde», eln selbst zu verfassende- und cigeiibändtg z» schindendes Gelnch bei der Geweibe-Kammn ein ,„reiche». Tiefem Getmhe sind veizusngkn rin ebenfalls keldst- versaßter und eigenhändig geschriebener Lebenslauf, der Lehrvertrag, die Zengiilsie der Foltb>ld»nas!chnle oder der gcive>bl>chen Blldungs anstallrn, welche der Geiuchttellei besucht hat. und da» Led-teugntS. DieieS mutz dem 8 l27o der Gewerbe-Ordnung entspreche« und ionach Angaben über daS Gewerbe, in weichrm der Lel»ll„g unter- wle'kii woiven ist. üb« die Dauer der Lebizrit und die während derselben e»wo>bene» Nennlnjsse und Ferliglelten sowie üb« sei» Beilagen enthalten: auch ist das LebrzengniS vv» der Ortsdedölde beglaubigen zu lasten. Älcichirttig ist bei Einreichung des Gesuches dir Pciistingsgebühr von w Mk. zu eniuchten. Zur Prüfung sür nächste Ostern sind die Z»lass»»gsge>uche nebst den erforderlichen Unterlagen und die PiütnngSgebülir spätestens bis Milte Februar >905 einzugeden. Später eingehende Gesuche können möglicher- weye erst für die Herbstprüfungen berücksichtigt werden. — Der am Sonntag in der Turnhalle, Alaunstraß« W. ab gehaltene Volksunterhaltungsabend des Bereirr- „Volkswohl", zu dem auch die Herren Geh. Rat Professor Dr. Böhmert und Handclskaminerpräsident Kommerzienrat Collen- bnsch mit SKmachlin erschienen waren, brachte den zahlreichen Gästen zunächst einen Bortrag des Herrn Dr. med. Walter Schmidt über „Gelverbekrcinkheilen". Redner schilderte die ver schiedenen Berufen anhaltenden Gefahren und bezweckte damit einmal, daß die Eltern schon bei der Wahl des Berufes sich zu unterrichten suchen, ob ihre Kinder den Gefahren dieses oder jenes Berufes zu widerstehen vermögen, sodann aber auch, daß entsprechende Schutzvorrichtungen eingesü'hrt werden, um etwaigen Erkrankungen oorziibeugen. Die hauptsächlichsten Schädlinge sind Staub, Gas und Dämpfe. Ventilatoren und der Gebrauch von Respiraloren vermindern die Gefahren. In Deutschland ist durch die Fabrikinspektvren und die Ärbeiter- htHiene auf diesem Gebiete schon vieles gebessert, und die Gesund- hcitsverbältnisse der Arbeiter sind günstigere geworden. — Ter Vortragende erntete reichen Beifall. — Im zweiten Teil des Abends brachte Herr Kammersänger Glömme einen sechsteiligen Znklns Weihnachtslicder von Cornelius unter großem Bestall der Versammlung zum Vortrag. Ferner wirkte gesanglich teils im Duett mit Herrn Kammersänger Glömme, teils als Solistin i3rau Else Thamm mit. Frl. Jda Hast bot ernste und heitere Deklamationen und erntete dann, gleichfalls lebhafteste Aner kennung. Zum Schluß sang Herr Glömme die Arie „Ich bin das Faktotum" aus dem „Barbier von Sevilla". Am Klavier, einem aus dem Magazin von Stolzenberg gestellten Flügel, saßen abwechselnd die Herren Glömme und Hänsel, sowie Frau Thamm. —* Ans Anlaß des 30jährigen Geschäftsjubi- läums des Herrn C. I. W. Herold, des Besitzers des bekannten, bochrenommiarten „Deutschen Herold" halten sich heute, schon in früher Morgenstunde beginnend, zablreiche Gratu lanten, Deputationen ans Fachkreisen, Geschäftsfreunde ein gefunden, um ihre Glückwünsche zu überbringen. In den mit reichen, teilweise wundervollen Blumenarrangements — Svenden des Gcisttvirlsoerbandes, derFeldschlößchen-, Felsenkeller-, Mönch» Hofs-Brauerei u. a. — geschmückten Zimmern des ersten Stockes narrte ein dem Renommee der Hotelküche alle <Hre machendes substantielles Frühstück der Gäste, und in gemütlicher Tafelrunde (eierte mancher Trinksvruch den Jubilar und seine Gattin, die. in getreuer Arbeit zur Seite stehend, nicht wenig zum Gedeihen des Etablissements beigetrac-en hat. Unter den zahlreichen tele graphischen und brieflichen Glückwünschen befand sich einer des Herrn Malermeisters C. A. Kramer, der vor 30 Jahren den Anstrich des Mobiliars des neuen Unternehmens besorgt hatte: auch der damalige erste Oberkellner, heute längst ebenfalls selbst ständiger Gastwirt, fehlte nicht. —* lieber Graphologie fHandschriftendeutungs und Physiognomik (GeiichtsauSdruckskiindej sprach gestern abend im G e w e rbe v e re i n der praktische Graphologe Herr D. Ammon aus Stuttgart in einem durch Abbildungen, Schriftproben. Lichtbilder und praktische Experimente erläuterte» Vonrage. Nach Meinung des Vortragenden ist sowohl die Graphologie als auck die Physiognomik mehr als eine gelehrte Spielerei: beide verdienen vielmehr in die Reihe logisch be gründeter Wissenschaften gestellt zu werden. Beide haben auch vonisteu, von Beethoven bis Waaner, geschwärmt haben. Eine Bach-Sängerin allerersten Ranges. Frau Emilie Busf- Hedinaer sLeipzigi, die am vorigen' Bach-Feile sämtliche Sopran-Arien in den vier Konzerten mit immer gleicher Frische gelungen hat, wird in meinem Konzert eine für Dresden neue Solo-Kantate singen. Zum Schluß denke ich ein Tripel- konzert zu wählen sunt schwedler iFlötej stehe ich in Unter handlung!: die Ansangsnummer soll ein wunderbar sigur i erter Choral für Tromvcle und Streichorchester bilden. — So weit mein Plan, sie würden nicht nur mich, sondern mir mir sicher die ganze Bach-Gesellschaft zu lebhaftem Danke ver- vilichten, wenn Sie die Güte haben wollten, meinem Vorhaben Ihr freundliches Interesse giigedelhen zu lassen. Richard B u ch m a y e r. A u s s ch u ß m i t g l i e d e r der Deutschen Bach-Gesellschaft sind mit mir: Engen d'Albcn, Was. Richard Barth lHamburgj, Buioni, Hcgar lZürichj. Pros. Herm. Kretzichmcir lBerlins, Exz. v, Liliencron lSchleswig!. Hosoperudir. Mahler l'Wien!. Geh. Kcrchcnrai Pauk iLelpttgl, Lrganiil Beruh. Friedr. Richter ILeipzigs, Beruh. Scholz lFranksurl», Georg schumann, Dr. Seitiert lBeriin!, Stockhausen (Frankfurt!, Pros. Friedr. spitta istraßburq!, Geheimrat Pros. Voigt !Güttingen!, Exz. Voigts iBerlinl, Hoskapellmeister Weingartner (München!. h* Kunst aus dem Lande. Der Ausschuß zur Pflege heimatlicher Kunst und Bauweise in Sachsen (Bund Heimatichutz! ladet zur 9. Hauptversammlung des Deutschen Vereins für ländliche Wohlsahrts- und Heimatsvslege «Vorsitzender: Wirk!. Geh. Oberregierungsrot Ministerialdirektor Dr H. Thiel! sür den 11. Februar, nachmittags 51/2 Uhr, im Berliner Äünstlerhaus, Bellevue-Straße 3. Tagesordnung: 1. Ansvrache des Vorsitzenden. 2. Jahresbericht, erstattet durch den Geschäftsführer H. Cohnrey-Berlin. 3. Was wir wollen. Berichterstatter Pastor Ludwig-Herbsleben. 1. Die Allmende. Berichterstatter Professor Dr Faßbender, Mitglied des preu ßischen Abgeordnetenhauses. 5. Das deutsche Dorf. Bericht erstatter Robert Mielkc-Charlottenburg (mit Lichtbildern!. Nach der Versammlung geselliges Beisammensein. Auf Anregung des Deutschen Vereins für ländliche Wohlsahrts- und Heimatspflege tindet rm Monat Februar, insbesondere während der Landwirt- schastlichen Woche, im Lichthof des Kömgl. Kunitgewerbe-Musenms (Prinz Albrecht-Straße 7> eine Souderausslellung. Kunst auf dem Lande, statt. Sie wird in Abbildungen und Originalen eine Auswahl typischer Beispiele aus der älteren ländlichen Bau kunst und Handwerkskunst vorführen, die teils unmittelbar als Vorbilder dienen, teils den Umsang und die Höhe der früheren künstlerischen Kultur auf dem Lande veranschaulichen können. Hierzu lverden die Bestände des Kunstaewerbe-Museums nebst anderen Sammlungen in Berlin und sonstigen deutschen Städten beitragen. Neben den Ausnahmen nach älteren Bauten werden Abbildungen und Modelle von heutigen ländlichen Gebäuden zeigen, wie auch die Ausgaben unserer Zeit sich selbst mit be- (chcidencn Mitteln knnstlertsck lösen lassen. Das Museum ist ge- ösinet wochcnläglich laußer Montags! von 10 bis 3 Uhr vor mittags und 7hi. bis 9>/ö Uhr abends: Sonntags von 12 bis 3 Uhr vormittags. Der Zutritt ist frei. Gleichzeitig erscheint aus Veranlassung des Vereins und unter Mitwirkung hervor- ragender Fachmänner im Verlage von Velhagcn u. Klasing, Bielefeld und Leipzig, das Werk „Kunst auf dem Lande". Ein Protest deutscher Musiker gegen die Amsterdamer Parsifal-Auffiihrnng. Ein Zusammenschluß hervonagender deutscher Künstler erläßt nachstehende» Protest: A» die Richard Wagner - Vereeniging in A m ster» dam, zu Händen ihres Kapellmeisters Heini H. Vwlta: Voiiges Jakr ging ein Sturm der E»t»i'lsl»ng durch dte denlsche Künstter- wetl. als in N cw » 0 rk in undeuischer Eiwerbsgier aus dem hekren Kunstwerke „Paisifal" eln GeichästSobiekt gemacht und cs gegen de» ausdrücklichen Wunsch sei eS Schöpfers an welheloi« Stätte ausgeiührl und piostrluiert winde. Man wußte dort nicht, was man tat Dieses Jahr ist in Amsterbam von seiten des dortigen Richard-Wagner-ÄereinS auch eine Tbeater-Aufsübruny deS .Palsisa!" geplant, die aber ein schlimmeres Unterfangen als das Nkwyorker ist. wrtl die unternehmende Gelellichast den Namen Richard WagneiS trägt und wissen muß. waS sie lut. Da dieie Erkenntnis — ob durch ErwerbSgler oder ionstiae nicht edle Motive, bleibe nnnnteisncht — getrübt zu lein scheint, io wird es Pflicht dcnticher Knnstter, vor allem deutscher Dirigenten, deien Liebe und Hingabe und Verehrung in eister Linie Wagners Kunstwerke anvectraut sind, dieser Getrllschast und ihrem Kapell meister Heirn H. Vwlta zu sagen: daß vor dem bestimmtest aus aeipiocheiien Wunsche und Wullen Richard Wagners, sein „Par- siial" babe in seinem Bayreuth z» veib'riben. da» vor diesem Wunsche und W'llen des Bayrenther MeiiteS. dessen Gcnius die ganze Welt sür alle Zelt Hohes »nd Höchstes ver- dantt, unter allen Umstände» verrhriingsvoll Halt zu machen und von der Ausführung des .Pnrsifal" als einer pietätlose», unedlen Hattdliing zurück,»Ireien ist. zugleich als von einer Handlung, die in anderen Kullurslaaten längst als geistiger Diebstahl bestraft wird und vor wabrhast Gebildeten aller Nationen auch ohne änßeilich verbindliche Gesctzesiorm als Raab gilt, ganz ad- gesellen davon, daß mit dem E»ve,b jeder „Pa>sifal"-Partitur die schriftliche Verpflichtung verbunden Ist. sie nicht ,u einer Auffüh rung des Weckes zu verwenden. Bayreuth, im Januar 1905. Hofkapeltmeister Dr HnnS Richter, Professor Julius Kniese; Beilin: die Hoikapellmeisier Dr. Muck, Dr. Richard Strauß und Josef Sucher, Protessor Georg Schumann. Direktor der Slng- akademie: Breslau: dle Kapellmeister Pinner und Prüiver; Braunschwelg: Hoskapellineister Riedel: Bremen: Kapellmeister Prof Panzner: Dessau: Hoskapellmelste Mikorey: Düsseldorf: Kapellmeister Prof. BnthS. Kapellmeister Dr Rabl: Frankfurt a. M.: Kapellmeister Pros, v HauSeggrr: Halle a. S.: Univrr- sitätsmnsikdirektor Pros. Renbke: Hamburg: Kapellmeister Gille: Hannover: Hoskapellmeister Kotzky: Heidelberg: Univerfftät»- muslkdtrektor Pros. Dr Wolsrum: Karlsruhe: Hostaprllmeister Balling und Lorenz: Koburg: Hoskapellmeister Lore»;; Kvln: Generatmusildlikttor Fritz Strtnbach, Kapellmeister Lohse; Leip zig: Prof Direktor Arthur Ntlisch, Kapellmeister Hagel; L>n,: Direktor Gölleiich; Magdeburg: Kapellmeister Göttlich, Prof. Kanffmann: Mainz: Pros. Dr. Bolbach: Mannheim: Haskapell- meister Köhler und Langer; München : Generalmusikdirektor Felix Mottl. Hoskapellmeister Fischer. Reichend««« und Röhr: Neu strelitz: Prof. Hoskapellmeist« Förster: Prag: Kapellmeister Blech; Gondershausen: Hoskapellmeister Pros. Schröder: ivtiaß- burg: Sapellmem« Gort«: Stuttgart: Hofkavellmeist« Pohlig; Weimar: Hoskapellmeist« KrzyzanowSky nnd Dr. Obrtst.
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