Volltext Seite (XML)
AuHtrllung wird in dieirm Jahre von 29 Firmen beschickt ^ 14 "' v " ' bezichen Hall« I», 1 atzen»« ' , ,- - Halle II. während Hall« III als der Höfivaaendauanftast Heinrich Gläser-DreSden ««hörig nur von dieser Firma mit Luxuswagen belegt wird. Außerdem sind noch vertreten Bruno Bottaer Nachf. >n Chemnitz mit Wagen und Hofjuwelier Alfred StoSner mit Silber» und Sportsachen. Wagenbauer sind 7 erschienen, von Dresden nur Moritz Herr- mann und tz. Gläser, sonst R. Bender-Welichhufr, A. Rylski- Kamenz, Prebst-Leipjig, R. Walther-Großenyain. Die Kollek tion von Geschirren, Sätteln, Geschirrkammer» Einrichtungen, Werkzeugen, Jnstrunienten aller Art ist reich ausaestaltet: von Dresden sind erschienen Camillo Enterlein, Franz Nisse, Eduard Estrrichrr, Aelle u. Hildebrandt. Moritz Kunde. G. C. Livvold. Otto Pöbnert, Robert Richter, ferner doS Flancllwarenyaus Metzler, Uhrmacher Robert Pleitzner, Gebr. Weickert. — Eine von Pferdekennern viel umstrittene Frage ist die: ob Pferde Scheuklappen tragen tollen oder nicht. Die am 1. Avril d. I. in Kraft getretene Droschkenondnung sür Groß- Berlin bestimmt, daß die Droschkenpserde ohne Scheuklappen zu fahren sind. Hiergegen ist von den Droschkerrbesipern Ein. spruch erhoben und in einer Petition der Polizeipräsident er sucht worben, Zu gestalten, daß Pferde mit ordnungsmäßigen Scheuklappen rm Droschkenbetnebe verwendet »verden dürsen. Eine Antwort aus die am 1. v. M. überreichte Petition ist noch nicht ergangen, inzwischen hat aber der Vorstand des Verbandes der FuürwerkSbesitzervereine Berlins und Umgegend die Frage: „Sind Scheuklappen notwendig oder zu entbehren?" dem König, lichen Ober-Marstallamt zur Begutachtung unterbreitet Und von dort ist eine von dem Oberstallmeister Gras v. Wedel und dem Vize-Oberstallmeister v. Esebeck Unterzeichnete Antwort einaegangen. worin es dem „Fuhrh." zufolge heißt: „Was den Gebrauch von Scheuklappen bei Pferden in dem Getriebe der Großstadt anbetrisft, so ist es nach langjährigen Erfahrungen nicht wohl angängig, ihn kurzerhand zu verbieten, ohne die von diesem Verbot Betroffenen schiver zu schädigen. Das Verbot ist anscheinend wohl in tierschützlerkschem Sinne erlassen, doch ist di, schon seit Jahrhunderten verwendete Scheuklappe, wenn richtig angebracht, absolut keine Tierquälerei und fügt den Pferden auch keinen Schaden zu. Der Zweck der Scheuklappe ist weniger der. die Pferde vor dem Scheuen zu bewahren, denn «ln Wirklich scheues Pferd scheut auch mit Scheuklappen, als der, daS Pferd vor dem Erschrecken von Eindrücken, die von hinten ihm bemerkbar werden, zu bewahren, wie z. B. schon vor Be wegungen der Peitsche. Nichts Ware dagegen emzuwenden. wenn «esagt würde, ein Fahren ohne Scheuklappen ist anzustreben, aber es einfach anzuordnen. ,st eine gewagte Sacln, wenn man nicht gleichzeitig den Pferden das Scheuen oder auch nur das Empfind- lichsein verbieten kann, und viele Pferde, die ohne Scheuklappen im Gowiikl der Siadt nicht zu brauchen wären, tun mit Scheu- kloppen ihren Dienst tadellos, und es würde ein« nicht zu be gründende Erschwerung und vor allem Verteuerung des öffent lichen Fuhrwesens sein, wenn diese Pferde ausgeschlossen werden sollten/ — Die LurnSziige werden mehr und mehr für die Post dienst bar gemacht. Der älteste der europäischen Luxiisznae, der Orient- «rpre«, ist jetzt etwas beschleunigt worden. Eine Verfügung des Reichsvostamtes ordnet beute die Benützung des Zuges für die d e u ts ch e P ost ii a ch Aeghpten und Sorten an. Der Zug befördert die deutsche Post bis Konstantiiiopel. Dort erreicht sle jeden Dienstag. 3 Uhr nachmittags, den »ach Alerandrien abgebenden Dampfer der englische» Linie. Die Schlußzeit für die Beförderung über Konstantinopel tritt am Sonntag ein, n»d zwar in der Bahnpost Breslau—Oderberg im Zuge aus Breslau 6 Uhr 10 Min. vormittags, in der Bahnpost Dresden—Koblsnrt im Zuge aus Dresden 1 Ubr vormittags. Auch die Brief- sendunge» für die deutschen Postämter in Jaffa, Jerusalem und Beirut, sowie für Aegypten werden künftig jede Woche »ach Ein tritt der Schlußreit für den englischen Dampfer über Brindisi bis zur Schlußzeit für den ägyptischen Dampfer auf das deutsche Postamt i» Konstantinopel geleitet. Dieses trägt für die Weiter beförderung. Sorge. — Der Turnverein sür Neu - und Autonstadt, in dem jeder Freund der Leibesübungen in jedem Alter willkom men ist, pflegt das Fechten schon seit vielen Jahren. Mittwoch, den 17. d. M.. beginnt unter der bewährten Leitung des Herrn Fechtmeisters Stabcroh ein neuer Lehrgang im Florettfechten. Die Beiträge sind sehr mäßig. — Als Ertrag seiner wvhlgelungenen und zahlreich be- suchten Schiller-Feier in Hammers Hotel konnte derEvorige- tische Bund 150 Mark als Beitrag zur Errichtung des Schiller-Denkmals in Dresden an den Vorsitzenden des Ausschusses, Herrn Dr. med. Hopf, abliefern. Diese Gabe setzt sich aus freiwilligen Svenben zusammen — In Crossen iMuldej erhängte sich der 51jährige Korb- machcrmeister Ludwig M. wegen eines langwierigen LerdenS. — Oberlandesgericht. In Nr. 163 des in Zwickau erscheinenden „Sächsischen Volksblattes" vom 19. Juli 1904 war eine vom Vertrauensmann der Zcntralorganisation der Maurer für Crimnntichau und Umgegend, Ncumann, verfaßte Notiz er schienen, wonach die Maurer auf einem näher bezcichnetcn Crimmitschauer Baue infolge schlechter Behandlung ourch den Polier W. dir Arbeit niedergelegt hätten. An der Spitze der Notiz befand sich-das Wort „Achtung!" M. fühlte sich hierdurch beleidigt und ging im Wege der Privatkloge gegen den Verfasser der Notiz vor. Wahrend das Schöffengericht zu einem frei- sprechenden Urteile gelangte, erkannte das Landgericht als Be rufungsinstanz auf 50 Mk. Geldbuße. Wie die zweite Instanz sestgestellt hat, sind zum Beklagten vor Erscheinen der Notiz mehrere Maurer gekommen, die fick über verschiedene Dinge auf dem Baue beklagten, u. a. auch, daß sie vom Privatkläger schlecht behandelt würden. Darauf wurde noch am selben Tage abends eine Versammlung der beteiligten Maurer obaehalten, »n der der Wortlaut der Notiz fcstacstellt und der Beklagte beaustraar wurde, sie zum Abdruck bringen zu lasten. DaS Landgericht ist der Ansicht gewesen, daß die Notiz eine Beleidigung des Privak- klägers enthalte, da diesem der Vorwurf gemacht werde, er lasse es den Arbeitern gegenüber an Wohlwollen fehlen. Die Notiz lasse d're Absicht des Beklagten erkenne», dem Privatkläaer leine Miß achtung auszusprechen und ihn bei der übrigen Arbeiterschaft an- zufchwärzen. Diese Absicht gehe daraus hervor, daß der Name veS PolierS genannt wurde, obgleich es genügt hätte, vom Polier des namhaft gemachten Baues zu spreck-en. Es sei auch nicht nötig gewesen, di« Tagespresse zu benützen, der Beklagte würde seinen Zweck, die angeblichen Mißstände abznsicllen, sogar viel eher erreicht haben, wenn er sich mit dem Privatkläger direkt in Ver bindung gesetzt hätte. Der Antrag des Beklagten, den Wahr heitsbeweis antreten zu dunen, sei abgelehnt worden, da nach Ansicht des Berufungsgerichts wenig darauf ankomme, ob die behaupteten Taffachen wahr seien oder nicht, weil zu gunsten des Beklagten angenommen worden sei, daß sich tatsächlich bei letzte rem Arbeiter beschwert haben und er auch von der Richtigkeit der " dem, eingelegte Revision macht geltend daß ihm zu Unrecht der Schutz des 8 193 versagt worden sei, da es nicht seine Absicht gewesen, den Privatkläaer zu beleidigen, sondern, wie aus der Form deS Inserats yervoryehe, die interessierten Berrrsskrerse aus die Arbeitseinstellung aufmerksam zu macken. Der Strafsenat hebt daS angefochten« Urteil aut und weist die Sache zur anderweiten Verhandlung und Entscheidung an die Vorinstanz zurück, indem eS begründend aussührt, daß -der Ansicht des Vorderrichters, cs sei gleichgültig, ob die ausgestellten Behauptungen wahr seien oder nicht, nicht beigetreten werden konnte, da eventuell 8 l86 ein- schlagen würde. Erst wenn diese Feststellungen getroffen seien, werde es sich fragen, ob dem Beklagten der schütz des 8 193 zu- oebilligt werden könne oder nicht. — Der Tbcaterdircktor Fritz Weißbach in Chemnitz hatte im Sommer 1904 schriftliche Ver tändlungen mit dem Schriftsteller Leopold Ely in Berlin wegen Ankaufs der von diesem verfaßten Posse: „Berlin, wie eS baut und kracht", die in Elberfeld zur Ausführung gelangt war, geführt und dabei um «im Herabsetzung deS Honorars von 50 auf 30 Mark und Bezahlung deS Honorars in Raten ersucht. Darauf richtete Ely an -den Tkeaterdirektor eine offene Postkarte, auf der eS u. a. hieß: „Ihre Un — versrorenhcit geht entschieden zu »weit." ' Das Landgericht hat den Absender der Karte, da der DLmpsänaer wegen Beleidigung Privatklage erhob, zu einer Gelbstrase verurteilt mit dem Bemerken, der Benagt« habe wohl Verbindungsstück ondenlc», daß die Handlungsweffe des Klagers noch eine schärfere Bezeichnung, nämlich „Uiioerschümthelt , ver diene. Der Beklagte sei sich dessen auch bewußt gewesen, wollte aber gerade dem PrwalNäger «inen Hieb versetzen. Ln der Revision des Beklagten wird geltend gemackfl, daß die Postkarte Gegenteil sestaeslellt habe, der Strafsenat aber an vre tatlach- lichen Feststellungen des Landgerichts gebunden sei. Ter russisch-japanische Krieg. Es wird bestätigt, daß am S. d. M. z w e i russische Kriegsschiffe, wahrscheinlick „Nossija" und „Gromoboi", auf der Höhe von Aomori gesehen worden sind. Seit dem 9. d. M. wurden sie nicht mehr bemerkt. Anscheinend haben sie keinen japanischen Küstenfahrer aufgebracht. Auf der Neuen Admiralität in Petersburg fand die Kiellegung des Hochseekanonenbootes „Giljak" statt, auf der Galeeren-Jnsel der Stapellauf des Hochseekanonenbootes ..Chiwinez ' und des Linienschiffes „Andrei Perwoswanny". Die gleichzeitig aus London und Berlin gekommene Nach richt, General Kuropatkin sei vom Kommando der ersten mandschurijclwn Armee geschieden und bade bereits die Heim reise nach Petersburg angetreten, entbehrt einstweilen »och der Bestätigung. Ihr Austanchen charakterisiert aber die noch immer ungesunden Koinmandoverhältnisse der russischen Truppen auf dem man-dschnrischen Kriegsschauplätze, und die Vermutungen be stätigen sich, die sich sofort meldeten, als bekannt geworden war, daß der bisherige Oberkommandant der gesamten russischen Streitkräfte auf dem Kriegsschauplätze, ein General, der seit Jahren als der beste der Armee gegolten hatte, einem seiner früheren Unterkommcmdanten subordiniert worden sei. Es wurde übereinstimmend erklärt, daß damit ein Verhältnis geschaffen worden fei, das sich aui die Dauer nicht haltbar erweisen würde: die Berliner Meldung enthält auch das Detail, General Krrro- patkin habe das Kommando niedergelegt, weil General Line- witsch zweimal Beschwerde über seinen Ungehorsam geführt habe. , Das Auswärtige Amt in Tokio veröffentlicht folgende Mit teilung: Seit dem Ko m r a n h-Z w i s ch e n s a >!l hat die französische Regierung sowohl die Zivil- als die Militärbehörden in Jndochina angewiesen, an den Küsten des sranzösilchen Ge- biets genaue Wache zu halten »n>d die Schiffe der kriegfübrenden Parteien anszusorbern, nicht in die französischen Gewässer zu sghren. Als berichtet wurde, daß das dritte russische Geschwader sich den französischen Gewässern nähere, wies die französische Regierung die Marincbchörden in Jndochina nochmals an, ge- »ane Wache z» halten und mit allen in ibrer Macht stehenden Mitteln wirkiame Maßnahmen zu ergreifen, um eine Ver letzung der französischen Neutralität zu ver hindern. Gleichzeitig gab sie der russischen Negierung von diesem Befehl Kenntnis. Die französische Regierung unterrichtete auch die javanische Gesandtschaft in Paris, daß sie die telcgravhiicbe Nachricht erbalten babe. daß russische Schiffe bis zum 9. d. M. in der Honkohebucht gesehen worden sind. Tal,e§jieschichte. Der deutsche Thronfolger im Lichte unserer Zeit. Von dem früheren ersten militärischen Begleiter des Kron prinzen geht der „Deutsch. Zta." nachstehendes Schreibe» zu: „In Nummer 96 vom 23. April Ihres geschätzten Blattes besprechen Sic in einem „Unser Kronprinz" übcrschricbencn Artikel eine im Verlage von Paul Syrier. Berlin, vor kurzem erschienene Schrift, welche sich „Der deutlchc Thronfolger ini Lichte unserer Zeit" be titelt und einen Herrn Willi Selbert znm Verfasser bat. Sie haben scbr recht, wenn Sie es dahingestellt sein lassen, ob es jetzt, wo der Charakter des Thronfolgers noch so wenig abgeschlossen vor »ns liegt, an der Zeit war, ein Buch über ihn zu schreiben. Aber nicht allein dies rst es, was sich an dem Werke ausietzen läßt. Herr Willi Seibcrt, der außerhalb seiner wöchentlich zweimal zu erteilenden Akusikstundcn kaum je in Berührung niit dem Kron prinzen gekommen ist, war zur Abfassung einer Schrift über den Thronfolger wohl ebensowenig bcriisen wie befähigt. Dies erklärt es auch, wenn die anspruchsvollen Erzählungen des Autors Sie über die Tatsache» des stofsmanacls nicht hinwegtänschen können. Wo sollte Herr Seibert auch den Stoff bergenommen haben? Seine Bitte, auf die Orieutreise des Kronprinzen mitgenommen zu werden, mußte ich ans gutem Grund ablebnen. Sv beruht alles, was Herr Seibert über das intimere Leben des Kronprinzen während dessen Studentenzeit gibt, zumeist auf Hörensagen, Anckdotenklaffch und Quellen von ähnlichem Werte. Daher kommt es auch, daß das Urteil Seiberts da, wo er sich über den Anckdoteiistil zu erheben versucht, zu unklaren und schiefen Er örterungen führt. Dahin gehört u. a. die Kritik, welche er sich an dem Studienplan des Kronprinzen zu üben anmaßt, dem er z. Ä. die Vernachlässigung der Kunst zum Vorwürfe macht, während gerade diesem Gebiet im Kolleg ein weiter Rau», angewiefcn war und die Mehrzahl der unternommenen Reisen fast ausschließlich der Pflege des Kunsfftudiums dienten. Hierüber zu urteile» steht andere» Persönlichkeiten zu, als Herrn Willi Seibert; Persönlich keiten, denen neben dem für eine solche Ausgabe erforderlichen Material auch ausreichende Erfahrung und der notwendige Takt zur Seite stehen Indem ich Ihne», sehr geehrter Herr, anheim- gebe, von vorstehendem beliebigen Gebrauch zu machen, zeichne ich mit vollkommenster Hochachtung, Bralinschwcig, 9. Mai 1905, Generalmajor von Pritzclwrtz, Kommandeur der 40. Jnsanterie- Ärigade, von 1900 bis 1903 erster militärischer Begleiter S. K. u. K. H. des Kroiiprinzen." Deutsche» Reich. Der Kaiser traf gestern früh 8 Uhr auf dem Exerzierplatz FreScctti ein und besichtigte erst das Kimigs- Jnfanterie-Regiinent, oan» folgte eine Gefechtsübung des Re giments unter Heranziehung von Artillerie. Um 11 Uhr begann ein zweimaliger Vorbeimarsch der Truppen der Garnison Metz. Der Kaiser führte beide Male das Königs-Jnfanterie-Regrment, der Statthalter Fürst Hohenlohe das 9. Dragoner-Regiment. Der Kaiser ritt an der Spitze der Fohnenkomvaanie des Könias- Jnfanterie-Regiments zurück nach dessen Kaserne und frühstückte im Offizierskasino. Am Frühstück nahm das Offizierskorps des Regiments teil, sowie die Herren des militärischen Gefolges, der Statthalter, der kommandierende General, der Gouverneur, die Divisions- und Brigadegenerale. Es herrschte schönes Wetter. Eine^ große Menschenmenge begrüßte den Kaiser lebhaft. Süddeutsche Blätter wissen allerlei über die Ergebnisse der letzten Verhandlungen zur Hcrbeisührung der Personen- tarifresorm zu berichten. So wird der „Augsb. Abcndztg." gemeldet, daß die sin Nr. 130 der „Dr. N." mitgeteilten) preu- ßffchen Vorschläge im wesentlichen angenommen seien. Was dort über den Personentarif Maat wird, deckt sich im allge- meinen mit dem früher schon Äekaimtgewordencn. Der Satz für die erste Kla s > e ist allerdings etwas höher als die Hälfte der bisherigen Rückfahrkarte ongesetzt, aber es ist auch wohl anzunehmen, daß man die erste Klasse als besonderes Luxus- obzekt, das für die Staatskasse nicht zum Vorteile ist, gegen früher zu verteuern geneigt ist. Ueber die Schnellzugsziischlage und die Gepäcktarife, die unter den bisher noch nicht sicher be kannt gewordenen Punkten der Reform das Wesentlichste sind, bringen auch die obigen Veröffentlichungen noch keine Klarheit. Wenn trotz der in Berlin beschlossenen Geheimhaltung der Ver- lrandlungen in Bayern etwas über die gefotzten Beschlüsse an die Oeffentllchkeit gelangt ist, so findet dies seine' natürliche Er klärung darin, daß man in Bayern den Beschlüssen der Per- sonentarifkominission wegen der vierten Wagenkllasse ein ganz besonderes, aus Aufklärung dringendes Interesse ent- gegenbringt. Sollte das in der „Augsb. Abendztg." über die vierte Wagenklaffe Gesagte zutreffend sein, so würde sich daraus erfreulicherweise ergeben, daß der Streit um die vierte Wagen klaffe nunmehr dadurch eine gewisse Lösung gefunden hat, daß in Zukunft auch im rechtsrheinischen Bayern eine Personen beförderung zum Satze des für die übrigen deutschen Bahnen zu vereinbarenden Zwcipsennigtarifs in weiterem Umfange er- mögttcht wird. : Aus dem anßcrordcntlrchen Verbandst a ge deutscher Hochschule» i» Weimar wurden für den neu gegründete» Ver band de»tscher Hochschulen folgende Grundsätze aufgestellt: 1. Die Studienjahre sind für den Studenten eii« Zeit der Entwicklung, in der er sich vorbcreiten soll, insbesondere für die Ausübung seines späteren Berufes ün Dienste des Vaterlandes. Diese Vor bereitungen umfassen: den Erwerb deS für seinen späteren Demi notwendige» Wissens: die Ausbildung des Charakters, d. h das Streben, sich durch Selbsterziehnng zu einer geistigen wie sittlich freien Persönlichkeit zu entwickeln. Dies ist nur inöglich, wenn der Student die ihn, von der Hochschule gevotenc Gelegenheit benützt, in Berührung mit Koiruinlitonen der verschiedensten An schauungen »nd Kreise zu treten und >i» uubesangcnen Verkehr rnrt ihnen die eigenen Anschauungen zu bilden und zu entwickeln. 2. Aus deii^Brwnßffei», ei» Lernender zrp sein, und aus dein Prinzip der Selbsterziehnng folgert für de» Studenten die Pflicht, jede Abfl'ndcrung nach parteipolitischen oder konfessionellen Ge sichtspunkten selbst zu vermeiden und ihr gegebenenfalls bei seinen Kommilitonen entgcgenzutreten. 3. Die wirksame Betätigung des Prinzips der Selbsierziehung wird dem Studenten gewährleistet durch die akademische Freiheit. Diese schließt vor alle», iu sich 1. die L e r »sre i h e i t, 2. die Freiheit, sich z» Bereu» gunge» zrn» Zwecke der Selbsierziehung z»sa»inie»ziischließen und allgemeine studentische Angelegenheiten sowohl innerhalb der eigenen Hochschule, als auch zwischen verschiedenen Hochschulen frei zu besprechen. Tie akademische Freiheit, die der Student ge „lebt, legt ihm auch die Pflicht aus, sic nicht zu miß brauchen. Mißbrauch der Freiheit aber ist es, wenn man die oben ausgesprochenen Pflichten des Studentcir verletzt und sich insbesondere zu geschlossenen Korporationen rein politischer oder kvnsessioneller Natur von der übrigen Ttndentcnschast absvndert. 4. Außer diese» Rechten genießt der Student noch besondere Vor teile infolge des Ansehens, das die deutsche Studentenschaft durch ihre geschichtliche Entwicklung erworben hat. Tie Studentenschast hat die Pflicht, diese Stellung zu wahren und zu festigen; sie mag dabei darüber wachen, daß ihr Ansehen und ihre Traditionen nicht durch einzelne Tludenten oder Gruppe» von Studenle» gefährdet wird. Tie Statuten: „Ans dieser gemeinsamen Grundlage haben sich die Vertreter der dcnffchen Hochschulen z» einem Verbände d er d e» t s ch e ir Ho cl, i chule» zujammeiigeschlossen. 8 1. Ter Verband bezweckt die Einigung der deutschen cstudeutenschnst. sowie die Vertretung und Förderung der allgemeine» studentischen, wie nationalen Interessen, soweit letztere sich mit dem Wirkungs kreise deutscher Studenten berühren. Von jeder aktiven Politik bältsich der Verband sein 8 2. Mitglied des Verbandes kann jeder Student einer reichsdeuffchen Ilnrvcrsitüt. technische» Hoclnchnle oder Bergakademie werden, wo nur eine vom Verband deutscher Hochschule» anerkannte Organisation be steht. Jede Hochschule hat das Recht, die Form dieser Vertretung so zu wählen, wie sie der bei ihr bestehenden historischen Enlwict- lung und Gründen der Zweckmäßicztcit entspricht." I» den wei tere» Paragraphen werde» die rem geschäftlichen Angelegenheiten geregelt. Der Berbcrndstag deutscher Hochschulen soll alle zwei Jahre am 21. Juni, der Sonnenwende, zur Bismarck-Feier, bei der die Höhenscuer abgebrannt werden, stattsiiide». Ter Vorstand besteht aus einem Vorort Zur Zeit Bon n), aus einem stellver tretende» Vorort (zur Zeit Stuttgart) und aus eine,» ans vier Mitgliedern bestehenden Beirat. Nach Erledigung der Ver- baiidssatziiiigen ging inan zur Besprechung der Frage der konfessio nellen Verbindungen über. In dieser Hinsicht erließ der Verbands tag folgende Erkl ü ru n g : „Ter außerordentliche Verbandsiag deutscher Hochschulen erklärt: Die ans dem ordentlichen Verbands tage in Eisenach gesaßte loben wiedergegcbcne. D. Red.) Resolution gegen die konfessionellen Verbindungen bat in einem Teile d-.r Presse maßlose Angriffe und vielfache Entstellungen er fahre». Man hat vor allem behauptet, der Verband deutscher Hochschulen beanspruche für seine Mitglieder iin-iilgeichräiiite ala- deiniiche Freiheit, während er selbst sic gewisse» Korporationcn! beschneiden wolle. Man hat sich nicht gescheut, den Sinn der! Resolution so zu verdrehen, als ob die konfessionellen Korporatio nen „mit brutaler Gewalt unterdrückt werden sollen". (Dies die Worte Dr. Bachems. D. Red.). Der außerordentliche Verbandstag zu Weimar stellt demgegenüber fest, daß der Verband deutscher Hochschulen niemals beabsichtigt hat, bei irgend welche» Behörden die Auflösung dieser Verbindungen zu verlangen. Wenn der Ver bandslag in Eisenach ausgesprochen hat, er halte die Auflösung konfessioneller Verbindungen für erwünscht, so werde damit ledig lich ein prinzipieller Standpunkt gekennzeichnet und die einfache Folgerung aus der Tatsache gezogen, daß der Verband derartige Korporationen snr nicht existeuzbercchtigt ansicht und in der dnrch sie geförderte» Verschärfung der konfessionellen Gegensätze eine nationale Gefahr erblickt. Dabei ergibt sich sür de» Ver band das Recht und die Pflicht, die andersdenkende Studcnten- schast im Gegensatz zu den konfessionell abgesonderten Koinmililo nen zriiammenzliichlleßcii." Die „Bert. Polit. Nachr." widersprechen der rn einigen Blätter» anläßlich der Beschlüsse der Berggesetzkomiuission krmd- gegebeneii Auffassung, die Staatsregiernng werde angesichts solcher Schwierigkeiten voraussichtlich diese Vorlage zurückziehcn und den Weg der Rcichsgeirtzgebniig beschrcite». Die Stantsregierung, heißt cs in dem mitnntcr offiziösen Korrcspondenzorgane weiter, hält an ihrer wohlerwogenen Auffassung, daß das Bergrecht Sache der Landcsgesetzgebun g bleiben muß, durchaus fest und läßt sich darin auch nicht durch die Schwierigkeiten, welche die Verständigung über die Bergarbeiter-Novelle verursacht, bc inen. Wohl aber legt sic entscheidendes Gewicht daraus, daß die zurzeit noch bestehende» Meinungsverschiedenheiten in einer snr sie > aniiehmbaren Weise ausgeglichen werde». So schwierig indessen eine Verständigung auch zurzeit noch erscheinen mag, so hofft man doch bei gegenseitigem guten Willen den Weg hierzu im weiteren Verlaus der Verhandlung zu finde». — lieber die Berg ar beiter-Novelle wird lebhaft zwischen Regierung und Mehrheit des Abgeordnetenhauses verhandelt. Ter Vorsitzende der Berggesetzkominission, Abgeordneter Spahn, wird, wie es heiy!. beim Präsidenten des Abgeordnetenhauses den Wunsch ausflnechen. daß die zweite Lesung der Bergarbeiter-Novelle erst dann nn Plenum vorgenoiiiinc» wird, wenn die Kvinmissivn auch das Gesetz über die Stillegung der Zechen beendet hat und der Bericht ge druckt vorliegt. — Die Mitglieder derB er g ges etzko m m i j > r v n des preußischen Abgeordnetenhauses sind von ihrer mehrtägigen Reise nach dem Rrrhrrevier zrrrückgekommen. Sie traben ihr aus gestelltes Programm mnegchalten und rn verschiedenen Gruppe» die vorher bestimmten Zechen am 8. und 9. Mai besichtigt. Von einen« Mitgliede der Kommission, welches diese Reise niitgemacbi hat, wurden die persönlichen Eindrücke, die er nicht nur durch pc>- Milche Jnaugenscheinnabme der Einrichtungen in den Gruben, wndern auch durch Rücksprachen mit verschiedenen Arbeitern empfangen hat, als sehr zu gunsten der bisherigen Zustände sprechend dargestellt; es hat die Ueberzciigring gewonnen, daß die Streikbewegung kniistlich hcrvorgernfen worden sei, und die Er fahrung gemacht, daß die Arbeiter sich mit den Verhältnissen zu frieden erklärt hätten. — Die sozialdemokratische Reichs tagSsraltion hat sich in ihrer Mittwochs-Sitzung mit der Frage des Bergatbeiterichutzes, sowie den Vorgänge», im Preußiichen Ai> geoidneleiihailse und in dessen Kommission beschäftigt. Es wurde beschlossen, mit möglichster Beschleunigung Anträge auszugrbeileu, denen die Forderungen des Berliner Bcrgarbeitcrtages zu gründe liegen sollen. Diese Anträge sollen baldigst im Reichstage cingcbracht werden. Von der Reise der B c r ga esc tz k o m rn i s si o n ins Ruhrrevier berichtet die „Rh.-Wests. Ztg." u. a.: „Der Abgeordnete Spahn, der die Arbcitcrkolonic auf „Minister Siein" besuchte, erklärte freimütig, daß er so etwas doch noch nicht gesehen habe. Andere Abgeordnete, darunter eine Gruppe von Konservativen, kamen vor einen Ort mit 24 bis 25 Grad. Einige der Herren meinte», daß sic sich diese Temperatur viel schlim mer vorgcstellr hätten und zugeben müßten, daß cs bei heißem Ernteweiter viel schwieriger zu arbeiten sei. I», allgemeinen wurde zugegeben, daß Mißslcinde nicht von der Komniiinon beobachtet worden seien, daß man sich im Gegenteil die gesamte Lage der Arbcitervcrhältnisse ganz anders vorgestellt habe." , Der Reichstag wird sich noch vor de» Psingslseric» mit einem ihm in den nächste» Tage» zngehcnden Gcsetze»twnrs z» beschäftigen haben, durch welchen die Reichsbank zur A u S g a b c kleiner Banknote» bo» 50 und 20 Mk. crmächtiat werden soll. Es würde damit der RcichSbank dieselbe Befugnis zu teil, welche die großen Zeiitraliiotenbankeir anderer Staaten längst be sitzen. Der Entwurf trägt einem wesentlichen Bedürfnis narb Vermehrung der kleinen Wertzeichen Rechnung. Aer Bund der Industriellen labet de» „Ausschuß für daS Ltiidinin der Errichtung einer gewerblich-technischcii Reichs behörde" zu einer Plciiarbmamniliing am Mittwoch, de» l,. Mai d. I., im „Hotel de Rnisie" z» Berlin ei». Auf der Tages ordnung stehen folgende Punkte: 1. Bericht über die Tätigkeit des Ausschusses seit der letzten Plenarversammlung. Referent: Generalsekretär Dr. Wendlcmdt. 2. Vorlage des Ergebnisses der Fragebogen und des sür die Regierung ausaearbeiteten Materials der Sperialreferenteii durch den Gencralreferenten Franz Bendt. 3. Bejchliißfassuna über eine Eingabe an die Neichsbehörden aus 8 <2