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Dresdner Nachrichten : 14.01.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187401141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740114
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-01
- Tag 1874-01-14
-
Monat
1874-01
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.01.1874
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nimentt»»!» vierleUSdr. " 'LK«r., ^ . . durch die Po» du Ngr. Slnjclne Nummer» l N»r. Auslage: 23000 StP'- giir die Rllekgade einge- sandle» Mamiseriple macht sich die RrdarUo» nicht vcrl'iudltch. Inseraten-Attualuue au» Iviirt»: Il»»a«ll,tai» uuä Vaglae in Hamburg, «er litt, Wie», Leimig, «asel, «re»lau, tzranlsnrt a, M, — Ituch Uaaa« I» Berit», Leipzig, Wien, Hamburg, Nranlsml a, M,, M,i»- chctt, — vaado -b La, in llraulftirl a, M. — de. Vm>t itt lldeinitig, — II»- va», l-atltt«, vuiiiar L La. lu Pari», Druck und Eigcnthum der Herausgeber: Liepsch Ntichardt in Dresden. Verantwortl. Redacteur: InliUS Neilhltrdl Meulladlt'arote Klötzer» «asse L dt» Add, d Udr. Der Raum einer ein spaltige» Peiilzeile lallet », Psg, Stnarsandt die Keile » Ngr, Lin« Aaronlie sür da» nächitliiaiae Eriche», ne» der Inserate wird nicht gegeben. dlnrwärtige Annoncen. Auslräge von UN» untl- lattiile» Jirinen u. Per» sollen insirircn wir nur gegen Pillliumerand«» Sablung durch Brtes- marlen oder Lostet«»»», lung, t» Silbe» losten I«, Nar. Auiwärtig« können die Zahlung auch aus eine Drerdnergirma anwetsen. Die Ex». Nr. 14. Nemizehlltcr Jahrgang. Mitredacteur: Or. «n>U Für baS Feuilleton: Nnrtm»nn. Dresden, Mittwoch, 1t Januar 1874. Politisches. Allmählig werden die Namen der 400 Männer bekannt, denen am letzten Sonnabend das deutsche Volk das Amt übertrug, drei Jahre lang über seine Rechte zu wachen, seine Freiheit zu vcrtheidi- gen, seine Wohlfahrt zu mehren. Schon jetzt läßt sich erkennen, daß die Betheiligung an den Wahlen allerwärts eine äußerst rege war. Wir verdanken diesen Umstand wesentlich den Anstrengungen der Sozialdemokratie und der klerikalen, die damit sonst träge Wählermassen zu Gegcnanstrengungen nöthigtcn. Wahlkreise, in denen 15 , ja 20,000 Stimmen abgegeben wurden, zählt man mehrere. Es war beiden eben genannten Parteien offenbar darum zu thun, eine Heerschau über ihren Anhang im ganzen Reiche zu veranstalten. Selbst in Wahlkreisen, in denen sic es zu höchstens einigen Hundert Stimmen brachten, mußten die Anhänger dieser Parteien an die Urnen treten. Durch diese Agitation sind viele Stichwahlen hervorgerusen ivorden. Wenn die Schlußziffcrn vor liegen und die Stichwahlen beendet sind, werden wir in den Orga nen der Sozialisten und der Klerikalen lesen: im ganzen deutschen gleiche sind so und soviel Hunderttausend Stimmen für unsere Can- didaten abgegeben worden. Die Namen Bebel, Hasenklevcr, Kapell, Or. Jacoby sind uns einige 40 Male begegnet. Namentlich Jacoby'S Name — ein sehr bequemes Aushängeschild für verschiedenartige Opposition — spukt in allen möglichen Wahlkreisen. Soviel wir bis jetzt übersehen, ist Jacoby überall unterlegen, gelangt höchstens in Altstadt-Dresden und im Leipziger Wahlkreise zur Stichwahl, bei welcher, wenn die anderen Parteien Zusammenhalten, seine Nieder lage wahrscheinlich ist. Die Sozialdemokratie würde sich dann sagen müssen, daß sie einen gefeierten Namen einer Reihe fortgesetzter Niederlagen ausgesctzt hätte. Doch, das wäre ja ihre Sache. Worin nur aber von dieser Partei unbedingt zu lernen haben, daß ist ihre Rührigkeit und Agitationskraft. In einem Punkte freilich wird keine andere Partei ihr Concurrcnz machen oder machen wollen : in dem Terrorismus gegen andere Parteien. Nichts von Störungen und Sprengungen von Versammlungen andererParteien, Nichts von der Behinderung der freien Abstimmung, keine aus dm Händen gerissene und zersetzte Stimmzettel, die auf andere Namen lauten, keine gehcimpolizeiliche Ucbcrwachung bei der Abstimmung! Aber wenn Conservative, Fortschrittspartei und Liberale die Zeichen der Zeit verstehen, so treten sie lieber heute als niorgen zur Bildung von Wahlvereinen für die nächsten Reichstagswahlen zusammen, legen sich eine mäßige Steuer auf und rücken in die nächste Wahl campagne mit einem tüchtigen Geldfonds ein. Denn zu den Wah len gehört, wie zum Kriege, Geld, Geld und wieder Geld. Von die sem Fonds — wir erzählen nur, was wir jetzt bei den Sozialdemo kraten erlebt — sind Placate und Zeitungsannoncen, Broschüren und Circulare, Aufklärungsschriften lind Wahlzettel zu drucken und in jedes Haus, jede Werkstätte, jede Familie, jedes Gehöft, jede Fabrik massenhaft zu verthcilen; sind in jedes Dorf Colporteure zu senden, sind Reiscprediger und Agitatoren zu unterhalten, sind vor jedem Wahllokale Vcrthcilcr zu postircn und dergl. Alles Das ver langt zu seiner gelingenden Durchführung eine Organisation von langer Hand her, kann nicht im letzten Augenblicke improvisirt wer den, erheischt Geld und wieder Geld. Wer da zu träge oder knickrig ist, der wundere sich dann Abends auf der Bicrbank nicht, wenn er von Siegen der Sozialdemokraten überrascht wird: Der hat dann das Recht sich zu beschweren verwirkt. Die Sozialdemokraten verstehen ihr Fach und sie kennen die Menschen. Sic wissen, daß Hunderte von Stimmen ihnen von solchen Leuten zusallen, denen die Stimmzettel in's Haus geschickt wurden. Aus Dankbarkeit und geehrt darüber, daß ihm ein Unbe kannter oder die Post einen Stimmzettel in's Haus brachte und ihn dadurch um seine Stimme begrüßte, hat schon mancher brave Mann für den Candidatcn der rührigen Partei gestimmt. Und wenn in entlegenen Dörfern, deren Bewohnern das Jahr mit geisttödtender Einförmigkeit verläuft, vor den Wahlen ein Reiscprediger erscheint, der die bleierne Langeweile, die 564 Tage lang im Jahre über dein Dorfe liegt, am 365stcn mit einem politischen Vortrage unterbricht und dadurch Stoff zur Unterhaltung bietet, so müßte cs mit Kräu tern zugchen, wenn diesem geistigen Wohlthätcr wenigstens nicht rinige Seelen ihre Dankbarkeit durch Abstimmung nach seinem Vor schläge bezeugten. Wie gesagt: gehet hin und thuet desgleichen! Ein sehr wenig rühmliches Zeugnis; für die Organisation der vkclgerühmtcn,allcnStädtcn immer als Muster vorgehaltenen Reichs- Hauptstadt Berlin liefert der Umstand, daß bis heute. Dienstag Mit tag, noch nicht einmal die Ziffern über die Wahlen in der Stadt Berlin bekannt sind. Während am Sonnabend Abend gegen 9 Uhr bereits in den Restaurationen Dresdens genau bekannt war, wie die Wahlen ausgefallen, ivußte die sogenannte Metropole der Intelli genz über 2>/z Tag später, trotz aller telegraphischen Verbindungen in der ganzen Stadt noch nicht das dortige Wahlergebnis,. Auch heute beschränken wir uns auf eine flüchtige Aehrcnlese bezüglich der sonstigen Mitthcilungc». Das prcuß. Abg.-Haus hat seine Sitzungen ausgenommen und ist mit einer Masse neuer Gesetze überschüttet worden. So will die preußische Regierung 50,600,000 Thaler aufnehmen zur Erweiterung des Staatseisenbahnnetzes. Das Abg.-Haus debattirte die Vorlage wegcnBctheiligungdespreußischcn Staats an der die Stadt Berlin durchschucidenden Stadtbahn mit einer Beihilfe von 7 Millionen Thalcrn.E Große Bedenken gegen diese Vorlage vom Standpunkte der Rentabilität, der Unzulässigkeit von Staatshilfe zu Gunsten nothleidcnder Aktiengesellschaften, des Bedürfnisses u. s. w. wurden von den Abgg. v. Kirchmann, Hoppe und Or. Löwe mit verschiedenem Nachdrucke vorgebracht. Lasker will genau untersucht wissen, ob bei dem Ankauf der Grundstücke für die Berliner Stadtbahn nicht horrende Preise gezahlt worden, und das Gerücht Nahmng erhält, als solle eine nothleidende Gesell schaft aus ihrer Bedrängniß gerettet werden. So erzählt man zum Beispiel, daß das Gebäude der Schickler'schen Zuckerfabrik für l/z Million gekauft und mit 2 Millionen Thaler für das Projekt der Stadtbahn berechnet worden sei. Der Finanzminister suchte diese Vorwürfe zu widerlegen. Locales und Sächsisches. — Vom Res. Or. Hahn liegt ein Bericht über die bevorstehen den Seminarbauten vor. Derselbe thcilt zunächst mit, daß das Cultusministcrium bei den Proseminaren den Wegfall des Schul geldes angeordnet habe und 116 Freistellen mit einem Aufwands von 5800 Thlr. gründen wolle, um so den Unbemittelten Zugang zu den Seminaren zu verschaffen. Die Proseminare sind zu Staats anstalten erklärt worden, durch die Ostern 1874 in Kraft tretende neue Seminarordnung wird aber das Lehrziel bedeutend erhöht, der ScminarcursuS auf 6 Jahre erweitert, die Proseminare aufgehoben und als 5. und 6. Klasse an die Seminare angeschlosscn, wodurch, zur Gewinnung der erforderlichen Räume, mehrfach Um- und An bauten bediygt werden. Die Deputation empfiehlt die Bewilligung von je 100,000 Thlr. zum Umbau von Seminarien in Löbau und Pirna. Diese sollen in jeder Hinsicht Musteranstalten werden. Beide Städte haben das Areal zu dem Baue der Seminare zur Ver fügung gestellt. Ebenso wird vorgeschlagen, zum Anbau des Senn nars in Zschopau 10,000 Thlr., zur Vollendung und Erweiterung des Seminars in Oschatz 53,000 Thlr., des in Schnecberg 36,500 Thlr., des in Grimma 42,000Thlr., zur Herstellung der Turnhalle mit Anbau beim Seminar in Friedrichstadt-Drcsden 10,600 Thlr., sür Erweiterung der Seminargebäude in Borna 6800 Thlr. zu bc willigen. — Es ist alle Aussicht vorhanden, daß der Landtag vor seiner durch den Reichstag bewirkten Vertagung das Budget und damit die vielbesprochenen, heißerschnten Gehaltserhöhungen durchberathen kann. Nächste Woche steht die Bcrathung mehrerer Budgettheile zu erwarten. So hat Abg. Beck den Bericht über das Finanz-, Abg. Starke-Mittweida den Bericht über das Kultusministerium, Abg. Haberkorn den über das Ministerium des Innern fertig. Auch Abg. Oehmichen hat den Bericht über das Einnahmebudgct erheblich gefördert. — Landtag. Die I. Kammer hat gestern und vorgestern kurze Sitzungen gehalten. Präsident v. Zehmcn drückte den Wunsch a»S, daß der Kammer Im neuen Jahre mehr ArbeitSstvff alö seither zugebcn werde. Tic Kammer erledigte zunächst mehrere Petitionen. Sie trat tRes. Martini) der 2. Kammer in Be zug auf Abänderung de» Parochlallastcngesetzeö bei. lehnte eine Beschwerde au» GerStorf wegen Einziehung eine» öffentlichen Wege» ab, that lRef. Deumer) dasselbe mit einer Beschwerde de» Zivickaner EovsumverekvS, bür. die Theiinahme von Eiscn- kahnbeamten mn Eisenvakmconsmnrereln in Zwickau, sowie (Nef. Meinhold) mit einer Petition von mehreren Subalterne», um nachträgliche Verleihung der StaatStiencreigenschaft. Ferner stimmte sie auf Grund des von Herrn v. Criegern mit juri stischer Schärfe abgefahren Berichts dem Gesetzentwurf wegen theilwclicr Aushebung des Gesetzes über die juristischen Personen bei. Endlich setzte sie sich (Reff Hennig) in liebercinstimmung mit den Beschlüssen der 2. Kammer In dem Gesetzentwürfe, die Berechnung der Dienstzeit bei solchen Staatstiener», die vorher im Militärdienste gestanden haben. — Der Stadtrath beabsichtigt eine Vermehrung des städtischen Executivpersonals. Gegenwärtig existiren 1 Oberinspector, 4 Be zirksinspectoren, 3 Oberaufsehcr und 43 Bezirksaufseher. Der Rath beschließt, mit den Stadtverordneten über die Crcirung einer 5. Stadtbczirksinspcction, sowie Anstellung eines Oberaufsehers und zweier Bezirksausscher für jeden der 5 Stadtbezirke zu verhandeln. — Neuere Wahlresultate: Im 2.Wahlkreise istProf. Frühauf (nat.-lib.) mit über 7000 gegen 1500 Stimmen, die aus den konservativen Rittergutsbesitzer von Magnus fielen, sicher ge wählt. Im 6. Wahlkreise hat im Gerichtsamtsbezirke Altenberg Ackermann 315, Eckstein 291 Stimmen erhalten. Die Landge meinden stimmten mannhaft für Ackermann, die Altcnbergcr Berg leute meist für Eckstein. Im 8. Bezirke hat Ndvocat Eysoldt 4230, der Socialdemokrat Ufert 648 Stimmen bisher erhalten. Im 10. Wahlkreise siegte Oehmichen glänzend über Otto Walster. Elfterer erlangte in Geringswalde 419, Letzterer 360 Stimmen, im Gerichts amte Nossen erhielt 0.1988, W. 81 St. Nur in den Städten Döbeln und Hartha hatte Walster einen geringen Vorsprung. In Döbeln hatten die konservativen und Fortschrittsleute nicht einen Finger für Oehmichen gerührt. Im 21. Wahlkreis hat Koch-Buch holz den Socialdcmokraten Engelhardt aus Zwickau mit überwälti gender Mehrheit geschlagen. — Warum Goldschmidt bei der jüngsten Reichstagswahl un terlegen ist, darüber setzt uns folgendes Geschichtchen in Kenntniß. Zwei Leute eines hiesigen Geschäftsmannes, welcher denWahlaufruf für Or. Goldschmidt mit unterzeichnet haben soll, waren mit Wahl zetteln, auf Or. Goldschmidt lautend, aus Geheiß ihres Principals an ihrem betr. Wahllocale erschienen, um ihrer Pflicht als Wähler Genüge zu leisten. An dem Wahllocale trafen sie cincnBekanntcn.der aus gleichem Grunde erschienen war, aber nicht um De. Goldschmidt, sondern einen der anderen Kandidaten zu wählen. Dieser, ein ge riebener Bursche, wie man zu sagen pflegt, ließ sich mit jenen Beiden in ein kurzes Gespräch ein, und nachdem er von ihnen erfahren hatte, daß sie auf Befehl ihres Herrn Principals für einen ihnen gänzlich unbekannten Doctor aus Süddcutschland stimmen sollten, beschloß er, zu Gunstrn seines Kandidaten, eines vcrmuthlich ihm ebenso unbekannten norddeutschen DoctorS zu intervcniren. Er er bot sich, da er Aussicht hatte, eher als jene Beiden an die Wahlurne zu gelangen, deren Stimmzettel mit hinein in das Wahllocal zu nehmen, worauf jene Beiden mit Freude eingingen. Was aus den beiden Wahlzcttcln für Goldschmidt geworden ist, hat man uns nicht mitgetheilt, daß sie aber überall anders hin, nur nicht in die Wahl urne gekommen sind, glauben wir bestimmt versichern zu können. — Auf welche rührige Weise die Socialdimokratie ihre Wahl- Agitationen betrieben hat, erkannten wir schon mehrfach an Nur hat sie auch häufig schlechte Geschäfte gemocht. So erschien in Ncu- striesen — wie un« von dort mitgetheilt wird — ein Apostel der Volksbcglücker und predigte in den verschicdenenRestaurationslocalev unter gleichzeitiger gewaltsamer Aufdrängung von Wahlzcttcln für Eckstein. Seine nicht begehrten Vorträge plagten aber die Gäste und reizten ihren Widerspruchsgeist, und in einer der Restaurationen bedeutete der Wirth den Docenten socialer Moral, er solle entweder das Local verlassen, oder sein Bier ruhig austrinken. Was aber half das? Nichts. Namentlich die von der Ortsobrigkeit er lassene Wahlbckanntmachung, die im Zimmer hing, reizte den Redner, er wollte sie hbrunterreißen, weil sein Reichstagscandidat nicht da rauf stand. Mit dieser Drohung jedoch griff er den braven Leuten ans Gewissen und nun wandelte er an Freundes Hand mit Schnel ligkeit, doch nicht vergnügt und froh, ins — Freie, an die Luft. — General-Versammlung des Gewerbe vereins, am 12. Januar. Der finanzielle Stand des Vereins ist ein vortrefflicher. DaS Hauptgebäude brachte diesmal 3326 Thlr. (560 Thlr. mehr als im Vorjabre), das Saalgebäude 8876 Thlr. (!>ll Ttzlr. mctzr als lm Vonatzre), andere Einnahmen 243 Thlr., so daß 3500 Thlr. Kapitalien zurückaezahlt und 162 Antheilschcine ctugelkst werden konnten. Der Ertrag der Con- ccrte betrug durchichnlttlich 33 Thlr. mehr als Im Voriabre;wärt die Landestrauer nicht mit der zeitweiligen Sistirung der Concerte dazwischen getreten, dürste der Ertrag ein noch gesteigerter ge wesen sein. Aus dcr AbschictSredc dcö Herrn Vorstand Walter glaube ich hervoctzcbcn zu müssen, daß tle Tendenz des Gewerbe- Vereins zur Zeit eine durchaus andere geworden sei, a ö sie zur Zeit seiner Gründung gewesen. Damals habe die Regierung in allen wichtigen gewerblichen Angelegenheiten bei den Gewerbe, vcrcinc» angciragt, setzt sc! das Sache dcr Handels- und Gs« werhekammern geworden. Dcr Hauptzweck des Vereins sei setzt dcr: Wissen, bra. Bildung zu verbreitru, und dies geschehe nicht nur durch die zahlreiche» Vorträge, tic Excursivnen, sondern auch urch die trefflichen Eonccrtc, die in dm Räumen des Hauses zur Zeit so reich besucht würde». Politische und religiöse' Fragen müssten um d.s lieben Friedens willen auch scrucr, ans den Satzungen des Vereins wcgblclbcn. Betreffs dcr Ver gnügungen möge es allerdings manche Unzufriedene im Vereine geben, aber er glaube, ci» guter Hausbatcr müsse zunächst/ einen guten Grund dcö Hauses lege», che er a» weiteren Fort-! hau in dieser Richtung denken könne. Mit 5000 Thlr. habe der Verein dicS Haus begonnen und er brauche sich deute wahrlich nicht zu verstecke». (Lautes Bravo). Freilich habe cS schwere Kämpw gegeben; er selbst habe noch während dcr 6 Jahre seiner Vorstand,chalt mehrmals mit seinen Ramm und seiner Existenz sür denselben cintreten müssen und er sei stolz daratst, mitgcholfen zu haben an dem trefflichen Fundament, aus das sich der Verein zur Zeit stützen könne. Er habe immer daö Wohl des Vereins gewollt, das sei ein Ehrcnzcugniff, waö ihm sein Gewissen auS- stelle. Die Vorstandswahl von Herr» Or. Rcntzsch geleitet, ergab von 361 abgegebenen gilttgen Stimuwn 345 sür Herrn Waller, ein Wahlsieg, wls er entschiedener gewiß nicht erfochten wird. Die Wähl de» zweiten Vorstandes, bis nach welcher sich Herr Walter die Annahme oder Ablehnung der Wahl vorbehiclt, ergab von 389 abgegebenen Stimme» 224 für Herrn Kauimauii Geuckc, 85 für Herr» 1)r. Renhsch, wonach auch Herr Walter annahm. waS abermals lautes Bravo bervorricf. Hierauf wurden gewählt zum Sccrctär: Schultirector Elauß, Stellvertreter desselben: Lehrer Brückner; Eassircr: Kaufmann Ed.Harnapv; Bibliothekar: Privatmann Fr. Richter: RcchnunaSsÜhrer: Kamm. F. A.Mar- kowskh; Vcrwaltungsraih: 1>r. puil. H. Rcntzsch, Kauffn. E. Weller, Ingenieur F. W. Nagel, Maler August HanS. Lchloffcr- mclstcr August Külmschcr', Bildhauer Joseph Ehristcstaui, Photo graph Hermann Krone, Or. >>I,jI. Schanfuff, Dücctor G. H. Büttner, Buchdruekercibesitzer E. W. Frahncrt, Färbermeistcr 2g. König, Klcmpue,mcistcr E. Kirbach. — Auf dcr Plaucn'scheu Pferdcbahnstrccke ist vorgestern die Stationstasel abgebrochen und, falls sie nicht noch in den Feldern gefunden wird, gestohlen worden. — Bei dem W'ltcnmgSumschlag am l2. war es interessant zu sehen, wie dcr Wind noch scharf aus Osten, ja Nordostcn blies, während die oberen wärmeren Schichten Südwind und Wolke» zeigten. Man hörte in Loschwitz jeden Ton des Girod'schcn Kcn- certcs auf dem großen Gartcnteich. — Aus Loschwitz meldet man uns, daß. nicht ohne Schwierig keit, die Schiffer,zunst die Elbüberfahrt aufrecht hält. Zum Ucber- aang war das Eis zu schwach und bei dem milden Wetter ist weitere Festigung nicht zu erwarte». So entschloß inan sich denn, eine offene Wasserstraße in die stehende Eismasse zu haue». Dieselbe steht sich ganz romantisch, wie eine Meerenge zwischen Landtheilen an und giebt ein kleines Bild der Polargcgendcn. Viele Dresdner fahren per Pferdebahn heraus und sehen dem Treiben vom Schiller garten aus bei einer Tasse warmen Kaffee zu. Zum Spaß über fahren lassen, indeß die Meisten bleiben. — Für die in Markersbach bei Gottleuba von einem Dachs gebissenen Kinder, bez. deren Eltern, sind uns schon recht hübsche Beträge zugegangen, gestern sogar ein Betrag von 25 Thalern. Es wird wenig Orte geben, wo man sich so wie in unserer Expedition davon überzeugen kann, daß der Sinn dcr Wohlthätigkeit doch noch ein recht reger ist. — Ein hiesiger Kaufmann übergab hier vor mehreren Tagen dem Botcnsuhrmann aus einer llcincn Nachbarstadt ein Packet mit Tuch zur Besorgung an einen seiner dortigen Künden. Das Packet kam zwar an Ort und Stelle an, als cs aber geöffnet wurde, ergab sich, daß an dem Tuche eine größere Anzahl Ellen fehlte. Die nachträglichen Erörterungen lassen vermuthcn, daß dieser Diebstahl in Dresden verübt ivorden ist. Das Packet nämlich hat »ach seiner Ucbergabe an den Botenfuhrmann mehrere Stunden auf dem Wa gen des Fuhrmanns gelegen, der Wagen selbst aber aufsichtslos vor einem hiesigen Gasthausc gestanden. Diese Zeit muß ein Unbe kannter benutzt haben, sich unbcmerlt auf' den Wagen zu schleichen, und das Packet in der vorbeschricbenen Weise zu plündern. An die Fortschassung des ganzen Packeis scheint der Dieb sich nicht gewagt zu haben, da dasselbe einmal zu schwer gewesen, und audernthcils ihn auch zu leicht verrathen haben würde. Stenn bei Zwickau, den 13. Jan. Gestern Abend brannte ein über IM Schock Stroh enthaltender, dem Gutsbesitzer I. G F. Rcißmaiin hier gehöriger Feimen nieder, bevor die beabsichtigte Ver sicherung zur Ausführung gelangte. Nur der günstige» Wiudrich- tuna ist es zu danken, daß das Feuer keine weiteren Dimensionen
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