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Dresdner Nachrichten : 10.01.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188501101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 9-10, 13-14 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-01
- Tag 1885-01-10
-
Monat
1885-01
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.01.1885
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«n von u «ordnet»» -»ietzaffatr, «k,» vom t. und L Januar ^ ^ and «or der »ebousung de» Reil , mehrere Schüsse abaesruert. Da die der Sylvestemackt absvieltr. ouck keinerlei rde. lest» man derselben keine Bedeutung Nacht wirderbolten sich indGe« dt« Schlisse in ein Zimmer de» »»eiten Stocke», da» .vchlaszimmee im ersten Stock gelegen ist. durchbohrt» beide Scheiben, dir Gardinen und verirrte ter den etwa 4 Meter vom Fenster rnstemten Oien. »o fand die Linrichtungde» Wirth» Josef Zlo- eis Schildherg, statt. Derselbe hatte ' ialische Lrpir., aervater ans digc» worben war. i lebenden Hmrichtui richter Kraut» au» Berkrouliede für di« belgischerseits lancirte Idee den C"ö n rselbe hatte seinen als. ihm eine argen gestellt ung de» statt. D« ise ermordet. zuac ner bcvor- er Scharfe inKonserenzkreisen Wen ergeben, daß . zu einer vorhanden sind. o-S tao ien einjusühren. >>»«»»»». Sait» » — »urückkehren wich, um seinen Nachfolger in dir Ge- 4«v I». ikannar 1885 Nkonarchie »ü machen, nirgends Sympa Die Episode gilt damit als abgethan. Oesterreich. Der soeben verstorbene Fürst Adolf AuerS- oerg war brr traurige Jnlmber eines durch seine Verwandtichait berühmten Namen». Der Hingeschiedene war ebemal« Minister präsident in Oesterreich. AI» solcher zeichnete er sich durch seine llnsälilgkcit au», regierte die liberale Partei, welcher er anaebörte, gründlich zu Tode und ersetzte seinen völligen Mangel an politischen Eige»fl!iastrn durch eine grobe Fertigkeit in weiblichen Handarbeiten, ,o »ab er als Minister». B. Kirchensahnen und Altardecken stickte. Sanft rulie seine Alctie! Ungarn. Ter Hofball in Pest wird zu einem politischen Ereignis; erweitert. Der Kaiser und die Kaiserin zeichneten den irnhemi Reichskanzler Male» Andrassy und seine Gemahlin unge mein ans: der jetzige Ministerpräsident TiSza sah sehr emst ans. Die bade Geistlichkeit hielt sich demonstrativ dem Balle fern. Aus .ein Balle ereignete sich ein noch nicht dagewesener Zwischenfall. Eine in Wien wohlbekannte Dame von verführerischer Schönheit, welche ihren Gatten, den bereits verstorbenen Börsenjobber Fischer, ver lassen batte, uin nach mannigfachen Umwegen den jungen ungari schen Grasen Festestes gegen den Willen des Chefs der Familie zu Hei mchen. war in der überaus zahlreichen Gesellschaft der aristokratischen Damen gleichfalls bei Hole erschienen. Keine sprach mit ihr und es machie Sensation, als ein Beamter des Obersthotmeisteramtes erschien und den Grafen eiiilud, seine Frau, welche vielleicht durch ein Ver lebe» eine Einladungskarte erhalten habe, nach Hause zu führen. Der Gras, tvdtcnblaß und zittcnid vor Aufregung, gehorchte sofort. Die Geschichte wurde dann iin Flüsterton weiter erzählt. Frankreift«. Die Gebrüder Ballerich, von denen der eine Polizeikommiffar und der andere Polizeiosfizier ist und deren Mutter kürzlich ermordet wurde, drangen um kl Ubr in das Gescbättslotal deS vltra-radikalen Journal» „Cri du peuvlc", von welchem str heftig angegriffen waren, gewaltsam ein und verwun- reien den Redakteur durch einen Degenstich, worauf dieser den einen der Brüder, Norbert Ballerich, mit einem Revolver leicht verwundete. Die anderen Redakteure stürzte« sich aus dt« Brüder und entwaffnet»» sie. Italien. In Genua wurde eine englisch-italienische Falsch münzerbande entdeckt, der Chef derselben entleibte sich im Gefängnisse. Dir aus Chasseurs. 6 Geschützen und 1 Genieveloton, ins- gesammt 1000 Mann bestehende neue Garnison AsiabS geht in der nächsten Woche unte, dem Commando de» Obersten im General nabe, Saletta, besten Ausgabe die Wahrung der Sicherheit der Kolonie und daS Studium ihres Rachbargebletes sein wird, dahin ob. Die Kongo-Expedition ist nickt autgegeben, sondern dlos ver> zbgcrt: nur die Sctnsse „Garibaldi" und „BeSpucci" werden sich daran betbeiligcn. Die Fahrt soll über Suez und das Kap der . ulen Hoffnung gehen, und sollen die Schifte zunächst die für Assad bestimmte Garnison dorthin begleiten. Spanien. F» den Provinzen Malaga und Granada sollen infolge der fortdauernden Erdcrschütterungen gegen 40,000 Personen ihre Wohnsitze verlassen haben und nach anderen Provinzen aus» gewandert sein. Schweiz. Bei dem am Donnerstag früh 7 Uhr bei der Sta tion Oeriikon. unweit Zürich, stattgchabten Zusammenstoß zweier Eiienbahnzngc ist Niemand gelobtet worden, wohl aber wurden mehrere Perionen verwundet, ein Schaffner ist lebensgefährlich ver letz'.. eine Lokomotive und 0 Wagen wurden ganz oder tiieilweise zertrümmert. Der Zusammenstoß soll durch unrichtige Weichenstellung herbeigetiilirt sein- Nuftland. Aus Bcgawcstschensk (Sibirien) wird gemeldet, der chinemche Präsekt von Aigun sei jüngst nach dort gekommen, in» die russischen Behörden zum Einschreiten gegen die russischen Ilntertlinnen zu veranlassen, welche die auf dem chinesischen User des Amur befindlichen Goldfelder ausbeutcten. Der russische Gouverneur habe jedoch eine Einmischung der russischen Behörden nbgelkhnt und den chinesischen Behörden andeimgeitellt, sich selber zu schützen. Wie verlaute, seien darauf 500 Mann chincsiicher Truppen zum Schutze der Goldfelder abgesandt worden. Afrika. DieBoern, welche im Betschuaiialnnlx die neue Republik Goschen (Gosen, das Land, wo Milch und Honig fließt,) gegründet, haben beschlossen, dem gegen sie mit einer eiialilchen Hceresmacht beranziehenden Sir Charles Warren bewassneten Wider stand zn leisten. An Zuzug aus der Transvaalrepublik dürste es ihnen nicht fehlen. «»rtft.-L.'«»,-,-. vom 7. Januar. Paris, Das Dcsils der scimtoiiatcn Wahlprogramme hat begonnen, die Kandidaten machen ihren Wählern die gewöhnlichen Versprechungen. Jeder rühmt die Vortrcfflichkeit seines Verfahrens, um die Bolkswohlsahrten einiger maßen wieder herzustellcn und die Wähler von den guten Absichten des Senators zu überzeugen. — Eine sehr große Bewegung herrscht in hiesigen Politischen Kreoen über die Annexion von santa-Lucia durch die Deutschen und finden die Chauvinisten wieder darin eine Rechtfertigung eines ihrer beliebten schimpswortreichen .Hetzartikel „nach berühmten Mustern" vom Stapel ;n lassen, hingegen andere weniger antideutsche Blätter >>»d sttrimiiu-rin»-,, di- ,ch gerade über diese Operation rankreichs Hab- „ . . Treu losigkeiten", wie der „Teirips" sw bezeichnet, schon langst Frankreich ein Dorn im Auge sind, weshalb cs nichts sehnlicheres wünschen kann, als ein für alle Male Albion eine Lehre zu gebe», die für spätere Zeiten fruchtbringend ist, dalwr, wie mir ein Teputirter, der einen ziemlichen Einfluß besitzt, nifttheilte. es keine allzu kühne .Hypothese ist. anzunehmen. daß der Augenblick nicht mehr ferne ist, >vo in den Kolonien die Drutichen und Franzosen gemeinsam gegen England kämplen und soll diese Ansicht in Negierungskreisen dank der letzten Schachzüge deS Fürsten Bismarck und seines scharten Vorgehens in der Kolonialpolitik, die vorherrschende sein. Ohne Zweifel wird das Jahr 1885 aus diesem Gebiete mehrere große Ueber- lalchungen bringen — die allergrößte und allerunvorhergescheiiste wäre allerdings die Fortdauer des Friedens, er ist zu lehr bewaffnet, als daß man ihn nicht mit seinem feindlichen Bruder verwechsln könnte. — Trotzdem Frankreich eigentlich genug in Tonking. Mada- askar, Algier, Egypten, Tunis, Marokko und am Kongo zu lhun ot, eröffnet in der heutigen Nummer der „Ligne" Jaqucs Bcrthaut einen Kampf gegen Syrien, indem er hervorhedt, daß dort für den französischen Ruhm ein günstiges Terrain fei und cS leicht wäre, dort England ein Paroli zu bieten. Man würde dadurch daSMittel- niecr beherrschen und den Landweg nach Indien abschnriden, Vor- lheile. die viel bedeutender wären als die ganzen letzt im Gange befindlichen Expeditionen gewähren können, alle zusammengenommen. Daher sollte nian nicht zögern, den Streiszua nach Damaskus zu unternehmen, die Türkei hat auch allen Grund, England zu hassen und würde deshalb nicht viel hindern. Es ist dies der große Ge danke. welcher schon in den Kreuzzügen entstand und nun neue Nahrung finden soll. ES fehlte nicht viel, so hätte Jaques Berthaut gewiß den Krc-luzua selbst gepredigt, nur da er Atheist ist. kann er nicht gut daS Christenthum als Borwand für dir antienglische Ope ration in Asien machen, zumal er mit den Mohamedaner» sich ver binden will — absonderliche Früchte zeitigt die Großmannssucht der Franzosen in«edeiSaison I—DieKammer wird ihre Arbeiten am künfti ge» Dienstag, den 13. Ja»., wieder aufnehmen. Die Eröffnungssitzung wird in jeder Kammer von dem ältesten Mitglied präsidirt werden, bis die Wahl des neuen Bureaus stattgefunden hat. — Der Depu- lirtc des LoircdevartementS. Bertholv». eines der eifrigsten Mit glieder der republikanischen Union. ist gestern aus seiner Besitzung in Nochambo», bei Rive de Giers. gestorben. — Dir Gerüchte über den Rücktritt des Polizeivräsrkten nehmen immer festere Form an. derselbe ist gestern nach Landemau abaeceist und sagt man. daß er Aeutlleton. -Die heutige „Mignon"-Aufführung im Altstädter vstdeater dürste in dieser Saison rmr der letzten, wenn nicht on die letzte sein. Auch für künftig ist sehr zu bezweifeln, daß »n die Oper wieder in so vorzüglicher Besetzung, wie jetzt, zu oren bekommen wird, da die unübertreffliche Mignon, Frau Schöllcr, nicht lange mehr dein Hoftheater angebären wird und für sie in dieser Rolle noch kein Ersatz gesunden wurde. Kal. Hostheatcr (Allst.) Das weitere Gastspiel deS Herrn Mlerzwinsky fährt soft, unserem Hostheater-Publikiim den Werth der heimischen Künstler immcrmchr zum freudigen Be wußtsein zu bringen. Kein Zweifel, daß der «thrure" Gast eine Stimme von ungewöhnlichem Umfange besitzt; aber wenn für die blühenden Stimmmittel unserer Bühnenkräfte Äudehus. Bulb oder des speziellen Rivalen im bol vanto, Lorenzo Ricse's nur dieHttlfte der aufdringlichen Zeitungsrellamc gemacht würde, wenn diele Künstler es Uber sich gewinnen könnten, sich einem orientalischen Geschäftsreisenden in Gencralpacht zu geben und mit 3 bis 4 Opern von Bühne zu Bühne schleppen zu lassen, da würde man nicht minder betäubeirde Tamtamschläge vernehmen. Der Troubadour Mierzwniskh's bot hohe Kunstgenüsse, aber für ein Spielhonorar von 3000 Mnrk pro Abend — unter dem thut es der Impresario Fischhos für seinen «tar nicht! — kann auch das Publikum etwa- Bedeutendes erwarten. Tic Generaldirektion kann sich solchen Gast spielen nicht gut entziehen, obwohl ihr selbst ein ausverkaustes Haus sonderliche Einnahmen nickt zu bringen vermag In der Rolle des Einnahme Couplets fehlte Gcnee besteht usführung der Gast nicht unter den Störungen, die an der Beo liner Hosoper gerade diese Rolle beeinträchtigt hatten; er sang meistentheils rem, nur wenige Ton-Schwebungen waren zu bemerken, im Kisvroro machten sie sich indeß schon mehr fühlbar. Mit Leich tigkeit nahm er das hohe 6 in der Stretta, in Kraft und Wohllaut, so daß das Publikum aut einer Wiederholung bestand. Schade, daß diese Gcsammthaltung durch einen an den Cirkus erinnernden Abgang geschmälert wurde; auch sein Kostüm erinnerte mehr an einen Groteskreiter als an einen spanischen Edelmann. Das Publikum überschüttete den Gast vom 3. Akte an mit stürmischen Gunstheweisc», und zwar wohlverdient, denn die Stimmjchönheit kam erst dann zur rechten Entfaltung, am ergreifendsten bei dem msrra voco in der Schlußszene mit der Mutter, wo dem Sänger der Wohllaut der italieniichcii Sprache auch wesentlich zu statten kam. In den beiden ersten Alten trug jedoch Herr Bulß den Lorbeer davon. Neberhaupt nahm Herr Bulß den Wellkampf mit dein Tenorrivalen glänzend ans und errang namentlich in» 2. Akte bei der Arie „Ihres Auges re." einen vollständigen Sieg und »mißte dieses wunderbar vorgetraaene Stück aus stürmischen Zuruf holen. Möchte doch das Publikum, dem die Hosbühue aus Kräften so Vorzügliches luelet, durch regen Beiuch es lohnen — die Künstler singen allemal hingelumgsvoller, wenn ihren Leistungen ein volles Haus folgt. Um die Vmstcllung machte sich nanientlich auch Frl. Nnnitz und Frl. Jriedmann verdient. 1L. L. -f- Tie beiden Gäste des N e n st ä d t er H o ft h ea t e r s, Frl. Antonie Kaden vom Hostheatcr in Kassel und Herr Andvr Pvör Fr/. Kaden faßte die Rolle der Suzanne etwas äußerlich auf. Sie war lediglich der „llbeisvruoclnde Backfisch". Den Ton einer naiv »ibermüthigei» Plaudereitrnf sie recht gut. Noch besser stand ihr der eifersüchtige Trotz und die allerhand kleinen Bosheiten, die dem eifersüchtigen Backfischgemüth entsprangen, ge langen ihr vortrefflich. Weniger glückte es ihr im ziveilcn Akt, als der verhaltene Schmerz über den in den Augen der Welt aus ihrer Geburt lastenden Makel zum Durchbruch komm!, den Ton eines tief empfundenen Ceclenschmerzcs zu treffen, der uns die Ueber- zeuguna beibringt, das; der neckische kleine Backfisch auch einer tie- seren seelischen Empfindung fähig ist. Herr Povr tonnte mir in» letzten Akte gefallen. In den ersten beiden Akten war er zu sehr der steife Formenmensch, dessen Maske er angenommen, um die er- Aktes kam der Humor zum Tmchbnich und mm zeigte er sich aller dings in seiner vollsten Lievciiswürdigkeit. Nach alledem befestigt sich die bereits ausgejpwchcne Annahme, daß für den Gast Liev- haberrollen. die leine eigentliche Komik erfordern, die geeignetsten sein dürsten. Eine wirksame Untelflützung fluid der Gast durch oaS Spiel der Frl. Diaevnv, die die mmuere, neckische Jcomie Raymond vortrefflich zn geben wußte. Die zukünftige Frau Präiekiin detla- »iirte ihre selbft sabrizirlen Citate mit einer unendlich komischen Würde, hinter der man sie kleine Heuchlerin mit dem Schalk im Nacken nicht vcnnuthcn konnte. Geradezu brillant spielte Frau Bayer die Herzogin von Reville. Die Rolle der alten, würdigen Dame mit den, jngendsrijchcu Herzen und iyrer aesmiden Lebens anschauung ist wie für Fron Bauer geschaffen. Auch Frl. Flösse! ebenso eine andere ,e» wird, daß man die Mk durch diesmalige ResidenrtheaterS decken möchte. Auch in anderen eS nicht an guten Pointen. Tic Musik von 3t. Geuse besteht fast nur ans netten Coupletmelodien. Ob zn der »enöeälen Musik auch durchweg die Zwischenciktstanzmusik gehörte, konnten wir nicht genau heranShören. — Muß man darüber staunen, daß der höchst gewandte Autor cmS einem so geringhattiacn Stoffe fünf Bilder mit allerlei lbcatralisch ansprechenden Einzelheiten herauSzuschlagen verstand, so ist cs noch mehr zu bewundern, wie Viel Ottilie Geuse aus der Hauvtrolle der „gemachten Frau" zu machen weiß.„ Solche Mobilität der Aktion, so große Zungen- ' " ' in Dialekten, und Geuse bekundete, ^ wirken. Ihr Geist und Witz sind so frisch und jugendlich geblichen, daß sie ihre Jahre Lügen strafen. Da die verliebten Demonstrationen der kecken Wittwe Brown stets den Eharaktcr des Parodistischen und Lächerlichen haben, so vermißt man auch nie die jugendliche Erscheinung. In der Diktion stört nur zuweilen das Zluigenanstoßen, sonst aber fehlt es nie an flotter Geläufigkeit. Von den Mitwirkenden wurde die Künstlerin recht wacker unterstützt, soweit eS eben die Nichtigkeit der meisten Nebenrollen ermöglichte. Frl. Denke aus Berlin sühne sich als Pensionspflänzche» Lotte Kallmus (Tochter der Willwe Brown) recht glücklich ei», gefiel sowohl durch de» Reiz der Er scheinung, als durch die belebte, der Nolle ganz nugeiiiessene Ta, stellung. Außerdem zeichneten sich Herr Wilyclmi (Kellner Hascl lulhn) durch seine Komik und seinen Coupletvortrag. der mehrmnl.- Dacaporuse erweckte. Herr Holm als resoluter Oberkellner Jean. Frl. Bcrdier, eine treffliche Zofe Betty und Herr Endtrcsser, welche, ausnahmsnieisc nicht operettisch. sondern theologisch als Kandidat v. Süßmilch repräientiren mußte, am meisten aus. Die sonstigen Badegasttyven und Gruppen boten ein genügendes Ensemble. Das Publikum spendete oft, uamentlich der trefflichen Ottilie Geuse, lebhaften Beifall. P. Seuberlich. -h Vesper in der Kreuzkirche, heute 2 Ubr: 1. „Fürchtet ruck, nicht, siehe, ick verkündige euckaroße Freude, Motette für 2 Chöre (z. 1. M.) au» einer alten Müylhauler Sammlung. Komponist unbekannt. 2. „Jauchzet dem Herrn alle Welt", Motette für acht- stimmigen Chor und Solostimmen von Ernst Friedlich Richter. -h In der Katholischen Hoskirche werden am Sonntag den 11. d. vorgctrageu: Messe in L von Hummel, ..lloäio lRrigtiw' lachtslimmig) von Paleslrina, „Lva vorum" von Mozart und Vesper Nr. 2 (achtstinimig) von E. Kretschmer. s Eine wahre Fülle kompositioneller Novas sind in den letzten Monate» des verflossenen Jahres von Herrn Kapellmeistz'. Mannsseldt dem reichen und lvannen Bereyrerkreise seiner Kou zerre geboten worden. Auch das heutige Sinfonie-Konzert zähst nicht welliger als drei Nummern mit der für den musikalischen Fein- ersten Mal. Da ist ^ ..ntermezzo) ruCaldewns Zauber Liebe" von Liszt und Lassen, ferner ein Czardas aus „Eoppelia" von Dclibes und „Albumblätter" von Rud. .Hersurth. — Tie Sinfonie des Abends ist die „Ländliche Hochzeit" von Goldmark. -s Der erste ProvuktionS - Abend des K ö n i g l ich e n K o n - servatoriums im neuen Jobre eröftncte mit Back's italieni schen, Concert, dem die I'-moll-Ballade von Ebopin und Novclletten von Schumann folgten. Nardini war mit einer Sonate für Violine vertreten. Für Gelang enthielt das Programm Lieder von Schubei t flhcrr Kopvel). sowie Duette von Schumann („Liebesaarten") und Franz Ries, an deren Ausführung Frl. Nihsche, eine sehr begalur Sängerin. Frl. Berge und Herr Sichert mit bestem Gelingen b tlieiligt waren. Die Vortragenden befinden sich in den Klagen der Herren Schmale, Nicods, Rappoldi, Hildach, Scharfe, Thiele und Kronh. 1' Der Patronatsverein des Kgl. Koniervatoriuine. für dessen edle Zwecke ain 10. d. wieder eine Chor-Soirse verau staltet »vird, verdient es in hohem Grade, in seinem Wirken immer mehr Unterstützung zu finden. Ter Verein wurde ans An regung des Hem» Prof. Dr. Wüllner am Tage des Üüjährigeii Jubiläums des Kgl. Konservatoriiinw gegründet. Tie Mitglieder gehören der buchsten Aristokratie, der Finnnzwclt, den höheren Ve amten-^und Künstlerkreiscn unserer Stadt an und das Protei!», ! Die Mitgliedschaft erwirbt beitrag, lheils durch ein n den Zinsen der- beim , , verwahrten Staiiimkapitals werden deutsche Schul-, r des Konservatoriums m ihren Studien unterstützt. Tie Statistin des Patronatsvereins können von dem Schriftführer, Herrn Rechts anwalt Leskv, bezogen werden. !' Die ausgezeichnete Hofopernsängerin Frau Vogl in München erhielt vom König Ludwig von Bayern die Ludwigsinedaille für Kunst und Wissenschaft. ü Im Rcsideiiztheater z» Hannover siel bei einer kürzlicken Ausführung des „Probepseil" von Blumeutbal im 4. Akt ein Stück des Kronleuchters aus die Bühne, knapp neben dem gerade ans der Bühne befindlichen Schauspieler Haack, nieder, zum Glück jedoch, ohne denselben zu treffen. ck In dem Ezcchischcn Nationaltheater zu Prag werden in ch Herr M »er z w i n S ki,. der aeicierte Gast unserer Hofl bülme, läßt morgen (Soilniag) seinem „Arnold" im Test und seinem „Mannco" im Troubadour 'eine letzte und bedeutendste Gastrolle, den Menerbcer'icheu „Raoul" folgen. Zur Vermeidung von Frr- tbumern sei bicr zugleich mitgelheil». daß die „Hugcnottc»"-Auf- sübrung des Gastes ballier in etwas verkürzter Form, wie sic in Wien, London, Petersburg re. üblich ist. stattsinde» wird. Aus diesem Grunde wird die Oper statt >/e7 Uhr, diesmal erst 7 Uhr beginnen. ch An das morgen (Sonntag) im N eu st ädter H oftb cater ;»»>!» eisten Male aulzusübrcnde Licderspiel „Zankteuselcden" von Linderer, Musik vo» Kolle. knüvft sich außer dem theatralische» auch einiges persönliche Interesse hinsichtlich der Musik. Dieselbe hat der bicsige Geianglehrcr Herr Theodor Kolle (Fobannesstraße 4). wel cher »chon früher in Berlin mit dem Lustspiel-Autor Linderer in Verbindung stand und zu kleineren Stücken desselben die Musik schrieb, lompoiiirt. In dem Liederspiele sollen übrigens einige »ehr gefällige Gcsongsnummcrn, die von Frl. Tullinger. Herrn Schubert und -Herrn Hagen vorgetragcn werden, entlwlten sein. ch Fm Allst ädter Hoftheater wird am Montag, den 12. d.. nicht die Bulthaupt',che Tragödie „Die Malteser", wie erst angckündigt mar. sondern Nleist'S „Kathchen von Heilbronn" gegeben. ch Residenztheater. Zum ersten Male: „Eine gemachte Frau", Posse mit Gesang in 3 Akten von E. Jacobw», mit Musik von R. Geuse. Ottilie Genüc und Irl. Benke aus Berlin a. G. — Wie in der schon älteren Posse Jacobson's „Ein gemachter Mann" bedeutet auch in der „gemachten Frau" das Beiwort „ge macht" nicht etwa so viel wie emporgekommen. reich geworden oder dergl., sondern so viel lvie gefoppt, geprellt oder getäuscht. Die „gemachte Frau" ist eine alte kokette, überspannte, unternehmende und lustige Wittwe aus Amerika, die das Einerlei deS Badelebens durch höchst »ngenirteS Gebühren, verliebte Attaken aus ledi . . .. >a , Männer und sonstige Amüsements vergnüglicher zu macken sucht, mit ihrer tollen Heirathssticht aber an den Unrechte» kommt und schließlich ihre Narrheit ablcgt, »»dem sie das Glück ihrer Tochter begründet. An Handlungsinhalt bietet das nur als Gelege,üicits Produktion für Ottilie Geuse entstandene Stück ebensoviel oder viel mehr ebensowenig, wie sehr viele derartige nur au» Parodistisches und momentane Wirkungen angelegte Possen. Manche recht spaß hafte Situation, viel theatralischer Ulk, pikante Dialogwürze und zündende Eoupletpointen entschädigen für den Maiigel an intcrcffantcr Handlung und Charakteristik. In der Verwendung des Pikante» »st der Autor nicht gerade zimperlich, ja er streift einige Male an das Anstößige. Noch weniger nimmt er es mit der Wahrscheinlichkeit gena». Geradezu Unsinn wird es z. B„ wenn die Badegäste, da sie (ün 2. Bilde „Uebcrall Liede") aus dem Zimmer der Amerikanerin eine kindliche wciirciidc Stimme hören, den Verdacht einer Nieder kunft schöpfen, obgleich sic die lustige Wittwe immer, sogar »och kurz vorher munter uinhcrvaaircir sohe». Wenn die erwachsene Tochter dann herauskommt, lacht man freilich über die Verblüffung. Von de» vmchiedenc» Couplets ist besonders daS eure von dem spekulativen Kellner Haselhuhn vorgctragciie ,,ES sind weiter keine Auslagen d'raus" sehr wirksam in Text und Melodie; besonders die Straßburger Strophe mit dem Einfall, daß Straßbnrg durch Qualm von schlechten Monopvlcigarren so verstänkert werden könne, daß welcher sich auch als Knicke» des Figaro unter dem Namen „3 de l'Orchestre" bekannt machte, ist vor einigen Tagen in Paris gestorben. 7 Der norweaische Schriftsteller PeterChr. Asbjörnsen, Forstmeister in Ehrisliauia, welcher sich durch die Sammlung inu wcglichcr Volksmärchen, Feciimürchen und Volkssagen verdien, machte, ist am 0. d. M. im Alter von nahezu 73 Jahren gestorben. 1' Tic „Gesellschaft der Musikfreunde in Wie n hat au den österreichischen Unierrichtsniinister die Bitte gerichtet, eine einhei; liehe Normalsti»imung einzilsühren. die uilter gesetzlichen Schutz gcstell» werden solle. Der Minister hat sich im Prinzip niii der sein wünschenswerthe» 'Neuerung einverstanden erklärt und em Kommüsivn beauftragt, bezüglich der »öthigen Maßnahmen Vor schläge aiiszuarbcsteii. 7 Eine sch, gelungene große Photographie Sr. K. H. dcü Prinzen Albert ist seit beute in der K. Hofkunstbandi„„g von E. Arnold. Scbloßstraße. c»iS»»eücllt. Das Portrait, bervorgegangen aus dem bekannten Atelier Tcich-Hansstäiigl hier, erfreut Alle durch das gesunde muntere Aussehen des Prinzen; eine Freude, in die sich nur der wcdmütbige Gedanke drängt, daß es seiner hohen Mutter leider nickt vergönnt war. dies zu erleben. f Tie rühmlichst bekannte Photographische Anstalt von Ad. Braun u. Co. in Dörnach i. E.. in der die Geinälde des Prado in Madrid, die der Eremitage in Petersburg, des Louvre und viele andere Reproduktionen bedeutender Sammlungen erschienen, aicbt seit dem März v. I. auch in Lieferungen die hervorrage » dsten Geinälde alter Meister der hie», königl. Galelir, mit erläuterndem Text vom Direktor Karl Wocrman» heraus. Be rcitS die vierte Lieferung dieses großartige» Prachtwcrkes erschien gegen Ende vergangenen Jahres und auch und auch lzier bewährt die ge Ausdruck der Originale und werden zur Kenntnik und Wcrlhschützuiig der Dresdner Galerie wie kein vorher erschienenes ähnliches Werk bn zutrage» geeignet sein Der Text von Woermann,dessen Bedeutung auf dem GebictederKiilistgeschlchtevurch mannigsache Publikationen aner könnt ist, giebt kurz, klar und allgemein verständlich zu »edcin Bilde dae- Bezügliche, künstlerische wie historische Erläuterungen, die nicht nur den, Laien, sondern auch dem Kunstverständigen durch ihre Ge diegenheil sehr willkommen sein dürfte». Das beste Lob jedoch für d>c'ee Werk »st d,e günstige Aufnahme, welche dasselbe bereits ge »unden und mit jeder weiteren Lieferung noch vennehrt finden wird * Ein englischer Geistlicher, FameS Davis, brachte vor Kurzem in der „Daily News" ein »ntrrnationalcS Conril, daS den fast 2000 Jahre alten Zwiespalt zwischen Christenthum und Judcn- tkinn beflitiae» toll, in Vorschlag. Hauptsäckllch soll das fragliche Concil die Gründe, kraft welcher daS neue Testament als anlbcii- tiick betrachtet »vird, riner kritischen Untersuchung unterweisen, ferner die Wahrheit historischer Tbatiacken. die den Giaaben der Christen an dir Wiederkunft Cbrtstt und folglich die ll»terivcr>»»a unter Christi Lehren und Autorität rechlfertige». Das Concil soll auS 35 Christen und 35 Juden aus alter Herren Landein bestellen und in einer europäischen Stadt tagen. Fürwahr, ein sonderbarer Schwärmer«
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