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ernstlich einzuschreiten, erklärt die Kammer zu Protokoll, daß ihr Vertrauen zur gerechten und parteilosen Verwaltung veS Kirchenregiments in den Händen deS gegenwärtigen DepartementSchesS tieferschüttert ist." — Redner behauptet, dey Antrag so mild als möglich gefaßt zu haben, da mit jeder ächte Protestant in der Kammer dieser Erklärung beitreten könne. Der Antrag wird sehr zahlreich unterstützt. Min. v. Falkenstein erklärt, der Kammer die Beschlußfassung über das beantragte Mißtrauens votum überlassen zu müssen, behauptet, der Nutzen der Kirchenvisitationen sei nicht zu verkennen, in der Gesangbuchfrage sei der öffentliche Ge brauch deS Gesangbuchs streng verboten worden. Die Gemeinde, welche Rittner im Auge gehabt, da er sich über die Anstellung von jungen Geistlichen beschwert, sei wahrscheinlich Reichenbach gewesen; allein dort habe daö Ministerium, da die Collatoren uneinig gewesen, nur auf Grund eines theologischen Gutachtens entschieden? Röyschke will nichts vom persönlichen Teufel, Heuchelei rc. wissen, doch geht ihm Rittners Antrag zu weit. v. Nostiz gegen den Antrag R., die Kirchenvisitationen hätten sich nützlich erwiesen; eben so v. Welck. Koch vermißt eine bestimmte Erklärung über die zu erwartende Kirchenverfassung, seit 1842 habe man Zeit genug gehabt. Min. v. Falkenstein: Die KirchenverfaffungSvor- lage werde noch erfolgen. Riedel für R. Antrag, mit dem er so ein verstanden ist, daß er R. dafür „küssen" möchte. Seiler will die Di akonissinnen singen lassen, was sie wollen. Die Kirchenvisitationen seien im Voigtlande sehr spurlos vorübcrgegangcn (Daö weiß der liebe Himmel!) und halte er das Geld dafür für weggeworfen. Man babe in Sachsen noch an der Richtung zu leiden, deren Licht in Preußen bereits verbleiche. Min. v. Falkenstein: Sachsen gehe seinen eigenen Weg. Pfretzschner: Manche Maßregeln deS Cultminist. hätten allerdings Anlaß zu Bedenken und Mißverständnissen gegeben. Referent 0. Hertel wahrt das Recht der Stände, in Kirchensachen mitzusprechen. 24. April. (Fortsetzung.) Rittner: Der Grund seines Antrags sei die allgemeine Unzufriedenheit über unsere kirchlichen Zustände. Er müsse das Streben tadeln, eine Herrschaft der Kirche über den Staat zu begründen. Schlüßlich ändert R. seinen Antrag, daß die Kammer zu Protokoll erklären möge, sie erwarte, künftig werde durch streng parteilose Handhabung deS KirchcnregimentS ähnlichen Ausschreitungen entgegen getreten werden, v. Nostiz auch gegen diesen Antrag. Zungntckel dafür. Es sei Thatsache, daß eine religiöse Partei in Sachsen dem reli giösen Fortschritt entgegen wirke rc. Haberkorn gegen. Er will den Anschein vermeiden, als seien wir in Sachsen geknechtet. Alle Versuche auöschreitendcr Geistlichen scheiterten an der Mißbilligung der Vernünf tigen. Koch wünscht zweckmäßige Vertretung der Kirchengemeinden. Riedel für Rittner, v. König und Kasten sind mit Haberkorn ein verstanden. Oehmichen für den Antrag. Nach längerer Debatte wird RittuerS Antrag mit 38 gegen 17 Stimmen abgelehnt. Se. k. H. der Kronprinz hat gestern seinen 30. Geburtstag gefeiert. Seiten der Kammern wurde er durch die Präsidenten beglückwünscht. Dresden, 20. April, Die von vielen erwarteten 150,000 Thaler find, wie man hört, einer noch jungen hiesigen Collecte zugefallen und gehen nur in zwei Theile, da die ganze Nummer in zwei halben Loosen nur in den Händen zweier Personen ist. Leipzig, 21. April, Am 9, April ist über die Umgestaltung des MuseumsplatzeS vor dem Grimmaischen Thore in endgültiger und wahrhaft großartiger Weise entschieden worden. Zunächst kaufte die Stadt daS schöne weitläufige Grundstück am Eck der JohanniSgasse, welches unter dem Namen dcS„WelnnäpfchenS" bekannt ist. Die Größe des Areals läßt sich daraus ermessen, daß dasselbe für einen Kaufpreis von 100,000 Thlrn. an die Stadt übergegangen ist. Dieses ganze große Terrain wird nun rasirt und in die Gesammtaulage deS Platzes gezogen, so daß der Noßplatz und der Museumsplatz offen zusammenfließen. Wir erhalten dadurch vor dem pracht vollen MuseumSgebäude eine Avenue, wie sie in gleicher Großartigkeit wohl nur wenige Städte besitzen. Zn säst unabsehbarer Flucht setzt sich von da an der sreie breite Platz, mit höchst eleganter Häuserreihe an der einen Seite, an der entgegengesetzten von der Promenade mit ihren Parkanlagen eingcsäumt, bis zu dem KönigSplatze fort, hinter dessen Alleen wieder palastartige Gebäude aussteigen.. Decan Lechler wird am 23. Mai seine Antrittspredigt als Superin tendent zu Leipzig halten. — Kürzlich hatte jemand eine Summe von ca. 1200 Thlrn. verloren und auf deren Wiederabgabe 100 Thlr. Beloh nung ausgeschrieben. Zetzt macht derselbe bekannt, daß ihm die Summe anonym zugcschickt worden sei. Chemuitz, 22. April. Unsre städtischen Abgaben, nämlich Commun- und Armesikasstn, sowie Parochialanlagen, find seit dem Zahre 1847 um so ziemlich noch einmal so viel gestiegen. Sie betrugen im Zahre 1847: 27,288 Thlu,, 1848: 25,745 Thlr., 1849: 29,790 Thlr., 1850: 34,613 Thlr., 1851: 32,613 Thlr., 1852: 32,613 Thlr., 1853: 32,613 Thlr., 1854: 32,613 Thlr., 1855: 38,277 Thlr., 1856: 39,663 Thlr., 1857: 47,045 Thlr., und 1858: 53,000 Thlr. Kurheffen. DaS F. Z. schreibt: Die Abnahme der Bevölkerung unsere- Landes »st rm Verlaufe der jüngsten Zahre in bedenklicher Weise gestiegen. Die Menge der als ungehorsam gerichtlich verfolgten Militair- pflichtigen läßt auf die Masse der Auswanderer schließen, die erst nach gesetzlich cingeholter Genehmigung ihre Heimath auf immer verlassen. Dürfe AuSwanderungSluft erstreckt sich bei unö aber auch auf andere Stände, als die ländlichen Bewohner und die städtischen Handarbeiter, indem jetzt auch häufig die Söhne von Skaalsdienern und größeren Gewerbtreiben- den ihre Unterkunft im Auslände suchen. Zu gleicher Zeit wächst auch die Zahl derjenigen, welche nur zeitweilig im Sommerhalbjahre der Ar beit und dem Verdienste im AuSlande nackgehen, so daß dann in den Städten Gesellen und auf dem Lande die Tagelöhner fehlen. Die hieraus entstehenden höchst empfindlichen Uebelstände haben einen Beschluß deS Mini steriums hervorgerusen, demgemäß daS Anwerden zum Auswandern, zu Arbeiten im Auslande und zu überseeischen Reisen ohne vorgängige Ge- nehmigug der obern Verwaltungsbehörden, sowie das Verlocken zu Hand lungen obiger Art mit Geld- oder Arreststrafe bedroht wird. Frankreich. Paris, 20. April. Heute tritt der Kaiser Napoleon Hk. sein 51. Lebensjahr an, da er am 20. April 1808 zu St. Cloud geboren wurde. AuS dieser Veranlassung findet heute in St. Cloud ein Familietr- Diner Statt, wozu nur wenige Auserwählte geladen find. England. London, 22. April. Zn der soeben beendigten Unter haussitzung erklärte auf eine Interpellation Roebuck's der Attorneu-General, daß die Regierung die fernere Verfolgung Bernard'S aufgegeben habe. London, 24. April. Nach soeben eingetroffenen Nachrichten aus Kalkutta, vom 23. März, ist daS Königreich Aud pacificirt. Das Heer der Znsurgenten entfloh nach Sauderah. — Nena Sahib entkam. Am 19. April wurde vr. Simon Bernard (so wird gemeldet) gegen » eine persönliche Caution von 1000 Pfd. St. und zwei Cautionen von je 500 Pfd. St. in Freiheit gesetzt. Diese beiden Cautionen stellten der Kaufmann Peter Stuart in Warrington und vr. Epps in London. Kirchliche Nachrichten. Dom 13. — 26. April wurden 1. getraut: 16. — 29.) Christian Gottfried Naumann, Schaafknecht in Reinsdorf, mit Joh. Christiane Bahmann das. — Joh. Frdr. August Martin GerichtSamlsbeiviener in OelSnitz mit Friederike Luise Hendel. — Johann Friedr. Deeg, Handarb. auS Oberneundorf, mit Christliebe Eckardt auS Zwoschwitz. — Hr. Fürchtegott Grimm, B. u. Restaurateur, mit Henriette RamSdorf. — Hr. Carl Friedrich Mahler, Hosmusicus an der Fürst!. Capelle zu Schleiz, mit Jgfr. Au guste Caroline Kasten. — Hr. Reinhold Constantin Heinze, Architekt u. Tarator bei der K. Brandvers.-Commission in DreSden, mit Jgfr. Julie Alwine Quaas. — Mstr. Joh. Heinr. Christian Schwemlein, B. u. Schneider in Hirschberg, mit Laura Emilie Eisenreich. —^-LWr. Friedrich August Franke, B. u. Kürschner mit Jgfr. Marie Alwine Anrather. —?^Mstr. Joh. Georg Heß, B. u. Schuhm. mit Joh. Sophie Seiffert aus Kayna. — Joh. Gottl. Trampel, Handarbeiter, mit Joh. Christiane Dattes. — Gottlieb Benjamin Döring, Herrschaft!. Diener in Reusa, mit Chrne. Sophie Adler von da. — Carl H inrich Döscher, Hand» arbeiter in Oberneundorf, mit Chrne. Sophie Michael von Thiergarten. — Hr. Emil Albert Weise, B. u. Friseur, mit Jgfr. Luise Sophie Hilpert. — Mstr. Carl Gottfried Seifert, B. u. Schneider, mit Jgfr. Johanne Sophie Stichler. 2. geboren: 229—261.) Friedrich LouiS Zeh, Einw. in Kauschwitz, eine Tochter. — Mstr. Carl August Seidel, B. u. Web., ein Sohn. — Christian Friedrich Rudert, Handarb., eine Tochter. — Hrn. Friedrich August Schröter, Buchhändler, ein Sohn. — Mstr. Chrn. Friedrich Oelschlägel, B. u. Web., ein Sohn. — Hrn. Georg Melchior Widemann, B. u. Oeconom, eine Tochter. — Frdr. Wilhelm Klärner, Bahnwächter in Hasrlbrunn, ein Sohn. — Hrn. Chrn. Alwin Pvrner, B. u. Handelsmann, Zwill.-Söhne. — Mstr. Johann Gottlieb Wilhelm Schmieder, B. u. Weißbäcker aus Chemnitz, ein Sohn, todtgeb. — Mstr. Carl Herrmann Lottis, B. u. Web., ein Sohn. — Mstr. Carl Friedrich Starke, B. u. Web., ein Sohn. — Mstr. Carl Friedrich Lottis, B. u. Web., ein Sohn. — Hrn. Robert Leonhard Heubner, Kaufmann, ein Sohn. — Mstr. Herrmann Louis Roßbach, B. u. Web., eine Töchter. — Joh. Adam Friedrich Hofmann, Handarb., ein Sohn.— Mstr. Franz Ludwig Sommer, B.u. Schuhm., eine Tochter. — Mstr. Joh. Wilh. Schneider, B. u. Weber, eine Tochter. — Mstr. Frdr. August Seiß, B. u. Web., eine Tochter. — Hrn. Friedr. August Borckmann, B. u. Tanzlehrer, eine Tochter. — Mstr. Joh. Erdmann Rink, B. u. Weißbäcker, ein Sohn.— Mstr. Joh. Ludwig Köchel, B. u. Web., ein Sohn. — Mstr. Herrmann Rentzsch, B. u. Web., ein Sohn.— Mstr. Heinrich Gustav Carle, B. u. Schuhnk, ein Sohn. — Mstr. Gustav Adolph.Grünert, B. und Web., eine Tochter. — Mstr. Christian Carl Albrecht, B. u. Web., eine Tochter. — Mstr. Carl August Pestel, B.u. Web, eine Tochter.— Sechs unehel. Kinder. 3. beerdigt: 148—170.) Mstr. Ernst Herrmann WaltherS, B. u. Web., S. Ernst Herrmann, 3M. 5 T. — Mstr. Frdr. August Schmeißners, B. u. Web.