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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.04.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050407010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905040701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905040701
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-04
- Tag 1905-04-07
-
Monat
1905-04
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.04.1905
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voll aaSaeschmückt. Den tzanvtschmuck, gewiffermaßen als Mttel- pMt de« Ganzen, bildete an der westlichen Seite ein von Maler ich angeserliate» Bild, einen Bergmann vor einer Kaue dar- Mi ' .^ stellend, der im Morgenlicht lein Gebet verrichtet. Die Umrah mung deS Bilde« wurde durch hohe Fichtenbäume gebildet, die an« zwei mächtigen Erzpvramiden und einer Scheidebank heran«» wuchsen, welche sich zu »üben de« Bilde» befanden. Aus dieser Zcheidebank lagen schone reiche Erzstusen. die von 3 Scheide burschen in verschiedenwertige Bestandteile geschieden wurden Bor dieser Scheidebank stand ein Hunt mit geschiedenem reichen Bietglanz und ein Kätscher mit einer mächtig großen. reiche», vor wenig Wochen erst zu Tage geschaffte» Blerglanzstuse. Links von diesem Arrangement befand sich das Bild des Königs inmitten frischen Tannengrüns wirkungsvoll ausgestellt. Links und rechts der Schcidebank sowie läng« der übrigen Wandsettcn des Hauses befanden sich zahllose schön gelagerte Erzstücke der beiden Gruben .Himmelfahrt und „Himmelsfürst". An der breiten Fensternische der südlichen Hausseite waren die altehriviirdigen Silbersachen aus gestellt, welche Eigentum der Bergreviere sind. An dem mächtigen Fenstergewände waren aus hölzernen Schilder», die von altertüm lichen Bergbarden eüigeralnnt waren, die beiden Schlägel und Eisen beseitigt, mit denen weiland König Friedrich August 1852 und weiland König Johann 1855 vor de», Rotschönberger Stölln eigenhändig gearbeitet haben. Dann folgten aus lange Tafeln ge schmackvoll angeordnet prächtige Stufen fast aller in Freiberg vorkomniende» Mineralien, große Ganastnfcn, gediegen Silber, edles Silbererz, Bleiglanz in schönen Kristallen. Quarr, Kalkspat, Schwerspat usnr In der Mitte der Längsseite des HauicS war cm künstlicher Stölln angebracht, an dessen Ende er» Erzgang getreulich nachgebildet war. Am Ende des Stöllns arbeitete mit komprimlrtter Lust eine GestcinSbohrinaschine: auch war daselbst ein Bcnlilator aufgestellt, der mit komprimierter Luft in Gang gesetzt wurde. Am Eingaiige deS Stöllns standen zwei Gnomen, Hanna Fischer und Irene «Stephan, die den König mit folgenden Worten begrüßten: Gnom FipS: lwückaus, Herr KSni«, zur recht«» Stund« Aon L einem Komme,, uns ,m> d Kuno«, Bi» tn des Sit>»chi»a »«slie liefen Die hehre» Gwckrnklange riefen. E!n»M DkpS: Dort, wo Kristall und Silber wachsen, Auch li«t>t inan Dich, König der wachsen, Drum kaben wir au» neiem Schacht Dir leltnr Gab«» milgedrachl. Flp»: Mr legen mit de» Berggeist» «Neichen Dir di-» al» T»libiim,, zu Fuhr», Stoigüldm, «die» Lilbe erz — Sa lang' Du'ü Haft, bleibt jung Dein Herzt Vip>: Nn» M diele« Säckchen «ein D ir bannen fchöne Steine ein, Damil die Künigokindee ickau'n, Was wir in »er Liese dau n. Fipü: Und jeder Stein bring tbnrn Glück! Ta« strahlt o»nn auch aus Dich zurück; Sachsens Schirmherr un.' tteraler Ist ja zugleich der best« Buirr! Dtp«: D«r Bergmannlkinder auch aedenke, Dem Bergbau Swuh u>,d Hilfe schenke, Tie» binen Dich nur kleinen WiLie, Biel Gluck uns Ruhm wirb >o,»l zu Nichte I Flptl : Bruder Dip», nun schweige still l Der König >ebu»o wetter will. Laut rusen iah un» noch ,i»stucka»f!- »Gott ichütz' de» König» Lebenslauf!' Die von den beiden Gnomen dargebrachtcn Gerben wurden von Sr. Majestät mit srenndlichem Tank cntgegeiigciiommcn. Bei Besichtigung der m Betrieb befindlichen großen Förderanlage waiidlc Se. Majestät den verschiedenen, an chr vvryandenen Sicherheitsapparaien sein besonderes Interesse zu. Auch die aus gestellten zahlreichen Risse. Karlen, Plaue und Arbcitsaezähc. sowie die Vorführung von Zerreiß und Biegeproben von Förder seilen »ahm der König eingebend in Augenschein und bezeigte durch vielfaches Fragen sein lebhaftes Interesse. Zu», Schnitz wurde noch eine Fangprvbe mit einem Fördcrgcslcll vvr- geiiouliucn. Sichtbar erfreut über das Dargeboiene verließ Seine Majestät de» Laoid-Rlchtjchachl, um die Muldcnhüuen zu besuchen. Die Aufnahme, die der König i» Freiberg fand, überkras an Wärme und Enthusiasmus womöglich noch die bei allen vorangeganyenen Besuchen. Die Begeisterung, die sich bei der Huldigung auf dem Markte zeigte, trug einen so allgemeinen Eharalter. wie ihn kaum ähnliche Momente bisher ausgcwieien haben, und dies Ivor nicht nur aus dem Markte der Fall, sondern in ganz gleichem Maße Mich in den Straßen, die der Monarch aus der Durchfahrt passierte. Auch diese ivaren von einer gleich gesinnten jubelnden Menge besetzt und hier genügten die vereinten Kräfte der Feuerwehr und Schutzleute manches Mal nicht, um die Menge innerhalb des Spaliers zursickzuhallen. Zudem hielt das Publikum in Schnee und Sturm auch dort aus, wo die bloße Neugierde nichts erwarten konnte. — Se. Majestät der König hat in letzter Zeit mit seinen leiden ältesten söhnen daS Bergrcftaurant „Zum Pfeiifer" >n der Lößnitz besucht und sich sehr Lrsreut über dessen herrliche Lage auigesprocben. .... - - ^ der — Dem Sekretär und Kanzleiches des Vereins gegen Armen not und Bettelei in Dresden. Zieger, ist das Albrechtskreuz verliel>en worden. — Am 1. April waren 25 Jahre vergangen, seit Herr Professor Dr. Knautb seine Lehrtätigkeit am Gymnasium Albertinum in Freiberg begonnen hat. — In der gestrigen geheimen Sitzung der Stadt verordneten wurde mit knapper Mehrheit der Ratsvorlage gemäß beschlossen, die Dresdner Straßenbahn im ganzen anzukaufen und der Stadtgemeinde für die Zukunft die Mehrheit der Aktien der Deutschen Straßenbahn zu sichern. —. Für die Landtagswahlen beginnen die Parteien zu rüsten. Als erster tritt der Verband Sächsischer Industrieller mit seinem bereits kurz lwrührten Wahl aufrufe auf den Plan. Nachdem in der Einleitung daraus bingewiesen worden ist, daß die der Landwirtschaft freundlichen Handelsverträge mst bedeutenden Aussicht-Erschwerungen für die wog« deutsche Industrie habe» erkauft werden müssen, erfocht eine Bc> tonung der Notwendigkeit, daß die Kreise des Handels und der Industrie sich bemühen, der Parole des preußischen Handels- . bandes sei, . . _ dustriesreundlichenElemente in beidenStände- kammern gestärkt werden. 2m Anschluß hieran werden die Forderungen ausaezählt. welche von dem aus Mitgliedern deS Vorstandes gebildeten Wahlausschuß ausgestellt und vom Gesamtvorstonde genehmigt worden sind. Diese beziehen sich auf das Wahlrecht zur Zweiten Ständckammer und auf die Zu sammensetzung der Ersten Ständekammer, seiner auf die Finanz- und Derkchrspolitik, sowie auf Steuersragen. In dem Pro- splaenid« grundsätzliche Forderungen Erfüllung finden müssen: 1. Eine neue Einleitung der lchndtagSwahlkreise. welche der veränderten Zusammensetzung der sächsischen Bevölkerung Rechnung trägt, sowie die Beibehaltung des geheimen Wahlrechts, da bei öffentlicher Wahl gerade die gewerb- treibenden Kreise geschäftlichen Schädigungen ausgcsctzt sind. 3. Aufhebung der jetzigen Bevorzugung der Landwirt!chast durch einseitige Anrechnung der Grundsteuer neben der Einkommen steuer. 3. Einführung einer aus den Wahle» von Angehörigen der betreffenden Berufe hervorgebcnden Verrrerung in ber Ersten Ltändekammer, und zwar mindestens in der selben Stärke, in welcher derzeit die Landwirtschaft in dieser vertrete» ist. 4. Auf dem Gebiete der Finanzpolitik begrüßt der Verband mit Genugtuung den von dem derzeitigen Herrn Finanzminister vurchgestihrten tzrundsatz der Sparsamkeit aus allen Gebieten unter der zorauSsctzuna, daß diese keine engherzig« oder einseitige seiund Handel und Derkchr nicht durch Sparsai Hand^ und Verkehr nicht durch Sparsamkeit am falschen Orte leiden. Insbesondere muß die sächsische Industrie fordern, daß Ä« Sag«»stell ung -ei der sächsischen Staat»bahn stet» auf der Höhe der Anforderungen der industriellen und gewerblichen Kreise gelullten werde, und ebenso die Erneuerung de« rollenden Materials Hand in Hand gebt mit ber Ver mehrung der Güterbewegnng und der notwendigen Erneuerung der Betriebsbestände. Die Eisenbahntrachttarife dikrfen nicht weiterhin meist nur eiilleitig zu Gunsten der Landwirtschaft ermäßigt werden Der Verband hat die zwischen den hervorragendsten Bundesstaaten gepflogenen Verhandlungen wegen Anbahnung einer Betriebsmittelgcmeinschast mit Interesse verfolgt und hosst. daß diese Benredungen durch geführt werden, und, zwar als Voraussetzung sür die zu er strebende BetriebSaemeinschast. Der Verband wird alle Be strebungen. welche sich hieraus richten, unterstützen, da er der Meinung ist, baß eine den Interessen des Königreichs Sachsen entsprechende Form der BelriebSaemeinschaft sich finden lassen wird, während andererseits die Gefahr besteht, daß durch die erfolgenden Umleitungen des Verkehrs und die durch- gesührte Konkurrenz der verschiedenen bundesstaatlichen Eisen- oahnverwaltuiigen das sächsische Verkehrswesen leiden muß. Neben der möglichsten Indienststellung des Eisenbahnverkehrs für die Bedürfnisse des Handels und der Industrie muß auch für d>e abseits der Elbe gelegenen Induslrievezirke Sachsens der billige Wasserweg möglichst nutzbar gemacht werden. Der Verband fordert daher insbesondere den Anschluß zunächst Leip zigs und des nordwestliche» Sachsens an das deutsche Wasser- straßennetz und verweist diesbezüglich aus die in seiner Haupt versammlung vom 4. März 1903 in Leipzig gefaßte Resolution. Im Interesse des Verkehrs erklärt sich der Verband gleichzeitig gegen eine Wiedereiniiikirung von Binnenschi ssahrts- ob gaben auf sreien Strömen und hofft, daß insbesondere auch der sächsische Landtag auf die sächsische Regierung in dem Sinne einwirkcn wird, ihren Einfluß im Bundesrate gegen eine Abänderung der Reichsvcrsassang und der Elbschiffahrts- akte mit aller Entschiedenheit «zeltend zu macken. 5. Aus dem Gebiete der Steuerpolitik fordert der Verband das Fest halten an dem Prinzip der Gerechtigkeit als ersten Grundsatz in allen Steuersragen. Dieses Prinzip der Gerechtigkeit muß sowohl zu tage treten bei Abmessung der Steuer gegenüber ver schiedenen Berufssländcn, als auch innerhalb derselben Beruss- stände. Eine Durchbrechung dieses Grundsatzes erblickt der Verband in der Freilassung des landwirtschaftlichen Betriebskapitals bei der Ergänzungsstever, ebenso bei der in dem Gewerbesteiiergesetz geplanten Freilassung des land- wirtsckmftlichcn Gewerbes von der Gewerbesteuer, welcher Handel »nd Industrie unterliegen sollen. Bei Stellungnahme zu der Umsatzsteuer aus Großbetriebe im Kleinhandel verweist der Verband seiner auf die von ihm seinerzeit ver anlaßt«: Abstimmung derjenigen Firmen, welche an solche Groß betriebe lieferten, und aus der hervorging, daß in der weitaus überwiegenden Mehrheit aller Fälle die «steuern aus die liefern den Industriellen abaewälzt worden waren. Daraus ergibt sich, daß die von dem Gesetzentwurf gewollte günstige Wirkung der Steuer auf den Kleinhandel sich nicht zeigen konnte, vielmehr eine neue Belastung der Industrie geschaffen worden ist, die nicht obne Einwirkung aus die Qualität der deutschen Industrie- Erzeugnisse bleiben kann. Der Verband fordert, daß bei der Frage über Erhebung einer Sondcrumsatzsteuer diesem Gesichts- punkte entsprechend Rechnung getragen wird. Ter Verband erklärt schließlich, nur solche Kandidaten unterstützen zu könne», welche die Gewähr dafür bieten, m allen Fällen für eine angemessene Berücksichtigung der säch- lisch en Industrie einzutreten. — Die Aiiitsbauptmaiinschgft Dresden-Altstadt erläßt im heutigen Inseratenteile eine Bekanntmachung, Schonung der Baumblüte betreffend. — Dem Gemeinnützigen Verein sind in letzter Zeit ansehnliche Legate verwacht worden, und zwar von Herrn Kaufmann Ad. Kaebitzsch 50 000 Mk. und von Frau verw. Lesser geb. Henoch 10 000 Mk. Nach den letztwilligen Be stimmungen der Erblasser sind diese Legate teils sür die Ferien kolonien. teils für das Nordicehosviz bestimmt. — Am 9. Juli findet hier die Generalversammlung des König!. Sächsischen Militäroer cinsbundes statt. — Die zwanglosen Herrenabende der preußischen Kolonie in Dresden, die seit Bminn des letzten Winters von einem Ausschuß unter Vorsitz des Herrn Generals v. illeist ins Leben geritten wurden, haben eine so lebhafte Teilnahme gefunden, daß allmonatlich über 100 Herren ans den .Kreisen der Offiziere, Beaniten, Aerzte und Anwälte, Gelehrten, Kaufleute, Fabrikanten, Schriftsteller, Künstler und Lehrer auf dem Könial Belvedere vereinigt waren. Fast immer nimmt auch der preu ßische Gesandte Graf Dönhoff an diesen Abenden teil, die regel- mäßig jeden zweiten Sonnabend im Monat auf der Terrasse stattfinden, der nächste also morgen. Persönliche Einladungen erfolgen in Zukunft nickt mehr: die bisher ausgeforderten Herren sind geb-ten zu erscheinen »nd Landsleute einzusii'lzren. — Im Verein für Erdkunde findet beute im Bercliis- lokale Hanbtversammlling statt. Den Vortrag des Abends wird ff» französischer Sprache) Herr Missionar Louis Jalta über das Thema „Die Mission im Sambesi-Gebiete" baffen. Der Vor tragende ist der Tonen der dortigen Mission, welche zur Zeit 9 «Stationen mit einer stattlichen Gemeinde bat. Auch der König Levanika und sein Sohn Litia sind zum Christentum übergctretcn. Der Vortrag wird durch Lichtbilder unterstützt. — Am 19. Juni imd folgende Tage findet hier im Lincke- ,.n Bade die 5. ordentliche Generalversammlung des Ver- andes der deutschen Buchdrucker statt. 98 Delegierte werden 22 Gaue vertreten. — Am 5. Avril begingen die Lehrer Ti ehe und Liebers in Reinsdorf bei Zwickau ihr Äjähriges Amtsjubiläum. — Die Firma I. G Ha use in Pulsnitz beging am 1. April ihr bunderffähriges GeschästSjubiläum, während gleich- zeitig die beiden Inhaber dieser Firma szwer Brüder Haufej ihr 25jähriges Jnhabcrjubiläum feiern konnten. sch«» b a r Der russisch-japanische Krieg. Londoner Blätter melden aus Colombo: Der hier ein- getroffene Dampser „Marmora" berichtet, 36 Meilen südöstlich von Ceylon drei große Schiffe, anscheinend K r i e g s i ch i ss e. gesehen zu haben, die langsam mit o st n ord ö stl i ch e m Kurse fuhren. Der Korrespondent der „Rnßkoje Slawe" in Schanghai hatte ein Interview mit Herrn Vallä, Korrespondenten des „Journal", der 10 Jahre in Japan gelebt hat. Derselbe versichert, daß die Javaner schr ernst mit der Flotte von Rosbestwensti rechnen, was bei ihnen Ungewißheit und Unentschlossenheit erzeugt. Im Juni würden di« wichtigsten KriegSereigiusie sich wieder am dem Meere absvielen und eme,erfolgreiche Tätigkeit des russischen Oieschwaders könne eine schroffe Wendung der Kriegslage berbei- sührcn. Der japanische Marinestab ist sich dessen bewußt und verfolgt besorgt die unbedeutendsten Bewegungen der russischen Kriegsschiffe. Der Kreuzerdienst der japanischen Flotte ist sehr verstärkt und die Beobachtungsschiffe halten sich der Flotte Noshestwenskis schr nahe. Zur Lage in Rußland. Z u m R ü cktri tt P ob j e d o n o s z e w 8 sii über die Per sönlichkeit und den Lebenslauf dieses in Rußland bisher einfluß reichsten Kirchenmannes folgendes initgcteill: Konstantin Petro- witsch Pobjedonoszew ist im Jahre 182? in Moskau geboren. Seine staatsmänn o'che Laufbahn begann er im Moskauer Departement des Regierungssenots und brachte es dort bis zum Obersekretär. Gleichzeitig war PobjcdonoSzew auch literarisch tätig, und zwar schrieb er für daS „Archiv" und „Rußki, Wjeftnik". Bon 1860 bis 1865 noch im Amte bleibend, las Pobiedonoszew an der Moskauer Universität das Zivil- und Strafrecht. Im Jahre 1881 war Pobiedonoszew nach Peters burg berufen, um dem damaligen Thronfolger Nikolaj Älexandro- witsch die Rechts-- und Gesetzeskunde beizubringen. Gleich darauf war Pobjedonoszew in der Kommission tätig, dig die russische Gesetzgebung reformieren sollte. Das Ansehen Pobiedvnoszews ani Zavenhofe wurde immer größer. Schon im Jahre 1863 begleitete er den Thronfolger aus dessen Reise durch Rußland und veröffentlichte darüber ein Buch unter dem Titel' Brief« über di« Reise des Thronfolgers Zesareloitsch durch Rußland von Petersburg bis zur Krim. Im Jahre 1865 wurde Pobiedonoszew ins Justizministerium berufen, im Jahre 1872 P»m Mitglied deS ReichsrateS und am 22. Äpril/14. Mai 1880 zum Ooerprokurotor des SynodS und Mitglied des MiniftenorniterS ernannt. PobjedonoSzew gilt al» einer der ersten russischen ZiollrechlSgesi-hrten, und sein Werk: „Kursus des Zivili'echtö' wird als mustercüliig betrachtet. Diese Arb,v ist die erste vollständige Bearbeitung des bestelxnoen russischen Rechtes. D<ic russische Gesetzgebung wird in diesem Buche, ver glichen mit dem römischen Recht und der Gesetzgebung anderer europäischer Staaten, dargelegt Donk der Fürsorge PoojedouoS' zewS sind zahlreich« n e u e K i rch e n g e m e i „ de n ms Laden gerufen worden, die Zahl der Klöster vergröbert, neue Exarchien und zahlreiche Kirchen- und Brüdergemeinden gebildet das seffe Fundament zur Fürsorge um die Geistlichkeit durch staats- gehalt ge.egi, neue Pensionsstatute» sür die Geistlichkeit b< slätigt, die geistlichen Schulen und Synodaldruckere-.e» reorga nisiert »sw. Die heiligen Schritten wie überhaupt schrillen religiöv-moralitchen 2'chalis wurden in H»»derttauiendeu von Exemplaren gedruckt und verbreitel, zu welchem Zwecke ui zahl reichen Stadien Rußlands entsprechende .eitimen errichtet wurden. Auch begründete Pobiedonoszew A n i i-Se kt i e r e i Missionen und verfolgte ur.rrmüdlich die oerschiedensten Sektierer. Im Jahre 1891 wurde Pobjedonoszew der Tire! eines Staatssekretärs verliehen, und für seine wissenschaftlichen Arbeiten wurde er zum Ehrenmitglied der Akademie der Willen schatte», der Moskauer, Katnner und Kiewer ge^tftchen Akademien, zahlreicher Brüdergemeinden usw. ernannt. Seit 1883 ist Pobiedonoszew auch Mitglied der französii'chen Akademie der Wissentchastcn. Im Jahre 189u wurde Pobjedonoszew von der russischen Regierung zum Mitglied der ständigen Kammer des internationalen Schiedsgerichts ernannt. Am I5./27, Mai 1890 feierte Pobiedonoszew feine 50iährige Tätigkeit, wobei er den M-Kdimir-Ordc» 1, Klasse erhielt. In dem beifolgenden Zaren- reskrivt hieß es u. a,: „Ich wünsche von gaiMM Herzen, bau es inir noch viele Jahre vergönnt sein möge, Sie als einen der allernächste» Berater zu bewahren." Am 1. Januar I9"4 erhielt Pobjedonoszew den höchsten russischen Andreas- Llrden nebst Brillanten. Seit dem Beginn des Krieges und der ilnruhen in Rußland bemühte sich Pobjedonoszew. auf den Zaren einen Druck auszuüben. wurde aber mehrmals obgeblitzt. Seit der Ermordung des Großfürsten Sergius mußte sich Pobjedonoszew zwar zurückziehen, er wollte jedoch nickt un> tätig bleiben und suckle fortwährend mit dem Zareiibole Fühlung zu behalten »nd sich in die RegieriingSfachen einzumi'chen. In der letzten Nackt verübte ein Unbekannter in K i t ch i » c w einen Anschlag gegen den Olehiltcn des Polizeikommiffarü Kirligki in der Nähe des Siadtwalles, ohne ihn zu Verletzern Der Täte- entkam. Heute früh wurde am Tatorte ein tinn- ländisches Messer gefunden, das wahrscheinlich dem Angreifer gehö-t. Anläßlich der Beerdigung der Dpst'r der Unruhen vom bei gangenen Sonntag drohten i» Warschau durch die Änsomm jung von Israeliten »nd Arbeitern vor dem Hospital neue U >> r >l b c n, Tie Beerdigung wirb daher aiisgetchobcn. In Pabianize a»f der Fabrik Ender ist eine Massciiveraiftitng der Arbeiterinnen, veranlaßt durch absichtlich ausgestrentes Arsenik, vorgekommen. AuS zahlreichen Orlen des Bezirks Gort werden schwere Ausschreitungen der Bauern gemeldet, die sich be sonders geaen Sic Geistlichkeit und die adlioen Gutsbesitzer rickten. Tie Ruhestörer plünderten, verübten Brandstiftungen, «cklugen Waldun«',en nieder und raubten Gelder. Kosaken nrck Polizeimoniff'chcistcn gingen »egen die Tumultuanten vor. Eine Anzahl Personen wurde getötet und verwundet. TancSgcschlchte. , Zum Aufstand in Tcutsrh-Tüdwestafrika General v. Trotha meldet: Leutnant Müller übersiel bei Inndo mehrere Hcrerowersten und nahm 20 Männer und 21 Weiber gefangen. Nack Angabe eines Händlers sollen Friedrich und Wilhelm Maharero, sowie Traugott, der Sohn Tjetjvs, nach Abgabe der Waffen sich auf der englische» Polizei stalion östlich Rietsoutein Mords befinden. Auf einem Pa- tronillenritt südlich Huduü fielen am 31. März drei Reiter der '2. Ersatzkompagnie. einer wurde verwundet. Oberleutnant o. Bchr mit 31 Reitern der 1. Komvaguie des 2. Regiments stieß am 25. März 4 Kilometer südlich Aminnis aus eine ISO bis 200 Mann starke Hottentottcnbonde. Er halte ein schweres Gefecht. Ein Sanitätsoffizier, ein Unteroffizier und 4 Reiter sind gefallen, ein Unteroffizier und 5 Reiter wurden verwundet, ein Reiter wird verunßt. Der Feind ging eilig in der Richtung aus Kowssekolk zurück. Die Meldung über seine Verluste fehlt noch. Die 3. Kompagnie verfolgte de» Gegner, konnte ihn aber nicht mehr cinbolen und kehrte nach Awaddi zurück. Major von Estorfs trat nunmehr den Vormarsch auf Geiab an. Das Haupt quartier verweilt bis ans weiteres in Kub. Diegewailigen Kosten für den Aufstand in Deutsch- Südwesta srikci lassen cs nach der..Voll. Ztg." dem Ober- rechniiiigSbof in Potsdam winllche»Sivcrt erscheinen, zwei ihrer Beamten Ende April nach Afrika zu entsenden. Tie Herren wer den in einem fünf- bis sechsnioiiatliche» Aufenthalt das ganze Rechnungswesen prüfen und die Vcrhäftuille an Sri und Stelle studieren. Gleichzeitig scheint sich der Oberrcchnnugsbos auch Ge wißheit über verschiedene Punkte, den Bau der RegicnmgSbahu Swakopiiiiind—Windhuk betreffend, verschaffen ;u wolle». Deutsches Reich. Der K aiscrbat in einem an den Generell- dircktor Ballin gerichteten Telegramm aus Neapel seiner be sondere» Anerkennung über den Dienst und die Einrich tungen des Postdampfers der Hamburg-Amerika-Linie ..Ham burg" Ausdruck verliehen. Er jagt in dem Telegramm: „Die Führung des Schiffes, der Schiffsbctrieb und die Haltung der acsamtcn Besatzung haben Mir den Beweis crbracrst. daß die Fürsorge für die Reisenden kaum noch ttbertroffen werden kann." Der Kaiser gedenkt sich nach der Begegnung mit König Viktor Emanuel von Italien zunächst über Messina nach Taormina zu begeben. Von Messina oder Taormina auo wird der Kaiser einen Abstecher nach K orfn machen, der bereit» während deS vorjährigen Ainenthacks im Mitlelmccr geplant war. Für die Dauer dieses Besuches sind General Mosim und di«: Hauptleute Metaxas und Hodjomestis mit dem persönlichen Dienst beim Kaller vom König von Griechenland beauftragt worden. Ein Personenwechsel im Geheimen Zivilkabi iietk des Kaisers wird wieder einmal in nahe Aussicht gestellt. Wie nämlich die „Norddeutsche ReichSkonespondenz" meldet, ioll es nuumebr sesistehen, daß Herr v. Lucanus kurz nach der Rück kehr des Kaller-:- den erbetenen Abschied erhält. An seine Stelle tritt der bisherige Vortragende Rat im Gcbemien Zivilkabineti. Geh Sbeiregierungsrat v. Valentini. der seinerseits wieder durch den bereits ins Zivilkabinctt berufenen Herrn v. Eisenhart-Rothe ersetzt werden wird. Der ncne bayrische Kriegs »iinister, Karl Frechen v. Horn, wurde am 20. Mai 1866 zum Unterleutnant im st bny rischen Infanterie-Regiment ernannt, in dem er auch den Feldzug von 18et6 mitmcichtc. 1870 erwarb er sich als Adiutant der 1. Infanterie-Brigade das Eiserne Kreuz 2. Klaffe und rückte zum Oberleutnant auf. Nach dein Besuche der Kriegsakademie wurde er 1876 Adjutant beim Generalkommando des l. Armeekorps (von der Tann), 1879 Hauptiiiciiin. 1880 Adjutant des Kriegsniinisteis nnd 1885 gleichzeitig Referent. 188«; kam er als Major in den Generalitab. erhielt ein zwcücihriges Kommando zum großen Gcnercilstab in Berlin und 1888 die Ernennung zum Kommandeur des 1. Inger-Bataillons. Von 1889 bis 1895 wieder im General stab tätig, mar er lange Ebes des Kciiercilstabs des 1. Armeekorps und trat oniin an die Spitze des Injaiiterie Leib Regiments und ein halbes Iabr später an die Spitze der ff. Iiisanleric-Brigade in Landau. Am 1. April IM« wurde er als Geiieialleutiiaiit Koni mandciir der nencrrichtetcii 6. Division in Regeiisbing^ und am 19. März 1!Xff unter Besördernng zum General der Infanterie kommandierender General des 3. Ärmeetörvö in Nürnberg, düs er somit nur ein Iabr lang befehligt hat. Der Kaiser hat die Bestimmungen über Formalions- änderungen im Heere aus Anlaß des NeichshaushclltS- Etats für 1905 am 1. d. Mls. in Gibraltar vollzogen. Sic wurden soeben durch das „Armee-Verordnungsblatt bekannt- gegeben. Temach werden neu errichtet: am 1. April 1905 ein Kavallerie-Regiment mit niedrigem Etat in Posen, am 1. Oktober 1905 ein drittes Bataillon bei den Iiffanterie-Regimentern Nr. 146 in Scnsburg und Nr. 150 in Allenstein, ein Kavallerie- Regiment mit niedrigem Etat in Langensalza, daS zur 38. Di vision kErsurtj tritt, eins mit hrchcm Etat in Colmar i. Elf., das zur 99. Division daselbst tritt: bei der Fu H a rt i ller i c- Dvesöncv Nachrichten S7. Lette 3. Freitag. 7. Avril L
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