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Gnu »e. ss'ges Bart, men .selben Seifall hsenen ndung stellen l für ' wer- Rück, -l, "?warz. gtland rkt. ld^ findet wozu lst- er. woline eschäst r unv meiner raflich »keilen, mehr chäftö- enfallS er an lungS- fier, lhaiten -liefern tor. zu er- WIS Voigtländischer Anzeiger. Fünfundsechszigster Jahrgang. Verantwortliche Redactton, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. Jährlicher AbonnementSpreiS für dieses Blatt, auch bet Beziehung durch die Post, 1 Thlr. ü Ngr. — Die JnserttonSgebühren werden mit 1 Ngr. für die gespaltene EorpuS - Zeile berechnet, größere Schrift nach Derhältniß deS Raumes. — Sonnabend. 180« 4. November 1854. Ern Blick jenseits des Oceans. Ueber Theuerung, Kartoffelfäule, Cholera, morgenländischen und, wie zu fürchten steht, bald europäischen Krieg, kurz, alles Unglück , womit gegenwärtig Jungfrau Europa heim, gesucht ist, dürfen wir die in so vielen Beziehungen mit uns stehenden Zustände Nordamerika's nicht unbeachtet lasten, zu mal die Träume von der Herrlichkeit des Daseins jenseits des Oceans in Deutschland allmählig anfangen, einer nüch ternen, darum auch richligern Anschauung der dortigen Ver hältnisse Platz zu machen. Gegenwärtig ist dort im G'schäftsleben eine Krisis ein, getreten, welche an daß Unglücksjahr 1837, in welchem Europa so viel in Amerika rinbüßte, erinnert. Durch den Ungeheuern Zufluß von kalifornischem Golde wurde die Geschäftsthätigkeit der ohnedieß fieberhaft geschäftsrühligen Amerikaner bis zum Schwindel höchsten Grades aufgeregt. Während die Einfuhr in die vereinigten Staaten 1844 nur 108 Mill. Dollars betrug, stieg sie im ersten Goldjahre 1849 auf 147, 1850 auf 178, 1851 auf 216, 1852 auf 212, 1853 auf 260 Mill. D. In solcher Höhe stieg aber nicht gleichzeitig die Bevölkerung, der B-darf, daher ein Rückschlag eintreten mußte, welcher bereits gekommen ist, und unter welchem Europa, Deutschland, auch Sachsen und das Voigtland schon leidet. Nach der Leipziger Zeitung haben mehr als hundert Banken ihre Zahlungen eingestellt und deren Banknoten sind für die Inhaber zu Fidibussen geworden. Die Eisenbahnen sind im Ertrage um mehr als 20 Z gefallen, die dießjährige Ernte ist sehr mittelmäßig ausgefallen, alle Werthpapiere, Actien tk., in welche auch von Deutschland aus gegen 40 Mill. D. gesteckt wurden, sind beträchtlich im Werlhe gefallen. Das sind schlimme Zustänhe, zumeist hervorgerufen durch den an sich zwar sehr lobenswerthen Unternehmungsgeist der Amerikaner, der aber aus Gaunerei und Betrug im Handel und Verkehr, in Unternehmungen und Ausführungen, sich nicht blos kein Gewissen macht, sondern sogar einen Stolz darin sucht. Die Rechtspflege, das weiß jetzt Jedermann in Europa, ist in Nordamerika unter aller Kritik; die Staats, Verfassung gestattet die vollkommenste Freiheit für Projekte und Unternehmungen aller Art, selbst auf die unsolideste, auf gar keine Grundlage hin; daher es nicht wunderbar erscheinen darf, wenn in fast jedem Neste einige Schwindler sich ver einigen, ein angebliches Kapital zusammenschießen, eine Bank errichten, Banknoten ausgeben, und wenn sie sich wohlhabend oder reich geschwindelt haben, verschwinden, um in einem andern Staate der Union dasselbe Manöver des Leutebetrügens auf andere Weise zu wiederholen. Dieselbe Schwindelei wird mit Eisenbahnunternehmungen, Landan- und verkauf rc. ge, trieben. Sind nur die Aktien an den Mann gebracht und ist daS Geld dafür herein, so werden die Herren Direktoren und Unternehmer über Nacht unsichtbar. Wir wollen den Deutschen und Sachsen, welche nach den Angaben öffentlicher Blätter, durch den hohen Zinsfuß gelockt, bis zu 40 Mill. Doll, in amerikanische Werthpapiere gesteckt haben und ge, genwärtig nahmhaste Verluste erleiden, ihr Unglück nicht gönnen, aber beklagen müssen wir, daß sie es nicht in Deutsch, land für deutsche industrielle Zwecke verwerlhen wollten oder zu verwenden verstanden. Was die dortigen politischen Zustände betrifft, so prägen sich in Folge deS chaotischen Durcheinanderwogens der wun dersam verschiedenen Elemente, die einzelnen Nationalitäten immer schärfer aus, treten die Gegensätze zwischen Yankees, (englisch-amerikanische Einw.) Irländern, Deutschen, zwischen Norden und Süden, Osten und Westen des Ungeheuern Landes immer bezeichneter hervor. Der tonangebende Yankee ist schon jetzt in einer für ihn erschreckenden Minorität (3j Mill. Amerikaner, 5^ Mill. Deutsche, 7j Mill. Irländer von Ge, burt und Abstammung, 3Z Mill. Schwarze und Farbige, 3 Mill. Franzosen, Schweizer rc. in Summa 23 Mill); die massenhafte Einwanderung aus Irland und Deutschland macht ihn stutzig, und wenn er auch weiß, daß er vom Ir länder, der seinen Lebenszweck im Branntweintrinken und in Schlägereien sucht, nichts zu befürchten hat, so fühlt er doch recht gut heraus, daß die Deutschen mehr und mehr Wurzel fassen und wie an Zahl, so an Bedeutung und Macht gar bald ihn überflügeln werden. Vor mehreren Jahren bildete sich, um das alte Ueberge, wicht der Yankees aufrecht zu erhalten, unter ihnen ein Verein, „dre Nativisten" genannt, welche der Einwanderung einen Riegel vorschieben, den Eingewanderten erst nach langen Jahren politische Bürgerrechte zugestehen wollten. Dieser Verein erreichte nichts, wie die meisten Vereine, und hat sich gegenwärtig in einen „Nichtswisser-Verein" umgestaltet, d. h. in einen Verein solcher, die von einer Einwanderung nichts wissen wollen. Aber die Deutschen sind schon zu mächtig, als daß ihnen auch die „Nichtswisser" werden etwas anhaben können. Die nationale Krankheit der Deutschen ist leider', die Uneinigkeit. Wäre es möglich, sie unter einen Hut zu bringen, sie würden schon jetzt das Heft in ihre Hände bekommen, allen „Nichtswissern" und Yankees zum Trotze. Doch rüh ren sie sich kräftig in der Presse, freilich mit der dort ge.