Volltext Seite (XML)
reiche Streitkräfte und besonder- durch seine Schiffe bedroht, wurden sie gegen Abend bis jenseits deS Flusses Katscha zurückgeführt und nahmen am folgenden Tage Stellung vor Sebastopol. Nachdem Fürst Menschikoff olle feine Maßregeln für die Vertheidigung ergriffen batte, bereitete er sich vor, dem Feinde einen lebhaften Widerstand entgegen zu setzen." Demnach hat vom Almaflusse bis vor Sebastopol weder an der Katscha noch am Bald eck eine anderweite Schlacht am 22. Sept, und den folgenden Togen stattgefunden, son, dem F. Menschikoff hat sofort nach der Almaschlacht den ganzen, acht Stunden breiten, Landstrich zwischen der Alma und Sebastopol ohne weitern Kampf auf» und preisgegeben. Ferner meldet eine Depesche vom englischen Gesandten Lord Strangford in Constantinopel vom 30. September nach Paris, daß die Verbündeten am 28. Sept. Balaklawa als Operationspasis gewählt hätten; und eine Depesche in der amtlichen Londoner Gazette aus Constantinopel vom 30. Sept., daß sie sich daselbst etablirten, um sofort gegen Se- bastopol zu rücken. Nun liegt aber Balaklawa südlich von Sebastopol, Eupatoria, Simferopol, Baktschi Serai, die Flüsse Alma, Katscha und Belbeck nördlich von Sebasto- pol. Es scheint also, daß 1) die flache Küste von Eupatoria blos für die schwierige Operation der Landung gewählt wurde; 2) die Bucht von Sebastopol östlich umgangen und der Angriff nicht auf die NordfortS und die Feldfeste Konstantin, sondern von Süden her gegen die Stadt, das Arsenal, den Kriegshafen gerichtet wurde, nachdem die Rus sen an der Alma zurückgeworfen waren. Am 28. Srptbr. war Balaklawa schon genommen, sobald das Belagerungs geschütz ausgeschifft war, konnte die Belagerung der Festung, die demnach am 28. Sept, noch nicht eingenommen war, erst be ginnen. Wenn aber F. Menschikoff am 26. Sept, sich von der Nordseite vor Sebastopol auS gegen Baktschi Serai hin in Bewegung setzte, um nordostwärts zu operiren, so scheint er keine Ahnung von der Absicht der Verbündeten Balak lawa zum Stützpunkt ihrer von Süden her beabsichtigten Angriffe auf Sebastopol zu machen, gehabt zu haben, sonst würde er nicht durch seine Bewegung gegen Baktschi Serai den Weg nach Balaklawa offen gemacht haben. Leitungen. Sachsen. Dresden, 5. October. Die Mitglieder der zu einem außerordentlichen Landtage auf heute einderufenen Kammern haben sich bei den, aus den Directorialmitgliedern der Kammern der letzten Ständeversammlung bestehenden Einweisungscommissionen bis heute Mittag in solcher Anzahl angemeldet, daß die erste vorbereitende Sitzung der zweiten Kammer voraussichtlich schon morgen Vormittag, die der ersten Kammer aber in den allernächsten Tagen stattsinden wird. Dresden, 6. October. In. der heute Vormittag abge haltenen ersten Präliminarsitzung der zweiten Kammer find zu Candidaten für die Stellen emes Präsidenten und Vice. Präsidenten dieser Kammer, welche Se. Majestät der König »rnennt,. gewählt worden die Abgeordneten: AppellationS- gerichtspräfident v. Criegern aus Budissin (Bicepräsident der II. Kammer bei der lrtzten ordentlichen Ständeversammlung) mit 49 Stimmen, Appellationsralh vr Haase aus Leipzig (Präsident der letzen II. Ständekammer) mit 48 Stimmen, GerichtSdireclor Kasten auf Kröstau (Sekretär der letzten II. Ständekammer) und Bürgermeister Haberkorn aus Camenz mit je 32 Stimmen. Nächstem ist durch Se. Majestät den König zum Präsidenten der Ersten Kammer Rittmeister v. Schönfels auf Reuth (Präsident derselben Kammer bei der letzten ordentlichen Ständeversammlung) auch für den jetzigen außerordentlichen .Landtag ernannt worden. Dienstag Vor. mittag 9 Uhr wird in der evangelischen Hofkirche die bei Er öffnung der Ständeversammlungen statlsindende Landtags, predigt vom Hofprediger I)r. Käuffer gehalten werden. Markneukirchen, 2. October. Gestern »st hier eine Spccialgewerbschule eröffnet worden. Der Unterricht umfaßt d»e Elemente der Arithmetik und Geometrie, die allgemeine Naturlrhre, namentlich die Akustik, und die technische Mecha. nik. Er wird in 3 Klassen ertheilt und dauert in jeder Klaffe ein volles Jahr. Bis jetzt haben sich 14 Schüler angemeldet. Mügeln. Am 4. October früh in der 6. Stunde brach in dem Holzschuppen des Tuchmachers Wilhelm Engelmann allhier Feuer aus, durch welches nicht nur dieses Gebäude, sondern auch das Seilen, und Hintergebäude des Schmiede. Meisters Gottlob Andrä und das Hinter- und Seitengebäude Gottlob Welde's gänzlich niedergebrannt, hingegen die Wohn häuser Andrä's und Welde's sehr beschädigt worden sind. Um dem Brande Einhalt zu lhun, mußte auch das Seilen- gebäude des Tischlermeisters Gottlieb Lieder nüdergenffen wer- den. Wurzen. Am 3 October Abends ist der in der Ncu- mühle allhier in Arbeit gestandene Müllergefelle Carl Fiiedr. Paul, aus Lans bei Oschatz gebürtig und 28 Jahr alt, ohne daß s.ine Mitarbeiter davon Kenntniß gehabt, in die Rad, stube gestiegen, um die Mühlräder einzuschmieren, dabei wahr scheinlich vom Kammrade bei den Kleidern ergriffen, mit forlgeriffen und zu Boden geschleudert worden. Derselbe wurde erst Nachts 12 Uhr todt aufgefunden, war am rech ten Arm, an der rechten Seite und am Rückgrathk gänzlich zerquetscht und es ist zweifelhaft, ob der Verunglückte sofort den Tod gefunden oder erst einige Stunde.» nach der Ver- letzung verschieden ist. Marienberg, 3. October. Der heu.ige Tag war für die hiesige Einwohnerschaft ein sehr festlicher. An demselben fand nämlich die Einweihung unsers neu auferbauten Bür- gerschulgebäudes statt. Löbau, 5. Oktober. Gestern Nachmittag verunglückte bei dem Baue der hiesigen Bürgerschule der Zimmergeselle Müller aus Großschweidnitz, indem er in der zweiten Etage beim Einschieben eines Balkens zurücktreten wollte und seinen Fuß auf ein schwankendes Bret stellte, von dem er auS solcher Höhe herabstürzte und entseelt aufgefunden ward. Oesterreich. Die A. Z. schreibt aus Galizien, Ende Sept.: Die Zuzüge von Kriegsmaterial nehmen kein Ende: Geschütze ziehen in unabsehbaren Reihen an unsern Augen vorüber, um die Befestigungen zu armiren. Fast jeder stra- tegifch wichtige Punkt wird befestigt. Krakau ist in ein ver- schanztes Lager verwandelt und seine Festungswerke von Re, doulen umringt. Ebenfalls zum befestigten Lager umgeschaffen ist das blühende Städtchen Zaletschtschyki am Dnjester, im südöstlichsten Kreise Galizien-. In der Bukowina ist