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Voigtländischer Anzeiger. Fünfundsechszigster Jahrgang. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. —- MN! m ZM WO «,»»» Jährlicher AbonnementSpreiS für dieses Blatt, auch bei Beziehung durch die Post, t Thlr u Ngr. — Die InicniouSgebuluen werden mit 1 Ngr. für die gespaltene Corpus-Zeile berechnet, größere Schrift nach Verhältniß beS Raumes. — Dienstag. .HZ HA, 18, J»« 1854. Bekanntmachung. Die Controle der Chaufföe- und Brückengeld-Erhebung betreffend. Ergebnissen der bisher von Zeit zu Zeit zur Controle der Chauss«e- und Brückengeld-Erhebung durch SteuerauffichtSbcamte veranMIteten Bereisung der Chaupven und Straßen Kat das Finanz-Ministerium beschlossen, für diesen Zweck fernerhin besonders dazu bestimmte Steueraussichtsbeamte anstellen und durch dieselben die fortdauernde Bereisung der Chaussee» und Straßen mit der Anweisung vornehmen zu lasitn, dabei von den, den Passanten bei den Chaussee- und Brückengeld-Einnahmen auszuhändigenden Chaussee- und Brückengeldquittungen nach Maßgabe der unter 5 der Strafbestimmungen zu dem Chaussvegeld-Laris vom 9. November 1833 enthaltenen Vorschrift Einsicht zu nehmen und bet wahrzunehmcndem Mangel genügenden Nachweises über die erfolgte Absntrichtung der Abgabe oder bei Vorgefundener Unrichtigkeit desselben den gesetzlichen Bestimmungen gemäß zu verfahren. Zugleich aber findet das Finanz-Ministerium sich veranlaßt, diese Maßregel hierdurch anderweit zur allgemeinen Kenntniß zu bringen und mit Hinweisung auf die vorgedachte Vorschrift, nach welcher jeder Reisende die Ckaussvezettel anzunekmen, sowie den dazu angewiesenen Be amten aus Verlangen vorzuzeigen verbunden ist, ingleichen auf die in dem Steuerstrafgesctze vom 4. April 1838 tztz. l, 2, 3 l'. 8- 3, 31 sf. ent haltenen Bestimmungen alle Diejenigen, welche die Slaatschaussven bereisen, darauf aufmerksam zu machen, daß sie sich nur durch sorgfältige Beachtung der erwähnten gesetzlichen Vorschriften und Bestimmungen gegen die außerdem zu gewartenden Strafen oder sonstigen Unannehmlich- lichkeiten sicher stellen können. Dresden, am 7. Juli 1824. K i n a n z - M i n i ft e r i u m. Behr. Schäfer. DaS vorläufige Ende des Krieges an der Donau. Noch eine Woche nach dem 13. Juni hat der Kampf um die Mauern von Sillstria fortgetobt. Die Hilfe, welche die brave Besatzung vom Balkan aus erhielt, war, wie alle Anordnungen Omer Pascha's, vorsichtig bemessen. Seine Soldaten fechten mit der größten Tapferkeit, allein in der Manöverirkunst stehen sie den Russen nach und zu einer großen Feldschlacht läßt ,S daher der klug berechnende Serdar nicht kommen. Durch ein Vorgeschichte- Korps wurde der zur Deckung der Belagerung ausgestellte General Grotenhjelm nach Kusgun zurückgedrängt; am 16. und 17. fanden Gefechte in den Sumpfgegenden bei Rassowa statt, die zum Nachtheil der Ruffen aussielen; ein stärkeres Korps aber nahm seinen Marsch durch den sogenannten narrischen Wald, der diesen Namen dadurch erhalten hat, weil der Wanderer in diesem pfadlosen Forste sich leicht verirrt. Dieser Wald zieht sich bis auf die Entfernung von etwas über eine Meile nach Silistria hin und von hier aus koynten Verstärkungen in die Festung ge worfen werben, die nach einander bis zu 10,000 Mann an- stiegen. Diese frischen Truppen begehrten an dem Ruhme der Vertheidiger von Silistna einen späten Antheil zu er langen. Es wurden daher am 14. und 15. Juni heftige Ausfälle gegen die Wasserseite unternommen, wodurch die dortigen Schanzen der Ruffen in die Hände der Belagerten sielen, die hier sogleich Mörserbatterien errichteten und durch e«n heftiges Feuer den Feind zur Räumung der Donauinseln zwangen. Die Elemente haben sich den Türken wahrend der Dauer der Belagerung oft günstig bewiesen. Auch am 18. Juni zerriß die Heftigkeit des Sturmwindes die Brücke, welche von Kalarasch über zwei Äonauinseln nach dem dul. garischen Ufer führt. Eine starke Artillerieabtheilung von 500 Mann mit acht Kanonen und mehreren Pulverwagen ging dadurch zu Grunde. So viele Unfälle schienen noch immer weniger gefährlich als der Zorn des Czaren. Die Anstrengungen gegen die Festung wurden daher fortgesetzt. Von seinem Sterbebett aus leitete General Schilder die Minen arbeiten gegen die Forts Pmia, Abdul Medjid und Arad Tadia. Letzteres, ein bloßes Erdwerk, erlitt dadurch, so wie durch das Feuer der Batterien, schwere Beschädigungen und am 1!). und 20. Juni stürmten die Ruffen wiederholt diese Werke, deren Wall theilweise in den Graben gesunken war. Die verzweifelte Tapferkeit der Türken ersetzte Wall und Graben, die sie mit den Leichen ihrer Feinde onfüllten und während der Nacht rastlos arbeiteten, den am Tage ange- nchteten Schaden herzustellen. Fürst Paskewitsch hatte dem Kaiser vorgestellt, daß keine Aussicht vorhanden sei, Siltstria in Kürze zu überwältigen und daß die Verstärkungen, welche die türkische Balkanarmee durch die englisch «französischen Hilfsvülker erhalten habe, so wie die Ansammlung eines großen österreichischen Heeres in Siebenbürgen es nöthig machten, eine Defensivste llung ein- zunehmen. Am 21. Juni erhielt er die kaiserlieoe Zustim mung zur Aufhebung der Belagerung und schickte von Jassy sogleich Befehle nach Kalarasch, die am folgenden T^ge dort