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Dresdner Nachrichten : 02.06.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192806025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19280602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19280602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-06
- Tag 1928-06-02
-
Monat
1928-06
-
Jahr
1928
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.06.1928
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* <»nu«bend. 2. Jvnl 1-2- Snoeilenmg -es Historische« Museums. Da» Historische Museum im Johannen« ist »mgrftaltet »ordeur der Lichtboi, ehedem der vagenwaichraum, ist »m- oedout »nd nun in da» Museum «»«bezogen. edenso stnd e» die Räume de» Erdgeschosse». Zum Teil ist man dabei ,«r viederherstellung früherer Einrichtungen gekommen: da» alt, ttallgeväube von l586 ist nun wieder Rüstkammer und Mar. stall, wie seine Bestimmung ursprünglich war. Und die Oesi- »nn« de» rreppenbauie» nach innen, »ach dem Ltchthoi. den «» iiderast mit Steinbögen und goldenem Grgitter umgeht, entspricht möglicherweise »um Dell früheren Zuständen. Gleich, zeitig hat man den Generalplan de» Königlichen Ministerium» von 1011. 1017/18 burchgesührt und dt« Säle im ersten Stoch »mgestaltet und neu besetzt. Sunstgewerbe. Kostüme und Handseuerwafsen treten dem Besucher setzt in eigenen Ab. tetlungen de» Muleum» entgegen. Insgesamt Neben Räum« sind neu; da» Museum hat sich um mehr al» die Hülste ver. grSstert. Aber auch einzelne Schaustück« stnd neu und beinahe all« haben durch bebachttamr Aufstellung, dnrch die Darbietung in erleuchteten, von allen Seiten zu umgehenden Vitrinen «nd durch den Geschmack de» SaalauSbaue» und der Karben, stimmung — QberregierungSrat Koch hat den Umbau ge» leitet — eine neue Redeiitlamkrlt gewonnen. Die silchNsche Sammlung höfischen Prunkwerk» au» dem 1L. 17. und 18. Jahrhundert bat in Deutschland einen säst einzigen Rang. Merkwürdig wenig ist von dielen Dingen Im allgemeinen vorhanden, und der platte Geist unserer Zeit mit seiner Verständnislosigkeit für alle» Ge. schtchtlich« kommt der Sammlung und Erhaltung solcher Kul. turgüter gewiß nicht entgegen: beeilt üch doch bente selbst gegenüber dem Edelwerk lcinnst vergangener Tage so mancher Schwächling zu versichern, dah ihn ..nur dg» Historische", also beileibe nicht da» Monarchische beschäftige. Die iächstiche Regie» rang bandelt also klug und zum Ruhen von Dresden, wenn sie eine Sammlung erhalten und auöbauen hilft di« schon setzt eine Kostbarkeit darstellt. Die Einzelheiten rönnen hier naturgemäß nicht ans. geführt werden. Im Erdgeschoss steht man. im Lichtstof. unter seitlich herunterhängenden türkischen Krieaösahnen ausgestellt, ein grobe» orientalische» Prunkzelt an» Seide mit Avvlika. tionSarbett, eine Erwerbung an» iünaster Zeit, mit Raum für 800 Personen: da» Zelt ist 1688 vor Wien erbeutet worden. In der anstostrndcn dreischissigen Halle ist an höfischen Prunk» wagen und Pserdeichmnckwerk aukgebant. wa» eben noch vor- banden war, darunter zwei Galawagen vom Ende de» 18 Jahrhunderts, herrliche, sänstenartig auf hoben Rädern fitzende Faßrgemächer von denen da» eine eine Brantkutsche darstcllt. Auch der Leichenwagen der sächsischen Könige, mit schwarzem Samt und Hermelin Überhängen, steht hier. Im oberen Stock erlabt man stch an kostbaren Marmor, tischen, den seltsamen BrrgwerkSkredenzrn au» Stein, den Plöbeln mit eingelegter Arbeit und den Miniaturen. Fünf Räume bilden die K o st ü m sg m m l u n g. Der erste her. bergt Stücke an» dem ist,, der zweite und dritte an« dem 17. Jahrhundert: Saal 1 ist ganz allein der Zeit August» de» Starken gewidmet. Hier steht man den KrönnngSornat de» groben Wettiner» stellt die KönigSkrone und den säcllstschen Kiirllnt, seinen Vrnnkdegen und noch andere» Auch der ge. weihte Hut und da» geweihte Schwert, Geschenke de» Pavste», die den Nebertrit« de» Königshauses zum Katholizismus kennzeichnen, stellen stch dar. Im anstollenden. rot abgestimm. ten OrdenSranm erblickt man daS einzige Kleid der Ritter de» Hohen Orden» vom Schwarzen Adler au» dem 18 Jahr, hundert, dazu rin Kostüm für die Besitzer des englischen HoienbandordenS, Auch die Kleinigkeiten de» häuslichen Be. darsS, Schuhe. Pgntosfel. Handschuhe ulw. stellen zur Schau. Heute. Sonnabend, werden die neuen Räume der Oesfcntlich. lkit übergeben. Unsere Kauskahen im Frühjahr. Jetzt ist die Wurszeit unserer Hauskatze. Jeder Katzen, dkfitzcr denke a» die Gefahren, die In der Auszucht der ganzen Dürfe liegen. So viel „gute Hände" gibt es nicht, alö junge Katzen! — Wo kämen sonst die vielen anSgesehten Katzen her, die verwilderten, halb verhungerten, die dann ohne ihre Schuld »u einer Plage für unsere gefiederten Sänger und da» Jung, wild werden. Gerade an diesen herrenlosen Katzen werden bc» sonder» häufig Ttcrguälercien begangen. Ein wahrer Tier, freund und wirklicher Kahenhaltcr säht daher in der Regel nur ein Junges bei der .Katzenmutter, ungeachtet seiner Kreude an dem anmutigen, jungen Leben. Nun aber ja nickt die jungen Tiere ertränken, sondern gleich nach der Geburt durch einen kräftigen Schlag aus den Kops rasch und schmerzlos töten oder zur kostenlosen, schmerzlosen Tötung ins Ticrbcim de» Neuen Dresdner Tierschntzvcrcin». DreSdcn-N„ Gör. llher Strafte lS. bringen! Dies gilt auch für die überzähligen jungen Hunde. Im Master finben junge Tiere «tuen lang, jamen »nd aualvollen Tod. Während der Brutzeit der Vögel stnd die Katzen möglichst, vor allem aber nacht» und bi» znm Morgen nach der Jütte- rung, im Hause zu halten. Wer diele Sorgfalt nicht walten lässt, hat Schuld, wenn leine Katze zum Bogelräuber wird, und trägi dazu bei. das, c» so viele Kotzenseinde gibt. tm AuSlanbe" ihre Pforten geöffnet. Die Ausstellung, an der die „Kölner Gemeinschaft für junge Kunst" stark beteiligt Ist. »ermittelt einen Uebcrblick über da» Schassen deutscher Künst. ler im Ausländer sie enthält Gemälde. Aquarelle, Graphik «nd Skulpturen. s* Gcmäldeauvstellnng ln Barcelona 1S2S. Spanien plant sür da» Jahr >020 eine NtesenanSsteNung In Barcelona. Ein ganzer Saal soll einer Kollektivausstellung von Pt- easso dienen, eine weitere Halle lediglich der Kunst gewidmet sein, die stch mit den verschiedenen Sportarten besaht. Der Bildhauer ArtigaS hat den Auftrag erhalten, für den Borhos einen monumentalen Brunnen zu entwerfen. s* Urnenfnnd an der Weser. Etn Landwirt au» Erichs- Hagen bet Nienburg entdeckte tn seiner Sandgrube eine <0 Zentimeter hohe, vorzüglich erhaltene Urne, die anher Knochenrrstcn ein Tränensläichchen enthielt. Der Deckel der Urne lag zerbrochen daneben. Die Urne wurde vorläufig «ach dem Heimatmuseum in Nienburg gebracht s Staatlich geschützte Pslanzcn. Um die wildwachsenden -stanzen vor dem allmählichen AuSrotten durch unachtsame Touristen und gewcrbSmähige Händler zu schützen, ist bereit» im Jahre «966 eine Staatliche Stelle für Natur, tenkmalpflrge gegründet worden, die seht einen Atla » leschützter Pflanzen und Tiere Mitteleuropas -erauSglbt, vo» dem bereit» die Abteilungen sür Preuhen, vanern und Brandenburg erschienen sind Nach einer Auf. fiellnng von Pros, Dr. M, Möbln» in der Zeitschrift ...KoSmoS" beträgt die Zahl der in ganz Deutschland. Oesterreich, der Schwei, nnd Liechtenstein geschützten Psion,enarten etwa 275. und zwar stnd für b«S gesamte preußische Staatsgebiet 11 Pslanzenarten und «gattnngen geschützt, nämlich; Stranhen. sarn, KöntgSsgrn, alle Arten von Bärlapp oder Schlangen» «oo». Eibe, FedergraS, Türkenbund. Frauenschuh, Strand. «Mille oder dunkel rote Sumpfwurz, Seidelbast, Wassernuß, Slranddistel, escheiiblä'trlge» Min.ergrü», die ausdauernden, blgnblittlaen Arten non Enzian nnd Linnäe, deren Ent- irrniing nnd Beschädigung strafbar Ist. Tage in Palüsllna. Der unmittelbar von Konstanttnvpel nach Palästina kommt, stellt mit Staunen fest, dah er tn vielen Dingen von Allen nach Europa kommt. Haifa ist der Hasen, der ihn tn -mpsang nimmt. Zunächst scheint c» echteste Levante zu sein, -almrnwälder am Strand, lange Züge von Kamelen, der keitelel voran, bunte BolkStrachten. Schreien und Gesttku» Istren. Kaum hat man einen Kuh an Land gesetzt, steht sauber« -traben, überall neue Steinhäuser, gepflegt« Menschen. — »Dresdner Hachrschken" —- 2lr. 252 Kelle - Sorgen und Wünsche der sächsischen Landwirtschast SS. Derban-skag -er lan-wirrschaftticheu Genossenschaften Sachsens. Im überfüllten Gaal« der Dresdner Kaufmannschaft fand am Freitag t« Gegenwart einer groben Zahl namhafter Ehren- gäste der «. Verbandst«« der landwirtschaftlichen Genofien. schäften tm vormaligen Königreiche Sachsen statt. Verband». direktor Dr. Schöne begrüßte dt« Versammlung und hieb dt« anwesenden Spitzen der Behörden. Genossrnjchasten und de- freundeten Organtsattonen herzlich wtllkommen. Insbesondere galt sein Grub dem Wtrtkclmftvminister Dr. Krug von Nidda und von Falkenstctn, Ministerialdirektor Geheimer Rat Dr. Riten, den Ministerialräten Dr. Gras Vitzthum von Ectstäbt, Pros. Dr. von Wenckftern. Dr. de Gueliery, den Oberregte- rungSräten Dr. Opitz nnd Dr. Grundmann, dem Präsidenten der Sächsischen Landwirtschaftökammer. Rittergutsbesitzer Vogelfang, dem Präsidenten der Landwtrlschastlichen Genossen, schäften, Landesökonomierat Iohannssen, dem Vertreter der Preußischen ZentralgenostenschastSkasie. Geheimrat Gvbmann. ferner den Delegierten de» Sächsischen Landbunde», der Kreis- hauptmannschast und der AmtShauptmannichaiten Dresden und Kamen,, der Oberpost- und der Neicböbahndtrektton. der Landes, ftnanzämter, der KreiSdirektton der LandwIrtickastSkammer. de» OberlandwirtschastSratc», der landwirtschaftlichen Kredit, vereine und BernfSgenosienschastrn, de» LandcSmilchauSschusses u. v. a. Berbandödirektor Dr. Schöne erstattete nun sofort den Jahresbericht. Er gedachte zunächst der Verstorbenen de» letzten Jahre», Rittergutsbesitzer Oekonomierat Platzmann-NcnserSdors und GuiSbesitzer Quetßcr-Seitcndors. Die Versammlung erhob sich zu ihrer Ehrung von den Plätzen. Dann führt« der Redner etwa folgende» au»: Der konjunkturelle Aufschwung tn der Berichtszeit hat seine Unterbrechung erfahren. Die Förderung vo» Kohle und die Gewinnung von Eisen bewegte sich bi» zum März d. I. aus der gleichen Höhe des Vorjahres. Die Arbeitslosen,ifser des erste« Vierteljahres IVA steht tief unter der deS gleichen Zeitraumes 1W7. Die Reichsbahn weist immer noch steigende Zahlen aus. Im auswärtigen Handel ist sowohl die Einfuhr als auch die An», fuhr im Ansteigen begriffen, wenn auch bedauerlicher Weile die Passivität der Handelsbilanz keine Aenderuna zu unseren Gunsten ersahren hat. Der Kapitalmarkt ist nach wie vor an. gespannt, indessen macht dir Kapttalbildnng erfreuliche Fort» schritte. So sind die Einlegerguthaben bet den Sparkasien von März 1027 bis März lOM tm Deutschen Reiche von 3.7 aus 5H Milliarden Mark gestiegen. Diesen hesieren Karben stehen dunkle Schatten gegenüber, wenn wir unseren Blick aus die Landwirtschaft werfen. Der AuSsali der Ernte war zwar tm Vergleich zu 1026 nicht un befriedigend. Der Viehbestand ha« säst ausnahmslos di« BorkriegS« höhe wieder erreich«, ein Zeichen, dah die Landwirtschast recht wohl in der Lage ist. den «ciicstgehcudcn Bedürf nissen der Verbraucher gerecht zu werden. Die Preisentwicklung der landwirtickaitlichen Erzcngnisie zeigt dagegen nickt das gleiche Bild. Die Schlachtviehpretie weisen biö in die letzten Tage hinein einen geradezu be ängstigenden Niedergang aus, Io dah die Mast vollständig un. rentabel geworden ist. Dadurch stnd die kleinen und kleinsten Wirtkchaitßbctricbe in eine äußerst mißliche Lage geraten. ES kommt Hinz«, dah sich die Preise für Krtscbmilch tm Berichts jahre ebenfalls zeitweilig dem Vorkriegsstände bedenklich ge- nähert haben. Der Landwirt erzielt also aus der einen Seite beim Verkauf seiner Erzcngnisie geringe Erlöse, muh aber aus der anderen Seite höhere Preise sür seine Bedarfsgegenstände zahlen. Angesicht» einer solche« Entwicklung ist eS kein Wunder, dah stch die Lage der Landwirtschaft nicht nur nicht gebessert, sonder» t« geradezu katastrophaler Weise verschlechtert hat. Naturgemäh ist die Verschuldung unter diesen Ver. hältnisicn weiter ange st legen. Das gilt tn gleichem Maße für die Ausnahme von Hypotheken, als auch neuer Personalkredite. Die Notlage der Landwirtschaft hat viele Ratgeber ans den Plan gerufen. Mit kritischem Blick prüft man dabei auch die Genossenschaftvbewegung und untersucht, ob sie hente noch als zweckmäßige Orggntsationsform anzusprechcn ist, Ter Berichterstatter bezog sich besonders auf die Schrist von Dr. Stedlng „Die Kartellierung der Landwirtschast". der die Hanptursgche der jetzigen Agrarkrise tn der Unterlegen- heit der OrganisattonSsorm der Landwirtickait gegenüber den anderen Wirtschaftszweigen erblickt. Industrie, Handel und Banken hätten sich längst Orggnttatione» geschaffen, di« dem heutigen weltwirtschaftlichen Güteraustausch angevaßt seien. Die Landwirtschast könne dem nicht» entgegenstellen. Die Preisbildung der landwirtschaftlichen Erzcngnisie würde von Einflüssen und Machtgruppen beherrscht, bei denen alle anderen BcrniSzwcige. nur nickt die Landwirtschaft selbst, tonangebend seien. Gtedtng fordert Infolgedessen Organtsattonen. die tn ihrem Wesen und in ihrer Zielsetzung mehr Gemeinsame» mil den industriellen Kartellen »iS den landwirtschaftlichen Absatz- genvsienschasten haben. .... Im Gegensatz zu diesen AuSsührungen wird betont, bah die Genossenschaften sehr wohl strassere Bindungen einsühre» können. Wenn cS noch nicht allgemein geschehe» ist. so liegt dos einzig und allein daran, dah die Landwirte nicht reis llr einen derartigen strassen Zusammen, chluh stnd. Die Genossenschaft ist die McchtSform für Unternehmungen ärmerer BevölkerungSkrcise. zu denen die Landwirte gehören, während die kapitalkräftigere Industrie stch vorzugsweise der Form der Akticngcsellschast bedient. Da« sür dir Absatzrege, lung notwendige Kapital wird nur durch die Genoffenschaftcn ausgebracht werden können. Die Kreditgenossenschaften werden deshalb »ach wie vor die wichtigste Grundlage aller wirtschaft lichen Organisationen der Lant-wirtschast. einschllehltch der Kartelle, sein müssen. Die Ablatzregeluna selbst muh bei der Erzeugung be- ginnen, die sür die Bedürsnisie des Verbrauchers maßgebend ist Die erste A u fg a b c ist daher, sich Klarheit über die Bedürfnisse der städtischen Bevölkerung zu verschaffen. Die Preußische HauptlandwIrtschgstSkammer und der Deutsche LandwirtschastSrat haben zur Untersuchung der Marktverhältnisie tn Esien und Hamburg sogenannte Ver. blndiingSsteNen eingerichtet. ES ist dringend erwünscht, etn gleiches tn Sachsen zu tun. Die Landwirtschaft tavvt so lange mil allen anderen Maßnahmen im dunkeln, al» nicht zuvor der Verbrauch als solcher eingehend untersucht wird. Hand in Hand mit der Förderung de» Absatzes hat die Ver besserung der Oualilät zu gebe», DaS gilt in besonderem Maße von der Milch und ihren Prodnsten, Die Landwirtschasts. kammcr hat mit der Einftthrunn der Bntterprüftnig einen An fang gemacht. Zwangsweise muß in Kürze die Milchprüsung folgen. Als eine zwingende Notwendigkeit wird es weiter be- zeichnet, eine engere Verbindung mit den Verbraucherorgani. sativnrn herbcizuführen. Der Redner ging sodann aus das Noiproqramm der Rekchsregierung näher ein. Das Wertvollste an ihm erblickte er darin, daß eS das Augenmerk an^daS Absgtzproblcm lenkt, und die Landwirt schaft mit mehr oder weniger sanftem Druck zwingt, sein« Lösung tatkräftig in Angriff zu nehmen. Die im Notprogramm vorgesehene Rationalisierung der genossenschaftlichen Organi sationen berührt Sachsen nickt io unmittelbar, da nur verhält nismäßig wenig Genosiensci>aften vorhanden stnd. die dem Gencralverbnnd anaebören. Eine grobe Nolle spielt sodann die Verwertung de» Schlachtviehes. Die sächsische Landwirtschaft darf nicht tatenlos znsehen, wie andere Bezirke ihren Absatz organisieren, sonst kann zu leicht der Fall etntretcn, daß ihre eigenen Erzeug, nisie vor den Tore» der großen Verbranckszentren unverkäuf lich bleiben, ES besteht die Absicht, die Vichzcntraic landwirt- schaftlicher Genossenschaften In die Lage zu verletzen, ihre Tätig, keil von neuem ausznnehmen. Gleichzeitig soll die von der Kreisdirektion der Landwirtschgftskammcr in Leipzig seit un gefähr Jahresfrist in Angriff genommene Schlachtvieh. Verwertung in verstärktem Maße fortgesetzt werden. In der VerbandSorganIlation sind wesentliche Vcrändernn- gen nickt zu verzeichnen. Die Zahl -er anacfchkosienen Ge- nosicnschaften mit 572 ist ungefähr gleich geblieben, dagegen hgt die innere Kräftigung erfreulicherweise günstige Fortschritte au?,zuweisen. Aus Grund von Stichproben sind die Geschäfts- gutllaben um annähernd 26 Prozent, die Rücklagen hingegen um 25 Prozent von 1Ü26 aus 1027 gestiegen. Dieser an sich er freulichen Tatsache steht gegenüber, daß die Außenstände sich um nickt weniger als 15 Prozent im Kalenderiahr 1927 ver. mehrt haben. Zweifellos elnc erfchrcckenöe Zahl, öie an Be- dentuna nickt» verliert, wenn man berücksichtigt, daß die Spar, einlagen einen noch höheren Prozentsatz der Steigerung auf» weisen. Die Landwirtschaftliche Zcntralgenosienschakt vermaa aus ein günstiges Geschäftsjahr zurückzublicken. Der Umsatz in Düngemitteln ist von 2,8 aus 8,2 Millionen Zentner gestiegen, der der Futtermittel sogar von 796 069 aus 1 120 666 Zentner. Der Getreide-Umsatz ist entsprechend der geringeren Ernte etwas niedriger. Der Landessgatbanvcrein hat an Saat getreide und Grünlandiämereien ungefähr den gleichen Umsatz erzielt wie im Vorjahre, dagegen ist der Absatz von Saat- kartofkesn zurückgeaangen, was mit der verhältnismäßig guten Kartoticlernte in Sachsen znsammcnhlna. Erfreulicherweise ist die Nackkraae nach anerkannten sächsischen Saatkartoffeln in ANodemre Garagen frei . : »neu 7' - - SS. > Pünktlichkeit und Disziplin, so empfindet man die immer un» sichtbare, aber überall gegenwärtige Autorität, die dies im Orient zustgnde gebracht hat. die englische Verwaltung: und neben ihr die deutsche Siedlung. Setzt sich dann der weiße V-Zug tn Bewegung, der den Reisenden tn fünf Stunden nach Jerusalem heraufbringt, ein Zug. wie er bei uns nicht sauberer und behaglicher fährt: sieht man Bahnhöse vorüber- gleiten, mit Wartesälen. Büfett» und Unterführungen, wte sie kaum tn Deittschlanb, geschweige denn in den übrigen europäischen Ländern gebaut werben: blickt man dann mit Stolz ans die intensiv« Bebauung der Ebene, die seden Quadratmeter Boden bt» hart heran an dt« Dünen an», nützt und die deutschem Fleiß verdankt wird — bann fühlt man e». die Europäerhcrrschaft ist diesem Lande ein Segen gcwordenl Wenn doch die Türken da» «tnlehcn und etwa» von dem tn ihr Land hinetnlasien wollten« Bt» heute sicht eS nicht danach aus. als ob sie jemals mehr fertigbräckten. als einen paplerdünnen europäischen Firnis über asiatischem Kern. Die glühend« Hitze über der Ebene, die wie aus einem Schmelzofen kommt, begleitet unS hinauf nach Jerusalem, trotz seiner 700 Meter Höhe. Wte ganz ander» hier die Land, schüft! Nackte, gelbe Fellen, kein Baum und Strauch, Kahl- heit und Dürre überall. Mühsam wird der Humusboden zu» sammengetragen und auf kleinen gestützten Terrassen ge- halten. Der Wassermangel ist ernst, die Zisternen genügen nicht, und in einem trockenen Jahr wte diesem werden Wasser karten auögegeben. Wer das Treiben in Konstantlnopel, Smyrna oder Kairo und seinen Basaren kennt und von der Europäisier»»«, vielleicht enttäuscht ist — hier tn Jerusalem kommt er auf seine Rechnung. Unmöglich, dteS Bölkergemisch und die Farbcnorgie ihrer Trachten zu beschrekbenk Unmög- ltch. von dem Basar, seinem Treiben, seinem Lärm und Ge- stank ein« Vorstellung zu geben! Aber der Retz de» Neuen stunipst sich für den Europäer bald ab. zumal mit bestem Willen nichts zu entdecken ist. wa» des Kausen« wert ist. Dies« inner« Stadt läßt die englisch« Verwaltung un- berührt den Einheimischen. Draußen vor den Toren liegen die Europäerviertel, ein Ring von prächtigen Villen, großen Krankenhäusern. Erholungsheimen. Kirchen und Schulen, ein Wettbewerb der Nationen, wie man ihn nirgend» wieder so ausgesprochen findet. Darunter, unmittelbar am Tor. festungvähnllch tn Rustika gebaut, der Palast deS englischen Gouverneur», Lord Plumer. Wa» der inneren Stadt architektonisch ihren Eharakter gibt, sind di« vauten der OSmanen. Am tmponlercndsten di« große Stadtmauer: um 1550 von Sultan Soltman ans leuch, tendem Kalkstein erbaut, prachtvoll erhalten mit allen Zinnen, Türmen und Toren, umfaßt sie wie ein steinerner Gürtel die Stadt, ihr schönster Schmuck. Ihr ebenbürtig ist nur der große Tempelplatz tm Osten, der ein Fünftel der Stadt fortnimmt und Türken wie Christen gleich heilig ist. ES ist die Stelle, wo einst der salomonische Tempel stand. Nicht die große Justinianische Basilika an der Südseite ist e», die den starken Eindruck macht: sie ist vom Erdbeben 1027 beschädigt und wird setzt nüchtern und geschmacklos wieder her. gestellt. Aber die Moschee ist r». der sogenannte Fcliendom. der 1620 über der Stelle errichtet ist, wo der Lage nach Abraham Isaak opfern wollte: eine Hängeknppel über einem Kranz von acht Pfeilern und sechzehn Säulen mit einem äußeren Umgang, der den Schub der Kuppel ausfängt, und innen wie airßen mit den kostbaren Materialien Nbersät. In der an Wunderwerken so reichen islamischen Baukunst eines ihrer größten — nnd wte wenig gekannt! Allerdings muß auch die Moschee für viele», oder besser für alle» andere ln Jerusalem entschädigen. Denn die Grabes, ktrche. zu der sich wohl jeder Christ mit banger Ehrfurcht wendet, ist eine der schwersten Enttäuschungen. Nur mit Mühe sind die beiden eigentlichen Bauten, auv denen sie besteht. daS Oktogon nnd die frühgotischc Kirche, noch zu er kennen. so entstellt ist alles durch Um. und Anbauten, durch Ueberlabung mit unsagbaren Geschmacklosigkeiten aller Nationen, durch Schmutz und Verwahrlosung. Mit Kunst hat da» alles nichts zu tun. Aber auch dem Gläubigen wird viel zugemutct durch die Form, tn der hier die heiligen Male verehrt werben, und die letzte Andacht geht verloren über Zank unb Eifersucht der Konsesstonen. Etwa» srendiger ist -er Eindruck kn Bethlehem, kkever -er Stelle, wo EhristuS geboren wurde, steht in außerordent. ltcher Würbe eine große, sünsschtsfige Basilika ans konstan- ttnischer Zeit mit woblerhaltenen Mosaiken, wie wir nur wenige außer dieser besitzen. Leider sind die übrigen Glau- benSstätten wieder durch moderne Andachtbauten entstellt, Dinge von einer solchen Barbarei, daß man hier, wo e» nicht an Mitteln fehlt, unwillkürlich nach dem Schuldigen sucht. Aber eS fehlt tn Bethlehem wenigsten» der Streit der Glä'u- btgen, und über den Dissonanzen der Menschen liegt ver söhnend die Natur. Bethlehem klebt aus seiner Bcrgspttze wte die etruskischen Fclscnncstrr in ToSkana. und der Blick von dort oben wett tn» Land hinein über die kahlen, gelben Berg« be» Lande» Judäa und seine geschichtlichen Stätten bleibt unvergeßlich. Vk.dt.
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