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Frist zu folgen bereit fein werden. Die Einschiffung der Truppen zu Toulon sollte zwischen dem 15. — 20. d. M. staltflnden. Italien. In Turin hat der Finanzminister das Budget für das Jahr 1855 vorgelegt. Em Anlehn von 35 Millio» nen Lire wird im In- und Auslande eröffnet. England. Nach Berichten aus London sprach Lord Clarendon am 11. März sein Bedauern aus über den in den türkischen Provinzen ausgebrochenen Aufstand der Grie chen, indem er zugleich mittheilte, daß nach einer aus Con- stantinopel eingetroffenen Depesche der Sultan die gemeinsame Prvposition Englands und Frankreichs in Betreff der völligen Gleichstellung der Christen mit den Türken ratificirt habe. — Sämmtliche russische Produkte sind bedeutend im Preise gestiegen, besonders Hanf, welcher in einem Zeitraum von 8 Lagen um 6 Pfd. St. pr. Tons in die Höhe gegangen ist. Die englische Ostseeflolle ist, nachdem sie von der Kö nigin inspicirt worden, ausgelaufen und dürfte bereits am 15. das Categat passirt haben. Die dazu gehörige franz. Abtheilung wurde am 12. auf der Höhe von Spilhead er- wartet. Das Ziel der englischen Flotte ist, möglicher Weise noch vor dem Auslaufen der russischen Flotte in jenen Ge wässern einzutreffen, und Lie Alandsinseln zu besetzen. Aus Petersburg kommt die Nachricht, daß der Finanz. Minister aus Grund eines Kaiser!. Ukases vom 30. Januar zur Ausgabe von zwei Serien Kreditbillets (6 Millionen Silberrubcl) ermächtigt sei. D«e Ausfuhr jeder Art Getreides aus Odessa, den Häfen des schwarzen und Asowschen Meeres, ist bis zum September 1854 verboten. An der Donau haben die Russen eine vollkommen de fensive Stellung eingenommen; nichts destvweniger tragen die kampf- und kriegslustigen Türken kein Bedenken, sie fortwährend zu necken und zu beunruhigen, und kleine Scharmützel und Vorpostengefechle finden täglich statt. Nach den neuesten Nachrichten wird Fürst PaSkewitsch in der Eigen schaft alS Oberbefehlshaber der kaiserlich-russischen activen Armee die Truppenaufstellvngen an der Donau und im Süden des europäischen Rußlands in 3 — 4 Wochen besichtigen. Der Griechenaufstand in EpiruS wird immer bedrohlicher. MannichfaltigeS. Erklärung. Ein gewiß sehr verdienstvolles, gemeinnütziges Streben, unserer voigt- ländischen Industrie eine neue Quelle der Production zu eröffnen, hat in neuerer Zeit auch das Aufsuchen von Steinkohlen an mehreren Orten dieser Provinz veranlaßt,, so z. B. bei Rebesgrün, Reichenbach, Ransbach, Langenbach, Jößnitz, Oelsnitz u. s. w. Die Hoffnung des Gelingens bestärkte hauptsächlich ein zwar bedauerlicher, doch dem Laien sehr verzeihlicher Jrrthum, indem nämlich einige Arten des im Voigk- lande sehr verbreiteten Alaun- und Kieselschiefers für Steinkohlen oder deren Vorboten angesehen wurden. Wenn nun zu Erreichung des oben erwähnten Zieles mitunter namhafte Summen, leider! nutzlos, ge opfert worden sind, so finde ich mich, sowohl im allgemeinen Interesse, als auch durch meine dienstliche Stellung veranlaßt, darauf aufmerksam zu machen, daß jeder, die Aufsuchung von bituminösen Steinkohlen be zweckende Versuch in unserem voigtländischen Grauwackengebtrge erfolglos sein wird, da, nach naturgesetzlicher Ordnung, das Vorhandensein solcher Steinkohlen in der Grauwackengruppe in das Bereich der Unmögli ch- keiten gehört. Plauen, den 17. März 1854. K. Heubner. Die im Voigtlande neu eingerichteten Biehmärkte scheinen den Er wartungen zu entsprechen, die man in fie gesetzt Hal. Auf dem am 15. d. M. allhier zu Plauen abgehaltenen waren an 1700 Stück Rind vieh anwesend; der Verkehr war äußerst lebhaft; es wurde viel und zu guten Preisen verkauft und in die entferntesten Gegenden verführt. Auf dem letzten neu errichteten Viehmarkt in Oelsnitz waren an 1200 Stück zum Verkauf aufgestellt und der Verkehr war ebenfalls äußerst lebhaft. Ein gleiches wird aus Adorf untcrm 14. d. M. gemeldet, doch findet man dort die Zahl der eingebrachlen Viebstücke nicht angegeben. Bekanntmachungen Kirchlich» Nachrichten Am Sonntage Oculi predigt Vormitt. Hr. Archidiacon. K. Fied- lcr und Nachmitt. Hr. Landdiacon. Steinhäuser zuu. Bekanntmachung. Finden eines Kindes betreffend. Heute Nachmittags gegen ,4 Ubr ist an der von Markneu kirchen nach Schoneck führenden Straße und zwar ohngefähr 10 Minuten von hier entfernt hinter einem Rasenhaufen ein Kind männlichen Geschlechts aufgefunden und anher abgeliefert worden. Dieses Kind hat braune Augen und braune Haare, ist bereits über j Jahr alt und schlecht genährt. Es war in ein mit einem blau und weiß carrirten Uebcrzuge versehenes Bettchen gewickelt und mit einem langen roth und weiß gewischten Gurtbande (Ein- bindband) umwunden, die unter, Ecke diese- Bettes aber war mit einer gewöhnlichen Nähnadel zugesteckt. ES batte 2 Häubchen auf, das untere weiß und gehäkelt mit rundem Muster, das obere «,iß und gewirkt mit blauen Perlen geschmückt; um den Hals hatte es einen alten rvthlichen, wollenen Shawl und ein altes Tüchelchen, und hatte es ein blau und weiß getippeltes Jäckchen (Kassel) und ein weißes, halbes Hemde an. Es lag außerdem noch in 2 Bettchen mit demselben Ueberzuge wie das Einbinbbette gehüllt und darüber war eine gestickte blau- leinene Frauenschürze schützend gebreitet. Man macht dieß mit dem Bemerken bekannt, daß mit diesem Kinde ein Paar Leute angemessene Zeit vorder auf dem Berge vor Markneukirchen auf der bezeichneten Straße nach hier und auch hinter dem beregten Rasenhaufen gesehen worben, aber nach entdecktem Verbrechen vieler Mühe ungeachtet nicht zu erlangen gewesen sind. Der Mann war mittler Statur und trug einen Kehlbart, einen blauen Rock und eine braune, Hobe Tuchmütze, die Frau aber war größer und trug ein brauneS Kopftuch mit großer Schleife, nach Art der obern Voigtländer. Eine nähere Be schreibung ist nicht zu haben. Wir ersuchen jede Behörde und Jedermann, uns zur Aus findigmachung der pflichtvergessenen Eltern dieses armen, verlassenen Kindes behilflich zu sein und hoffen auf günstigen Erfolg, da augenscheinlich da- Kind aus der Nähe ist und da- Verschwinden eine- bereits so vorgeschrittenen Kindes unmöglich verborgen bleiben kann. Schöneck, am 15. März 1854. Da- Stadtgericht das. Fincke.