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Voigtlän-ischer Anzeiger. Fünfundsechszigster Jahrgang. «eraatwortltch» R e d a « t l » n: Vc G. 2 « h » Druck und Verlag van Moritz Wieprecht in Plauen. Jährlicher Abonnement-preiS für diese« Blatt, auch bei Beziehung durch die Post, ! Thlr. 6 Ngr. — Die JnsertionSa.bnk werden mit 1 Ngr. für die gespaltene Corpu«-Zelle berechnet, größere Schrift nach Verhältniß deS Räume«. Sonnabend. AO. 11. März 1854. A « t t « Uze « Sachsen. Der Vorstand der sächs. Lehrerversammlung hat beschlossen, die diesjährige siebente allgemeine sächsische Lehrerversammlung in den Ernteferien in Döbeln, also nicht in Pirna, wie es anfangs hieß, abzuhalten, und daß von Döbeln aus die Kunde eingegangen sei, wie man dort Alles thun werde, den Theilnehmern der genannten Versammlung den Aufenthalt recht angenehm zu machen. In das erledigte Pfarr, und Superintendentenamt zu OelSnitz ist Hr. Oberpfarrer vr. Weineck in Döbeln ein stimmig erwählt worden. In der Stadt OelSnitz und Umgegend hat sich ein Verein zu Aufsuchung von Steinkohlen und anderer Minera lien in dasiger Gegend gebildet und der zu den erforderlichen Vorarbeiten benöthigte Aufwand wird durch Aktien, das Stück vorläufig « 10 Thlr., aufgebracht. Zu patriotischer Förderung dieses gemeinnützigen Unternehmens und zur Theilnahmf ist jedermann eiogeladen. Der seltene WohlthätigkeitSsinn der biederen Bewohner der Stadt Leipzig hat sich durch den auf mehr als 3000 Thlr. sich belaufenden Ertrag, welchen eine am 11. Jan. d. I. durch die Herren Pastor vr. Ahlfeld, vr. Großmann u. s. w. eröffnete Sammlung zu Linderung des Nothstandrs im Voigt, lande und Erzgebirge ergeben hat, aufS neue und schönste bewährt. Diese Gelder sind dem Central-Ausschuß für die obergehirgjschsn und voigtländischen Frauenvereine, zur Verwendung durch die in jenen Landestheilen unter Schutz und Leitung Jhro Majestät der Königin bestehenden Frauen, vereine zugfgangen, pnd an solche bereits vertheilt oder zur Verfügung gestellt. Preußtfl. Die Thronrede deS Kaiser- Napoleon deutet darauf hin, Paß Deutschland seine Interessen auf der Seite der Westmächte erblicke. Wenn man aber daraus die Folge- Miß ziehen will, daß Preußen den Westmächtrn sich anzu schließen die Absicht habe, so muß bemerkt werden, daß Preußen bis zu diesem Augenblick keinen Schritt gethan hat, durch welchen die Freiheit seiner Entschließungen irgendwie gehemmt wäre. Auch denkt man, daß Preußen diese Stel, lung wird erhalten können, da »S weder durch eine Angren, zung an die Türkei, noch durch andere Interessen zur Theil- nähme an dem Kampfe genöthigt ist, und es außerdem bei einem Heere von 400,000 Mann sich in der glücklichen Lage fühlt, der von ihm eingenommenen Stellung Achtung zu verschaffen. Man ist also keineswegs berechtigt, die betref, sende Stelle der französischen Thronrede in einer Weise zu deuten, daß Preußen gesonnen sei, seine Neutralität auf, zugeben. Die russische Küste der Ostsee wird mit großer Anstrengung befestigt, uao vornehmlich ist es Riga, welches mit neuen Werken versehen wirb. Der Verkehr zwischen Rußland und Preußen ist noch mehr gehemmt als bisher und einer beson, deren Controle sind die Briefsendungen unterworfen. — Die Gerüchte, daß sich die englische Flotte in den deutschen Häfen mit Proviant versehen werde, erhalten sich und bringen die Fleischpreise immer höher. So heißt es jetzt, daß von Ham- vurger Kaufleuten eine Bestellung auf 12,000 Schweine in Berlin eingegangen sei. — Baiern. In Westrich in der Rheinpfalz ist die Noth an vielen Orlen so hoch gestiegen, daß der förmliche Hunger, typhus zu den nicht seltenen Erscheinungen gehört und die Besorgniß rege wird, derselbe dürfte sich bis zur Epidemie steigern. Die Künigl. Regierung hat die Gememdevorstände, die Armenpfleger und die Aerzte wiederholt alles Ernstes an. gewiesen, ihren obliegenden Pflichten in aller Weise nachzu- tommen, um das Uebel nicht einreißen zu lassen. Zugleich hat sie kräftige Beihilfe für solche Gemeinden in Aussicht gestellt, deren Mittel zur erfolgreichen Unterstützung der Armen und Kranken nicht ausreichend sind. In Altenburg hat jetzt das Herzogliche Gouvernement damit begonnen, diejenigen Gesetze, welche dem letzten Land tag zur Berathung vorgelegl waren, und nach dessen Geneh, migung nunmehr auch die Sanktion des Herzogs erhalten Haden, zur Publikation zu bringen. Es sind dieß das Gesetz wegen Aufhebung der landstänbischen Initiative, das Gesetz über Entschädigung für das Jagdrecht auf fremdem Grund und Boden und das revidirte Jagdpolizeigesetz. — In Sondershausen hat die Staatsregierung dem Land, tage eine Gesetzesvorlage, die Militairpflicht betreff., vorgelegt, nach welcher Stellvertretung stattfinden sollte. Es bedingte dieß die Aufhebung der aus den Grundrechten in die Ver. faffung übergegangenen Bestimmung, nach welcher die Stellvertretung beim Militair ausgeschlossen war. Nack einer sehr lebendigen Verhandlung über diese Frage war die zur Verfassungsänderung erforderliche Zahl von Zweidrittheilen Stimmen nicht völlig erlangt; Militairstellvertretung wird