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NU „Dir Stätie, die Drin Fuß betrat, O König, ist sür uu« geweiht.' — Der Arbeit gilt die« HauS, der Tat. Blick' gnädig aus uuS alle Zeit! Der Handel, daS Gewerbe blüht, O König, unter Drtuer Haub, Daß Segev folg' der heißer, Mühe Zum Hrll für'« ganz« Sachseulaud! Der Besuch Seiger MajestSt -es Königs in der Lausitz. Wieder ia Zittau. Die Illumination in der Stadt, die am Dienstag abend nach Eintritt der Dunkelheit begann, war so glänzend wie sie Zittau wohl kaum je zuvor gesehen. Die Gas- kandelabcr auf der Bahnhofstraße waren mit verschieden artigen Beleuchtungskörpern, Pyramiden, Sonnen, Sternen usw. versehen, dazu verbreiteten die an allen Fenstern er strahlenden Kerzen flammen ein Meer von Licht, das noch verstärkt wurde durch die wirkungsvollen Effekte, die mehr fach durch geschickte Verwendung des elektrischen Lichtes er zielt wurden. Die Illumination erstreckte sich auf alle Hauptstraßen der Stadt, aber das nach vielen Tausenden zählende Publikum zog sich schon bald nach 9 Uhr in der Nähe des Hotels „Reichshof" in unabsehbarer, wogender Menge zusammen, um die Rückkehr des Königs von Oybin zu erwarten. Aucki den Weg bis zum Hauptbahnhof hielt zu beiden Seiten eine dichtgedrängte Menschenmenge besetzt, während mit Fackeln ausgerüstete Feuerwehrleute den Weg selbst markierten und mit Leinen begrenzten. Das Gebäude des „Reichshofs", in welchem Se. Majestät und alle Herren seines Gefolges zur Nacht abstiegen, hob sich inmitten des Lichtmeeres und im Scheine der lodernden Pechfackcln da durch äußerst wirkungsvoll ab, daß von allen dunkel ge haltenen Fenstern frisches Blattgrün und Blumen in duftigen Farben herabgrüßten. Der Glas-Baldachin am Eingongs portal des Hotels, vor dem ein militärischer Doppelposten stand, aber war umrahmt von zahlreichen elektrischen Glüh Und diele Blumen, die ich biete, Sind unserer Treue Uuteipsavd! — Dein Auge blickt voll Himmelsgllte: Bleib Schutz und Schirm dem Vaterland!" Der König nahm den duftigen und poesievollen Gruß mit herzlichem Danke entgegen und wurde nun zunächst bis in den großen Sitzungssaal geführt, wo die Mitglieder der Handels- und Gewerbekammer und die Beamten Sr. Maje stät vorgestellt wurden. Herr Handelskammerpräsident Geh. Rat Waentig richtete darauf an Se. Majestät folgende Worte: „Allergnädigster König und Herr! Ew. MajestSt bitte ich Im Namen der Handels- und Gewerbekammer Zittau, den ehrsurchtS- vollen Dank sür die Allerhöchste Auszeichnung eutgegeunehmen zu wollen, die unserer Körperschaft durch den Besuch Ew. Majestät zu teil wird. Drei der mächtigen Grundpfeiler des wirtschaftlichen Lebens in unserem Staatswesen, die in den Handels- und Gewerbekammern deS Landes ihre gesetzmäßige Vertretung finden: der Handel, die Industrie und das Gewerbe, sind unter dem ruhmreichen Szepter Ew. Majestät Erlauchten Hauses in unserem Baterlaude zu einer außerordentlichen, ungeahnten Blüte gediehen. Sind auch die Anforderungen, die die Gegenwart an die Leistungsfähigkeit dieser Erwcrbstände stellt, Insbesondere die Aus gaben, die sich sür sie aus dem Eintreten immer neuer Kultuistaaten !u den Wettbewerb aus dem Weltmärkte ergeben, io unaufhaltsamem Wachstum begriffen, so dürfen wir doch vertrauen, daß Fleiß, Tatkraft uud Anpassungsfähigkeit unserer gewerbtätlgen Bevölkerung den alten Ruhm Sachsens auf wirtschaftlichem Gebiete unerschüttert ausrechterhalten wird. Wenn Ew. Majestät die hohe Gnade gehabt haben, während Allerhöchstihrer Anwesenheit in der getreuen Stadt Zittau auch diese Stät e zu betreten, so dürfen wir darin eine erneute Bürgschaft erblicken, daß Handel und Gewerbe unter Ew. Majestät weiser Regierung zu immer größerer Entfaltung gelangen, daß Ew. Majestät den von uns vertretenen Berufsständen jederzeit ein Schützer und Förderer sein iverden. Die Mitglieder unserer Körperschaft, die heute hier erschienen sind, um Zeugen dieses sür alle Zelten onS unvergeßlichen Gnadende- weiseS zu sein, vereinigen sich in dem Gelöbnis unwandelbarer Treue und in dem Wunsche, daß Ew. Majestät Regierung eine lange und reich gesegnete sein möge. Diesen Gesühlev verleihen wir Ausdruck la dem begeisterten Ruse: Unser Allergnädigster König und Herr, Se. MajestSt König Friedrich August lebe hoch, hoch, hoch!" Der Mo narch dankte dem Präsidenten und erwiderte, daß er sich für Handel, Industrie und Gewerbe seines Landes jederzeit interessiert habe und daß ihm deren Wohl am Herzen liege. Er wisse freilich, daß die Industrie der Oberlausitz in den letzten Jahren eine ungünstige Zeit durchgemacht habe, da man über das Zustandekommen der Handelsverträge lange in Ungewißheit gewesen sei. Er erwarte aber, daß nun eine günstigere Periode anbrechen werde, nachdem durch den Ab schluß der Handelsverträge auf 12 Jahre hinaus eine ge wisse Stetigkeit gewährt sei. Hoffentlich würden die Kauf leute und Gewerbetreibenden auch dieses Bezirks einer glück lichen Zukunft entgegensetzen können. DaS sei sein ganz besonderer Wunsch. Se. Majestät richtete an die einzelnen Kammermitglieder Ansprachen und erkundigte sich nach Stand, Gewerbe und geschäftlichen Verhältnissen. — In die Kgl. AmtShauptmannschaft hinüber begab sich der König nebst Gefolge ebenfalls zu Fuß. Hier begrüßte ihn zunächst die Tochter des Amtshauptmanns, Frl. von Beschwitz, und . überreichte ein Rosenbukett. Im Sitzungssaal« hielt Herr Amtshauptmann von Beschwitz eine Ansprache und hieß Se. Majestät willkommen. Der Monarch ließ sich eine Anzahl Herren, so u. a. die Mitglieder deS Bezirksausschusses kommen geheißen und den Dank des Monarchen entgegen genommen. — Erst gegen Mitternacht zerstreute sich die Menge und die Lichter verloschen allmählich. Am Mittwoch früh 8 Uhr verließ Se. Majestät unser König den „Reichshof" und begab sich, begleitet von den Herren Kreishauptmann v. Schlieben, Oberbürgermeister Oertel, Stadtv.-Vorsteher Werner und den Herren seines Gefolges hinüber nach dem Johanneum. Die Schüler der Anstalt hatten bis vor an den Haberkvrnplatz durch die Promenade hindurch Spalier gestellt, uud zwar an der einen Seite die Gymnasiasten, auf der andern die Real gymnasiasten. Sowie Se. Majestät sichtbar wurden, gingen ihm die beiden Rektoren Prof. vr. Seeliger und Ober- Studienrat Prof. Ur. Schütze entgegen und geleiteten den bohen Gast bis zum Portale der Anstalt, wo die beiden Schulfahnen Aufstellung genommen hatten, getragen und geleitet von je einer Schülerdeputation in Wichs. Durch ein ununterbrochenes Spalier von Schülern gelangte Seine Majestät in die Aula. Im Hintergründe des Schulsaales hatte auf der einen Seite der Gymnasiolchor Aufstellung genommen, auf der anderen Seite die Schüler-Deputationen, und zwar aus jeder Klasse Primus und SekunduS, zusam men aus 24 Klassen demnach 48 Schüler. Als der König die Aula betrat, stimmte der Gymnasiolchor unter Leitung des KtrchenmusikdirektorS Stöbe ein eigens für den Tag von seinem Dirigenten komponiertes „Lalvum kae ckomiua" an. Oben in der Aula hatten die beiden Lehrer kollegien Aufstellung genommen. Nach einer Huldigungs ansprache des Rektors Seeliger wurden außer dem berühm ten Bilde von Dittrich alle anderen Sehenswürdigkeiten der Aula besichtigt. Besonders über das von der Firma Rich. Schlein in Zittau gelieferte Buntglasfenster sprach der Mo narch seine hohe Befriedigung auö. Auch die neuerdings angebrachten Marmortafeln mit den Namen der gefallenen Schüler der Anstalt von 1848—1871 wurde Majestät ge zeigt. Zum Schluß brachte Ober-Studienrat Schütze ein Hoch auf Se. Majestät aus. Der König begab sich nun zu Fuß hinüber zum Besuch der Handels- und Gewerbe kammer. Auf die Ausschmückung des prächtigen neuen Handelskammergebäudes hatte man viel Sorgfalt verwendet. Drinnen in dem prächtigen Vestibül des schönen Baues war alles mit Blattpflanzen, Palmen und frischen Blumen aufs großartigste dekoriert. Als Majestät dem Hause sich näherte, »schienen am Portal an der Straße Geh. Rat Waentig, )er Handeskammerpräsident, Stadtrat Reiche aus Bautzen als Gewerbekammervorsitzender und Landtagsabg. Syndikus Rollfuß. Am Eingang in das Haus überreichte die Tochter des Herrn Syndikus, Lotte Rollfuß, Sr. Majestät mit einem Gedichtchen einen Rosenstrauß. Das Gedichtchrn (verfaßt vom Syndikus) hat folg. Wortlaut: lampen und über dem Eck-Balkon in der ersten Etage er strahlte eine gigantische Königs kröne im Glanze des elektri schen Lichtes. Die Rückfahrt in die Stadt vom Hauptbahn hof aus erfolgte um 10 Uhr 35 Min., eine halbe Stunde später als vorgesehen war. Der König, der wieder von den brausenden Hochrufen der Menge begrüßt wurde, saß jetzt mit dem Ordonnanz-Offizier Herrn Hauptmann Richter im offenen Wagen, der im leichten Trabe bis zum „Reichshof" fuhr. Während eine schier unendliche Menschenwoge sich die Bahnhofstraße herab nachwälzte und der König im Eck- Balkonzimmer des Hotels soeben angelangt war, ertönte weithin der markige Gesang der Zittauer Bundesgesangver eine, die sich zur Serenade vor dem Haberkorn Denkmal aufgestellt hatten. Nach dem ersten Liede: „Ich kenn' einen Hellen Edelstein" erschien der König auf dem Eck-Balkon der ersten Etage, über welchem die Köntgskrone im elektri schen Lichte erstrahlte. Brausende Hochrufe der Menge be grüßten ihn. Während der übrigen Gesänge, die Herr Bürgrrschullehrer Schubert dirigierte, verweilte der König auf dem Balkon. Mit dem Gesang der Sachsrnhymne endete die Serenade. Der König befahl sodann den Dirigenten Schubert zu sich aufs Zimmer und sprach ihm seine An erkennung für das Gebotene aus. — Beim Betteten seines Zimmers im Hotel „Reichshof" hatte die Wirtin des Hauses, Anna Lorenz, dm königlichen Gast mit herzlichen Worten und unter Urberreichung eines Rosenstraußes will- Gesperrt wird in Gemeindeflur Gröditz vvm 5. bis mit 8. d. M. der von Gröditz nach Wutschte führende Lommunikationsweg wegen Beschüttung. Der Verkehr wird über Weich» gewiesen. Bautzen, am 2. Juni 1905. Königliche AmtShauptmannschaft. von Kirchbach. H. Wegen Neubeschüttung wird der Teil der MnSkaiierstratzc zwischen dem Ziegcltore und der Stifts stratzc vom 3. Juni 1905 ab aus die Dauer dieser Arbeiten für den Dmchgangssayroerkchr gesperrt. Der Verkehr wird während dieser Zeit über die Flinzstraße und StifiSstraße verwiesen. Bautzen, am 81. Mai 1905. Der Stadtrat, Abteilung sür Polizeijachen. Reichardt. i a ganzen 10, ll. rtuog : wird ge- "vptn. null w marlana ße 10 !U Wend. > d Bi. fchnh 5,1 .tag im kN 8« 7. »t: adeu. i. Hw.l. schale 1. ns. 10», i. He». Sedand > Ueb". L- 43 Nr. 126. Freitag, den S. Juni abend«. 1605. Bekanntmachung. Se. Majestät der König habe« bei der gestern beendete« dreitägige« Rundreise durch eine» Teil der Oberlaufitz bs« alle« Kreise« ter Bevölkerung: der Ritterschaft, dem Stift und den Klöster«, de« Stadt- und Landgemeinde«, von den Beamten, Geistlichen, Lehrer« «vd Schüler«, de« Kirche«- nnd Schulvorständen, von den evangelischen uud katholische«, de» deutschen uud wendischen Untertanen, vo« reu Vertreter« der Landwirtschaft, der Industrie, des Handels «ud Gewerbes und von der Arbeiterschaft, von den zahlreich erschienene« sächsischen und preussischen Militär- und anderen Vereinen viele und schöne Beweise der Verehrung, Auhäuglichkeit uud Liebe erfahre», die Seine Grwartnugr« weit übertroffen habe». Se. Majestät habe« mich beauftragt, dafür Seine» herzlichsten Dank öffentlich zum Ausdruck zu bringe» ««d dabei ausdrücklich ;« betone», datz Sr. Majestät alle diese Zeichen treuer Gesinnung, namentlich aber die reiche» Stiftunge» uud Spende» für die Armen «ud vedräugteu i» dankbarer Erinnerung behalten und keiner allzeit getreneu Laufitz i« beso»derer Huld «ud Gnade gewogen bleibe» werde«. Bautze«, am 1. Juni 1S05. Der Kreishauptmann. v. Schliebe«. Verordnungsblatt der KreiSha«pt«a»schast Bautzen zugleich als KonfiftorialbehSrde der Oberlanfitz. Amtsblatt Ser Amtshauptmanvschaften Bautzen und Löbau, des Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut und Bernstadt, des Hauptzollamts Bautzen, ingleichen der Stadlräte zu Bautzen und Bernstadt, sowie der Stadtgemeinderäte zu Schirgiswalde und Weißenberg. Orga» der HaudelS- ««d G e w e rb e k a « « e r zu Zittau. verantwortlicher Redakteur i. V. Arno Zschuppe (Sprechstunden wochentags von 10—11 und von 3—4 Uhr). — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Bautzen. Fernsprechanschluß Nr. 51. Di« Bautzener Nachrichten erscheinen, mit Ausnahm« der Sonn- uud Festtage, täglich abend«. Pret» de« vierteljährlichen Abonnement« 3 Jnsertion-gebühr für den Raum einer Pettt-Spattzeil« gewöhnliche» Satze« 15 », in geeigneten Fällen unter Gewährung von Rabatt: Ziffern-, Tabellen- und anderer schwieriger Satz entsprechend teurer. Nachweisgebühr sür jede Anzeige und Insertion 20 4« sür briefliche «uskEsertetlnug 10» (und Porto). WW- Nur bis früh 10 Uhr eiugeheude Inserate finde« «och i« dem abeuds erfchei«e»de« Blatte Aufnahme. 'EWG Inserate nehmen die Geschäftsstelle de« Blatte« und die Annonceubureau« an, dergleichen die Herren Walde in Löbau, Clauß in Weißenberg, Lippitfch tu Schirgiswalde Gustav Kröling tu Bernstadt, Buhr in Königshain bei Ostrttz, Reußner in Ober-Cunnersdorf und von Lindenau in PulSnitz. auhener Nachrichten