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Rr. 112. 1905 Dienstag, den 16. Mai, abends Bautzen, am 16. Mai 1S05. von Anerkennungsurkunden. Paul Waentig. Rollsuk, Syndikus. 682 In t ti» 1.Jnli aiS »Sd-ben Nr. 68» lt ait >905. I3N>< wer. «ird in Flur Rabitz vom 19. bis mit 24. d. M. der von Rabitz nach Daranitz führende Kommuntlattons- weg wegen Beschüttung. Der Verkehr wird über Auritz aus den Blösaer Weg gewiesen. öl'. Rohr, Si adtverordneten-Lorsteher. Nach Schluß der öffentlichen Sitzung findet «ine geheime Sitzung statt. Zittau, den 15. Mat 1905. Der Präsident der Handels- und Gewerbekammer. rmaim, veiehel. m« zu iezahle. tlier. d. g'b>, Veffevtliche Sitzung der Handels- und Sewerbekammer fu ZiNan Mittwoch, Le« 24. Mai 1905, vormittags 11 Uhr, im Sitzungssaals Ler HauLels- und Gewerbekammer zu Zittau. Kalkfontein an Typhus gestorben. — Reiter Johann Noe, geboren am 26. 12. 81 zu Oberneudorf, früher im Feldartillerie-Regiment Nr. 66, am 11. Mai 05 in Lazarett Gabeon an Malaria gestorben. * Berlin, 15. Mai, abends. Dem „Militärwochen blatt" zufolge werden mit dem 29. Mai in die Schutz - truppe für Südwestafrika eingestellt: von Semmern, Oberstleutnant beim Stabe des 4. Lothring. Jnf.-Regts. 136, als Kommandeur des 2 Feldregiments; Frievrich, Major und Bataillons-Kommandeur im Eisenbahn-Regiment Nr. 1, als Kommandeur des Eisenbahnbataillons; ferner wird Deimling, Oberst in der Schutztruppe für Südwestafrika, von seiner Stellur g als Kommandeur des 2. Feldregiments enthoben. Die nächste Feldpost nach Afrika geht von Berlin am 19. d. ab. Diese ist nur für Briefsendungen bestimmt. Zur Versendung von Paketen bietet sich erst wieder Ende des Monats Gelegenheit. statt. Bautzen, am 16. Mai 1905. eGe« au l905 Linken eine Broschüre erachtet, die vom Generaldireklor Eichhorn in Bonn verfaßt und im Verlage des von dem Reichstagsabgeordneten Patzig herausgegebenen, als partei- offiziös betrachteten Wochenblattes „Deutsche Stimmen" er schienen ist. Diese Broschüre behandelt die Frage des Zu sammenschlusses der Liberalen, bezw. der Einigung des Liberalismus mit der Demokratie. Der Verfasser nimmt, wie in dem vom Verlage beigefügten Anschreiben bemerk! ist, in der nationalliberalen Partei eine angesehene Stellung ein, und seine Ausführungen dürften deshalb im Hinblic auf den Dresdener Delegiertentag „in hohem Grade allge mein interessieren". Eichhorn wendet sich namentlich gegen den Mißbrauch des Schlagwortes „Reaktion". Von einer Reaktion im positiven Sinne könne im Reiche nicht die Rede sein, und daß die Regierung in Preußen und im Reiche positiv, d h. aus eigener Initiative, reaktionäre Politik treibe, sei eine Behauptung, die niemand aufrecht erhalten könne. Eichhorn meint mit Recht, daß zwischen den National liberalen und den demokratischen Parteien ein größerer Unter schied sei, als zwischen den Nattonalltberalen und den konser vativen Parteien. Diese Erkenntnis ergibt sich bei fast jeder parlamentarischen Aktion ganz von selbst. In den aller meisten Fällen, namentlich aber bei nationalen und wirt schaftspolitischen Fragen, stehen die alten Kartellparteien zu sammen gegen die gleichfalls zusammenhaltende Demokratie. Wenn also Eichhorn aus dieser Erkenntnis heraus direkt eine politische Fühlungnahme mit den Konservativen empfiehlt, so ist das nur logisch gedacht und politisch empfunden. Auch sein Hinweis, daß durch die Wiederanbahnung eines Ver hältnisses nach Art des alten Kartells ein Zusammengehen der Konservativen mit dem Zentrum verhindert werden würde, ist ganz zutreffend. Wenn auch vorläufig Erörterungen, wie die des Generaldirektors Eichhorn, bezeichnenderweise eines Rheinländers, nur mehr theoretischen Wert haben, so sind sie immerhin bedeutsam. Die nationalliberale Presse würde, wenn noch die alte, nach links gravitierende „Jugend"- Strömung von bestimmendem Einfluß wäre, derartige An schauungen entrüstet bekämpft haben. Heute schweigt sie. Wir entnehmen aus dem allen — so äußert die „Konsero. Korresp." —, daß der Einfluß der Jungltberalen in der nationalliberalen Gesamtpartrt stark geschwunden ist; ob er aber nicht zu gegebener Zeit wieder einmal lärmend geltend gemacht werden wird, kann heute niemand wissen. Darüber wird auch der, übrigens nicht öffentliche, Dresdener Partei tag keine Klarheit schaffen. Königliche AmtShauptmannichaft von Kirchbach. H. Stadtverordnetensitzung findet Donnerstag, 18. Mai 1905, »er r«sgsch^«z»«ttsche Krieg. * Petersburg, 15. Mai, nachm. (Pet. Tel.-Ag.) General Linewitsch telegraphiert am 13. Mat: Eine un serer Abteilungen ergriff am 9. Mai die Offensive. Bei Chimiaotse kam eS mittags zum Kampf. Eine andere Abteilung wurde auf dem Marsch von Nanchanchentse nach Chimiaotse beim Herauskommen aus einem Engpaß mit Gewehrfeuer vom Feinde empfangen. Das Gefecht begann argen Mittag Die Japaner führten Artillerie inS Treffen. Unsere Abteilungen zogen sich, nachdem sie ihre Auf klärungen beendet hatten, zurück. — Ein zweites Tele gramm des Generals Linewitsch meldet unterm 14. Mai: Eine russische Abteilung, die nach Ehrdagou dirigiert worden war, zog sich, als sie von 700 Mann feindlichen Truppen umgangen wurde, gegen Tudagao zurück, vertrieb aber den Feind, nachdem sie Verstärkungen erhalten hatte, aus Ehrdagou und zwang ihn, sich in kleinen Abteilungen nach Süd-Südwest zurückzuziehen. * Shanghai, 15 Mai. (R.B.) Die Zollbehörden prüfen alle Gesuche um Erlaubnis, Kohlen auszuführen, mit größter Sorgfalt. * Tschifu, 15. Mai, abends. (R. B.) Ein aus Niutschwang heute hier eingetroffener Dampfer be richtet, daß ein japanisches Transportschiff durch Ausstößen auf eine Mine im Golf von Petschili ge- unken sei und daß dieser Unfall sich gleichzeitig mit dem Sinken des Transportdampfers „Sheyntsu-Maru" er eignet hat. * Saigon, 15. Mai, abends. (Ag. Hav.) Admiral JonquiSrrs telegraphiert auS Nathrang, daß er all« Buchten der Küste bis Tourane besucht, aber kein ein ziges russisches Kriegsschiff angetroffen hat. * Saigon, 15. Mai, abends. (Ag. Hav.) Mit Bezug ' auf die Meldung des Admirals Jonquiärrs, daß er lein russisches Kriegsschiff angetroffen habe, ist noch zu berichten, daß die russische Flotte wieder auf der Höhe der Honkohr-Bucht erschienen und gestern ganz früh rort vor Anker gegangen war, aber alsbald in nördlicher -Achtung weiter dampfte. Seitdem ist kein russisches KrirgS- chtff gesehen worden. A«S Lem nationalliberalen Lager. In der freisinnigen Presse werden zur Zeit Befürch tungen darüber laut, daß sich zwischen den Nationalliberalen und den beiden konservativen Parteien eine Annäherung wie zu Zeiten des alten Kartells vollziehen könnte. Von I einem Zusammenschluß der Liberalen, wie er unverdrossen von den Sozialliberalen angestrebt wird, will man wenig- ! stens in nationalliberalen Kreisen nichts wissen. Sogar die .kölnische Zeitung", der Hort der nationalliberalen Jugend, warnt vor einer großliberalen Partei und schreibt in höchst beachtenswerter Weise, die so kritiklos empfohlene Ver stärkung des linken Flügels der Nationalliberalen würde zweifellos, wenn sie auf Kosten des rechten Flügels erfolgte, ein völliges Fiasko des Liberalismus in der Po litik bewirken und ihn in der Hauptsache zu Gunsten der Sozialdemokratie und zu Gunsten des Bundes der Land wirte ausschalten. Mit den Angriffen auf die Agrarier solle die liberale Presse überhaupt vorsichtiger sein, solange sie für ihre politischen Bestrebungen noch auf die Mitarbeit der Bauern rechne; mit solchen unter Bezugnahme auf den Bund der Landwirte erfolgenden Verallgemeinerungen wie „Agrariertum", treibe sie die Bauern nur jenem zu, und ein kritisches Unterscheiden sei auch hier sehr am Platze. Diese Ausführungen bedeuten eine scharfe Schwenkung der „Kölnischen Zeitung", sie sind eine direkte Absage an den von diesem Blatte bisher lebhaft geforderten „Ruck nach links" seitens der Nationalliberalen. Im Interesse einer gesunden politischen Lage könnte man nur lebhaft begrüßen, wenn die maßgebenden nationalliberalen Kreise sich jetzt wieder mehr des Charakters ihrer Partei als Mittrlpartei bewußt würden. DaS Drängen der nationalliberalen Jugend nach links, das nicht nur den Freisinnigen, sondern schließlich auch den Sozialdemokraten hätte zugute kommen müssen, hat tatsächlich nur von politischer Unreife gezeugt, und es ist beachtenswert, daß gerade die „Kölnische Zeitung", unter deren Legide die Jugendvereine entstanden und ge wachsen sind, die Notwendigkeit eines starken rechten Flügels dn nationalliberalen Partei anerkennt. Wohl schreibt das rheinische Blatt, die liberalen Parteien müßten getrennt marschieren und vereint schlagen, und zwar nach zwei Fronten schlagen: nach der Sozialdemokratie und der.Reaktion". Aber am Rhein versteht man unter Re aktion in erster Linie den „Ultramontanismus". In der freisinnigen Presse wird nun der Versuch gemacht, die Na- ttonalliberalen von einer Rechtswendung oder vielmehr von der Rückkehr in die traditionele Mittelstellung abzuhalten. Man scheine, so heißt es beispielsweise in der freisinnig volksparteilichen „Königsberger Hartungschen Zeitung", auf dem rechten Flügel der Nattonalltberalen wieder sehr kartell lustig zu sein, denn die Möglichkeit des Wiederauflebens des KartellgedankenS werde in der nattonalltberalen Presse mit allem Für und Wider erörtert. In wenigen Tagen werde in Dresden der nattonalliberale Delegiertentag zu» sammentreten, um über das neue Organisattonsstatut zu beraten, und da werde man wahrscheinlich auch erfahren, wie die Nationalliberalen ihr Verhältnis zu den anderen Parteien in Zukunft gestalten wollten. AIS ein „sehr bedenkliches Symptom" für die Strömung im Lager der Nationalliberalen wird auf der freisinnigen Oeffentliche Anstellung. Die nackgenanrUen Ehegatten 1. Anna Pauline Pratze gib. Wols in Neugersdorf, 2. Emilie Ernestine Thiele geb. Fischer in Dresden, I beide vertreten durch Rechtsanwalt Klemm in Bautzen, klagen je gegen ihre Männer, deren jetziger Aufent halt unbekannt ist, zu 1. den Schuhmacher Hermann Emil Pratze, zuletzt in Neugersdorf, 2. den ZIegeleiarbeiler Ernst Adolf Thiele, zuletzt in Lehndors, aus Grund von 88 1562 Z. 2, 1568 B. G. Bchs. mit dem Anträge aus Scheidung der Ehe. Sie laden die Beklagten zur mündlichen Verhandlung deS Rechtsstreits vor die zweite Zivilkammer bei König! Landgerichts Bautzen zu dem aus Len 3. Juli 1905, vormittags V,1O Uhr anberaumlen Termin mit der Aufforderung, je einen bet dem Prozetzgerichte zugelassenen Rechtsanwalt zu bestellen. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bez. deS LadungsschristsapeS belaMt gemacht. Der Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts Bautzen, am 11. Mai 1905. »er Eingeborenen-Aasfta»L t« »enlsch-rALwestasnka. * Berlin, 15. Mai. Ein Telegramm aus Windhuk meldet: An Typhus sind gestorben: Unteroffizier Max Ziemba, geboren am 11. 5. 82 zu Namslau, früher im Infanterie-Regiment Nr. 51, am 10. Mai 05 in der Kran- kensammrlstelle Narudas; Reiter Hermann Schönherr, geboren am 6. 12. 82 zu Striesen, früher im Infanterie- Regiment Nr. 151, am 12. Mai 1905 im Lazarett Wind huk. — Ferner Retter Arnold Keller, geboren am 20. 7. 83 zu Mülheim a. Rh., früher im Infanterie-Regiment Nr. 160, am 11. Mai 05 im Lazarett Kubub an Htrnhautent zündung infolge Sonnenstichs gestorben. — Reiter Wil helm Dill, geboren am 1. 1. 81 zu Cochstedt, früher im Feldarttllerie-Regimrnt Nr. 53, am 11. Mai 05 im Lazarett Tagesordnung: 1. Mitteilung über die seit der letzten Sitzung vom 1. Februar 1905 cio- gegangeneo Sachen. 2. Bericht der Rechnungsprüfer über die Jahresrechnung für 1904. 8. Bericht über den 3. Sächsischen Handclskammertag in Zittau vom 24. Februar 1905. 4. Belicht über die 31. Voll versammlung des Deutschen HandelStageS in Berlin am 15. und 16 Februar 1905. 5. Bericht über die 51. Sitzung des Sächsischen EisenbahmateS vom 2. Februar 1905. 6 GewichtSberechnuug für die Eisen- bahnsracht. 7. Feststellung des Eigengewicht« der Güterwagen. 8. Unsallversicherungiim Handelsgewerbe. P. Offenhalten der Schausensler an Sonn- und Festtagen. 10. Regelung der zollpolitischen Verhältnisse zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika. I I. Genossenschaftswesen. 12. Verleihung tm »eitze» D sriin;; auheiM Nachrichten Verordnungsblatt der SreiSha»-t«a»schatt vantzen zugleich als Sonsistorialbehörde^der vberlanfitz Amtsblatt der Amtshauptmannschaften Bautzen und Löbau, des Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut und Bernstadt, des Hauptzollamts Bautzen, ingleichrn der Stadträte zu Bautzen und Bernstadt, sowie der Stadtgemeinderäte zu Schirgiswalde und Weißenberg. Organ der Handels- und G e w e rb e l a « « e r z» Attta». Verantwortlicher Redakteur Georg G. Monse (Vertreter A. Zschuppej (Sprechstunden wochentags von 10—11 und von 3—4 Uhr). — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Bautze« Fcrnsprechanschluß Nr. 51. DI« Bautzener Nachrichten erscheinen, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, täglich abend». Preis deS vierteljährlichen Abonnements 3 JnsertionSgebühr für den Raum einer Petit-Spaltzeil« gewöhnlichen Satze» 15 in geeigneten Fällen unter Gewährung von Rabatt: Ziffern-, Tabellen- und anderer schwieriger Satz entsprechend teurer. NachweiSgcbühr für jede Anzeige und Insertion 20 für brieflich« «nskuufisertctluna 10 4 (und Porto) WM* Nur bis früh 16 Uhr ei»gehe»de Jaserate finde» «och i« de« abends erscheinende» vlatte Rnsnah«e. Inserat« nehmen di« GeschästSstkll« de» Blatte» und die Annoncenbureau» an, desgleichen die Herren Walde in Löbau, Clauß in Weißenberg, Lippttsch in Schirgiswalde, Gustav Kröling in Bernstadt, Buhr tn KönigShaln bet Ostritz, Reußner in Ober-CunnerSdors und von Lindmau in PulSnitz.