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Der Eingeborenen-Aufstand tu Denlsch-Südwestafrika Mor enga soll nach einer aus Deutsch-Südwestafrika nach Kapstadt (?) gelangten unbestätigten Meldung die deutschen Truppen geschlagen haben, die große Vor räte und Munition verloren haben sollen. Man rechnet damit, daß Morenga und Witboi den nach Keet- mannshoop unterwegs befindlichen Transport angreifen werden. »«e rnssifchijchimmsch» Krieg * Paris, 8. Mai. (Ag. Hav.) In seiner gestrigen Unterredung mit Minister DelcassS sprach der japanische Gesandte Motono, ohne einen formellen Protest seiner Regierung gegen die angebliche Neutralitätsverletzung seitens Frankreichs zu Gunsten der russischen Flotte vorzubrirgen, nichtsdestoweniger von den aus Indochina Angegangenen Mitteilungen in betreff des Verweilens des russischen Ge- chwaders in den französischen Gewässern und der Erleich- erungen, die es behufs seiner Konzentrierung und Ver- iroviantierung dort gefunden. Delcassö erneuerte die »ereits früher abgegebenen und heute durch eine offizielle Note bekräftigten Erklärungen, und gab Motono die Ver- icherung, daß Frankreich Willens sei, peinlich genau >ie Neutralität zu wahren, und daß den französischen Behörden in Indochina formelle Instruktionen in diesem Sinne erteilt worden seien. * Paris, 9. Mai, mittags. Die „Agrnce Havas" dienen könnte, bekommt seine Rente, weil er nach seiner Ausbildung und in seinem bisherigen Beruf nicht mehr das erforderliche Drittel verdienen kann. Damit war eine Prämie auf die Trägheit gesetzt; denn mancher denkt: wenn ich das Geld in Form der Rente ohne Arbeit vom Staate erhalten kann, warum soll ich mirs erarbeiten? Damit war arw der Simulation Tor und Tür geöffnet; denn wer kann hineinsehen, wenn einer über ein innerliches Leiden klagt? Damit war den Gemeindebehörden ein Weg gezeigt, die Armenlasten auf den Staat abzuwälzen. Auch wurde aus der Not eine Tugend gemacht; wenn z. B. der Beruf nicht mehr genug abwarf, so mußte für den fehlenden Verdienst die Rente hrrhalten. So gibt es in manchen Gegenden Tausende von Rentnern, die das fünfzigste Jahr noch nicht erreicht Huben, durchaus erwerbsfähig sind, aber Rente be ziehen. Ein Fall anstatt vieler möge zur Illustration dienen: ein Weber betrieb neben seinem Handwerk noch ein lukratives Kramladengeschäft und Fleischerei, also drei Er werbszweige. Da er angeblich nicht mehr gut sah, nicht mehr das bewußte Drittel mit der Weberei verdiente, bekam er als Weber seine Rente, betrieb aber sein Geschäft und seine Fleischerei, wovon er ganz gut hätte leben können, nach wie vor und — webte auch ruhig weiter. Solcher Beispiele aber gibt es viele. Eine derartige Auffassung und Handhabung lag nicht im Sinne des Gesetzes von 1899, und ehe es dazu kommt, etwaige Fehlbeträge auf das Reich oder die Arbeitgeber ab zuwälzen, wird eine Abänderung der bisherigen Praxis und eine strengere Kontrolle sich empfehlen; eventuell muß eine Nachprüfung der bisher bewilligten Renten vorgenommen werden, die manches Wunderbare ergeben würde. x Die Javaltdenverficherung. Als die soziale Gesetzgebung ins Leben trat, da war cs Mn Sprung ins Dunkle, den das Deutsche Reich nach dem MuSspruch Bismarcks tat. Niemand konnte die Tragweite Ms Gesetzes übersehen; denn nirgends gab es Vorbilder Dodtr Anhaltspunkte dafür Kein Volk, kein Staat hatte in Mieser Richtung bereits Schritte getan: es ist der unbestrittene »Ruhm des Deutschen Reiches, daß es in der sozialen Gesetz- Mebung allen anderen vvrangegangen ist. D Schon damals wurden Unkenrufe laut, die vor dem DZprung ins Dunkle warnten. Es sei ein Babylonischer » Turmbau, und wenn man ein solches Werk beginne, so müsse auch überschlagen, ob man es habe, hinauszusühren. »Ne soziale Gesetzgebung hatte von vornherein zwei Feinde, Me Arbeitgeber, denen es zu viel zu geben, und die Arbeiter, »denen es zu wenig zu nehmen war. Und hören letztere »nicht auf daran zu arbeiten, daß die Kranken- und Jnvaliden- »gelber erhöht werden, so hören erstere nicht auf zu wünschen, »daß die ganze soziale Gesetzgebung, die ihren so viele Opfer »lostet, wieder aufgehoben werde. Dieser Wunsch ist der Mater des Gedankens, daß der große Babylonische Turm in lobsehbarer Zeit in sich zusammenfallen werde. So bemüht »sich neuerdings die „Schlesische Zeitung" mit einem Eifer, I der einer besseren Sache wert wäre, nachzuweisen, daß unsere »Invalidenversicherung vor dem Bankrott stehe. I Schon im Sommer 1904 brachte sie die befremdliche Nach I richt, daß unsere Invalidenversicherung mit einem jährlichen I Fehlbeträge von 81 Millionen Mark arbeite. Neuerdings Ihat sie Auszüge aus einer Denkschrift der Schlesischen »Landes Versicherung San st alt veröffentlicht, welche unge- I heitre Fehlbeträge für die Invalidenversicherung in Aussicht I stellt und eine Erhöhung der Beiträge um über 60 Proz. I fordert. Das wäre eine schmerzliche Erfahrung, die man Ida machen müßte, um so schmerzlicher, als ein Rückschritt I auf dem Wege der sozialen Gesetzgebung nicht mehr denkbar list, und die Allgemeinheit für den Ausfall gewissermaßen I haftpflichtig ist. Um einer solchen Eventualität vorzubeugen, wird man Iftaaen müssen, ob die Befürchtungen berechtigt sind, und I welches die Ursachen dieser schmerzlichen Entdeckung sind. I In der Tat findet man, wenn man die Zahlen der in den l einlelnen Jahren bewilligten Renten vergleicht, im Jahre 11M eine auffallende Steigerung. Während sie sonst nur I am etwa 10000 zu wachsen pflegten, stieg die Zahl der I Amten im Jahre 1900 von 96665 auf 125739. Das Ivar die Folge der Novelle von 1899, in welcher der Begriff I der Invalidität verändert und erweitert wurde. Rentenbe- I Uhtigt wurden nach diesem Gesetz alle, die nicht mehr im I stände waren, „durch eine Tätigkeit, die ihnen unter billiger l Berücksichtigung ihrer Ausbildung und ihres bisherigen Be ruses zugemutet werden kann, ein Drittel desjenigen tu erwerben, was körperlich und geistig gesunde Personen derselben Art mit ähnlicher Ausbildung in derselben Gegend durch Arbeit zu verdienen pflegen." Das Gesetz von 1899 sollte nur einige Härten in der Praxis ändern, tatsächlich aber änderte eS in der Praxis dm Begriff der allgemeinen Invalidität um in den der Berufsinvaltdttät. Ein Weber z. B., der wegen schwacher Sehkraft seinen Beruf nicht mehr ausüben, aber uls Holzhacker oder Handarbeiter noch seinen Unterhalt ver ¬ meldet: Es verlaut«, die Regierung werde in allernächster Zeit rin Gelbbuch über die Frage der Neutralität Frankreichs bei den Ereignissen in Ostasien veröffentlichen. Es werden darin die von der Regierung ihren Vertretern erteilten Instruktionen und die in dieser Angelegenheit ab gesandten und ausgetauschien Telegramme mitgeteilt werden; dieselben werden dartun, wie umfassend und ins Einzelne gehend die Vorsichtsmaßnahmen sind, die die Regierung getroffen hat, um jede Verletzung der Neutralität Frankreichs zu verhindern, sie werden die Korrektheit der Haltung Frankreichs klar erkennen lassen und die Unrichtigkeit der Gerüchte, zu deren Echo die auswärtige Presse sich gemacht hat, darlegen. * Parts, 9. Mai, abends. Der „Agerce Havas" wird heute aus Nahtrang gemeldet: Admiral Roschdjest- wenski, der seit mehreren Tagen auf hoher See vor der Vanfongbucht kreuzte, ist heute mit seiner ganzen Flotte weitergcfahren. * London, 9. Mai. Der japanische Gesandte Vi comte Hayashi hat bezüglich des Aufenthaltes der bal tischen Flotte in den französischen Gewässern dem Reut. Bur. gegenüber folgende Erklärung abgegeben: Die Lage ist eine sehr schwierige, aber sie kann in keiner Weise als eine kritische angesehen werden, solange die fran zösische Regierung gewillt ist, die strenge Neutralität aufrecht zu erhalten. Dies ist unserer Meinung nach der Fall; denn Frankreich hat auf das Bestimmteste versichert, daß seine Kolonialbeamten angewiesen worden sind, strengste Neutralität zu beobachten und es hat ferner erklärt, es sei gewillt, darüber zu wachen, daß diese Anweisungen auch befolgt würden. Diese Versicherungen sind mehr als einmal wiederholt worden. Ich erkläre deshalb nochmals, daß von einer Krisis keine Rede sein kann. Ich habe von meiner Regierung nichts gehört, was mich zu dem Glauben veran lassen könnte, daß eine solche im Bereiche der Wahrschein lichkeit liege Obgleich die Lage nicht kritisch ist, würde es edoch unttug sein, zuzulassen, daß das Nattonalgefühl der Japaner auch fernerhin bis zu einer unberechenbaren Höhe aufgereizt würde. Es besteht aller Grund zu der Annahme, )aß die französische Regierung einen Weg finden wird, >ie öffentliche Beunruhigung zu beseitigen und die Mög. ichkett einer Ausdehnung der Kriegssphäre ganz außer um« A idern mi Loscht sit renHaob tzub-ldlL >. Ossnt st. «b >ss. Süll, l IS JÄ c Nr. Lil Frage zu stellen. Falls sich gerüchtweise Meldungen aus Paris und London bestätigen, haben die Japaner einen außerordentlich schweren Verlust zur See erlitten. Ihr größtes und neuestes Linien schiff „Mikasa", der Stolz der japanischen Flotte, soll gesunken sein. Die mit Vorsicht aufzunehmenden Nach richten darüber sind in folgendem Telegramm enthalten: London, 9.Mat. Aus russischen Kreisen in Pari« kommen Meldungen über den angeblichen Verlust des japanischen Flaggschiffes „Mikasa". Auch der Pariser Korrespondent der .Times" macht über diese Gerüchte Mitteilungen an ein Blatt. .Mikasa" soll in der Meerenge von Korea >on einer schwimmenden Mine getroffen worden sein, o daß sie in die Luft gesprengt worden sei. Die gesamte Nannschaft, bestehend aus 700 Matrosen, soll er trunken sein. Nach einer anderen Darstellung soll das Schiff infolge Nebels auf einen Felsen gestoßen und unter- gegangen sein. (Die .Mikasa' ist ein Schlachtschiff erster erwerk. chickt ml sche wN Bl. «bo. fahre «II, ung GL ctrn uv!n berg «« lelohmust !?,ll de», »Seb»' z LV, ilast.M auhener Nachrichten Verordnungsblatt der SreiShanpMannschaft vantzen zugleich als Sonststorialbehörde der Oberlaufitz. «r. 107 1005 Mittwoch, den 10. Mai abend». Bautzen, am 10. Mai 1905 Königliches Amtsgericht. Bautzen, am 9. Mat 1905. Bautzen, am 10. Mai 1905. Ide». m dringliche Sachen erledigt werden. Bautzen, am 10. Mui 1905. >,,tsch a m gewiesen. Bautzen, am 9. Mai 1905 eM deutliche iüche w -t W In das GüterrechtSrcgister ist heute eingetragen worden, daß der Bürgerschvllehrer Gustav Adols M und se ne Frau Pauline Auguste Anna Berndt geb. Bewilogua in Bautzen Gütertrennung ver M haben. ,dd in Gemeindeflur Loga vom 11. bis mit 18. diese? Monats der von Loga nach Saritsch führende dmmunikations Weg wegen Beschüttung der Dorswegstrecke. Der Verkehr wird über Luga und Dret- -er Amtshauptmannschaften Bautzen und Löbau, des Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut und Bernstadt, des HauptzoÜamts Bautzen, ingleichrn der Stadträte zu Bautzen und Bernstadt, sowie der Stadtgemeinderäte zu Schirgiswalde und Weißenberg. Wegen Reinigung der Geschäftsräume können im PolizeigebSr.de am Montag, den ls>, und Dienstag, den 16. Mai 1905, nur dringliche und »uaufschtebbare An- «elegenheiten erledigt werden. «erantwortlicher Redakteur Georg G. Monse (Vertreter A. Zschuppe) (Sprechstunden wochentags von 10—11 und von 3-4 Uhr). — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Bautzen. Fernsprechanschluß Nr. 51. Wegen Reinigung der Diensträume können im Stadtbauamt und im Vavpolizeiamt Ainmarkt 3) am Montag, den 15-, nnd Dienstag, den 16. Mai 1965, Ne Bautzener Nachrichten erscheinen, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, täglich abends. Preis de- vierteljährlichen Abonnements 3 JnsertionSgebühr für den Raum einer Petit-Spaltzeile gewöhnlichen SatzeS 15 in geetgnetm Fällen unter Gewährung von Rabatt; Ziffern-, Tabellen- und anderer schwieriger Satz entsprechend teurer. NachwriSgebühr für jede Anzeige und Insertion 20 flir briefliche «nskunstserteiluug IO » (und Porto» WM- Nur bis früh 10 Uhr eingehende Inserate finde» noch in de» abends erscheinende« Blatte llnfnah»e. Inserate nehmen die Geschäftsstelle de« Blattet und die Annoncenburcau« an, desgleichen die Herren Walde in Löbau, Clauß in Weißenberg, Ltppitsch in Schirgiswalde Gustav Kröling in Bernstadt, Buhr in KönigShatn bei Ostrttz, Reußner in Ober-CunnerSdors und von Lindenau in PulSnttz. Der Stadtrat. Abteilung für Polizcisachen. Reichardt. Schdt. Orga« der Handels- «ad G e w e r b e k a » m e r z« Aitta» Der Stadtrat. vr. Aaeubler, Oberbürgermeister. Kr. Wir haben beschlossen, die im Stadtbezirke Bauzen herumtreibevden «atze» wegsangen zu lassen. Mlt dem Wegfangen Ist der Gärtnergehilse Mauke beauftragt worden. B»chführuu«St»rsus. Freitag, den 26. Mai, bis einschließlich Freitag, den 2. Juni 1905, findet unentgeltlich an der land wirtschaftlichen Lehranstalt zu Bautzen ein BuchsührungSIursus für praktische, selbständige Landwirte statt. Meldungen sind spätestens bis Donnerstag, den 18. Mai l I., an die Direktion der landwlrtschaft Uchen Lehranstalt zu richten, welche auch über alle weiteren Bedingungen für die Teilnahme bereitwilligst Anskunst erteilen wird. Bautzen, den 9. Mai 1905. Die Direktion der landwirtschaftlichen Lehranstalt. Proscssor I)r. Kräfe. Freitag, »e« 12 Mai 1905: Rotz-, Vieh- und Krmnumrkt in Eisenberg-Moritzburg. Der Gemeinderat. Heinzmann, Gemeinde-Vorstand. Der Stadtrat. Vr. Kaenbler, Oberbürgermeister. Ar. Königliche AmtShanptmannschnft. von »irchbach. H. -ße 9,1 !uft Halm, »g Lyny lucht, dj, ekrll,^ »elk, «fadrit. eiche säe öÄ -IM Mi-, Hal «a sawhl I liUeritr hl Vchen 'I n »NobU de.I., 1 oße S. III. I atze 88. »Mädchen st, oied gela«,, ckroßelli. «efith! zem Imch auSmädcha JSger. 7. he« öo-wfülia -5 Uhr. Sudler, I-. 27^ o Ich Saat , wud uw V.» Slip b-13,1. s nsmttchn chaflilä 15 JA! srädtt«, ftr. 1?. > wlmSd-üI -facht: Part., r. I